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Buch AutorInnen: Verschiedene Archäologie im Kanton Zürich, 18. Bericht, Jahre 2003-2005 (2006) 318 S., 250 Abb., 51 Taf., Format 215 x 302 mm, gebunden, laminiert ISBN 978-3-905681-22-2 Bestellen / Order / Commander : http://www.are.zh.ch/internet/baudirektion/are/de/archaeologie/archaeologie.html > Publikationen > Archäologie im Kanton Zürich, 18. Bericht, Jahre 2003-2005 PDF-Datei Bitte beachten Sie, dass diese pdf-Datei ausschliesslich zum persönlichen wissenschaftlichen Verwendung bestimmt ist und nicht zur weiteren Verbreitung. Please make sure that this pdf file is intended exclusively for the personal scientific use and not for the further distribution. Veuillez tenir compte du fait que ce fichier pdf est destiné exclusivement à l'usage scientifique personnel et non pas à la plus vaste propagation. Archäologie im Kanton Zürich 2003–2005 Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 18 Archäologie im Kanton Zürich 2003–2005 Zürich und Egg 2006 Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 18 Die Berichterstattung für die Jahre 1958–1992 erfolgte im Rahmen der Publikationsreihe Zürcher Denkmalpflege, Berichte 1–12, vgl. S. 317. Redaktion: Josef Gisler; Markus Stromer Die Gestaltung wurde mit dem Layout-Programm QuarkXPress 5.0 auf einem PowerMac G5 in der Prepress Abteilung der Fotorotar AG in Egg von Jörg Steinmann und Josef Gisler ausgeführt. In dieser Publikation wurde die Schrift GaramondBQ von Berthold verwendet. Titelbild: Winterthur. Lindberg. Kleinbronzen aus dem Hortfund. Aufnahme Martin Bachmann, KA Zürich. © Baudirektion Kanton Zürich, ARV Amt für Raumordnung und Vermessung, Kantonsarchäologie, 8600 Dübendorf Papier: gestrichen, halbmatt, holzfrei, 135 g/m2 Gesamtherstellung: Fotorotar AG, Druck Kommunikation Verlag, Zürich und Egg 2006 · ISBN 978-3-905681-22-2 9 783905 681222 · INHALTSVERZEICHNIS 7 Zum Geleit TEIL III ALLGEMEINE AUFSÄTZE ZUR ARCHÄOLOGIE TEIL I KURZBERICHTE ÜBER DIE TÄTIGKEIT DER KANTONSARCHÄOLOGIE 2003–2005 (Kurt Altorfer, Robert Auf der Maur, Christian Bader, Beat Eberschweiler, Lotti Frascoli, Rolf Gamper, Josef Gisler, Beat Horisberger, Adrian Huber, Ursula Hügi, Verena Jauch, Daniel Käch, Thomas Keiser, Christoph Lanthemann, Jürg Leckebusch, Fridolin Mächler, Andreas Mäder, Angela Mastaglio, Annamaria Matter, Christian Muntwyler, Patrick Nagy, Thomas Oertle, Thomas Reitmaier, Peter Riethmann, Markus Roth, Kathrin Schäppi, Roman Szostek, Andrea Tiziani, Bruno von Aesch, Werner Wild, Renata Windler, Christian Winkel, Beat Zollinger) 11 Das Projekt AeroDat – Archäologische Luftbildprospektion im 21. Jahrhundert (Patrick Nagy und Ulrich Schlenther) 289 DIE KANTONSARCHÄOLOGIE VOM 1. JULI 2004 BIS 31. DEZEMBER 2005 (mit statistischen Geschäftsberichten der Jahre 2004 und 2005) 299 ANHANG TEIL II AUSFÜHRLICHE GRABUNGSBERICHTE Rittersitz oder Rübenkeller? – Die «Müsegg» an der Stadtmauer von Bülach (Christian Bader) 59 Die Burgruine Freienstein – Ausgrabungen 1968–1982 (Werner Wild, mit Beiträgen von Ulrich Bretscher und Lorenzo Fedel) 75 Ein mittelalterlicher Keller und neuzeitliche Befunde in Kyburg (Angela Mastaglio, Annamaria Matter) 145 Ein spätmittelalterliches Bauernhaus in Uhwiesen (Christian Bader) 157 Das römische Winterthur (Verena Jauch, mit einem Beitrag von Benedikt Zäch) 175 Bestattungsplätze des 6. und 7. Jahrhunderts in Winterthur (Renata Windler) 219 Ein römischer Rundtempel auf dem Grossen Hafner im Zürichsee (Beat Eberschweiler, Daniel Käch, mit einem Beitrag von Luisa Bertolaccini und Ulrich Werz) 247 Abkürzungen Nachweise 313 315 Publikationen der Kantonsarchäologie Zürich 317 5 DIE BURGRUINE FREIENSTEIN – AUSGRABUNGEN 1968–1982 (Werner Wild, mit Beiträgen von Ulrich Bretscher und Lorenzo Fedel) F REIENSTEIN-TEUFEN Burgruine Freienstein Koord. 686475/265430, Höhe 456 Mittelalterliche Burgruine Inhalt 1 2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 3 3.1 3.2 3.3 4 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 5 5.1 5.1.1 5.2 5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.4 5.4.1 5.4.2 5.5 5.6 5.7 5.8 5.9 5.9.1 5.9.2 5.9.3 5.9.4 5.10 5.10.1 5.10.2 5.11 6 6.1 6.2 6.2.1 Einleitung Schrift- und Bildquellen Die Errichtung der Burg Eine Zerstörung um 1334? Die Besitzer im 14. und 15. Jh. Zerstörung im Alten Zürichkrieg 1443? Die neuzeitlichen Bildquellen Ausgrabungen und Konservierung – Anlass, Verlauf und Methode Die Ausgrabungs- und Sicherungskampagnen Kritische Bemerkungen zur Dokumentation Konservierung und aktueller Zustand Die Burg Geologischer Aufbau des Burghügels Der Graben Die ursprüngliche Nutzfläche auf dem Burghügel Eine Ringmauer? Der Wohnturm Der Sodbrunnen Weitere Gebäude? Die Mauer südlich des Burghügels Die Funde Bemerkungen zur Vorlage Zur Vollständigkeit der Funde aus dem Turminnern und dem Sodbrunnen Die Geschirrkeramik Kachelöfen Becherkacheln Reliefkacheln Kachelofen mit Napf-, Teller- und Kranzkacheln Waffen und Rüstungsteile Die Schwerter Die Faustrohre – Eine historisch-technische Beurteilung (Ulrich Bretscher) Ross und Reiter Geräte und Werkzeug Mobiliar Varia und Unbestimmbares Die Fundmünzen (Lorenzo Fedel) Der archäologische Kontext Münzgeschichtliche Bemerkungen Aussagen zum Geldumlauf Vergleichsfunde Die Holzfunde Ein Fass Konstruktionshölzer Die Funde aus dem Turm – ein vollständiger Hausrat? Burgenkundliche Auswertung Die Gesamtanlage Der Wohnturm Ein hölzerner Obergaden? 6.2.2 6.3 6.3.1 6.3.2 6.3.3 6.3.4 6.4 6.4.1 6.4.2 6.4.3 7 8 8.1 8.2 8.3 9 10 Der Bauaufwand Der Sodbrunnen Überlegungen zum Bau Überlegungen zur Kapazität Das Alter des Sodbrunnens Preisgabe und Verfüllung Datierung der Burganlage Siedlungsbeginn Bauliche Entwicklung Das Ende der Besiedlung Zusammenfassung – Résumé – Riassunto – Summary Kataloge Verzeichnis der einzelnen Grabungsetappen Befundkatalog Fundkatalog Anmerkungen Abgekürzt zitierte Literatur 1 EINLEITUNG Die Burgruine Freienstein erhebt sich auf einem markanten Hügel zwischen der Töss und der Anhöhe des Irchels über den Dörfern Freienstein und Rorbas (Abb. 1–3). Im Raum Freienstein kreuzen sich die Verkehrswege von Winterthur das Tösstal abwärts nach Eglisau/Bülach sowie von Zürich durch das Embracher Tal und über den Irchel nach Flaach/Rheinau1. Freienstein 1 Abb. 1. Freienstein. Lage der Burgruine (1). Südwestlich unterhalb des markanten Burghügels befinden sich die Gemeinden Freienstein und Rorbas. Grosser Kartenausschnitt: Wild-Karte des Kantons Zürich 1852–65, M. 1:25 000; kleiner Kartenausschnitt: Landeskarte M. 1:100 000. 75 Im Jahr 2005 jährte sich die älteste Erwähnung der Burg zum 750. Mal2. Aus diesem Anlass veranstaltete die Gemeinde Freienstein-Teufen am 11./12. September ein grosses Burgfest, an dem die Kantonsarchäologie in einer zweiwöchigen Ausstellung die wichtigsten Funde präsentierte. In der Jubiläumsschrift erschienen Beiträge zu den Ausgrabungen sowie zur Geschichte von Burg und Herrschaft3. Da die Aufarbeitung der archäologischen Untersuchungen und des dabei geborgenen Fundmaterials lange unterblieb, bildeten die Jubiläumspublikation und die Ausstellung auch den unmittelbaren Anlass zur vorliegenden Auswertung. Die nach Abschluss der einzelnen Grabungskampagnen publizierten, teils sehr knappen Vorberichte gingen nur auf einen kleinen Teil der Funde ein4. Dies erstaunt, da sich das Siedlungsende auf Grund der historischen Quellen auf die Zeit zwischen 1429 und 1474 eingrenzen lässt. Im Vorfeld des archäologischen Beitrags in der Jubiläumsschrift und der Ausstellung drängte sich eine Sichtung des Fundmaterials auf. Nach rund 30-jähriger Lagerung an verschiedenen Standorten galt es zunächst, die Funde wieder den einzelnen Grabungskampagnen von 1968, 1975/76, 1978 und 1981/82 zuzuweisen5. Bei den Metallfunden drängte sich die Konservierung weiterer wichtiger Objekte auf 6. 25 Jahre nach der letzten Grabungskampagne ist nun die Vorlage des Befundes und des für die Mittelalterarchäologie äusserst bedeutsamen Fundmaterials möglich7. 2 SCHRIFT- UND BILDQUELLEN Die folgende Zusammenfassung konzentriert sich auf die für die archäologischen Fragestellungen relevanten Quellen. Ausführlichere Informationen enthalten die Beiträge von Werner Lienhard, Peter Niederhäuser und Christian Sieber in der Jubiläumsschrift8. 2.1 Die Errichtung der Burg Die Burg Freienstein erscheint 1254 erstmals in den Schriftquellen, als der Edle Konrad von Tengen seiner Tochter H. [Heilwig] und seinem Schwiegersohn Egelolf von Hasli die Burg Freienstein und einen Hof zu Rorbas überträgt9. 1268 ist in einer Urkunde von der «neuen Burg Freienstein» die Rede10. Der Burgname gehört zur Gruppe der Prunknamen11. Die Bezeichnung «vrî» lässt sich mit «frei von Abgaben und Sorgen, angenehm und behaglich» übersetzen. «Stein» steht hier nicht für eine felsige, exponierte Lage, sondern als Synonym für Burg. 2.2 Eine Zerstörung um 1334? In seiner 1508–16 verfassten Schweizerchronik schreibt Heinrich Brennwald, aus Anlass von räuberischen Übergriffen von Edelleuten seien die vier Burgen Schönenwerd, Hohenteufen, Freienstein und Schlatt um 1334 von Zürich belagert und erobert worden12. Das Ausmass der Zerstörungen schildert er mit «verbrennt», «uf den Boden geschleift», «zerstört» und «gebrochen» unterschiedlich13. Befund und Funde – soviel sei vorweggenommen – liefern allerdings keinen Hin76 weis auf eine Zerstörung der Burg Freienstein im mittleren 14. Jh. Auch anhand der Befunde bei den anderen genannten Burgen lassen sich keine eindeutigen Rückschlüsse zum Wahrheitsgehalt der Quelle ziehen. Bei Schönenwerd brachte Karl Heid die untere von zwei Brandschichten zwar damit in Verbindung14. Grundsätzlich ist allerdings wegen der verschiedenen denkbaren Brandursachen bei der Korrelation von Brandschichten mit historisch überlieferten Ereignissen Vorsicht geboten15. Daher ist auch in Schönenwerd eine kriegerische Handlung nicht nachweisbar. Der wahrscheinlich im zweiten Viertel des 13. Jh. errichtete Megalithturm von Schlatt zeigt an der erhaltenen Substanz keine Anzeichen eines Burgenbruchs16. Hohenteufen entzieht sich – da bislang archäologisch unerforscht – einer Beurteilung. Damit ist der Realitätsgehalt von Brennwalds Bericht zumindest fraglich, zumal sich in seiner Chronik nachweislich Fantasiegeschichten finden17. Die Zürcher beteiligten sich allerdings zu jener Zeit durchaus an Burgenbrüchen, wie etwa die archäologisch und historisch belegte, aber von Brennwald nicht erwähnte Zerstörung der Burg Schauenberg bei Hofstetten zeigt18. Vor diesem Hintergrund erscheint ein Auszug der Limmatstadt bis zum Irchel nicht gänzlich aus der Luft gegriffen, bleibt aber Hypothese. 2.3 Die Besitzer im 14. und 15. Jh. Die Freiherren von Freienstein verschwinden nach 1330 aus den Schriftquellen19. Um 1380 setzen lückenlos nachvollziehbare Handänderungen ein, wobei die Habsburger als Lehensherren figurieren und folgende Besitzer nachgewiesen sind: Vor 1381 die Herren von Randenburg, 1381–1414 Konrad Laufer von Eglisau resp. sein gleichnamiger Sohn, 1414–1429 die Herren von Eppenstein und ab 1429 Hans von Sal20. Danach folgt eine Lücke in der Überlieferung bis nach 1470. In dieser Zeit wechselt der Besitzer und die Stadt Zürich löst die Habsburger als Lehensherr ab. Der Zürcher Bürgermeister verleiht nämlich Ende 1474 den «nicht in Bau und Ehre liegenden» Turm Freienstein mit allen zugehörigen Rechten an Hermann Künsch von Schaffhausen21. Der Turm war zwischen 1429 und 1474 zu einer Ruine verkommen, ein Wiederaufbau erfolgte nicht mehr. 2.4 Zerstörung im Alten Zürichkrieg 1443? Heinrich Brennwald berichtet in seiner Schweizerchronik, Freienstein sei während des Alten Zürichkriegs (1436–1450), am 28. November 1443, bei einer Belagerung durch Truppen der Herrschaft Kyburg und der Städte Winterthur und Diessenhofen mit Feuerpfeilen und -kugeln in Brand geschossen worden22. Da die Burg nur ein Schindeldach hatte und so keine Verteidigungschance mehr bestand, habe man sie gegen freien Abzug übergeben. Der Gefangene, dessen Befreiung angestrebt wurde, sei allerdings im Turm verbrannt. Für einen gewissen Wahrheitsgehalt dieses Berichts sprechen laut Christian Sieber fünf Gründe: 1. Die Phantasieerzählungen Brennwalds betreffen vor allem Ereignisse des 14. Jh., sie sind nicht näher datiert und nennen keine Namen von Beteiligten. 2. Brennwald lebte lange in der Region. 3. Eine mündliche Überlieferung von schrecklichen Kriegsereignissen über drei Generationen hinweg ist durchaus denkbar. 4. Einige Angaben zu den Kriegswirren sind erstaunlich präzis: die Namensliste der von Zürich anfangs 1443 aufgebotenen Truppen verzeichnet Hermann Künsch, den späteren Besitzer der Burg, samt 2 Pferden23. 5. Der Winterthurer Chronist Laurentius Bosshart nennt den Burgenbruch in seiner 1529–32 verfassten Chronik mit demselben Datum ebenfalls24. Seine Formulierung ist kurz, eigenständig und erfolgt aus Winterthurer Sicht. Eine Beeinflussung durch Brennwald erscheint allerdings möglich, da sich Bosshart und Brennwald persönlich gekannt haben dürften. Der Bericht bleibt aber mit dem Makel behaftet, dass Brennwald reale Ereignisse und nachweislich selber erfundene Geschichten gleichermassen festhielt. Er könnte den Burgenbruch zu Freienstein über 60 Jahre später von Grund auf erfunden oder mündlich überlieferte Ereignisse dramatisch ausgeschmückt haben. Daher ist eine Zerstörung der Burg im Alten Zürichkrieg anhand dieser beiden Quellen nicht beweisbar. Abb. 3. Freienstein. Ansicht der Turmruine von Osten im Jahr 1822. Erkennbar sind die zur Bresche ausgeweitete Fensterscharte, die darüber liegende Fensterluke sowie der Hocheingang in der Südfassade. Auf Grund der unruhigen Oberfläche dürfte die Mauerschale der Fassade bereits fehlen. Im Hintergrund das Dorf Rorbas und die 1806–08 errichtete Brücke. 2.5 Die neuzeitlichen Bildquellen Die älteste detailgetreue Darstellung von 1672 zeigt die Burgruine von SW (Abb. 2)25. Erkennbar sind mit dem Hocheingang in der S-Wand und dem Fenster in der W-Wand nur Öffnungen des 1. OG. Die Mauerkrone verläuft uneben. Ob die Buckelquader der Aussenschale bereits fehlen, ist nicht bestimmbar. Auf dem Zehntenplan von 1770 findet man den Turm mit Hocheingang und dem umgebenden Graben26. 1822 scheinen die Buckelquader auf Grund der unebenen Darstellung der Aussenmauern zu fehlen (Abb. 3)27. Aus den jüngeren Bildquellen lassen sich keine ergänzenden Rückschlüsse zu Maueröffnungen und Zustand gewinnen. Abb. 2. Freienstein. Ansicht von Süden im Jahr 1672. Die Mauerkrone des Turms verläuft uneben. Ob die Buckelquader der Aussenschale bereits fehlen, ist nicht bestimmbar. 3 AUSGRABUNGEN UND KONSERVIERUNG – ANLASS, VERLAUF UND METHODE 3.1 Die Ausgrabungs- und Sicherungskampagnen Die zunächst erfolglosen Bestrebungen zur Erhaltung der Turmruine setzten in den 1930er-Jahren ein. Erst mit den Sondierungen von 1968 begann man konkrete Arbeiten auszuführen, die in Etappen bis 1983 dauerten. Ein im Anhang untergebrachtes Verzeichnis gibt eine Übersicht über die einzelnen Kampagnen. Am Anfang der archäologischen Untersuchungen stehen die vom Schweizerischen Landesmuseum durchgeführten Sondierungen von 1968 (Abb. 4, 6)28. Sie dienten der Abklärung der vorhandenen archäologischen Schichten innerund ausserhalb des Turms. S1 legte man im Innern des Turms entlang der N-Mauer an. Die vier Schnitte S2–S5 führten in Form eines Kreuzes vom Turm weg und endeten jenseits des Grabens resp. am Fuss des Burghügels. Nordwestlich des Turms schnitt man die bereits als Mulde im Gelände erkennbare Mündung des Sodbrunnens mit S6. 1973 erstellte Rudolf Glutz vom Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich einen archäologisch-topographischen Plan zur Prospektion der näheren Umgebung29. Am 7. Mai 1975 schenkte die Erbengemeinschaft von Meiss-Trachsler die Ruine dem Kanton mit der Auflage, sie zu sichern (Abb. 6–9). Bereits im Herbst 1975 begann die Freilegung des Turminnern durch die Kantonale Denkmalpflege. Beginnend bei der W-Mauer (11) wurde die verbleibende Fläche in sieben Längsschnitten ausgegraben, wobei man an einem Schnitt durchschnittlich zwei Tage arbeitete (Abb. 10, 15, 16, 27)30. Die Oberfläche des natürlichen Bodens (3) legte man allerdings nicht vollständig frei. Anschliessend folgte der Aushub eines rund 1 m breiten Grabens entlang der Aussenmauern zwecks Freilegung und Kon77 N Schnitt 4 P2 Schnitt 6 Schnitt 1 P3 P1 P2 Schnitt 3 Schnitt 2 P1 458.00 P1 Feld 14 Feld 15 0 8.0 456.00 45 .00 456 P2 Feld 11/12 .00 454 Feld 13 Feld 10 00 52. Schnitt 5 0 4 8 12 16 20 m 1968 1975 4 1975/ 76 Abb. 5. Freienstein. Luftansicht von Nordwesten. 1 Wohnturm, 2 Sodbrunnen, 3 Graben, 4 Lage der 1978 freigelegten, nicht konservierten Fundamentreste (37). 78 1978 1981/ 82 Abb. 4. Freienstein. Übersichtsplan mit den verschiedenen Grabungskampagnen und der Lage der Profile P1–3. Die schwarzen Keilsignaturen markieren die archäologisch relevanten Böschungen vor Untersuchungsbeginn. M. 1:667. Abb. 6. Freienstein. Zustand 1968. Ansicht von Osten. Über dem Massstab im ausgehobenen Sondierschnitt ist ein Quader der Aussenschale sichtbar (vgl. auch Abb. 18). Charakteristisch sind die horizontal verlaufenden Arbeitsgrenzen im Kernmauerwerk. Von der untersten, zur Mauerbresche erweiterten Fensteröffnung sind nur der Sturz und Ansätze der seitlichen Laibung erhalten. Genau dahinter liegt die Fensteröffnung der Westwand. Das Fenster des 3. OG ist teilweise erhalten. Die dunkle Stelle im Sondierschnitt markiert die Lage des Burggrabens. Abb. 7. Freienstein. Zustand im Jahr 1968. Ansicht von Süden. Auch der Hocheingang im 1. OG wurde nachträglich gegen unten zur Mauerbresche erweitert. Im 2. OG befand sich eine kleine Fensteröffnung. Abb. 8. Freienstein. Zustand im Jahr 1968. Ansicht von Westen. Im Zentrum der Wand ist die schartenartige Fensteröffnung des 2. OG sichtbar. Im Vordergrund, beim Flaschenzug, befindet sich die Mündung des Sodbrunnens, der bereits 1968 bis in eine Tiefe von 12 m freigelegt wurde. servierung des Fundaments. Nach vollendeter Konservierung fand 1977 die feierliche Übergabe des Turms an die Bevölkerung statt. 1978 setzte man die archäologischen Untersuchungen südlich des Turms sowie im südlichen Vorgelände fort und legte im Turm die Oberfläche des natürlichen Bodens frei. Bereits 1968 hatte man begonnen, den Sodbrunnenschacht auszugraben, beendete die Arbeit aber in einer Tiefe von 12 m und schüttete den Schacht aus Sicherheitsgründen wieder zu. 1978 erbrachte die Freilegung des knapp 29 m tie- Abb. 9. Freienstein. Zustand im Jahr 1975. Ansicht von Norden. Die Nordfassade weist als einzige keine Öffnung auf. Abb. 10. Freienstein. Ausgrabung von 1975. Turminneres. Ansicht von Südwesten. Das Bild illustriert die unsystematische Arbeitsweise. Der Sondierschnitt von 1968 entlang der Nordmauer ist nur teilweise freigelegt. In der Fläche im Vordergrund liegt wohl ein Rest der Brandschicht, auf der die Schuttmassen liegen. 79 Abb. 11. Freienstein. Ausgrabung von 1981. Freilegung des Sodbrunnenschachts. Die Mergelschichten wurden bis auf den Molassefelsen trichterförmig mit dem Bagger abgetragen. Danach begann der Handhaushub. fen Sodbrunnens auf der Burgruine Friedberg ob Meilen überaus reiche Funde, darunter seltene Objekte aus organischem Material31. Zwar stellt die Ausgrabung eines Sodbrunnens eine besondere technische Herausforderung dar und die Arbeit in der Enge des Schachts unter schwierigen Licht- und Luftverhältnissen ist nicht jedermanns Sache32. In Erwartung einer vergleichbaren Ausbeute an Funden nahm man 1981 dennoch auch auf Freienstein die vollständige Freilegung in Angriff. Zunächst wurde der Mergel (2/3) bis auf die Oberfläche des Felsens (1) mit dem Bagger trichterförmig abgetieft (Abb. 11). Dann setzte der Handaushub ein, der anders als bei Friedberg durch ein Baugeschäft erfolgte. Tiefe und Aufwand wurden allerdings unterschätzt. Nach 45 Arbeitstagen war man erst 6 m tiefer als 1968 angelangt und musste die Arbeiten unterbrechen33. 1982 erreichte man nach über 70 Arbeitstagen die Sohle bei 427,13 m ü.M., was einer Tiefe von 32,32 m entspricht. Das Fundmaterial erfüllte allerdings die hohen Erwartungen nicht. Als bislang letzter Bodeneingriff wurde 1983/84 der Burggraben maschinell – ohne archäologische Begleitung – freigelegt. 3.2 Kritische Bemerkungen zur Dokumentation Mit Ausnahme der Untersuchungen von 1978 und 1981/82 vermisst man in der Dokumentation ausführliche Beschrei80 bungen der freigelegten Schichten und auch der Turmruine34. 1968 bezog man die nähere Umgebung des Burghügels in die Untersuchung ein. Aus den ausserhalb des Turms gelegenen Profilen entwickelte man aber 1975 keine weiterführenden Fragestellungen. Wohl wegen ihres dramatisch schlechten Zustandes fokussierte man die Arbeiten auf die Ruine. Erstaunen weckt die gewählte Arbeitsweise im Turminnern, da man heute nicht einzelne Streifen sondern zusammenhängende Flächen ausgraben würde. Zudem würde man den gewachsenen Boden freilegen und die Funde nach Schichten, nicht nur nach Schnitten getrennt bergen. Die kurze Arbeitszeit pro Schnitt und der Verlust an Funden weist – trotz der beiden gezeichneten Profile – eher auf ein «Freischaufeln» als auf eine archäologische Untersuchung hin. Im Graben entlang der Aussenseite des Turms nahm man sich dagegen die Mühe, bei Funden auch die Lage in einer bestimmten Schicht festzuhalten. Ob für die versäumte Untersuchung von Befunden wie der mutmasslichen ausgeräumten Mauergrube (29) Zeitmangel oder eine fehlende Fragestellung verantwortlich ist, bleibt unbekannt (Abb. 24). Eine andere Handschrift trägt die Nachuntersuchung von 1978. Einerseits holte man im Turminnern das versäumte Freilegen der Oberfläche des natürlichen Bodens nach, andererseits klärte man südlich des Turms offene Fragen durch das Öffnen von grösseren Flächen ab. Einige Fragen wirft dagegen die Freilegung des Sodbrunnens 1981/82 auf. Zwar lag ein ausgearbeitetes Konzept jener Archäologen vor, welche die Untersuchung des Sodbrunnens von Friedberg erfolgreich durchgeführt hatten. Dennoch führte ein Baugeschäft die Arbeiten aus. Wie häufig eine archäologisch ausgebildete Person tatsächlich vor Ort anwesend war, ist aus der Dokumentation nicht ersichtlich. Nach erfolgter Freilegung zeichnete man ein Profil des Schachtes, ohne aber die auffälligen Ecksäulen im untersten Abschnitt oder die Oberfläche des Sandsteinfelsens genauer zu dokumentieren. Aus bodendenkmalpflegerischer Sicht erweist sich zudem die ohne weitere archäologische Abklärungen erfolgte Freilegung der Burggräben mit einem Trax als höchst fragwürdig. Wie bei manchen vor Jahren von verschiedenen Leuten durchgeführten Ausgrabungen sieht man sich bei der Auswertung der Grabungen auf Freienstein namentlich beim Betrachten von Profilzeichnungen und Fotografien ohne Beschreibungen mit vielfältigen Problemen und Einschränkungen konfrontiert. Dennoch lassen sich diesen Dokumenten erstaunlich viele Informationen abringen. Die einzelnen Beobachtungen und Beschreibungen sind im Anhang im Befundkatalog zusammengetragen, auf den sich auch die Nummern im Text beziehen. 3.3 Konservierung und aktueller Zustand Bei der Konservierung 1975/76 kam die von Architekt W. Fietz vom Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich erarbeitete Mörtelmischung von 4 Schubkarren Sand, 1 Sack Weisskalk (40 l) und 1⁄2 Sack Portlandzement zum Einsatz. Die Mauerbreschen im Erdgeschoss wurden geschlossen. Zur Andeutung der einstigen Aussenschale verwendete man aus Kostengründen im Durchschnitt viel kleinere, flache Quader35. Unklar ist, weshalb man darüber im Bereich der einstigen Verschalung teilweise in Ährenverband gefügte Bollensteine aufmauerte (Abb. 12). Bislang war nur 1995 eine Sanierung der Wetterseite notwendig, wo sich einzelne grosse Mauersteine lösten und in südlichen Fuss des Burghügels kamen bei den Ausgrabungen Fundamentreste einer Mauer (37) zum Vorschein. 4.1 Geologischer Aufbau des Burghügels Im Schacht des Sodbrunnens ist der geologische Aufbau des Burghügels bis in eine Tiefe von 32 m aufgeschlossen (Abb. 23). Über dem Molassesandsteinfelsen (1) liegen eine Mergelschicht (2) und ein hartes in horizontalen Bändern strukturiertes Lehm-Sandstein-Mergel-Konglomerat (3). Die- Abb. 12. Freienstein. Ansicht von Süden im Jahr 1975. Bei der Konservierung wurden aus didaktischen Gründen drei bis vier Lagen der Aussenschale mit Tuffsteinquadern aufgeführt. Unbekannt bleiben aber die Gründe, weshalb man in der obersten Lage auch Bollensteine verwendete und diese sogar teilweise in Ährenverband schichtete. Abb. 13. Freienstein. Zustand im Jahr 1978. Ansicht von Osten auf den fertig konservierten Turm. Zum Hocheingang führt eine Holztreppe. den beschädigten Fugen Pflanzen zu spriessen begannen36. Beinahe 30 Jahre nach der Konservierung befindet sich die Turmruine in einem guten Zustand, womit sich die verwendete Mörtelmischung nachträglich als gute Wahl erweist (Abb. 13)37. 4 DIE BURG Freienstein besteht aus einem mittels Gräben vom Umgelände abgetrennten Burghügel, auf dem sich ein Turm (11–14) und ein Sodbrunnen (19) befinden. Weitere Bauspuren fehlen wohl nicht zuletzt, weil die Oberfläche des Burghügels nicht vollständig ausgegraben wurde (Abb. 4, 24). Am Abb. 14. Freienstein. Ausgrabung im Jahr 1968, S 5. Im Vordergrund befinden sich die Kluft vor der Südfassade des Turms und die natürlich verkarstete Oberfläche des Felsens. Hinter dem Ausgräber befindet sich die Mauer 37. ses bildet vor allem südlich des Turms eine verkarstete Felsoberfläche und weist dort eine auf natürliche Weise zur Kluft ausgeweitete Spalte (4) auf (Abb. 14, 21)38. 4.2 Der Graben Aus der heutigen Topographie und den Profilen lässt sich die ursprüngliche Geländeoberfläche ablesen (46). Diese stieg im W und O vor dem Aushub der Gräben sanft bis zur höchsten Kuppe an. Die N- und S-Seiten fielen dagegen relativ steil ab und liefen 4–5 m unterhalb der Kuppe in Geländeterrassen aus (Abb. 15, 16). Auf Grund dieser topographischen Gegebenheiten sind die Gräben unterschiedlich stark ausgeprägt. 81 West Ost 82 470.00 Nische 465.00 Balkenauflager 41 41 44 30 44 30 48 18 460.00 46 48 46 44 47 47 47 17 16 18 2/3 2/3 7 7 5 0 5 43 20 15 10 25 35 30 40 45 455.00 43 5 50 55 60 Abb. 15 (links). Freienstein. Profil P1 (West–Ost). M. 1: 250. Abb. 16 (oben). Freienstein. Profil P2 (Nord–Süd). M. 1: 250. Nord Süd 470.00 Fenster Balkenauflager 465.00 Fenster 44 30 44 2/3 28 41 18 45 460.00 40 44 41 32 17 31 16 15 16 4 36 34 35 33 4 455.00 6 42 0 42 5 8 6 37 8 43 10 15 20 25 30 35 40 45 2/3 50 Im W und O hob man je einen trogförmigen, in der Sohle 4–5 m breiten Graben (5, 7) aus. Beide Gräben weisen zunächst sehr steile Böschungen auf, die sich dann mit geringerer Neigung fortsetzen. Diese Geländekante fällt auf, da sie als befestigungstechnische Massnahme wenig Sinn ergibt. Falls sie erst nach dem Ende der Besiedlung entstand, liesse sich die ursprüngliche Böschung nach Vorgabe des untersten steilen Abschnittes rekonstruieren (47). Es ergäben sich beachtliche Gräben von 7–8,5 m Breite und gegen 4 m Tiefe (Abb.15). Im N und S erübrigte sich auf Grund des natürlichen Gefälles der Aushub von Gräben beinahe. Die beiden ebenfalls trogförmigen Gräben (6, 8) sind auf der Sohle nur 50– 70 cm breit und rund 1 m tief (Abb. 16). Der S-Graben wurde vor dem Bau der Mauer (37) zugeschüttet. Die Verfüllung der übrigen Grabenabschnitte (43) wurde als einheitliche Schicht dokumentiert, die keine stratigraphische Kontaktstelle mit den Benützungs- und Schuttschichten auf dem Burghügel aufweist. Da die Verfüllung 1968 nicht beschrieben wurde, lässt sich zudem nicht sicher entscheiden, ob es sich um vom Burghügel aberodiertes Material oder um eine gezielte Auffüllung handelt. Ob bereits die Burgbewohner mit Erosionsproblemen konfrontiert waren, ist nicht zu bestimmen. Westwand Süd 4.3 Die ursprüngliche Nutzfläche auf dem Burghügel Gedanken zur ursprünglichen Grösse des Burghügels sind eng mit den Fragen zur ursprünglichen Form der Gräben verknüpft. Trifft im W und O die Annahme eines steilwandigen Grabens zu, wäre die Oberfläche des Burghügels vom Turm zur Böschungskante von aktuell 5 resp. 4,5 m zu verdoppeln (Abb. 15). Im N ist auf Grund der topographischen Vorgaben keine wesentliche Vergrösserung der heutigen 6 m anzunehmen, im S verunklären nachträgliche Veränderungen des Geländes das Bild (Abb. 16). Die Oberfläche des natürlichen Bodens wurde hier nach der Aufgabe der Burg teilweise bis zu 1 m unter die UK des Fundaments des Turms abgetragen und wiederum aufplaniert (40). Anhand der Neigung der Grabenböschung betrug die Breite der Oberfläche des Burghügels aber wie heute rund 8 m. Um den Turm herum erstreckte sich somit eine ebene Fläche von rund 7,5–11 m (Abb. 55). Die heutige Form des Burghügels entstand vermutlich vor allem auf Grund von Erosionsprozessen nach Auflassung der Burg. Zumindest auf der S-Seite lässt sich auch menschliche Einwirkung – Materialabtrag und Aufschüttung (40) – nachweisen, die auf Grund der Entfernung des Gehniveaus (30) ebenfalls nach dem Ende der Besiedlung stattfand39. Südwand Nord mögliches Fenster Ost West C 470.00 C Fenster 470.00 Balkenauflager B Fenster 465.00 B Hoch-Eingang 465.00 Balkenauflager A A Störung 460.00 Erdgeschoss B-B 1. Obergeschoss Balkenauflager A-A 460.00 C-C 2. Obergeschoss Balkenauflager Abb. 17. Freienstein. Turm, Innenansichten und Stockwerkquerschnitte. 83 4.4 Eine Ringmauer? Der aktuelle Zustand – Turm und Sodbrunnen ohne Umwehrung – entspricht eindeutig nicht dem mittelalterlichen Erscheinungsbild der Burg. Bereits bei der Sondierung im Jahr 1968 lag die Bodenoberfläche über der Mündung des Sodbrunnenschachts bis 1 m tiefer als die Fundamentunterkante des Turms, resp. bis zu 1,5 m tiefer als das mittelalterliche Gehniveau (30) ausserhalb des Turms (Abb. 23). Von grossflächigen Veränderungen des Geländes sind vor allem die W-, S- und O-Seite beeinträchtigt (Abb. 15, 16). Hier entzieht sich eine rund 1,5 m breite, etwa 1 m tief fundierte, der vermuteten burgenzeitlichen Geländekante entlang geführte Umfassungsmauer dem archäologischen Nachweis. Im N sind zwar keine wesentlichen Veränderungen des Geländes festzustellen. Dennoch könnte man sich auch hier den vollständigen Abtrag einer an der Hangkante stehenden Ringmauer vorstellen. 4.5 Der Wohnturm Der annähernd quadratische Turm misst aussen 12,1 × 12,2 m, innen 7,6 × 7,7 m. Die Mauerstärke beträgt 2,25 m40. Anhand der als Auflager für die Deckenkonstruktion dienenden Mauerrücksprünge sind noch drei Geschosse ablesbar (Abb. 15– 17). Die bis in eine Höhe von 13 m hoch erhaltenen Mauern wurden in Zweischalentechnik konstruiert. Von der äusseren Mauerschale waren nur noch auf der O-Seite sechs Abb. 19. Freienstein. Innenansicht der Westmauer im Jahr 1975. Tuffsteinbuckelquader in situ vorhanden (Abb. 6, 18)41. Weitere kamen bei den Sondierungen 1968 zum Vorschein (Kat. 186). Ursprünglich war möglicherweise die gesamte Fassade des Wohnturms mit solchen Tuffquadern verkleidet, die später andernorts als willkommene Bausteine eine zweite Verwendung erfuhren42. Am Übergang vom Fundament zum Aufgehenden ebnete man die Auflagefläche der Quader mit- Abb. 18. Freienstein. S 2. Ostmauer 13, Aufnahme aus dem Jahr 1968. Über einer Ausgleichsschicht aus flachen Kieseln befindet sich ein Buckelquader aus Tuffstein der Aussenschale (Pfeil). Das darunter liegende Mauerwerk wurde in eine Fundamentgrube gesetzt. 84 Abb. 20. Freienstein. Nordmauer, Aufnahme aus dem Jahr 1968. In der Bildmitte verlief der teilweise in die Mauer eingelassene Streifbalken. An dieser Stelle befindet sich auch der Wechsel von Quadern zu lagig gefügten Kieseln und Bruchsteinen. Anhand der Verputzbraue lässt sich ein zwei Steinlagen hoher Bodenaufbau aus Balken und Brettern erschliessen (Pfeil). 459.12 459.52 459.93 12 19 459.79 458.25 11 13 10 aktuelle Böschung 29 14 459.10 458.87 459.03 9 9 458.55 459.60 458.77 458 .00 454.83 456.00 38 454.29 N 37 454.86 454.60 37 454.65 454.55 454.44 0 2 4 39 454.25 454.69 6 8 10m 4. 0 45 tels kleinster Kiesel aus (Abb. 18). Als sog. Läufersteine waren die Quader nicht in den Mauerkern eingebunden. Diesen nivellierte man nach jeweils etwa drei Steinlagen resp. 40 cm Höhe mit einer horizontalen Schicht kleiner Kieselsteine. Stellenweise finden sich kurze Abschnitte von Ährenverband. Im Innern zeigt die Mauerschale beim Übergang zum 1. OG einen Materialwechsel. Während unten quaderförmige Tuffsteine und auch Sandsteine verwendet wurden, finden sich darüber sorgfältig versetzte Kiesel und Bruchsteine (Abb. 19, 20). Das Innenniveau des Turms lag rund 70 cm tiefer als der Wechsel vom Fundament zum Aufgehenden auf der Aussenseite (Abb. 15–17). Ein feines Lehm-Sand-Gemisch (15) bildete das Bodenniveau. Von den neun Pfostenlöchern (10) lassen sich vier zu parallel zur S- resp. W-Mauer verlaufenden Linien kombinieren (Abb. 17, 21). Vielleicht dienten sie zur Verankerung eines Gestells. Der rund 5 m hohe Raum wies als einzige Lichtquelle eine Fensterluke in der O-Wand auf. Ein 1,25 m breiter Hocheingang führte in rund 5 m Höhe im Zentrum der S-Wand in das erste Obergeschoss. Erhalten waren noch die seitliche Laibung, ein Teil des Balkenkanals und des Stichbogens des Durchgangs. Aussen fehlen zwar rund 50 cm des Mauermantels. Dennoch müssten – falls einst vorhanden – Kragbalkenlöcher für eine hölzerne Laube sichtbar sein43 (Abb. 7). Wäre eine solche vorhanden gewesen, wären zur Abstützung Pfostenlöcher im Boden vor der 0 Abb. 21. Freienstein. Grundriss. M. 1: 267. S-Wand zu erwarten44. Die beiden Pfostenlöcher (9) liegen nicht unter dem Eingang, mit rund 1,2 resp. 0,8 m relativ nah an der Turmmauer und weisen eine leicht abweichende Flucht auf (Abb. 21). Wie ein Blick auf den allerdings nachmittelalterlichen Aufgang zum Turm von Halten SO zeigt, könnten sie aber durchaus zur Abstützung einer wenig in der Mauer verankerten Laube gedient haben45. Denkbar wäre auch ein etwas über 1 m langes Podest vor dem Eingang, da hier wegen des Mauerausbruchs Kragbalken nicht mehr nachweisbar sind. Ein Widerlager für die Treppe wurde nicht entdeckt46. Den beiden Obergeschossen sind die etwa gleiche Höhe von 3,5 resp. 4 m und die spärliche Befensterung gemeinsam (Abb. 15–17). Im 1. OG öffnete sich in der W-Wand ein kleines Fenster. Das zweite Geschoss verfügte in der O-, Sund W-Mauer über je eine Fensterluke und in der N-Mauer über eine Nische47. Durchgänge auf Aborterker sind nicht vorhanden. Auch Spuren von Rauchabzügen von Kaminen oder Öfen fehlen. Im Turminnern lagen 70–100 kleinste, nicht weiter bestimmbare Ziegelfragmente, die nach der Grabung entsorgt wurden. Für eine Eindeckung eines Dachs reichten sie nicht aus, weshalb eine Schindeldeckung anzunehmen ist48. Die Besiedlung des Wohnturms endete mit einer Brandkatastrophe, wie der Brandschutt (16) sowie Verfärbungen am Mauerwerk zeigen. Später wurde die Schuttschicht (18) abgelagert. 