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Sonderdruck aus Archäologisches Korrespondenzblatt Jahrgang 39 · 2009 · Heft 2 Herausgegeben vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz in Verbindung mit dem Präsidium der deutschen Verbände für Archäologie REDAKTOREN Paläolithikum, Mesolithikum: Michael Baales · Nicholas J. Conard Neolithikum: Johannes Müller · Sabine Schade-Lindig Bronzezeit: Christoph Huth · Stefan Wirth Hallstattzeit: Markus Egg · Dirk Krauße Latènezeit: Rupert Gebhard · Hans Nortmann · Martin Schönfelder Römische Kaiserzeit im Barbaricum: Claus v. Carnap-Bornheim · Haio Zimmermann Provinzialrömische Archäologie: Gabriele Seitz · Werner Zanier Frühmittelalter: Brigitte Haas-Gebhard · Dieter Quast Wikingerzeit, Hochmittelalter: Hauke Jöns · Bernd Päffgen Archäologie und Naturwissenschaften: Felix Bittmann · Joachim Burger · Thomas Stöllner Die Redaktoren begutachten als Fachredaktion die Beiträge (peer review). Das Archäologische Korrespondenzblatt wird im Arts & Humanities Citation Index® sowie im Current Contents® /Arts & Humanities von Thomson Scientific aufgeführt. Übersetzungen der Zusammenfassungen (soweit gekennzeichnet): Loup Bernard (L. B.) und Manuela Struck (M. S.). Beiträge werden erbeten an die Mitglieder der Redaktion oder an das Römisch-Germanische Zentralmuseum, Ernst-Ludwig-Platz 2, 55116 Mainz, korrespondenzblatt@rgzm.de Die mit Abbildungen (Strichzeichnungen und Schwarzweißfotos), einer kurzen Zusammenfassung und der genauen Anschrift der Autoren versehenen Manuskripte dürfen im Druck 20 Seiten nicht überschreiten. Die Redaktion bittet um eine allgemeinverständliche Zitierweise (naturwissenschaftlich oder in Endnoten) und empfiehlt dazu die Richtlinien für Veröffentlichungen der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt am Main und die dort vorgeschlagenen Zeitschriftenabkürzungen (veröffentlicht in: Berichte der RömischGermanischen Kommission 71, 1990 sowie 73, 1992). Zur Orientierung kann Heft 1, 2006 dienen. ISSN 0342 – 734X Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages © 2009 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Redaktion und Satz: Manfred Albert, Evelyn Bott, Hans Jung, Martin Schönfelder Herstellung: gzm Grafisches Zentrum Mainz Bödige GmbH und Horst Giesenregen GmbH, Mainz HOLGER BAITINGER PUNISCH ODER GRIECHISCH? BEMERKUNGEN ZU EINEM PFEILSPITZENTYPUS AUS OLYMPIA Das panhellenische Zeusheiligtum von Olympia ist weithin dafür bekannt, den weltweit größten Bestand an antiken griechischen Waffen und Rüstungsstücken geliefert zu haben. Von spätgeometrischer bis in frühklassische Zeit – also von der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts bis weit in das 5. Jahrhundert v. Chr. hinein – weihten griechische Stadtstaaten dem Olympischen Zeus in seiner Funktion als Schlachtenlenker den zehnten Teil der in siegreichen Gefechten erbeuteten Waffen, um der Gottheit frommen Dank abzustatten und diese kriegerischen Erfolge zugleich propagandistisch auszuschlachten – kamen doch in Olympia alle vier Jahre Menschen aus der gesamten griechischen Welt zu den Olympischen Spielen zusammen 1. Gerade ein solch prominenter Ort wie Olympia, der für die Aristokratie in den Tagen des Kultfests wie ein Magnet gewirkt haben muss, war hervorragend dazu geeignet, als Multiplikator einer Siegesnachricht zu wirken und das Prestige des Stifters in der griechischen koine zu steigern. Zu der ungeheuren Masse an Waffen, die bei den 1875 begonnenen und bis zum heutigen Tag vom Deutschen Archäologischen Institut fortgeführten Ausgrabungen in Olympia entdeckt worden sind, gehören auch rund 500 Pfeilspitzen, die fast durchweg aus Bronze, selten hingegen aus Eisen hergestellt sind. Sie bilden einen der umfangreichsten und bedeutendsten Komplexe dieser Art im gesamten Mittelmeerraum. Das breite Formenspektrum der Olympiafunde hat es erlaubt, eine detaillierte formale Gliederung archaischer und frühklassischer Pfeilspitzen in der Ägäis zu entwerfen und die Typen in eine zeitliche Abfolge zu bringen 2. Die Art der Schäftung ermöglichte eine Unterteilung in Tüllenpfeilspitzen und Dornpfeilspitzen (die allerdings im Bestand weniger zahlreich vertreten sind). Unter den Dornpfeilspitzen überwiegen zweiflügelige Exemplare (Serie I A) deutlich gegenüber vierkantigen Exemplaren (Serie I B), die man als panzerbrechende Geschosse zu interpretieren pflegt 3. Die zweiflügeligen Dornpfeilspitzen aus Olympia zeigen eine beträchtliche typologische Bandbreite und konnten in die Typen I A 1 bis 5 untergliedert werden 4. An dieser Stelle sollen die Pfeilspitzen des Typs I A 3 nochmals einer näheren Betrachtung unterzogen werden – Spitzen mit einem asymmetrischen Querschnitt, der durch eine Treppung des weidenblattartig geschwungenen Blatts zustandekommt 5. Der in Olympia nicht sehr zahlreich vertretene Typ hat zwei Varianten, von denen die erste durch »eine vom Blatt abgesetzte Basis, durch Kerben angedeutete Widerhaken und eine aus der Mittelachse verschobene Treppung« gekennzeichnet wird (Abb. 1) 6, wohingegen die zweite »eine verdickte Basis am unteren Blattende und eine deutlich ausgeprägte Stufung in der Mittelachse des Blatts« zeigt – die Widerhaken sind hier nur wenig ausgeprägt (Abb. 2) 7. Die Fundumstände in Olympia eignen sich nicht für eine genauere zeitliche Einordnung des Typs, doch kennt man Vertreter der zweiten Variante in größerer Zahl aus Olynth, einer Stadt auf der Halbinsel Chalkidike im Norden Griechenlands 8. Hierdurch ergibt sich ein Hinweis auf ihre Datierung in das 5. oder 4. Jahrhundert v. Chr. Ob diese Pfeilspitzen allerdings während des persischen Angriffs auf Olynth im Jahr 479 v. Chr. oder erst bei der Attacke des Makedonenkönigs Philipp II. 348 v. Chr. verschossen wurden, lässt sich nicht zweifelsfrei klären – sofern sie überhaupt mit einem dieser beiden kriegerischen Ereignisse in Zusammenhang stehen. Ihre Häufung auf dem Südhügel von Olynth wird als Argument für das frühere Datum – also das Jahr der Perserattacke – gewertet 9. Demgegenüber blieb die Suche nach Parallelen für ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 39 · 2009 213 Abb. 1 Bronzene Dornpfeilspitzen mit getrepptem Blattquerschnitt aus Olympia (Typ I A 3 Var. 1). – (Nach Baitinger 2001 [Anm. 1] Taf. 1,15-17). – M. = 2:3. Abb. 2 Bronzene Dornpfeilspitzen mit getrepptem Blattquerschnitt aus Olympia (Typ I A 3 Var. 2). – (Nach Baitinger 2001 [Anm. 1] Taf. 1, 18-21). – M. = 2:3. die erste Variante in der Ägäis und im östlichen Mittelmeerraum nahezu ergebnislos 10. Entgangen waren mir jedoch zahlreiche derartige Pfeilspitzen im Museo Whitaker in Mozia, dem antiken Motye (Motya), die ich bei einer Studienreise nach Sizilien im Juni 2007 zu sehen bekam, sowie solche aus diversen einheimischen Oppida in Südfrankreich (Abb. 3). Die punische Kolonie Motye liegt