56
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Peter Jud
In den beiden, beim Bau der Autobahn A12 entdeckten Nekropolen
aus der späten Eisenzeit wurden nach Ausweis der reichhaltigen Beigabenensembles anscheinend Mitglieder einer sich im 3. Jahrhundert v.Chr.
herausbildenden Oberschicht bestattet.
Die latènezeitlichen Gräber
von Gumefens
Das Dorf Gumefens, seit 2003 Teil der Gemeinde Pont-en-Ogoz, liegt im Greyerzerland, dem
südlichsten Bezirk des Kantons Freiburg, und
zwar auf der südöstlichen Flanke des Mont Gibloux, der eine Höhe von 1206 m ü.M. erreicht.
Der Abhang wird durch zahlreiche Bäche in einzelne Höhenrücken gegliedert, die sich mit steileren und flacheren Abschnitten zum Talgrund
hin entwickeln.
Der alte Dorfkern von Gumefens liegt auf einem
fast ebenen Abschnitt dieses Hangs, auf etwa
730 m ü. M. Unterhalb des Dorfes senkt sich der
Hang weiter gegen den Flusslauf der Sarine, die
1948 zum Greyerzersee aufgestaut wurde (Abb.
1-2). Durch diesen Eingriff veränderte sich die
Landschaft optisch stark, Siedlungsstruktur und
Abb. / Fig. 1
werden. Zwischen den Sandschichten liegen stel-
Verkehrswege blieben aber weitgehend gleich.
Blick nach Südosten über Gu-
lenweise auch gröbere, kiesige Ablagerungen.
Schon vor der Anlage des Stausees verlief die
Strasse nicht im Talgrund, sondern auf der nach
mefens auf das Saanetal und
die Voralpen vor dem Bau des
Staudamms (© Kantons- und
Süden exponierten Hangschulter, wo auch die
Universitätsbibliothek Freiburg,
Dörfer zu finden sind. Die vorgeschichtlichen
Postkartensammlung)
Siedlungen und Gräberfelder von Gumefens la-
Vue depuis Gumefens en direc-
gen wahrscheinlich dicht an diesem bedeuten-
tion du sud-est, sur la vallée de
Über den Schwemmschichten liegt eine dünne
Humusdecke von lediglich 0,15 bis 0,30 m.
Forschungsgeschichte
la Sarine et les Préalpes, avant
den Verkehrsweg, der vom Mittelland an den
la construction du barrage
Die ersten Grabfunde aus Gumefens wurden
oberen Genfersee und damit zu den Alpenpäs-
(© Bibliothèque cantonale et
vom Abbé und Historiker Jean Gremaud im
sen führt.
universitaire Fribourg, fonds de
Jahre 1868 erfasst1. Über die genaue Lage der
cartes postales)
Gräber oder allfällige Beigaben ist nichts be-
Der geologische Untergrund besteht im Bereich
kannt. Weitere, wohl beigabenlose Gräber ka-
der Gräbergruppen aus verwittertem Molasse-
men dann in den 1920er Jahren etwa 200 m
sandstein. Meist handelt es sich um feinkörnige
talwärts vom Dorf beim Bau der Kantonsstrasse
Sedimente, die von den Ausgräbern als «gelb-
Fribourg– Bulle zum Vorschein2. Sie gehören
licher, leicht siltiger, feiner Sand» beschrieben
offenbar zur gleichen Grabgruppe wie die 16
57
beigabenlosen Gräber, die 1964/65 in der Flur
Abb. / Fig. 2
Ausgehend vom ersten Vorbericht von 1984
Pra Perrey bei der Anlage einer kleinen privaten
Die Lage von Gumefens im Grey-
über die Gräber von Gumefens fanden sich
Kiesgrube von Jules Fragnière geborgen wurden (Abb. 3) .
3
erzerland; Blick von Westen
Emplacement du village de Gumefens dans le district de la
Gruyère; vue depuis l’ouest
Die Ruhe des Ortes wurde Ende der 1970er Jahre durch den Bau der Autobahn A12 nachhaltig
gestört. Diese wurde direkt unterhalb (östlich)
des Dorfes angelegt und verläuft in einem in
die bedeutendsten Funde aus Sus Fey Grab 2
in einigen Publikationen über keltische Waffen
erwähnt9. In der umfassenden Arbeit von Gilbert Kaenel über die latènezeitlichen Gräber der
Abb. / Fig. 3
Blick nach Norden auf die Fundstelle von 1964 (Kiesgrube) und
Westschweiz wurden alle damals verfügbaren
Informationen über die beiden Gräberfelder
die hangaufwärts gelegene
von Gumefens publiziert, allerdings ohne Abbil-
offener Baugrube erstellten Tunnel. Wegen der
Fundstelle von Pra Perrey
dung der Funde10. 1994 diskutierten Madeline
bekannten archäologischen Funde wurden die
Vue vers le nord sur le site de
Ruth und John Vincent Stanley Megaw erneut
Bauarbeiten im Dorfbereich vom Amt für Ar-
1964 (carrière) et sur celui de
die Prunkwaffen aus Sus Fey Grab 211. 15 Jahre
chäologie des Kantons Freiburg überwacht. Da-
Pra Perrey qui s’y raccroche en
contre-haut
bei kamen nicht weniger als vier verschiedene
nach der Grabung veröffentlichte die ehemalige Kantonsarchäologin H. Schwab einen aus-
Gräberfelder unterschiedlicher Zeitstellung zum
Abb. / Fig. 4
führlichen Vorbericht12, in den sich aber Unsi-
Vorschein (Abb. 4).
Übersichtsplan zur Lage der
cherheiten über die Zahl der Gräber von Sus Fey
Im Februar 1978 wurde bei einer Sondierung
verschiedenen Gräberfelder von
eingeschlichen haben. Ausserdem sind auf den
des Autobahnbüros das erste latènezeitliche
Gumefens
Plan général de l’emplacement
Tafeln nicht alle Fundobjekte abgebildet. Die
Grab in der Flur Pra Perrey entdeckt. Bei der
des différentes nécropoles de
mit diesem Artikel nun erfolgte vollständige Pu-
nachfolgenden Grabung konnten weitere fünf-
Gumefens
blikation der keltischen Gräber von Gumefens
zehn Bestattungen freigelegt werden . Im Zu4
sammenhang mit dem Strassenbau wurde im
Jahre 1980 auch die 70 m südlich gelegene alte
Kiesgrube von Fragnière wieder aktiviert, bei
welcher bereits 1964/65 einige beigabenlose
Gräber entdeckt worden waren. Jetzt konnten
über 30 weitere Körpergräber sowie auch einige
Brandgräber untersucht werden, alle ohne Beigaben5. Hanni Schwab setzte diese Nekropole
aufgrund einiger Streufunde und dem Fehlen
von Beigaben in die spätrömische Zeit6. Nur
200 m weiter nördlich davon stiessen die Archäologen in der Flur Sus Fey auf ein grosses
frühmittelalterliches Gräberfeld, von dem in den
Jahren 1978/79 nicht weniger als 380 Gräber
dokumentiert wurden7. Etwas weiter hangabwärts fanden sich sieben latènezeitliche Gräber,
die 1980 ausgegraben wurden8.
58
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
am 22. Februar 1978 bei einer maschinellen
Sondierung des Autobahnbüros. Bei der gleich
anschliessend
durchgeführten
Notgrabung
kamen die Gräber 2 und 3 zum Vorschein. Die
systematische
Untersuchung
des
Geländes
unter der Leitung von Hanspeter Spycher begann Anfang Juli und wurde am 1. Dezember
abgeschlossen. Der Bereich nordöstlich der ersten Sondierung wurde weiträumig untersucht.
Dabei kamen von Juli bis September die Gräber
4 bis 12 in relativ geringer Tiefe zum Vorschein
(0,75 bis 1,3 m)15. Einige dieser Gräber waren
deshalb auch eher schlecht erhalten. Am 22.
ist deshalb gerechtfertigt , zumal Neufunde
Abb. / Fig. 5
9. entdeckte man bei einer gedachten letzten
von keltischen Gräberfeldern doch eher selten
Blick nach Osten auf die Flur
Baggersondierung zum Erstellen eines Profils
13
sind14 und aus dem Greyerzerland bis jetzt keine
vollständigen und gut dokumentierten Grabensembles der Latènezeit vorliegen.
Pra Perrey kurz vor dem Beginn
der Ausgrabung 1978; rechts
hinter den drei Obstbäumen
das gesamte bisher untersuchte Gelände noch-
die Kuppe, auf der 1964 die
mals abgetieft werden, wobei tatsächlich noch
beigabenlosen Gräber gefunden
die Gräber 14 bis 17 zum Vorschein kamen.
wurden
1979 untersuchte man das nördlich anschlies-
Vue vers l’est sur Pra Perrey peu
Die Grabgruppe Pra Perrey
Grab 13 in einer Tiefe von 2,3 m. Nun musste
avant le début de la fouille en
sende Gelände, wozu auch ein Suchgraben auf
1978; à droite, derrière les trois
dem künftigen Strassentrassee bis zum früh-
Das Gräberfeld von Pra Perrey liegt östlich vom
arbres fruitiers, le sommet sur
mittelalterlichen Gräberfeld gezogen wurde,
Dorfrand auf einem flach zum Fluss abfallenden
lequel avaient été découvertes
ohne dass weitere Bestattungen zum Vorschein
les tombes sans offrandes de
kamen. Im folgenden Jahr fanden sich bei den
Hang (Abb. 5). Die sechzehn Gräber verteilen
sich locker auf einer Fläche von etwa 10x20 m,
1964
Grabungen östlich, also hang abwärts der 1978
gefundenen Latènegräber, einige beigabenlose
im Höhenbereich zwischen 717 und 718 m ü.M.