85 4.6 Der Sodbrunnen Die Gesamttiefe des Schachts (19) beträgt 32,32 m, womit die Sohle auf 427,03 m ü.M. liegt49. Gegen unten verringert sich der quadratische Querschnitt von 2,5 × 2,5 m auf 2,2 × 2,1 m. Zudem ist er um 20 Grad zur Mündung verdreht (Abb. 22). Eine glockenförmige Ausweitung bei 439 m ü.M. ist vermutlich auf einen weicheren Abschnitt im Gestein zurückzuführen. Zuunterst liess man den Felsen in den Ecken als 3 m hohe, rund 20 × 20 cm grosse viereckige Säulen stehen. In der Schnittzeichnung wurden an der Oberfläche der Sohle zwei Rillen und eine Vertiefung dargestellt, aber weder beschrieben noch gedeutet (Abb. 23). Beim unteren, durch den Felsen (1) abgetieften Abschnitt von 26,24 m Tiefe erübrigte sich eine Verkleidung mit einer Mauer. Die beiden Konzentrationen von Tuffsteinquadern in der Verfüllung 22/24 weisen dagegen auf eine Verschalung des obersten Abschnitts hin, von der sich kein Stein mehr in situ befand50. Die Verfüllung bestand aus mindestens sieben Schichten (Abb. 23). Zuunterst lagen angekohlte Konstruktionshölzer (Kat. 135–145) und Bestandteile eines Fasses (Kat. 132–134) (Abb. 53, 54). Dann folgten je eine rund 8,5 resp. 6 m starke Erdschicht (21/23) und eine Konzentration von Tuffsteinen (22/24), wobei erst in der obersten Schicht (24) wenige Kleinfunde (Kat. 146) enthalten waren51. In der darüber liegenden Erdschicht lag Mauerschutt (25). Beim fundleeren Humus (26) könnte es sich um abgerutschtes Material des burgenzeitlichen Gehniveaus handeln. Ost West 41 30 44 26 3 43 455.00 2 5 1 25 450.00 24 445.00 23 19 440.00 22 435.00 21 430.00 20 0 5 10 Abb. 23. Freienstein. Profil P3 (West–Ost) durch den Sodbrunnen. M. 1: 250. 4.7 Weitere Gebäude? Abb. 22. Freienstein. Blick in den ausgehobenen Sodbrunnenschacht. Auffällig ist der leicht spiralförmig verdrehte quadratische Schacht. Unten wurden an den Ecken vier Säulen stehen gelassen (Pfeile). 86 Trifft der angenommene Verlauf der Ringmauer zu, wäre ausserhalb des Turms ein 6–9,5 m breiter Streifen nutzbar resp. überbaubar gewesen (Abb. 55)52. Häufig hinterlassen an Türme angelehnte Bauten Spuren an der Turmfassade. Löcher für Deckenbalken und Dachansätze entziehen sich allerdings bei Freienstein wegen des Fehlens der Aussen- Bergen von verbrannten Hölzern zur Entsorgung im Sodbrunnen ergibt daher wenig Sinn. Falls die Hölzer vom Turm stammen, handelt es sich um auf der Mauerkrone aufsitzendes oder vorkragendes Holzwerk, das am Turmfuss liegen blieb. Ebenso denkbar ist die Herkunft der Hölzer von einem anderen Bauwerk. 4.8 Die Mauer südlich des Burghügels Abb. 24. Freienstein. Ausgrabung im Jahr 1975. Die streifenförmige Ansammlung von Steinen bei der Südwestecke des Turms könnte vielleicht auf eine ausgeräumte Mauergrube (29) hinweisen (Pfeil). schalen einem Nachweis. Einen Hinweis liefern die originalen Fensteröffnungen am Turm, die man sicherlich zumindest beim Bau kaum verstellen wollte. Aus dem Abstand vom Bodenniveau bis Unterkante der Fenster resultieren denkbare Gebäudehöhen von im W 7 m, im O 4 m und im S bei Einbezug des Hocheingangs 10 m. Da sich auch Hocheingänge in der Regel gegen das Freie öffnen, dürfte ein Anbau im S erst in einer späteren Ausbauphase entstanden sein. An archäologischen Befunden wären rechtwinklig auf den Turm treffende Fundamente, Unterlagssteine für Holzschwellen oder Bodenniveaus zu erwarten. Beim Aushub des rund 1 m breiten Grabens zur Konservierung der Turmfundamente kam lediglich an der SW-Ecke eine 1,6 m breite, nach W führende Vertiefung (29) zum Vorschein, die mit Steinen und sandigem Humus gefüllt war (Abb. 21, 24). Ob es sich um einen Fundamentgraben handelt, müsste vor Ort überprüft werden. Unklarheit herrscht über die Genauigkeit der archäologischen Beobachtung, resp. die Frage, ob weitere Befunde vorhanden waren, aber nicht erkannt wurden. So sind beispielsweise auf dem Plan nur die Verfüllungen der beiden Schnitte 2 und 4, nicht aber der übrigen Schnitte von 1968 eingetragen. Daher besteht durchaus die Möglichkeit des Übersehens weiterer archäologischer Befunde. Das mittelalterliche, als «dunkler, fetter Humus» bezeichnete Gehniveau (30) war auf der gesamten ungestörten Aussenseite des Turms vorhanden und bietet keine Hinweise auf Innenräume (Abb. 15, 16). Bei der Verteilung der Kleinfunde fällt im N eine Konzentration von Geschirr- und Ofenkeramik (28 resp. 63 Scherben) auf, während von den anderen Seiten nur wenige Funde vorliegen (Abb. 27). Ob sich daraus ein Hinweis auf eine Freifläche ableiten lässt, ist allerdings auf Grund der kleinen Untersuchungsfläche fraglich53. Im Schutt um den Turm herum barg man 1975 eine grössere Anzahl von Hohlziegeln54. Auf Grund des Fehlens von Hohlziegeln im Turminnern könnten die Ziegel durchaus von einem Dach eines anderen Gebäudes stammen. Von besonderem Interesse sind die Konstruktionshölzer (Kat. 135–145). Das Turminnere war nach dem Brand nur sehr umständlich über den Hocheingang oder eine ebenerdig durchzubrechende Bresche zugänglich. Das mühsame Am südlichen Fuss des Burghügels befinden sich die Fundamentreste 37 (Abb. 14, 16, 21, 25, 26). Dabei handelt es sich um zwei rund 5,5 resp. 4,5 m lange Abschnitte der untersten, trocken verlegten Fundamentzone. Dazwischen erstreckt sich eine rund 7 m lange, befundlose Strecke. Möglicherweise gehört eine Ansammlung von Steinen (38) ebenfalls zu dieser Mauer55. Vor dem Bau des Fundaments schüttete man den kleinen S-Graben 8 zu (Abb. 16). Auf Grund der geringen Reste ist nicht mehr zu klären, ob das Fundament (37) in die Schüttungen (34–36) eingetieft oder gleichzeitig mit deren Ablagerung aufgeschichtet wurde. Gegen die im Anschluss der Ausgrabung geäusserte Interpretation, man habe Fundamentreste einer Schildmauer freigelegt, sprechen die geringe Mauerstärke von nur rund 0,9 m und die Lage am Fuss des 4 m hohen Burghügels56. Doch welche Funktion liegt der Mauer zu Grunde? Plante man eine Verbreiterung der Nutzfläche des Burghügels mittels Stützmauer und Aufschüttung um 7 m? Auf den ersten Blick sprechen die schlechte Fundierung und das Fehlen von Streben auf der Aussenseite gegen eine Stützmauer, welche dem Hangdruck einer Aufschüttung von 4 m Höhe widerstehen musste. Bei der Burg Zug hatte man aber eine vergleichbare Mauer mit einer 4 m hohen Schüttung hinterfüllt. Diese Stützmauer musste allerdings mehrfach ersetzt werden57. Denkbar wäre auch eine Stützmauer einer Zugangsrampe zum Burgtor oder gegen die Erosion des Burghügels. Auffällig sind die 7 m lange Lücke zwischen den beiden Mauerabschnitten sowie das Fehlen von Befunden im Wund O-Graben. Unklar bleibt, ob dies auf ein unvollendetes Bauprojekt oder einen weit gehenden Abbruch nach Auflassung der Burg hinweist58. Abb. 25. Freienstein. Ausgrabung im Jahr 1978, Felder 10–13. Aufsicht von Norden. Beim Fundament der Mauer 37 fällt die rund 7 m lange Lücke auf. Links die Steinsetzung 38, die vielleicht auch ein Teil der Mauer war. Die Ausgrabung wurde nach Aufnahme dieser Fotografie nicht weitergeführt. 87 Abb. 26. Freienstein. Ausgrabung im Jahr 1978, Felder 10–12. Aufsicht auf die Mauer 37 von Westen, von der grösstenteils nur die unterste, trocken verlegte Fundamentlage erhalten ist. 5 DIE FUNDE häuft, wurden aber zum Teil auch in der N- und der S-Hälfte des Schnittes geborgen. Zehn Jahre nach der Grabung notierte der damalige Grabungsleiter Peter Kessler auf Anfrage nach der genauen Fundlage des Faustrohrs (Kat. 54): «Der Brandschutt war fundleer.» Die seitlichen Schichten liefen keilförmig gegen die Mitte aus. In der Mitte lag in einem Trichter «Einsturzschutt mit den Funden». Unsorgfältige Arbeitsweise führte zu Verlusten. Vor allem bei der Ofenkeramik fallen die frischen Bruchkanten und das Fehlen anpassender Scherben auf. Während den Bauarbeiten wurde noch eine Ecke einer Kranzkachel geborgen. Auffällig ist bei den Kranzkacheln (Kat. 35) das weit gehende Fehlen der Tubusfragmente sowie die bescheidene Ausbeute an Geschirrkeramik. Gegen eine Aussortierung unattraktiver Scherben spricht aber wiederum das zahlreiche Vorhandensein von Pilzkacheltubi. Auf Grund dieser Ausgangslage lässt sich aber nicht mit Mindestindividuenzahlen arbeiten. Vor diesem Hintergrund bleibt beispielsweise offen, ob das weit gehende Fehlen von Tierknochen eine Folge der bewussten Abfallentsorgung der BewohnerInnen, des Brandes oder des mangelnden Interesses der Ausgräber darstellt. Besonderes Augenmerk scheint man dagegen dem Vorhandensein von Dachziegeln geschenkt zu haben, da Brennwald bei den Ereignissen von 1443 ein Schindeldach erwähnt. Die 70–100 klein fragmentierten Ziegel wurden allerdings nach der Grabung entsorgt. Die Probleme bei den Geschoss- und Lanzenspitzen entstanden dagegen erst bei der Lagerung. Von den im Jahr 1975 im Turminnern geborgenen 70 in der Fundliste verzeichneten Geschossspitzen sind heute leider nur noch 12 Stück vorhanden59. Unter den fünf verzeichneten Lanzenspitzen dürften sich Geräte wie Kat. 76 befinden60. Die Funde aus dem Sodbrunnen sind vollständig vorhanden. Dagegen wurden die Konstruktionshölzer nach der zeichnerischen und fotografischen Aufnahme bis auf wenige Dendroproben entsorgt. 5.1 Bemerkungen zur Vorlage Die Funde liessen sich auf Grund der Fundlisten und auch der Beschriftung den einzelnen Sondierschnitten und Flächen der verschiedenen Ausgrabungskampagnen zuweisen. Die Nachricht, 1474 sei der Turm eine Ruine gewesen, liefert für die Brandschicht (16) im Turm einen Terminus ante quem. Dies gilt auch zumindest für die unterste Verfüllung des Sodbrunnens. Daher werden die Funde aus dem Turm und Sodbrunnen als Ensemble vorgelegt (Kat. 1–129, 130–146). Vom übrigen Fundmaterial werden nur für die Diskussion des Besiedlungsanfangs wichtige Stücke und interessante Einzelobjekte vorgelegt. Als Ensemble folgen Funde, die auf dem Burghügel ausserhalb des Turms zum Vorschein kamen (Kat. 147–167). Laut Fundbuch stammt der grösste Teil der Keramik, die man 1978 am S-Fuss des Burghügels barg, aus der Planie 36 (Kat. 168–176). Die Objekte von 1968 stellen Streufunde dar, da sie sich zwar den Sondierschnitten, nicht aber den Schichten zuordnen lassen (Kat. 177–185). 5.1.1 Zur Vollständigkeit der Funde aus dem Turminnern und dem Sodbrunnen Innerhalb des Turms lassen sich die Funde den einzelnen Schnitten, nicht aber den Schichten zuweisen. Die Funde lagen laut Fundbuch in jedem Schnitt gegen die Mitte ge88 5.2 Die Geschirrkeramik Aus dem Turm liegt nur wenige Geschirrkeramik vor (Kat. 1–20)61. Vorhanden sind Fragmente von Töpfen (Kat. 1–6), Deckeln (Kat. 8, 9), Schüsseln (Kat. 15–20) und Lampen (Kat. 13, 14), ferner ein Miniaturgefäss (Kat. 12) und evtl. ein Fuss eines Aquamaniles (Kat. 11). Im Vergleich mit den Schüsseln sind Hochformen deutlich schlechter vertreten62. Bei der glasierten Keramik weisen nur die Kacheln (Kat. 25, 27, 28, 35) eine Engobenunterlage auf. 5.3 Kachelöfen 5.3.1 Becherkacheln Becherkacheln kamen mit Ausnahme von Kat. 22 ausserhalb des Turms zum Vorschein (u.a. Kat. 148, 173). Sie stammen von den ersten auf der Burg gesetzten Kachelöfen und passen auf Grund ihrer Form ins mittlere resp. in die zweite Hälfte des 13. Jh.63 5.3.2 Reliefkacheln Am nördlichen Turmfuss lag eine Konzentration von Reliefkacheln (Kat. 149–161; Abb. 27). Wenige Fragmente stammen aus dem Turminnern (Kat. 29–34), aus dem Sodbrunnen (Kat. 146) und aus der Fläche am S-Fuss des Burghügels (Kat. 174–176). Der grösste Teil der Kacheln ist stark fragmentiert, weshalb sich nur wenige Motive bestimmen lassen. Auf den Blattkacheln sind Tiere wie Steinbock (Kat. 29, 152) und wahr- 24 1968: 62 4 1 1 6 1 7 6 4 6 14 41 163 221 249 187 82 87 3 26 6 4 86 45 1975: 1 14 6 2 17 18 78 147 166 43 137 2 3 4 5 6 6 226 aus Schnitt 5: 7 Abb. 28. Freienstein. Zu Kat. 160 liegt ein modelgleiches Kachelfragment aus Winterthur-Untertor 21–25 vor. Geschirrkeramik Ofenkeramik M 1968: 1 M M M M M 1975: 1 2 Metall: Kat. 36, 37, 38 Kat. 40-49 Kat. 52 Kat. 53, 54 M 3 4 5 6 7 Kat. 91-95 Kat. 123 Kat. 124-128, 167 Abb. 27. Freienstein. Fundverbreitung im und ausserhalb des Turms. Geschirr- und Ofenkeramik, ausgewählte Metallobjekte. scheinlich Löwe (Kat. 30?, 146, 174, 175), aber auch Figuren (Kat. 32, 149, 150) dargestellt. Die Simskacheln zeigen zwei Arten von Drachen (Kat. 33, 34, 154–156), die im Fall von Kat. 33 und 34 gegeneinander gerichtet waren. Auf den Nischenkacheln erscheinen Paare (Kat. 159–161) und bei Kat. 157 blickte der Tod aus der linken oberen Ecke hinunter. Die meisten Motive erfreuten sich seit dem späten 14. Jh. grosser Beliebtheit und sind daher in Varianten an verschiedenen Fundstellen zu finden64. Zum sich küssenden Liebespaar (Kat. 160) liegt ein modelgleiches, unglasiertes Fragment aus dem Umfeld des Töpferofens aus Winterthur (Untertor 21–25) vor (Abb. 28)65. Bislang einmalig ist die Darstellung des Todes als «Memento mori» auf einer Nischenkachel, der vielleicht auf ein (Liebes-)Paar im Zentrum der Kachel herunterblickte (Kat. 157). Auf Grund des Fragmentierungsgrads und der Verteilung innerhalb der Burg waren diese Kacheln beim Brand nicht mehr in einem Kachelofen eingesetzt. Kacheln mit denselben Motiven fanden sich u.a. nördlich des Turms, im Turminnern und im Sodbrunnen66. Einzig eine Simskachel (Kat. 34) und ein Nischenkachelfragment67 aus dem Turminnern waren auf Grund ihrer starken Brandverfärbungen einem Brand ausgesetzt. Die Lehmspuren auf der Aussenseite von Kat. 33 weisen allenfalls auf eine sekundäre Verwendung als Magerung am letzten Kachelofen hin. Bei den BlattkachelMotiven Steinbock und Löwe sind die Fundorte interessant. Während Kat. 29 im Turm lag, stammen die beiden Passscherben von Kat. 152 aus zwei verschiedenen Grabungskampagnen und Flächen nördlich und südlich des Turms. Zwei Fragmente der Blattkachel, wohl mit Löwendarstellung, stam89 men aus der Konzentration nördlich des Turms (Kat. 174, 175), eine aus der Tuffsteinkonzentration (14) im Sodbrunnen (Kat. 146). Auf Grund des zu Kat. 160 modelgleichen Fragments aus der Winterthurer Altstadt (Untertor 21–25), stilistischer Vergleiche und der fehlenden Engobenunterlage dürften vor allem die Nischenkacheln mit Figurendarstellungen ins späte 14. resp. frühe 15. Jh. datieren68. Dieser zeitliche Ansatz gilt auch für die Blatt- und Simskacheln. Die Verwendung desselben Models für die Kranzkachel (Kat. 160) weist auf die Herkunft der Kacheln aus Winterthur hin. Kacheln dieser Winterthurer Töpferei gelangten auch auf die Mörsburg69. 5.3.3 Kachelofen mit Napf-, Teller- und Kranzkacheln Aus dem Brandschutt (16) stammen über 1800 Scherben von Napf-, Teller- sowie von Kranzkacheln mit Reliefdarstellung, die sich in einigen Fällen zu ganzen Gefässen zusammensetzen liessen (Abb. 29, 30). Die Brandeinwirkung führte bei den Glasuren zu dunkelgrünen bis weinroten Verfärbungen und blasigen Aufplatzungen. Auf Grund des einheitlichen Fragmentierungsgrads, der einheitlichen Machart, der Verwendung einer weissen Engobe unter der Glasur und der Brandspuren stammen die Kacheln vom letzten funktionstüchtigen Ofen im Wohnturm. Das erstgenannte Kriterium trifft auch für die unglasierten Napfkacheln zu, weshalb sie vermutlich am gleichen Ofen eingesetzt waren. Ob die einzelne Pilzkachel (Kat. 26) ebenfalls in diesem Ofen sass, bleibt unbekannt. Bei den Kranzkacheln weisen die zahlreichen frischen Bruchkanten sowie der Fund einer weiteren Ecke bei der Nachgrabung im Jahr 1978 auf eine unsystematische Bergung der Fragmente und einen entsprechend grossen Verlust hin70. Daher wurde das bei den Napf- und Tellerkacheln besonders 1968: 1 11x 22x 1975: 1 2 3 4 5 6 7 Ofenkachel-Passscherben (Auswahl): Kat. 27 Kat. 23 Kat. 24 Kat. 25 Kat. 28 Kat. 35 Abb. 29. Freienstein. Passscherben einiger Kacheln des letzten Kachelofens, der im Turm in Betrieb war. 90 Abb. 30. Freienstein. Napf-, Teller- und Kranzkacheln des letzten Ofens, der im Turm in Betrieb war. aufwändige Zusammenfügen nur in einem eingeschränkten Rahmen vorgenommen. Die Stückzahlen stellen folglich einen sehr tiefen Wert dar: 7 unglasierte und 12 glasierte Napfkacheln, 41 glasierte Tellerkacheln sowie 11 Kranzkacheln71. Der hohe Anteil an Tellerkacheln erklärt sich sicherlich durch die bessere Zählbarkeit der Teller. Randform und Format variieren bei den unglasierten Napfkacheln am stärksten. Die Dm. schwanken zwischen 10 und 13 cm, erreichen aber in zwei Fällen 18 cm. Die glasierten Napfkacheln zeichnen sich durch eine sehr einheitliche Machart und einheitliche Dm. von 18 cm aus. Bei den Tellerkacheln sind zwei Formate vorhanden. Der grösste Teil misst rund 21 cm im Dm., sieben Kacheln haben Dm. von rund 16 cm. Die Tubi weisen jeweils ein seitliches Loch auf. Die Passscherben der einzelnen Kacheln sind teilweise über beinahe die gesamte Innenfläche des Turms verteilt (Abb. 29). Folglich stürzte der Ofen beim Brand aus einem Obergeschoss hinunter und zerschellte auf dem Fussboden. Ob für das Fehlen von Ofenlehmstücken die Erhaltungsbedingungen oder mangelndes Interesse der Ausgräber verantwortlich ist, bleibt ungewiss. In Einbeck (D) kamen Reste eines im Erdgeschoss stehenden Kachelofens aus der ersten Hälfte des 16. Jh. zum Vorschein, der mit mindestens 76 Napfkacheln mit Dm. zwischen 14,5 und 175,5 cm bestückt war (Abb. 31)72. Die mindestens 60 Napf- und Tellerkacheln auf Freienstein dürften daher ebenfalls von einem einzigen Ofen stammen. Aussagen zur Ofenform sind natürlich nur eingeschränkt möglich (Abb. 32). Sicherlich spielte man beim Versetzen der Napfund Tellerkacheln mit dem Wechsel von ebener Fläche und Vertiefung. Die unglasierten Napfkacheln waren vielleicht an einer dem Betrachter abgewandten Seite angebracht. Ältere Kacheln (Kat. 33) dienten in zerscherbtem Zustand möglicherweise als Füllmaterial im Ofenlehm. Den Abschluss bildeten die Kranzkacheln (Kat. 35). Deren Tubi waren entweder als Röhren angefügt oder als geschlossener, nachträglich mit einer Öffnung versehener Halbzylinder an das Blatt angefügt. Da die Röhren dieselbe Breite wie das Kachelblatt aufweisen, lässt sich nur mit den halbzylindrischen Tubi eine Biegung formen, wenn man die Vorderseiten ohne Abstand aneinander fügt. Weil aber auch zwischen den runden Kacheln der Ofenlehm sichtbar war, setzte man die Kachel- seiten vielleicht gar nicht bündig aneinander. Die Form des Ofenabschlusses bleibt jedenfalls unbekannt. Der Ofen stellt eine Besonderheit dar, da zu jener Zeit vollständig mit reliefierten Darstellungen geschmückte Kachelöfen modisch waren, bei denen der Ofenlehm nicht sichtbar war73. Ein solcher Turmofen wurde aber offensichtlich im mittleren 15. Jh. mit einem einfacheren, sicherlich auch günstigeren ersetzt. Die Kranzkacheln Abb. 31. Einbeck, Hohe Münsterstrasse 24. Nach Befunden und Funden rekonstruierter Kachelofen im städtischen Museum in Einbeck (D). Abb. 32. Freienstein. Ausschnitt des Kachelofens (Ideenskizze). Ungeklärt sind die Ofenform und die Verteilung der Napf- und Tellerkacheln. Zwischen den Kranzkacheln wäre auch ein kurzer Abschnitt aus Ofenlehm denkbar. Die Kranzkacheln (Kat. 35) zeigen eine Wappendarstellung mit Schild, Turnierhelm und Helmzier (Abb. 33). Als Bekrönung des sonst nicht weiter verzierten Kachelofens setzten sie einen wichtigen Akzent in der Stube. Das dargestellte Tier lässt sich auf Grund seines Aussehens und des Halsbands als Hund identifizieren. Er ist allerdings nicht genau gleich wiedergegeben: der Hund der Helmzier streckt die Zunge heraus und besitzt ein zwei- statt dreiteiliges Halsband. Wappen von Städten und dem Reich – in einzelnen Fällen einer Familie – wurden selten als Verzierung von Kacheln gewählt74. Die nahe liegende Deutung als Familienwappen scheidet aus, da die in der Zeitspanne von 1381–1429 bekannten Bewohnerinnen und Bewohner der Burg durchwegs andere Wappen tragen75. Vor der weiteren Deutung des Wappens drängen sich Gedanken zur Datierung auf. Anhaltspunkte bilden die in der ersten Hälfte des 15. Jh. aufkommende Verwendung einer weissen Engobe unter der Glasur, die Helmform und auch der mit Krabben besetzte Wim- Abb. 33. Freienstein. Kranzkachel mit Wappen. Auf dem Schild ist ein Hund mit Halsband dargestellt. Dieser erscheint mit herausgestreckter Zunge nochmals als Helmzier. Der Helm entspricht den im mittleren 15. Jh. benützten Turnierhelmen. 91 den Sal verwandt waren. Könnte ein Besitzer von Freienstein seine Zugehörigkeit zu dieser Gesellschaft mittels Wappenkacheln auch am Stubenofen ausgedrückt haben? 5.4 Waffen und Rüstungsteile Unter den Waffenfunden sind die drei Schwerter (Kat. 36– 38) und die beiden Handfeuerwaffen (Kat. 53–54) von herausragender Bedeutung. Ein seltenes Objekt ist ferner der Rüsthaken (Kat. 52), der von einer Turnierrüstung stammt (Abb. 35). Als Auflager für die lange, schwere Stechstange war er an der rechten Seite der Harnischbrust an einem durchlochten Kolben mittels Vorsteckbolzen montiert (Abb. 36). Die ersten Rüsthaken kamen mit dem Aufkommen der starren Harnischbrust im letzten Viertel 14. Jh. in Gebrauch81. Bei der Tülle (Kat. 50) erscheint auf Grund eines Vergleichobjekts aus dem Haus Hebede (D) eine Deutung als Renneisen einer Turnierlanze denkbar82. Das Rennen mit scharfen Eisen erfreute sich im 15. Jh. trotz hoher Gefährlichkeit einer wachsenden Beliebtheit83. 5.4.1 Die Schwerter Abb. 34. Embleme der Turniergesellschaft «im Leitbracken»: links aus dem Wappenbuch des Herzogs Albrecht VI. von Österreich; rechts (viertes von unten), zusammen mit anderen Emblemen von Turniergesellschaften, aus dem Familienbuch der Herren von Eptingen. perg. Als Übergangsform zwischen dem Kübelhelm und dem klassischen, gegen Ende des 15. Jh. ausgebildeten Stechhelm ist eine Datierung ins mittlere 15. Jh. plausibel76. Im Raum Zürich sind ähnliche Helme auf Kacheln mit turnierenden Rittern zu sehen, die in die Zeit um 1460 datieren. In jener Zeit finden sich auch vergleichbare krabbenbesetzte Wimberge77. Wappen waren Herrschaftszeichen und drückten Macht oder Parteinahme aus. Bei Wappenmalereien auf Burgen und in weltlichen Stadthäusern wurden die einzelnen Wappen nach besonderen Kriterien ausgewählt78. Ein nicht identifizierbares Fantasiewappen scheint vor diesem Hintergrund undenkbar zu sein. Daher ist ein bedeutsamer Bezug zwischen dem Wappen und den letzten Besitzern der Burg vorauszusetzen. Ein weisser Hund mit goldenem Halsband zierte das Fahnenbild der Turniergesellschaft «im Leitbracken» (Leithund)79. Bezüglich Darstellung des Hundes bestanden offenbar gestalterische Freiheiten. Während das Wappenbuch des Herzogs Albrecht VI. von Österreich eine Art Bulldogge zeigt, findet man im Familienbuch der Herren von Eptingen einen Windhund (Abb. 34)80. 1436 traten erstmals Adlige aus dem schwäbischen Raum und dem Hochrheingebiet unter diesem Banner an einem Turnier in Stuttgart auf. Der gemeinsame Besuch von Turnieren war das primäre Ziel dieser bedeutenden Gesellschaft. In Mitgliederverzeichnissen erscheinen u.a. die bis 1457 im benachbarten Eglisau sitzenden Freiherren von Tengen und andere Adlige des ostschweizerisch-süddeutschen Raums, die zum Teil mit 92 Im Brandschutt des Turms lagen drei Schwerter (Kat. 36–38). Schwerter waren wertvolle Waffen und zugleich Machtsymbole, sie sind natürlich sehr selten im archäologischen Fundgut vertreten84. An den Funden ist der Wandel der Gesamtform vom Hieb- zum Stichschwert gut ablesbar, der im Spätmittelalter parallel zur Verbesserung der Rüstungen erfolgte. Da es kaum mehr möglich war, mit einem gezielten Hieb die Metallplatten der Helme und des Harnischs zu zertrümmern, versuchte man, in die noch nicht optimal geschützten Lenden oder Achselhöhlen zu stechen. Die gleichmässig in einen Spitz zulaufende Klinge (Kat. 38) war dafür sehr geeignet. Lange Griffe (wie bei Kat. 36) ermöglichten dem Besitzer, die Abb. 35. Freienstein. Das kleine, gebogene Eisenstück (Kat. 52) war einst an der rechten Brust eines Harnischs montiert. Solche Rüsthaken dienten als Auflager für die bis zu 5 m lange Turnierlanze und erleichterten das Zielen. Abb. 36. Diese Rüstung war in den 1430er-Jahren ausgesprochen modern. Der Pfeil markiert den Rüsthaken. Schwert und Dolch hängen an einem Spangenschurz, der zum Reiten abgelegt wurde. Gemälde von Konrad Witz, Basel, um 1435. Waffe im Notfall mit zwei Händen zu führen. Bei diesem Schwert ist die Klinge im Verhältnis zum Gefäss zu kurz. Demnach hatte man im 14. Jh. eine rund 100 Jahre ältere Klinge zu einem Anderthalbhänder umfunktioniert85. Die Griffform veränderte sich im Lauf der Zeit, wie etwa die Parierstange von Kat. 38 zeigt. Handgriff und Scheide bestanden in der Regel aus Holz und Leder. Bei Kat. 36 sind noch Reste der Drahtumwicklung am Griff erhalten. An der Klinge von Kat. 37 haftet die metallene Öse, die zur Aufhängung am Schwertgurt diente. Die Klingen der Schwerter (Kat. 37–38) zeigen zwei bislang nicht identifizierte Meistermarken. Die auf Grund von Vergleichen vorgenommene Herkunftsbestimmung von Hugo Schneider ist bei Kat. 38 widersprüchlich, ging er doch zunächst von Oberitalien, später von Deutschland aus. Kat. 37 dürfte aus Deutschland stammen86. Die Inschrift auf dem Schwert (Kat. 36) Das Schwert weist auf beiden Klingenseiten im Hohlschliff eine ehemals kupfertauschierte, von Krückenkreuzen begrenzte Inschrift auf: «+ N II N II N II N I + / + N II EDNEDN +»87. Inschriften auf Schwertklingen begegnen bereits in der Karolingerzeit (sog. Ulfberht-Gruppe) und im 11./12. Jh. (sog. Ingelred-Gruppe)88. Bei den im 13. Jh. vorkommenden, teilweise langen Aneinanderreihungen von Buchstaben lässt sich der Sinn aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehen. Schwerter mit solchen Inschriften sind aus Nord-, Ost- und Mitteleuropa, sowie den Britischen Inseln bekannt89. Auf Grund der Wiederholung bestimmter Buchstaben wie NED oder DIC teilt man die Schwerter in Gruppen ein90. Die Inschrift von Freienstein gehört zur NED- Gruppe, bei welcher ein beträchtlicher Variantenreichtum festzustellen ist91. Bei der Wiederholung von einzelnen Buchstaben oder Buchstabengruppen stand vielleicht der dekorative Wert im Vordergrund (Abb. 37)92. «In seine Schwertrinne waren schöne Buchstaben eingelegt (sô wârn im sîne velze mit buochstaben durchgraben guot).»93 Einem bedeutenden Teil der Inschriften spricht man einen religiösen Gehalt zu, was bei Bezeichnungen «IN NOMINE DOMINI (Im Namen des Herrn)» am besten erkennbar ist. Zugleich begegnet bei «+ NINOMINED +» eine Vertauschung der ersten beiden Buchstaben, bei «+ INNOMINEDHI+» und «+ INOMINEDN +» weitere, auf den ersten Blick nicht auflösbare Buchstaben (Abb. 37)94. «+ INIOMIINDII +» und «+ INIOMINIOII +» gelten als Verballhornungen. Für «INICINI» und «INIOINI» werden die Lesungen «In Nomine Iesu Christi bezw. Omnipotentis in noster inimicos» oder «Iesus Nazarenus Iesus Christus Iesus Nazarenus» vorgeschlagen95. Längere Inschriften wie «NEDRCNEDRUSDRCNEDRUD» können bisweilen ebenfalls bestimmte Abkürzungen darstellen: «Nomine Eterni Dei Regis Caeli, Nomine Eterni Dei Regis Universi, Sancti Dei Regis Caeli, Nomine Eterni Dei Regis Universi Initiatus» (Abb. 37)96. Aus heutiger Sicht sind die Inschriften allerdings zum grössten Teil nicht auflösbar. Die Inschrift von Freienstein findet in der Literatur keine direkte Parallele. Beide Schriftzüge sind durch die charakteristischen Krückenkreuze eingefasst und gleich lang. Nur auf der einen Seite legen die Buchstaben E und D die Leserichtung von der Spitze zur Parierstange fest. Auf der anderen Seite unterscheidet sich das der Parierstange zugewandte Krückenkreuz von den anderen. Der erste Vertikalstrich gleicht einem P. Der mittlere Vertikalstrich des Kreuzes weist als einziger horizontale Endbalken auf. Möglicherweise ist das aus den griechischen Buchstaben Chi und Rho gebildete XP-Monogramm für Christus angedeutet, das bei anderen Schwertern nicht vorkommt. Da die vertikalen Striche der Buchstabenreihe jeweils sehr nahe stehen, bzw. mit Balken verbunden sind, können sie als einfaches breites I oder als Doppel-I gelesen werden. Eine ebenfalls mögliche Deutung als römische Ziffer II erübrigt sich auf Grund der beiden folgenden Deutungen. Von der Parierstange gelesen ergäben sich «+I N II N II N II N+: Christuszeichen, I(n) N(omine) I(esu), I(n) Nomine I(esu), I(n) Nomine I(esu), I(esu) Nazarenus» oder «+I N I N I N I N+: Christuszeichen, I(n) N(omine) I(esu) N(azarenus), I(n) N(omine) I(esu) N(azarenus)». Die Leserichtung dürfte zutreffen, da in umgekehr- 1 2 3 4 Abb. 37. Schwertinschriften. Vergleiche. 1 Szczechinie (P), 2 Köln (D), 3 Stade (D), 4 Altenesch (D). 93 ter Richtung bei beiden Deutungen am Schluss ein I übrig bleiben würde. Bei der ersten Inschrift scheint die dreifache Anrufung, gefolgt von «Iesu Nazarenus», mehr Sinn als eine zweifache zu geben. Die zweite Inschrift «+ N II E D N E D N +» könnte als Abkürzung für «(In) N(omine) I(esu) E(terni) D(ei), (In) N(omine) E(terni) D(ei) N(ostri)» stehen. Verschiedene Details sind aber nicht zu klären. So könnte das «II» auf der zweiten Inschrift sowohl ein breites «I» als auch auf eine Kombination von «In» und «Iesu» darstellen. Verschiebungen von Buchstaben sind auch bei anderen Schwertern festzustellen. Die Inschriften von Freienstein lassen sich folglich mit grosser Wahrscheinlichkeit als religiöse Bekenntnisse deuten97. Mittels Segnung der Waffen verpflichtete die Kirche bei der symbolträchtigen Aufnahme eines jungen Adligen in den Ritterstand den neuen Ritter, seine Waffen als «Soldat Gottes» nur zu guten und frommen Zwecken zu führen98. Schwertsegnungen sind im 11. Jh. erstmals nachweisbar und im 13. Jh. auch im deutschsprachigen Raum üblich. «swertes segen geben» steht bisweilen sogar als Umschreibung des gesamten Zeremoniells der sog. «Schwertleite»99. 5.4.2 Die Faustrohre – Eine historisch-technische Beurteilung (Ulrich Bretscher100) Die beiden Teile von eisernen Faustrohren kamen im Turm zum Vorschein (Abb. 38)101. Auf Grund der Fundlage im Brandschutt gelangten sie zwischen 1429 und 1474 in den Abb. 38. Freienstein. Links Faustbüchse mit Haken zum Einhängen an einer Brüstung (Kat. 53), Kaliber ca. 28 mm. Rechts Fragment einer Faustbüchse mit 18 mm Kaliber (Kat. 54), die Pulverkammer mit Zündloch und Tülle zur Schäftung auf einem Stock fehlen. Der Lauf (Flug) ist geplatzt. 94 Boden. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Faustrohre bereits defekt und als Müll gelagert. Auf Grund ihrer Machart stammen sie aus dem Zeitraum zwischen 1380 und 1400. Archäologische Funde von frühen Handfeuerwaffen des 14. Jh. sind sehr selten, da schadhafte Waffen auf Grund des hohen Materialwerts meistens zur Herstellung neuer Geräte umgeschmiedet oder eingegossen wurden102. Beispiele liegen bislang lediglich von der hessischen Burg Tannenberg, von der niederösterreichischen Burg Schrattenstein und möglicherweise von der Gesslerburg SZ vor103. Erst in der Mitte des 15. Jh. scheinen Handfeuerwaffen zum Masseneinsatz gekommen zu sein, wie den Bildern der «Berner Chronik» (ca. 1480) und der «Luzerner Chronik» (um 1515) zu entnehmen ist104. Zu Diebold Schillings Zeiten, am Ende des 15. Jh., finden wir bereits keine Faustrohre mehr, sondern so genannte «Landsknecht-Musketen». Dabei handelt es sich um weiterentwickelte, geschäftete Gewehre, die zwar noch nicht mit einem mechanischen Zündmechanismus aber bereits mit einer Zielvorrichtung versehen waren. Beurteilung der beiden Faustrohre Die eiserne Hakenbüchse (Kat. 53) mit einem für freihändiges Schiessen beachtlichen Kaliber von 28 mm war ursprünglich auf einer Holzstange geschäftet. Die dornförmige Basküle der Büchse war einst in einen Holzschaft eingepasst und zur Verfestigung mittels Dorn und einer Bride gesichert. Der Abb. 39. Faustrohre im Einsatz. Der Schütze links hält noch die Lunte ans Zündloch. Die Haltung der Faustrohre ist treffend dargestellt. Abb. 40. Freienstein. Detailaufnahme des Laufs von Kat. 54. Die feinen Rillen stammen von der Oberflächenbehandlung. Bei den Vertiefungen wurde die Eisenoberfläche durch die Korrosion im Boden zersetzt. liegt die Vermutung nahe, man habe eine unpraktische Waffe zerlegt, um den abgesägten, zylindrischen Vorderlauf für ein nachgebessertes, neues Faustrohr zu verwenden. Beim kleineren Faustrohr (Kat. 54) handelt es sich um den geborstenen Lauf einer Faustbüchse (Abb. 40–41). Das Kammerstück mit Zündloch und die Tülle zur Aufnahme des Holzstocks fehlen. Die Zerstörung der Waffe lässt sich sehr wahrscheinlich auf das versehentliche doppelte Laden zurückführen, was jedenfalls beim heutigen Schiessen mit Vorderladerwaffen die Hauptursache von Laufblähungen ist. Offensichtlich wurde durch die Wucht der Explosion auch die Pulverkammer vom Lauf weggesprengt. Auf Grund der erkennbaren Schweissnaht hatte man den Lauf um einen Dorn geschmiedet und dann gebohrt. Das Loch ist nicht zentriert, was aber beim Schiessen kein Problem darstellt. Wie hatte dieses Faustrohr seinerzeit als neue Waffe ausgesehen? Ein Beispiel dafür gibt die berühmte «Tannenbergbüchse», gefunden bei Ausgrabungen im Jahr 1849 in einem Brunnenschacht der Ruine Tannenburg bei Seeheim-Jugenheim, Hessen (D) (Abb. 42)105. Bei ihrer Auffindung war die heute im Germanischen Museum in Nürnberg ausgestellte Waffe noch mit einer Bleikugel geladen106. Die Tannenburg wurde 1399 zerstört. Damit ist die Faustbüchse sicher ins letzte Viertel des 14. Jh. zu datieren. Auf Grund ihrer ähnlichen Machart stammen die beiden Büchsen von Freienstein ungefähr aus der gleichen Zeit107. Bei der Tannenbergbüchse wie bei weiteren zeitgenössischen Faustbüchsen fällt die lange, schmale Pulverkammer hinter dem Lauf auf. Frühere Bearbeiter vermuteten Sicherheitsgründe108. Auch die Freiensteiner Büchse hatte eine solche Kammer, wie ansatzweise am vorhandenen Bruchstück noch gut zu erkennen ist. Wie der Autor nachweisen konnte, führten innenballistische Gründe zu dieser besonderen Kammerform109. Während sie mit modernem Schwarzpulver nicht in Erscheinung treten, lassen sich mit nach zeitgenössischen Rezepten hergestelltem Pulver klar grössere Leistungen erzielen. Abb. 41. Freienstein. Detailansicht des hinteren Lauf-Endes von Kat. 54. Deutlich erkennbar sind Bearbeitungsspuren (Pfeile). 