im äußersten Westen Siziliens, malerisch auf der kleinen Insel San Pantaleo inmitten einer Lagune, etwa 8 km nördlich der Weinstadt Marsala in der Provinz Trapani 11. Nach ersten punktuellen Grabungen seit dem 18. Jahrhundert kaufte der Brite J. I. S. Whitaker die Insel zu Beginn des 20. Jahrhunderts und führte dort zwischen 1906 und 1929 umfangreiche Ausgrabungen durch, denen immer noch grundlegende Bedeutung zukommt 12. Seit den 1950er-Jahren haben britische und italienische 214 Baitinger · Punisch oder griechisch? Abb. 3 Entwurf einer Verbreitungskarte der Dornpfeilspitzen mit getrepptem Blattquerschnitt (Typ I A 3): 1 Olympia (nom. Elis). – 2 Olynth (nom. Chalkidiki). – 3 Athen (nom. Attika). – 4 Mozia (prov. Trapani, Sizilien). – 5 Selinunt (prov. Trapani, Sizilien). – 6 Himera (prov. Palermo, Sizilien). – 7 Cirò Marina (prov. Crotone, Kalabrien). – 8 Nantes (dép. Loire-Atlantique). – 9 Refranche (dép. Doubs). – 10 Saint-Bonnet-du-Gard, Oppidum Le Marduel (dép. Gard). – 11 Île de Martigues (dép. Bouches-du-Rhône). – 12 Ventabren, Oppidum de Roquefavour (dép. Bouches-du-Rhône). – 13 Marseille, Oppidum Baou de Saint-Marcel (dép. Bouches-du-Rhône). – 14 Pourrières (dép. Var). – 15 Rougiers (dép. Var). – 16 Ollioules, Oppidum de la Courtine (dép. Var). – 17 Olbia/Hyères (dép. Var). – 18 Bois du Rouret (dép. Alpes-Maritimes). Archäologen Feldforschungen unternommen, die bis heute fortgeführt werden 13. Berühmt geworden ist der Ort aber vor allem durch die 1979 entdeckte marmorne Statue des »Jünglings von Mozia«, einem Meisterwerk des frühklassischen Strengen Stils 14. Bereits bei den Grabungen Whitakers zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam eine große Zahl von Pfeilspitzen zutage, und zwar besonders konzentriert im Bereich des Nordtors der Stadt, das durch eine auf einem Damm verlaufende Fahrstraße mit dem Festland verbunden war 15. Es lag deshalb nahe, diese Waffenfunde mit der Belagerung, Eroberung und Zerstörung von Motye im Jahr 397 v. Chr. durch Dionysios I. (dem durch Schillers Ballade von der »Bürgschaft« bekannten Tyrannen von Syrakus) zu verbinden 16; das blutige Geschehen, das in einem fürchterlichen Gemetzel an Alten, Frauen und Kindern seinen traurigen Höhepunkt ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 39 · 2009 215 Abb. 4 Mozia/Motye (prov. Trapani, Sizilien): Bronzene Dornpfeilspitzen. – (Zeichnung M. Weber; nach A. Ciasca u.a., Mozia IV. Stud. Semitici 29 [Rom 1968] Taf. 8 oben). fand, schildert der griechische Historiker Diodor in allen Einzelheiten 17. Zwar konnten die Punier die Stadt bereits im darauffolgenden Jahr wieder zurückgewinnen, doch wurde sie schon bald darauf zugunsten von Lilybaion (dem heutigen Marsala) aufgegeben. Bei neuen Ausgrabungen in den 1960er-Jahren konnten die von Whitaker festgestellte Konzentration von Pfeilspitzen im Bereich des Nordtors von Motye und ihre stratigraphische Verknüpfung mit der Belagerung durch die Syrakusaner 397 v. Chr. bestätigt werden 18. Damit liegt ein gesicherter Anhaltspunkt für die Datierung der Variante 1 unseres Typs I A 3 vor. Die in Motye gefundenen bronzenen Pfeilspitzen gehören – soweit bislang in Abbildungen publiziert oder im Museo Whitaker ausgestellt – zwei Gruppen an: 1. den Dornpfeilspitzen vom Typ I A 3 Var. 1 nach Baitinger (Abb. 4) 19 und 2. den kleinen, dreikantigen Pfeilspitzen mit innerer Tülle der Serie II D nach Baitinger 20. Sind die zuletzt genannten Pfeilspitzen im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. im Mittelmeerraum überaus weit verbreitet, so bleiben Dornpfeilspitzen mit getrepptem Blattquerschnitt relativ rar. Die Funde aus Mozia stellen – zumindest beim derzeitigen Publikationsstand – den umfangreichsten Komplex dar. Lassen sich daraus Rückschlüsse auf eine Produktion solcher Pfeilspitzen im punischen Kulturbereich ziehen? Diese Hypothese erscheint zunächst keineswegs zwingend – könnten die Pfeilspitzen doch (wie von den Ausgräbern Motyes vermutet) bei der Erstürmung der Stadt 397 v. Chr. von den griechischen Bogenschützen des Dionysios I. verwendet worden sein. Wäre dem tatsächlich so, dann mutet es allerdings merkwürdig an, warum solche Pfeilspitzen in der Ägäis selten bleiben – obwohl die in Motye ebenfalls vertretenen dreikantigen Pfeilspitzen der Serie II D dort sehr häufig belegt sind 21. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf den Fundbestand zweier griechischer Koloniestädte in Sizilien, Selinunt und Himera, die beide im Jahr 409 v. Chr. das gleiche Schicksal erlitten und von den Puniern zerstört wurden. In Selinunt, der westlichsten griechischen Kolonie an der Südküste Siziliens, sind kleine dreikantige Pfeilspitzen der Serie II D ebenso wie in Motye zahlreich vertreten – teilweise sogar in Form von Rohlingen, die eine Produktion in der Stadt selbst bezeugen 22. Demgegenüber fehlen Dornpfeilspitzen des Typs I A 3 dort nahezu ganz. Zum jetzigen Zeitpunkt können lediglich ein Altfund aus dem extraurbanen Heiligtum der Demeter Malophoros 23 (Abb. 5) sowie ein schlecht erhaltenes und formal etwas abweichendes Exemplar aus den neuen Ausgrabungen auf der Akropolis namhaft gemacht werden (Abb. 6); das letztgenannte Stück fand sich auf der Westseite der Akropolis in mächtigen Planierungsschichten, die Münzen und Kera- 216 Baitinger · Punisch oder griechisch? Abb. 5 Selinunt, Demeter Malophoros-Heiligtum (prov. Trapani, Sizilien): Bronzene Dornpfeilspitze. – (Nach Mon. Ant. 32, 1927, 365f. Abb. 157d). – M. = 2:3. Abb. 6 Selinunt, Akropolis (prov. Trapani, Sizilien): Bronzene Dornpfeilspitze. – (Zeichnung M. Weber; Vorlage H. Baitinger). – M. = 2:3. mik von der Mitte des 4. bis zur ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. enthielten 24. Damit zeigt sich im griechischen Selinunt ein signifikant anderes Bild als im punischen Motye – ein Umstand, den man kaum für zufällig halten kann. Ganz ähnlich wie in Selinunt ist auch die Situation in der griechischen Koloniestadt Himera, die etwa 50 km östlich von Palermo an der Nordküste Siziliens liegt. Bei Ausgrabungen in den 1960er- und 1970er-Jahren fand man dort zahlreiche Pfeilspitzen, von denen lediglich ein oder zwei Exemplare dem Typ I A 3 angehören 25, wohingegen die Serie II D wiederum in großer Zahl belegt ist 26. Es darf als durchaus wahrscheinlich gelten, dass die meisten dieser Pfeilspitzen im Zusammenhang mit den kriegerischen Ereignissen des Jahres 409 v. Chr. stehen. Vergleicht man die Quellensituation in Motye mit der in Selinunt und Himera, so zeigen sich deutliche Unterschiede – obwohl an allen drei Plätzen gegen Ende des 5. bzw. zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Puniern und Griechen stattfanden. Aufgrund der Häufigkeit von Pfeilspitzen des Typs I A 3 Var. 1 in Motye und ihrer Seltenheit in Selinunt und Himera liegt die Vermutung nahe, dass diese Geschosse