Bestattungen.
(Abb. 6). Die Gräber wahren im Allgemeinen ei-
Abb. / Fig. 6
nen Abstand von etwa 2 m, nur das Kindergrab
Gumefens/Pra Perrey, Lage der
11 liegt über dem Frauengrab 16.
Gräber 1-17; grau eingefärbt:
Da die archäologischen Untersuchungen einen
Sondierung des Autobahnbüros
weiten Bereich rings um die erfassten Bestat-
Die Grabung
Gumefens/Pra Perrey, emplace-
Grab 1 wurde schon vor dem Beginn des ei-
gris: sondage du bureau des
latènezeitlichen Gräber in der Flur Pra Perrey
gentlichen Strassenbaus entdeckt, und zwar
autoroutes
entdeckt wurden. Es ist aber nicht auszuschlies-
ment des tombes 1-17; en
tungen abdeckten, scheint gesichert, dass alle
sen, dass bei der geologischen Sondierung von
1978 Gräber unerkannt weggebaggert wurden
718 m. ü. M.
N
717
716
oder einige besonders oberflächennahe Gräber im Laufe der Zeit verschwunden sind, ohne
12
Spuren zu hinterlassen.
Die Ausgrabung Pra Perrey 1978 war von gu-
15
4
6
16
ter Qualität, die Dokumentation ist vollständig,
13
11
und die Zusammensetzung der Grabensembles
10
5
7
und die Lage der Objekte in den Gräbern sind
14
9
gesichert.
17
*
3
Keramikgefäss
Die Gräber Pra Perrey 1-17
Grab 1
2
1
Das Waffengrab wurde vor Beginn der Grabung
bei einer maschinellen Sondierung zerstört. Angaben über die Grabtiefe fehlen, aufgrund der
Fotos ist aber zu vermuten, dass Grab 1 zu den
59
Gräbern mit einer Tiefe um 1 m gehörte. Die
Abb. / Fig. 7
Bauarbeiter bargen einige Knochen und einen
Gumefens/Pra Perrey, Grab 1:
Teil der Funde: ein Schwert und seine eiserne
Scheide, das Fragment einer Schwertkette und
Lanzenspitze, Schwert, Schwertscheide und Reste der Schwertkette
eine intakte Lanzenspitze (Abb. 7). Im Fund-
Gumefens/Pra Perrey, tombe 1:
ensemble fehlt mit grosser Wahrscheinlichkeit
pointe de lance, épée, fourreau
eine Eisenfibel, sicher aber der kürzere Teil der
d’épée et fragment de chaîne
zweiteiligen Schwertkette.
de ceinturon
Das Schwert (1) ist an der Griffangel und an
der Spitze beschädigt. Auf der Schwertscheide
(2) sind nur noch zwei Zierknöpfe vorhanden.
Vermutlich sassen dort ursprünglich zwei symmetrisch angeordnete Knopfpaare, analog zur
Schwertscheide aus Sus Fey Grab 2 (s.u. Sus Fey
2.10). Auch der Dreiwirbel auf einem der erhaltenen Knöpfe entspricht ganz den Verzierungen auf der Scheide aus Sus Fey Grab 2.
Von der Schwertkette (3) blieb ein grösseres
Fragment erhalten, das vom längeren Stück
der zweiteiligen Garnitur stammt. Der Endhaken fehlt. Auch wenn die Kettenglieder nicht
besonders flach sind, darf die Kette doch den
Bronzefibeln trug dort nur die Frau aus Grab
«gedellten Panzerketten» zugerechnet werden
145, wie bei allen gut ausgestatteten Frau-
(Abb 8)16.
engräbern der Stufe LT B aber kombiniert mit
Armringen18.
Das Grab kann wegen der fehlenden Fibel nur
Die Fibelausstattung von Grab 3 macht einen et-
über die Schwertscheide datiert werden. Der
was zusammen gewürfelten Eindruck. So bilden
glockenförmige Scheidenmund, die Form des
die beiden verzierten Fibeln kein identisches
Schlaufenbandes und die Länge der Scheide
Paar: Fibel (2) ist mit Koralle verziert, Fibel (3) je-
sprechen für eine Datierung in die mittlere
doch bloss mit roter Glaspaste. Ähnliche Fibeln
Latènezeit, wahrscheinlich in die Stufe LT C1 .
finden sich in Münsingen/Rain bereits in den LT
17
B1-Gräbern 61 und 6819. Fibel (1) hingegen geGrab 2
hört sicher bereits in die Stufe LT B220. In der
Auch dieses Grab wurde vom Bagger zerstört,
aber immerhin konnten die Unterschenkel und
Füsse noch in situ geborgen werden. Falls Beigaben vorhanden waren, wurden sie wohl zusammen mit dem Oberkörper weggebaggert.
Grab 3
Grab 3 fand sich am Rand der Sondierung und
war noch intakt. Das Skelett war jedoch schlecht
erhalten und wurde beim Ausreissen des über
dem Grab stehenden Obstbaumes weiter in Mitleidenschaft gezogen.
Abb. / Fig. 8
Gumefens/Pra Perrey, Grab 1:
Das Fundensemble umfasst drei Fibeln (Abb.
9), zwei Fingerringe und zwei Fussringe, alle
Detailaufnahme der Gürtelkette
mit Punzdekor (1:1)
Gumefens/Pra Perrey, tombe 1:
aus Bronze. Diese Trachtausstattung findet in
détail de la chaîne de ceinturon
Münsingen/Rain BE keine Entsprechung. Drei
à décor punctiforme (1:1)
60
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Grab 7
Unter dieser Grabnummer wurden einige Schädelteile und Reste des Oberkörpers geborgen.
Angaben über die Fundtiefe fehlen.
Grab 8
Die als Grab 8 bezeichnete Grube enthielt ein
vermutlich rezentes Tierskelett.
Grab 9
Südlich von Grab 5 kamen in zirka 85 cm Tiefe
die Reste eines Neugeborenen zum Vorschein.
Keine Beigaben.
Grab 10
Grab 10 enthielt das ungestörte Skelett eines
Neugeborenen ohne Beigaben.
Seriation der Münsinger Gräber durch Frank R.
Abb. / Fig. 9
Hodson findet sich dieser Fibeltyp in der Grup-
Gumefens/Pra Perrey, Grab 3:
pe L/P und somit bereits in einem entwickelten
Abschnitt von LT B2.
Fibeln (1:1)
Gumefens/Pra Perrey, tombe 3:
fibules (1:1)
Grab 11
Das beigabenlose Grab eines Neugeborenen lag
direkt über dem reich ausgestatteten Frauengrab 16 und ist somit jünger als dieses. Es han-
Pra Perrey Grab 3 gehört also aufgrund des
delt sich um die einzige Überschneidung in der
jüngsten Fundstücks in die Stufe LT B2. Bei den
gesamten Grabgruppe.
beiden Fusszierfibeln aus Grab 3 handelt es sich
offensichtlich um Altstücke, die verspätet in
Grab 12
den Boden gelangten. Das relativ hohe Sterbe-
Grab 12 barg das beigabenlose Skelett eines
alter der Frau aus Grab 3 passt gut zu diesem
Kleinkindes.
Befund.
Grab 13
Grab 4
Die Bestattung wurde unvorhergesehen bei
Grab 4 war das erste Grab, das während der re-
der Anlage eines Profilgrabens entdeckt. Die
gulären Grabung gefunden wurde. Es lag relativ
Bestattung lag mehr als 1 m tiefer als die bis
dicht unter der Oberfläche; vom Skelett fehlte
dahin erfassten Skelette, nämlich 2,3 m unter
der Rumpf fast vollständig. Die rechte Seite des
der heutigen Oberfläche. Das Skelett war voll-
Skelettes lag fast 20 cm tiefer als die linke, die
ständig und gut erhalten (Abb. 10). Die Hände
auf einem grossen Stein ruhte. Dieser stützte
lagen auf dem Becken, der linke Unterschenkel
wohl einen vergangenen Holzsarg. Beigaben
über dem rechten. Offenbar war der Leichnam
fanden sich nicht.
vor der Grablegung eng in ein Tuch eingewickelt
worden.
Grab 5
Auch diese Bestattung lag nahe der Oberfläche.
Das Beigabenensemble kann als typische Krie-
Vom Skelett fehlen Schädel und Rumpf. Beiga-
gerausstattung beschrieben werden: eine gros-
ben wurden nicht geborgen.
se Eisenfibel, ein Schwert mit drei Koppelringen
sowie eine Lanze (Abb. 11).