17 33 9 30 3 38 18 40 21 38 33 38 32 Befestigungsdorn konnte dabei gleichzeitig dem Einhaken auf einer Brüstung dienen. Erfahrungsgemäss wäre jedoch ein freihändiger Schuss ebenso möglich gewesen. Wie die Schnittzeichnung zeigt, verläuft die Bohrung des Laufs extrem konisch (vgl. Taf. 6). Ein Schuss aus dieser Büchse wäre somit gar nicht möglich gewesen. Vielmehr handelt es sich offensichtlich um das Ende einer Pulverkammer, das auf Grund von deutlich erkennbaren Sägespuren einst vom Lauf abgesägt wurde. Die Büchse wurde nur teilweise durchsägt und dann einfach abgebrochen, wie auch heute noch eilige Schmiede verfahren. Über die Gründe für das Trennen des Endes der Kammer vom wohl zylindrisch gebohrten Lauf lässt sich nur spekulieren. Aus der Sicht eines heutigen Musketiers war die lange, konische Pulverkammer zum Laden und Schiessen unpraktisch. Würde man die gesamte konische Kammer mit Schwarzpulver füllen, wäre die Ladung viel zu gross. Würde die Kammer dagegen nur teilweise gefüllt, so müsste man den restlichen Leerraum mit einem Pfropfen, evtl. mit Griess füllen. Auf diese Weise verfahren heutige Musketiere notfalls, wenn sie eine Kammer nicht ganz füllen wollen. Daher 172 45 22 156 107 330 Abb. 42. Kopie der Faustbüchse von Tannenberg aus Bronze mit Kaliber 18 mm, angefertigt durch den Verfasser. So etwa könnte die kleinere Faustbüchse von Freienstein Kat. 54 vor dem Zerspringen ausgesehen haben. Auch die Grösse würde passen. Einziger Unterschied ist die Verwendung aus Eisen im Gegensatz zum teureren Guss aus Bronze. 95 Schwarzpulvermischungen im 13./14. Jh. Anhand von zwei ausgewählten Beispielen, den Ausführungen von Roger Bacon aus dem Jahr 1267 und dem «Feuerwerkbuch» aus der Zeit um 1400, lässt sich die Ausgangslage für experimental-archäologische Versuche zu frühen Handfeuerwaffen treffend umreissen. Roger Bacon (1214–1292), einem englischen Naturphilosophen und Theologen, verdanken wir das älteste europäische, exakt datierte Schwarzpulverrezept. Er schrieb 1267 im «Opus Tertium», einer Kurzfassung seiner Naturgeschichte110: «Sed tamen 7 Partes Salpetrae, 5 Partes Coruli et 5 Partes Sulphuris et sic facies tonitrum et coruscationem, sic scias artificium» (Nimm 7 Teile Salpeter, 5 Teile Hasel(-holzkohle) und 5 Teile Schwefel und das macht Donner und Blitz, sofern Du diese Kunst verstehst). Dann schreibt er davon, wie böse Nachtbuben damit schlafende Bürger erschrecken, indem diese zunächst eine etwa daumengrosse Papiertüte rollen, diese mit diesem Pulver füllten, um anschliessend beide Enden mit Eisendraht zu verschliessen und anzuzünden. Er beansprucht diese Erfindung ausdrücklich nicht für sich, denn er leitet sein Rezept, mit der Bemerkung «Wie überall bekannt ist ...» ein. Nun folgt aber die grosse Enttäuschung. Die Nachahmung dieses Rezepts, in eine Papptüte gefüllt, explodiert nicht! Denn das Rezept ist weit verfehlt. Sein Pulver brennt etwa wie ein Streichholzkopf. Wir nehmen es Bacon aber trotzdem nicht übel, schliesslich war er kein Alchemist. Die von ihm erwähnten Nachtbuben werden mehr davon verstanden haben. Das «Feuerwerkbuch» entstand um 1400 und wurde in vielen heute noch erhaltenen Exemplaren bis Mitte 16. Jh. abgeschrieben und ergänzt111. Leider befasst sich dieses Buch neben der Schwarzpulverherstellung ausschliesslich mit Kanonen, nicht mit Handfeuerwaffen. Manche der gegebenen Rezepte, z.B. die Herstellung von Schwefelsäure aus Salpeter und Schwefel oder aus Weinbrand und Eigelb, sind chemisch unrealistisch. Der anonyme Autor erweist sich als fachkundiger Kanonier, als Alchemist dagegen war er ein Stümper. Immerhin beweist er die damalige Kenntnis, dass nass gemengtes Schwarzpulver erheblich mehr Leistung als nur trocken gemischtes Pulver bringt. Zum Kanonenschiessen war nass gemengtes Pulver leider ungeeignet, da zu brisant. Aus diesem Grunde wurden Kanonen um 1400 meist mit sog. «Mehlpulver», also trocken gemengtem Pulver geladen, welches eine erheblich langsamere Abbrandgeschwindigkeit ergibt. Als Variante nennt das Feuerwerkbuch sog. Knollenpulver, vor dem Trocknen zu Knollen geformtes, feucht gemengtes Pulver. Bei diesem liess sich der Abbrand ebenfalls kontrollieren. Versuche mit nach historischen Rezepten hergestelltem Schwarzpulver In den 1980er-Jahren hatte der Schreibende Schwarzpulver mit den Mitteln des 14. Jh., d.h. nur in einer irdenen Reibschale, hergestellt. Die verschiedenen Pulvermischungen wurden mit einem Enfield-Vorderlader mit 13,5 mm Kaliber, einer hauptsächlich im amerikanischen Bürgerkrieg zum Einsatz gekommenen Waffe, getestet. Zur Berechnung der Mündungsenergie wurde die Mündungsgeschwindigkeit (Vo) mit einem Chronographen gemessen. Bei gegebenem Geschossgewicht (m) ergibt sich die Geschossenergie und damit die Pulverenergie (E) nach der Gleichung: E = (m/2) V2 [Joule]. Auf Grund dieser Versuche ist das Geheimnis eines guten Schwarzpulvers nicht beim Rezept, sondern bei der Herstellung der Holzkohle zu suchen. Sie muss bei relativ tiefer Temperatur von 400° C gebrannt werden. Holzkohle für den Gartengrill eignet sich dazu nicht. Von untergeordneter Bedeutung dagegen ist die verwendete Holzart. Weidenholz eignet sich am besten, gefolgt von Haselholz, das schon Roger Bacon empfahl. Alle Rezepte innerhalb der umfangreichen, schwarzen Kappe des Diagramms (Abb. 43) würden ein brauchbares Pulver ergeben. Im Prinzip würde es genügen je einen Esslöffel Salpeter, Kohle und Schwefel zu mischen. Der Grund dafür ist in der alternativ möglichen Verbrennung der Kohle sowohl zu Kohlenmonoxyd als auch Kohlendioxyd zu suchen, was bei unterschiedlichem Kohlegehalt in einem weiten Bereich zu gleicher Gasmenge führt. Am meisten verblüffte den Verfasser, dass zur Herstellung von Schwarzpulver eigentlich gar kein Schwefel erforderlich 450 Energie (J/g Schwarzpu lver) J/g SP 400 400-450 350 350-400 300 300-350 250-300 250 200-250 200 150-200 150 100-150 100 50-100 0-50 50 24 0 0 Saltpeter = 100 Teile 5 8 10 Schwefel ( T ) 15 20 25 Kohle ( Teile) 96 0 30 35 Abb. 43. Pulverrezepte und ihre Leistung. Alle Rezepte innerhalb der umfangreichen, dunklen Kappe des Diagramms würden ein brauchbares Pulver ergeben. ist. Die Leistung eines schwefelfreien Pulvers erweist sich als nur unbedeutend kleiner als diejenige eines schwefelhaltigen Schwarzpulvers. Diese Tatsache wurde erst Ende des 19. Jh. entdeckt, als die eidgenössische Festungsartillerie nach einem rauchschwachen Schwarzpulver suchte. Versuche zur Leistung und Treffsicherheit von Faustrohren Mit dem in Abb. 42 dargestellten Tannenberg-Faustrohr führte der Verfasser mit auf primitive Weise hergestelltem Pulver Schiessversuche durch. Dabei sollten die folgenden Fragen geklärt werden: Wieso weisen viele Faustrohre eine typische, sehr lange Pulverkammer auf? Wie stand es mit der Treffsicherheit solcher Waffen? Welche Durchschlagswirkung war zu erzielen? Leistung. Mit 4,5 g Schwarzpulver und somit voll gefüllter Kammer hinter einer 16,6 mm messenden, gepflasterten Rundkugel von 26,7 g Gewicht wurde eine maximale Mündungsgeschwindigkeit (Vo) von 340 m/s erreicht. Dies ergibt eine Geschossenergie von 1540 Joule, was etwa der Hälfte dessen entspricht, die mit einem modernen Sturmgewehr erzielt wird. Auf kurze Distanz konnte damit ein maximal 2 mm dickes Stahlblech (St37) durchschlagen werden. Diese Leistung würde ohne weiteres zum Durchschuss eines mittelalterlichen Brustharnisches ausreichen. Zielen, Schiessen und Treffen. Aus der Sicht eines modernen Schützen gilt das Fehlen einer Visierung beim Faustrohr als schwerwiegender Nachteil. Früher verfügten aber auch Pfeilbogen und Armbrüste über keine Visiervorrichtung. Moderne Bogenschützen beweisen dennoch, dass bis zu einer Distanz von 25 Schritten mit etwas Übung ohne weiteres selbst ein kleines Jagdziel ohne Visierung getroffen werden kann. Die Haltung der Faustrohre ist auf einer Darstellung aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. trefflich sichtbar (Abb. 39). Der Schaft des Faustrohrs wird mit der linken Hand gehalten und unter die rechte Achsel geklemmt. In der Rechten hält man den Luntenstock. Als Zündmittel dient eine ins Zündloch gesteckte Zündschnur, da ein Faustrohr in der Regel keine Zündpfanne, nicht einmal eine Vertiefung um das Zündloch aufweist. Das in der Literatur oft genannte «Loseisen», ein glühender Draht, hat bei allen Versuchen kläglich versagt. Es verkühlt viel zu rasch und ist, sofern es überhaupt zündet, nach einem einzigen Schuss unbrauchbar verbogen. Zudem müsste man stets einen Kessel mit glühender Kohle mit sich herumschleppen112. Das Loseisen darf man daher guten Gewissens ins Reich der Märchen verweisen. Es ist einer Lunte weit unterlegen. Als Versuchsziel diente eine militärische E-Scheibe, ein etwa mannshohes Ziel in 25 m Entfernung (Abb. 44). Mit etwas Übung wird diese Scheibe von etwa zwei von drei Schüssen getroffen. Mit etwas mehr Übung würde es wahrscheinlich gelingen mit jedem Schuss zu treffen. Fazit Bei den in der Burg Freienstein gefundenen Faustrohren handelt es sich um durchaus ernstzunehmende Waffen. Sie erlauben auf 25 m Distanz eine grosse, einem Pfeilbogen vergleichbare Trefferwahrscheinlichkeit. Auf bis zu 50 m können sie sicherlich noch grossen Schaden anrichten. Verglichen mit Armbrüsten war der Aufwand zur Herstellung von Faustrohren kleiner. Auch die Bleikugeln liessen sich leichter produzieren als Pfeile und Bolzen. Zum ersten Mal in der Abb. 44. Das in Abb. 42 dargestellte Faustrohr vor der Schussabgabe. Kriegsgeschichte konnte ein einfacher Söldner mit einer einfachen und preiswerten Waffe, bloss durch Antippen seines Luntenstocks, einen gepanzerten Ritter zu Fall bringen. Daher muten die Funde früher Handfeuerwaffen auf Burgen als besonders schicksalhafte Ironie an. 5.5 Ross und Reiter Eine Besonderheit unter den Reitsporen ist der als Streufund am Fuss des Burghügels aufgesammelte bronzene Stachelsporn mit Kreisaugenverzierung (Kat. 177; Abb. 45)113. Er gehört zu einer kleinen Gruppe von Reitsporen, deren Vertreter im deutschsprachigen Raum bislang zwischen Basel und Lübeck vorkommen114. Da der Stachel nicht erhalten ist, zählt Kat. 177 in der Typologie von Gossler entweder zur Gruppe AII (gerade Sporen mit langem Stachel und Ösenende) oder DII (kurze Stachel, sonst gleiche Merkmale)115. Gosslers Datierung der beiden Gruppen erstreckt sich vom 10. bis ins 13. Jh.116 Unter der Gesamtzahl der Stachelsporen besteht nicht einmal ein Zwanzigstel aus Bronze, von denen ungefähr die Hälfte Verzierungen aufweist117. Wie das Umgürten des Schwerts gehörte das Anziehen der Sporen zu den wichtigen feierlichen Handlungen bei der Verleihung der Ritterwürde. Literarische Quellen berichten häufig von goldenen Sporen118. Da neu gefertigte Bronzeobjekte Gegenständen aus Gold täuschend ähnlich sehen, war der 97 Abb. 45. Freienstein. Der verbogene, reich mit Kreisaugen verzierte Sporn (Kat. 177) besass einst einen Stachel. Stachelsporn (Kat. 177) zusammen mit seinem nicht vorhandenen Pendant ein Prestigeobjekt erster Güte. Da er mit grosser Wahrscheinlichkeit älter ist als die Burg selbst, dürfte er bis zu seinem Verlust als kostbares Erbstück von Generation zu Generation weitergereicht worden sein. 5.6 Geräte und Werkzeug Wie bei anderen Burgen liegen Geräte aus den Tätigkeitsbereichen Küche (Abb. 46; Kat. 61–64, 178), Landwirtschaft Abb. 46. Freienstein. Pfanne (Kat. 61). 98 (Kat. 83–84) und Holzbearbeitung (Kat. 76–82, 130) vor. Drei Geräte (Kat. 82, 83, 130) tragen Schmiedemarken. Im mittelalterlichen Fundgut selten und auf einer Burg nicht zu erwarten ist das von Gold- und Silberschmieden verwendete Sperrhorn (Kat. 73)119. Es wurde in ein Holz geschlagen und für sehr feine Schmiedearbeiten verwendet (Abb. 47). Zur persönlichen Ausstattung gehörte das Essbesteck. Besonders kostbar waren Futterale mit einem grossen und ein oder zwei kleinen Messerchen120. Als Rarität liegen von Freienstein zwei gleichartige Messergriffe (Kat. 68, 69) aus Buntmetall vor. Die Klinge mit gerundetem Ende (Kat. 67) gehörte vielleicht einst zum Griff Kat. 69. Vielleicht war Kat.70 ein Esspfriem. Pfrieme sind im archäologischen Fundmaterial sehr selten vertreten. In Museumsbeständen liegt dagegen bei den sog. «Schweizerdolchen» des 16. Jh. eine grössere Anzahl von Pfriemen vor, da sie meistens mit einem kleinen Messer als Essbesteck in der Scheide der Dolche mitgeführt wurden121. Die Griffe bestanden aus Holz und einem Knauf aus Messing oder Silber. Bei Kat. 70 könnte man sich durchaus einen Holzgriff auf der feinen Angel vorstellen. Vielleicht diente die Scheibe zur Fixierung eines Metallknaufs. Auf Grund des Vergleichs mit den Pfriemen der Schweizerdolche wäre die Griffpartie von 1,9 auf 5 cm zu verlängern. Mit einer rekonstruierten Gesamtlänge von 13 cm entspräche Kat. 70 jenen Pfriemen. Einziger Unterschied ist der achteckige anstatt der runde Querschnitt. Auf Grund der zierlichen Fertigung könnte Kat. 70 auch als medizinisches Gerät Verwendung gefunden haben122. Mangels mittelalterlicher Vergleiche lässt sich diese Vermutung aber nicht weiter absichern. Gerade bei medizinischen Instrumenten ist eine Bestimmung kaum möglich, wenn das Objekt aus einem eindeutigen Fundzusammenhang (Spital Abb. 47. Sperrhorne wie Kat. 73 wurden in Holzbalken eingeschlagen und für feine Gold- und Silberschmiedearbeiten gebraucht. selten rekonstruieren. Anhand der einzelnen Beschläge sind mit Ausnahme der Länge die Masse des Freiensteiner Exemplars bestimmbar. Mit 22 × 36,5 cm entspricht die Truhe den unter dem Begriff «Minnekästchen» bekannten kleinen Kästchen, die meistens reich mit Schnitzarbeiten verziert waren124. Der Deckel war 0,75 cm dick. Im Unterschied zu den in Museumsbeständen erhaltenen Behältern fehlen Eckbeschläge und das 1,5 cm vorstehende Schloss. Mehrere Abschlusslilien und Mittelrosetten lassen sich bei der zeichnerischen Rekonstruktion des Kästchens nicht platzieren125. 5.8 Varia und Unbestimmbares Abb. 48. Freienstein. Geräte wie Kat. 70, 77 und 82 entziehen sich häufig einer genauen Funktionsbestimmung. Nebst verschiedenen anderen Deutungen wäre eine Anwendung im medizinischen Bereich denkbar. oder Badstube) herausgelöst ist. Eine entsprechende Verwendung wäre auch beim Spatel (Kat. 82) denkbar, fällt es doch durch seine feine Verarbeitung und die beiden Zierrillen auf (Abb. 48). Leider bleibt unbekannt, ob der flache Teil gerade, gerundet oder vielleicht spitzig endete. Vielleicht gehört auch Kat. 77 in diesen Kontext. Auch hier fehlt der flache, mittels Mittelgrat verstärkte Teil, auf welchen (später?) auf Grund von Brauen sogar geschlagen wurde. Hier wäre auch an eine mögliche sekundäre Verwendung als Schreibgriffel zu denken. Eine Besonderheit sind die rund 50 g schweren Eisenobjekte (Kat. 123). Alle weisen eine Platte mit umgebogenem Dorn auf, in dem ein Ring eingesetzt ist (Abb. 50). Eine breit angelegte Umfrage unter FachkollegInnen im In- und Ausland führte zu keiner Bestimmung. Eigenartigerweise liegen aus dem Turm von Freienstein gleich 17 Exemplare dieses Gegenstandes vor. Die Fundorte konzentrieren sich auf die östliche Turmhälfte (Abb. 27)126. Vielleicht handelte es sich um Gewichte127. Beschwerte man damit eine aus einer Stoffbahn bestehende Raumunterteilung? 5.7 Mobiliar Mehrere Beschläge, Schlösser und ein Schlüssel stammen vom Mobiliar. Die gleichartigen Beschläge mit Zierrosetten und Abschlusslilien (Kat. 91–95) stammen von einer einzigen, im Turm geborgenen Truhe (Abb. 27, 49)123. Vergleichbare Beschläge sind aus verschiedenen spätmittelalterlichen Burgen und Städten bekannt, doch lassen sich die Kästchen Abb. 50. Freienstein. Die 17 Objekte (Kat. 123) sehen aus wie kleine Gewichte. Ihr Verwendungszweck ist unbestimmt. 5.9 Die Fundmünzen128 (Lorenzo Fedel) 5.9.1 Der archäologische Kontext Abb. 49. Die Truhenbeschläge (Kat. 91–95) stammen von einer ähnlichen Truhe (vgl. Rekonstruktionsskizze auf Taf. 9). Die abgebildete Truhe aus Dortmund datiert ins späte 13. Jh. 1975 kamen insgesamt sechs Münzen zum Vorschein (Abb. 27). Fünf lagen in der Brandschuttschicht im Innern des Wohnturms129. Bei den anschliessenden Konsolidierungsarbeiten an der Aussenseite des Turms entdeckte man beim Fundamentaushub in einer der beiden Humusschichten vor der Nordostecke des Turms noch eine weitere Münze. Alle sechs Prägungen stammen aus dem Spätmittelalter und gehören somit in die letzte Belegungsphase der Burg vor ihrer definitiven Zerstörung durch Feuer im mittleren 15. Jh. Dabei handelt es sich um vier Handheller aus dem süd99 deutschen Raum (Kat. 124–127), einen Mailänder Sesino des Herzogs Filippo Maria Visconti (1412–1447) (Kat. 128) und einen Tiengener Angster aus der Herrschaftszeit des Konstanzer Bischofs Otto III. von Hachberg-Röteln (1411–1434) (Kat. 167). Das gemeinsame Auftreten der vier Handheller im gleichen Schnitt (S 5, nördl. Drittel) im Innern des Turms könnte möglicherweise auf den Inhalt einer anlässlich des Brandes zerstreuten Barschaft hindeuten. Die Münzen wären in diesem Fall wohl in einem Behälter oder Beutel aufbewahrt worden, der beim Einsturz der Holzböden in die Tiefe gerissen wurde. Der wahrscheinliche Zeitpunkt des Verlustes der im Innern des Turms gefundenen Münzen dürfte somit mit der Brandkatastrophe Mitte des 15. Jh. zusammenfallen. Der Tiengener Angster (Kat. 167), der an der Aussenseite des Turms gefunden worden ist, stammt aus einer Humusschicht (30), welche weitere spätmittelalterliche Funde enthielt. Der genaue Verlustzeitpunkt der Münze lässt sich nicht bestimmen. Er dürfte jedoch noch vor der Mitte des 15. Jh. liegen, dem Zeitpunkt der definitiven Aufgabe der Burg. 5.9.2 Münzgeschichtliche Bemerkungen Handheller Die vier auf der Burgruine Freienstein gefundenen Handheller (Kat. 124–127) gehören zu einer seit dem 13. Jh. in Süddeutschland weit verbreiteten Münzsorte. Alle vier Stücke zeigen die für dieses Nominal typischen Münzbilder: Auf der Vorderseite die offene, gestreckte Hand und auf der Rückseite das Kreuz in einem Fadenkreis. Die Schrötlinge der vier Münzen wurden in der für den Handheller typischen Vierschlag-Technik ausgeführt130. Bis auf Kat. 127 konnten alle Handheller einer bestimmten Münzstätte zugewiesen werden. Die drei bestimmbaren Handheller gehören zur Gruppe der Beizeichenheller. Ein kleines Beizeichen im Münzbild der Vorderseite weist jeweils auf ihren Ursprungsort hin. Dazu verpflichtet wurden die verschiedenen Hellermünzstätten in Süddeutschland durch die Sulzbacher Hellermünzordnung Karls IV. (1346–1378) vom 20. Januar 1356. Mit dieser Münzordnung bemühte sich der deutsche Kaiser, der um sich greifenden Hellerverschlechterung Einhalt zu gebieten. Zu diesem Zweck wurde eine Wertverminderung des Hellers vorgenommen. Neben der Festlegung eines neuen Münzfusses, welcher 376 Heller auf die raue hallische Mark (238,384 g) bei einem Feingehalt von 333/1000 fein vorsah, sollten von nun an alle Heller prägenden Münzstände noch zusätzlich ein kleines Beizeichen auf den Münzen anbringen131. Damit sollte jederzeit der Prägeort der Handheller erkennbar sein132. Die drei in Freienstein gefundenen Beizeichenheller stammen aus Rottenburg am Neckar, Öttingen bzw. Wemdingen und mit grosser Wahrscheinlichkeit aus Isny. Der Handheller aus Rottenburg am Neckar (Kat. 124) trägt als Beizeichen den österreichischen Bindenschild im spitzen Schild. Er befindet sich auf der offenen Fläche der gestreckten Hand auf der Vorderseite der Münze und weist auf die habsburgische Grafschaft Hohenberg, deren Hauptort Rottenburg war. 1381 gelangten die Habsburger durch Kauf in den Besitz der Grafschaft Hohenberg, mussten sie aber kurz darauf, 1384, aus finanziellen Gründen ihrem ursprünglichen Besitzer, dem Grafen Rudolf III. von Hohenberg (1338– 1389), zur lebenslangen Nutzung wieder überlassen. Eine Zusatzvereinbarung sah jedoch vor, dass die Grafschaft Hohenberg nach dem Tod Rudolfs III. definitiv an die Habs100 burger fallen sollte133. Mit der gleichzeitigen Belehnung Herzogs Leopold III. von Österreich mit der Grafschaft Hohenberg durch den Bamberger Bischof Lamprecht, am 20. Juli 1384, anerkannte Rudolf III. von Hohenberg definitiv die habsburgische Oberherrschaft über die Grafschaft an134. Durch den österreichischen Bindenschild klar als habsburgische Münze gekennzeichnet, kann der Rottenburger Hellertyp in den Zeitraum zwischen 1381, dem Übergang der Grafschaft Hohenberg an die Habsburger, und 1396, dem Inkrafttreten des Kirchheimer Vertrags gelegt werden. Der Kirchheimer Vertrag vom 29. November 1396 stellte das Münzsystem in weiten Teilen Südwestdeutschlands auf ein neues Fundament. Erstmals sollten neben Pfennigen (Hellern) auch Schillinge geprägt werden. Die Vertragsmitglieder135, zu denen auch Herzog Leopold IV. von Österreich als Inhaber der Grafschaft Hohenberg gehörte, verpflichteten sich neue Münzen auszugeben. Anstelle der geöffneten Hand sollte in Zukunft auf den Hellern das jeweilige Wappen des betreffenden Münzherrn erscheinen136. Verschiedene Autoren datieren den in Freienstein gefundenen Rottenburger Handheller in die Jahre 1381–1384 bzw. ab 1389137 und sparen den Zeitraum von 1384–1389, die Periode der Nutzniessung der Grafschaft durch ihren ursprünglichen Besitzer Rudolf III. von Hohenberg, bewusst aus. Im Gegensatz dazu stehen jedoch die schriftlichen Quellen, welche zumindest für 1385 eine Münztätigkeit in Rottenburg annehmen lassen. Im Anhang zum Bürglitzer Münzgesetz vom 1385 wird Rudolf von Hohenberg neben Leopold III. von Österreich unter jenen Münzherren in Schwaben aufgezählt, die zurzeit «die bosen hallern slahen»138. 1387 taucht Rudolf von Hohenberg im Basler Münzvertrag als Mitunterzeichner für die Stadt Rottenburg auf 139. Auch wenn die Nennung im Basler Münzvertrag nicht unbedingt auf eine aktive Münztätigkeit des Hohenbergers verweisen muss, so lässt doch die Erwähnung im Bürglitzer Münzgesetz von 1385 eine solche zumindest für die Jahre 1384/85 als wahrscheinlich erscheinen. Dabei wäre es nicht auszuschliessen, dass damals Rudolf III. von Hohenberg besagten Handheller mit dem österreichischen Bindenschild, dem Wappen des eigentlichen Inhabers der Grafschaft, geprägt hat140. Demzufolge legen wir die Entstehungszeit besagten Handhellers bewusst in den Zeitraum von 1381–1396141. Das zweite bestimmbare Stück (Kat. 125) weist als Beizeichen ein kleines O auf der offenen Handfläche der Vorderseite auf. Das ermöglicht es, die Münze als ein Gepräge der Grafen Ludwig XI. (1370–1440) und Friedrich III. (1370–1423) von Öttingen zu identifizieren142. Sie gehört in die erste Prägephase der Münzherrschaft Öttingen. Ludwig XI. und Friedrich III. erhielten am 3. Januar 1393 vom deutschen König Wenzel (1376–1400) das Recht, in Öttingen eine Münzstätte einzurichten und daselbst Pfennige nach des Reiches Vorgaben zu schlagen143. Die Öttinger Grafen gehörten wie der vorhin erwähnte Leopold IV. von Österreich zu den Mitunterzeichnern des Kirchheimer Vertrags. Wie im Fall des Hohenberger Handhellers erlaubt uns das traditionelle Münzbild der Hand auf der Vorderseite, die Prägung in den kurzen Zeitraum zwischen der Münzrechtsverleihung vom 3. Januar 1393 und der Ausgabe der neuen Hellermünzen nach den Vorgaben des Kirchheimer Vertrags vom 29. November 1396 (Wappen anstelle der Hand) zu datieren. Als mögliche Prägestätte kommt sowohl Öttingen selbst als auch das Städtchen Wemdingen in Frage. An beiden Orten richteten die Grafen 1394 bzw. 1395 eine Münzstätte ein144. Der dritte auf der Burgruine Freienstein gefundene Handheller (Kat. 126) stammt vermutlich aus Isny im Allgäu. Trotz der sehr schlechten Erhaltung des Stücks lässt sich auf der Vorderseite, mitten auf der Handfläche, ein länglicher Buchstabe als Beizeichen erkennen, welcher am ehesten als «Y» gedeutet werden kann. Das Vorhandensein eines Buchstabens als Beizeichen auf der offenen Handfläche im Münzbild lässt den Handheller zeitlich ebenfalls in die Periode nach 1356 fallen. Seine Ausprägung ist laut Nau mit grosser Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit der Hellerprägung der Bodenseestädte Konstanz und Lindau sowie der benachbarten Allgäuer Städte Wangen und Kempten in den 1360er-Jahren zu vermuten145. Als konkreter Auslöser für eine eigene Münztätigkeit könnte die Erhebung Isnys zur freien Reichsstadt 1365 gedient haben146. Neben diesem Handheller mit dem Y als Beizeichen existiert noch eine weitere Variante mit einem Stern anstelle des Y, welche in der Regel ebenfalls Isny zugewiesen wird147. Der vierte Handheller lässt sich auf Grund der schwachen Ausprägung (Kat. 127) kaum mehr einer bestimmten süddeutschen Münzstätte zuweisen. Zeitlich dürfte er jedoch wie die übrigen drei Handheller aus Freienstein ins 14. Jh. gehören. Wie weiter oben erwähnt, lässt die gemeinsame Fundlage (Schnitt 5, nördl. Drittel) der vier Handheller in der Brandschicht im Innern des Turms möglicherweise auf eine verstreute Barschaft schliessen. Häufig stellt sich in einem solchen Fall die Frage nach der zeitgenössischen Kaufkraft der Münzen148. Oder anders formuliert, was hätte sich damals ein Ritter oder Bauer mit vier süddeutschen Handhellern in der Umgebung von Zürich in der ersten Hälfte des 15. Jh. wohl kaufen können? 1424 liess der Zürcher Rat eine Untersuchung gegen einen gewissen Cueni Keller aus Wiedikon wegen Preisübersetzung beim Geflügelverkauf anstrengen. Dabei hatte Cueni Keller offensichtlich mehr als den damals üblichen Höchstpreis von drei Hallern pro Geflügel verlangt. Ein Zeuge sagte aus, dass Cueni Keller einen Vogel gar für vier Haller verkauft hätte149. Bei den Preisangaben handelt es sich um Beträge in Zürcher Währung. Leider verfügen wir für diese Zeit über keine schriftlichen Quellen, welche uns einen Anhaltspunkt geben könnten zum Wertverhältnis zwischen Zürcher Hallern und süddeutschen Handhellern. Setzen wir jedoch die theoretische Menge von reinem Silber, welche die Handheller nach dem Münzgesetz Königs Wenzel IV. (1385)150 enthalten sollten mit jener der Zürcher Haller nach dem Vertrag von 1424 gleich151, so erhalten wir ein Mengenverhältnis von rund 1:1,5. Auf einen Handheller gingen somit annähernd anderthalb Zürcher Haller. Die vier in Freienstein gefundenen süddeutschen Handheller hatten somit 1424 etwa den Wert von sechs Zürcher Hallern. Die möglicherweise zerstreute Barschaft von vier Handhellern aus dem Turm der Burgruine Freienstein entsprach demzufolge in der ersten Hälfte des 15. Jh. in Zürich in etwa dem Preis von ein bis zwei Hühnern. Angster Der an der Aussenseite des Turms gefundene Tiengener Angster (Kat. 167) unterscheidet sich von den vorhergehenden Handhellern vor allem durch seine runde Form und die einseitige Ausprägung. Von Stil und Machart gehört er zu den einheimischen Pfennigen, wie sie in Zürich und in den anderen deutschschweizerischen und benachbarten süddeutschen Münzstätten im ersten Viertel des 15. Jh. ausgeprägt wurden152. Als Nominal entsprach der Angster dem Wert eines Doppelpfennigs bzw. eines Doppelhallers. 1413 fiel nach dem Aussterben der Herren von Krenkingen die gleichnamige Herrschaft wieder an den Lehensherrn, dem Konstanzer Bischof Otto III. von Hachberg-Röteln (1411–1434), zurück. Da die Münzstätte in Konstanz seit 1367 vom Bischof an die Bürgerschaft übergegangen war, ergab sich nun für Bischof Otto III. von Hachberg-Röteln die einmalige Gelegenheit, im Städtchen Tiengen eine bischöfliche Münzstätte einzurichten153. Dabei schloss er an die rege Münztätigkeit seiner Vorgänger, der Herren von Krenkingen, an. Unter Otto III. von Hachberg-Röteln wurden in Tiengen zwei Angstertypen geprägt. Während der eine Typ dem in Freienstein gefundenen Angster mit dem bischöflichen Profil nach links in einem glatten Wulstreif entspricht154, zeigt der andere das bischöfliche Brustbild von vorn, ebenfalls in einem glatten Wulstreif 155. Auf beiden Münztypen werden die bischöflichen Brustbilder von den Buchstaben T-E/V bzw. T-V, für «Tuengen» (Tiengen), flankiert. Letzterer Typ mit dem Brustbild von vorn schliesst mit der Gestaltung seines Münzbildes direkt an die ersten Luzerner Angster an, die ab 1422 in Umlauf gesetzt wurden156. Der Angstertyp mit dem Brustbild im Profil hingegen nimmt noch das Münzbild der Pfennige der Herren von Krenkingen aus der zweiten Hälfte des 14. Jh. auf. Auf Grund dieser Beobachtungen lässt sich der Typ mit der Profilbüste wohl in die Jahre zwischen 1413 und 1422 datieren, also ins erste Jahrzehnt der bischöflichen Herrschaft in Tiengen. Sesino Im Innern des Turms wurde neben den Handhellern auch ein Sesino (Kat. 128) des Mailänder Herzogs Filippo Maria Visconti (1412–1447) entdeckt. Diese kleine Billonmünze zeigt auf der Vorderseite die gekrönte visconteische Schlange, die im Begriff ist, einen Menschen zu verschlingen, während sich auf der Rückseite ein Blumenkreuz befindet. Der Name Sesino selbst leitet sich vom ursprünglichen Nominalwert der Münze ab, welcher einem Wert von sechs denari imperiali entsprach157. Der niedrige Silbergehalt der Münze von rund 333/1000158 weist sie, wie alle übrigen in der Burgruine Freienstein gefundenen Münzen, in die Kategorie der Kleinmünzen. 5.9.3 Aussagen zum Geldumlauf Handheller Alle sechs in Freienstein gefundenen Münzen sind typische Exponenten des spätmittelalterlichen Geldumlaufs in der nördlichen Ostschweiz. Der grosse Fundanteil von Handhellern belegt die wichtige Rolle, welche diese Münzsorte im lokalen Geldumlauf des 14. und beginnenden 15. Jh. spielte. Seit etwa 1330/40 begannen zunehmend Handheller, in den Geldumlauf der Deutschschweiz einzufliessen159. Neben schriftlichen Belegen zeugen vor allem zahlreiche Siedlungsfunde von ihrer Präsenz im Schweizer Geldumlauf des 14. und beginnenden 15. Jh. Dabei reicht ihre geographische Verteilung vom Kanton Bern bis in die Ostschweiz160. Das Alpenrheintal gehörte zu den südlichsten Ausläufern des Hellerumlaufgebiets in der Schweiz161. Mehrere Funde von Handhellern in der Churer Innenstadt (ehemaliges Kloster St. Nicolai162, Martinsplatz163 und Rabengasse 3–7164) bezeugen seine Ausbreitung bis an die Tore Graubündens. Weiter südlich dürfte der Handheller trotz gelegentlicher Einzel101 9 10 11 12 8 13 15 1 2 14 16 3 4 5 20 17 18 6 19 7 26 24 28 36 32 29 25 30 33 23 31 34 35 21 22 27 Legende: Hortfund Börse Einzelfund/e Nr. Fu n do r t A n zah l Lit er at u r 1 Feuerthalen ZH, Flurlingerberg (1578) (Hort) Wielandt 1951, 49 (irrtümlich dem Kanton Schaffhausen zugewiesen). 2 3 4 5 6 7 Feuerthalen ZH, Burgstall (1917) (Hort) Freienstein-Teufen ZH, Burgruine Freienstein (1975) (Einzelfunde, evtl. Börse) Winterthur ZH, Stadtkirche St. Laurentius (1980–1983) (Einzelfunde) Winterthur ZH, Altstadt, Marktgasse 16 / Stadthausstr. 53 (1991.003) (Einzelfunde) Winterthur ZH, Altstadt, Obergasse 10 (1995) (Einzelfunde) Zürich-Altstetten ZH, Alte Kirche (1941) (Einzelfund) mehrere hundert 9 4 25 2 2 1 8 10 11 12 13 Schaffhausen SH, Altstadt, ehem. Abtei Allerheiligen, Umbau Alte Abtei und Pfaffengang (1921/22) (Börse?) Schaffhausen SH, Altstadt, ehem. Abtei Allerheiligen, Umbau Alte Abtei und Pfaffengang (1921/22) (Einzelfund) Schaffhausen SH, Altstadt, ehem. Abtei Allerheiligen, Klosterareal (Einzelfund) Schaffhausen SH, Altstadt, Stadtkirche St. Johann, Grab 632 (1986) (Einzelfund) Schaffhausen SH, Altstadt, Stadtkirche St. Johann (1986/87) (Einzelfunde) Konstanz (D), Altstadtgrabungen (1983–1995) (Einzelfunde) 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 Steckborn TG, Zur Alten Tanne, Seestr. 96 (1997–2000) (Einzelfunde) Eschenz TG, Insel Werd (1962) (Einzelfund) Kreuzlingen TG (vor 1898) (Hort) Wuppenau TG, Kirche Heilig Kreuz (1987) (Einzelfund) Will SG, Altstadt, Kath. Stadtkirche St. Nikolaus (1981) (Einzelfund) St. Gallen SG, Altstadt, Stadtkirche St. Laurenzen (1976) (Einzelfunde) Berg SG, Kath. Pfarrkirche St. Michael (1978) (Einzelfunde) Mels SG, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul (1978) (Einzelfund) Bad Ragaz SG, Burgruine Freudenberg (vor 1879) (Einzelfund) Walenstadt SG, Kath. Pfarrkirche St. Luzius und Florin (1973) (Einzelfund) Benken SG, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul (1983/84) (Einzelfund) Kaltbrunn SG, Burgruine Bibiton (1936/37) (Einzelfund) Rapperswil SG, Kempraten, Kapelle St. Ursula (1990) (Einzelfund) Betschwanden GL, Ref. Pfarrkirche (1975/76) (Einzelfund) mehrere 1 mind. 33 1 1 2 3 1 1 1 2 1 2 1 28 29 30 31 32 33 34 35 36 Schellenberg (FL), Untere Burg (1978–1980) (Einzelfunde) Gamprin (FL), Bendern, Pfarrkirche St. Maria und Umgebung (1968–1974) (Einzelfunde) Gamprin (FL), Bendern, Pfarrhaus und Umgebung (1974–1979) (Einzelfunde) Eschen (FL), Pfarrkirche St. Martin (1977–1979) (Einzelfund) Mauren (FL), Pfarrkirche St. Peter und Paul (1986–1988) (Einzelfund) Vaduz (FL), Altenbach Nr. 657 (1957) (Hort) Vaduz (FL), ehem. Kapelle St. Florin (1992) (Einzelfund) Triesen (FL), Kapelle St. Mamertus (1967–1968) (Einzelfund) Feldkirch (A), Altstadt, Stadtkirche St. Johann (1983/84) (Einzelfunde) 3 3 3 1 1 2 1 1 4 9 102 Wielandt 1951, 59. mind.12 von Roten 1993, 106. Zäch/Warburton-Ackermann 1996, 230 Nr. 25–26. Unpubl.; Fundmünzenbearbeitung Kanton Zürich. H. Hoffmann, Die alte Kirche in Zürich-Altstetten und die 1941 vorgenommenen Ausgrabungen. ZAK 4, 1942, 240f. Fedel 1999, 310 Nr. 31–39. 1 Fedel 1999, 308 Nr. 16. 1 2 4 22 Fedel 1999, 313 Nr. 68. IFS 1, 79 SFI 2939–1.3: 22–23. IFS 1, 80 SFI 2939–1.4:11–14. Derschka 1999, 919 Nr. 72; 926 Nr. 138; 931 Nr. 186; 935–937 Nr. 220– 234; 938 Nr. 239; 940 Nr. 263–264; 944 Nr. 291. Unpubl.; freundl. Mitt. H. Brem, Amt für Archäologie des Kantons Thurgau. Schweizer Münzbl. 15, 1965, 161. Wielandt 1951, 60. Unpubl.; freundl. Mitt. H. Brem, Amt für Archäologie des Kantons Thurgau. Zäch 2001, 299 SFI 3425–5:2. Zäch 2001, 107 SFI 3203–3:13–14. Zäch 2001, 129–130 SFI 3211–2:1–3. Zäch 2001, 189 SFI 3293–1.2:1. Zäch 2001, 180 SFI 3291–1:1. Zäch 2001, 195 SFI 3298–1:4. Zäch 2001, 199 SFI 3312–1:6–7. Zäch 2001, 203 SFI 3313–1:1. Zäch 2001, 229 SFI 3336–2:2–3. P. Eggenberger, Die Baugeschichte der Kirche Betschwanden. Jahrb. Hist. Ver. Glarus 82, 2002, 96 Abb. 14,1. Zäch 1994, 236 Nr. 22. Zäch 1994, 234–235 Nr. 9. Zäch 1994, 235 Nr. 10. Zäch 1994, 235 Nr. 12. Zäch 1994, 235–236 Nr. 17. B. Zäch, Der Münzschatz von Vaduz (Schaan 2000) 13–15. Zäch 1994, 237 Nr. 28. Zäch 1994, 236 Nr. 25. Zäch 1994, 235 Nr. 13. N 9 8 1 2 3 5 6 10 4 7 12 11 Legende: Hortfund Einzelfund/e Nr. Fu n do r t A n zah l Lit er at u r 1 2 Flurlingen ZH, Cholfirst, Ob den Rütenen (1987/88) (Einzelfund) Rheinau ZH, Schulstrasse 6 (1993) (Einzelfund) 1 1 Unpubl.; Fundmünzenbearbeitung Kanton Zürich. SFI 29–2.1. C. Bader, Das Haus «Zur Stube» in Rheinau. AIZ 1995–1996, Ber.KA Zürich 14 (1998) 220 Nr. 250. 