punischer Herkunft sind. Träfe dies tatsächlich zu, dann ergäbe sich ein weiterer wichtiger Beleg für das Vorhandensein fremder Waffen im Zeusheiligtum von Olympia, also von Funden, denen die Archäologen immer wieder ganz besonderes Interesse entgegenbringen. Erinnert sei hier lediglich an treibverzierte mittelitalische Rundschilde, die A. Geiger zusammenfassend untersucht hat 27, an auffallend große bronzene Lanzenspitzen sizilischer Provenienz 28, an zwei Helme vom Typ Negau, die Hieron I. von Syrakus 474 v. Chr. in der Seeschlacht bei Cumae von den Etruskern erbeutet hat 29, oder an persische Waffen und Rüstungsteile, die vermutlich einst an einem Waffenmal der Athener mit Beutestücken aus der Schlacht von Marathon befestigt waren 30. Im Gegensatz zu etruskischen und persischen Beutewaffen konnten solche punischer Herkunft in Olympia bislang nicht identifiziert werden – was aber zumindest teilweise mit dem schlechten Kenntnisstand bezüglich phönizisch-karthagischer Bewaffnung der archaischen und klassischen Zeit zusammenhängen mag 31. Allerdings ist in Schriftquellen sehr wohl von solchen Waffen im Heiligtum des Zeus Olympios die Rede. Der ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 39 · 2009 217 griechische Reiseschriftsteller Pausanias hat im 2. Jahrhundert n. Chr. auf der Schatzhausterrasse am Fuß des Kronoshügels einen Thesauros der »Karthager« gesehen, den die ansonsten nicht näher bekannten Baumeister Pothaios, Antiphilos und Megakles errichtet hatten 32. Aus den weiteren Ausführungen Pausanias’ geht hervor, dass die Zuweisung dieses Baus an Karthago auf einem Missverständnis beruht und es sich stattdessen um eine Weihung der Syrakusaner gehandelt hat, denn dort waren Stiftungen aus dem Sieg über die Truppen des Hamilkar in der Schlacht bei Himera (480 v. Chr.) ausgestellt 33. Pausanias erwähnt eine große Zeusstatue und drei Leinenpanzer, die er als Beutestücke des Gelon und der Syrakusaner aus dem Sieg über die Punier bezeichnet 34. Die Formel, nach der »Gelon und die Syrakusaner« die Panzer geweiht haben, stimmt auffälligerweise mit der Inschrift auf drei Helmen überein, die sein Nachfolger Hieron I. nach dem Sieg über die Etrusker bei Cumae nach Olympia gestiftet hat 35. Daraus wird man schließen dürfen, dass die von Gelon geweihten Waffen zu Pausanias’ Zeiten noch ihre originalen Inschriften trugen, die der Perieget paraphrasiert hat 36. Und man wird auch davon ausgehen können, dass sich die Weihung aus dieser beutereichen Schlacht nicht auf drei Panzer beschränkte, sondern ursprünglich wesentlich umfangreicher war. Nach einer Überlieferung bei Diodor legte Gelon nach der Schlacht bei Himera die besten Teile der Beute beiseite, um damit die Tempel von Syrakus zu schmücken, und von den verbleibenden Dingen ließ er viele an die prachtvollsten Tempel von Himera nageln 37. Dem panhellenischen Apollonheiligtum von Delphi stiftete er aus derselben Beute einen goldenen Dreifuß 38. Die Schlacht bei Himera ist jedoch nicht das einzige Ereignis, durch das punische Waffen nach Olympia gelangt sein könnten – war doch das Verhältnis zwischen Griechen und Karthagern im westlichen Mittelmeerraum immer wieder angespannt und von kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt. Genannt sei hier lediglich die Seeschlacht bei Alalia, in der sich die Phokaier um 540 v. Chr. vor der korsischen Küste einer etruskisch-karthagischen Flotte gegenübersahen. Unter den spätarchaischen und frühklassischen Weihinschriften auf Waffen aus Olympia sind gerade westgriechische, sizilische Städte, die primär mit den Puniern in Konflikt gerieten, als Stifter zahlreich vertreten 39 – ebenso wie unter den Erbauern von Schatzhäusern, die nicht selten aus Kriegsbeute finanziert waren 40; neben Syrakus nennt Pausanias auch die sizilischen Apoikien Selinunt (Schatzhaus IX) und Gela (Schatzhaus XII) als Erbauer 41. Schließlich berichtet er von einem mehrfigurigen statuarischen Anathem, das die Akragantiner nach ihrem Sieg über Motye nach Olympia gestiftet hatten 42. Es war auf der Altismauer aufgestellt (also im Westen oder im Süden des heiligen Bezirks) und bestand aus mehreren bronzenen Knabenstatuen, deren ausgestreckte rechte Hand den Periegeten an einen Gebetsgestus erinnerte. Zugeschrieben wurde das Werk dem Bildhauer Kalamis, dessen Schaffenszeit in die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. fällt 43 und somit zumindest einen ungefähren Hinweis auf den Zeitpunkt der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Akragas und Motye liefert 44. Aber nicht nur in Mozia sind Dornpfeilspitzen mit getrepptem Blattquerschnitt in größerer Zahl zutage gekommen, sondern auch in mehreren einheimischen Oppida Südfrankreichs, insbesondere im Mündungsgebiet der Rhône, also im unmittelbaren Hinterland der um 600 v. Chr. gegründeten phokäischen Koloniestadt Massalia. Die französische Forschung hat sich deshalb nachdrücklich für eine griechische Provenienz solcher Stücke ausgesprochen und sie als »Typ Olympia« bezeichnet, seit J. Déchelette zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine derartige Pfeilspitze vom Camp du bois du Rouret (dép. Alpes-Maritimes) einem ähnlichen Exemplar aus Olympia gegenübergestellt hat 45. Diese ethnische Verknüpfung wird – soweit ich sehe – auch in neueren Publikationen durchweg akzeptiert und führt mitunter zu weitreichenden historischen Schlussfolgerungen. Mit rund 30 Exemplaren haben die Grabungen auf der Île de Martigues (dép. Bouches-du-Rhône), einer Siedlung zwischen Étang de Berre und Golfe de Lion, den bislang umfangreichsten Bestand solcher Pfeilspitzen aus Südfrankreich geliefert (Abb. 7) 46. Die meisten dieser Stücke, die z.T. Verbiegungen oder Brüche aufweisen, wurden aus einer Zerstörungsschicht der Jahre um 360 v. Chr. (Phase 2c) geborgen. Ihr 218 Baitinger · Punisch oder griechisch? Abb. 7 Île de Martigues (dép. Bouches-du-Rhône): Bronzene Dornpfeilspitzen. – (Nach Rétif 2000 [Anm. 46] 180 Abb. 16, 219. 222223). – M. = 2:3. Abb. 8 Baou de Saint-Marcel (dép. Bouches-du-Rhône): Bronzene Dornpfeilspitzen. – (Nach Rayssiguier / Guichard 1989 [Anm. 49] 247 Abb. 5, 1-4). – M. = 2:3. Vorkommen erklärte man damit, dass Griechen (genauer Massalioten oder deren Söldner) die Siedlung angegriffen und zerstört hätten 47. Wichtig ist auf jeden Fall, dass man sich mit den Exemplaren von der Île de Martigues im selben zeitlichen Horizont wie bei den Stücken aus Mozia bewegt – nämlich in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. Etwas älter ist eine solche Pfeilspitze aus dem Oppidum Le Marduel bei Saint-Bonnet-du-Gard (dép. Gard), denn sie wurde aus einer Schicht geborgen, die von den Ausgräbern zwischen 440 und 420 v. Chr. datiert wird (Phase V D) 48. Aus einem 123 Objekte umfassenden Depot von Metallgegenständen aus dem Oppidum von Baou de Saint-Marcel (dép. Bouches-du-Rhône) stammt schließlich ein weiteres Dutzend Exemplare, das sogar noch früher angesetzt wird, nämlich in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. (Abb. 8) 49; weitere derartige Pfeilspitzen kamen aber noch in der Zerstörungsschicht dieses Oppidums zutage, die an das Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. gehört 50. Die Liste der südfranzösischen Vorkommen ließe sich weiter fortsetzen, ohne dass sich dadurch etwas am umrissenen Datierungsrahmen ändern würde 51. ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 39 · 2009 219 Das Fazit dieses Überblicks fällt nicht leicht, was zweifelsohne auf das fragmentarische Quellenbild und den unzureichenden Publikationsstand für solch unscheinbare Kleinfunde im mediterranen Raum zurückzuführen ist. Die klare ethnische Zuweisung der Pfeilspitzen des Typs I A 3 an griechische Bogenschützen, wie sie die französische Forschung vertritt, erscheint allerdings nicht überzeugend. Die beiden Pfeilspitzen vom Camp du bois du Rouret und aus Olympia, die J. Déchelette seinerzeit miteinander verglichen hat 52, gehören zwei verschiedenen Varianten des Typs I A 3 an, die sich auch in ihrer Verbreitung voneinander differenzieren. Kennt man die eine Variante in größerer Zahl lediglich aus der nordgriechischen Stadt Olynth, so kommt die andere Variante vor allem im Westen Siziliens (genauer in der punischen Kolonie Motye) und in Südfrankreich vor, bleibt aber in der Ägäis ausgesprochen selten. Insbesondere die Häufung solcher Geschosse in Mozia, die mit einer weitgehenden Fundleere in den griechischen Koloniestädten Selinunt und Himera auf Sizilien korrespondiert, wirft die Frage auf, ob es sich bei diesem Typ, dessen Datierung in klassische Zeit nun als gesichert gelten darf, nicht um eine Waffenform punischer Herkunft handelt. Eine endgültige Entscheidung hinsichtlich dieser Frage zu treffen, erscheint jedoch beim derzeitigen Forschungsstand verfrüht – vor allem, solange nicht Funde von Gussformen, Fehlgüssen, Rohlingen usw. klarere Argumente für eine Deutung liefern, als sie im Moment vorliegen. Anmerkungen 1) Zusammenfassend zu den Waffenweihungen in Olympia zuletzt H. Koenigs-Philipp, Waffenweihungen. In: A. Mallwitz u. H.-V. Herrmann (Hrsg.), Die Funde aus Olympia. Ergebnisse hundertjähriger Ausgrabungstätigkeit (Athen 1980) 88-111. – H. Baitinger, Die Angriffswaffen aus Olympia. Olymp. Forsch. 29 (Berlin, New York 2001) 80ff. – H. Philipp, Archaische Silhouettenbleche und Schildzeichen in Olympia. Olymp. Forsch. 30 (Berlin, New York 2004) 135ff. 2) Baitinger 2001 (Anm. 1) 5ff. 3) E. Erdmann in Arch. Anz. 1973, 36; dies., Vierkantige Pfeilspitzen aus Eisen von der Saalburg. Saalburg-Jahrb. 38, 1982, 5-11. 4) Unter der Bezeichnung I A 6 sind Sonderformen subsumiert: Baitinger 2001 (Anm. 1) 11. 5) Ebenda 9 Taf. 1, 15-21. 6) Ebenda Taf. 1, 15-17. 7) Ebenda Taf. 1, 18-21. 8) D. M. Robinson, Metal and Minor Miscellaneous Finds. Olynthus X (Baltimore 1941) 383ff. Taf. 120, 1915. 1919; Taf. 121, 1924. 1927; Taf. 122, 1931-1932. 1937 (Typ D). 9) Ebenda. 13) B. S. J. Isserlin u. J. du Plat Taylor, Motya. A Phoenician and Carthagian City in Sicily I. Field Work and Excavation (Leiden 1974). – A. Ciasca u.a., Mozia I-IX. Stud. Semitici (Rom 19641978). – M. L. Famà (Hrsg.), Mozia. Gli scavi nella »Zona A« dell’abitato (Bari 2002). – L. Nigro, Mozia X-XI. Quad. Arch. Fenicio-Punica 1-2 (Rom 2004-2005) (non vidi ). 14) La statua marmorea di Mozia e la scultura di stile severo in Sicilia. Atti della giornata di studio, Marsala, 1 guigno 1986. Stud. e Mat. 8 (Rom 1988). – P. Moreno, EAA Suppl. 2, 3 (Rom 1995) 829ff. (mit älterer Lit.). – C. O. Pavese, L’auriga di Mozia. Stud. Arch. 81 (Rom 1996). 15) J. I. S. Whitaker, Motya. A Phoenician Colony in Sicily (London 1921) 85. 168; bes. 340: »among the weapons there are about one hundred and thirty examples of spear-and-lanceheads and several hundreds of darts and arrow-heads«. – Ciasca u.a. 1989 (Anm. 11) 78 (Vitrine 31). 16) Whitaker 1921 (Anm. 15) 75ff. 17) Diodor 14, 47-53. 18) Isserlin / du Plat Taylor 1974 (Anm. 13) 74f. 80. – Aus dem Bereich des Nordtors barg man »large quantities of Greek arrowheads, whose greatest concentration lay just outside the city wall« (ebenda 75). 11) A. Ciasca u.a., Mozia. Itinerari IV (Rom 1989). – A. Longo, Mozia. Crocevia di culture nel Mediterraneo. Storia Antica 3 (Messina 1999). 19) A. Ciasca in dies. u.a., Mozia II. Stud. Semitici 19 (Rom 1966) 38 Taf. 55 rechts. – V. Tusa in A. Ciasca u.a., Mozia IV. Stud. Semitici 29 (Rom 1968) 11 Taf. 8 oben. – Ders. in A. Ciasca u.a., Mozia V. Stud. Semitici 31 (Rom 1969) 14 Taf. 9c. – Ders. in F. Bevilacqua u.a., Mozia VII. Stud. Semitici 40 (Rom 1972) 17f. Taf. 11, 2 oben. – L. Nigro in Sicilia Arch. 36/101, 2003, 95 Abb. 18. – Hannibal ad portas. Macht und Reichtum Karthagos [Ausstellungskat. Karlsruhe] (Stuttgart 2004) 193 Nr. 6 mit Abb. – A. Termini, Le punte di freccia in bronzo nella Sicilia punica. In: A. Spanò Giammelaro (Hrsg.), Atti del V congresso internazionale di studi fenici e punici, Marsala-Palermo, 2-8 ottobre 2000 (Palermo 2005) 653-665 (non vidi ). – Vgl. hierzu Baitinger 2001 (Anm. 1) 9 Taf. 1, 15-17. 12) Kurzer Abriss der Forschungsgeschichte bei Ciasca u.a. 1989 (Anm. 11) 7ff. 20) Tusa 1968 (Anm. 19) 11 Taf. 8 unten. – Ders. 1969 (Anm. 19) 20 Taf. 18a; 30 Taf. 34, 2e. – Ders. in A. Ciasca u.a., Mozia VI. 10) Baitinger 2001 (Anm. 1) 11. – Vgl. etwa eine Pfeilspitze aus dem Heiligtum des Apollon Alaios bei Cirò Marina in Kalabrien: P. Orsi in Atti e Mem. Soc. Magna Graecia 1932, 109f. Abb. 63 links oben; je ein weiteres Exemplar ohne Fundort bei A. M. Snodgrass, Arms and Armour of the Greeks (London 1967) Taf. 35 und bei M. Sannibale, Le armi della Collezione Gorga al Museo Nazionale Romano. Stud. Arch. 92 (Rom 1998) 58 Nr. 39 Abb. 39. 220 Baitinger · Punisch oder griechisch? Stud. Semitici 37 (Roma 1970) 24 Taf. 18, 2 Mitte. – Ders. 1972 (Anm. 19) 17f. Taf. 11, 2 Mitte. – Vgl. hierzu Baitinger 2001 (Anm. 1) 25ff.; ders., Die Waffen aus dem Lakedaimoniergrab im Kerameikos. Mitt. DAI Athen 114, 1999 (2001), 117-126. 21) Baitinger 2001 (Anm. 1) 25ff. 22) Der Verfasser bereitet die Publikation der Metallfunde aus den deutschen Ausgrabungen auf der Agora von Selinunt vor, die unter der Leitung von Dr.-Ing. D. Mertens (Rom) standen. 23) E. Gàbrici in Mon. Ant. 32, 1927, 365f. Abb. 157d. 24) Inv.-Nr. SL 9596: Bronzene Dornpfeilspitze mit getrepptem Blattquerschnitt, Spitze und Dorn abgebrochen, stark korrodiert, verkrustete Oberfläche. Erhaltene L. 7,0 cm, Gew. 12 g. Gefunden in Schnitt A 1995, U(nita) S(tratigrafica) 19. – Zu den Fundumständen und zur Datierung vgl. K. G. Hempel in D. Mertens, Selinus I. Die Stadt und ihre Mauern. Sonderschr. DAI Rom 13 (Mainz 2003) 435f. – Mein Dank geht an D. Mertens für die Erlaubnis, das bislang unpublizierte Stück hier vorlegen zu dürfen. 