Grab 6
Die Bestattung war stark gestört. Vom Skelett
An der grossen Eisenfibel (1) mit dem rechtecki-
waren noch Schädelteile, Armknochen und ein
gen Bügel und langen Fuss, die auf der rech-
Schien- und Wadenbein (im Verband) vorhan-
ten Brust gefunden wurde, erstaunt der grosse
den. Auch in diesem Grab ist das ursprüngliche
Durchmesser der Spirale. Ähnliches findet man
Fehlen von Beigaben nicht gesichert.
bei den wesentlich älteren Marzabotto-Fibeln,
61
Schlaufenband mit zwei ovalen Attaschen. Am
oberen Ende und im unteren Drittel der Scheide
sind Reste eines Koppelringes und ein Gürtelhaken angerostet. Offenbar war der Waffengurt
um die Scheide geschlungen und samt dem
Schwert neben dem in ein Tuch gewickelten
Leichnam deponiert worden24. Als einziger der
vier Bewaffneten aus Gumefens trug der Mann
aus Grab 13 sein Schwert nicht an einer Kette,
sondern offenbar an einem ledernen Schwertgurt. Die Kombination von zwei achterförmigen
und einem runden Koppelring (5-7) kennen wir
gut aus La Tène25. Ungewöhnlich ist hingegen
der dreiteilige Gürtelhaken am Schwertgurt26.
Die Lanzenspitze (8) lag bei den Füssen des Toten, mit der Spitze zum Fussende des Grabes
hin ausgerichtet. Gleich daneben lag der Lanaber auch bei dem von Peter Ramsl definierten
Abb. / Fig. 10
zenschuh (9). Gemäss der Fundlage war die
Typ Pottenbrunn-Horný Jatov21. Auch aus dem
Gumefens/Pra Perrey, Grab 13
Lanze offenbar zerbrochen und mit den Bruch-
Heiligtum von La Tène NE stammen einzelne
Gumefens/Pra Perrey, tombe 13
stellen des Schaftes zum Kopf hin ausgerichtet
Fibeln vom Mittellatène-Schema und mit sehr
in das Grab gelegt worden27. Die beschädigte
grosser Spirale, allerdings ohne Fussknoten22.
Öffnung der Lanzentülle lässt zudem vermuten,
Das Schwert lag wie üblich neben dem rechten
dass die Lanze direkt unter der Spitze zerbro-
Bein des Toten, also auf der Seite, auf der es
chen wurde.
auch im Leben getragen wurde23. Die Scheide
(2) trägt auf der Rückseite ein symmetrisches
Die grosse Eisenfibel gehört zweifellos in die
Stufe LT C1. Auch die achterförmigen Koppelringe, gut vertreten in Bern/Tiefenau, gehören
in diese Stufe28. Die knapp 70 cm lange Schwertscheide fügt sich gut in diesen chronologischen
Rahmen ein29. Insgesamt präsentiert sich Grab
13 als vollständiges, aber schlicht ausgestattetes Waffengrab der Stufe LT C1.
Grab 14
Wie bei Grab 4 lag das Skelett etwas schief auf dem
flachen Grabboden, die linke Seite etwa 10 cm
erhöht (Abb. 12). Die Lage des Skelettes mit den
übergeschlagenen Beinen und der linken Hand
im Becken spricht wie bei Grab 13 dafür, dass
der Leichnam eng in ein Grabtuch gewickelt
war.
Der Glasarmring (4) fand sich nicht am Unterarm,
Abb. / Fig. 11
sondern neben der linken Hand. Wahrscheinlich
Gumefens/Pra Perrey, Grab 13:
hatte man ihn auf die eingewickelte Leiche ab-
Fibel, Schwert, Schwertscheide,
gelegt, ebenso wie die grosse Eisenfibel (3), die
Koppelringe, Lanzenspitze und
in geöffnetem Zustand gefunden wurde.
–schuh
Gumefens/Pra Perrey, tombe
13: fibule, épée, fourreau
An der kleinen Eisenfibel (1) fällt die Zierschei-
d’épée, anneaux de ceinturon,
be auf dem Fuss auf, die ursprünglich wohl
pointe et talon de lance
eine Auflage aus Koralle oder Glaspaste trug:
62
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Nach Rupert Gebhard gehören die Glasarmringe der Reihe 5 in das Ende der Stufe LT C1. Das
ebenfalls mit einem solchen Armring ausgestattete Grab 8 von Vevey VD setzt Stefanie Martin-Kilcher jedoch an den Beginn von LT C1, weil
die Bronzefibel mit der Korallenauflage stark an
LT B2-Fibeln erinnern würde35. Man könnte in
dieser Fibel aber durchaus auch einen Vorläufer der LT C2-zeitlichen kleinen Armbrustfibeln
sehen. Die Fibeltracht, nämlich zwei kleine und
eine grosse Eisenfibel, deutet ebenfalls eher auf
eine Zeitstellung am Ende der Stufe LT C1 hin.
Grab 15
Bei Fibeln vom Mittellatène-Schema ist diese
Abb. / Fig. 12
Vor dem hellen Untergrund zeichneten sich
Fussverzierung sehr ungewöhnlich30. Die aus-
Gumefens/Pra Perrey,
zweifelsfrei die Spuren eines Holzsarges ab. Die
Grab 14
Knochen des linken Fusses lagen seltsamer-
schliessliche Präsenz von Eisenfibeln ist für ein
Frauengrab eher ungewöhnlich, auch wenn
Gumefens/Pra Perrey,
Tombe 14
weise neben dem rechten Unterschenkel. Ob
entsprechende Beispiele aus Münsingen/Rain
es sich um eine absichtliche Manipulation am
angeführt werden können . Besonders die
Toten oder eher um den Eingriff eines Tieres
grosse und grobe Eisenfibel (3) würde man eher
handelt, lässt sich nicht entscheiden.
in einem Männergrab erwarten. In den LT C2-
Im Bereich der linken Schulter, also deutlich
zeitlichen Frauengräbern der Nekropole Bern/
oberhalb der Fibel, lag ein Eisenfragment mit
Reichenbachstrasse32 ist die Ausstattung mit
angerosteten Textilresten, das im heutigen
zwei kleinen und einer grossen Eisenfibel aber
Fundbestand nicht mehr vorhanden ist. Mögli-
geradezu die Regel.
cherweise bezeichnet es die ursprüngliche Lage
Der blaue Glasarmring (4) mit den beiden ge-
der Fibel.
31
kerbten Mittelrippen gleicht den Ringen der
Die Eisenfibel (1) mit langem Fuss ohne Kugel
von Rupert Gebhard definierten Reihe 5. Bei
unserem Exemplar fehlen jedoch die seitlichen
Rippen . Auch die Ausstattung mit einem ein33
Abb. / Fig. 13
Gumefens/Pra Perrey, Grab 16,
mit Detailaufnahme
und rechteckigem Bügel gleicht einer Fibel aus
Müsingen Grab 171, das in die Stufe LT C1 ge-
zelnen Glasarmring findet in Münsingen/Rain
Gumefens/Pra Perrey, tombe 16,
hört36. Auch Peter J. Suter setzt diesen Fibeltyp
mehrere Entsprechungen34.
avec détail
in LT C137.
Grab 16
Die Sohle des Grabes befand sich in über 2 m
Tiefe, etwa 75 cm unter dem Kindergrab 11. Die
linke Hand der Toten lag unter dem Hüftgelenk
(Abb. 13).
Die Beigaben (Abb. 14) fanden sich auf der Brust
und den Schultern (vgl. Abb. 13), also dort, wo
sie vermutlich auch im Leben getragen wurden.
Interessant ist, dass die Fibeln, die typologisch
ein Paar bilden, in symmetrischer Ordnung beziehungsweise eng beieinander aufgefunden
wurden. Die zwölf Bronzefibeln bilden eine klassische «Vielfibel-Ausstattung», wie sie auch in
einigen reichen Frauengräber von Münsingen
vorkommt38. Wie in den Münsinger Gräbern lag
auch in Grab 16 die Mehrzahl der Fibeln in der
Mitte der Brust39.
63
Das Fibelensemble setzt sich aus sechs Paaren
Abb. / Fig. 14
Ähnlichkeit der Ausstattungen von Pra Perrey
zusammen: drei Paare vom Frühlatène- und
Gumefens/Pra Perrey, Grab 16:
Grab 16 und Münsingen Grab 161.
drei Paare vom Mittellatène-Schema. Die Fibeln
der Paare (3/4) und (5) und (6) sind sich unter-
Fibeln, Armringe, Fingerringe
und Gürtelkette (1:2)
Gumefens/Pra Perrey, tombe
Der Hohlbuckelarmring (13) lag unter dem linken Unterarm. Im heutigen Zustand fehlt fast
einander jeweils sehr ähnlich, aber verschieden
16: fibules, bracelets, bagues et
das ganze Verschlussstück, wobei es mir wenig
gross. Die Fibeln von Paar (7/8) unterscheiden
chaîne de ceinture (1:2)
wahrscheinlich erscheint, dass der Ring erst im
sich jedoch deutlich: Fibel (8) ist wesentlich kür-
Grab zerbrach und dann vom Arm gerutscht ist.
zer, besitzt zudem nur vier statt sechs Spiralwin-
Das abgebrochene Stück müsste dann gefun-
dungen und keine Querstriche auf dem Fussen-
den worden sein. Offensichtlich war der Ring
de. Eine der beiden Fibeln könnte nachträglich
schon vor der Grablegung defekt, konnte des-
als Ersatz für ein verlorenes exaktes Gegenstück
halb nicht mehr getragen werden und wurde
angefertigt worden sein. Zum Fibelpaar (7/8) mit
neben der Leiche abgelegt.
dem ungewöhnlichen Höckerpaar auf der Fuss-
Die etwa 90 bis 100 cm lange Gürtelkette (21)
scheibe gibt es Parallelen aus Yverdon/Pré de la
besteht aus kleinen Gliedern, die aus flachen Ei-
Cure VD (ohne Grabzusammenhang), aus Saint-
senbändern zusammen gebogen worden waren.