3 4 5 6 7 Freienstein-Teufen ZH, Burgruine Freienstein (1975) (Einzelfund) Regensdorf ZH, Alt-Regensberg (1955–1957) (Einzelfund) Winterthur ZH, Altstadt, Ecke Marktgasse 45/47, Metzggasse 18 (1983/84) (Einzelfund) Winterthur ZH, Altstadt, Neumarkt 8 (1993) (Einzelfund) Zürich ZH, Altstadt, Lindenhof (1937/38) (Einzelfund) 1 1 1 1 1 8 9 Osterfingen SH (1897) (Hort) Schaffhausen SH, Altstadt, ehem. Abtei Allerheiligen, Umbau der Alten Abtei und Pfaffengang (1921/22) (Einzelfund) St. Gallen SG, Altstadt, Kathedrale (1966) (Einzelfund) Kaltbrunn SG, Altbreiten (1938) (Einzelfund) Ruggell (FL), Schellenberger Wald (1930/31) (Hort) 7 1 10 11 12 1 1 35 Abb. 51 (links). Karte und Tabelle. Fundvorkommen von Handhellern in der nördlichen Ostschweiz und im angrenzenden Ausland (berücksichtigt wurden alle Handheller aus der Zeit vor dem Kirchheimer Vertrag von 1396). Abb. 52 (oben). Karte und Tabelle. Fundverbreitung von Mailänder Sesini in der nördlichen Ostschweiz und im benachbarten Fürstentum Liechtenstein. Schneider 1979, 92 Kat. D4; Taf. 24 D4. Zäch/Warburton-Ackermann 1996, 231 Nr. 39. Zäch/Warburton-Ackermann 1996, 231 Nr. 43. E. Vogt, Der Lindenhof in Zürich. Zwölf Jahrhunderte Stadtgeschichte auf Grund der Ausgrabungen 1937/38 (Zürich 1948) 207 Nr. 14 (irrtümlich als Quartarolo von Verona bezeichnet); Taf. 39,14. Schärli 1984, 302 Nr. 41. Fedel 1999, 311 Nr. 49. Zäch 2001, 103 SFI 3203-6:4. Zäch 2001, 205 SFI 3313-3:1. D. Schmutz, Der Münzschatzfund vom «Schellenberger Wald», vergraben nach 1460. Jahrb. Hist. Ver. Liechtenstein 99, 2000, 92–93 Nr. 437–459; 97 Nr. 581–591; 98 Nr. 599. funde wie etwa in Müstair oder in Sevgein165 im spätmittelalterlichen Geldumlauf kaum mehr eine gewichtige Rolle gespielt haben166. Als eine Ausnahme darf in dieser Hinsicht wohl der Fund von neun Handhellern des 14. Jh. aus Zillis167 gelten. Im Gegensatz zu Süddeutschland fehlen jedoch in der Schweiz grosse Hellerfunde. In verschiedenen spätmittelalterlichen Hort- bzw. Börsenfunden aus der Schweiz tauchen Handheller immer wieder als Beimischungen auf. So etwa in den Hort- bzw. Börsenfunden von Basel, ehemaliger jüdischer Friedhof (8 Stück)168, Rickenbach BL (85 Stück)169, Schaffhausen, St. Johann (3 Stück)170, Sempach, Luzerner Tor (7 Stück)171, Thun BE (mind. 4 Stück)172 sowie Wolfwil SO (ca. 400 Stück)173. Die wenigen bis anhin bekannten, reinen Hellerhortfunde auf Schweizer Gebiet befinden sich mit 103 Ausnahme desjenigen von Zillis in unmittelbarer Nähe des Hochrheins174. Sein Erfolg als weit verbreitete Handelswährung in Süddeutschland verdankte der Handheller neben der massenhaften Ausprägung seiner Geringwertigkeit. Getreu dem Greshamschen Gesetz, wonach schlechtes Geld gutes aus dem Geldumlauf vertreibt, verdrängte der Handheller alle umliegenden schwereren Pfennigwährungen175. Im Gegensatz zu Süddeutschland jedoch, wo im 14. Jh. zahlreiche Münzstände zur Hellerprägung übergegangen waren, reagierten die Deutschschweizer Münzherrschaften auf das zunehmende Vordringen des Handhellers ab etwa 1360/70 mit der Einführung einer leichten Haller- bzw. Steblerwährung176. Anstelle des bisherigen schweren Pfennigs trat nun der leichtere Haller bzw. Stebler als Grundeinheit der einheimischen Rechnungswährungen. Als Nominalwert verkörperte der neu geschaffene Haller bzw. Stebler den Hälbling zum schwereren Angster177. Mit dem Aufkommen des einheimischen Hallers bzw. Steblers erwuchs dem süddeutschen Handheller im lokalen Geldumlauf eine annähernd wertgleiche Konkurrenz. Der Handheller konnte somit im Deutschschweizer Geldumlauf nur noch eine ergänzende Rolle neben den einheimischen Hallern und Steblern einnehmen. Angster Auf dem Gebiet des Kantons Zürich ist ausser dem vorliegenden von Freienstein noch kein Tiengener Angster zum Vorschein gekommen. Ganz allgemein tauchen Tiengener Angster, mit Ausnahme des Hortfundes von Osterfingen SH178, der 87 Stück (29 Gruppe V/1 und 58 Gruppe V/2) davon enthielt, selten in Funden auf 179. Dennoch müssen sie um 1420 sowohl in Zürich als auch in Konstanz einen gewissen Anteil am Münzumlauf erreicht haben, werden sie doch in den schriftlichen Quellen mehrmals erwähnt. Dabei werden sie häufig in einem Atemzug mit den Angstern benachbarter Münzstätten wie etwa Solothurn, Zofingen oder Bern genannt180. Sesino Zu den fremden Münzen, die im spätmittelalterlichen Geldumlauf der Schweiz eine wichtige Rolle gespielt haben, gehören auch die Prägungen der Signorie bzw. des Herzogtums Mailand. Mailändisches Geld gehörte seit der zweiten Hälfte des 14. Jh. zum Schweizer Alltag. Seine grösste Ausbreitung im hiesigen Geldumlauf erreichte es jedoch erst während des 15. Jh.181 Die Mailänder Prägungen besetzten im lokalen Währungssystem häufig Wertstufen, für die es keine oder nur unzureichende lokale Entsprechungen gab182. In sehr vielen Schweizer Hortfunden der Zeit kommen Mailänder Münzen, vornehmlich Grossi/Pegioni und Sesini, in grossen Mengen vor183. Zuweilen bestehen Hortfunde praktisch ausschliesslich aus solchen Münzen184. Parallel dazu finden sich auch mailändische Sesini und Denari in Schweizer Siedlungsfunden185. der Region Parallelen. Neben verschiedenen Funden aus der Winterthurer Altstadt, aus denen vor allem das Fundensemble aus der Stadtkirche St. Laurentius mit 25 Handhellern herausragt, fanden sich im Fundmaterial aus der ehemaligen Abtei Allerheiligen in Schaffhausen ebenfalls zahlreiche Handheller und ein Mailänder Sesino gleichen Typs wie in Freienstein. Weitere Funde von Handhellern aus der Stadtkirche St. Johann in Schaffhausen unterstreichen zusätzlich die wichtige Rolle, welcher der Handheller im täglichen Geldumlauf des Spätmittelalters in der Region um Freienstein-Teufen innehatte. Listet man alle bis heute bekannten Handhellerfunde für die nördliche Ostschweiz und das angrenzende Ausland auf, so ergeben sich weit über 30 Fundnachweise (Abb. 51). Dabei fallen einerseits ihr häufiges Fundvorkommen in Kirchengrabungen186 und andererseits die Verteilung der Fundstellen entlang der damaligen Hauptverkehrsachsen des Rheins und der Walenseeroute auf 187. Im Vergleich dazu fällt zwar zahlenmässig das Fundvorkommen der Mailänder Sesini im Bereich der heutigen Ostschweiz und des angrenzenden Auslands wesentlich geringer aus, doch belegen die gut ein Dutzend Funde Mailänder Sesini in diesem Gebiet die ebenfalls wichtige Rolle, welche diese Münzsorte neben den Handhellern während des Spätmittelalters im hiesigen Geldumlauf spielte (Abb. 52). Rund die Hälfte der Fundstellen verteilt sich dabei ähnlich wie bei den Handhellern entlang den Hauptverkehrsachsen des Rheins und der Walenseeroute. 5.10 Die Holzfunde Sämtliche Holzfunde stammen aus der untersten Verfüllung des Sodbrunnens (20). Es liegen ein Löffel mit kurzem Griff (Kat. 131), Bestandteile eines Fasses (Kat. 132–134) und verkohlte Konstruktionshölzer (Kat. 135–145) vor. 5.10.1 Ein Fass 10 Dauben und 5 Boden- resp. Deckelstücke stammen vermutlich von einem einzigen Fass (Abb. 53)188. Die Breite der 1–2 cm dicken Dauben variiert zwischen 7 und 15 cm mit 5.9.4 Vergleichsfunde Das Fundensemble aus der Burgruine Freienstein mit seinem grossen Anteil an süddeutschen Handhellern und dem Mailänder Sesino findet in mehreren Fundkomplexen aus 104 Abb. 53. Freienstein. Auswahl von Hölzern eines Fasses aus dem Sodbrunnen. Schwerpunkt um 10 cm. Kat. 133 weist ein viereckiges Spund(?)loch auf. Die Einkerbungen stammen vermutlich von der Bereifung, während Kerben vom Einsetzen von Boden und Deckel herrühren. Die Boden- oder Deckelteile waren untereinander mit Holzdübeln verbunden. Im heute 89 cm hohen, 50 cm Dm. messenden Fass fanden knapp 175 l Platz. Mit Eiche wählte man eine für Lagerfässer geeignete Holzart189. 5.10.2 Konstruktionshölzer 25 der 33 Hölzer stammen auf Grund der Bearbeitungsspuren von Konstruktionshölzern. Einige zeigen Ausnehmungen für Anblattungen und Zapflöcher. Da sie aus dem baulichen Zusammenhang herausgerissen sind, bleibt ihr ursprünglicher Verwendungsort – Turm oder anderes Gebäude – unbestimmt. Kat. 135 zeigt wahrscheinlich einen Türanschlag. Am Pfosten (Kat. 136) trafen zwei mit Streben gegliederte Wände auf eine Bohlenwand. Kat. 140 stammt entweder von einer Ecke oder war als Rafe Teil eines Giebeldachs. Kat. 141 war wohl Teil einer Deckenkonstruktion. Drei Hölzer (Kat. 143–145) lieferten die Dendrodaten 1366, wahrscheinlich 1385 und um 1420 (Abb. 54)190. 5.11 Die Funde aus dem Turm – ein vollständiger Hausrat? Die drei Schwerter (Kat. 36–38), die Faustrohre (Kat. 53–54), kostbares Essbesteck (Kat. 66–70) und wenige Geräte (Kat. 70, 73, 77, 82) ragen aus der Masse der auch von anderen Burgen bekannten Kleinfunde heraus191. Zudem überrascht der grosse Anteil von Metallobjekten. Offensichtlich brach der Brand unerwartet plötzlich aus, weshalb die Zeit zur Rettung wertvoller Gegenstände fehlte. Selbstverständlich verbrannten Textilien, Leder, Papier, Hölzer und auch Hohlgläser. Widerspiegeln die übrigen Funde aus dem Brandschutt den Hausrat in einem spätmittelalterlichen Turm? Erlauben sie Rückschlüsse auf dessen Nutzung? Der Kachelofen (Kat. 23–28, 35) weist auf einen beheizbaren repräsentativ ausgestatteten Innenraum. Dagegen muss sich die Küche auf Grund der geringen Anzahl an Geschirrkeramik und metallenen Küchengeräten ausserhalb des Turms befunden haben. Auf die Lagerung eines Fasses weist der Zapfhahn (Kat. 65)192. Die Werkzeuge hinterlassen den Eindruck einer zufälligen Auswahl. Es fehlen u.a. Hammer, Säge oder Sense. Wie schriftlich überlieferte Burginventare des Spätmittelalters zeigen, waren Gegenstände einer bestimmten Tätigkeit innerhalb der Burg zuweilen weitläufig verteilt193. Die Unvollständigkeit weist ebenfalls auf weitere Aufbewahrungsorte ausserhalb des Turms hin. Falls sich eine Rüstkammer im Turm befand, fehlen einige Waffen. So verwundert der Fund eines Rüsthakens (Kat. 52) ohne zugehörigen Harnisch. Falls im Jahr 1975 tatsächlich 70 Geschossspitzen gefunden wurden, könnte ein bescheidener Vorrat an Bolzen für Bogen oder Armbrust vorhanden gewesen sein194. Die beiden Handfeuerwaffen wurden in defektem Zustand aufbewahrt. 6 BURGENKUNDLICHE AUSWERTUNG 6.1 Die Gesamtanlage Freienstein gehört zur verbreiteten, variantenreichen Gruppe der Turmburgen, die meistens über eine Ringmauer verfügten195. Der Burggraben war – bedingt durch die Topographie – vor allem im W und O ausgeprägt, im N und S dagegen eher von symbolischem Wert (Abb. 56). Auf Grund der Lage des Sodbrunnens ausserhalb des Wohnturms ist eine Ringmauer vorauszusetzen196. Die Ringmauer umschloss eine Fläche von rund 750 m2 (Abb. 55). Damit bewegt sich die Fläche im Rahmen kleinerer Turmburgen197. Erosion und zumindest im S auch tief greifende menschliche Eingriffe führten zur Reduktion der Oberfläche des Burghügels und zur Beseitigung des Berings. Ob die vielleicht nie fertig gestellte Mauer im S auf eine beabsichtigte Vergrösserung der Nutzfläche, auf Massnahmen gegen die Erosion oder auf den Zugangsweg hinweist, bleibt offen. 6.2 Der Wohnturm Die Aussenseite des Wohnturms war möglicherweise vollständig mit Buckelquadern verkleidet (Abb. 57). Innerhalb der Schweiz zeigt sich keine deutliche regionale Konzentration dieser Fassadengestaltung198. In der näheren Umgebung von Freienstein sind Burgtürme mit Buckelquadern neben solchen mit Findlings-/Megalithmauerwerk gleichermassen vertreten199. Der dreigeschossige Turm weist neben dem Hocheingang nur wenige Fenster auf. Auf Grund des Fehlens von Rauchabzügen dürften sich die Feuerstellen in der Mitte der Innenräume befunden haben200. Auffallend ist der Verzicht auf bauliche Veränderungen im Spätmittelalter, so etwa auf den Durchbruch eines Aborterkers oder auf die Vergrösserung der spärlichen Fenster. Abb. 54. Freienstein. Hölzer mit Dendrodaten. Das Kantholz in der Mitte (Kat. 145) ergab das Dendrodatum 1366, das kurze im Hintergrund (Kat. 144), auf Grund der Hiebspuren offenbar noch als Spaltstock benutzte das wahrscheinliche Alter 1385. Im Vordergrund ein Rundholz ohne Bearbeitungsspuren. 6.2.1 Ein hölzerner Obergaden? Möglicherweise befanden sich Wohn- und Aufenthaltsräume in einem aufgesetzten, nicht mehr erhaltenen hölzernen Aufbau201. Obergaden sind auf einzelnen Bildquellen zu sehen 105 N Schnitt 4 P2 Schnitt 6 Schnitt 1 P3 P1 P2 Schnitt 3 P1 Schnitt 2 458.00 P1 Feld 14 Feld 15 0 8.0 456.00 45 .00 456 P2 Feld 11/12 .00 454 mittelalterl. Grabenböschung wahrscheinliche Ausdehnung des Burgareals aktuelle Böschung 0 4 8 12 16 Feld 10 Schnitt 5 Feld 13 .00 452 20 m Abb. 55. Freienstein. Die mittelalterliche Topographie unterschied sich deutlich von jener, welche 1973 bei der archäologisch-topographischen Kartierung angetroffen wurde. Im Bereich der Sondierschnitte sind die mittelalterlichen Böschungen der Gräben eingezeichnet. Die punktierte Linie umfasst die einstige Ausdehnung der nutzbaren Oberfläche auf dem Burghügel. und wurden bei bauarchäologischen Untersuchungen wiederholt nachgewiesen (Abb. 58)202. In der Ostschweiz stammen die ältesten dendrodatierten Nachweise aus dem mitt- leren 13. Jh.203 Die Obergaden sassen entweder bündig auf der Mauer oder ragten über die Aussenfassade vor, wobei die Kragbalken an den Ecken zuweilen fächerförmig ausgrif- Abb. 56. Freienstein. Luftbild von Südwesten. Die Kuppe konnte im Westen und Osten mit den Gräben nur ungenügend vom übrigen Hügel abgetrennt werden. Abb. 57. Teilansicht der mit Tuffsteinquadern gefügten Aussenfassade des Wohnturms von Kastelen LU. Das regelmässige Mauerwerk vermittelt einen Eindruck, wie der Turm von Freienstein vielleicht einst ausgesehen hatte. Die Quader wurden nach Auflassung der Burg als begehrtes Baumaterial weggebrochen und wiederverwendet. Nur im Fundamentbereich überdauerten wenige Quader. 106 bekannt212. Tuffstein steht in der Region u.a. bei Grundwasseraustritten am Rand der Embracher Schotterterrasse sowie am Irchel an213. Enorm war der Holzverbrauch für das Baugerüst, den Innenausbau und den vermuteten Obergaden. Für dessen Konstruktion hätte man mindestens vier Balken von über 16 m Länge benötigt. Diese in grünem Zustand 1,4 Tonnen schweren Hölzer mussten mit einem Baukran 13 m in die Höhe gezogen werden214. Die Berechnungen beziehen sich nur auf den Turm. Da weitere Bauteile – wie eine Ringmauer und Nebengebäude – mit grosser Wahrscheinlichkeit auch bestanden, war der Materialaufwand entsprechend grösser. 6.3 Der Sodbrunnen Abb. 58. Am Wohnturm von Mammertshofen bei Arbon TG ist noch ein Obergaden aus dem frühen 16. Jh. erhalten. fen204. In manchen Fällen sind auf der Mauerkrone entsprechende Balkennegative erhalten205. Auf Freienstein fehlen auf Grund des Erhaltungszustandes entsprechende Befunde206. Für einen nicht vorkragenden Obergaden könnte das Fehlen von Brandschutt auf der Aussenseite des Turms sprechen. Ein Obergaden auf dem Turm von Freienstein hätte zu beträchtlichem Raumgewinn geführt. Am etwas grösseren, 12,5 m im Quadrat messenden Hexenturm von Sarnen OW ragte der Mittelbalken um je 1,8 m vor207. Auf Freienstein übertragen, gäbe dies eine seitliche Länge von 15,7 m. Bringt man für die beiden Aussenwände 0,75 m in Abzug, erhält man eine Seitenlänge von 14,95 m, resp. eine Nutzfläche von 223,5 m2. Verglichen mit den 58,52 m2 Nutzfläche eines Geschosses im gemauerten Turmteil ergäbe dies eine Vergrösserung um den Faktor 3,8208. Entsprechend grösser wäre der Raumzuwachs bei einer Zweigeschossigkeit des Obergadens209. 6.2.2 Der Bauaufwand Je nach Grösse des Bautrupps ist für den Wohnturm mit einer Gesamtbauzeit von ein bis zwei Jahren zu rechnen210. Der Fortschritt auf der Baustelle hing im Wesentlichen von der Organisation der Materiallieferung ab. Für das Mauerwerk des Turms war eine Gesamtkubatur an Steinen und Mörtel von rund 1140 m3 notwendig. Dies entspricht der Ladung von 219 modernen Lastwagen, damit einem Vielfachen damaliger Wagenladungen. Dieses Material musste von ausserhalb zugeführt werden, da die Burggräben grösstenteils nur in den nicht verwendbaren Mergel eingetieft wurden211. Falls der Sodbrunnen gleichzeitig wie der Turm angelegt wurde, bot er sich als Baumateriallieferant an. Beim durch den Sandsteinfelsen abgetieften Abschnitt fielen 138 m3 Material an. Sandsteine begegnen am Turminnern beim Übergang vom EG zum 1. OG. Bei einer vollständigen Verkleidung eines 5 m hohen Abschnitts der Innenschale hätte man mit 47,7 m3 Sandsteinen nicht einmal die Hälfte des Ausbruchs aus dem Schacht benötigt. Weiteres Material wäre folglich im Mauerkern zu suchen oder an der nicht mehr erhaltenen Aussenschale verwendet worden. Hier sind im untersten Bereich zwar Tuffsteinquader nachgewiesen, doch sind bei Fassaden von Burgtürmen Wechsel der Gesteinsart 6.3.1 Überlegungen zum Bau Bei der Entscheidung, einen Sodbrunnen oder eine Zisterne zu bauen, gaben geologische Voraussetzungen den Ausschlag. Für den Bau von Sodbrunnen herrschten im schweizerischen Mittelland allgemein gute Voraussetzungen215. In Freienstein lassen die Quelle im Tälchen auf der N-Seite der Burg und die Quellaustritte südlich des Burghügels auf eine Wasser führende Gesteinsschicht mit rund 2% Gefälle schliessen. Für die Brunnenbauer war damit sehr wahrscheinlich abschätzbar, dass sich der notwendige Aushub im Rahmen anderer Sodbrunnen der Region bewegen dürfte216. Auch war der Sandsteinfelsen im Gegensatz zu härteren Gesteinen relativ gut zu durchschlagen. Eine positive Überraschung dürfte die Auffindung der Wasser führenden Schicht auf höherem Niveau, auf rund 428 anstatt auf 415 m ü.M., dargestellt haben. Damit fielen «nur» 138 m3 Sandstein als Ausbruchmaterial an217. Zur Klärung des Aufwands und der Problematik des Vortriebs eines Sodbrunnens wäre ein experimentalarchäologischer Versuch lohnenswert. Die Bauzeit für einen etwas über 30 m tiefen Schacht dürfte wohl ein bis zwei Jahre betragen haben, worauf wenige zeitgenössische Quellen hinweisen218. Da – soweit aus der Dokumentation ersichtlich – bei der Ausgrabung keine Sauerstoffzufuhr zum Einsatz kam, dürfte auch die Sauerstoffversorgung beim Bau des vergleichsweise breiten Schachts kein Problem dargestellt haben219. Der Aushub der Schachtsohle dürfte wie andernorts zweiphasig erfolgt sein. Da das Ausschachten im Wasser mühsam war, wartete man wohl eine Trockenzeit mit sinkendem Grundwasserspiegel zum weiteren Vortrieb ab220. Damit lassen sich die einzigartigen, rund 3 m hohen Eckpfeiler im untersten Abschnitt erklären, die wohl als Auflager für entlang der Seitenwand verlegte Balken dienten. Auf diesen Holzrahmen hätte man eine Arbeitsbühne aus Brettern für den weiteren Aushub oder auch eine spätere Reinigung verlegen können221. Für die quadratische Grundform des Schachts fehlen in der Schweiz Vergleiche222. Auch ausserhalb der Landesgrenzen sind nur wenige Beispiele zu verzeichnen. Der etwa 80 m tiefe Sod auf Trifels (Rheinland-Pfalz, D) ist viereckig, wobei der untere Abschnitt des Quadrats um 8° im Gegenuhrzeigersinn verdreht ist. Bei den untersten 1,5 m nimmt der Schacht dann eine runde Form an. Die Seitenlängen des quadratischen Teils betragen 2,5 m und entsprechen den Innenmassen des über dem Schacht gebauten Brunnenturms223. Auf den Bau des unvollendeten Sodbrunnens der Hohkönigsburg (F) wird weiter unten eingegangen. 107 Einen viereckigen Grundriss besitzen aus Holz gezimmerte Schächte. In der Lübecker Burg (D) erreicht ein d1155/56 gegrabener, mit Eichenbohlen verschalter Sodbrunnen eine Tiefe von 10,5 m224. In Zürich-Münsterhof entstand im 12. Jh. ein aus Eichenbalken gefügter Latrinenschacht225. Auf AltLandenberg befindet sich unter dem rund ausgemauerten Brunnenschacht eine viereckige Wasserfassung aus ineinander verzapften Eichenbohlen226. Auf Grund der zahlreichen runden Brunnenschächte dürfte aber eine Herleitung des quadratischen Querschnitts aus der Holzbautradition kaum zutreffen. Vielversprechender scheint die Vermutung, auf Freienstein seien Bergleute zum Einsatz gekommen227. Die Handwerker hätten auf Grund der Tradition, Bergwerksschächte meistens viereckig vorzutreiben, auf Freienstein einen entsprechenden Schacht ausgehoben. Von besonderem Interesse sind die Umstände, die 1562 zum Aushub des Sodbrunnens auf der Hohkönigsburg im Elsass führten228. Der Versuch, 1559 einen bekannten Brunnenmeister zu engagieren, scheiterte229. 1562 übergab man den Auftrag an Bergwerkarbeiter aus Sainte-Marie-aux-Mines (F), wobei man schriftlich festhielt: «(…) soll man (…) solicher bronen schachtsweis, seigerrecht, und nit in die ronde, sonder 8 werkschuch lang und 5 schuch breyt [ausschachten], damit zwen guter ömiger eymer gegen einander ramlich auf und ab geen migen (…)». Nach nur 5 m Vortrieb brach man die Arbeiten aus unbekannten Gründen ab230. Ein anderes Vorgehen – nämlich den Aushub eines runden Schachts – wählten die Bergwerksarbeiter 1334 auf der Meersburg (D), falls die Zusammenfassung der chronikalischen Nachrichten in der Sekundärliteratur zutrifft231. Vielleicht führte auf Freienstein das Fehlen eines geeigneten Brunnenmeisters zum Einsatz ortsfremder Bergleute232. Unbekannt bleibt, weshalb die Ausrichtung von jener des Turms abweicht. Die Mauer, welche zur Verkleidung der Mergelschicht (2, 3) diente, wurde sicherlich als Brunnenkranz zum Schutz vor Verunreinigung und vor Unfällen hochgezogen. Falls der Brunnen nicht in ein Gebäude integriert war, ist auch zum Schutz der Aufzugsvorrichtung eine Überdachung anzunehmen. 6.3.2 Überlegungen zur Kapazität Der höchste heute gemessene Wasserstand lag bei 428,20 m ü.M. und umfasst somit rund 1,2 m Höhe233. Das Volumen von 5,8 m3 entspricht einem Vorrat von 5800 l Wasser (Abb. 59). Leider versäumte man, die Nachflussgeschwindigkeit des Wassers zu messen. Bei der Burg Grünenberg BE sickern rund 42 l Frischwasser in der Stunde in den Schacht, was eine Tagesleistung von rund 1000 l ergibt. Im Schachtabschnitt unterhalb der Wasser führenden Schicht fanden 6910 l Platz234. Bei anderen Burgen reicht der Wasservorrat von 1615 bis zu 18 469 l (Abb. 59)235. Den Tagesbedarf einer kleinen Burg veranschlagte Werner Meyer im Vergleich mit Bauernbetrieben im Hochjura, deren einfache Lebensweise und kleiner Viehbestand vergleichbare Charakteristika bilden, mit rund 1000 l236. Mit einer Kapazität von 5800 l stellte #VSH Freienstein Grünenberg BE Friedberg Hasenburg LU Alt-Landenberg 6.3.3 Das Alter des Sodbrunnens Die Wasserversorgung stellt selbstverständlich ein grundlegendes Bedürfnis auf einer Burg dar. Daher gehörte der Schacht vielleicht bereits zur Grundausstattung238. Da er aber nicht genauer datierbar ist, könnte er auch erst zu einem späteren Zeitpunkt entstanden sein. In diesem Fall wäre zunächst Regenwasser in Behältern gesammelt oder das Wasser von ausserhalb heran transportiert worden. 6.3.4 Preisgabe und Verfüllung Die Zusammensetzung der Schachtverfüllung gibt wichtige Aufschlüsse zum Ende der Besiedlung der Burg. Vielleicht gelangten der Holzlöffel (Kat. 131) und allenfalls die Axtklinge (Kat. 130) als zufällige Verlustfunde während der Nutzung in den Schacht. Das Hinunterwerfen von angekohlten Konstruktionshölzern (Kat. 135–145) und Fassteilen (Kat. 132–134) stellt dagegen einen ersten Schritt zur bewussten Verfüllung und Unbrauchbarmachung dar. Interessanterweise folgen je eine Erdschicht und eine Konzentration von Tuffsteinen, wobei erst in der obersten Schicht wenige Kleinfunde enthalten sind. Das weit gehende Fehlen von Kleinfunden in den Erdschichten könnte ein Hinweis auf eine gezielte Verfüllung darstellen, wobei die untere Steinkonzentration (22) sehr wahrscheinlich vom Abbrechen des Brunnenkranzes stammt. Falls ursprünglich wirklich vorhanden, wurde auch die Verkleidung des obersten 6,5 m hohen Schachtabschnitts restlos abgebrochen. Jedenfalls ist eine ausschliesslich natürliche Erosion einer gemauerten, auf der Felsoberfläche fundierten Vormauerung kaum anzunehmen. Bei einer Breite von 1 m resultieren 91 m3, mit 1,5 m hoher Brüstung 110 m3 Mauermaterial239. Da die Volumina der beiden Tuffsteinkonzentrationen lediglich rund 26 m3 umfassen, gelangte ein beträchtlicher Teil des Steinmaterials nicht in den Schacht. Natürliche Setzungsprozesse führten sicherlich zur Komprimierung der Verfüllung. Die folgenden Schichten 25 sind auf Grund ihrer trichterförmigen Oberfläche infolge natürlicher Erosion in den Schacht gelangt. 6.4 Datierung der Burganlage 6.4.1 Siedlungsbeginn Die 1268 verwendete Bezeichnung «neue Burg» weist auf eine kurz zuvor erfolgte Gründung oder zumindest einen Neubau hin240. Ein Terminus ante quem resultiert aus der Ersterwähnung 1254. Am Turm sind keine datierbaren Bau- (FTBNUUJFGF N  3BEJVT N  0,8BTTFSGàISFOEF4DIJDIU N  'BTTVOHTWPMVNFO M  32,3 26,8 29,0 26,0 14,0 2,2 1,0 0,65 0,7 0,55 1,2 2,2 5,0 12,0 1,7 5808 6910 6635 18469 1615 Abb. 59. Fassungsvermögen einiger Sodbrunnen auf Burgen. 108 der Sodbrunnen auf Freienstein sicherlich eine genügende Wasserversorgung zur Verfügung. Bei einer Tiefe von 32,32 m dürfte die Wasserschöpfung wie bei Friedberg mit zwei Kesseln im Pendelbetrieb erfolgt sein237. teile wie Gewände oder Holzwerk aus der Bauzeit erhalten. Einzig die Buckelquader (Kat. 186) lassen sich zeitlich grob einordnen. Auf in der heutigen Schweiz gelegenen Burgen setzt die flächige Verkleidung von Turmfassaden mit Buckelquadern um 1200 ein241. Sie scheint bereits im Verlauf der zweiten Jahrhunderthälfte aus der Mode zu kommen242. Daniel Reicke wies auf Ähnlichkeiten der Tuffquader von Freienstein mit jenem am Palas von Kastelen LU (d 1252 oder kurz darauf) und am 2. OG des Turms der Burg Zug (1. Hälfte 13. Jh.) hin243. Auf Grund dieser Überlegungen und Vergleiche entstand der Turm von Freienstein mit grösster Wahrscheinlichkeit um 1250. Wurde die Burg in jener Zeit gegründet oder ersetzte der Turm allenfalls ältere Bauten244? Aus dem archäologischen Befund lässt sich eine wahrscheinliche, aber keine eindeutige Antwort ableiten. Zur Klärung dieser Frage wurden bislang wichtige Bereiche ungenügend untersucht. Einzelne wenige Pfostenlöcher (9, 10) ergeben auf den Turm bezogen wenig oder keinen Sinn. Sie sind aber mangels flächiger Untersuchung der gesamten erhaltenen Oberfläche des Burghügels nicht weiter deutbar und damit als Argumente für oder gegen eine ältere Besiedlungsphase nicht verwertbar (Abb. 21). Die Kleinfunde setzen – vielleicht mit Ausnahme des Sporns (Kat. 177; Abb. 45)245 – zwar ebenfalls im mittleren 13. Jh. ein (Kat. 168, 173)246. Doch gilt es bei Burgen zu berücksichtigen, dass sich ältere Besiedlungsphasen häufig nur anhand ausserhalb der Burg abgelagerter Abfallschichten nachweisen lassen247. Solche Stellen wie beispielsweise die Grabensohle wurden auf Freienstein kaum untersucht. Daher gilt eine Gründung der Burg Freienstein um 1250 als wahrscheinlich, eine ältere Besiedlungsphase kann aber nicht vollständig ausgeschlossen werden. 6.4.2 Bauliche Entwicklung Ob der Sodbrunnen zur Grundausstattung gehörte, ist nicht zu klären. Am Turm sind keine jüngeren Bauphasen ablesbar. Die nur vom Chronisten Brennwald 1334 überlieferte Zerstörung hat – falls sie tatsächlich stattfand – keine Spuren am heute vorhandenen Bestand der Burg hinterlassen248. Die drei Dendrodaten von Hölzern aus dem Sodbrunnen von 1366, wahrscheinlich 1385 und um 1420 (Kat. 143–145) fallen weder mit der mutmasslichen Zerstörung von 1334, noch unmittelbar mit den Handänderungen von 1381, 1414 und 1429 zusammen. Immerhin zeigen sie den Neubau oder die Reparatur von gezimmerten Holzkonstruktionen an. Dabei könnte es sowohl um Teile eines auf der Mauerkrone des Turms aufsitzenden oder vorkragenden Holzwerks als auch um Teile eines Gebäudes ausserhalb des Turms handeln249. 6.4.3 Das Ende der Besiedlung Auf Grund des Zustandes der Burg bei den Handänderungen liegt die Aufgabe der Burg zwischen 1429 und 1474. Die Besiedlung endet mit einer Brandkatastrophe. Das Feuer brach unerwartet und schnell aus, weshalb man die zahlreichen, wertvollen Gegenstände aus Metall zurücklassen musste. Zu den jüngsten Funden gehören die Kacheln des letzten Ofens, der vor dem Brandereignis in Betrieb war250. Sie weisen bereits die nach 1400 im Raum Winterthur nachweisbare weisse Engobe unter der grünen Glasur auf 251. Für die Datierung sind die Kranzkacheln (Kat. 35) besonders wichtig. Falls die Identifizierung des Wappens mit der Turniergesellschaft «im Leitbracken» zutrifft, besteht ein Terminus post quem 1436 für die Herstellung der Kacheln. Weitere Ansatzpunkte wie die Helmform lassen sich im mittleren 15. Jh. nicht enger datieren. Auf Grund der Funde lässt sich folglich nicht bestimmen, wann genau sich der Brand zwischen 1429 und 1474 ereignete. Laut Brennwald sei das Schindeldach des Turms im Jahr 1443 mit Feuerpfeilen und -kugeln in Brand geschossen worden, wobei die Befreiung des Gefangenen – und folglich wohl auch eine Plünderung – unterblieb. In der Tat trug der Wohnturm wegen der geringen Anzahl von Dachziegeln ein Schindeldach252. Ein Kriterium könnten die Anzahl und Typen von Geschossspitzen darstellen. In der Burg Rougemont (F) blieben nach dem Angriff von 1365 oder 1375 im ganzen Burgareal insgesamt 818 Geschossspitzen liegen253. Natürlich würden gerade bei hölzernen Bauteilen auch einige wenige Treffer mit Brandpfeilen ausreichen, um einen Vollbrand auszulösen254. Für Brandpfeile benützte man spezielle Bolzeneisen, die im vorliegenden Fundgut von Freienstein fehlen255. Dieses Fehlen und die geringe Anzahl von Geschossspitzen insgesamt könnten aber auch durch zwei moderne Unzulänglichkeiten bedingt sein: einerseits durch die kleinflächige Untersuchung des Geländes ausserhalb des Turms und andererseits durch den Verlust von 58 Geschossspitzen aus dem Turminnern bei der Aufbewahrung256. Bei den 70 Bolzeneisen aus dem Turminnern ist letztlich nicht zu entscheiden, ob sie aus einem gelagerten Vorrat stammen oder bei einem allfälligen Beschuss im Dach stecken blieben und beim Brand in den Turm hinunterstürzten. Gegen eine Kriegszerstörung dürfte das Ausbleiben einer Plünderung des Turms sprechen. Bevor die Angreifer eine Burg anzündeten, entfernten sie in der Regel sämtliche Gegenstände aus Metall und demolierten zuweilen feste Einrichtungen wie Kachelöfen257. Falls 1443 trotzdem ein Angriff stattfand, hätte daher wohl ein Missgeschick zum vorzeitigen Brand geführt. Dieses hätte Brennwald vielleicht zu der zweifellos erfundenen Geschichte vom verbrannten Gefangenen ausgeschmückt. Eine Brandschatzung im Jahr 1443 lässt sich beim derzeitigen Kenntnisstand weder schlüssig beweisen noch eindeutig widerlegen. Daher könnte der Turm auch aus einem anderen Grund in Brand geraten sein. Denkbar wären Blitzschlag, schadhafte Feuerstellen und Rauchabzüge oder unachtsamer Umgang mit offenem Feuer258. Das Hinunterwerfen der angekohlten Konstruktionshölzer in den Sodbrunnen zeugt vom Entschluss, die niedergebrannte Burg nicht mehr aufzubauen. Diese Massnahme – und, falls gleichzeitig erfolgt, die erste Teilverfüllung und das Einreissen des Brunnenkranzes – könnte allenfalls ein Hinweis auf eine planmässige Wüstung darstellen259. Ob das Fehlen der Ringmauer ebenfalls auf eine Schleifung, auf Steinraub und/oder Erosion zurückzuführen ist, lässt sich nicht sicher entscheiden. Bei einer Teilwüstung hätte man den ruinösen Turm vielleicht bewusst als Denkmal stehen gelassen260. Beim Aufräumen der Brandruine durchsuchte man vielleicht auch das Turminnere oberflächlich nach Brauchbarem. Dies würde im Hausrat fehlende Objekte erklären. Die Suche blieb aber auf Grund der zurückgebliebenen wertvollen Waffen – vielleicht auch in Unwissenheit um den einstigen Bestand – unsystematisch. Bemerkenswerterweise unterblieben in der Neuzeit im Turminnern Durchwühlungen oder Schatzgräbereien, was letztlich der Nachwelt die reizvollen und kostbaren Funde gerettet hat. 109 7 ZUSAMMENFASSUNG – RÉSUMÉ – RIASSUNTO – SUMMARY Zusammenfassung. Die Burgruine Freienstein liegt westlich von Winterthur. Sie wurde 1254 erstmals schriftlich erwähnt, 1474 war die Burg bereits zerfallen. Unklar ist, was zwischen 1429 – der letzten Erwähnung eines Besitzerwechsels – und 1474 geschah. Der Chronist Heinrich Brennwald berichtet in seiner zwischen 1508 und 1516 verfassten Schweizerchronik, die Burg Freienstein sei 1443 im Verlauf des Alten Zürichkriegs einem Brand zum Opfer gefallen. Da es sich dabei nicht um den Bericht eines Augenzeugen handelt und Brennwald einige Geschichten in seiner Chronik ausschmückte bzw. sich ausdachte, herrscht Unklarheit über die Zuverlässigkeit dieser Nachricht. Auf der Burgruine fanden im Zeitraum zwischen 1968 und 1982 mehrere Ausgrabungskampagnen statt. Dabei wurde auch der seines äusseren Mauermantels weit gehend beraubte, in einer Höhe von 13 m erhaltene Turm konserviert und der Sodbrunnen vollständig ausgegraben. Die Schriftquellen geben eine Bauzeit im mittleren 13. Jh. an, was durch die Funde bestätigt wird. Auf der mittels zweier Gräben vom übrigen Hügel abgetrennten Kuppe stand ein dreigeschossiger Wohnturm mit den Aussenmassen von 12,1 × 12,2 m. Unklar ist, ob der Turm ein bis zwei weitere, in Holz errichtete Geschosse aufwies. Den Turm umgab eine mittlerweile vollständig verschwundene Umfassungsmauer. Völlig unbekannt ist, wann man ausserhalb des Turms einen 32,3 m tiefen Schacht für einen Sodbrunnen aushob. Dessen quadratischer Querschnitt ist möglicherweise auf den Einsatz von Bergleuten zurückzuführen. Zwischen Turm und Ringmauer standen einst weitere Bauten. Nach einem Brand im mittleren 15. Jh. wird die Burg aufgegeben. Angekohlte Konstruktionshölzer wurden in den Sodbrunnen geworfen. Im Turm blieb eine mächtige Brandschuttschicht liegen. Sie enthielt zahlreiche aussergewöhnliche Gegenstände aus Metall. Unter den Waffenfunden finden sich nebst drei Schwertern und einem Rüsthaken eines Turnierharnisches zwei Läufe von Faustrohren aus der Zeit zwischen 1380 und 1400. Wie Schiessversuche von Ulrich Bretscher mit nachgebauten Handfeuerwaffen zeigen, war die Wirkung der ersten Feuerwaffen wesentlich gravierender als bislang angenommen. Der Fund von vier süddeutschen Handhellern weist zusammen mit Münzen anderer Fundstellen auf die wichtige Rolle, die der Handheller im täglichen, regionalen Geldumlauf des Spätmittelalters spielte. Auch Mailänder Sesini – auf Burg Freienstein mit einer Münze belegt – zirkulierten im Spätmittelalter in der Ostschweiz. Das vorliegende Küchengeschirr, die gefundenen Werkzeuge und Geräte repräsentieren hingegen keinesfalls einen vollständigen spätmittelalterlichen Hausrat. Weitere Gegenstände wurden sicherlich ausserhalb des Turms aufbewahrt. Im Turm befand sich eine mit einem Kachelofen beheizte Stube. Der letzte Ofen, der vor dem Brandereignis in Betrieb war, wies im Gegensatz zu den damals modischen, aber auch kostspieligen, vollständig mit Bildkacheln ausgestatteten Turmöfen nur unverzierte Napf- und Tellerkacheln sowie Kranzkacheln mit einer Wappendarstellung auf. Der im Wappenschild und als Helmzier dargestellte Hund findet sich in keinem Familienwappen der damaligen Burgbesitzer. Ein Hund aber war Symbol der Turniergesellschaft «Im Leitbracken» (Leithund), die 1436 von Adligen aus dem süddeutsch-schweizerischen Raum gegründet wurde. Vielleicht gab ein Besitzer der Burg Freienstein mit der Motivwahl seine Zugehörigkeit zu dieser adligen Gesellschaft zu erkennen. 