25) O. Belvedere u. E. Epifanio in N. Allegro u.a., Himera II. Campagne di scavo 1966-1973 (Rom 1976) 364 Nr. 210-211 Taf. 60, 1 (links und dritte von rechts). 26) Allegro u.a. 1976 (Anm. 25), 84 Nr. 11-22 Taf. 13, 3; 219 Nr. 1-52 Taf. 34, 16-17; 363 Nr. 93-150 Taf. 60, 1; 468 Nr. 33-42 Taf. 69, 15. 27) A. Geiger, Treibverzierte Bronzerundschilde der italischen Eisenzeit. PBF III/1 (Stuttgart 1994). 28) Baitinger 2001 (Anm. 1) 38f. Taf. 15, 530. 536; 16, 531-534; 17, 535. 537. 540-544; Taf. 69b. 29) A. Furtwängler, Die Bronzen und die übrigen kleineren Funde. Olympia 4 (Berlin 1890) 172 mit Abb. – W. Dittenberger u. K. Purgold, Die Inschriften von Olympia. Olympia 5 (Berlin 1896) 363ff. Nr. 249. – W. Hege u. G. Rodenwaldt, Olympia (Berlin 2 1937) 26f. Abb. 12. – H. Jucker in Mus. Helveticum 21, 1964, 186 Taf. 2, 1. – M. Egg, Italische Helme. Studien zu den ältereisenzeitlichen Helmen Italiens und der Alpen. Monogr. RGZM 11 (Mainz 1986) 59 Abb. 26; 198f. Nr. 185-186 Taf. 108. 109a. – G. Pugliese Carratelli (Hrsg.), The Western Greeks [Ausstellungskat. Venedig 1996] (Mailand 1996) 199 Abb.; 699 Nr. 157. – A. Linagouras in Arch. Deltion 29, 1973/ 74 (1979) Chron. 343 Taf. 216 γ. 30) H. Baitinger, Waffen und Bewaffnung aus der Perserbeute in Olympia. Arch. Anz. 1999, 125-139. 31) Vgl. P. Bartolomi, Army, Navy and Warfare. In: S. Moscati (Hrsg.), The Phoenicians [Ausstellungskat. Venedig] (Mailand 1988) 132-138. – M. H. Fantar, Carthage. Approche d’une civilisation 2 (Tunis 1993) 77ff. – Ph. Tisseyre, Armi. In: Palermo punica [Ausstellungskat. Palermo] (Palermo 1996) 360-370. 32) Pausanias 6, 19, 7. – Zu den Baumeistern vgl. Der Neue Pauly 7 (Stuttgart 1999) 1135 s.v. Megakles (7) (Ch. Höcker). 33) Zum Schatzhaus von Syrakus vgl. K. Herrmann in W. Coulson u. H. Kyrieleis (Hrsg.), Proceedings of an International Symposium on the Olympic Games, 5-9 September 1988 (Athen 1992) 28f. 34) Die phönizischen Truppenkontingente im Heer des persischen Großkönigs Xerxes waren, wie Herodot berichtet, ebenfalls mit Leinenpanzern ausgerüstet (Herodot 7, 89). 35) Zu den beiden Negauer Helmen vgl. allg. Anm. 29, zum korinthischen Helm mit Weihinschrift des Hieron vgl. G. Daux in Bull. Corr. Hellénique 84, 1960, 721 Abb. 12. – Jucker 1964 (Anm. 29) 186 Taf. 2, 2. – H. Pflug in Antike Helme. Monogr. RGZM 14 (Mainz 1988) 97f. Abb. 43-44. – Pugliese Carratelli 1996 (Anm. 29) 570 Abb.; 699 Nr. 158. 36) R. Krumeich, Zu den goldenen Dreifüßen der Deinomeniden in Delphi. Jahrb. DAI 106, 1991, 43 Anm. 40 nimmt an, Pausanias habe die Weihinschrift des Schatzhauses wiedergegeben. Träfe diese Vermutung zu, so wäre es unerfindlich, warum er dann von einem »Schatzhaus der Karthager« spricht. 37) Diodor 11, 25, 1. 38) Zu den Dreifüßen der Deinomeniden Gelon und Hieron in Delphi vgl. Diodor 11, 26, 7. – W. Gauer, Weihgeschenke aus den Perserkriegen. Istanbuler Mitt. Beih. 2 (Tübingen 1968) 89. 127. – P. Amandry in Bull. Corr. Hellénique 111, 1987, 81ff. – L. H. Jeffery, The Local Scripts of Archaic Greece. A Study of the Origin of the Greek Alphabet and its Development from the 8th to the 5th Century B.C. (Oxford 1961; überarbeitete Ausgabe [mit Suppl. von A. W. Johnston] 1990) 266. 275 Nr. 6. 8. – J.-F. Bommelaer u. D. Laroche, Guide de Delphes. Le site. École Française d’Athènes, Sites et Monuments 7 (Athen 1991) 188f. – Krumeich 1991 (Anm. 36) 37-62. – M. Maass, Das antike Delphi. Orakel, Schätze und Monumente (Darmstadt 1993) 191f. – Ch. Löhr, Griechische Familienweihungen. Untersuchungen einer Repräsentationsform von ihren Anfängen bis zum Ende des 4. Jhs. v. Chr. Internat. Arch. 54 (Rahden/Westf. 2000) 38f. Nr. 41. 39) Baitinger 2001 (Anm. 1) 242f. Nr. D13-D21. 40) Ebenda 83ff. 41) Pausanias 6, 19, 10. 15. 42) Pausanias 5, 25, 5. 43) Der Neue Pauly 6 (Stuttgart 1999) 148f. s.v. Kalamis (R. Neudecker). 44) Es ist verschiedentlich erwogen worden, ob Pausanias das punische Motye mit dem Kastell Motyon im Gebiet von Akragas verwechselt hat, das 451 v.Chr. von dem Sikuler Duketios erobert und im Jahr darauf von den Akragantinern zurückgewonnen wurde (Diodor 11, 91, 1. 4; RE XVI 1 [Stuttgart 1933] 388 s.v. Motye [K. Ziegler]; ebenda 408 s.v. Motyon [K. Ziegler]; W. Huss, Geschichte der Karthager. Handbuch der Altertumswissenschaft III/8 [München 1985] 103). – Erstaunlich bleibt dann aber, warum der Perieget als Bewohner von Motye ausdrücklich Libyer und Phönizier nennt. Allerdings verlegt er die Stadt fälschlicherweise in den Südosten Siziliens, was weder zu Motye noch zu Motyon, das mit dem heutigen Vassallaggi bei San Cataldo (Prov. Caltanissetta, Sizilien) gleichgesetzt wird, passt, sondern am ehesten zur antiken Stadt Motyka, dem heutigen Modica (Prov. Ragusa, Sizilien). 45) J. Déchelette, Manuel d’archéologie préhistorique, celtique et gallo-romaine II/1 (Paris 1910) 224 Abb. 71bis, 2. – Vgl. auch O. Kleemann, Die dreiflügeligen Pfeilspitzen in Frankreich. Studie zur Verbreitung und historischen Aussage der bronzenen Pfeilspitzen. Abhandl. Akad. Wiss. u. Lit. Mainz, Geistes- u. Sozialwiss. Kl. Nr. 4 (Wiesbaden 1954) 89-141 bes. 108f. 120f. 126. 137 Abb. 2a. – Zur Pfeilspitze aus Olympia, die der Variante 2 des Typs I A 3 angehört, vgl. Baitinger 2001 (Anm. 1) 96 Nr. 18 Taf. 1, 18. – M. Schönfelder (RGZM, Mainz) und L. Bernard (Straßburg) sei für Hinweise auf Funde aus Südfrankreich herzlich gedankt. 46) M. Rétif, Le mobilier métallique de l’habitat protohistorique de l’Ile de Martigues, B.-du-Rh. (Ve-IIe s. av. J.-C.). Doc. Arch. Méridionale 23, 2000, 157-208 bes. 158. 167. 179f. Abb. 16. – J. Chausserie-Laprée, Martigues, terre gauloise entre celtique et méditerranée (Paris 2005) 97. 191f. 191 Abb. links unten. ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 39 · 2009 221 47) Vgl. Anm. 46. 48) M. Py u. D. Lebeaupin, Stratigraphie du Marduel (Saint-Bonnet-du-Gard) V. Les niveaux de la deuxième moitié du Ve s. av. n. è. sur le chantier central. Doc. Arch. Méridionale 15, 1992, 261-326 bes. 281. 293 Abb. 31, 11. 49) Es handelt sich um fünf komplette und drei unvollständige Exemplare; dazu kommen noch vier weitere Fragmente: G. Rayssiguier u. Ch. Guichard, Un dépôt d’objets métalliques aux Baou de Saint-Marcel à Marseille. Doc. Arch. Méridionale 12, 1989, 245-251 bes. 247 Abb. 5, 1-7; dies. in Voyage en Massalie. 100 ans d’archéologie en Gaule du Sud [Ausstellungskat.] (Marseille 1990) 47ff. 145 Nr. 2 mit Abb. – Zum Fundplatz Ch. Guichard u. G. Rayssiguier, Les Baou de Saint-Marcel. In: J. Chausserie-Laprée (Hrsg.), Le temps des Gaulois en Provence [Ausstellungskat.] (Martigues 2000) 143-146. 50) P. Agostini, L. F. Gantes u. G. Rayssiguier, Le matériel métallique des Baou de Saint-Marcel à Marseille. Bull. Arch. Provence 3, 1979, 2-16 bes. 10ff. Abb. 5, 1-2. 