Sulpice VD Grab 77 und zwei weitere Exemplare
In diese Kette hatte man in unregelmässigen Ab-
aus Saint-Sulpice ohne Grabzusammenhang .
ständen insgesamt 14 grössere, geschlossene
Besonders interessant ist aber die Präsenz der-
Ringe eingefügt. Fünf grosse Ringe bestehen
artiger Fibeln in Grab 161 aus Münsingen/Rain,
nicht aus Eisen, sondern aus Bronze und waren
da in diesem Grab auch ein Fingerring vor-
in der Mitte und im Endabschnitt der Kette an-
kommt, der den Spiralfingerringen aus dem
gebracht worden. Die Kette beginnt mit einem
hier beschriebenen Grab von Gumefens (17-20)
schlichten eisernen Haken mit aufgerichtetem
gleicht . Auch der Warzenring mit Muffen (16)
Knopf, der durch einen angeschmiedeten Ring
lässt sich gut mit dem ebenfalls offenen Ring
mit der Kette verbunden ist. Am Schlussring
109 aus Münsingen Grab 161 vergleichen. In der
am anderen Ende der Kette hingen an feinen
Gesamtsicht ergibt sich so eine überraschende
Kettchen mehrere Anhänger. Obwohl offenbar
40
41
64
N° 11/2009 /Etudes
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
nur noch zwei Anhänger vorhanden sind, ist
Münsingen Grab 149 unserem Exemplar aus Pra
ursprünglich wohl mit der üblichen Dreizahl zu
Perrey Grab 16 am nächsten. Von der ebenfalls
rechnen. Die an der Gürtelkette anhaftenden
schlecht erhaltenen und unrestaurierten Gür-
Textilreste wurden von Antoinette Rast-Eicher
telkette aus Saint-Sulpice Grab 77 sind nur noch
untersucht . Es handelt sich um die Reste ei-
eiserne Elemente vorhanden49.
42
nes mittelfeinen Leinengewebes in Leinwandbindung.
Wie bereits erwähnt, lässt sich Pra Perrey Grab
Gürtelketten sind typisch für die reich ausge-
16 eng an Grab 161 von Münsingen anschlies-
statteten Frauengräber der mittleren Latène-
sen, in dem ebenfalls Fibeln vom Frühlatène-
zeit, zumindest im Schweizer Mittelland43. Die
und Mittellatène-Schema zusammen vorkom-
übliche typologische Unterscheidung zwischen
men. Horizontalstratigrafisch gehört Grab 161
«grossgliedrigen» und «feingliedrigen» Ketten
zu den frühesten Gräbern der Stufe LT C1. Diese
lässt sich nur bedingt auf die wenigen eisernen
Datierung kann auch für unser Grab 16 über-
Exemplare übertragen. Da die «grossgliedrigen»
nommen werden50. Eine grosse Ähnlichkeit
Gürtelketten zur Hälfte aus gegossenen Glie-
besteht ausserdem zum Inventar aus Grab 77
dern bestehen, ist diese Variante aus techni-
von Saint Sulpice, das eine «Höckerfibel», zwei
schen Gründen bei den eisernen Ketten nicht
offene Armringe und eine eiserne Gürtelkette
vorhanden. Bei beiden Kettentypen findet sich
umfasst. Interessant ist, dass auch dieses Grab
oft ein zweiter Haken, der kurz vor dem Endha-
wahrscheinlich eine Fibel vom Frühlatène-Sche-
ken eingefügt ist. An diesem konnte das freie,
ma enthielt und somit ebenfalls ganz an den
stets mit drei Bommeln verzierte Kettenende
Beginn von LT C1 gehört51.
angehängt werden44. Ein zweiter Haken ist bei
der Kette aus Pra Perrey Grab 16 jedoch nicht
Die jugendliche Frau aus Pra Parrey Grab 16 ist
vorhanden.
bereits mit 15 oder 16 Jahren vermutlich an ei-
Die Länge der Gürtelketten ist sehr variabel und
ner Mittelohrentzündung gestorben. Das sehr
reicht von kurzen Exemplaren mit weniger als
frühe Sterbealter lässt vermuten, dass sie die
1 m Länge bis zu Ketten, die doppelt so lang
älteren Fibeln als eine Art Erbschaft übernom-
sind . Das Exemplar aus Gumefens gehört so-
men hat. Auch beim zerbrochenen Armring (13)
mit zu den kürzesten Ketten, was gut zum ju-
dürfte es sich um ein Altstück handeln.
45
gendlichen Alter der Trägerin passt.
Die überwiegende Mehrheit der latènezeitli-
Grab 17
chen Gürtelketten bestehen ausschliesslich aus
Das Grab überraschte die Ausgräber mit seiner
bronzenen Teilen. Aus eisernen und bronzenen
ausserordentlich tiefen (2,2 m) und langen Grab-
Gliedern gefertigte Ketten kennen wir etwa aus
grube (2,6 m).
dem Brandgrab 1416 von Wederath (D), aus
Die einzelne, grosse Eisenfibel lag auf der rech-
Wolfsheim (D) und, weiter im Osten, aus Mün-
ten Schulter. Der fehlende Fuss erschwert die
chen-Moosbach (D) . Aus dem Westen können
Datierung, aber die Gesamtform spricht doch
mehrere Exemplare aus dem Gräberfeld von
für eine LT C1-Fibel52.
46
Saint-Benoît-sur-Seine (F) angeführt werden47.
In der Schweiz finden sich zwei gemischt aus
Keramikdepot
Eisen und Bronze gefertigte Gürtelketten in
Etwa 10 m südöstlich von Grab 14 fanden sich
den Münsinger Gräbern 149 und 17848. Leider
in etwa 1,7 m Tiefe die Scherben eines Keramik-
sind die beiden Ketten bei F. R. Hodson in un-
gefässes (vgl. Abb. 6)53. Menschenknochen wur-
restauriertem Zustand abgebildet, so dass ein
den keine beobachtet, der Fund deshalb nicht
detaillierter Vergleich mit unserem Fundstück
als Grab gezählt.
nicht möglich ist. Beim Exemplar aus Grab 149
scheinen die grösseren Ringe aus Bronze zu
Die etwas über 20 cm hohe, oxidierend gebrann-
sein, während die feineren Kettenglieder und
te Flasche hat eine rund ausgebogene Randlippe
auch der Anhänger aus Eisen bestehen. Bei der
und einen deutlich abgesetzten Standring. Die
Kette aus Grab 178 fehlen offenbar grössere
obere Gefässhälfte ziert ein roter Streifen auf
Ringe. Insgesamt steht also die Gürtelkette aus
weissem Grund. Form und Verzierung unseres
65
Gefässes sprechen eigentlich für eine Datierung
ins 2. oder 1. Jahrhundert v.Chr. Bei dieser Datierung ist aber zu bedenken, dass wir über die
lokale Keramik des 3. Jahrhunderts v. Chr., in das
die Gräber von Pra Perrey zweifellos gehören,
schlecht unterrichtet sind. Zu unserem Fund
kann eine Parallele angeführt werden: Zwischen
den LT C1-Gräbern von Gempenach FR fand sich
ein Kindergrab (Grab 3) mit einer bemalten Keramikbeigabe, das von den Bearbeitern in die
Stufe LT C2 gesetzt wird54. Im Aaretal sind Keramikbeigaben in Gräbern erstmals in LT C2 vertreten (Niederwichtrach BE, Grab 12), und zwar
gehäuft in Kindergräbern55.
Trotz der fehlenden Knochenfunde könnte es
Abb. / Fig. 15
Archäologie von seinen Entdeckungen (Brief
sich auch im Fall Pra Parrey um ein Grab han-
Gumefens/Sus Fey, Auffindungs-
vom 2. Mai 1980), das daraufhin am 7. Mai mit
deln, das zeitlich nach den übrigen Gräbern an-
situation der latènezeitlichen
einer systematischen Untersuchung unter der
gelegt wurde und deshalb auch etwas abseits
Nekropole am 9. Mai 1980 (Grab 1
befand sich dort, wo der Bagger
Leitung von Marc Bouyer begann.
liegt. Möglich scheint aber auch eine spätere
steht)
Niederlegung eines Trankopfers in unmittelba-
Gumefens/Sus Fey, la nécropole
Zunächst wurden in einer Zone südlich vom
rer Nähe der Gräber.
laténienne lors de sa découverte
später entdeckten Grab 6 die von der Maschi-
le 9 mai 1980 (la tombe 1 se situait à l’emplacement de la pelle
Die Grabgruppe Sus Fey
mécanique)
ne zurückgelassenen Humusreste in Handarbeit
abgetragen. Eine anschliessende zweitätige Begehung des Geländes mit dem Metalldetektor,
führte erstaunlicherweise nicht zur Entdeckung
Die Grabgruppe in der Flur Sus Fey befindet
des in dieser Zone liegenden Grabes 2. Erneut
sich etwa 200 m nördlich und in Sichtweite der
verpasste man Grab 2, als man vom 28. Mai an
Nekropole Pra Perrey (vgl. Abb. 4). Die Gräber
eine Fläche von etwa 20 x 20 m durch 24 ver-
liegen auf der südöstlichen Flanke eines flachen
setzt angeordnete Suchschnitte untersuchte
Höhenrückens, zwischen 711 und 718 m ü.M.