110 1474 war die 1429 letztmals als intakt verkaufte Burg Freienstein eine Ruine. Was war in der Zwischenzeit passiert? Trifft die Geschichte von der Zerstörung im Alten Zürichkrieg im Jahr 1443 zu? Auf Grund der archäologischen Funde lässt sich der Zeitpunkt der Brandkatastrophe im mittleren 15. Jh. nicht enger eingrenzen. Der Turm wurde nicht geplündert, was eher gegen eine kriegerische Zerstörung spricht. Vielleicht führte ein Blitzschlag, eine schadhafte Feuerstelle oder unachtsamer Umgang mit offenem Feuer zu einem Brand. Résumé. Les ruines du château de Freienstein se dressent à l’ouest de Winterthour. La première mention écrite remonte à 1254, et le château était déjà abandonné en 1474. On ignore tout des événements qui se produisirent entre 1429 (dernière mention d’un changement de propriétaire) et 1474. Le chroniqueur Heinrich Brennwald rapporte dans sa chronique suisse, rédigée entre 1508 et 1516, que le château de Freienstein fut victime d’un incendie en 1443, au cours de l’«Alter Zürichkrieg». Comme ces lignes ne sont pas le fait d’un témoin oculaire et que Brennwald montre une tendance certaine à enjoliver ses chroniques, ou à y ajouter une touche personnelle, il est difficile d’évaluer la crédibilité de ce récit. De 1968 à 1982, de nombreuses fouilles ont été entreprises dans le château. Parallèlement, la tour – conservée sur une hauteur de 13 m et dont le manteau extérieur fut en grande partie détruit – put être restaurée. Par ailleurs, le puits fut entièrement fouillé. Les sources écrites fournissent une date de construction se situant vers le milieu du 13e s., ce que le mobilier vient confirmer. Le sommet, séparé du reste de la colline par deux fossés, comportait une tour d’habitation de trois étages mesurant à l’extérieur 12,1 × 12.2 m. On ignore si la tour comptait encore un ou peut-être deux étages supplémentaires en bois. Un mur d’enceinte aujourd’hui entièrement disparu cernait la tour. La date d’excavation du puits, situé à l’extérieur de la tour et mesurant 32,3 m de profondeur, est inconnue. Sa section carrée indique peut-être qu’il fut creusé par des mineurs. Autrefois, d’autres bâtiments se dressaient entre la tour et le mur d’enceinte. Après un incendie survenu au milieu du 15e s., le château fut abandonné. Des bois de construction carbonisés furent évacués dans le puits. Dans la tour, on a retrouvé une épaisse couche d’incendie recelant de nombreux objets métalliques insolites. Parmi les armes, on mentionnera, outre trois épées et un crochet destiné à placer la lance provenant d’une armure de tournoi, deux canons de pistolets datant de la période allant de 1380 à 1400. Comme le montrent les essais de tir réalisés par Ulrich Bretscher avec des reconstitutions d’armes à feu individuelles, les premières armes à feu étaient beaucoup plus efficaces que ce l’on admet communément. La découverte de deux «Handhellers» d’Allemagne du sud indique, associée à des monnaies retrouvées sur d’autres sites, le rôle important que jouaient les «Handhellers» au bas Moyen Age dans la circulation monétaire quotidienne, au niveau régional. Les sesini de Milan également, dont un exemplaire est attesté au château de Freienstein, circulaient au bas Moyen Age en Suisse orientale. La vaisselle de cuisine, les outils et divers instruments ne correspondent par contre nullement au mobilier domestique d’un foyer du bas Moyen Age. On peut en déduire que certains objets étaient entreposés ailleurs que dans la tour. Dans la tour, un salon était chauffé grâce à un poêle. Le dernier poêle utilisé avant l’incendie ne comportait que des pots et des catelles en forme d’assiette non ornées, ainsi que des catelles de couronnement avec des armoiries, et non des exemplaires à la mode dans les tours pour à époque, entièrement équipés de carreaux ornés, et donc fort coûteux. Le chien apparaissant dans le blason et comme cimier n’est connu dans aucune des armoiries familiales des propriétaires du château. Cependant, le chien était le symbole de la confrérie «Im Leitbracken» (au limier), qui organisait des tournois, fondée en 1436 par des nobles issus du sud l’Allemagne et de Suisse. Il est possible que le propriétaire du château de Freienstein ait choisi ce motif pour souligner son appartenance à cette noble société. Vendue pour la dernière fois en 1429 à l’état intact, le château de Freienstein était en ruines en 1474. Que s’était-il donc passé? Le récit d’une destruction lors de l’ancienne guerre de Zurich en 1443 correspond-il à la réalité. Le mobilier archéologique ne permet pas de préciser le moment exact de l’incendie, qui survint au milieu du 15e s. La tour ne fut pas pillée, ce qui ne corrobore guère l’hypothèse d’une destruction en contexte belliqueux. Peut-être que la foudre, un foyer défectueux ou une inattention provoquèrent un incendie. Traduction Catherine Leuzinger-Piccand Riassunto. Il castello diroccato di Freienstein sorge ad ovest di Winterthur. Esso trova menzione per la prima volta in un documento del 1254, mentre nel 1474, la struttura era già in rovina. Rimane incerto cosa avvenne negli anni compresi tra il 1429 – ultima menzione di una compravendita – e il 1474. Il cronista Heinrich Brennwald afferma nella sua «Schweizer Chronik», redatta tra il 1508 e il 1516, che il castello di Freienstein fu distrutto da un incendio nel 1443, nel corso delle rivalità legate al cosiddetto «Alter Zürichkrieg». Non si sa tuttavia quanto attendibile sia questa notizia, dal momento che non si tratta della versione di un testimone del tempo e che lo stesso Brennwald, nella sua «Chronik», risulta in vari punti aver completato a fantasia o addirittura inventato taluni episodi. Le rovine del castello sono state esplorate a più riprese mediante scavi del periodo 1968−1982. Nell’ambito di questi interventi fu inoltre consolidata la torre, conservata per un’altezza di 13 m e in gran parte spogliata del rivestimento murario esterno, e interamente scavato il pozzo. Le fonti scritte fanno risalire l’edificazione del castello alla metà del XIII sec., fatto che trova piena conferma nei rinvenimenti archeologici. Sulla sommità della collina, separata dal resto dell’altura mediante un doppio fossato, sorgeva una torre abitata di tre piani, che misurava all’esterno 12,1 × 12,2 m. S’ignora se in origine tale struttura contasse anche uno o due piani supplementari, edificati in legno. La torre era attorniata da un muro di cinta, oggi completamente scomparso. Non è dato di sapere a quando risalga lo scavo, all’esterno della torre, di un pozzo profondo 32,3 m, forse opera di minatori per via del suo perimetro quadrato. Tra la torre e il muro di cinta dovevano esservi altri edifici. A seguito di un incendio nella metà del XV sec., il castello fu abbandonato in via definitiva. Legname da costruzione con tracce di combustione fu gettato nel pozzo, mentre nella torre stessa venne a depositarsi uno spesso strato di maceria combusto. Da questo stesso strato sono emersi numerosi reperti di metallo di particolare interesse. Tra i resti d’armamento si menzionano, oltre a tre spade e alla resta di una corazza da torneo, anche due canne di pistole corte del periodo tra il 1380 e il 1400. Prove balistiche compiute da Ulrich Bretscher con copie d’armi da fuoco portatili, indicano che l’effetto delle prime armi da fuoco era nettamente più devastante di quanto finora stimato. La scoperta di tre «Handheller» della Germania meridionale, cui si aggiungono insiemi monetali da altri punti di rinvenimento, costituisce un’ulteriore prova dell’importanza, a livello regionale, di questo conio nella circolazione monetale quotidiana tardomedievale. Anche i sesini milanesi − rappresentati nel castello di Freienstein da un unico reperto − erano una moneta ricorrente nella Svizzera orientale durante questo periodo. Il vasellame da cucina, gli attrezzi e strumenti rinvenuti non corrispondono invece alla dotazione completa di un’economia domestica del tardo Medioevo. Si suppone pertanto che una serie d’altri oggetti doveva essere conservata all’esterno della torre. Nella costruzione si trovava un ambiente riscaldato da una stufa in maiolica. L’ultima stufa, in funzione alla vigilia della distruzione del complesso a causa di un incendio, non era del tipo allora in voga, per altro costoso, a torre e con rivestimento completo di piastrelle figurative. Essa era invece rivestita di piastrelle non decorate del tipo «Napf-» e «Tellerkacheln», così come da piastrelle di cornice, raffiguranti uno stemma. Il cane dello stemma, rappresentato come decorazione d’elmo, non trova riscontri nei motivi araldici di nessuna delle famiglie proprietarie del castello. Quest’animale era tuttavia l’emblema della società di torneo «Im Leitbracken» (cane guida), fondata da nobili dell’area compresa tra le attuali Germania del sud e Svizzera nel 1436. E’ possibile dunque che uno dei proprietari del castello di Freienstein abbia voluto manifestare, con la scelta di tale motivo, la sua appartenenza a questa società nobiliare. Nel 1474, il castello, venduto per l’ultima volta intatto nel 1429, era ormai una rovina. Cosa era successo in questo breve lasso di tempo? Corrisponde al vero la notizia della sua distruzione nel 1443, nel corso della guerra «Alter Zürichkrieg»? Sebbene il rinvenimento consenta di far risalire attorno alla metà del XV sec. la distruzione causata da un incendio, a livello archeologico non vi è tuttavia modo di precisare ulteriormente tale datazione. Il fatto che la torre non fu saccheggiata, non sembra deporre a favore di una distruzione nell’ambito d’eventi bellicosi. Forse l’incendio fu dunque semplicemente causato da un fulmine, da un caminetto difettoso o dalla manipolazione disattenta di un focolare. Traduzione Rosanna Janke Summary. The ruin of Freienstein Castle is located to the west of Winterthur. The castle was first mentioned in written records in 1254 and in 1474, it had already fallen to ruin. What happened between the last known change of ownership in 1429 and the decay of the castle in 1474, remains unclear. The chronicler Heinrich Brennwald recorded in his Swiss Chronicle, written between 1508 and 1516, that Freienstein Castle had fallen victim to a conflagration in 1443 during the «Alter Zürichkrieg». As Brennwald was not an eye witness and because he embellished and even invented some of the stories in his chronicle, the reliability of this piece of information remains doubtful. Several excavation campaigns were carried out on the castle ruin between 1968 and 1982. As part of these works, the tower, which had lost most of its outer wall mantel and stood to a height of 13 m, was conserved and the well was completely excavated. Written sources date the construction of the castle to the mid 13th century and this was confirmed by the finds recovered. A three-storey residential tower with dimensions of 12.1 by 12.2 m stood on the top of the hill, which was separated from the rest of the hill by two ditches. It remains unclear whether the tower had one or two additional timber-built 111 storeys. Originally the tower was encircled by an enclosure wall, which has since completely disappeared. It is entirely unknown, at which time the 32.3 m deep well shaft was dug outside the tower. The square cross-section of this well seems to indicate the use of miners in its construction. Further buildings once stood between the tower and mantle wall. After a conflagration in the mid 15th century, the castle was abandoned. Charred construction timbers were thrown into the well. A thick layer of burnt rubble was deposited in the tower. It contained numerous extraordinary metal objects. Among the weapons found were three swords and the vamplate of a jousting armour as well as two barrels of a wheel-lock pistol dating from between 1380 and 1400. As shown by the firing experiments carried out by Ulrich Bretscher with replica handguns, the effect of the earliest firearms was significantly more serious than one had previously thought. The discovery of four Southern German socalled «handhellers», together with coins from other sites, point to the important role played by handheller coins in the everyday regional Late Medieval coin circulation. Milan sesini were also in circulation in Eastern Switzerland in the Late Middle Ages and one such coin was also found in Freienstein Castle. However, the pottery, tools and implements recovered by no means represent a complete Late Medieval household. Additional items were most definitely stored outside the tower. The tower contained a living room heated by a tiled stove. In contrast to the fashionable, but also costly tower stoves with decorated tiles, the last stove that was used in Freienstein Castle before the conflagration occurred, was only fitted with undecorated panel-type tiles as well as crest tiles with the depiction of a coat of arms. The dog depicted as a helmet crest in this coat of arms does not occur in any of the family coats of arms of the castle owners of the time. However, the symbol of the jousting society «Im Leitbracken» (leader dog), which was founded in 1436 by aristocrats from the Southern German – Swiss region, was a dog. One of the owners of Freienstein Castle may have illustrated his membership of this aristocratic society by choosing this motif. Freienstein Castle was last sold intact in 1429, and by 1474 had become a ruin. What had happened in the meantime? Is there any truth in the story about the destruction during the «Alter Zürichkrieg» in 1443? Based on the archaeological finds, the time at which the conflagration occurred cannot be identified more precisely than the mid 15th century. The tower was not ransacked, which rather contradicts the theory of destruction during times of war. The fire may have been caused by lightning, a faulty fireplace or carelessness with fire. Translation Sandy Hämmerle 8 KATALOGE 8.1 Verzeichnis der einzelnen Grabungsetappen 1968 Sondiergrabung, ausgeführt vom Schweizerischen Landesmuseum im Auftrag der Kantonalen Denkmalpflege, Oberleitung H. Schneider, örtliche Leitung G. Evers (Ereignis 1968.007). S 1: Turminneres, S 2–5: in den vier Himmelsrichtungen vom Turm abgehend durch die Gräben resp. bis an den Abhang des Burghügels, S 6: Sodbrunnen und burgseitige Böschung des W-Grabens. Dokumentation: 43 Fotografien, 8 Profilzeichnungen, keine Befundbeschreibungen. Originalpläne derzeit im SLM, Fotografien und Umzeichnungen der Pläne bei der KA. Vorbericht JbSLM 77, 1968, 46f. 112 1973 Archäologisch-topographische Vermessung durch R. Glutz, Institut für Denkmalpflege ETH Zürich (Ereignis 1975.008). Pläne und Vermessungsrapport im Archiv der KA. 1975/76 Grabungen der Kantonalen Denkmalpflege (Ereignis 1975.008). 1. Flächengrabung im Turminnern (S 1–7), Leitung P. Kessler. 04.09.–15.09.1975. Vorbereitungsarbeiten, 16.09.–03.10.1975 Flächengrabung mit Bauarbeitern der Firma Meier-Böhringer. Dokumentation: 2 Profilzeichnungen, 2 Fotografien, zusammenfassende Beschreibung der Befunde am Ende des Fundbuchs. 2. Untersuchung eines rund 1 m breiten Grabens entlang der Turmaussenmauer bis OK gewachsener Boden zwecks Konservierung der Fundamente, Leitung P. Albertin. 07.10.1975–29.10.1976 mit Unterbrüchen. Dokumentation: Planum, wenige Fotos, wenige Beschreibungen im Tagebuch. 3. Konservierung des Turms. Fotodokumentation vor und nach den Arbeiten, Umrisspläne der Fassaden. Vorbericht: Drack 1980. 1978 Grabungen der Kantonalen Denkmalpflege (Ereignis 1978.008), örtliche Leitung P. Kessler. 10.03.–14.04.1978. Flächengrabung südlich des Turms (F. 10–15), Freilegung des gewachsenen Bodens im Turminnern (F. 16). Dokumentation: Planzeichnungen, Fotografien, Beschreibungen. 1981/82 Freilegung des Sodbrunnens durch die Kantonale Denkmalpflege (Ereignis 1981.016), örtliche Leitung P. Kessler. Ausführung: Baugeschäft Meier & Söhne, Freienstein. Beginn Maschinenarbeit: 27.08.1981, Beginn Handaushub: 10.09.1981, am 26.10.1981 – nach 6 Wochen – gleiche Tiefe wie 1968 (446,00 m ü.M.), Ende 1. Etappe nach 9 Wochen am 13.11.1981 auf ca. 440 m. Beginn Etappe 2: 31.08.1982, Sohle erreicht: 27.10.1982. Dokumentation: Profilzeichnung, wenige Fotos und wenig Beschreibungen. Fundmeldung: 10. Ber.ZD 1979/82, 1. Teil, 43. 1983 Freilegung der Brunnenmündung vor der Rekonstruktion des gemauerten Abschnitts. Dokumentation: nur Fotos ohne Beschreibung. 1983/84 Aushub Burggraben mit Trax. Dokumentation: 1 Foto, keine Beschreibung. 8.2 Befundkatalog Die in Anführungszeichen gesetzten Ausdrücke stammen aus der Dokumentation resp. deren Umzeichnung. Ausser bei den Befunden zum Turm und zum Sodbrunnen steht am Schluss des Katalogeintrags das zugehörige Grabungsjahr mit Lokalisierung. Natürlicher Boden 1 Molassesandsteinfelsen. OK 453,20 m ü.M., bis in die Tiefe von 427,13 m ü.M. aufgeschlossen. 1981/82 Sod. 2 Mergel. Gebändert, fast horizontal verlaufend. Auf 1. OK ca. 455,50 m ü.M. 1981/82 Sod. 3 Lehm-, Sandstein-, Mergel-Konglomerat. Harte, felsige Konsis tenz, dünne horizontale Schichtung. Auf 2. OK ca. 459 m ü.M. Härtere Molasse-Sandsteinbank, 20–30 cm mächtig, im S des Turms, 1968 als Pflästerung interpretiert, 1978 durch den Petrographen K. Bächtiger als verkarstete Oberfläche auf weicheren Molasse-Mergeln gedeutet (Gutachten vom 21.04.1978). Grabungen 1968, 1978 und 1981/82 Sod. 4 Felskluft. Im S des Turms. 1968 als unterirdischer Eingang gedeutet, 1978 als durch natürlichen, steil stehenden Bruch vorgeprägte Kluft in Molassefelsbank angesprochen, die sich im SO-Teil des Turms fortsetzt (Gutachten vom 21.04.1978). 1968 S 5 und 1978, F. 15,16. Annäherungshindernisse 5 W-Graben. Trogförmige, rund 5 m breite Sohle. Burgseitig bis in Höhe von 1,5 m steile Böschung bis 65°, danach auf einer Länge von rund 7 m Böschung von 20°. Gegen W Böschung nach steilem Abschnitt rund 35°, resp. 15°. Falls Rekonstruktion einer ursprünglich sanft ansteigenden Geländeoberfläche zutrifft, ursprüngliche Breite des Grabens rund 8 m, Tiefe 4 m. Eingetieft in 2, verfüllt von 43. 1968 S 3,6. 6 N-Graben. Trogförmig, Sohle 70 cm breit. Burgseitige Böschung 35°. Niveauunterschied Burghügel zu Grabensohle rund 4,5 m. Gegen N wurde offenbar nur 50 cm breite, etwas über 1 m hohe Rippe des natürlichen Bodens 2 stehen gelassen. Ursprüngliche Breite des Grabens 5 m, Tiefe 1 m. Eingetieft in 2, verfüllt von 42, 43. 1968 S 4. 7 O-Graben. Trogförmig, rund 4 m breite Sohle. Burgseitig bis in Höhe von 1 m steile Böschung bis 65°, danach auf einer Länge von rund 7 m Böschung von 25°. Gegen O Böschung nach steilem Abschnitt rund 15°. Falls Rekonstruktion einer ursprünglich sanft ansteigenden Geländeoberfläche zutrifft, ursprüngliche Breite des Grabens rund 7 m, Tiefe 3 m. Eingetieft in 2, verfüllt von 43. 1968 S 2. 8 S-Graben. Trogförmig, Sohle 50 cm breit. Burgseitige Böschung von 35–45°. Niveauunterschied Burghügel zu Grabensohle rund 5,5 m. Auf Grund nachträglicher Veränderungen ursprüngliche Grabenböschung im S nicht mehr erhalten. Ursprüngliche Breite des Grabens mindestens 1,5 m, Tiefe gegen 1 m. Eingetieft in 2, verfüllt von 33. 1968 S 5 und 1978 F. 10. Pfostenlöcher 9 Zwei Pfostenlöcher. S ausserhalb des Turms. Runder Dm. 40– 50 cm, Tiefe unbekannt, Abstand 4,5 m. In 3 eingetieft. 1978 F. 14,15. 10 Neun Pfostenlöcher. Im Turminnern, runder Dm. 40–50 cm, Tiefe unbekannt, die südlichen drei auf einer 1,7 m von der S-Mauer 14 entfernten Linie, eines der nördlichen Pfostenlöcher möglicherweise bewusst im rechten Winkel zu dieser Linie, 2,2 m von der W-Mauer 11 entfernt, angebracht. In 3 eingetieft. Grabung 1978, F. 16. Turm 1968 im Innern S 1 entlang der N-Mauer 12. 1975 Freilegung des Turminnern mittels Sondierschnitten (S 1–7). 1976 Graben entlang der Aussenmauern. 1978 Boden im Turminnern nochmals «freigeschruppt», Entdeckung der Pfostenlöcher 10. Baukörper: Annähernd quadratischer Grundriss, aussen 12,1 × 12,2 m, innen 7,6 × 7,7 m, Mauerstärke 2,25 m, erhaltene Höhe 13 m, drei Geschosse anhand von 20 cm breiten Mauerrücksprüngen ablesbar, Streifbalken jeweils in der Mauer eingelassen, Balkenköpfe in Löchern verankert, Bodenaufbau des 1. OG auf Grund Verputzbraue an der N-Wand zwei Steinlagen resp. 75 cm hoch (Streifbalken, Balken, Bohlen). Geschosshöhen: EG rund 5 m, 1. OG 3,5 m, 2. OG 4 m, keine Befunde zu aufgesetztem Holzwerk auf der Mauerkrone. Bautechnik: Fundamente in 1,5–2 m tiefe Grube gemauert, Wechsel Fundament zu Aufgehendem auf der Aussenseite 70 cm über dem Innenniveau, Zweischalenmauerwerk mit Kern. Äussere Mauerschale: am Übergang vom Fundament zum Aufgehenden Ausebnung der Maueroberfläche mittels kleinsten Kieseln zur Optimierung der Auflagefläche für das Quadermauerwerk. Nur noch an der OSeite drei Buckelquader in situ (Masse: 52 × 52 bzw. 65 × 80 cm, durchschnittlich 40 cm dick). Mauerkern: nach etwa 3 Steinlagen resp. 40 cm Höhe mit einer horizontalen Schicht kleiner Kieselsteine ausnivelliert. Stellenweise kurze Abschnitte von Ährenverband. Innere Mauerschale: Materialwechsel am Übergang zum ersten Obergeschoss von Tuffstein- und auch Sandsteinquadern zu sorgfältig versetzten Flusskieseln und Bruchsteinen, stellenweise Reste eines steinsichtigen Verputzes, rot gefärbte Oberfläche. Ergänzende Befunde an den Mauern: 11 W-Mauer. Zwischen EG und 1. OG 2 Löcher für Streifbalken, 1. OG mit Fensterscharte innen 0,9 × 1,65 m, aussen 0,6 × 1,35 m, zwischen 1. und 2. OG 20 cm breiter Mauerrücksprung, 2. OG auf Grund der Mauerkrone möglicherweise ebenfalls mit Fensterluke. 12 N-Mauer. Zwischen EG und 1. OG 20 cm breiter Mauerrücksprung, im 1. OG 75 cm über Mauerrücksprung Verputzbraue, zwischen 1. und 2. OG im O Loch für Streifbalken, 2. OG mit Nische 100 × 50 × 40 cm. 13 O-Mauer. Aussenschale mit sechs Tuffstein-Buckelquadern in der untersten Lage des Aufgehenden. Im EG Fensterluke, nur Sturz und seitliche Laibung erhalten, gegen unten im Lauf der Zeit zu bis auf das Bodenniveau reichender Mauerbresche ausgebrochen, Br. innen 90 cm, aussen 40 cm, zwischen EG und 1. OG im S Loch für Streifbalken, zwischen 1. und 2. OG 20 cm breiter Mauerrücksprung, 2. OG mit Fensterluke innen 1,3 × 1,15 m; aussen 1,15 × 0,65 m. 14 S-Mauer. 20 cm breiter Mauerrücksprung zwischen EG und 1. OG, 1. OG mit Hocheingang seitliche Laibungen, ein Teil des Balkenkanals und Stichbogen aus Tuffsteinen erhalten, Br. 1,24 m, gegen unten im Lauf der Zeit zu bis auf das Bodenniveau reichender Mauerbresche ausgebrochen, zwischen 1. und 2. OG im O Loch für Streifbalken, 2. OG mit Fensterluke innen: 1,25 × 0,95 m, aussen 1 × 0,5 m. Schichten im Turminnern 15 Gehniveau. «Sehr feiner Lehm-Sand». Innenniveau 50–100 cm tiefer als Aussenniveau 30. Darunter 3, darüber 16. 16 Brandschutt. «Asche und Holzkohle». Kessler erwähnt 1977 darunter eine 20 cm mächtige Schicht von «rot verbranntem Lehm mit wenig Steinen» und «gelber Lehm mit wenig Holzkohle», was in den Profilen nicht ersichtlich ist. Darunter 15, darüber 17, 18. 1968 S 1, 1975 S 1–7, 1978 F. 16. 17 «Lehm». Bei der O- und W-Mauer. Darunter 16, darüber 18. 18 Schutt. Mörtel teils brandgerötet, Linse mit «rot gebranntem Lehm». Oberer Bereich der Schuttschicht als humose resp. kiesige «Auffüllungsschicht». Mächtigkeit der Schicht rund 1 m. Darunter 17, darüber 44. Sodbrunnen 1968 S 6, Freilegung Schacht bis auf rund 446 m ü.M., anschliessend wieder Zuschüttung. 1981–83 Freilegung und Restaurierung des obersten Schachtabschnitts. 19 Schacht. Tiefe: 32,32 m. Sohle auf 427,03 m ü.M. Zunächst durch Mergel 2 und das Schicht-Konglomerat 3 mit trichterförmig breiter werdendem Querschnitt abgetieft, Seitenwände entsprechen der allenfalls auf Grund von Erosion etwas verbreiterten Baugrubenwand. Auf Grund der Tuffsteinkonzentrationen in der Verfüllung 22 und 24 in diesem Abschnitt Vormauerung anzunehmen, Oberfläche des Sandsteinfelsens auf mehreren Fotografien dokumentiert, aber nicht beschrieben, daher unklar, ob Mörtelspuren vorhanden. Ab 453,20 m ü.M. Vortrieb über eine Strecke von 26,17 m durch Sandsteinfelsen 1. Quadratischer Querschnitt, oben 2,5 × 2,5 m, unten 2,2 × 2,1 m, Querschnitt der Sohle um 20° abgedreht. Bei 439 m ü.M. glockenförmige Ausweitung des Schachts, in den Ecken vierkantige Säulen bis ca. 3 m über Sohle als Auflager, drei Eintiefungen in der Sohle im Profil dargestellt, aber nicht beschrieben. Wasserstände: 26.11.1982 428,20 m ü.M.; 15.11.1982 427,40 m ü.M. Verfüllung 20 Verfüllung. Zwischen der Sohle und 431,50 m ü.M. angebrannte Teile von Konstruktionshölzern (Kat. 135–145) und wohl eines Fasses (Kat. 132–134), Holzlöffel (Kat. 131), Axtklinge (Kat. 130). Dendrodaten (Kat. 143–145). 21 Erde. Locker, nass, lehmig-sandig. Darin 20, darüber 22. 22 Tuffsteinquader. Konzentration bei 439 m ü.M. Volumen: 2,3 × 2,3 × 2 m = 10,58 m3. Darunter 21, darüber 23. 23 Erde. Locker, lehmig-sandig. Vergleichbar mit 21. Darunter 22, darüber 24. 24 Tuffsteinquader. Konzentration bei 445 m ü.M., grosse Fragmente von Hohlziegeln, Blattkachelfragment (Kat. 146). Volumen: 2,4 × 2,4 × 2,5 m = 14,4 m3. Darunter 23, darüber 25. 25 Erde. Lehmig-sandig. Teilweise horizontale Schichtung. Im oberen Bereich 6 m tiefer Trichter mit eingelagertem Mauerschutt. Darunter 24, darüber 26. 26 Humus. Auf der Verfüllung. Evtl. abgerutschte Partie von 30. Darunter 25, darüber 41. 113 Schichten ausserhalb des Turms/Fläche am S-Fuss des Burghügels 27 Bauniveau? «Sandige Auffüllung», südlich des Turms. Darunter natürlicher Boden 3, darüber Gehniveau 30. 1978 F. 14,15 (Drack 1980, Plan Nr. 6, Profil MO). 28 Zwei als «Brandverfärbung» bezeichnete Zonen im N. Darunter 3, darüber 30. 1968 S 4. 29 Ausgeräumte Mauergrube? Rund 1,60 cm breiter, WO-verlaufender Graben im gewachsenen Boden westlich des Turms, südliche Begrenzung bündig mit 14. Verfüllung aus sandigem Humus mit Steinen. 1975/76 nur OK dokumentiert, Tiefe daher unbekannt. In 3 eingetieft. 1975/76. 30 Burgenzeitliches Gehniveau. «Dunkler, fetter Humus». Darunter natürlicher Boden 3, im W auch kleine als «Auffüllung» bezeichnete Schichtlinse an der Böschungskante (die Gleichsetzung mit der Grabenverfüllung bei Drack 1980, Plan Nr. 7, Profil CD, ergibt stratigraphisch keinen Sinn). Stösst an die Turmmauern. Darüber im N 31, sonst 41. 1968 S 2–6, 1975/76, 1978 F. 14/15. 31 «Auffüllung». Nördlich des Turms, bis 80 cm mächtig, darunter 30, darüber 32, 41. 1968 S 4. 32 Gehniveau. «Dunkler, fetter Humus» nördlich des Turms, bis 40 cm mächtig. Burgenzeitlich? Darunter 31, darüber 41. 1968 S 4. 33 Grabenverfüllung im S-Graben 8. 1968 keine Differenzierung der «Auffüllung» 33/40, auf Grund der Stratigraphie Zusammensetzung aus mind. zwei Schichten. Darunter 8, darüber 36, 40, wohl gleichzeitig mit 34–36. 1968 S 5. 34 Planie. «Auffüllung, sandig». Darunter 3, darüber 35, 40, 44 wohl gleichzeitig mit 33, 35, 36. 1968 S 5. 35 Planie. «Rötliche Erde». Darunter 3, 34, darüber 44, wohl gleichzeitig mit 33, 34, 36. 1968 S 5. 36 Planie. «Humoser, steiniger Lehm» mit Kleinfunden. Darunter 3, 33, darüber 40, wohl gleichzeitig mit 33–35. 1968 S 5. 37 Mauer. Zwei nicht zusammenhängende Fundamentreste rund 14 m südlich des Turms, in 1968 S 5 mehrere Steinlagen, sonst nur unterste, trocken versetzte Steinlage, ca. 90 cm dick. Gleichzeitig mit 34, 36 oder nachträglich in 34, 36 eingetieft. 1968 S 5, 1978 F. 10–13. 38 Steinkonzentration. NO des östlichen Abschnitts von 37 evtl. diesen Fundamentresten zugehörig. Stratigraphie nicht dokumentiert. 1978 F. 13. 39 Steinkonzentration. Zwischen den Fundamentresten von 37 nicht in der Flucht liegende kleine Steinkonzentration, 1978 geschnitten, aber nicht flächig freigelegt. 1978 F 11–12. 40 Planie. «Auffüllung». Erstreckt sich von der Turmsüdmauer bis über die Mauer 37. Darunter 3, 4, 33–37, stösst an 14, darüber 41, 44. 1968 S 5, F. 10/15. 41 Abbruchschutt. Darunter 30, 32, 40, stösst an 11–14, darüber 44. 1968 S 2–6, 1975/76, 1978 F. 14/15. 42 Planie und Grabenverfüllung. «Rötliche Erde» an der Aussenböschung und nördlich des N-Grabens. Darunter 2, darüber 41. 1968 S 4. 43 Grabenverfüllung. Verfüllung der Gräben im W, O und N. Walter Drack differenziert die Verfüllung des W-Grabens 1975/76: «auf der Sohle lag eine rund 20 cm starke Humusschicht des 15. Jh. und darauf eine Schuttschicht mit vielen Kieselsteinen, während in der erdigen, im Gefolge von Nutzung (Ackerbau) und Erosion entstandenen Auffüllung des Burggrabens sich nur sehr vereinzelte Tuffsteinbrocken des Turms fanden». Auf den Profilzeichnungen ist diese Differenzierung nicht eingezeichnet, ebenso fehlen Belege für die angebliche Datierung der Humus-Schicht ins 15. Jh. Die Funde aus den Schnitten von 1968 lassen sich den einzelnen Schichten nicht zuweisen. Darunter 42, darüber 44. 1968 S 2–6. 44 Humus. Gehniveau zur Zeit der Grabungen. 1968 S 1–6, 1975/76, 1978 F. 10–15. 45 Sondierschnitte 1968. Verfüllung. 1975/76, 1978 F. 10/11, 15. Rekonstruierte Geländeoberfläche, Grabenböschungen und Ringmauer 46 Geländeoberfläche vor Aushub der Gräben. 47 Grabenböschungen. Ausgehend von der nicht erodierten, unteren, steilen Grabenböschung rekonstruiert. 48 Ringmauer. Verlauf entlang der Geländekante 46. Vermutete Breite 1,5 m, 30–40 cm fundiert. 49 Verschalung des obersten Schachtbereichs und Brüstungsmauer des Sodbrunnens. 114 8.3 Fundkatalog (* = im Tafelteil nicht abgebildet) Bei den meisten Angaben zum FK ist das Grabungsjahr enthalten. SLM- und KZ-Nummern erhielten einige der im SLM gelagerten Funde. Steht SLM ohne Jahrzahl, so stammt das Fundobjekt von 1975. KZ-Nummern tragen 1975 geborgene Waffenfunde, die in der Waffensammlung des SLM aufbewahrt wu(e)rden. Genaue Angaben zum FO innerhalb des Turms erscheinen bei den Metallobjekten. Dabei gilt es darauf zu achten, dass es 1968 und 1975 einen S 1 gab (Abb. 27). Ausserhalb des Turms beziehen sich die Angaben zum FO auf die archäologische Schicht (vgl. Befundkatalog). Bei den Metallobjekten besteht das Material, sofern nicht anders beschrieben, aus Eisen. Auf die Nennung von Gewichtsangaben wurde in der Regel auf Grund des korrodierten Zustands verzichtet. Vorbemerkung zu den Münzfunden Die Beschreibung enthält folgende Angaben: Münzherrschaft, Prägestätte, Nominal, Datierung, Beschreibung Vorderseite (Vs.) und Rückseite (Rs.), Referenzzitat(e), Gewicht, Durchmesser (Maximalund Minimal-Dm.), Stempelstellung, Metall, Erhaltung (A), Korrosion (K), Bemerkungen, Laufnummer Fundmünzenbearbeitung Kanton Zürich am Münzkabinett Winterthur (FmZH, LNr.), SFI-Code (Schweizer [Münz]-Fund-Inventarcode), Fd.Nr. Erhaltung und SFI-Code werden entsprechend den Regeln des Inventars der Fundmünzen der Schweiz (IFS) vergeben. Die Erhaltungsgrade sind anhand einer Skala von A 1 bzw. K 1 bis A 5 bzw. K 5 beschrieben; vgl. dazu Bulletin IFS/ITMS/IRMS 2, 1995, Supplément: Usure et Corrosion / Abnutzung und Korrosion (Lausanne 1995). Zum SFI-Code vgl. zuletzt Bulletin IFS/ITMS/IRMS 11, 2004, 1f. Kleinfunde aus dem Turminnern 1 RS Topf, Leistenrand, orangebraun, mittelfein gemagert, glimmerhaltig, hart gebrannt, unglasiert. FK 1975.7.1. 2 RS Topf, geschwungen ausladender Leistenrand, grau, fein gemagert, hart gebrannt, innen verbrannte Glasur. FK 1975.5.2. 3 RS Topf, kurzer Rand mit Innenkehlung, Leiste im Halsbereich, rotbraun, fein gemagert, hart gebrannt, olivbraune Innenglasur. FK 1975.13.78. – Möglicherweise gleiches Gefäss: FK 1975.11.8/unnummerierte WS/FK 1975.14.7. 4 RS und 4 WS eines Topfes, geschwungen ausladender Rand mit Innenkehlung, Schulter mit drei aufgelegten Leisten, Boden Kat. 5 wohl vom gleichen Gefäss, rotbraun, fein gemagert, hart gebrannt, olivgrüne Innenglasur, Schulterbereich ohne Glasur, aussen Abplatzungen. FK 1975.1.unnummerierte WS/FK 1975.14.4/5/6/8/unnummerierte WS/FK 1975.15.22/4 unnummerierte WS. 5 BS und WS eines Topfes, wohl von gleichem Gefäss wie Kat. 4. FK 1975.15.28/unnummerierte WS. 6 4 RS und 1 WS eines Topfes, geschwungen ausladender Rand mit Innenkehlung, Schulter mit Riefenband, ursprünglich rotbraun, sekundär grau verbrannt, fein gemagert, hart gebrannt, stark verbrannte Innenglasur, aussen Abplatzungen. FK 1975.15.18–20/23/unnummerierte WS. 7* Bandhenkel, am oberen Henkel Ansatz von Riefenband mit Leiste, rotbraun, fein gemagert, hart gebrannt, olivbraune Innenglasur. FK 1975.15.30. 8 Vollständiger, trichterförmiger Hohldeckel, Abschneidespuren auf dem Knauf, braun, grösstenteils durch Brand nachträglich zu hellgrau reduziert, hart gebrannt, fein gemagert, glimmerhaltig. FK 1975.1.5/17–19/FK 1975.2.3. 9 2 Scherben eines Hohldeckels, Abschneidespuren auf dem Knauf, auf einer Seite Einschnitt, grau, hart gebrannt, fein gemagert, glimmerhaltig. FK 1975.3.7/8. 10 RS vermutlich eines Kännchens mit Tülle, Lippenrand, Riefe auf Tüllenhöhe, grau, hart gebrannt, mittelfein gemagert, glimmerhaltig. FK 1975.15.9. 11 Fussfragment, grau, hart gebrannt, fein gemagert, aussen grün glasiert. FK 1975.15.31. 12 Kleingefäss, Boden hauchdünn, grau, hart gebrannt, fein gemagert, aussen und am Rand innen verbrannte Glasur. FK 1975.11.6. 13 3 RS einer Lampenschale, eingezogener Rand, Eindellung als Schnauze, grau, hart gebrannt, fein gemagert, glimmerhaltig, unglasiert. FK 1975.1.6–8. 14 Lampenschale, gerader, am Ende gekniffener Grifflappen, Bodenunterseite mit Drahtschlingenspuren, orange, hart gebrannt, fein gemagert, glimmerhaltig, unglasiert. FK 1975.1.88/FK 1975.3.9. 15 RS Schüssel, beigeorange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, unglasiert, beidseitig Ofenlehmreste, Scherbe deshalb evtl. nachträglich als Magerung in Kachelofen eingebaut. FK 1975.2.22. 16 RS Schüssel, unterschnittener Leistenrand, grau, hart gebrannt, fein gemagert, glimmerhaltig, unglasiert. FK 1975.1.1. 17 4 RS und 2 WS einer Schüssel, Fragmente, Leistenrand, auf einer Strecke von 10 cm nach aussen gebogen, grau, hart gebrannt, mittelfein gemagert, unglasiert. FK 1975.1.3–5/8/2 unnummerierte WS. 18 2 RS einer Schüssel mit Bandhenkel, Leistenrand, grau, hart gebrannt, fein gemagert, innen olivgrün glasiert, Glasur grösstenteils sekundär verbrannt. FK 1975.10.3/FK.1975.15.7. 19 3 RS, 3 WS und 2 BS einer Schüssel, Leistenrand auf einer Strecke von 7 cm nach aussen gebogen, grau, hart gebrannt, fein gemagert, unglasiert. FK 1975.11.1/2/4/5/4 WS unnummeriert/ FK 1975.13.5/7. 20 RS Schüssel, Leistenrand, grau, hart gebrannt, fein gemagert, unglasiert. FK 1975.1.2. 