51) Vgl. z.B. Refranche (dép. Doubs): Kleemann 1954 (Anm. 45) 137 Abb. 2b. – Nantes (dép. Loire-Atlantique): ebenda Abb. 2c; zu den Fundumständen 116 Anm. 2. – H. Eckhardt, Pfeil und Bogen. Eine archäologisch-technologische Untersuchung zu urnenfelder- und hallstattzeitlichen Befunden. Internat. Arch. 21 (Espelkamp 1996) 297 Kat.-Nr. 596; Taf. 73, 4. – Oppidum von Roquefavour in Ventabren (dép. Bouches-duRhône): J.-P. Musso in Doc. Arch. Méridionale 8, 1985, 83 Abb. 26, 3. – Zu weiteren Exemplaren aus Südfrankreich vgl. Rétif 2000 (Anm. 46) 179. 52) Vgl. Anm. 45. Zusammenfassung / Abstract / Résumé Punisch oder griechisch? Bemerkungen zu einem Pfeilspitzentypus aus Olympia Ausgehend vom Fundbestand im panhellenischen Zeusheiligtum von Olympia wird ein ungewöhnlicher Pfeilspitzentypus näher untersucht, der in der Ägäis spärlich vertreten ist, aber in der punischen Koloniestadt Mozia an der Westküste Siziliens und in Südfrankreich häufiger vorkommt. Von der französischen Forschung werden solche Pfeilspitzen als »Typ Olympia« bezeichnet und als griechisch angesprochen. Dies erscheint jedoch fraglich, weil der Typus in Griechenland und in den Kolonien der Magna Graecia selten bleibt. Die Fundkonzentration in Mozia könnte für eine punische Provenienz solcher Pfeilspitzen sprechen. Punic or Greek? Remarks on a spearhead type from Olympia Among the finds from the pan-Hellenic sanctuary of Zeus in Olympia, an unusual type of spearhead is analysed which is rarely represented in the Aegean but found more often in the Punic colony Mazia at the western coast of Sicily and in southern France. The French scholars call those spearheads »type Olympia« and regard them as Greek products. This however remains questionable as the type does not often appear in Greece and in the colonies of the Magna Graecia. The concentration of finds in Mozia possibly indicates a Punic provenance of these spearheads. M. S. Puniques ou grecques? Remarques sur un type de pointes de flèches d’Olympie Sur la base du corpus du sanctuaire panhellénique à Zeus d’Olympie, un type de pointes de flèches peu commun fait l’objet de la présente contribution. Ces pointes de flèche sont peu représentées en Egée, mais sont plus fréquentes dans la colonie punique de Mozia, sur la côte ouest de la Sicilie ou dans le Sud de la France. La littérature française les désigne comme pointes de flèche de »type Olympie« et les considère comme grecques. Ceci semble discutable, dans la mesure ou ce type est rare en Grèce comme dans les colonies de la Magna Graecia. La concentration de Mozia pourrait indiquer une provenance punique pour ces pointes de flèches. L. B. Schlüsselwörter / Keywords / Mots clés Italien / Sizilien / Griechenland / Südfrankreich / Bewaffnung / Pfeil / Olympia / Weihungen Italy / Sicily / Greece / Southern France / armament / arrow / Olympia / votives Italie / Sicile / Grèce / le Midi / armement / flèche / Olympie / dédicaces Holger Baitinger Römisch-Germanisches Zentralmuseum Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte Ernst-Ludwig-Platz 2 55116 Mainz baitinger@rgzm.de 222 Baitinger · Punisch oder griechisch? INHALTSVERZEICHNIS Mustafa Şahin, Berkay Dinçer, Thomas Zimmermann, Neue Fundplätze des älteren Paläolithikums bei Bursa in Nordwestanatolien (Türkei) – ein Vorbericht. . . . . . . . . 153 Stephan M. Heidenreich, Zur räumlichen Analyse paläolithischer Fundstellen – das Beispiel des spätpaläolithischen Fundplatzes von Salzkotten-Thüle, Kr. Paderborn. . . . . . . . . . . . . . . . . 163 Dragana Antonović, Aleksandar Stojanović, The nephrite amulet from Zmajevac (Cerovac, Central Serbia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Philippe Della Casa, Emanuela Jochum Zimmermann, Christiane Jacquat, Eine alpine Siedlung der Bronze- und Eisenzeit in Airolo-Madrano (Kt. Tessin, Schweiz) – archäologische und paläoökologische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Holger Baitinger, Punisch oder griechisch? Bemerkungen zu einem Pfeilspitzentypus aus Olympia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 Diether Ziermann, Philip Lüth, Eine eisenzeitliche Nadel mit figürlichem Kopf aus Issendorf, Lkr. Stade. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 János Veres, The depiction of a carnyx-player from the Carpathian Basin – a study of two Celtic bronze statuettes from Eastern Hungary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 Martin Grünewald, Eine römische Hundebestattung mit zugehörigem Fressnapf aus Mayen. . . . . . 251 Tereza Štolcová, Gabriele Zink, Karol Pieta, Textiles from the chieftain’s grave in Poprad-Matejovce – report on the first stage of the laboratory examination . . . . . . . . . . . . 263 Călin Cosma, Nicolae Gudea, Eine in Aţintiș (jud. Mureș) entdeckte Fibel mit der Darstellung einer menschlichen Maske auf dem Fibelfuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 Mechthild Schulze-Dörrlamm, Der karolingische Geweihbeschlag aus der Wüstung Hausen (Lkr. Gießen) – Reliquiar- oder Gürtelschnallenfragment? . . . . . . . . . 289 ISSN 0342-734X Römisch-Germanisches Zentralmuseum Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte RG Z M BESTELLUNG DES ARCHÄOLOGISCHEN KORRESPONDENZBLATTS Das Archäologische Korrespondenzblatt versteht sich als eine aktuelle wissenschaftliche Zeitschrift zu Themen der vorund frühgeschichtlichen sowie provinzialrömischen Archäologie und ihrer Nachbarwissenschaften in Europa. Neben der aktuellen Forschungsdiskussion finden Neufunde und kurze Analysen von überregionalem Interesse hier ihren Platz. Der Umfang der Artikel beträgt bis zu 20 Druckseiten; fremdsprachige Beiträge werden ebenfalls angenommen. Unabhängige Redaktoren begutachten die eingereichten Artikel. Kontakt für Autoren: korrespondenzblatt@rgzm.de Abonnement beginnend mit dem laufenden Jahrgang; der Lieferumfang umfasst 4 Hefte pro Jahr; ältere Jahrgänge auf Anfrage; Kündigungen zum Ende eines Jahrganges. 