– es lag knapp ausserhalb dieser Zone.
Nach diesen negativen Suchergebnissen wurde
Die Grabung
das Gelände am 10. Juni für die Baumassnah-
Östlich der 1979/80 in der Flur Sus Fey ausge-
men freigegeben. Ein Bulldozer schob in meh-
grabenen frühmittelalterlichen Nekropole such-
reren Passagen die obersten Erdschichten Hang
te man mit Baggerschnitten nach weiteren Be-
abwärts Richtung Strasse ab und zerstörte dabei
stattungen, wobei allerdings die Zone mit den
die Gräber 2 bis 7. Am 11. Juni wurden die Reste
latènezeitlichen Gräbern zunächst nicht tan-
von Grab 2 entdeckt und die Bauarbeiten er-
giert wurde. Am 1. Mai 1980 wurde in diesem
neut gestoppt. Die restliche Grabung, die noch
Bereich der Humus mit einer Planierraupe ab-
bis zum 3. Oktober andauerte, beschränkte sich
geschoben, um einen Installationsplatz für den
auf die Bergung der vom Bulldozer verstreuten
Strassenbau einzurichten (Abb. 15). Nach der
Funde und die Suche nach der ursprünglichen
Passage der Maschine fand der Schüler Didier
Lage der zerstörten Gräber. Leider fanden sich
Pittet ein Schwert und einige Knochen, was ihn
nur noch von Grab 2 Reste der Grabgrube mit
zu einer improvisierten Grabung veranlasste.
einigen Knochen und Funden in situ. Die üb-
Er skizzierte das offenbar bereits gestörte Ske-
rigen Grabgruben liessen sich hingegen nicht
lett und barg einige Funde (Grab 1). Als er nach
mehr lokalisieren. Immerhin gelang noch die
der Mittagspause an den Ort des Geschehens
Bergung des intakt gebliebenen Grabes 6, das
zurückkehrte, waren die Reste der Bestattung
offenbar etwas tiefer als die übrigen Gräber lag
durch eine erneute Passage der Planierraupe
und so der Zerstörung entgangen war. Leider
endgültig beseitigt. Er verständigte das Amt für
enthielt gerade dieses Grab keine Beigaben.
66
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
handeln müsse. Die ursprüngliche Lage dieses
hypothetischen Grabes vermutete er nördN
490
Funde
Grab 4
100
lich der beiden Fundgruppen. Ohne auf einen
470
Funde
Grab 5
100
konkreten Befund Bezug nehmen zu können,
zeichnete er dieses Grab (T3) auf seinem Gesamtplan ein56. Fundgruppe 3 zählte er zu einer
Bestattung, die er auf seinem Plan im nördlichen Bereich der Fundzone einzeichnete (T4).
Funde
Grab 3
M. Bouyer war der Ansicht, dass ursprünglich
Grab 6
fünf Gräber vorhanden waren. Aus nicht näher
erläuterten Gründen folgte ihm H. Schwab in ihrem Vorbericht von 1995 nicht. Auf ihrem Plan
erscheint die Lage von T4 als gesichert57, obwohl
weder die Grabgrube noch Skelettreste in situ
Fibel 5.7
gefunden worden waren. Weiter übernimmt sie
M. Bouyers hypothetisches Grab T3, verzeichnet
Grab 2
aber auch die von ihm zu diesem Grab gerech-
Fibel 4.1
nete Fundstelle als eigenständiges Grab T5. Sie
Grab 1
rechnet also mit insgesamt sechs Gräbern. Auf
ihren Tafeln erscheinen die Funde als Beigaben
«des tombes 3, 4 éventuellement 5».
125
490
Funde
Grab 2
125
470
0
5m
Die Rekonstruktion der ursprünglichen Grabinventare soll in zwei Schritten versucht werden.
Zunächst wird die Zusammensetzung der Fundgruppen analysiert, anschliessend werden die
Ergebnisse dieser Untersuchung mit dem Bericht des Anthropologen konfrontiert. Nur aus
Rekonstruktion der Grabinventare
Abb. / Fig. 16
der Kombination der beiden Informationsquel-
Die meisten verlagerten Funde wurden zusam-
Gumefens/Sus Fey, dokumen-
len können einigermassen verlässliche Resulta-
men mit den zerbrochenen Menschenknochen
tierte Lage der Gräber und
Fundgruppen
te erwartet werden.
in vier eng begrenzten Zonen geborgen (Abb.
Gumefens/Sus Fey, emplace-
16). Von den Gräbern 4 und 5 waren einzelne
ment des tombes et des
Wenden wir uns zunächst den Fundgruppen zu
Knochen und Gegenstände meterweit nach Sü-
groupes de découvertes
(vgl. Abb. 16). In den Resten der Grabgrube 2
den verschleppt worden. Ohne Zweifel hatte die
d’après la documentation
wurde der Schädel, die Eisenfibel sowie die Lan-
Baumaschine weitere Fundstücke bis zur Erd-
zenspitze noch in situ angetroffen (vgl. unten
deponie am Rande des Bauplatzes geschoben,
Abb. 19). Es handelt sich bei Grab 2 also zweifel-
nach den Angaben des Ausgräbers war es aber
los um ein Waffengrab. Etwa 10 m südlich der
nicht möglich, diese grossen Erdmassen nach
Grabgrube lagen Fragmente eines Schwertes
Resten der Bestattungen zu durchsuchen.
und eines Schildes (Fundgruppe 2), die ohne
Zweifel zu Grab 2 gehören, da es sich bei den
In seinem sofort nach der Grabung verfassten
anderen Gräbern offensichtlich um Frauengrä-
internen Bericht versuchte M. Bouyer, die ur-
ber handelt (s.u.). Die Zusammengehörigkeit
sprünglichen Grabensembles aus den Fund-
der Funde scheint somit gesichert, während die
gruppen und Knochenresten zu rekonstruie-
Vollständigkeit des Ensembles natürlich nicht
ren. Fundgruppe 2 passte problemlos zu den in
gewährleistet ist.
situ gefundenen Resten von Grab 2. Da Fund-
Fundgruppe 3 erstreckte sich über mehrere
gruppe 4 Fragmente von Schädel, Armknochen
Meter Länge und umfasst 16 Bronzefibeln. Bei
und Rippen umfasste, in Fundgruppe 5 Schä-
den Fibeln (3.3/3.4), (3.5/3.6), (3.7/3.8), (3.9/
delreste jedoch fehlten, meinte M. Bouyer, dass
3.10/3.11), (3.12/3.13) und (3.14/3.15) handelt
es sich um die Reste ein und desselben Grabes
es sich um fast identische Stücke, die meist Fi-
67
belpaare bilden. Alle Fibeln sind vollständig und
44
43
gut erhalten, was den Eindruck bestätigt, dass
der Inhalt von Grab 3 vom Bulldozer offenbar
N
nur über eine kurze Distanz verlagert wurde.
Nur diese Fundgruppe enthält Fibeln mit Korallenverzierung.
nde
n
Funde
Grab
ab 4
C
100
A
6
D C
9
B A
D
Funde
Fu
u
Grab
Gra
ra 5
B
Fundgruppe 4 umfasst Fragmente von insgesamt vier Fibeln. Eine weitere Fibel (4.1) lag etwa
5
13 m weiter südlich. Da es sich bei dieser Fibel
53
Funde
Grab 3
mit einer ungewöhnlichen Spiralkonstruktion
um ein exaktes Gegenstück zu Fibel (4.2) han-
54
Grab 6
7
delt, ist ihre Zugehörigkeit zu diesem Ensemble
kaum zu bezweifeln. Auch die Fibeln (4.3) und
(4.4) bilden ein Paar. Fundgruppe 4 enthält als
C
D C
D
A
B A
B
3
einzige ausschliesslich Fibeln vom Frühlatène-
8
4
Schema.
Fibel 5.7
5
2
63
In Fundgruppe 5 lagen insgesamt sieben Fibeln,
64
Grab 2
einige davon stark fragmentiert. Die beiden
Fibel 4.1
Fibeln (5.3) und (5.4) bilden ein Paar, auch die
Grab 1
beiden Fragmente (5.5.) und (5.6) scheinen von
sehr ähnlichen Fibeln zu stammen. Der weiter
D
B
D C
B A
C
A
nach Süden verschleppte Fibelbügel (5.7) gehört
zu einer Fibel vom Mittellatène-Schema und
stammt folglich mit grosser Wahrscheinlichkeit
125
490
nicht aus der Fundgruppe 4, die ausschliesslich
Fibeln vom Frühlatène-Schema enthält.