21 Spinnwirtel, zur Hälfte erhalten, kugelförmig, drei Zierrillen, FO: 1975, Mitte S 6. SLM 56188. 22 RS Becherkachel, nach aussen umgelegter, schräg abgestrichener Rand, dunkelgrau, hart gebrannt, fein gemagert, unglasiert. FK 1975.1.28. 23 2 RS, 1 WS und 5 BS einer Napfkachel, spitzig ausgezogener Rand, Leiste auf der Innenseite, Aussenseite mit kantigen Riefen und wenig Ofenlehm, Bodenunterseite mit Drahtschlingenspuren, braun, hart gebrannt, fein gemagert, unglasiert. FK 1975.10.42/43/45/ FK 1975.12.17/FK 1975.13.16/85/91/1975.15 unnummerierte WS. 24 2 RS und 2 BS einer Napfkachel, ausgezogener Rand, kantige Leiste auf der Innenseite, Aussenseite mit wenig ausgeprägten Riefen und wenig Ofenlehm, graurot, hart gebrannt, mittelfein gemagert, unglasiert. FK 1975.10.31/FK 1975.11.36/FK 1975.12.25/FK 1975.14. 24/26. 25 8 RS, 8 WS und 6 BS einer Napfkachel, ausgezogener Rand, kantige Leiste auf der Innenseite, Aussenseite mit wenig ausgeprägten Riefen und wenig Ofenlehm, rotbraun, hart gebrannt, mittelfein gemagert, grüne Glasur auf weisser Engobe, auf Grund Brandeinwirkung am Rand weinrot verfärbt und blasig. FK 1975.2.45/46/ 48/49/52/56/59/60/62/67/79/82/83/7 unnummerierte WS/1975.3.27/ unnummerierte WS. 26 7 Scherben einer Pilzkachel-Kalotte, graubraun, hart gebrannt, mittelfein gemagert, Reste einer olivgrünen Glasur. FK 1975.5/ FK 1975.11 (3 Stück)/FK 1975.13 (2 Stück)/FK 1975.15. 27 17 Scherben einer Tellerkachel, horizontaler Rand, scheibengedrehter Teller, geriefter, einmal durchlochter Tubus mit Ofenlehm auf der Aussenseite, Drahtschlingenspuren auf dem Tubusrand und der Tellerunterseite, orange, hart gebrannt, feine Magerung, grüne, auf Grund Brandeinwirkung stark blasige Glasur, wahrscheinlich auf weisser Engobe. FK 1975.6.43/46; FK 1975.9.10/16/21/22/51. 28 15 Scherben einer Tellerkachel, horizontaler Rand, scheibengedrehter Teller, geriefter, einmal durchlochter Tubus mit Ofenlehm auf der Aussenseite, Drahtschlingenspuren auf dem Tubusrand und der Tellerunterseite, rotorange, hart gebrannt, mittelfeine Magerung, olivgrüne, auf Grund Brandeinwirkung stark blasige Glasur auf weisser Engobe. FK 1975.2.12/16/18/19/33/43/4 WS unnummeriert; FK 1975.3.13; FK 1975.5.84; FK 1975.6.40/43. 29 Blattkachel, Ecke oben rechts, zwei Hörner eines Steinbocks, einfacher, kantiger Wulstrand, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1975.14.67. 30 Blattkachel, vorderer Rumpf eines Tiers mit gelockter Mähne nach rechts (Löwe?), orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1975.1.87. 31 Blattkachel, Ecke unten rechts(?), Lauf und Schnauze eines Tiers, Ecke, Rahmung durch zwei getreppt versetzte Leisten, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1975.15.80. 32 Kachel, Kopf, Art der Kopfbedeckung nicht mehr erkennbar, oberer Teil der Wand nur 2 mm stark, grau, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1975.11.44. 33 Simskachel, Drachen nach links, darunter mehrfach getreppte Leiste und aneinander gereihte Punkte, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, grüne Glasur, Ofenlehm auf der Vorderseite. FK 1975.6.127/129. 34* Simskachel, Drachen nach rechts, darunter mehrfach getreppte Leiste und aneinander gereihte Punkte, sekundär verbrannt, hart gebrannt, mittelfein gemagert, grüne Glasur. FK 1975.1.80. 35 Kranzkachel, Darstellung aus mehreren Kacheln rekonstruiert, Wappenschild mit Hund mit dreifachem Halsband, Turnierhelm mit Hund mit herausgestreckter Zunge und Halsband als Helmzier, krappenbesetzter Wimperg mit zwei Kreuzblumen als Bekrönung, sekundär stark verbrannt, ursprünglich orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, grüne Glasur auf weisser Engobe. Tubus: gedrehte Röhre mit gleicher Breite wie Kachelblatt mit Ofenlehm auf der Innenseite und einem seitlichen Loch oder halbzylindrischer Tonkörper mit in der Mitte ausgeschnittener Öffnung (gezeichnet: FK 1975.7.22/ 28/30/3 WS unnummeriert). 36 Schwert, Anderthalbhänder, achteckiger Knauf vorn und hinten leicht geflacht, Parierstange in Araldit rekonstruiert, Griffholz und Eisendrahtumwicklung in Spuren vorhanden, beidseitig ehemals kupfertauschierte Inschrift «+ I N II N II N II N +» und «+ NIIEDNEDN+», erstes Krückenkreuz mit p-förmigem Zeichen, N mit kurzen Querstücken an den Enden, II mit Querbalken zusammengefasst, Klinge im Verhältnis zum Gefäss zu kurz, L. 106,3 cm, Br. 22 cm (rekonstruiert), FO: S 2, Herstellungsort: Deutschland, Lit.: Schneider 1980, 37, Nr. 43. KZ 11451. 37 Schwert, Knauf sechskantig mit hohlem Hals, hochrechteckiges, an den Enden verbreitetes Bandeisen als Parierstange, Griffholz vermodert, Klinge abgebrochen, Spuren einer Kupfertauschierung, möglicherweise mit herzförmiger Schmiedemarke nahe der Parierstange, Scheide: Reste des blechernen Mundstücks mit aufgenieteter Messingöse, vor allem in der Gegend des metallenen Mundstücks ankorrodierte Reste der Scheide. L. 78,5 cm, Br. 17,5 cm, FO: S 3, Herstellungsort: Deutschland, Lit.: Schneider 1980, 38, Nr. 45. KZ 11450. 38 Schwert, Knauf hohl mit spiralig getriebener Kalotte, gesondert vom übrigen Schwert gefunden, sechskantige Parierstange mit durchbrochenen Endrosetten, Griff nicht erhalten, ehemals mit zwei Nieten an Parierstange montiert, Klinge mit dolchförmiger Schmiedemarke. L. 87 cm, Br. 17,3 cm, FO: S 3, Herstellungsort: Deutschland/Passau? (Klinge), Lit.: Schneider 1980, 37, Nr. 43. KZ 11449. 39 Griff wohl eines Dolchmessers, zwei Hornplatten mit drei Nieten auf Griffzunge befestigt und am Ende mit umgeschlagenem Eisenband fixiert, Klinge fehlt. FO: S 3, FK 1975.3.112. 40 Geschossspitze mit Tülle, quadratischer Blattqs., kleine stumpfpyramidale Spitze. Zimmermann 2000, 39f. Typ 1–2, ab 15. Jh. FO: S 3, FK 1975.3.114. 41 Geschossspitze mit Tülle, quadratischer Blattqs., weidenblattförmiges Blatt. Zimmermann 2000, 47f. Typ 1–5, 13.–15. Jh. FO: S 1, KZ 11454. 42 Geschossspitze mit Tülle, quadratischer Blattqs., weidenblattförmiges Blatt. Zimmermann 2000, 47f. Typ 1–5, 13.–15. Jh. FO: S 2, KZ 11455. 43 Geschossspitze mit Tülle, rhombischer Blattqs., lanzettförmiges Blatt. Zimmermann 2000, 49f. Typ 2–4, spätes 12 bis Ende 13. Jh. FO: S 2, KZ 11456. 44–49 Geschossspitzen mit Tülle, rhombischer Blattqs., weidenblattförmiges Blatt. Zimmermann 2000, 51ff. Typ 2–4, FO: S 2, KZ 11457; FO: S 3, KZ 11459; FO: S 5, KZ 11461; FO: S 3, FK 1975.3.115; FK 1975.3.116; FK 1975.3.117. 50 Tülle wohl einer Lanze, Spitze abgebrochen, Tülle mit Loch für Halterungsstift, L. 15,5 cm, Br. Tülle 3,4 cm. FO: S 3, FK 1975.3.98. 51 Tülle wohl eines Spiesseisens mit gleich bleibender Br. von 2,6 cm, Loch für Halterungsstift, L. 16,6 cm. FO: S 5, FK 1975.5.122. 52 Rüsthaken, halbrund gebogenes Blech, am unteren Ende vierfach durchlochte Schiene zur Befestigung an der rechten Harnischseite. FO: S 3, KZ 11462. 53 Faustrohr, über den Dorn geschmiedet, Teil der extrem konisch gebohrten Pulverkammer mit dornförmiger Basküle zur Fixierung in 115 Holzschaft, Zündloch oben, an der Mündung Sägespuren von Abtrennung des Laufs, bei Auffindung Strebeeisen in Basküle steckend und konischer Eisenring, gesamte L. 29,2 cm, erhaltene Kammer L. 14,6 cm, Seele L. 11,2 cm, Kaliber 28 mm; Strebeeisen, Kerbe durch Korrosion entstanden L. 20 cm, Qs. 2,3 × 1,3 cm; Eisenring konisch, Dm. vorne 5,8 cm, hinten 5,3 cm, Br. 3,1 cm. FO: S 5, KZ 11452. 54 Faustrohr, über den Dorn geschmiedet, aussen achteckiger Lauf mit Mündung, hinteres Ende mit Sägespuren, Pulverkammer weggesprengt, Oberfläche mit feinen, 0,1–0,3 mm tiefen Bearbeitungsrillen, Lauf der Länge nach aufgesprungen. L. 23,2 cm, Dm. 2,7 cm, Kaliber 18 mm, bei der Auffindung mit einer fest haftenden Schicht aus Steinen bedeckt, Inneres mit hartem Agglomerat aus Bodenresten und migrierten Eisenoxiden verstopft, als Eisenrohr inventarisiert, erst 1985 als Handfeuerwaffe identifiziert und plasmakonserviert. FO: S 5, FK 1975.5. 55 Radsporn, stark geschwungene Bügel mit D-förmigem Querschnitt und Doppelöse für Verriemung, erhöhter, profilierter Fersenteil, 4,5 cm langer Radträger mit ehemals zehnzackigem Rad. FO: Streufund aus dem Turminnern, FK 1975.19.1. 56 Radsporn, kurze, stark geschwungene Bügel mit D-förmigem Querschnitt und Doppelöse für Verriemung, erhöhter, profilierter Fersenteil, ein Spornhaken erhalten, 5,5 cm langer Radträger mit ehemals neunzackigem Rad, FO: 1975, S 1. SLM 56169. 57 Hufeisenfragment, breite Rute mit vier in einer Nut liegenden, länglichen Nagellöchern, breiter Stollen, FO: 1975, Mitte S 2. SLM 56172. 58 Schnalle, quadratischer Bügel mit rundem Querschnitt, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56184. 59 Gürtelschnalle, trapezförmig, Blechhülle bei der Dornauflage, FO: 1975, Mitte S 6. SLM 56189. 60* Trapezförmiges, dünnes Blech mit zwei runden Nagellöchern, möglicherweise Gürtelbeschlag, L. 9 cm, Br. 4 cm. FO: S 1, FK 1968.1.17. 61 Pfanne, flacher, 50,2 cm langer, eiserner Griff mit umgeschlagenem Ende mit runder Aufhängung, darin bronzenes Becken eingehängt und mit mind. sechs Nieten befestigt, am Griff Nagelloch für Befestigung eines Stützfusses, Dm. Becken 11,4 cm, Tiefe 3 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56178. 62 Bügel, Mitte flach geschmiedet und durchlocht, Bügel tordiert, erhaltene L. 21 cm, gehörte mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einer Pfanne wie Kat. 61, vgl. F. Müller, Der Bischofstein bei Sissach, Kanton Baselland. Basler Beitr. Ur- u. Frühgesch. 4 (Derendingen 1980) 76 G21, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56181. 63 Pfannengriff, flacher Querschnitt, zwei Nietlöcher für Befestigung an der Pfanne. L. 13,5 cm, Br. 2,5 cm. FO: S 1, FK 1975.1.96. 64 Rand von Becken, Messing oder Bronze, Rand horizontal nach aussen gebogen, steile Wand, Dm. 20 cm. FO: S 1, FK 1968.1.24. – Weitere Buntmetallbleche FK 1968.1.25–32; FK 1975.4.179; FK 1975.7.91. 65 Drehverschluss eines Hahns, Drehkückengriff in Form einer Krone, H. 8 cm, Bronze, Rotguss, FO: 1975, Mitte S 2. SLM 56176. 66 Messer mit Griffzunge, Spitze abgebrochen, zwei Nietlöcher für Griff erhalten, Bronzefassung am Griffende, L. 20 cm. FO: S 3, FK 1975.3.96. 67 Messer, Griffzunge mit Resten einer Buntmetallfassung und einer Niete, Klingenende gerundet. FO: Streufund aus dem Turminnern, FK 1975.19.2. 68 Messergriff, zwei profilierte Buntmetallbleche mit drei Nieten auf eiserne Griffzunge montiert, Klinge abgebrochen. Kupferlegierung. L. 8,7 cm, Br. 1 cm. FO: S 2, SLM 56174. 69 Messergriff wie Kat. 68. Erhaltene L. 5 cm. FO: S 5, FK 1975.5.141. 70 Pfriem, achtkantig, Spitze abgebrochen, wohl hölzerner Griff nicht erhalten, auf dünner Angel montiert, Abschluss mit flacher Scheibe, zwei dünne Scheibchen aus Buntmetall auf der Griffangel, die untere achteckig geformt, L. 8 cm. FO: S 3, FK 1975.3.118. 71 Schere mit Scharnier, verbogen, Klingen an der Spitze abgerundet, ein Griff abgebrochen, runder Griff. L. 14,8 cm, FO: 1975, S 1. SLM 56171. 72 Zange. L. 19,7 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56185. 73 Sperrhorn, Arbeitsfläche korrodiert, Dorn mit «Parierenden» zum 116 Einschlagen in ein Holz, L. 11,6 cm, FO: 1975, N-Drittel S 1. SLM 56188. 74 Blatt einer Schaufel oder eines Spatens, Tülle für den Stiel mit Halterungsloch, Blatt stark korrodiert, leicht gebogen. L. 37 cm, Br. 20 cm. FO: S 1, FK 1968.1.22. 75 Meissel, L. 17 cm, FO: S 3, FK 1975.3.103. 76 wohl Tüllenmeissel, Ende abgebrochen, einfach umgeschlagene Tülle, L. 10,8 cm. FO: S 5, FK 1975.5.121. 77 Meissel und/oder Griffel, gegen das Ende zugespitzte, lange vierkantige Angel, anderes Ende kurz, flach, 2,4 cm breit mit Mittelgrat, Schmalseite mit Schlagspuren, möglicherweise fehlende Fortsetzung, L. 11,6 cm. Verschiedene, zeitlich sich folgende Verwendungen denkbar: mit Holz geschäfteter Meissel, später Schreibgriffel. FO: S 7, FK 1975.7.82. 78* Unbestimmtes Objekt mit Tülle und flach geschmiedetem Ende. Ferner auch FK 1975.2.103. FO: S 2, FK 1975.2.102. 79* Axt, lange Form mit abgesetztem Hals, leicht nach unten gezogener Klinge, L. 24 cm. FO: 1975, Mitte S 2. SLM 56177. 80 Bohrer. Oberer Teil zur Fassung des Griffholzes umgebogen, Schaft vierkantig, gegen die spiralförmige Spitze runder Querschnitt. Spitze abgebrochen, L. 19,7 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56182. 81 Bohrer. Fragment. Schaft abgekantet, Übergang zu spiralförmiger Spitze, L. 5,7 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56183. 82 Spatel, Schäftungsdorn abgebrochen, vierkantiger Abschnitt mit zwei Zierrillen, Schmiedemarke, flaches Ende 1,2 cm breit, abgebrochen, erhaltene L. 11,5 cm. FO: S 7, FK 1975.7.86. 83 Rebmesser, gekrümmte Klinge, schmale vierkantige Griffangel, wappenförmige Schmiedemarke, L. 24,5 cm. FO: S 1, FK 1968.1.16. 84 Sichel, Klinge mit Zähnung, Griffangel fehlt, erhaltene L. 30 cm, FO: 1975, S 1. SLM 56170. 85 Maultrommel, Lamelle fehlt, hochovaler, flacher Bügel mit langen Armen, FO: 1975, Mitte S 4. SLM 56187. – Lit. W. Meyer, H. Oesch, Maultrommelfunde in der Schweiz. FS A. Geering. Beiträge zur Zeit und zum Begriff des Humanismus, vorwiegend aus dem Bereich der Musik. Bern/Stuttgart 1972, 211–230, 220 Typ B. 86 Schlüssel, Hohldorn, Bart, Schaft und Griff aus einem Stück geschmiedet, L. 18,8 cm. FO: 1975, Mitte S 2. SLM 56173. 87 Truhenschloss, wohl viereckige Grundplatte, Schlüsselloch und Öffnung für die Schliesse, Befestigungslöcher an den Ecken nicht mehr erhalten, auf der Rückseite bandförmiger Gegenbeschlag mit Führung für den Schlüsselbart, Schlossriegel mit zwei Stollen und angeschweisster Feder. FO: S 5, FK 1975.5.138. 88 Truhenschloss, vorstehende Platte, Schlüsselloch und Öffnung für die Schliesse nicht mehr erkennbar, auf der Rückseite bandförmiger Gegenbeschlag, vermutlich Reste des Schlüsselbarts in der Führung fest korrodiert, runde Führung für Schlossriegel. Das Schloss passt nicht zur Schliesse Kat. 91. FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56186. 89 Platte mit fest montiertem Griff, rundes Nagelloch, L. 9,5 cm, Br. 6,5 cm. FK 1968.1.15. 90 Türkloben, Zapfen rund, Angel vierkantig, flach geschmiedetes Ende umgebogen, L. 16,8 cm. FO: S 3, FK 1975.3.102. – Identischer Türkloben FK 1975.3.101. 91 Truhenschliesse mit abgewinkeltem Band, Scharnier, Deckelteil mit zwei Nagellöchern mit Nägeln und zwei Zierrillen beim Übergang in Fünfkantstab, gleiche Truhe wie Kat. 92–95. FO: S 3, FK 1975.3.107. 92 Truhenbeschlag, zweiteilig mit Scharnier, Deckelteil L. 6,5 cm, Dicke Deckel 0,75 cm, 1 Nagel, rückseitiger Beschlag 23,5 cm lang, Scharnierteil flach, drei Nägel und zwei Zierrillen, zwei Nägel auf der Truheninnenseite rechtwinklig umgeschlagen, daher Stärke der Rückwand 1,2 cm, Fortsetzung des Beschlags mit fünfkantigem Abschnitt mit sechsblättriger Mittelrosette mit Nagelloch, danach nicht vollständig erhaltener flacher Abschnitt, der auf die Unterseite des Kästchens reichte. L. gesamt 30 cm, gleiche Truhe wie Kat. 91, 93–95. FO: S 3, FK 1975.3.95. 93 Truhenbeschlag, zweiteilig mit Scharnier, Deckelteil vollständig L. 36 cm, Dicke Deckel 0,75 cm, Scharnierteil mit zwei Nagellöchern und zwei Zierrillen, gefolgt von fünfkantigem Abschnitt mit sechsblättriger Mittelrosette mit Nagelloch und Lilie als Abschluss, diese mit einem Nagelloch und Zierrillen, rückseitiger Teil nur bis zum fünfkantigen Abschnitt erhalten, gleiche Truhe wie Kat. 91, 92, 94, 95, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56179. 94 Truhenbeschlag, einteilig, flacher, umgebogener Abschnitt mit dreieckigem Ende und einem Nagelloch, in fünfkantigen Abschnitt mit Mittelrosette und abschliessender Lilie übergehend, L. insgesamt 26 cm, L. Abschnitt mit Zierbeschlägen 21 cm, gleiche Truhe wie Kat. 91–94, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56179. 95* Weitere Beschläge mit Abschlusslilie und/oder Mittelrosette, gleiche Truhe wie Kat. 91–94: 4 Abschlusslilien, 2 Mittelrosetten, Abstand 13 cm, 1 Fragment nicht bestimmbar, FO: S 2, FK 1975.2.99; 3 Abschlusslilien, 5 Mittelrosetten, 1 flacher Abschnitt mit dreieckigem Ende, FO: S 3, FK 1975.3.95; 2 Abschlusslilien, FO: S 5, FK 1975.5.128, FO: S 6, FK 1975.6.75. 96 Truhenschliesse mit flachem Band, Haken und umgebogenem Ende, Scharnier, Deckelteil fragmentiert, drei Nagellöcher, L. Schlossteil 16,4 cm, L. Deckelteil 23 cm, Br. 3,5 cm, wohl gleiche Truhe wie Kat. 97. FO: S 1, FK 1968.1.14. 97 Truhenbeschlag, Fragment, Ende in Blattform, drei Nagellöcher, erhaltene L. 26 cm, Br. 3,4 cm, wohl gleiche Truhe wie Kat. 96. FO: S 2, FK 1975.2.93. – Identischer Beschlag: FK 1975.2.92. 98 Truhenbeschlag, zweiteilig mit Scharnier, Deckelteil fragmentiert, zwei Nagellöcher, Dicke Deckel 3 cm, rückseitiger Beschlag mit schwalbenschwanzförmig ausgeschnittenem Ende, vier Nagellöcher, Nägel mit flachem rundem Kopf, L. 29 cm, Br. 3,5 cm. FO: S 2, FK 1975.2.90. – Identische Beschläge: FK 1975.2.87;1975.3.99. 99 Truhenschliesse mit flachem Band, Schliesse und umgebogenem Ende, Scharnier, Deckelteil fragmentiert, Nagelloch, L. Schlossteil 17,6 cm, Br. 3,4 cm. FO: S 2, FK 1975.2.91. 100 Truhenbeschlag, zweiteilig mit Scharnier, Deckelteil und Rückseite, Dicke Deckel 1,8 cm, Enden in Blattform, je drei Nagellöcher. L. 25 cm, Br. beim Scharnier 2,2 cm. FO: S 1, FK 1975.1.88. 101 Truhenbeschlag, in Schwalbenschwanz auslaufend, vier Nagellöcher, Vierkantloch mit freilaufender Befestigungsöse. L. gesamt 18 cm. FO: S 3, FK 1975.3.113. 102 Komplettes, verbogenes Beschlagblech, gerundete Enden, 15 Nagellöcher, Nägel mit flachem rundem Kopf, L. 54 cm. FO: S 1, FK 1975.1.89. 103 Nagel, Stift mit rechteckigem Querschnitt, Kopf rechtwinklig abgebogen und breitgeschlagen. L. 9,8 cm. FO: S 1, FK 1968.1.18. 104 Nagel, Stift mit rechteckigem Querschnitt, Kopf beidseitig flach geschlagen. L. 9,5 cm. FO: S 1, FK 1968.1.21. 105 Nagel, Stift mit annähernd quadratischem Querschnitt, runder, pilzförmiger Kopf. L. 8,5 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56180. 106 Krämpe mit umgebogenen Enden, ein Ende fehlt. L. 6,3 cm. FO: S 3, FK 1975.3.109. 107 Haken, einst in Holzbalken oder Bohle eingeschlagen oder Feuerstahl, Spitze wegkorrodiert, vierkantiger Querschnitt, erhaltene L. 6 cm. Vergleiche: G. Eagan, The Medieval Household, Daily Living c. 1150–c. 1450. Medieval Finds from Excavations in London 6, London 1998, Fig. 25 (Bildquelle mit in Deckenbalken eingeschlagenen Haken: St. Barbara von R. Campin, frühes 15. Jh., Prado Museum Madrid, Fig. 36.56); Vergleich Feuerstahl: Spätmittelalter am Oberrhein. Alltag, Handwerk und Handel 1350–1525 (Ausstellungskatalog) Stuttgart 2001. FO: S 5, FK 1975.5.139. 108 Kurze Muffe, Dm. 3 cm, Br. 3 cm. FO: S 3, FK 1975.3.106. – Identisches Stück unter gleicher FN. 109 Schäftungsring von hölzernem Werkzeuggriff, Dm. 3,2 cm, Br. 1,6 cm. FO: S 1, FK 1975.1.101. 110 Ring, Dm. 8 cm, Br. 1,7 cm. FO: S 1, FK 1975.1.102. 111 Ring, vierkantiges Nagelloch, Dm. 13 cm, Br. 2,3 cm. FO: S 1, FK 1975.1.103. 112 Stab, runder Querschnitt, Dm. 1 cm, L. 23 cm. FO: S 1, FK 1975.1.91. – Identische Stäbe: FO: S 1, FK 1975.1.90; FO: S 3, FK 1975.3.97. 113 Stab, runder Querschnitt, Dm. 0,8 cm, L. 26,8 cm. FO: S 2, FK 1975.2.101. 114 Deckel einer kleinen Büchse, rund, drei Zierkreise, Dm. 3,4 cm, Ansatz eines Scharniers und des Verschlusses, Buntmetall (Kupferlegierung). Vergleich: Malvaglia TI: L. Högl, Burgen im Fels. Eine Untersuchung der mittelalterlichen Höhlen-, Grotten- und Balmburgen der Schweiz. SBKAM 12, 1986, 110, E6. FO: S 2, FK 1975.2.107. 115 Dose aus zwei dünnen Blechen, in der Mitte zusammengedrückt, Dm. 6,4 cm, H. 1,2 cm. FO: S 3, FK 1975.3.108. 116 Truhenverschluss oder Eselzaum. Halbrund gebogenes Eisenblech, an den Enden in umgebogenen Haken bzw. rund geschmiedete Öse übergehend, in der Öse Kettenglied mit zwei Löchern, L. ohne Kettenglied 11,4 cm. Vergleiche: Schiedberg GR: E183: Truhenverschluss. L. 16 cm. W. Meyer, Die Ausgrabungen der Burgruine Schiedberg. In: SBKAM 4, 1977, 51–175, 108; Mörsburg ZH: G23: Länge 11,4 cm, möglicherweise Eselzaum, der rittlings hinter den Nüstern des Tieres angebracht war. Hinweis auf heutige Verwendung in Ägypten und der Levante. Jakob Obrecht, Die Mörsburg, Die archäologischen Untersuchungen von 1978/79. In: Die Grafen von Kyburg, Kyburger-Tagung 1980 in Winterthur, SBKAM 8, Olten und Freiburg i. Br. 1981, 155. FO: S 3, FK 1975.3.120. 117 Beschlag, gebogenes Eisenblech, Spitze mit Nagelloch, Breitseite mit vierkantiger Aussparung und zwei Nägeln mit rundem flachem Kopf. L. 17,5 cm, Br. 6,5 cm. FO: S 1, FK 1975.1. 93. 118 Bestandteil einer Scheide mit Befestigungslaschen? Dünnes Blech mit zwei mittels Niet und Klammer darauf befestigten Laschen von 1,1 cm Br., 1,5 cm L. und 0,3 cm H. Eisen u. Kupferlegierung. FO: S 1, FK 1975.1.95. 119 Beschlag, Verzierung aus Dreiergruppen von Löchern, jeweils zu sechs Gruppen angeordnet, diese Löcher dienten gleichzeitig zur Befestigung auf einer Unterlage mittels Nägeln oder Nieten, Buntmetall, L. 5,4 cm, Br. 4,2 cm. FK 1975.3.123. 120 Beschlag, in den Ecken vier Befestigungsniete, in der Mitte Loch, Buntmetall, L. 5,6 cm, Br. 1,8 cm. FK 1975.3.123. 121* Eisendraht, mit Bronze umschlungen. FK 1975.3.125. 122 Objekt unbekannter Verwendung. Gebogenes Eisenblech, Oberseite mit zwei vierkantigen Enden, erhaltene L. 4,4 cm, B. 3 cm. FK 1975.3.119. 123 Objekte unbekannter Verwendung, links konserviert, rechts unkonserviert. Platte L. 8 cm lang, Br. gegen 4 cm mit umgebogenem Dorn, darin Ring, Gewicht zwischen 48 und 62 g. FO: 1975, Mitte S 7. SLM 56190. FK 1975.7.89 – 16 weitere: FO: S 5, FK 1975.5.130; 6 Stück, eines mit wohl sekundär durch den Ring gesteckten Nagel FO: S 6, FK 1975.6.72; 8 Stück FO: S 7, FK 1975.7.81,89; FO: Streufund aus dem südlichen Turminnern, FK 1975.22. 124 Münze. Hohenberg, Grafschaft, unbestimmter Prägeherr. Rottenburg am Neckar, Heller (Beizeichenheller), 1381–1396. Vs. Kleine gedrungene Hand, auf der Handfläche österreichischer Bindenschild. Rs. Gabelkreuz in Fadenreif. In drei Kreuzgabeln je ein Punkt, [in der vierten ein z]. Binder-Ebner (1912) 103 Nr. 4; CNA I, M 6/4; Klein 1999, 3D. o. Gew.; ca. 17,0/15,9 mm; unbestimmbar (keine Ausrichtung). Billon. A 2/2, K 4/4. Fragmentiert. Auf Plexiglas appliziert. FO: Brandschuttschicht (S 5, nördl. Drittel). FmZH, LNr. 4657; SFI 57–4.1:1. AZ 5938. 125 Münze. Öttingen, Grafschaft, Ludwig XI. (1370–1440) und Friedrich III. (1370–1423). Öttingen oder Wemdingen, Heller (Beizeichenheller), 1394–1396. Vs. Offene Hand mit O auf der Handfläche, [in Fadenreif]. Rs. Gabelkreuz im Fadenreif, mit je einer Kugel in den Gabeln. Löffelholz (1883) 1. 0,351 g; 15,6/13,6 mm; unbestimmbar (keine Ausrichtung). Billon. A 1/1, K 3/2. Ausgebrochen. FO: Brandschuttschicht (S 5, nördl. Drittel). FmZH, LNr. 4654; SFI 57–4.1:2. AZ 5936. 126 Münze. Isny, Stadt (?). Isny (?) Heller (Beizeichenheller), ab 1365 (?). Vs. Offene Hand, auf der Handfläche ein y (?). Rs. [Gabelkreuz in Fadenreif. In den Gabeln je ein Punkt.]. Nau (1964) 122 Nr. 1 (?). o. Gew.; ca. 15,6/14,4 mm; unbestimmbar (keine Ausrichtung). Billon. A 4/0, K 4/4. Fragmentiert. Auf Plexiglas appliziert. Turminnern. Brandschuttschicht (S 5, nördl. Drittel). FmZH, LNr. 4656; SFI 57–4.1:3. AZ 5939. 117 127 Münze. Unbestimmte süddeutsche Prägeherrschaft. Unbestimmte Münzstätte, Heller, 14. Jh. Vs. Glattes erhabenes Quadrat vom Vierschlag. Rs. Geringer Rest des Gabelkreuzes. 0,364 g; 15,6/15,2 mm; unbestimmbar (keine Ausrichtung). Billon. A 1/1, K 3/3. Kaum ausgeprägt, Korrosionsloch. Turminnern. Brandschuttschicht (S 5, nördl. Drittel). FmZH, LNr. 4655; SFI 57–4.1:4. AZ 5937. 128 Münze. Mailand, Herzogtum, Filippo Maria Visconti (1412–1447). Mailand, Sesino, 1412–1447. Vs. [+] F[ILIPVS] M[ARIA]; gekrönte visconteische Schlange, darüber Punkt, in Gerstenkornkreis. Rs. + DV[X] MEDIOLA[(retrogrades N)I 3C‘]; Blumenkreuz in Gerstenkornkreis. CNI V, 136 Nr. 176 (Typ); Chiaravalle (1983) 233; Crippa (1986) 130 Nr.10 var. (Rs. keine Punkte an den Kreuzenden). 0,673 g; 18,7/16,8 mm; 345°. Billon. A 1/1, K 3/3. Fragmentiert und leicht ausgebrochen. Turminneres. Brandschuttschicht (S 2, gegen Mitte gehäuft, Mittelteil). FmZH, LNr. 4653; SFI 57–4.1:5. AZ 5922. 129 Knopf mit zwei Löchern, Knochen. FO: S 2, FK 1975.2.108. Kleinfunde aus dem Sodbrunnen 130 Axt, lange Form mit abgesetztem Hals, leicht nach unten gezogene Klinge, seitlich Schmiedemarke, im Hals verkohlte Holzreste des Schaftes. L. 26,8 cm, Br. Klinge 7,5 cm. FO: wenig über der Schachtsohle. FK 1982.ON. 131 Löffel, Laffe leicht beschädigt, kurzer, wohl aufgebogener Stiel, evtl. metallverzierter Griff. Fichte. FO: 20. FK 1982.ON. 132 Fass. Boden, radial abgespaltenes Brett, Kamm zum Einsetzen in Wanddaube, zwei 2–3 cm tiefe Dübellöcher, L. 46 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 13. 133 Fass. Daube mit viereckigem Spund(?)loch und zwei runden Löchern. L. 85 cm, Dicke 1,5 cm, radial abgespaltenes Brett, Eiche. FO: 20. Pr. 1. 134 Fass. Daube, oben und unten mit Kerbe für Boden und Deckel. L. 89 cm, Dicke 1,5 cm, radial abgespaltenes Brett, Eiche. FO: 20. Pr. 6. 135 Kantholz, Stirnseite mit einfachem Zapfen, oberer Teil verbrannt, eine Kante mit Anschlag (30 × 40 cm) für Türe?, L. 1,63 m, Qs. 15 × 19 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 18. 136 Kantholz, Eckständer, zwei Blattsassen für mit Holznägeln fixierte Langstreben zweier im rechten Winkel stehender Wände (Wand 1 und 2), Nut für Bohlen der mit Langstrebe gesicherten ersten Wand und einer gegenüberliegenden dritten Wand, Stirnseite mit Anblattung eines mit Holznagel gesicherten Schwellholzes der ersten Wand, L. 74 cm, Qs. 20 × 23 cm, Tanne. FO: 20. Pr. 5. 137 Kantholz, wohl Ständer, Blattsasse für mit Holznagel gesichertes Kopf- oder Fussholz, Stirnseite mit einfachem Blatt, L. 66 cm, Qs. 18 × 20 cm, Tanne. FO: 20. Pr. 13. 138 Kantholz, Stirnseite mit einfachem Blatt, Gegenseite mit 40 cm langem, mit zwei Holznägeln gesichertem Blatt, evtl. zur Verlängerung des Holzes? L. 1,02 cm, Qs. 13 × 15 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 12. 139 Kantholz, Stirnseite als einfacher mit Holznagel gesicherter Zapfen, Gegenseite verkohlt, Querbalken mit einfachem Zapfen in Zapfloch eingesetzt. L. 2 m resp. 70 cm, Qs. 19 × 10 cm resp. 12 × 12 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 15. 140 Kantholz, Stirnseite mit mittels Holznagel gesichertem, einfachem geraden Blatt einer Verblattung über Eck, L. 1,65 m, Qs. 19 × 19 cm, Fichte. FO: 20. Pr. 17E. 141 Kantholz, zwei Zapflöcher mit drei resp. vier 2 cm tiefen, bei der Herstellung entstandenen Bohrlöchern, Anschlag wohl für Bretter eines Bodens, L. 1,60 m, Qs. 20 × 20 cm (wohl durch Zerfall verrundet), Tanne. FO: 20. Pr. 14. 142 Bohle, Stirnseiten keilförmig (auf Grund des Zerfalls?), Anblattung eines mit zwei Holznägeln gesicherten Querholzes, L. 93 cm, Qs. 9 × 22 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 6. 143* 1 Kantholz, Eiche, bei der Stirnseite Auflagefläche. Dendro Nr. 118 12788: 118 Werte, 2–3 Ringe vor Mark, kurz vor Splint?, a-Datum, Fälljahr um 1420. FO: 20. Pr. 4B. 144* 1 Spaltstock mit Hiebspuren, Eiche, L. 65 cm, Dm. 40 × 65 cm. Dendro Nr. 12789: 46 Werte, 5 Splintjahre, b-Datum, wahrscheinlich 1385. FO: 20. Pr. 19F. 145* 1 Kantholz, Eiche mit rundem Zapfloch, darin evtl. abgefastes Kantholz mit rundem Zapfen passend, L. 133 cm, Qs. 30 × 45 cm. Dendro Nr. 12790: 142 Werte, 0 Splintjahre, a-Datum, 1366). FO: 20. Pr. 20G. 146* 2 RS Blattkachel, Hinterlauf und Schweif eines Tiers (Löwe?), orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur, gleiches Relief wie Kat. 174, 175. FO: 441 m ü.M, in 24. FK 1981.2.1/2. Funde ausserhalb des Turms 147 RS Topf. Karniesrand, leichte Innenkehlung, hellgrau, hart gebrannt, fein gemagert, wenig Glimmer. FO: 30, vor O-Mauer Turm. FK 1975.28.3. 148 3 RS Becherkachel, horizontal abgestrichener Rand, wenig ausgeprägte Riefelung, orange, hart gebrannt, fein gemagert, wenig Glimmer. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.29/32/39. 149 Blattkachel, Ecke unten rechts, Beine eines frontal stehenden Mannes, Rahmung durch zwei getreppte Leisten, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor NMauer Turm. FK 1975.17.62. 150 Blattkachel, Mann nach rechts, mit kurzem Rock gekleidet, seitlich Wulstrahmen, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor O-Mauer Turm. FK 1975.28.02. 151 Blattkachel, Ecke unten rechts, Hufe eines Tiers nach rechts (Steinbock, Widder, Hirsch?), einfacher Wulstrahmen, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor NMauer Turm. FK 1975.17.69. 152* Blattkachel, Mitte rechts mit Steinbock wie Kat. 29. FO: 30, vor N-Mauer Turm resp. vor S-Mauer Turm. FK 1975.17.82/ FK 1978.4.ON. 153 Blattkachel, Leib eines Tiers oder Fabelwesens, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor NMauer Turm. FK 1975.17.72. 154–155 Simskacheln, Drache nach links, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.57/74/81; 1975.17.59/63/66/67. 156* Simskachel, Ecke unten rechts, Schwanzansatz wohl eines Drachen nach links wie Kat. 154–155, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.61. 157 Nischen- oder Blattkachel, Ecke oben links, dünne Figur (Tod?), Rand oben mit einfacher Leiste, seitlich keine Begrenzung, halbzylindrischer Tubus, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.51/85. 158* Fragment einer Nischen- oder Blattkachel, oberer Bereich, pflanzlicher Dekor in Giebel, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.76. 159 Nischenkachel, links Teil eines Dreipassbogens, in der Mitte frontal gegen Betrachter gerichtetes Paar, links bärtiger Mann, rechts Frau, über den Figuren Giebel mit pflanzlichem Dekor, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.70/71. 160 Nischenkachel, sich küssendes Liebespaar zwischen Dreipassbogen in Seitenansicht, der links stehende Mann greift der Dame an die Schulter, darüber Giebel mit (Eich?)-Blattdekor, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur, evtl. gleiches Relief wie Kat. 161. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.65/68. 161 Mittelstütze einer Nischenkachel, von Mann und Frau besetzte Mittelstütze, Mann mit kurzem, Frau mit knöchellangem, faltenreichem Rock, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur, evtl. gleiches Relief wie Kat. 160. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.64 – Weiteres Fragment FK 1975.17.75. 162* Truhenbeschläge, 1 mit sechsblättriger Mittelrosette, 1 mit Abschlusslilie und Mittelrosette (Abstand: 8 cm). FO: 30, vor NMauer Turm. FK 1975.17. Vgl. Kat. 93–95. 163 Gartenwerkzeug zur Lockerung des Erdreichs (Lüfter ?), löffelförmiges Ende, vierkantiger Stab mit flachem Fortsatz und runde Tülle. L. 30 cm. FO: vor SW-Ecke Turm, Tiefe 20 cm OK Fundament. FK 1975.25.1. 164 Fragment von Zaumzeug? Stift mit gerundetem Abschluss. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17. Vergleich: J. Clark (Hrsg.) The Medieval Horse and its Equipment, c. 1150–1450. Medieval Finds from Excavations in London 5 (London 1995) 50, Abb. 36. 165 Fuss von Grapen, Pfanne oder Aquamanile, Vorderseite mit Mittelgrat, Kupferlegierung. FO: 30 vor NO-Ecke Turm. FK 1975.24. 166 Bleirute, verbogen. FO: F 14/15. FK 1978.4. 167 Münze. Krenkingen, Herrschaft, Otto III. von Hachberg-Röteln (1413–1434). Tiengen, Angster, ca. 1413–1421. Vs. Kopf mit Mitra und Kragen n. l., darüber Ringel, zw. T-E/V; in glattem Wulstreif. Greter (1952/1953) 23; Klein (1988) 93; Blaschegg (2000) Gruppe V/1 (Hals 1). 0,315 g; 17,5/16,5 mm; einseitig. Silber. A 1, K 2. Flaue Prägung. Leicht ausgebrochen. FO: Humusschicht vor der NO-Ecke des Turmes. FK 1975.23. FmZH, LNr. 4503; SFI 57–4.2:1. FK 23. Funde aus dem Bereich der Mauer 37 im S (F 10–13) 168 RS Topf, Leistenrand, graubraun, hart gebrannt, fein gemagert. FK 1978.3.05. 169 RS Topf, Leistenrand, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert. FK 1978.3.18. 170 RS Topf, Leistenrand, orange, aussen braun, hart gebrannt, fein gemagert. FK 1978.3.15. 171 RS Topf, Leistenrand mit Innenkehlung, orange, aussen braun, hart gebrannt, fein gemagert. FK 1978.3.22. 172* RS Schlüssel, Karniesrand, grau, hart gebrannt, fein gemagert. FK 1978.3.1. 173 RS Becherkachel, horizontal abgestrichener Rand, grau, hart gebrannt, fein gemagert, wenig Glimmer. FK 1978.3. 174 Blattkachel, Ecke oben links, Schweif von Tier (Löwe?) nach rechts, getreppter Rahmen, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur, gleiches Relief wie Kat. 175. (vgl. FK 1975.28.1) FK 1978.1.01. 175 Blattkachel, Ecke unten links, Hinterlauf von Tier (Löwe?) nach rechts mit Schweifansatz, getreppter Rahmen, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur, gleiches Relief wie Kat. 174. FK 1978.1.02. 176 Blattkachel, Mitte rechts, Hinterlauf von Tier nach links mit Stummelschwanz, getreppter Rahmen, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1978.1.04. «Streufunde» 177 Stachelsporn, gerade, sekundär verbogene Bügel mit fünfeckigem Querschnitt, senkrecht zur Bügelebene liegende, längsrechteckige Öse für Verriemung, gepunzte Kreisaugenverzierung auf den vier Schauseiten, Stachel fehlt, ehemals in Loch eingesetzt, Bronze. Streufund 1977. FK 1975.31.1. 178 Fleischerhaken, angelförmig umgebogener Draht mit zugespitztem Ende, runder Querschnitt, L. 17 cm. FK 1968.6.5. 179 Messer, gerader Rücken, abgesetzte vierkantige Griffangel, L.17 cm. FK 1968.6.2. 180 Spitzklammer, vierkantig, beidseitig im rechten Winkel abgewinkelt, beide Enden flach geschmiedet. FK 1968.5.9. 181 Truhenbeschlag mit Scharnier, breiter Teil mit zwei oder drei Nagellöchern und zwei Zierrillen, fünfkantiger Stab als Fortsetzung. L. 14,6 cm. Ähnliche Truhe wie Kat. 91–95. FK 1968.5.10. 182 Kettenglied, oval, tordiert. L. 14,5 cm, Br. 4,6 cm. FO: Graben und W-Teil S 3. FK 1968.3.3. 183 Band, rechtwinklig umgebogen und Ende zu viereckigem Loch umgeschmiedet, anderes Ende nicht erhalten, L. gesamt 30 cm. FK 1968.06.03. 184 Windeisen?, Stab, trapezförmiger Querschnitt, ein Ende flach geschmiedet und mit kleinem runden Loch, anderes Ende in Spitze auslaufend, L. 26,5 cm. FK 1968.06.06. 185 Runde Platte, vier runde Nagellöcher, in der Mitte runde Vertiefung (Drehlager?) mit Loch, 11 × 11 cm. FK 1968.06.07. 186 Buckelquader der Aussenfassade des Turms, Tuffstein, Randschlag bis 10 cm, L. bis 80 cm, H. 30–45 cm, T. rund 30 cm. FO: innerhalb der Grabung 1968 nicht bestimmbar. Nach der Ausgrabung wurde er entsorgt. 