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Senden Sie diese Abo-Bestellung bitte per Fax an: 0049 (0) 61 31 / 91 24-199 Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte, Archäologisches Korrespondenzblatt, Ernst-Ludwig-Platz 2, 55116 Mainz, Deutschland 3 / 08 oder per Post an: NEUERSCHEINUNGEN Michel Reddé (éd.) Oedenburg Vol.1 Les camps militaires julio-claudiens Les fouilles d’Oedenburg (Biesheim, Kunheim, Haut-Rhin, France) s’inscrivent dans le cadre d’un projet de recherche trinational mené depuis 1998 par l’École pratique des Hautes Études (En Sorbonne, Paris) avec les l’Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (D) et l’Universität Basel (CH). Ce vaste site archéologique installé au bord du Rhin comprend plusieurs ensembles importants: deux camps militaires successifs de l’époque julio-claudienne, une agglomération civile qui s’est développée au premier siècle de notre ère et a perduré bien au-delà de la fin de l’Antiquité, une série de grands bâtiments du quatrième siècle de notre ère, dont une forteresse de l’époque de Valentinien. Ce premier volume de la publication finale s’attache à analyser l’architecture et la signification historique du camp romain installé sous Tibère à la frontière de l’Empire avant d’être rebâti sous Claude, puis abandonné au moment de la conquête des Champs Décumates. Monographien des RGZM Bd. 79,1 427 S., 212 s/w-Abb., 113 Tab., 13 Farbtaf., 4 Beil. ISBN 978-3-88467-132-0 110,– € Stefan Wenzel Behausungen im Späten Jungpaläolithikum und im Mesolithikum in Nord-, Mittel- und Westeuropa Monographien des RGZM Bd. 81 183 S., 150 s/w-Abb., 4 Farbtaf. ISBN 978-3-88467-136-8 70,– € Wo in der Zeit von 15 000-5 000 v. Chr Jäger und Sammler in den Steppen und Wäldern Europas ihr Lager aufschlugen, blieben meist in großer Zahl Steinartefakte und Herdsteine zurück. Nur selten aber sind Wohnbauten anhand von erhaltenenen Konstruktionselementen direkt nachweisbar. In diesem Buch werden sechs Fundkonzentrationen daraufhin untersucht, ob es Indizien dafür gibt, dass ehemals Zeltwände einer diffusen Verteilung der Steinabfälle nach außen hin als Hindernis im Weg standen: Orp Ost und Rekem 10 in Belgien, Cepoy im Pariser Becken, Geldrop 3-2 in den südlichen Niederlanden, Berlin-Tegel IX sowie Hartmannsdorf 26 in Brandenburg. Bei diesen Siedlungsstrukturen wie bei den zum Vergleich herangezogenen Wohnbauten und nicht überdachten Lagerplätzen dieses Zeitabschnitts lassen sich ferner Arbeitsbereiche rekonstruieren, die Aussagen zur Organisation der jeweiligen lokalen Gruppen erlauben. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de Neuerscheinungen Monographien des RGZM E. Künzl Die Alamannenbeute aus dem Rhein bei Neupotz Plünderungsgut aus dem römischen Gallien Band 34 (2. erw. Aufl. 2008); um ein Gesamtregister erweiterter Nachdruck; 4 Bände, 832 S., 702 Taf. ISBN 978-3-88467-122-1 195,– € G. Bosinski Tierdarstellungen von Gönnersdorf Nachträge zu Mammut und Pferd sowie die übrigen Tierdarstellungen Band 72 (2008); 175 S., 108 Abb., 170 Taf., 3 Farbtaf. ISBN 978-3-88467-117-7 90,– € M. Sensburg u. F. Moseler Die Konzentrationen IIb und IV des MagdalénienFundplatzes Gönnersdorf (Mittelrhein) Band 73 (2008); 176 S., 43 z.T. farbige Abb., 13 Tab., 62 Pläne ISBN 978-3-88467-120-7 44,– € O. Jöris Der altpaläolithische Fundplatz Dmanisi (Georgien, Kaukasus) Band 74 (2008); 181 S., 56 Abb., 24 Tab., 33 Taf., 8 Farbtaf., 3 Beil. ISBN 978-3-88467-121-4 60,– € F. Mangartz Römischer Basaltlava-Abbau zwischen Eifel und Rhein Band 75 (2008); Vulkanpark-Forschungen Band 7 (2008); 343 S., 206 Abb., 40 Taf., 4 Farbtaf., 3 Beil. ISBN 978-3-88467-115-3 39,– € F. P. Porten Palange Die Werkstätten der arretinischen Reliefkeramik Band 76 (2009); 2 Bände, 447 S., 9 Abb.,179 Taf. ISBN 978-3-88467-124-5 138,– € D. Quast (ed.) Foreigners in Early Medieval Europe: Thirteen International Studies on Early Medieval Mobility Band 78 (2009); 303 S., 147 z.T. farbige Abb. ISBN 978-3-88467-131-3 98,– € M. Reddé (éd.) Oedenburg Volume 1: Les camps militaires julio-claudiens Band 79, 1 (2009); 427 S., 212 s/w-Abb., 113 Tab., 13 Farbtaf., 4 Beil. ISBN 978-3-88467-132-0 110,– € Kataloge Vor- und Frühgeschichtlicher Altertümer Byzantinische Gürtelschnallen und Gürtelbeschläge im Römisch-Germanischen Zentralmuseum Band 30, 1; 2. verbesserte Aufl. 2009 268 S., 545 Abb., 4 Farbtaf. ISBN 978-3-88467-134-4 70,– € Mosaiksteine. Forschungen am RGZM Ch. Miks Vom Prunkstück zum Altmetall Ein Depot spätrömischer Helmteile aus Koblenz Band 4 (2008); 58 S., 119 meist farb. Abb. ISBN: 978-3-88467-130-6 € 18,– Ältere Publikationen sind in der Regel ebenfalls noch lieferbar. Unser komplettes Publikationsverzeichnis finden Sie im Internet auf unserer Homepage (www.rgzm.de) oder können es beim Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte, Ernst-Ludwig-Platz 2, 55116 Mainz, Tel.: 0 61 31 / 91 24-0, Fax: 0 61 31 / 91 24-199, E-Mail: verlag@rgzm.de, kostenlos anfordern. Seinen Autoren gewährt der Verlag des RGZM einen Rabatt von in der Regel 25% auf den Ladenpreis. NEUERSCHEINUNGEN Francesca Paola Porten Palange Die Werkstätten der arretinischen Reliefkeramik Monographien des RGZM Bd. 76, 1-2 447 S., 9 Abb., 179 Taf. ISBN 978-3-88467-124-5 138,– € Dem »Katalog der Punzenmotive in der arretinischen Reliefkeramik« (RGZM Kataloge Vor- und Frühgeschichtlicher Altertümer 38, 1-2 [2004]) folgen nun diese beiden Bände über die Werkstätten, die von ca. 30 v.Chr. an in Arezzo und Umgebung Reliefkeramik produziert haben. Im ersten Band werden insgesamt 22 Werkstätten analysiert, ergänzt durch ein Kapitel über den Töpfer Anteros, von dem wir noch nicht wissen, für welche Manufaktur er gearbeitet hat. Die Werkstätten sind völlig neu bearbeitet, und ihr Repertoire ist umfassender beschrieben. Hinzu kommen viele bis dato unbekannte Punzenmotive sowie gegenüber der bisherigen Forschung notwendige Neuzuweisungen, wodurch wir – obwohl das Material des Museums in Arezzo immer noch so spärlich veröffentlicht bleibt – von der Gattung ein deutlich klareres und genaueres Bild erhalten und das Repertoire der einzelnen Offizinen an Reichhaltigkeit gewinnt. Der zweite Band enthält für jede Werkstatt in zeichnerischer Darstellung die Namensstempel und die bislang bekannten Profile, außerdem die wichtigsten Randmotive und die häufigsten vegetabilischen Ornamente, die für die korrekte und sichere Zuschreibung eine so entscheidende Rolle spielen. Ebenso sind – um die im ersten Band beschriebenen Figurenreihen besser nachvollziehen zu können – auch die bedeutungsvollen Zyklen anhand zahlreicher Bildkombinationen sowie bislang singulär überlieferte Zusammensetzungen figürlicher und ornamentaler Motive dargestellt. Dieter Quast (ed.) Foreigners in Early Medieval Europe Thirteen International Studies on Early Medieval Mobility Monographien des RGZM Bd. 78 303 S., 147 z.T. farbige Abb. ISBN 978-3-88467-131-3 98,– € The fusion of different cultures into new communities is not just a phenomenon of the 20th and 21st centuries, but has been going on since prehistory. Especially the transition from Antiquity to the Middle Ages was an era in which the migrations of steppe-nomad and Germanic warrior groups with their families had caused changes in wide parts of Europe. In this volume, thirteen studies from different European countries, ranging from Spain to Slovakia and Greece to Sweden, demonstrate diverse perspectives and varying scientific traditions of approaching a theme like »Foreigners in Early Medieval Europe«. These studies highlight different aspects of mobility and exchange, but all are based on contacts between people and groups of people. Studies of straightforward imports, art styles and the history of colonisation or simply new interpretations of »common knowledge« offer new insights. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de NEUERSCHEINUNGEN Ernst Künzl Die Alamannenbeute aus dem Rhein bei Neupotz Plünderungsgut aus dem römischen Gallien Monographien des RGZM Bd. 34, 1-4 um ein Gesamtregister erweiterter Nachdruck 832 S., 702 Taf. ISBN 978-3-88467-122-1 195,– € In Neupotz, Lkr. Germersheim, Rheinland-Pfalz, hat man in einem Baggersee des Kieswerkes der Gebr. Kuhn seit 1967 und dann besonders von 1980 bis 1983 zahlreiche Metallobjekte bergen können. Die Fundstelle liegt im alten Strombett des Rheines. Der riesige Fund wiegt mehr als 700kg, die über 1000 Objekte gehören vorwiegend in das Römerreich des 2. und 3. Jahrhunderts n.Chr.: Münzen, Waffen, Reste von Booten, Tafelgeschirr, Küchengerät, Wagenteile und Werkzeuge. In den Jahren 275-277 n.Chr. plünderten Franken und Alamannen das römische Gallien bis zu den Pyrenäen. Kaiser Probus trieb dann 277/278 die letzten Franken und Alamannen über den Rhein zurück. Der Neupotzfund gehört zu Alamannen, die damals mit massenhafter Beute beladen zurück nach Hause ins Neckargebiet fahren wollten. Beim Übersetzen über den Rhein beim heutigen Neupotz ging der Transport unter. Der Baggerfund von Neupotz ist im Rahmen der römischen wie der alamannischen Archäologie einmalig. Markus Egg · Dieter Quast Aufstieg und Untergang – Zwischenbilanz des Forschungsschwerpunktes Eliten Seit einigen Jahren besteht am RGZM der Forschungsschwerpunkt »Eliten«. Hier wird besonders das Phänomen der Prunkgräber untersucht. In einer Zwischenbilanz werden nun vor allem die Bereiche der Metallzeiten und des frühen Mittelalters vorgelegt. Die Studien erlauben, Entwicklungen aufzuzeigen und somit die Frage nach dem »Aufstieg und Untergang« zu diskutieren. Es zeigt sich dabei ein facettenreiches Bild, doch werden auch »Konstanten« erkennbar. Sie deuten an, dass Macht schon in vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften auf vier wesentlichen Säulen ruhte: einer ökonomischen, sozialen, religiösen und militärischen. Monographien des RGZM Bd. 82 254 S., 108 z.T. farbige Abb. ISBN 978-3-88467-137-5 ca. 90,– € erscheint im Sommer 2009 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de NEUERSCHEINUNGEN Markus Egg · Konrad Spindler † Kleidung und Ausrüstung der Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen Mit der Entdeckung des Mannes im Eis 1991 wurde die Geschichte der Archäologie um eine bemerkenswerte Episode reicher. Selten gelang es, eine derart große Forschergemeinschaft weltweit zu bündeln, um den Fundkomplex zu ergründen. Noch 18 Jahre später beschäftigen sich Medizin, Natur- und Geisteswissenschaft mit dem Schicksal eines Mannes, der vor 5300 Jahren in den Ötztaler Alpen einen gewaltsamen Tod erlitten hat. Auch das archäologische Programm lässt noch viele Wünsche offen. So gesehen ist die Edition des vorliegenden Bands von Markus Egg und Konrad Spindler, der die umfassende Vorlage der Ausrüstung und Kleidung beinhaltet, eine ungemein wichtige und vertiefende Ergänzung zu den bisher getroffenen archäologischen Aussagen. Monographien des RGZM Bd. 77 ca. 275 S., 120 Abb., 22 Farbtaf., 12 Beil. ISBN 978-3-88467-125-2 erscheint voraussichtlich 2009 Mechthild Schulze-Dörrlamm Byzantinische Gürtelschnallen und Gürtelbeschläge im RömischGermanischen Zentralmuseum Teil 1 Die Schnallen ohne Beschläg, mit Laschenbeschläg und mit festem Beschläg des 5.-7. Jahrhunderts Teil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschläg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzug des 7.-10. Jahrhunderts Kataloge Vor- und Frühgeschichtlicher Altertümer Bd. 30, 1-2 Teil 1: 2. verbesserte Aufl. 2009 268 S., 545 Abb., 4 Farbtaf. ISBN 978-3-88467-134-4; 70,– € Teil 2: 390 S., ca. 500 Abb., 2 Farbtaf. ISBN 978-3-88467-135-1; ca.100,– € erscheinen im Sommer 2009 Das RGZM besitzt eine der weltweit größten Sammlungen byzantinischer Gürtelschnallen, die überwiegend aus dem Zentrum des Byzantinischen Reiches stammen. Selbst als Einzelstücke ohne Fundzusammenhang vermitteln sie wichtige Erkenntnisse über Form und Dekor dieses mehrheitlich von Männern getragenen Kleidungszubehörs. Als Abzeichen lassen sie noch heute auf die Stellung ihres Trägers schließen und etwas von dessen geistiger Vorstellungswelt erahnen. Teil 1 erscheint in einer leicht korrigierten Neuauflage und stellt 224 typische Gürtelschnallen des 5.-7. Jhs. in ihrer Formenvielfalt und einstigen Verbreitung vor. Teil 2 behandelt die derzeit 363 byzantinischen Gürtelschnallen und Beschläge des 7.-10. Jhs. im RGZM. Auch hier werden Merkmale, Zeitstellung sowie Verbreitungsgebiete der verschiedenen Schnallentypen aufgezeigt; eine Chronologietabelle erleichtert die Datierung von Neufunden. Die Auswertung geht u.a. auf Fragen der Handwerks-, Handels- und Trachtgeschichte ein, sucht aber auch nach den einstigen Besitzern. Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 91 24-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail: verlag@rgzm.de · Internet: www.rgzm.de NEUERSCHEINUNGEN Ernst Künzl Unter den goldenen Adlern Der Waffenschmuck des römischen Imperiums 154 S., 189 meist farb. Abb. ISBN 978-3-88467-123-8 24,90 € Die Griechen und Römer dekorierten ihre Waffen mit Motiven und Zeichen, die Sieg und Glück verheißen sollten. Der Waffendekor der römischen Legionen spiegelt das Vertrauen auf die Götter Roms und auf die Stärke der römischen Armee. Einige Teile der Ausrüstung wie die Feldzeichen und die traditionelle Aufmachung der hohen Offiziere waren festgelegt. In der Frage des Waffenschmuckes besaßen freilich die Soldaten einen großen Spielraum. Uniformen, wie wir sie seit dem 18. Jahrhundert kennen, gab es nicht. Die Dekoration war dem einzelnen Soldaten überlassen. Auf den Waffen findet man deshalb Zeichen vielfältiger religiöser und politischer Strömungen. Sogar die Tagespolitik hinterließ ihre Spuren, als in den kritischen Jahren des Übergangs des Kaisertums von Augustus zu Tiberius die Nordarmee am Rhein offen für Germanicus, den Neffen des Tiberius, Partei ergriff und dies auf den Waffen auch zeigte. Antje Kluge-Pinsker (Hrsg.) Als Hildegard noch nicht in Bingen war Der Disibodenberg – Archäologie und Geschichte Der Disibodenberg ist die Heimat der Hildegard von Bingen. Hier verbrachte sie vierzig Jahre ihres Lebens. Insgesamt neunzehn Autoren aus der Archäologie, den Geschichtswissenschaften und der Kunstgeschichte fassen in diesem Band in allgemein verständlicher Form das Wissen über diesen Ort zusammen, der jeden seiner Besucher in seinen Bann zieht. ca. 180 S., ca. 80 meist farb. Abb. erscheint im Herbst 2009 ca. 25,– € Verlag Schnell & Steiner GmbH Leibnizstraße 13 · 93055 Regensburg · Tel.: 09 41/ 7 87 85-0 · Fax: 09 41/ 7 87 85-16 E-Mail: info@schnell-und-steiner.de · Internet: www.schnell-und-steiner.de