3
73
Funde
Grab 2
1
74
0
470
5m
Als einziger Gegenstand kann das Fibelfragment
C
mit der Inventarnummer GUM-SF 80 05/0018
D C
D
keiner Grabgruppe zugewiesen werden, da
seine genaue Fundlage in der Grabungsdokumentation nicht vermerkt wurde. Es gehört
Abb. / Fig. 17
ursprüngliche Lage der drei Gräber ist jeweils
wahrscheinlich zu einem der drei zerstörten
Gumefens/Sus Fey, Gräber,
etwas nördlich der entsprechenden Fundgrup-
Gräber und beweist, dass zumindest eines der
Inventare unvollständig ist. Auch die Existenz
Fundgruppen und anthropologische Fundkomplexe (Kreise)
pe zu vermuten.
Gumefens/Sus Fey, tombes,
von unpaarigen Fibeln in allen drei Ensembles
groupes de découvertes et
Die Menschenknochen wurden von den Aus-
unterstützt die Vermutung, dass ein Teil der
ensembles anthropologiques
gräbern in elf Fundkomplexen geborgen. Für
Funde leider verloren ging.
(cercles)
jeden Fundkomplex wurde ein 5 x 5 m grosses
Planquadrat als Fundort vermerkt. Bei den et-
Die Analyse der Funde aus den drei Fundgrup-
was abseits gefundenen Fundkomplexen 10
pen erlaubt die provisorische Rekonstrukti-
und 11 handelt es sich offenbar um Einzelkno-
on von drei charakteristischen, archäologisch
chen, die vielleicht von zerstörten Gräbern aus
glaubwürdigen Grabinventaren. Die zahlreichen
dem frühmittelalterlichen Friedhof stammen.
Fibelpaare in den drei rekonstruierten Einheiten
Aus der Kartierung der anthropologischen
zeigen, dass die Inventare mit grosser Wahr-
Fundkomplexe (Abb. 17) ergibt sich die fol-
scheinlichkeit nicht vermischt wurden. Es ist
gende Konkordanz zu den vier hypothetischen
fast unmöglich, dass diese Gruppierung der
Gräbern: Grab 2 = Komplexe 1 und 2; Grab 3 =
Funde zufällig vom Bulldozer vorgenommen
Komplexe 5 und 7; Grab 4 = Komplexe 6 und 4;
wurde. Am wahrscheinlichsten scheint die Hy-
Grab 5 = Komplexe 3, 8 und 9.
pothese, dass die Funde aus drei Frauengrä-
Die anthropologische Untersuchung des erhal-
bern stammen, die von der Maschine linear ver-
tenen Skelettmaterials bestätigte einerseits die
schoben, aber nicht durchmischt wurden. Die
durch die Funde belegten Gräber 2 (Geschlecht
68
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Die Gräber Sus Fey 1-7
Grab 1
Nach den Beschreibungen von D. Pittet wurde
N
490
Funde
Grab 4
100
die Bestattung in geringer Tiefe angetroffen
470
Funde
Grab 5
100
und der Tote lag in gestreckter Rückenlage. Leider lassen sich aus den angefertigten Skizzen
keine Informationen über die ursprüngliche
Funde
Grab 3
Lage der Beigaben gewinnen, da diese bei ihrer
Auffindung bereits verlagert waren. Unter den
Grab 6
von ihm geretteten Objekten befinden sich Tei-
Knochen
Grab 7
le einer grossen Eisenfibel, eines Schwertes mit
Gürtelkette sowie einer Lanze. Offensichtlich
handelt es sich um eine klassische Waffenausstattung. Knochen wurden nicht geborgen.
Die Reste der grossen Eisenfibel (1) lassen auf
Grab 2
ein Exemplar vom Mittellatène-Schema mit einer Fusskugel schliessen, etwa in der Art der
Grab 1
Fibel aus Pra Perrey Grab 13.
Vom Schwert (2) fanden sich nur noch Reste
der Griffangel und einige Fragmente der Schei0
5m
de (3). Der Klingenansatz unter der Griffangel
deutet auf eine hochgezogene glockenförmige
125
125
470
490
Scheidenmündung hin. Die 2008 nachrestaurierten Scheidenbleche stammen offensichtlich
von der Vorderseite. Ein Fragment trägt eine
Verzierung, deren Muster sich aber nicht mehr
rekonstruieren lässt.
anthropologisch nicht bestimmbar) und 3 bis
Abb. / Fig. 18
Von der Schwertkette (4) sind noch drei Frag-
5 (anthropologisch eher weiblich), da in den
Gumefens/Sus Fey, Rekonstruk-
mente vorhanden, die alle zum längeren Stück
jeweiligen Knochenkomplexen kein Knochen
tion der Lage der Gräber 1 bis 7
doppelt vorkommt und die Knochen auch bezüglich Alter und Geschlecht zueinander pas-
Gumefens/Sus Fey, restitution
de l’emplacement des tombes
1à7
der zweiteiligen Garnitur gehören. Setzt man
die Fragmente zusammen, entsteht eine etwa
50 cm lange Kette. Nach den von André Rapin
sen. Eine Ausnahme bildet nur der Komplex 7,
zusammengestellten Abmessungen dürfte der
in dem die Reste eines weiteren, eher männli-
Kettenteil somit vollständig sein59. Der kürzere
chen Skelettes vorhanden sind, die wir einem
Kettenteil ging offenbar verloren. Der Endha-
zusätzlichen Grab 7 zuordnen. Da alle Fibeln von
ken ist von denkbar einfacher Form. Die flach
Fundgruppe 3 im Bereich von Knochenkomp-
ausgehämmerten länglichen Kettenglieder zei-
lex 5 gefunden wurden58, war Grab 7 – analog
gen Punzdekor; die Kette gehört somit eindeu-
zu Grab 6 – wahrscheinlich beigabenlos. Dazu
tig zum Typ der «gedellten Panzerkette»60.
passt, dass an den Knochen zu Grab 3 und 4
Das Blatt der lang gezogenen Lanzenspitze
Grünfärbungen vorhanden sind, nicht jedoch
wurde fast vollständig zerstört. Auch die nur
an den Knochen von Grab 7.
noch wenige Zentimeter lange Tülle ist wohl
nicht mehr vollständig.
Wir dürfen aufgrund der vorgenommenen Untersuchungen davon ausgehen, dass die Grab-
Grab 2
gruppe aus insgesamt sieben Gräbern bestand
Glücklicherweise konnte die Grabgrube auf-
(Abb. 18). Nur drei davon können mit Sicher-
gefunden werden, wo sich der Schädel noch
heit lokalisiert werden. Die übrigen Gräber la-
in situ fand (Abb. 19). Die Eisenfibel lag in der
gen wohl unmittelbar nördlich der jeweiligen
Nähe des rechten Schlüsselbeins, die Lanzen-
Fundstelle.
spitze war mit der Spitze zum Kopfende des
69
Abb. / Fig. 19
gestatteten Schwertgräber68. Die Fundlage der
Gumefens/Sus Fey, Grab 2:
Bernsteinperlen bei der Mündung der Schwert-
Schädel, Lanzenspitze und
Eisenfibel in situ
scheide könnte darauf hindeuten, dass die Per-
Gumefens/Sus Fey, tombe 2:
len nicht als Anhänger um den Hals getragen
crâne, pointe de lance et fibule
wurden, sondern am Gürtel oder gar an der
en fer in situ
Schwertscheide befestigt waren69.
Die Eisenstifte mit flachem Kopf (5-9) stammen
zweifellos vom Schwertgriff70.
Die Schwertscheide (10) fügt sich mit einer
Gesamtlänge von um 75 cm gut in die Reihe
Grabes zeigend auf der rechten Körperseite deponiert worden.
Die mit einer Länge von mindestens 15 cm sehr
grosse Eisenfibel (1) besitzt einen sehr flach
Abb. / Fig. 20
der LT C1-Scheiden aus Bern/Tiefenau und La
Gumefens/Sus Fey, Grab 2:
Tène ein (Abb. 20)71. Die Spitze ist beschädigt,
Lanzenspitze, Schwert, Schwert-
vielleicht fehlt ein verziertes Ortband. Auf der
scheide, Schwertkette und Teile
Rückseite ist ein symmetrisches Schlaufenband
vom Schild
mit zwei ovalen Attaschen aufgenietet. Auf der
Gumefens/Sus Fey, tombe 2:
pointe de lance, épée, fourreau
Vorderseite, direkt unter der glockenförmig ge-
gewölbten Bügel sowie eine Spirale mit vier
d’épée, chaîne de ceinture et
schwungenen Mündung, ist eine stegförmige
Windungen und äusserer Sehne; der Fuss fehlt.
fragments de bouclier
Klammer angebracht, deren Enden um die Kan-
Die Nachrestaurierung erbrachte einen überraschenden Befund: Der Bügel ist tordiert und in
den Vertiefungen sind stellenweise noch Kupferreste vorhanden. Offensichtlich war die Fibel
mit einer aufwendigen Tauschierung versehen.