9 ANMERKUNGEN 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Inventar der historischen Verkehrswege. Strecken ZH 30/453 und 36. Escher/Schweizer 1890, Bd. 2, 367f. Nr. 908 (vor 24. September 1254). Lienhard 2004; Niederhäuser 2004; Sieber 2004; W. Wild, Freienstein – Architektur und Wohnkultur einer spätmittelalterlichen Turmburg. In: 750 Jahre Freienstein (Zürich 2004) 18–38. Verzeichnis der Vorberichte bei der Kurzbeschreibung der einzelnen Grabungskampagnen im Befundkatalog. Schwerter: Schneider 1976; Schneider 1980. Handfeuerwaffen: Draeyer/Jolidon 1986, 57. Die Lagerung an verschiedenen Orten und teilweise in unterschiedlichen Sammlungsbeständen erschwerte die Arbeit. Bei den Geschossspitzen gelten 58 Stück als verschollen. Eine als Kleinfund von Freienstein inventarisierte Lanzenspitze wurde von C. Hartmann auf Grund einer Fundzeichnung von 1941 dem Fundgut der Burgruine Dübelstein zugewiesen. Beitrag von C. Hartmann. In: R. Dubler, C. Keller, M. Stromer, R. Windler, Vom Dübelstein zur Waldmannsburg. Adelssitz, Gedächtnisort und Forschungsobjekt. SBKAM 33 (im Druck), Kat. 147. Das Fundgut befindet sich mittlerweile – vorläufig mit Ausnahme einiger Waffenfunde – im Lager der KA Zürich. Sehr unterschiedliche Behandlung: 1968 Konservierung sämtlicher Objekte, 1975/76 Behandlung einer repräsentativen Auswahl, erst zehn Jahre später Identifikation eines «verrosteten Eisenrohrs» als Lauf der Handfeuerwaffe (Kat. 53), 1978 vollständiger Verzicht auf Konservierungsmassnahmen, 1982 Restaurierung der Axt (Kat.130) und des Holzlöffels (Kat. 131). Mein Dank gilt zunächst all jenen Personen aus den umliegenden Gemeinden, die zur Planung und Durchführung des Burgfests 2005 beigetragen haben. Den Anstoss für die Ausstellung und damit für das Zusammentragen der Funde gab Werner Lienhard, Freienstein. Renata Windler, Leiterin Archäologische Projekte KA Zürich, übertrug mir diese Aufgabe und förderte die vorliegende Auswertung mit Rat und Tat. Die fotografischen Arbeiten führte Martin Bachmann aus, die Zeichnungen stammen von Anita Dettwiler, Marcus Moser und Daniel Pelagatti. Den weiteren Personen verdanke ich wertvolle Auskünfte und sonstige Unterstützung: Christine Keller, Matthias Senn und Christian Cevey, SLM; Thomas Bitterli, Basel; Roland Böhmer, Zürich; Alex Degen, Basel; Anja Elser, Bamberg (D); Gerd Graeser, Binn; René Kill, Saint-Jean-Saverne (F); Werner Meyer, Basel; Peter Niederhäuser, Winterthur; Jakob Obrecht, Frenkendorf; Gerd Strickhausen, Lahntal-Caldern (D); Maja Widmer, Vilters. Wie Anm. 3. Escher/Schweizer 1890, Bd. 2, 367f. Nr. 908 (vor 24. September 1254): «castrum Frigenstein». Escher/Schweizer 1896/98, Bd. 4, 91ff. Nr. 1377 (11. Mai 1268): «prope castrum novum Vriiestein». Boxler 1990, 45; 92f.; 183f. Brennwald nannte keine genaue Jahreszahl, er fügte den Bericht zwischen Ereignisse von 1334 und 1335 ein. Luginbühl 1908–1910, 1, 165f.: «Wie die von Zúrich etlich schloss belegertend und zerstortend». – In der Sekundärliteratur zu den genannten Burgen variieren die Jahreszahlen zwischen 1334 und 1338. Zum Burgenbruch vgl. Meyer 1992; Meyer 2006. Die obere stamme von einer zweiten Zerstörung 1371. K. Heid, Die Burg Schönenwerd bei Dietikon. Njbl. Dietikon 1964, 9. – Die Besiedlung endet auf Grund des Fundmaterials allerdings erst um 1400 oder im 15. Jh. Tauber 1980, 277. Zur Problematik vgl. die Beiträge in: Historisches Ereignis und archäologischer Befund. MDGAMN 16, 2005; vgl. auch www.dgamn.de. 119 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 Reicke 1995, 63; Baubeschreibung: 1. Ber.ZD, 1958/59 (1961) 54f. mit Planbeilagen 5, 8 u. 9. – In den Schriftquellen ist erst in der 1. Hälfte des 15. Jh. vom baufälligen Zustand die Rede. H.M. Gubler, Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil. KDM, Kanton Zürich 7 (Basel 1986) 257; E. Stauber, Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter. 285. Njbl.StBW 1953/54 (1953) 267f. Vgl. Kap. 2.4. J. Winiger, A. Matter, A. Tiziani, Die Burg Schauenberg bei Hofstetten. Zeugnisse eines Burgenbruchs. Monogr. KA Zürich 33 (Zürich und Egg 2000) bes. 81–84. Escher/Schweizer 1896/98. Bd. 4, 320 Nr. 1613 (1275): «Egilofus nobilis de Vrigenstein» mit Siegel. Vgl. ferner: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte 4, 97–110 mit Stammtafel; K. Wanner, Freienstein (Hasli), von. HLS 4 (Basel 2005) 767. M. Lassner, Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons Zürich 2: 1370–1384 (Zürich 1991) 189 Nr. 2762 (25.1.1381) mit Verzeichnis der zur Burg gehörenden Eigenleute, Grundstücke, Zinsen und Rechte, Verkaufspreis 260 Gulden, 206 Nr. 2832 (29.4.1382) Belehnung Konrad von Laufen durch Herzog Leopold von Österreich mit Freienstein; U. Amacher et al., Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons Zürich 4: 1401–1415 (Zürich 1999) 341 Nr. 5762 (16.5.1412) Erneuerung Belehnung durch Herzog Friedrich von Österreich, 394 Nr. 5960 (15.8.1414) Belehnung der Herren von Eppenstein durch Burkhard von Mansberg, Ritter und Landvogt der Herrschaft Österreich nach Handänderung; P. Niederhäuser, Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons Zürich 5: 1416–1430 (Zürich 2002) 321 Nr. 7200 (13.8.1429). StAZH W 75 Nr. 52 bzw. C V 5, 9, Nr. 2. Luginbühl 1908–10, 2, 109: «Wie das schloss Frienstein, in der grafschaft Kiburg gelegen, erobret und verbrent ward»; Sieber 2004, 44f. Luginbühl 1908–10, Chr. 2, 82. K. Hauser (Hrsg.), Die Chronik des Laurencius Bosshart von Winterthur 1185–1532. Quellen zur Schweiz. Reformationsgesch. 3 (Basel 1905). Ansicht von Christian Meyer, 1672. ZBZ, Graph. Slg. StAZH, Planarchiv; Archiv Gem. Freienstein-Teufen. Njbl. 1822: Turm von O, Rorbas im Hintergrund von N in ZBZ, Graph. Slg. Vgl. die detaillierten Angaben zu den einzelnen Ausgrabungskampagnen in Kap. 8.1, S. 112. R. Glutz, Die neue Topographie ur- und frühgeschichtlicher sowie mittelalterlicher Bodendenkmäler. AS 2, 1979, 138–146 Abb. 6 a–c; R. Glutz, K. Grewe, D. Müller, Zeichenrichtlinien für topographische Pläne der archäologischen Denkmalpflege (Köln 1984). Am 23.03.1985 skizzierte P. Kessler auf Anfrage nach dem genauen Fundort der Handfeuerwaffe Kat. 54 acht parallel zur N-Mauer angelegte Schnitte, was auf Grund der beiden Grabungsfotos und eines umgezeichneten Grundrissplans eindeutig falsch ist. Meilen, Burgruine Friedberg, Ereignis 1976.016. Dokumentation bei der KA; Müller 1981, 38ff. Die Ferien der beiden einzigen Arbeiter, die auf Freienstein bereit waren, den Schacht auszugraben, führten zu einem zweiwöchigen Unterbruch der Ausgrabung. Auf Grund der Höhenkoten der Quelle im «Tälchen» nördlich der Burg und der Quellaustritte oberhalb der oberen Häuser des Dorfes am südlichen Fuss des Burghügels befürchtete man Ende 1981, die Wasser führende Schicht liege in einer Tiefe von 42–45 m auf 415 m ü.M. Demnach hätte man beim Ende der ersten Grabungsetappe erst etwas mehr als die halbe Tiefe erreicht. Zu kritischen Bemerkungen betreffend Bergung des Fundmaterials vgl. Kap. 5.1 und 5.1.1. Die Steine kamen 1975 beim Abbruch der neugotischen Emporentreppe vor der Aussenfassade der Kirche Marthalen zum Vorschein. Drack 1980, 67. Ausführung: Baugeschäft Meier & Söhne, Freienstein. C. Renold, Konservierungsmassnahmen am Bergfried. AIZ 1995–96, Ber.KA Zürich 14 (1998) 25. Restaurierungsbericht: Drack 1980, 67. – Zur Diskussion über Restaurierungsmörtel und Konservierung: Schmaedecke 2005, 120 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 53f.; vgl. auch die Beiträge in: Gesicherte Ruine oder ruinierte Burg? Erhalten – Instandstellen – Nutzen. SBKAM 31 (Basel 2005). Gutachten des Petrographen K. Bächtiger vom 21.04.1978. Falls es sich bei 40 tatsächlich um eine durchgehende Schicht handelt, überlagert sie auch die Abbruchkrone der Mauer 37. Die Nennung einer Mauerstärke von 4,5 m basiert auf der Addition beider Mauerstärken. Boxler 1982, 38. Masse: 52 × 52 bzw. 65 × 80 cm, durchschnittlich 40 cm dick. 1894 waren die Tuffquader von 20–30 cm Schichthöhe bereits grösstenteils weggebrochen. Zeller-Werdmüller 1894, 309. Ähnlicher Befund in Seedorf UR: Meyer 1984. – Besonders hartnäckig hält sich die Vermutung, Teile der Tuffverschalung seien beim Bau der Tössbrücke 1806–1808 zwischen Freienstein und Rorbas verwendet worden. Drack 1980, 63. Keine Bestätigung in den Archiven der Gemeinden Rorbas und Freienstein und bei Dünki 1994. Die Kragbalken auf Cagliatscha reichten z.B. 2,5 m tief ins Mauerwerk. Nöthiger 1990, Titelbild. Alt-Regensberg: vier Pfosten in einem Abstand von 2 bzw. 0,75 m vom Mauerwerk entfernt, parallele Ausrichtung, in späterer Phase durch gemauertes Treppenwiderlager ersetzt. Schneider 1979, 43f.; 54; Abb. 36. Abbildung bei Reicke 1995, 82f. Heutiges Widerlager aus Beton bei Beginn der Grabung bereits erstellt, allfällige archäologische Befunde daher vielleicht beseitigt. 1894 war die Öffnung in der W-Mauer noch sichtbar. Zeller-Werdmüller 1894, 309. Vgl. Burgturm von Obergösgen SO: Hohlziegel 9 × 40 cm, 1,2 kg Gewicht. 50–60 Ziegel resp. 55–65 kg pro m2 Dachfläche. Gewicht der ausgegrabenen Ziegel 250 kg, woraus eine Dachfläche von 4 m2 resultiert. Th. Bitterli-Waldvogel, Burg Obergösgen. Archäologie des Kantons Solothurn 7, 1991, 77–102, bes. 90. Abweichende Tiefe von 32,65 m in der Fundmeldung: 10. Ber.ZD Teil 1, 1979–82 (1986) 43. Eine grössere Anzahl Fotografien zeigt die gesäuberte Felsoberfläche, Beschreibungen fehlen leider. Daher bleibt offen, ob man allenfalls Mörtelreste dokumentieren wollte. Ausser Kat. 146 1 RS Geschirrkeramik, grün glasiert, Hohlziegelfragmente, 53 Tierknochen. Breite inkl. vermuteter 1,5 m breiter Ringmauer (48): N: 7,5 m, W: 11 m, S: 7,5 m u. O: 9 m. Bei den Burgengrabungen mit Kartierung der Funde im Burginnern sind Konzentrationen von zerscherbten Kacheln eher auf nicht überbauten Arealen festzustellen, sofern das Ende der Besiedlung nicht durch einen Brand oder einer Naturkatastrophe verursacht wurde. Frohburg SO: Tauber 1980, 235ff.; Freudenau AG: M. Baumann, P. Frey, Freudenau im untern Aaretal. Burganlage und Flussübergang im Mittelalter (Untersiggenthal 1983) 63f. FK 16: 186 Fragmente, FK 30: zwei gefüllte Normschachteln (46 × 28 × 22 cm). Die kleine Steinkonzentration 39 zwischen den Mauerabschnitten liegt nicht in der Flucht und lässt sich auch auf Grund ihrer geringen Grösse nicht weiter interpretieren. Drack 1980; kritiklose Übernahme bei Boxler 1982, 38. – Zu Schildmauern allgemein: S. Uhl, J. Zeune, Schildmauer. In: W. Böhme (Hrsg.), Burgen in Mitteleuropa, 1 Bauformen und Entwicklung (Stuttgart 1999) 231ff. Phase III. Ringmauer des 12. Jh., in Phase IV mit durchschnittlich 30 cm breiterer Ringmauer von insgesamt 80–110 cm Stärke ersetzt. Hofmann 2003, 45; 57. Steinsetzung als Vorfundament für die unvollendete Ringmauer auf Winznau SO. W. Meyer, Winznau SO. NSBV 5, 1961, 43–45. Fundbuch: S 1: 11, S 2: 13, S 3: 13, S 4: 9, S 5: 14, S 6 u. 7: je 5 Geschossspitzen. Die 9 konservierten (KZ 11454–11461, ON) sind den einzelnen Schichten nicht mehr zuweisbar, 4 unkonservierte stammen aus S 3. Zur versehentlichen Lagerung einer Lanzenspitze von Dübelstein unter den Freiensteiner Funden vgl. Anm. 5. Zusätzlich zu den Objekten im Katalog lediglich RS Gra- 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 pen (FK 1975.14.3), RS Topf mit Innenglasur (FK 1975.15.21), 2 Henkel (FK 1975.1.21,22;1975.15.29), mind. 7 Lampenschalen (FK 1975.1.9;10;1.20; 1975. 3.10; 1975.7.3; 1975.13.11; 1975.15.4). Zu den im Katalog vorgelegten gesellen sich zwei Schüsseln wie Kat. 19 (FK 1975.10.2/1975.12.WS/1975.13.2/3/6/8/WS und FK 1975. 2.1/2/1975.3.1–4/1975.5.1) sowie weitere RS: FK 1975.10.1; 1975.12.1; 1975.13.1,4; 15;1975.14.2; 1975.15.1,2,5,6. A. Matter, Keramikentwicklung in Winterthur vom 12. Jh. bis um 1400. Sechs Kellerverfüllungen aus der Altstadt. AIZ 1997–1998, Ber.KA Zürich 15 (Zürich und Egg 2000) 183–245, bes. 195. Bitterli/Grütter 2001, 83ff.; Lehmann 1992, 60ff. Lehmann 1992, 60f., Kat. 137. Blattkachel mit Steinbock: Kat. 29, Turminneres; Kat. 152, Turmaussenseite N und S; Blattkachel mit Löwe: Kat. 146, Sodbrunnen; Kat. 174, 175, F10–13 S-Fuss Burghügel; Nischenkachel mit Liebespaar: Kat. 160, Turm N-Seite, FK 1975.5.90/8.176/11.12,16 Turminneres. FK 1975.11.16. Bitterli/Grütter 2001, 83ff.; Lehmann 1992, 60f. Lehmann 1992, 60; Kat. 133. 1975. FK 22. Liste im Archiv der KA. Hauptkriterien beim Zählen der unvollständigen Kacheln bei Napfkacheln: Umfang im Randbereich, da im Verhältnis viel weniger BS vorhanden sind; bei Tellerkacheln: Teller; bei Kranzkacheln: Giebelfelder. A. Heege, Einbeck im Mittelalter. Eine archäologisch-historische Spurensuche. Studien zur Einbecker Geschichte 17 (Oldenburg 2002) 220ff.; E. Roth Heege, Ofenlehm und Kachelofen – zur technischen und künstlerischen Entwicklung des Ofens anhand von Beispielen in Aarberg (Kanton Bern, CH), Einbeck (Niedersachsen, D) und Marburg (Hessen, D). In: G. Helmig et al. (Hrsg.), Medieval Europe Basel 2002. Centre – Region – Periphery (Basel 2002) 1, 345–350. Bitterli/Grütter 2001, 91ff. E. Roth Kaufmann, R. Buschor, D. Gutscher, Spätmittelalterliche reliefierte Ofenkeramik in Bern (Bern 1994) 71ff., Kat. 77, 78, 377; Bitterli/Grütter 2001, 83f.; Kat. 98, 138. Überprüfung durch Peter Niederhäuser, Winterthur. Schriftliche Mitteilung Matthias Senn, Kurator SLM. Bsp. Alt-Wädenswil: Kat. 94, 95 Kranzkacheln mit Affendarstellungen; Kat.105, 106 Kacheln mit Turnierszene in Medaillon eines um 1460 gesetzten Kachelofens. Bitterli/Grütter 2001, 92f.; 97. P. Niederhäuser, Der Wappenfries auf Schloss Hallwyl. Schweizer Archiv für Heraldik 2006, 39–46; P. Niederhäuser, «Ein heraldisches Denkmal als Zeugnis von Familienpolitik». In: Th. B. Frei et al., 900 Jahre Leben auf Schloss Hallwyl, 2005, 33–48; S. Sommerer, Wo einst die schönsten Frauen tanzten ...., Die Balkenmalereien im «Schönen Haus» in Basel. Njbl. Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige 182 (Basel 2004). A. Ranft, S. Zielke-Dünnebeil, 63. (Leit-)Bracke (1436). In: H. Kruse, W. Paravicini, A. Ranft (Hrsg.), Ritterorden und Adelsgesellschaften im spätmittelalterlichen Deutschland. Kieler Werkstücke Reihe D, Beitr. europäische Gesch. spätes Mittelalter 1 (Frankfurt a.M. und Bern 1991) 294–298. C. Becher, O. Gamber, Die Wappenbücher Herzog Albrechts VI. von Österreich. Ingeram-Codex der ehem. Bibliothek Cotta. Jb. Heraldisch-genealogischen Ges. Adler. Folge 3; 12, 1984/85 (Wien 1986) 39 Abb. oben links; D.A. Christ, Das Familienbuch der Herren von Eptingen. Kommentar und Transkription. Quellen u. Forsch. Gesch. u. Landeskunde Kanton Baselland 41 (Liestal 1992) 150. Peine 2004, 73, Anm. 8, 10, 14, 16; O. Gamber, Harnischstudien. V. Stilgeschichte des Plattenharnisches von den Anfängen bis um 1440. Jb. kunsthist. Samml. Wien 50, N.F. XIV, 1953, 53–92; O. Gamber, Harnischstudien. VI. Stilgeschichte des Plattenharnisches von 1440–1510. Jb. kunsthist. Samml. Wien 50, N.F. XIV, 1955, 31–102. Erhaltene L. 22,9 cm, Tüllenende nicht erhalten, B. Tülle 1,8 cm, B. Spitze mit rhombischem Querschnitt 0,9 cm: Peine 2004, 74, Abb. 18; vgl. auch: Habsburg AG: P. Frey, Die Habsburg im Aargau. H.-W. Böhme (Hrsg.), Burgen der Salierzeit, Teil 2, Monogr. RGZM 26 (Sigmaringen 1991) 331–350, Abb. 7 H2 (11. Jh.). O. Gamber, Ritterspiele und Turnierausrüstung im Spätmittelalter. In: J. Fleckenstein (Hrsg.), Das ritterliche Turnier im Mittelalter (Göttingen 1986) 513–531. 84 Kataloge: Geibig 1991; Glosek 1984; R. Ewart Oakeshott, The Sword in the Age of Chivalry (Woodbridge 19973); Schneider 1980. Seltene Bodenfunde beispielsweise aus Alt-Homberg AG: W. Merz, Die mittelalterlichen Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau 1 (Aarau 1905) 250ff. 85 Vgl. im SLM Klinge des 7. Jh. in Gefäss des beg. 16. Jh. Schneider 1976, 90. 86 Schneider 1976, 89f.; Schneider 1980, Kat. 45, 73. 87 Bei Schneider 1980, Kat. 43, lautet die Lesung «+INIINIINIINI+ / + I(?)NIIEDNEDN+». Die I am Anfang gehören m.E. teilweise zum Krückenkreuz. 88 Wegeli 1904, 11ff. 89 Wegeli 1904, 17ff.; Geibig 1991, 128ff. Schwertinschriften sind auch bei anderen Kunstgattungen nachweisbar: Wegeli 1904, 36f.; R. Forrer, Schwertinschriften in romanischen Miniaturen. ZS für hist. Waffenkunde 7, 1915–1917. – Zum Kapitell im Schiff des Grossmünsters in Zürich (12. Jh.) mit der Schwertinschrift +Guido (Rankenverzierung)+. D. Gutscher, Das Grossmünster in Zürich (Bern 1983) 214f. 90 Wegeli 1904, 24ff. 91 Zwei Schwerter aus St. Omer: «NEDEHEREMEDENI» resp. «NEDRINFNSDRNFNCGDXOSANSDRIFNSDRIH/NEDRI ATNGDRINFNRCGDRINCDRINFNSDRINEN»; Berlin: «NED …A…XCHERE». Leider handelt es sich in keinem Fall um Bodenfunde. Wegeli 1904, 24; Schneider 1980, 20 Kat. 14 Bodensee bei Gottlieben TG: Lesung: «+NED OEDOI(umgekehrtes R)BGDID+/NED(umgekehrtes R)OEDOI(?)BGDID+». 92 Geibig 1991, 132 Kat. 60, FO unbekannt, Bestand Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt A131 (mehr als 20 Buchstaben Abfolge von NI / Zeichen, 21 × I, Zeichen, 17 × I, Zeichen), Kat. 159, FO Köln, Fundumstände unbekannt, Stadtmuseum («+ NNNOHNONNONNNONNN +»/«F C oder G A); Glosek 1984, Kat. 378, Narodowe w Szczechinie (P), FO unbekannt, 12./13. Jh.: «+ NIIN (???)NIINIINIINIINIINIINIINIINIIN +» und Kat. 383, gleicher Ort, 13./14. Jh.: «Symbole, NIN(oben zwei umgekehrte C, unten D)INININ», «Symbole +++ N HI». 93 Virginal 37, 10–11, zitiert nach: Bumke 1990, 220f. 94 Geibig 1991, 126, Kat. 232, 234, 1305; 128 Anm. 79. 95 Glosek 1984, 106: bei der zweiten Lesung bleibt das letzte I unaufgelöst. 96 E. Oakeshott, The archaeology of weapons: arms and armour from prehistory to the age of chivalry (Woodbridge 1994) 221f. 97 Die von Schneider 1976 geäusserte Vermutung, die Verzierung sei auf allfälligen Analphabetismus der Schmiede und Schmückung in reiner Kopiermanier zurückzuführen, ist auf jeden Fall zu verwerfen. Schneider 1976, 90. 98 Zu den Begriffen «milites Dei» und «milites Christi»: Bumke 1990, 69. 99 Im vor 1093 in Cambrai aufgezeichneten «Ordo ad armandum ecclesiae defensorem vel alium militem» (Ordnung für die Bewaffnung eines Verteidigers der Kirche oder eines anderen Ritters), Festlegung der Reihenfolge der Segnung und der Gebete, nach Schwertsegen umgürtet der Bischof dem Ritter das Schwert mit den Worten «Empfange dieses Schwert, das dir mit dem Segen Gottes verliehen wird, damit du stark genug bist, mit der Kraft des heiligen Geistes allen deinen Feinden und den Feinden der hl. Kirche Gottes zu widerstehen und sie zu besiegen». Bumke 1990, 332ff. 100 Ulrich Bretscher, Uznach SG, ist Diplom-Chemiker und erfahrener Schwarzpulverschütze. Mit seiner Lunten-Muskete hat er an nationalen und internationalen Wettschiessen in den vergangenen zwanzig Jahren viele Medaillen – darunter zwei an Weltmeisterschaften – gewonnen. Ulrich Bretscher, Bifangstr. 3, 8730 Uznach SG, e-mail: bretscher@musketeer.ch. 101 Zu Kat. 54: Veprek/Elmer 1986, 247–250; zu Kat. 53: Draeyer/ Jolidon 1986, 57 (hier fälschlicherweise 1968 als Auffindungsjahr genannt). 83 121 102 G. Strickhausen, Bemerkungen zu frühen Feuerwaffen im 14. Jahrhundert. In: Wagener/Lass 2006, 47–58. 103 Zu Tannenberg vgl. unten; A. Daxböck, Ein Handbüchsenfragment von der Ruine Schrattenstein, Niederösterreich. Beitr. Mittelalterarch. Österreich 20, 2004, 17–24; das Handrohr Kat. 2194 im Bernischen Historischen Museum soll aus der Innerschweiz stammen und angeblich ein Fundstück aus der Gesslerburg bei Küssnacht SZ sein. Sie wurde vom Antiquar H. Messikommer in Zürich 1917 erworben. R. Wegeli, Handfeuerwaffen. Jb. Bern. Hist. Mus. 24, 1945, 9ff., bes. 26. 104 C. Pfaff, Umwelt und Lebensform. In: A. Schmid (Hrsg.), Die Schweizer Bilderchronik des Luzerners Diebold Schilling 1513 (Luzern 1981) 603–706, bes. 658. 105 J.H. von Hefner-Alteneck, J.W. Wolf, Die Burg Tannenberg und ihre Ausgrabungen (Frankfurt a. M. 1850) mit Tafeln; J. von Wlassaty, Nachlass der Raubritter. 600 Jahre Tannenbergbüchse. Deutsches Waffenjournal 1999, 978–984. 106 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. W 2034. 107 H. Schneider, einstmals Direktor des SLM und Waffenexperte, bezeichnete 1985 das Faustrohr als älteste Handfeuerwaffe der Schweiz. Er beabsichtigte eine waffenhistorische Auswertung zu verfassen, was ihm vor seinem Tod 1990 allerdings nicht mehr vergönnt war. Veprek/Elmer 1986, 248. 108 Etwa J. von Wlassaty, Die Schussleistung der Tannenbergbüchse. Deutsches Waffenjournal 1977, 719–721 (mit käuflichem Schwarzpulver getestet). 109 U. Bretscher, www.musketeer.ch/blackpowder/handgonne. 110 Fr. Rogeri Bacon, Opus tertium. Rerum Britannicarum medii aevi scriptores 15 (London 1859) Nachdruck 1965. 111 F. Nibler, Internet-Edition des ältesten deutschsprachigen Exemplars von 1432, Universitätsbibliothek Freiburg Ms. 362: www.feuerwerkbuch.de. 112 Der Autor hat zu seinen Versuchen eine Lötlampe verwendet. 113 Finder: H. Ganz, Rorbas. 114 L. Berger, Nachlese zu den «Ausgrabungen am Petersberg in Basel». Jber. Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt 2001 (2003) 161, 167. Barbara Theune–Grosskopf, Ritter unterwegs – Zwei mittelalterliche Stachelsporen aus Nassau. In: B. Pinsker (Hrsg.), 200 000 Jahre Kultur und Geschichte in Nassau (Wiesbaden 1993) 153–156, Taf. 12. 115 II steht für Ösenende. Gossler 1998, 479–663. 116 Gruppe A: 10., evtl. 12. Jh.; Gruppe D 11./12., evtl. 13. Jh.; einfache Ösen hier 12./13. Jh. Gossler 1998, 575, 602. 117 Gossler 1998, 595. 118 Bumke 1990, 323ff. 119 E. Crowfoot et al., Norwich-Households. The Medieval and PostMedieval Finds from Norwich Survey Excavations 1971–1978. East Anglian Archaeology Report 58, 1993, 175, Kat. 1349. 120 G. Schiedlausky, Essen und Trinken. Tafelsitten bis zum Ausgang des Mittelalters. Bibl. Germ. Nationalmuseum Nürnberg dt. Kunst- u. Kulturgesch. 4 (München 1956) Abb. 7. 121 H. Schneider, Der Schweizerdolch. Waffen- und kulturgeschichtliche Entwicklung mit vollständiger Dokumentation der bekannten Originale und Kopien (Zürich 1977) 116ff. 122 Mündl. Hinweis W. Meyer auf ähnliche Geräte aus Damaskus. – H. Matthäus, Der Arzt in römischer Zeit. Medizinische Instrumente und Arzneien. Schr. Limesmuseum Aalen 43, 1989, Abb.14 unten. 123 Aus S 2 (1), S 3 (13), S 4 (2), S 5 (1). 124 H. Kohlhaussen, Minnekästchen im Mittelalter (Berlin 1928); L.Tewes, Mittelalter im Ruhrgebiet, Ausstellungskatalog (Paderborn und Zürich 1997) Kat. 313; C. Brinker, D. Flühler (Hrsg.), edele frouwen schoene man. Die Manessische Liederhandschrift in Zürich, Ausstellungskatalog (Zürich 1991) 282 Kat. 157 («Konstanzer Kästchen» um 1320). 125 Unklar ist vor allem die Lage des Beschlags, bei dem der Abstand zwischen Mittelrosette und Abschlusslilie nur 8 cm beträgt. FK 1975.17. 126 S 5 (1 Stück), S 6 (6), S 7 (9), Streufund südliches Turminnere (1). 127 Bei der Inventarisierung im SLM bezeichnete man sie als Webgewichte. Laut mündlicher Mitteilung von Renata Windler ist eine Verwendung am Webstuhl nicht belegbar. – Ein undatiertes Ver- 122 gleichsobjekt im SLM aus Twann-Wingreis BE, Bielersee, 14,4 × 3,4 cm. SLM-Nr. 8017.d. 128 Für Anregungen und Hinweise danke ich Benedikt Zäch, Münzkabinett Winterthur. 129 Irrtümliche Fundortangabe bei Drack 1980, 60. 130 Dabei werden vor dem Prägen die Ränder des quadratischen Schrötlings mit gezielten Hammerschlägen ausgebuchtet. Dies hat zur Folge, dass das Metall im Kantenbereich dünner und halbrund nach aussen gequetscht wird, während in der Mitte ein erhabenes Quadrat zurückbleibt. Besonders deutlich zeigt sich dieser Herstellungsprozess bei Kat. 127, wo dank der Prägeschwäche das erhabene Quadrat auf beiden Seiten praktisch blank geblieben ist. Vgl. zur Technik des Vierschlags bei der Herstellung von Brakteaten: H.-U. Geiger, Bemerkungen zur Technik der Brakteatenprägung in der Schweiz. In: Beiträge zur Süddeutschen Münzgeschichte. FS zum 75. jährigen Bestehen des Württembergischen Vereins für Münzkunde e.V. (Stuttgart 1976) 79–86, bes. 80 sowie C. Jäggy, D. Schmutz, Erkenntnisse zur Herstellung von Brakteaten um 1300: Experimenteller Nachvollzug prägetechnischer Merkmale. Schweizer Münzbl. 48, 1998, 16–21, bes. 18f. 131 «… man sol ouch uf die selben haller zu nuremberg slahen Creuz und hant mit einem underzaichen, daz man daz selb gelt erkenn vor andrem gelt ...Wer ouch daz wir vormals iemand erlaubt hetten haller ze slahen der sol die slahen auf unser korn mit anzal mit Registren und allen anderen sachen und beytzeychen als vorgeschriben stet ...». Vgl. dazu J. Fischer, Zu der süddeutschen Hallerprägung im 14. Jahrhundert. Blätter für Münzfreunde 43, 1908, Sp. 3957–3960, bes. Sp. 3958. 132 Raff 1986, 10f. 133 Zum Erwerb der Grafschaft Hohenberg durch die Habsburger vgl. K. Geppert, Die Erwerbung der Grafschaft Hohenberg durch die Habsburger 1381. In: Württembergisches Landesmuseum Stuttgart (Hrsg.), Vorderösterreich – nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? Die Habsburger im deutschen Südwesten (Stuttgart 1999) 120–127, bes. 122–124. 134 L. Schmid, Monumenta Hohenbergica. Urkundenbuch zur Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft (Stuttgart 1862) 691 Nr. 701. 135 Zu den Bündnispartnern des Kirchheimer Vertrags zählten neben Herzog Leopold IV. von Österreich für die Grafschaft Hohenberg, Graf Eberhard III. von Württemberg, die beiden Öttinger Grafen Ludwig XI. und Friedrich III., Bischof Burkhard von Augsburg sowie die Reichsstädte Ulm, Esslingen und Schwäbisch Gmünd, welche jedoch nicht selber prägten. Auf Grund der verschiedenen Interessen der Mitglieder war, wie den meisten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Münzbündnissen, dem Kirchheimer Vertrag kein dauerhafter Erfolg beschieden. Vgl. dazu H. Günter, Das Münzwesen in der Grafschaft Württemberg (Stuttgart 1897) 10–14 und 58–63 Nr. 3 (Vertragstext). 136 Klein 1999, 358. 137 Binder-Ebner 1912, 103 Nr. 1–4; CNA I, 383 M 6/4; Klein 1999, 358. 138 J. Weizsäcker (Hrsg.), Deutsche Reichstagsakten. Bd. 1: Deutsche Reichstagsakten unter König Wenzel. Erste Abtheilung 1376–1387 (München und Stuttgart 1867) 482 Anm. 3. 139 Urkundenbuch der Stadt Basel. Bd. 5., bearb. durch R. Wackernagel (Basel 1900) 99–104 Nr. 94. 140 Bereits Ebner erwähnt diese Möglichkeit, verwirft sie jedoch als eher unwahrscheinlich. Vgl. dazu Binder-Ebner 1912, 101f. 141 Für eine summarische Datierung dieses Handhellertyps in den Zeitraum zwischen 1381 und 1395 hat sich neuerdings ebenfalls J. Diaz Tabernero ausgesprochen. Vgl. dazu Diaz Tabernero 2005, 101f. 142 Neben Öttingen werden in der älteren Literatur als mögliche Prägeorte Öhringen für die Grafen von Hohenlohe und Rottenburg a. N. für die Herrschaft Österreich genannt. Vgl. dazu A. Schahl, Neue Hellerfunde aus Württemberg. Deutsche Münzbl. 61, 1941, 235. 143 Löffelholz 1883, 6 und 237. 144 Löffelholz 1883, 6–8. 145 Nau 1964, 57. 146 Nau 1964, 119. 147 Nau 1964, 122 Nr. 2. Eine direkte Umrechnung früherer Geldbeträge in heutige Schweizer Franken ist nicht möglich. Zu sehr unterscheiden sich die heutigen Lebenshaltungskosten und Preisrelationen von jenen vergangener Epochen. 149 Schnyder 1937/1, 472 Nr. 841c. 150 0,134 g fein vgl. dazu Raff 1986, 11. 151 0,085 g fein vgl. dazu D.W.H. Schwarz, Münz- und Geldgeschichte Zürichs im Mittelalter (Aarau 1940) 131. 152 Vgl. dazu H.-U. Geiger, Quervergleiche. Zur Typologie spätmittelalterlicher Pfennige. ZAK 48, 1991, 116 Abb. 16 und Zäch 1988, 317. 153 Blaschegg 2000, 112. 154 Blaschegg 2000, 113 Abb. 30 oben (Gruppe V/1). 155 Blaschegg 2000, 113 Abb. 30 unten (Gruppe V/2). 156 Zäch 1988, 322; 331; Taf. 40, A 1.1. 157 Trotz ihres Namens zirkulierten die Sesini selbst in Mailand häufig ihrem Feingehalt entsprechend zu einem geringeren Wert. Obrigkeitliche Münzmandate setzten den entsprechenden Kurs fest. So wurden z. B. am 1. Oktober 1383 die neuen Sesini (sexini novi) auf 4 denari imperiali herabgesetzt. Vgl. dazu E. Motta, Documenti visconteo-sforzeschi per la storia della Zecca di Milano. Parte Prima. Periodo Visconteo. Rivista Italiana di Numismatica 6, 1893, 201 Nr. 29. 158 Crippa 1986, 130 Nr. 10. 159 Wielandt 1951, 47–50. 160 Es existiert bis heute kein gesamtschweizerischer Überblick zu Handhellerfunden. Das Umlaufgebiet des Handhellers in der Schweiz lässt sich jedoch, mit wenigen Ausnahmen, auf das Gebiet der heutigen Deutschschweiz beschränken. Als Beispiele seien hier stellvertretend die Handhellerfunde aus der reformierten Kirche in Steffisburg BE (3 Stück), der Pfarrkirche St. Martin in Schwyz (3 Stück), der Stadtkirche St. Laurentius in Winterthur (25 Stück) sowie aus der Pfarrkirche Berg SG (3 Stück) genannt. Vgl. dazu D. Schmutz, F.E. Koenig, Gespendet, verloren, wiedergefunden. Die Fundmünzen aus der reformierten Kirche Steffisburg als Quelle zum spätmittelalterlichen Geldumlauf (Bern 2003) 49f.; S. Doswald, Mittelalterliche und neuzeitliche Münzen aus der Pfarrkirche St. Martin in Schwyz. Schweizer. Num. Rundschau 67, 1988, 179 Nr. 17–18; 180 Nr. 23; von Roten 1993, 106 und Zäch 2001, 129f. SFI 3211–2:1–3. 161 Zäch 1994, 222–224. 162 12 Stück. Zu den übrigen Fundmünzen aus St. Nicolai in Chur vgl. Diaz Tabernero 2004, 139f. 163 3 Stück. Vgl. dazu Diaz Tabernero 2004, 141. 164 1 Stück. Vgl. dazu A. Gredig, Ein hochmittelalterlicher Palas beim Haus zum «Wilden Mann» – Bauforschung in der Rabengasse in Chur. In: Archäologischer Dienst Graubünden (Hrsg.), Archäologie in Graubünden. Funde und Befunde. FS zum 25-jährigen Bestehen des Archäologischen Dienstes Graubünden (Chur 1992) 389 Abb. 7.2. 165 Diaz Tabernero 2004, 141. 166 Diaz Tabernero 2004, 44. 167 Schweizer Münzbl. 7, 1957, 72 und Ergänzung 99. 168 C.W. Scherer, Brakteatenfund auf dem früheren jüdischen Friedhof zu Basel. Schweizer. Num. Rundschau 28, 1941, 25–29. 169 H. M[eyer], Bericht über einen zu Riggenbach, Kant. Baselland, im März 1856 gemachten Bracteatenfund. ASA 2, 1856, 17–21, bes. 20. 170 IFS 1, 76–79 SFI 2939-1.3. 171 Diaz Tabernero 2005, 107–109 Nr. 3–5; 7; 10–11. 172 M. Lory, Der Münzfund von Thun aus dem Jahr 1891. SchlossMuseum Thun 1995, 11–16, bes. 14. 173 H. M[eyer], Bracteatenfund von Wolfwil, Kanton Solothurn. ASA 9, 1863, 29–32, bes. 32. 174 Feuerthalen ZH, Flurlingerberg, 1578; Feuerthalen ZH, Burgstall, 1917 und Kreuzlingen TG vor 1898. Vgl. dazu Wielandt 1951, 49 und 58–61 (Fundliste). Im Museum Allerheiligen in Schaffhausen werden mehrere Handheller aufbewahrt. Dabei handelt es sich um Altfunde aus dem Bereich des ehemaligen Klosters Allerheiligen, welche 1921/22 anlässlich der Grabung Sulzberger gemacht wur148 den. Aus den Grabungstagebüchern geht leider nicht hervor, ob es sich bei den gefundenen Handhellern um einen Hortfund handelt bzw. wann und wo sie genau gefunden wurden. Die zeitliche Nähe der einzelnen Handheller (4. Viertel 13. Jh. bis 1. Hälfte 14. Jh.) und Reste von gleichfarbigen Fundverkrustungen lassen jedoch an einen Hort- bzw. Börsenfund denken. Unterstützt wird diese Annahme noch zusätzlich durch zwei Konglomerate aus mehreren zusammen gebackenen Handhellern aus der gleichen Grabung. Vgl. dazu Fedel 1999, 310 Nr. 31–39. 175 Raff 1986, 9. 176 1362 reagierte der Zürcher Rat mit einem erfolglosen Verbot der Haller (Handheller) im Zahlungsverkehr. Vgl. dazu Schnyder 1937/1, 130 Nr. 254. In Zürich werden die neuen Pfennige zum ersten Mal in der Münzordnung vom 16. April 1376 mit dem Haller (Handheller) gleichgesetzt. Vgl. dazu Schnyder 1937/1, 160 Nr. 311. 177 Zäch 2002, 254. 178 Henking 1911, 310. 179 Vier weitere Angster (2 Stück Gruppe V/1 und 2 Stück Gruppe V/2) kamen im Hortfund von Pruntrut im Frühjahr 1990 zum Vorschein. L. Fedel, Der spätmittelalterliche Hortfund von Pruntrut. Rue Joseph-Trouillat, 11. Unpublizierte Lizentiatsarbeit der Universität Zürich. Katalog (Zürich 2004) 48 Nr. 722–725. Als Einzelfund wurde ein weiterer Angster (Gruppe V/1) 1997 bei der archäologischen Untersuchung des Schlosses Interlaken im Berner Oberland entdeckt. Vgl. Blaschegg 2000, 113. 180 Schnyder 1937/1, 423 Nr. 754 (17. Juli 1418); 430 Nr. 766 (30. Januar 1419). Schnyder 1937/2, 1013 Nr. 819a (3. November 1423). 181 Zäch 1999, 421. 182 Zäch 2002, 250–253. 183 Vgl. für die Schweiz die Fundliste bei Schärli 1984, 300–303. 184 Als Beispiele seien hier die Hortfunde von Kirchberg-Küttingen AG und Rhäzüns, Saulzas GR genannt. Vgl. dazu B. Schärli, Mittelalterliche Münzen aus Mailand im Aargau: Der Fund von Kirchberg. In: Historisches Museum Aargau (Hrsg.), Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit. Die numismatische Sammlung des Kantons Aargau (Lenzburg 1997) 62–71 und L. Joos, Überblick über die Münzgeschichte und die wichtigsten Münzfunde von Graubünden. Jber. Historisch-Antiquarischen Ges. von Graubünden 86, 1956, 134–136. 185 Vgl. dazu die Auflistung bei Zäch 1999, 421f. Anm. 131. 186 Zur Bedeutung von Münzfunden aus Kirchengrabungen im Spätmittelalter vgl. B. Zäch, Kirchenfunde als Quellen zum Kleingeldumlauf im 15. Jahrhundert. AS 15, 1992, 144–151. 187 Im Vergleich zu benachbarten Gebieten in der nördlichen Ostschweiz weist das Fürstentum Liechtenstein für seine kleine Fläche ein grosses Aufkommen an Münzfunden auf. Hier haben neben der einstigen verkehrstechnisch günstigen Lage des heutigen Fürstentums Liechtenstein an der Schnittstelle mehrerer wichtiger Handelsrouten (Nord-Süd-Verbindung über die Bündner Pässe und Ost-West-Verbindung über den Arlberg) auch grössere Kirchengrabungen der vergangenen Jahrzehnte ihren deutlichen Niederschlag gefunden. 188 Dauben: Pr. 1–3, 5–7, 11, 15, 16, 20, unsicher: 9, 10, 17, 18; Boden resp. Deckel: Pr. 4, 12–14, 19, unsicher: 8. 189 R. Schneider, Das Holzfass und Küferei in der Schweiz (Wädenswil 1999). 190 Bericht von Kurt Wyprächtiger, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Dendrolabor, «Rorbasbericht» vom 10.06.1993. 191 Feuerwaffen sind zwar in schriftlich überlieferten Inventaren spätmittelalterlicher Burgen häufig, im archäologischen Fundgut dagegen allergrösste Rarität. Meyer 1992, 37. 192 Kat. 65 gehört zur Gruppe D (Zapfhahnen grösseren Formats mit Drehkückengriff in Form einer Krone), die auf Burgen und Klöstern vorrangig im Kellerbereich Verwendung fanden. W. Drack, Zur Geschichte des Wasserhahns. Die römischen Wasserarmaturen und mittelalterlichen Hahnen aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein. MAGZ 64, 1997, 60 (Fundort hier fälschlicherweise 1982 Sodbrunnen, anhand der Fotos aber eindeutig wie angeschrieben: Schnitt 2, Mittelteil), 75, Abb. 37. 193 Zu Inventaren allg. B. Bigott, J.W. Wagner, Alltag auf der Burg 123 am südlichen Oberrhein. In: Lorenz/Zotz 2001, 561–568; R. Übel, Burginventare in der Pfalz. Zum Stand der Erforschung hochmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Burginventare. In: J. Keddigkeit (Hrsg.), Burgen, Schlösser, Feste Häuser. Wohnen, Wehren und Wirtschaften auf Adelssitzen in der Pfalz und im Elsass (Kaiserslautern 1997) 143–152; Inventar von Franquemont JU von 1475: P. Aeschbacher, Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern, Jura und Seeland. Die Burgen und Schlösser der Schweiz VII (Basel 1934) 11f. 194 Truhe mit 212 Geschossspitzen (2. Hälfte 12. Jh.) der Burg Nänikon-Bühl und Truhe mit 200 Geschossspitzen von der Burg auf dem Mont Terri JU (2. Hälfte 13./14. Jh.). Beitrag von B. Zimmermann in: Hoek/Illi/Langenegger 1995, 40–46. – Falls die Geschossspitzen nicht von einem Beschuss herrühren. Vgl. 6.4.3. 195 W. Meyer, Burgenkundliche Überlegungen zum Archivturm von Sarnen. In: Obrecht 1988, 92–107, bes. 98. 196 Eine Umwehrung aus Holz ist im 13. Jh. in diesem Gebiet sehr unwahrscheinlich. 197 Bonstetten: knapp 700 m2 vom Ringgraben umschlossen, Nutzfläche wegen 6–9 m breiten Berme kleiner. A. Stebler-Cauzzo, II. Die Burg Bonstetten. In: Burg – Kapelle – Friedhof. Monogr. KA Zürich 26 (Zürich und Egg 1995) 87–123, bes. 91ff.; Nänikon: etwa 2000–2500 m2 Umfassungsgraben umschlossen. Hoek/Illi/ Langenegger 1995, 9–84, bes. 12. 198 Reicke 1995, 35; 56f.; 122ff. (Freienstein erscheint hier noch nicht als Buckelquader-Turm). 199 Zu weiteren Vergleichen und zur Datierung vgl. 6.4.1. 200 Beispiel: Resti BE. D. Gutscher, Die Burgruine Resti in Meiringen. Zur bauarchäologischen Untersuchung und Restaurierung 2004. Mittelalter 10, 2005, 1–13, bes. 6f., Abb. 6. 201 Bereits Zeller-Werdmüller ging von einem «ein- bis zweistöckigen vorkragenden Überbau aus Holzwerk oder Riegel» aus. ZellerWerdmüller 1894, 309. 202 B. Schock-Werner, Hölzerne Bauteile an Burgen auf mittelalterlichen Darstellungen. In: Schock-Werner 2004, 43–48; M.-L. Boscardin, Die Grottenburg Fracstein und ihre Ritzzeichnungen. In: M.-L. Boscardin, W. Meyer, Burgenforschung in Graubünden, SBKAM 4 (Olten 1977). 203 Mörsburg: 1242dd. C. Renfer, Die Bedeutung der Dendrochronologie für die Arbeit der Denkmalpflege und für die Landesgeschichte, Katalog der dendrochronologisch datierten Schlüsselbauten im Kanton Zürich. 11. Ber.ZD, 1983–86 (1995), IV, 467 erwähnt nur die Dendrodaten ohne Lageangabe innerhalb des Hauptbaus, vgl. daher unpublizierten Bericht im Archiv der KDP; Wartensee SG: 1243dd. Albertin 1997, 17. – Belege aus Deutschland weisen vergleichbare, allerdings nicht dendrochronologisch ermittelte Datierungen auf: Wieladingen (D): Anfang 13. Jh., Schwoerbel 1998, 117; Limburg, Lahn: um 1220/30. U. Klein, Holz im Burgenbau – ein Überblick. In: Schock-Werner 2004, 65–88, bes. 82f. 204 Fächerförmige Eckkonstruktionen: Sarnen OW (1285/86dd): Obrecht 1988, 38ff.; Wartensee: Albertin 1997, 26; Silenen UR: J. Obrecht, Die Rekonstruktion des Obergadens auf dem Turm von Silenen. Der Geschichtsfreund 148 (Stans 1995) 175–186. – Keine besondere Eckkonstruktion: Wieladingen: Schwoerbel 1998, 26f. 205 Wieladingen: Schwoerbel 1998, 26f. 206 Mauerkrone allerdings nicht archäologisch freigelegt und in Aufsicht fotografiert. So bleibt letztlich unbekannt, ob allenfalls auf der S- und O-Mauer Befunde vorhanden waren. Die auf den umgezeichneten Innenansichten der N- und S-Wand eingetragenen «möglichen Balkenauflager» sind auf den entsprechenden Fotografien nicht nachvollziehbar. 207 Obrecht 1988, 42. 208 Wartensee: Kraggebälk und Bogauflager. Auskragung mindestens 1,5 m, Geschossgrundriss von 14,6 × 12,4 m, resp. 180 m2, 2,8faches eines spätmittelalterlichen Bauernhauses von 8 × 8 m. Al bertin 1997, 16. 209 Beispiele: Templerhaus von Amorbach (D) 1291dd: T. Mittelstrass, Die Rekonstruktion eines hölzernen Wohnturmes des 13. Jahrhunderts in Stabbauweise in Kanznach, Landkreis Biberach. In: 124 Schock-Werner 2004, 117–124, bes. 121, Abb. 4; Topplerschlösschen bei Rothenburg (D) von 1388, Seedorf: 1. Hälfte 13. Jh., Grundfläche: 6,7 × 6,7 m: Meyer 1984, 58. – Interessant wäre die Klärung der Frage, ob sich Beziehungen zwischen einer Zweigeschossigkeit und der Turmgrundfläche ableiten lassen. 210 Zur Berechnung von Bauaufwand und -zeit vgl. Nöthiger, 1990, 58f.; Obrecht 1988, 40f. 211 Geologische Untersuchungen zur Herkunft des Steinmaterials und der Mörtel bilden bislang eine Seltenheit. Schmaedecke 2005, 55–65. 212 Burg Zug: Wechsel zwischen Zonen mit bossierten Tuffquadern und Megalithmauerwerk. 1. Hälfte 13. Jh. (Datierung relativchronologisch). Hoffmann 2003, 58ff.; Reicke 1995, 42ff. 213 Der im 19. Jh. für die Tössbrücke und den Neubau des Schlosses Teufen benötigte Tuffstein stammt aus einem Steinbruch bei Rorbas. Dünki 1994, 3. 214 Obrecht 1988, 42. 215 Region Zürichsee und östliches Mittelland: Bei 16 Burgen mit archäologisch nachgewiesener Wasserversorgungen 12 Sodbrunnen und 4 Filterzisternen. Th. Bitterli-Waldvogel, Sodbrunnen und Zisternen – eine regionale Übersicht der Wasserversorgung von mittelalterlichen Burgen in der Schweiz. In: Wasserversorgung auf Burgen des Mittelalters. Tagung Blankenheim 2005. Frontius Buchreihe 7 (in Vorb.). 216 Spätmittelalterliche Sodbrunnen auf zürcherischen Burgen erreichen Tiefen zwischen 14 und 29 m: Alt-Landenberg (14 m): Drack 1967, 23; Friedberg (29 m): Müller 1981, 38ff.; Kyburg (25 m): Wild 2003 83. 217 2,3 × 2,3 × 26,24 m. 218 Beispiele für Bauzeiten: Meersburg (D): 1334 ein Jahr Aushub für 27 m; Ehrenbreitstein/Koblenz (D): drei Jahre für 58 m, Rochsburg/Sachsen (D): fünf Jahre für Vortrieb von 22 auf 53 m. http://regionalgeschichte.net/1101.html (26.07.2006, leider ohne Angabe von Literatur und in zwei Fällen ohne Baujahr). Zur Meersburg vgl. Anm. 231. 219 B.A. Richter, K. Deibert, Wetterofen auf der Burg Berwartstein. Burgen u. Schlösser 24, 1983, 56f. 220 Müller 1981, 40. – Der Hitzesommer 2003 und die Regenperiode 2005/06 veranschaulichen exemplarisch, wie sich der Grundwasserspiegel nach dramatischem Absinken wiederum erholen kann. 221 Friedberg: Grössere ausgehauene Nische für Arbeitsbühne. Müller 1981, 40. 222 Bemerkenswerterweise äusserte W. Drack in einem Schreiben an Prof. Dr. R. Hantke am 09.11.1981, dass man die Bedeutung des riesigen Schachts noch nicht kenne und er für einen Sodbrunnen zu gross sei. 223 G. Biundo, Trifels und Trifelsverein. Ein Beitrag zur Baugeschichte des Trifels. Annweiler Tageblatt 1935, 12.–26.06.2006 Befahrung des Schachtes durch die Höhlenforschergruppe Karlsruhe zur Überprüfung der von Biundo genannten Masse und der Brunnenwand. Schriftliche Mitteilung R. Kill, Saint-Jean-Saverne (F), unpubliziertes Protokoll vom August 2006 von Thomas Bartz, Jochen Flickinger, Manfred Gauda und Hans Klose. 224 L. der Bohlen 1,45 m. G.P. Fehring, Grabungsbefunde zum slawischen Burgwall Bucu und zur landesherrlichen Burg mit zugehörigem Brunnen im Burgkloster zu Lübeck. Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte 6, 1982, 77–98. 225 J. Schneider et al. Der Münsterhof in Zürich, Bericht über die Stadtkernforschungen 1977/78. SBKAM 9 (Olten 1982) 123–131. 226 Drack 1967, 23. 227 Vermutung von W. Meyer, Basel, und R. Kill, Saint-Jean-Saverne (F). 228 Die Unterlagen zu Hohkönigsburg verdanke ich R. Kill. 229 Man versuchte «Jorg Beyer der die prunen zu Lanzkron, Morsperg, Phirt und Beffort gemacht» zu engagieren. Vgl. Spielmann 2001. 230 Masse: 2,3 × 1,6 m, Tiefe 4,73 m. Lage: Im Graben zwischen dem westlichen Haus und dem ummauerten Garten. R. Kill, H. Schoen, Tentatives avortées de creusement d’un nouveau puits au château de Haut-Kœnigsbourg dans la seconde moitié du XVIe siècle. Châteaux forts d’Alsace 7 (in Vorb.); Archives départementales du Haut-Rhin, Colmar (F), 2 E (De Boug) 31, liasse 16. Die von Bernhard Metz, Strassburg, vorgenommene Transkription wurde mir von R. Kill, Saint-Jean-Saverne (F), freundlicherweise zur Verfügung gestellt. 231 Meersburg. 400 Bergknappen aus Todtnau (D) tieften den Burggraben, den Sod und einen unterirdischen, 60 cm breiten und 180 cm hohen Gang von der Burg in die tiefer gelegene Stadt ab. H. Naessl, Die Meersburg (München und Zürich 19845) 8; 17. – Quellen zu den Ereignissen von 1334 zusammengestellt in: Bad. Hist. Komm. (Hrsg.), Regesta Episcoporum Constantiensium (REC), Innsbruck 1886ff., Nr. 4435–4449. Gottfried Dacher erwähnt zwar, die Bergleute hätten den Burggraben ausgehoben, schreibt aber nichts vom Sodbrunnen. Ph. Ruppert, Die Chroniken der Stadt Konstanz (Konstanz 1891) 43f. 232 Zu Arbeitsgebieten von Bergleuten: U. Meyerdirks, Bergbau in der Oberrheinebene und den angrenzenden Mittelgebirgen. In: Lorenz/Zotz 2001, 231–241. 233 Beobachtung vom 26.11.1982. Elf Tage davor Wasserstand auf 427,40 m ü.M. Ob diese Differenz auf den Wechsel von einer Trockenphase zu einer niederschlagsreichen Zeit beruht oder ob sich der Schacht erst allmählich füllte, ist nicht bekannt. 234 Wasser führende Schicht 2,2 m über der Sohle, D. 2 m. Gesamttiefe Schacht 26,8 m. Archäologisches Schaufenster des Archäologischen Dienstes in Bern 1994. – Zur Burg: D. Gutscher; Melchnau, Ruine Grünenberg. Ausgrabungen 1992/93. Archäologie im Kanton Bern 5A (Bern 2004) 95–97; Faltblatt unter: www.erz.be.ch/site/index/kultur/archaeologie/archaeologie-fundstellen. 235 Teils leicht abweichende Volumenangaben. Friedberg: Müller 1981, 40 (ca. 3350 l); Hasenburg: H. Schneider, Die Ausgrabungen der Burgruine Hasenburg LU, ZAK 18, 1960, 14f. (21 000 l); Alt-Landenberg: Drack 1967, 23. 236 W. Meyer, Zisternen auf Höhenburgen der Schweiz – Zum Problem der Wasserversorgung auf mittelalterlichen Burganlagen. Burgen u. Schlösser 20, 1979, 89. 237 Müller 1981, 40f. – Treträder kamen vermutlich erst bei Tiefen von über 50 m zum Einsatz. M. Schaub, Zur Wasserversorgung der Farnsburg. In: J. Tauber (Hrsg.), «Keine Kopie an niemand!»: FS J. Ewald. Arch. u. Mus. 39 (Liestal 1997) 76–79; Spielmann 2001. 238 Auf der Habsburg AG entstand der mit 68,5 m tiefste Sod der Schweiz frühestens im letzten Drittel des 11. Jh., mangels stratigraphischer Anbindung ist eine spätere Bauzeit nicht ausgeschlossen. P. Frey, Die Habsburg. Bericht über die Ausgrabungen von 1994/95. Argovia 109 (Aarau 1997) 123–175, besonders 130; 166. 239 Annahme H. Brüstung: 1,5 m. 240 Boxler 1990, 84. 241 Reicke 1995, 56; Wild 2003, 69f. 242 Bergfriede von Trachselwald BE (dd1251), Aarwangen BE (dd1265), Arbon TG (stilistisch, historisch nach 1262). Reicke 1995, 56. 243 Reicke 1995, 141; Kastelen: Jakob Obrecht gewährte mir freundlicherweise Einblick in seinen unpublizierten Bericht: J. Obrecht, Burgruine Kastelen, Alberswil LU. Bericht über die Untersuchungen am Mauerwerk in den Jahren von 1998 bis 2001 (Frenkendorf 2005) 45f.; Burg Zug (Phase IV, Datierung auf Grund der relativen Chronologie und externer Vergleiche): Hofmann 2003, 65. 244 Vgl. beispielsweise: J. Manser, E. Nielsen, Die Ausgrabungen auf der Burg Kastelen bei Alberswil. Heimatkunde Wiggertal 61, 2003, 339–345. 245 Der Sporn Kat. 177 könnte zwar aus dem 11./12. Jh. stammen. Gerade bei einem solchen wichtigen Prestigeobjekt ist eine lange Verwendung denkbar, weshalb er als Kriterium bei der Datierung des Siedlungsbeginns ausscheidet. 246 Vgl. A. Matter, Keramikentwicklung in Winterthur vom 12. Jh. bis um 1400. Sechs Kellerverfüllungen aus der Altstadt. AIZ 1997–1998, Ber.KA Zürich 15 (Zürich und Egg 2000) 183–245, bes. 189f. 247 W. Meyer, Früher Adelsburgen zwischen Alpen und Rhein. NSBV 57, 1984, 70–79, bes. 72f. 248 Vgl. oben Kap. 2.2. 249 Vgl. oben Kap. 4.7. 250 Aus dem Turminnern liegen wenige, später eingelagerte «Ausreisser» vor: RS mit Malhorndekor, grün glasiert, weisse Engobe. FK 1975.5.4; BS, beidseitig schwarz glasiert. FK 1975.8.4; BS Schüssel, braune Innenglasur. FK 1975.15.27. 251 Winterthur-Marktgasse 64/66, nach 1400. L. Frascoli, Keramikentwicklung im Gebiet der Stadt Winterthur vom 14.–20. Jh.: Ein erster Überblick. AIZ 2001–2002, Ber.KA Zürich 17 (Zürich und Egg 2004) 127–218, bes. 137. – Auch im Raum Zürich ist zumindest bei der Ofenkeramik von der Verwendung von Engobenunterlagen spätestens seit der 1. Hälfte des 15. Jh. zu rechnen. Bitterli/Grütter 2001, 110. 252 Die Schindeln waren offenbar nicht genagelt, da Schindelnägel fehlen. 253 P. Walter, Le vieux château de Rougemont (Belfort 1993) 137; 185. 254 Chemische Zusammensetzung von Brandpfeilen des 15. Jh. bei H. Schneider, Belagerung und Eroberung einer mittelalterlichen Burg. NSBV 5 (1962), 19–22, besonders 21. 255 Zimmermann 2000, 67, Typ T 5–10. 256 Ausserhalb des Turms kamen nur fünf Geschossspitzen zum Vorschein. FK 1975.17 (4); FK 1978.4 (1). – Zum Verlust vgl. Anm. 5. 257 Meyer 1992, 38f. 258 Bsp. Brandschäden ohne Feindeinwirkung: Meyer 1992, 13, Anm. 32. 259 Zur Teilwüstung gehörten u.a. das Einschlagen des Ofens, das Löschen des Herdfeuers, das Dachabdecken, das Aushängen von Türen und Fenstern sowie das Unbrauchbarmachen des Brunnens. K. Meuli, Über einige Rechtsbräuche. In: Th. Gelzer (Hrsg.), Karl Meuli, Gesammelte Schriften (Basel und Stuttgart 1975) 456ff. 260 Meyer 1992, 62ff. 125 10 ABGEKÜRZT ZITIERTE LITERATUR ALBERTIN 1997 – P. 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M. 1:3; 61 Küchengerät, Eisen und Bronze M. 1:6. 59 61 Tafel 7 62 64 66 67 63 69 68 65 71 73 74 70 72 75 Freienstein. Turminneres. 62–65 Küchengeräte, Eisen (64, 65 Buntmetall); 66–76 Werkzeuge und Geräte; 66–70 Eisen und Buntmetall. 65, 68–70 M. 1:2; 74 M. 1:6; übrige M. 1:3. 76 Tafel 8 81 77 80 82 83 84 85 87 86 88 89 90 Freienstein. Turminneres. 77–84 Werkzeuge, Eisen; 85 Musikinstrument, Eisen; 86–88 Schlüssel und Schlösser, Eisen; 89, 90 Bestandteile von Türen, Eisen. M. 1:3. Tafel 9 91 92 93 91 94 92 93 91 94 92 93 Freienstein. Turminneres. 91–94 Beschläge eines Kästchens mit Rekonstruktionsskizze, Schloss fehlt; Eisen. 95 zugehörige, nicht abgebildete, teils auf der Skizze eingezeichnete Beschläge. Eisen. M. 1:3. Tafel 10 96 97 99 98 100 101 106 102 103 104 105 Freienstein. Turminneres. 96–102 Beschläge, Eisen; 103–105 Nägel, Eisen; 106, 107 Krämpe und Haken. Eisen. M. 1:3. 107 Tafel 11 109 108 110 112 111 113 114 116 115 117 119 120 124 127 118 122 123,1 125 126 123,2 129 128 Freienstein. Turminneres. 108–111 Muffe und Ringe, Eisen; 112–113 Stäbe, Eisen; 114 Deckel, Buntmetall; 115–118 Varia, Eisen; 119, 120 Beschläge, Buntmetall; 122–123 Funktion unbestimmt, Eisen; 124–128 Münzen, Billon; 124, 126 Rs. nicht abgebildet; 129 Knopf, Bein. 114, 119, 120, 129 M. 1:2, 124–128 M. 1:1; übrige M. 1:3. Tafel 12 130 131 132 133 Freienstein. Sodbrunnen, Verfüllung 20. 130 Axt, Eisen und Holz; 131 Löffel, Holz; 132–134 Fassteile, Holz. 130, 131 M. 1:3; 132–134 M. 1:6. 134 Tafel 13 136 135 137 138 Freienstein. Sodbrunnen, Verfüllung 20. 135–138 Konstruktionshölzer M. 1:6; Rekonstruktionsskizzen M. 1:20. Tafel 14 142 140 139 141 Freienstein. Sodbrunnen, Verfüllung 20. 139–142 Konstruktionshölzer M. 1:6; Rekonstruktionsskizzen M. 1:20. Tafel 15 147 149 148 150 151 155 154 160 159 161 Freienstein. Auf dem Burghügel, ausserhalb des Turms. 147 Geschirrkeramik; 148–161 Ofenkeramik. M. 1:3. 153 157 Tafel 16 164 165 163 166 167 168 169 174 170 175 171 176 173 178 177 180 179 181 Freienstein. 163–167 auf dem Burghügel, ausserhalb des Turms; 163–164 Geräte, Eisen M. 1:3; 165 Fuss, Buntmetall M. 1:2; 166 Fassung, Blei M. 1:3; 167 Münze, Silber M. 1:1. 168–176 im Bereich der Mauer 37; 168–172 Geschirrkeramik, 173–176 Ofenkeramik M. 1:3. 177–181 Streufunde, Reitzubehör, Buntmetall; 178–181 diverse Objekte, Eisen, M. 1:3, 177 M. 1:2. Tafel 17 182 183 185 184 186 Freienstein. Streufunde. 182–185 diverse Objekte, Eisen, M. 1:3; 186 Stein. ANHANG Abkürzungen (Vgl. auch das Abkürzungverzeichnis für Zeitschriften der Richtlinien für Veröffentlichungen zur Ur-, Vor- und Frühgeschichte, Archäologie der Römischen Provinzen und Archäologie des Mittelalters, Mainz 1993) Literatur AABW Archäologische Ausgrabungen in BadenWürttemberg AGZ Antiquarische Gesellschaft in Zürich AIZ Archäologie im Kanton Zürich AK Archäologisches Korrespondenzblatt AS Archäologie der Schweiz ASA Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde BAZ Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich Ber.KA Berichte Kantonsarchäologie Ber.ZD Berichte Zürcher Denkmalpflege BAZ Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich Ber.RGK Bericht der Römisch-Germanischen Kommission CAR Cahiers d’Archéologie romande ETHZ Eidgenössische Technische Hochschule, Zürich FmZH Fundmünzenbearbeitung für den Kanton Zürich am Münzkabinett Winterthur FS Festschrift Fundber. Fundberichte GDV Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit HA Helvetia Archaeologica Hrsg. Herausgeber hrsg. herausgegeben von IFS Inventar der Fundmünzen der Schweiz IGA Interessengemeinschaft für Archäologie, Zürich IVS Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz JbAK Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst JbAS Jahrbuch Archäologie Schweiz (ab 2006; zuvor JbSGUF)) JbRGZM Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz JbSGUF Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte JbSLM Jahrbuch des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich JRS Journal of Roman Studies KA Kantonsarchäologie KDM Die Kunstdenkmäler der Schweiz KDP Kantonale Denkmalpflege MAGZ Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich MDGAMN Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit Monogr. Monographie(n) NF Neue Folge Njbl.StBW NSBV Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins NZ Numismatische Zeitschrift RGZM Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz SBKAM Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters SFMA Studien zu Fundmünzen der Antike SGUF Schweizerische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte SLM Schweizerisches Landesmuseum, Zürich SNR Schweizerische Numismatische Rundschau StAW Stadtarchiv Winterthur StAZ/StAZH Staatsarchiv des Kantons Zürich UFAS Ur- und frühgeschichtliche Archäologie der Schweiz UKD Unsere Kunstdenkmäler Veröff.GPV Veröffentlichungen der Gesellschaft pro Vindonissa ZA Zürcher Archäologie ZAK Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte ZAM Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters ZBZ Zentralbibliothek Zürich ZS Zeitschrift ZT Zürcher Taschenbuch ZUB Zürcher Urkundenbuch 313 Übrige Abkürzungen A Abb. Anm. anp. AR a. Br. BS bes. D. (d) Déch. d.h. Diagr. Dm. Drag. E ebd. erh. evtl. F F. f. Fdm. FK FN FO/Fo. FU Fragm. fragm. G. gall. Gem. Glzt. H. hg. i. in Vorb. Inv. ital. i.u.a. J. Jh. Jt. K Kat. Kat.-Nr. L. LBI Lit. LK M. m.E. MI(Z) m ü.M. N n.l. n.r. Nr. O o. OK ON 314 Abnützung (Münzen) Abbildung Anmerkung anpassend Augusta Raurica (Typen von Gläsern) aussen Breite Bodenscherbe besonders Dicke dendrodatiert Déchelette (Typen der TS) das heisst Diagramm Durchmesser Dragendorff (Typen der TS) Osten ebenda erhalten eventuell Faden Feld für Fadendurchmesser Fundkomplex oder Fundkomplexnummer Fundnummer Fundort Fundumstände Fragment(e) fragmentiert Gewicht gallisch Gemeinde Glanzton Höhe handgeformt innen in Vorbereitung Inventar italisch innen und aussen Jahr Jahrhundert Jahrtausend Korrosion (Münzen) Katalognummer Katasternummer Länge Längen-Breiten-Index Literatur Landeskarte Massstab meines Erachtens Mindestindividuen(zahl) Meter über Meer Norden nach links nach rechts Nummer Osten ohne Oberkante ohne Nummer OS Pr. Per. Pos. Prosp. Qs./qs. RS Rs. S S. Sch. Schicht 0.0 sd SFI Slg. SLT sog. T. Tab. Taf. TS u.a. üd UK US u.U. v.a. Var. verm. vgl. Vs. W WK WS z.B. z.T. im Grab nach oben liegende Seite Probe Periode Positionsnummer Prospektion Querschnitt Randscherbe Rückseite Süden Seite Schicht unstratifiziert an Seegrundoberfläche scheibengedreht Schweizerischer (Münz)Fundinventar-Code Sammlung Spätlatène-Zeit/Tradition so genannt Tiefe Tabelle Tafel Terra Sigillata unter anderem überdreht Unterkante im Grab nach unten liegende Seite unter Umständen vor allem Variante vermutlich vergleiche Vorderseite Westen Waldkante Wandscherbe zum Beispiel zum Teil Nachweise (wenn nicht anders erwähnt KA Zürich) Teil I Bonstetten, Reformierte Kirche: Daniel Debrunner, KA; Buchs, Bergstrasse, Kat.-Nr. 2185: Rolf Gamper, KA; Buchs, Mauerackerstrasse, Kat.-Nr. 2595: Rolf Gamper, KA; Bülach, Murgasse/Furtwiesen: Staatsarchiv Zürich, Beat Zollinger, KA; Dietikon, Neumattstrasse 11, 13, 15: Rolf Gamper, KA; Dietikon, Vorstadtstrasse 44–52: Rolf Gamper, KA; Egg, Volliker Berg, Kat.-Nr. 3805: Martin Bachmann, KA; Elsau, Reformierte Kirche: Martin Bachmann, KA; Fällanden, Dorfgass: Angela Mastaglio, KA; Flaach, Ebnet-Süd: Martin Bachmann, KA; Hochfelden, Strassberg: Staatsarchiv Zürich; Hombrechtikon, Feldbach West: Thomas Oertle, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Unterwasserarchäologie; Hütten, Hinter-Langenmoos: Martin Bachmann, KA; Kilchberg, Seestrasse: Martin Bachmann, KA; Kilchberg, Stockenstrasse 150: Roman Szostek, KA; Küsnacht, Hörnli: Thomas Oertle, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Unterwasserarchäologie; Maur, Weierwis und Meilen, Feldmeilen-Vorderfeld: Camille Hagner, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Unterwasserarchäologie; Mettmenstetten, Grossholz, Schlossacker, Weidliacher: Simon Vogt, KA; Oberstammheim, Sömmerweg, Süüfaar: Simon Vogt, KA; Oberweningen, Chalstorfstrasse/Wingert: Thomas Keiser, KA; Oberweningen, Heinimürler: Jürg Leckebusch, KA; Obfelden, Unterlunnern: Martin Bachmann, KA; Otelfingen, Schmittengasse 18–20: Martin Bachmann, KA; Otelfingen, Vorderdorfstrasse: Beat Zollinger, KA; Pfäffikon, Feld/Kemptalstrasse: Simon Vogt, KA; Pfäffikon, Im Kehr, Seequai: Beat Zollinger, KA; Rheinau, Chorb: Roman Szostek, KA; Rheinau, Heerenwis: Fridolin Mächler, KA, Markus Roth, KA; Richterswil, Alt-Wädenswil: Roman Szostek; Stadel, Wachthüsli: Staatsarchiv Zürich; Uitikon, Zürcherstrasse 74/76: Rolf Gamper, KA; Volketswil, In der Höh: Beat Zollinger, KA; Weiach, Leeberen: Martin Bachmann, KA; Wetzikon, Kempten, Kindergartenstrasse: Rolf Gamper, KA, Christoph Hégelé, KA; Winterthur, Altstadt, Marktgasse 40: Roman Szostek, KA; Winterthur, Altstadt, Obertor 3: Roman Szostek, KA; Winterthur, City, Rychenbergstrasse: Roman Szostek, KA; Winterthur, Oberwinterthur, Römerstrasse 208: Roman Szostek, KA; Winterthur, Töss: Martin Bachmann, KA; Zürich, Altstadt, Lindenhof: Jürg Leckebusch, KA; Zürich, Altstadt, Oetenbachgasse 5–9: Christian Winkel, KA. Teil II Bülach. Rössligasse 8. Abb. 1 Marcus Moser, KA Zürich; Abb. 2 KDP; Abb. 3.17 Bruno von Aesch/Marcus Moser, KA; Abb. 4.6.11.12.14.15 Feldzeichnungen, bearb. von Oculus, Atelier für Illustration, Zürich; Abb. 5 Foto: Martin Bachmann, KA; Zeichnung: Daniel Pelagatti, KA; Abb. 8 Hildebrandt 1967, Taf. XI; Abb. 21.22 Martin Bachmann, KA. Freienstein. Burg. Abb. 1.4.5.15–17.21.23.27.29.32.51.52.55 Marcus Moser, KA; Abb. 2.3 Zentralbibliothek Zürich, Graph. Sammlung; Abb. 5.56 Patrick Nagy/Simon Vogt, KA; Abb. 28.30.33.35.38.46.48.50 Martin Bachmann, KA; Abb. 31 Eva Roth-Heege; Abb. 34 C. Becher, O. Gamber. Die Wappenbücher Herzog Albrechts VI. von Österreich. Ingeram-Codex der ehem. Bibliothek Cotta. Jahrbuch der Heraldisch-genealogischen Ges. Adler, Folge 3; 12. 1984/85 (Wien 1986) 39 Abb. oben links; D.A. Christ, Das Familienbuch der Herren von Eptingen. Kommentar und Transkription. Quellen u. Forsch. Gesch. u. Landeskunde Kanton Baselland 41 (Liestal 1992) 150; Abb. 36 G. Schmidt, Konrad Witz (Königstein im Taunus o.J.) 25; Abb. 37 Glosek 1984, Kat. 378; Geibig 1991, 132 Kat. 60 u. 159; E. Oakeshott, The archaeology of weapons: arms and armour from prehistory to the age of chivalry (Woodbridge 1994) 221 Fig. 102; Abb. 39 Quintus Curtius Rufus, Alexander der Grosse, Französische Handschrift 1468–75, British Library, Burney MS 169. Folio 127. Aus: P. Porter, Medieval warfare in manuscripts (London 2000) 59; Abb. 42–44 Ulrich Bretscher; Abb. 47.57–59 Werner Wild, KA; Abb. 49 L. Tewes. Mittelalter im Ruhrgebiet, Ausstellungskatalog (Paderborn und Zürich 1997) Kat. 313; Abb. 51.52 (Grundlagen) Lorenzo Fedel. Fundzeichnungen: Anita Dettwiler, Daniel Pelagatti und Marcus Moser (Kat. 35), KA; Fotos Taf. Martin Bachmann, KA. Tafelmontage: Oculus, Atelier für Illustration, Zürich. Kyburg. Dorfstrasse 296. Abb. 1.2 Marcus Moser, KA; Abb. 3.7.8 Daniela Hoesli, KA; Abb. 4 Annamaria Matter, KA; Abb. 5 Angela Mastaglio, KA; Abb. 6.9 Daniel Debrunner, KA; Abb. 10 Fridolin Mächler, KA; 11 Christoph Lanthemann, KA Zürich. Fundzeichnungen: Sibylle Heusser, KA. Tafelmontage: Bunter Hund, Atelier für Illustration, Zürich. Uhwiesen. Dorfstrasse 48. Abb. 1.27 Guyan 1988, 6; Abb. 2 Marcus Moser, KA; Abb. 3–5.10–13.15–26.28–33 Fridolin Mächler, KA; Abb. 6.7 Christian Bader (bearb. von M. Moser, KA); Abb. 8 KDP (bearb. von M. Moser, KA); Abb. 9 Bruno von Aesch/Marcus Moser, KA; Abb. 14 Christian Bader, KA. Winterthur. Das römische Winterthur. Abb. 1.3–6.9.19 Marcus Moser, KA; Abb. 2.8 P. Engler. Stadtbibliothek Winterthur, Bilder- und Photosammlung; Abb. 7 JbSGUF 16 (1924) 122 Taf. 16; Abb. 10 Manuela Gygax, KA; Abb. 11.20.21.24 Martin Bachmann, KA; Abb. 13 Frascoli 1997, S. 18 Abb. 10; Abb. 14 Frascoli 1997, S. 18 Abb. 9 mit Angabe der Schnitte A–B und R–S; Abb. 15 Frascoli 1997, S. 20 Abb. 13; Abb. 16 Frascoli 1997, S. 20 Abb. 14; Abb. 17 AIZ 1987–1992 (1994), S. 154 Abb. 1; Abb. 18 AIZ 1987–1992 (1994), S. 163 Abb. 18; Abb. 22 Max Wiesendanger/Marcus Moser, KA; Abb. 23 Martin Laely, KA. Fundzeichnungen: Sibylle Heusser, KA; einzelne Fundzeichnungen stammen von Karin Stenzel, Daniela Hoesli, Anita Dettwiler und Marcus Moser, alle KA. Tafelmontage: Oculus, Atelier für Illustration, Zürich. Winterthur. Bestattungsplätze des 6. und 7. Jh. Abb. 1 Swisstopo (bearb. von M. Moser, KA); Abb. 2 Marcus Moser, KA; Abb. 4.9–11 Fridolin Mächler, KA; Abb. 6 Martin Bachmann, KA; Abb. 8 Magdalena Binder; Abb. 12–14 KA/Antoinette RastEicher, Ennenda; Abb. 15a Fundzeichnung Ursula Maurer; 15b Fundzeichnung Sibylle Heusser, KA; Abb. 17.18 P. Engler, Stadtbibliothek Winterthur, Bilder- und Photosammlung; Abb. 19.20 Marcus Moser, KA Zürich; Abb. 21 Elisabeth Langenegger, Neerach. Zürich. Riesbach. Grosser Hafner. Abb. 1 Patrick Nagy, KA; Abb. 2.6–8.10.16 BAZ/Unterwasserarchäologie der Stadt Zürich; Abb. 3 Ausschnitt aus einem Panorama in drei Teilen, Zürich zwischen 1730 und (eher) 1780, de Jean Hofmeister, gravé par Halder; Abb. 4 Hans Girardet, BAZ/Fachstelle Unterwasserarchäologie; Abb. 5 Amt für Städtebau der 315 Stadt Zürich, Fachstelle Unterwasserarchäologie; Abb. 9 Peter Riethmann, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Fachstelle Unterwasserarchäologie; Abb. 11–13 Zeichnung Camille Hagner, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Fachstelle Unterwasserarchäologie; Abb. 14.15 Beat Eberschweiler; Abb. 17.21–23 Martin Bachmann, KA; Abb. 18 nach Goudineau et al. 1994, 47 Abb. 3 bis; Abb. 19 nach Bulletin de l’Association Pro Aventico 34 (1992) Abb. 16, Ausschnitt; Abb. 20 nach Stehlin 1910, 76 Abb. 8; Abb. 24 Daniel Käch, KA; Abb. 25 Peter Riethmann, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Fachstelle Unterwasserarchäologie (bearb. von M. Moser, KA); Abb. 26–28 Luisa Bertolaccini/Ulrich Werz, Münzkabinett Winterthur. Teil III: Das Projekt «AeroDat». Abb. 1–9 Patrick Nagy/Ulrich Schlenther. 316 PUBLIKATIONEN DER KANTONSARCHÄOLOGIE ZÜRICH BERICHTE DER ZÜRCHER DENKMALPFLEGE KANTON Berichte 1–11, inkl. Archäologie 1 Bericht 1958–1959 (1961) vergriffen 2 Bericht 1960–1961 (1964) vergriffen 3 Bericht 1962–1963 (1967) 4 Bericht 1964–1965 (1969) 5 Bericht 1966–1967 (1971) 6 Bericht 1968–1969 (1973) 7.1 Bericht 1970–1974 1. Teil (1975) 7.2 Bericht 1970–1974 2. Teil (1978) 8 Bericht 1975–1976 (1980) 9.1 Bericht 1977–1978 1. Teil (1982) 10.1 Bericht 1979–1982 1. Teil (1986) 11 Bericht 1983–1986 (1995) BERICHTE DER KANTONSARCHÄOLOGIE ZÜRICH Ab Band 12 erscheinen die Berichte der Kantonalen Denkmalpflege und der Kantonsarchäologie getrennt 12.1 Archäologie im Kanton Zürich 1987–1992 1. Teil (1994) 13 Archäologie im Kanton Zürich 1993–1994 (1996) 14 Archäologie im Kanton Zürich 1995–1996 (1998) 15 Archäologie im Kanton Zürich 1997–1998 (2000) 16 Archäologie im Kanton Zürich 1999–2000 (2002) 17 Archäologie im Kanton Zürich 2001–2002 (2004) 18 Archäologie im Kanton Zürich 2003–2005 (2006) 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 MONOGRAPHIEN DER KANTONSARCHÄOLOGIE ZÜRICH 1 Jürg Rychener, Der Kirchhügel von Oberwinterthur. Die Rettungsgrabungen von 1976, 1980 und 1981. Beiträge zum römischen Vitudurum – Oberwinterthur 1 (1984) 2 Jürg Rychener, Peter Albertin, Christiane Jacquat, Beiträge zum römischen Vitudurum – Oberwinterthur 2. Ein Haus im Vicus Vitudurum – die Ausgrabungen an der Römerstrasse 186. Römerzeitliche Pflanzenfunde aus Oberwinterthur (1986) 3 Peter J. Suter, Zürich «Kleiner Hafner». Tauchgrabungen 1981–1984 (1987) 4 Zürich «Mozartstrasse». Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen 1 (1987) 5 Beat Rütti, Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 4. Die Gläser (1988) 6 Jürg Rychener, Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 3. Die Rettungsgrabungen 1983 bis 1986 (1988) 7 Stefanie Jacomet et al., Archäobotanik am Zürichsee. Ackerbau, Sammelwirtschaft und Umwelt von neolithischen und bronzezeitlichen Seeufersiedlungen im Raum Zürich. Ergebnisse von Untersuchungen pflanzlicher Makroreste der Jahre 1979–1988 (1989) 8 Walter Drack, Der römische Gutshof bei Seeb, Gem. Winkel. Ausgrabungen 1958–1969 (1990) Üetliberg, Uto-Kulm. Ausgrabungen 1980–1989, 2 Bde. 9 (1991). 10 Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 5. Die Funde aus Holz, Leder, Bein, Gewebe. Die osteologischen und anthropologischen Untersuchungen (1991) 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 Bronzezeitliche Landsiedlungen und Gräber (1992) Peter Lehmann, Zwei Töpferöfen in der Winterthurer Altstadt. Ein spätmittelalterlicher Töpferofen: Archäologisch-historische Auswertung der Grabung Untertor 21–25. Eine Hafnerwerkstatt des 19. Jahrhunderts: Die archäologische Untersuchung der Liegenschaft Oberer Graben 28 (1992) Renata Windler, Das Gräberfeld von Elgg und die Besiedlung der Nordostschweiz im 5.–7. Jh. (1994) Carola Jäggi et al., Die Stadtkirche St. Laurentius in Winterthur. Ergebnisse der archäologischen und historischen Forschungen (1993) Daniel Jomini, Anita Siegfried, Das spätrömische Kastell von Kloten (in Vorb.) Hans-Markus von Kaenel et al., Der Münzhort aus dem Gutshof in Neftenbach. Antoniniane und Denare von Septimius Severus bis Postumus (1993) Zürich «Mozartstrasse». Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen 2: Tafeln (1992) Zürich «Mozartstrasse». Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen 3: Die neolithische Keramik (1993) Zürich «Mozartstrasse». Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen: Die Befunde (in Vorb.) Ökonomie und Ökologie neolithischer und bronzezeitlicher Ufersiedlungen am Zürichsee. Ergebnisse der Ausgrabungen Mozartstrasse, Kanalisationssanierung Seefeld, AKAD/Pressehaus und Mythenschloss in Zürich (1997) Jungsteinzeitliche Ufersiedlungen im Zürcher Seefeld: Die Befunde (in Vorb.) Jungsteinzeitliche Ufersiedlungen im Zürcher Seefeld 1: Die Keramik (1994) Jungsteinzeitliche Ufersiedlungen im Zürcher Seefeld 2: Tafeln (1993) Dölf Wild, Daniel Krebs, Die römischen Bäder von Zürich. Ausgrabungen am Weinplatz in der Altstadt von Zürich, 1983/84 (1993) Christa Ebnöther, Der römische Gutshof in Dietikon (1995) Burg – Kapelle – Friedhof, Rettungsgrabungen in Nänikon und Bonstetten (1995) Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 7. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Die Funde aus Metall. Ein Schrank mit Lararium des 3. Jahrhunderts (1996) Calista Fischer, Innovation und Tradition in der Mittel- und Spätbronzezeit. Gräber und Siedlungen in Neftenbach, Fällanden, Dietikon, Pfäffikon und Erlenbach (1997) Lotti Frascoli, Handwerker- und Kaufmannshaushalte im frühneuzeitlichen Winterthur. Untersuchungen zu vier Liegenschaften in der Altstadt (1997) Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 8. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Les fibules. Keramische Sondergruppen: bleiglasierte Keramik, Terrakotten, Lampen (1998) Jürg Rychener, Der römische Gutshof in Neftenbach, 2 Bde. (1999) Dölf Wild, Das Predigerkloster in Zürich (1999) Josef Winiger, Annamaria Matter, Andrea Tiziani, Die Burg Schauenberg bei Hofstetten. Zeugnisse eines Burgenbruchs (2000) Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudu317 35 36 37 tum 6. Ausgrabungen im Unteren Bühl, Die Baubefunde im Westquartier. Ein Beitrag zum kleinstädtischen Bauen und Leben im römischen Nordwesten, 2 Bde. (2002) Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 9. Ausgrabungen auf dem Kirchhügel und im Nordosten des Vicus 1988–1998 (2001) Christina Achour-Uster, Ulrich Eberli et al., Die Seeufersiedlungen in Horgen. Die neolithischen und bronzezeitlichen Fundstellen Dampfschiffsteg und Scheller (2002) Beat Horisberger, Der Gutshof in Buchs und die römische Besiedlung im Furttal, 2 Bde. (2004) ZÜRCHER ARCHÄOLOGIE (Hefte) 1 Ursula Hügi, Meilen-Rorenhaab (2000) 2 Sabine Bolliger, Wollishofen-Haumesser (2001). Spätbronzezeitliche Keramik (2001) 3 Andreas Mäder, Zürich-Alpenquai I: Die Metallfunde (2001) 4 Christina Achour-Uster, Johanna Kunz, BirmensdorfStoffel (2001) 5 Ursula Kunnert, Urdorf-Heidenkeller und weitere römische Fundstellen der Gemeinde Urdorf (2001) 6 Andreas Mäder, Die spätbronzezeitliche Seeufersiedlung Zürich-Alpenquai II: Die Schultergefässe und Kugelbecher (2001) 7 Christine Tobler, Erlenbach-Winkel (2002) 8/9 Andreas Mäder, Die spätbronzezeitlichen und Spätlatènezeitlichen Brandstellen und Brandbestattungen in Elgg [Heft 8 Text; Heft 9 Kataloge, Anhang, Tafeln] (2002) 10 Felicica Schmaedecke, Die reformierte Kirche Winterthur-Veltheim. Neuauswerung der archäologischen Untersuchungen 1977–1978 (2003) 11 Mathias Schmidheiny, Zürich-Alpenquai III: Die gewölbten Schalen (2003) 12 Madedeine Betschart, Zürich-Alpenquai IV: Töpfe (2004) 13 Nina Künzler Wagner, Zürich-Alpenquai V: Tauchgrabungen 1999–2001. Funde und Befunde (2005) 14 Silvia Kotai, Zürich-Alpenquai VI: Schüsseln (2005) 15 Johanna Kunz, Zürich-Alpenquai VII: Konische Schalen, Breitrandschalen, Fussschalen (2005) 16 Markus Roth, Zürich-Alpenquai VIII: Halsgefässe (2005) 17 Adrian Huber, Zürich-Alpenquai IX: Keramische Kleinfunde und Sonderformen (2005) 18 Kurt Altorfer, Anne-Catherine Conscience, MeilenSchellen. Die neolithischen und spätbronzezeitlichen Funde und Befunde der Untersuchungen 1935–1996 (2005) 19 Anne-Catherine Conscience, Wädenswil-Vorder Au. Eine Seeufersiedlung am Übergang vom 17. zum 16. Jh. v.Chr. im Rahmen der Frühbronzezeit am Zürichsee. Unter besonderer Berücksichtigung der frühbronzezeitlichen Funde und Befunde von Meilen-Schellen (2005) 20 Felicia Schmaedecke, Die reformierte Kirche St. Arbogast in Oberwinterthur. Neuauswertung der Ausgrabungen und Bauuntersuchungen 1976–1979 (2006) 318 ISBN 978-3-905681-22-2 ARV Amt für Raumordnung und Vermessung Kantonsarchäologie