Diese Verzierungstechnik ist auf Fibeln ausgesprochen selten, weshalb als Vergleich auch nur
eine Fibel aus Münsingen Grab 52 angeführt werden kann61. Dasselbe gilt für Eisenfibeln mit tordiertem Bügel. Im umfangreichen Fibelmaterial
von Manching (D) findet sich nur ein Exemplar,
das Gebhard der Gruppe 15a zurechnet62. Eine
weitere Fibel dieses Typs stammt ebenfalls aus
Bayern63. Die Fibel aus einem Frauengrab von
Soucy (F) ist dem Exemplar von Gumefens sehr
ähnlich64. Bei allen bisher erwähnten Beispielen
handelt es sich um Fibeln vom MittellatèneSchema. Ein tordierter Bügel kommt aber auch
bei der LT B2-Fibel aus dem reichen Grab von
Rungis (F) vor65.
Die beiden Bernsteinperlen (2) und (3) sind im
Inventar eines Waffen- und somit Männergrabes
sehr ungewöhnlich. Zu den wenigen mir bekannten Vergleichsbeispielen gehört das sehr reich
ausgestattete Wagengrab 44/2 vom Dürrnberg
(A), das noch in die Stufe LT A gehört66. Auch das
der Stufe LT B2 angehörende Waffengrab 562
von Pottenbrunn (A), das sich durch die Beigabe
eines reich verzierten Schwertes besonders heraushebt, enthielt eine grosse Bernsteinperle67.
Ein aktueller Neufund der Stufe LT B2, nämlich
das prachtvolle Wagengrab von Orval (F) gehört
ebenfalls in die Kategorie der hervorragend aus-
70
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
1
2
2
1
3
3
te gebördelt wurden. Sie hält zwei Zierknöpfe,
Abb. / Fig. 21
der linken Seite ausgesprochen unorganisch.
von denen einer noch deutlich erkennbar ei-
Bildfeld der Schwertscheide
Bildfelder auf Schwertscheiden, die in der Mit-
nen Dreiwirbel trägt. Zwei identische Zierknöpfe, aber ohne verbindenden Steg, finden sich
aus Gumefens/Suy Fey Grab 2
(1), erkennbare Elemente der
Drachendarstellung (2) und
te durch eine senkrechte Linie geteilt werden,
zeigen im Allgemeinen in beiden Hälften eine
auch im unteren Bereich der Scheide72. Auf der
Schwertscheide aus Port BE (3),
achsensymmetrische Darstellung. Diese Beob-
Vorderseite der Scheide sitzen in regelmässi-
nach Wyss et al. 2002
achtung verstärkt den Verdacht, dass bei un-
gen Abständen zusätzlich vier alternierend links
Zone ornée du fourreau d’épée
serem Exemplar zumindest die linke Bildhälfte
und rechts angeordnete, durchbrochene Zierelemente . Von der Mündung bis zur Spitze
de la tombe 2 de Gumefens/Sus
Fey (1), mise en évidence de la
nicht korrekt restauriert worden ist. Für die
représentation du dragon (2) et
Entschlüsselung des ursprünglich dargestellten
des vorderen Scheidenbleches zieht sich eine
fourreau d’épée de Port BE (3),
Motivs sollten wir uns deshalb eher an die rech-
deutlich ausgeprägte Mittelrippe, die auch das
tiré de Wyss et al. 2002
te Seite halten. Das dargestellte Motiv lässt sich
73
Bildfeld unterhalb der Mündung in zwei Hälften
anhand der gewellten Linie über dem Klammer-
teilt. Die mit erhabenen, von der Rückseite her
steg in der oberen rechten Bildhälfte erschlies-
eingehämmerten Linien bedeckte Fläche ist mit
sen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es
einer Breite von 5 cm und einer Höhe von 5,25
sich um den geschwungenen Schnabel einer
bis 6 cm annähernd quadratisch. Eine doppelte
Drachen- oder Greifendarstellung, wie sie auf
Linie schliesst das Bildfeld nach unten hin ab.
keltischen Schwertscheiden gut belegt sind74.
Leider sind keine Unterlagen über den Zu-
Ein Vergleich mit der besser erhaltenen Dar-
stand des Bildfeldes vor der Restaurierung zu
stellung auf einer Schwertscheide aus Port BE
Beginn der 1980er Jahre vorhanden. Von der
zeigt, dass sich auf dem Exemplar von Gume-
linken Bildhälfte fehlt ein dreieckiger Spickel,
fens noch weitere Linien der originalen Zeich-
der vom Rand bis zur Mittelrippe reicht. Da die
nung zuweisen lassen (Abb. 21.2)75. Die beiden
von H. Schwab 1995 publizierte Zeichnung den
zur Mittelrippe blickenden Drachen auf der
aktuellen Zustand nicht in allen Details korrekt
Scheide von Gumefens entsprechen dem Typ III
wieder gibt, wurde eine neue Zeichnung ange-
nach Jose Maria de Navarro76. Bei dieser Varian-
fertigt (Abb. 21). In der rechten Bildhälfte sind
te berührt der nach oben gerichtete Schwanz
fast ausschliesslich geschwungene Linien zu
des Tieres die untere Schnabelhälfte und defi-
sehen, dazu ein Kreis unterhalb des Klammer-
niert mit diesem ein rundes Innenfeld. Bei un-
steges. Auf der linken Seite hingegen domi-
serem Exemplar zeigt sich, dass die verwendete
nieren zwei Rechtecke; geschwungene Linien
Bildvorlage etwas grösser als das vorhandene
sind hier nur am Rand der zerstörten Fläche
Bildfeld war und einige Linien an der Seite weg-
zu sehen. Während die rechte Seite zunächst
fallen, was die Lesung des Bildes erschwert. Auf
an ein vegetatives Rankendekor im Latène-
der linken Bildseite haben sich offenbar einige
stil erinnert, wirken die beiden Rechtecke auf
symmetrisch angeordnete Elemente erhalten.
71
Die Linien, die auf beiden Seiten im runden Innenfeld zu sehen sind, darf man als Reste einer
ornamental-vegetativen Verzierung deuten, wie
sie ähnlich auch die Scheide von Port zeigt. Die
eingedrehten Ranken neben dem Fuss entsprechen zudem den liegenden S-Spiralen auf der
Scheide von Port. Auch der Kreis im geöffneten
Schnabel findet sich bei beiden Darstellungen,
die insgesamt also eine recht grosse Ähnlichkeit aufweisen. Als weitere Gemeinsamkeit der
beiden Scheiden seien noch die mit einem
Dreiwirbel verzierten Knöpfe angeführt, die auf
dem Exemplar von Port allerdings nur noch im
unteren Scheidenteil vorhanden sind77. Das Drachenmotiv entsteht wohl noch in der Stufe LT
B1, die meisten zeitlich bestimmbaren Exemplare gehören aber in die Stufen LT B2 und LT
C78. Der aktuelle Fundbestand umfasst etwa 150
Exemplare, die aus weiten Teilen der keltischen
Welt stammen79. Frühere Untersuchungen stellten einen besonderen regionalen Bezug dieser
Schwertscheiden mit der Schweiz heraus; dies
1
3
2
lässt sich heute so nicht mehr aufrecht erhalten. Die gegenständigen Drachen- oder Greifendarstellungen sind ohne Zweifel von hohem
Symbolgehalt, vielleicht handelt es sich sogar
um ein mythologisches Motiv80. Wir dürfen annehmen, dass dieses Bildschema nur von bestimmten Werkstätten benutzt wurde, und
dem Kundigen auch die Qualität des Schwertes
anzeigte, das in einer derartigen Scheide steckte. In der Schweiz wurden die meisten Drachenschwerter in Gewässerheiligtümern gefunden,
darunter zehn Exemplare allein in La Tène. Ne4
ben Gumefens Sus Fey Grab 2 ist auf der Liste
5
nur ein einziger sicherer Grabfund zu finden:
Münsingen/Rain Grab 138, ohne Zweifel eines
der am besten ausgestatteten Männergräber
Abb. / Fig. 22
die Glieder so gearbeitet, dass sie in einer Ebene
von Münsingen81.
Die durchbrochenen Lanzenspit-
liegen und die Kette somit möglichst flach am
Von der Schwertkette (11) sind beide Teile der
zweiteiligen Garnitur vollständig erhalten (vgl.
zen von Plessis-Gassot (1), Mannersdorf (2) und Gumefens (3)
und die durchbrochenen Motive
Körper des Trägers anliegt. Die meisten derartigen Ketten sind mit eingepunzten Dellen ver-
Abb. 20). Der längere Teil misst nur 45 bis 50 cm,
(4-5); (Nrn. 1-3: 1:6)
ziert84.
der kürzere etwa 11 cm82. Die im Vergleich zur
Les pointes de lance ajourées de
Die eiserne Lanzenspitze (12) ist sicher das be-
Kette aus Sus Fey Grab 1 (1.4) kurzen und ge-
Plessis-Gassot (1), Mannersdorf
merkenswerteste Fundstück aus den Gräbern
drungenen Kettenglieder sind mit Punzschlägen verziert. Der aufgebogene Haken endet
(2) et Gumefens (3) ainsi que les
motifs d’ajours (4-5); (n os 1-3: 1:6)
von Gumefens (vgl. Abb. 20). Das mit einer lang
ausgezogenen Spitze versehene Blatt misst zu-
in einem kegelförmigen Knopf. Wie die beiden
sammen mit der Tülle 60 cm, das Blatt alleine
anderen Schwertketten aus Gumefens gehört
52 cm, bei einer maximalen Breite von nur 7,2 cm.
auch die Kette aus Sus Fey Grab 2 zum Typ der
Am Ende der schmalen Tülle sind noch ein Na-
«gedellten Panzerketten»83. Bei dieser relativ
gel sowie mit Eisenrost durchsetzte Holzreste
spät auftretenden technischen Variante werden
vorhanden. Zwei asymmetrisch angeordnete,
72
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
den nordfranzösischen Heiligtümern von Gournay und Ribemont unterstreichen die gesellschaftliche Bedeutung dieser Objekte87. Noch
seltener sind durchbrochene Lanzenspitzen.
1
Das von Nathalie Ginoux erstellte Inventar umfasst nur 13 Exemplare aus Österreich (1), Frankreich (8), Ungarn (1), Irland (2) und der Schweiz
(1 = Gumefens). Eine Art Dichtezentrum bilden
die Champagne und der Südosten des Pariser
2
Beckens. Nach N. Ginoux erscheinen diese Lanzenspitzen erst ab dem frühen 3. Jahrhundert
v.Chr88. Die Verzierungen auf den Lanzen von
Plessis-Gassot (F) und Mannersdorf (A) zeigen
ein gemeinsames Motiv, das N. Ginoux als Pelta
3
(oder vereinfachte Palmette) mit einem doppelten Mistelblatt beschreibt (Abb. 22). Ein peltaförmiges Element findet sich aber auch auf der
Lanze von Gumefens. Tatsächlich lässt sich die
Rosette von Gumefens als dreifache Wiederholung des Pelta-Mistelblatt-Motivs lesen, wobei
immer zwei benachbarte Mistelblätter zu einem
4
einzigen, wiederum blattförmigen Gebilde zusammengezogen wurden (Abb. 22.4-5). Die an
sich unscheinbare Rosette auf der Lanzenspitze
von Gumefens erweist sich so als Variante eines
weit verbreiteten ikonografischen Schemas der
Latènezeit. Dass es sich bei diesen Lanzen nicht
5
um gewöhnliche Kriegswaffen handelt, liegt auf
der Hand. Die Lanze von Plessis-Gassot hat gar
keine richtige Spitze. Andere, darunter auch das
Exemplar aus Gumefens, sind durch ihre Grösse
geradezu unhandlich. Da sie ausserdem ausgesprochen selten sind und oft in besonders reich
vom Rand ausgehende Aussparungen geben
Abb. / Fig. 23
ausgestatteten Gräbern vorkommen, werden
der Lanzenspitze eine ungewöhnliche Silhouet-
Schildbuckel (1) und Schildgriff
sie zuweilen als Standarten gedeutet. Auf den
te. Beide Einbuchtungen waren schon bei der
Auffindung des Fundes vorhanden , entstan85
(2) aus Gumefens/Sus Fey Grab
2, Schildbuckel Gournay 1807 (3)
sowie Überblendungen des
Darstellungen von keltischen Waffen auf antiken Triumphmonumenten fehlen aber derarti-
den also nicht erst bei der Restaurierung, wie
Schildgriffs von Gumefens mit
ge Lanzen, während Eberstandarten durchaus
zuweilen vermutet wurde. Zusätzlich ziert eine
dem Schildbuckel von Gournay
vertreten sind. Mit Sicherheit lassen sich die
durchbrochene Rosette das rechte Blatt. Sie
(4) und von Schildgriff und
durchbrochenen Lanzenspitzen den eher indi-
besteht aus zwei verschiedenen Motiven, die
Schildbuckel von Gumefens (5)
(1:3)
viduellen Prunkwaffen zuordnen.
jeweils dreimal wiederholt werden und alternie-
Umbo (1) et poignée (2) de bou-
Vom Schild (vgl. Abb. 20) sind mehrere Elemen-
rend im Kreis angeordnet sind. Das eine Motiv
clier de la tombe 2 de Gumefens/
te vorhanden: der Schildbuckel (13), zwei Frag-
ist eher rund mit einer Einkerbung, das andere
Sus Fey, umbo de bouclier de
mente der eisernen Griffplatte (14), mehrere
eher dreieckig, aus Kreissegmenten zusammengesetzt. Mit beiden Motiven könnten Pflanzen-
Gournay 1807 (3) ainsi que superpositions graphiques de la poignée de Gumefens et de l’umbo
zusammenpassende Bruchstücke der Randeinfassung (18-20) und wahrscheinlich auch die Ei-
teile gemeint sein. Asymmetrische Lanzenspit-
de Gournay (4) puis de la poignée
sennägel (15-17). Der innere Teil des schmalen,
zen sind in der keltischen Welt ausgesprochen
et de l’umbo de Gumefens (5)
bandförmigen Schildbuckels ist bei 9 cm Breite
selten. Auffallend häufig sind sie im Fundgut aus
(1:3)
etwa 5 cm hoch gewölbt. Die Ränder sind auf
dem Heiligtum La Tène vertreten, wo fast ein
den Längsseiten umgebördelt und bilden einen
Dutzend gefunden wurde . Weitere Funde in
kleinen Wulst. Auf dem teilweise erhaltenen lin-
86
73
ken Blechflügel ist noch der Rest eines Nagels
Abb. / Fig. 24
tet werden. Aber auch zu den beiden anderen
vorhanden, mit dem der Schildbuckel am Schild
Gumefens/Sus Fey, Grab 3: Eine
Nägel (16-17) finden sich Vergleichstücke unter
befestigt war. Der rechte Flügel fehlt vollständig. Zwei dünne Eisenbänder (14), die sich an
einem Ende dreieckig verbreitern, können als
Auswahl der Fibeln aus Bronze
(1:1)
Gumefens/Sus Fey, tombe 3:
choix de fibules en bronze (1:1)
den Schildnägeln von Gournay90.
Die Fibel lässt sich trotz des fehlenden Fusses
nach den Vergleichsstücken aus Manching und
Beschlag des hölzernen Griffes gedeutet wer-
Soucy eindeutig in die Stufe LT C1 setzen91. Dazu
den. Auf den Verbreiterungen sind noch Reste
passt auch die Datierung der meisten durchbro-
der Nägel sichtbar. Die beiden Fragmente des
chenen Lanzenspitzen in LT C192. Im Gegensatz
Griffbeschlags sind zusammen etwa 20 cm lang
dazu steht die typologisch begründete Datie-
und übertreffen damit deutlich die Masse der
rung des Schildbuckels 1807 aus Gournay in die
Schildfesseln von Gournay und La Tène89. Legt
zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v.Chr93.
man die vermutliche Schildfessel von Gumefens
unter den Schildbuckel, so ragt sie auf beiden
Grab 3
Seiten weit darüber hinaus (Abb. 23). Die meis-
Das Beigabenensemble besteht ausschliesslich
ten bandförmigen Schildbuckel von Gournay
aus Fibeln (Abb. 24). Ringschmuck fehlt. Mit 16
haben nur kurze Seitenflügel, eine Ausnahme
Bronzefibeln übertrifft Grab 3 sogar die 12 Fibeln
bildet lediglich das Exemplar 1807. Die Über-
aus Pra Perrey Grab 16. Dass es sich trotz der gros-
blendung dieses Schildbuckels mit dem Umbo
sen Anzahl Fibeln mit grosser Wahrscheinlichkeit
aus Sus Fey Grab 2 zeigt, dass die beiden exakt
nicht um mehrere, vermischte Grabinventare
dieselben Abmessungen haben, wobei die weit
handelt, zeigt die grosse Zahl der Fibelpaare: Die
abstehenden Flügel perfekt zur eisernen Griff-
Fibeln (3/4, 5/6, 7/8, 9/10, 12/15, 13/14) bilden
platte passen. Wir dürfen also unseren Schildbu-
fast identische Paare. Fibel 11 stimmt zudem bis
ckel in der Art von Gournay 1807 mit weit abste-
auf wenige Details mit dem Paar (9/10) überein.
henden Seitenflügeln ergänzen. Von den drei
Wir haben somit eine typische «Vielfibel»-Aus-
Eisennägeln kann am ehesten (15) aufgrund der
stattung vor uns, wie sie bereits für das Grab Pra
anhaftenden Blechreste als Schildnagel gedeu-
Perrey 16 beschrieben wurde.
74
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Fibel (1) trägt auf der grossen Fussscheibe eine
Fibeln (7-11) wurde auch eine Eisenfibel aus Be-
aus einzelnen Korallenstückchen zusammenge-
vaix/La Jonchère NE Grab 1 verziert100. In der Ge-
setzte Rosette. Das profilierte Fussende reicht
samtform vergleichbar sind die Fibeln aus den
bis zum höchsten Punkt des Bügels. Sehr ähn-
Münsinger Gräbern 161 (126), 164 (020) und 181
liche Fibeln sind in den Münsinger Gräbern 149
(212)101.
(390) und 171 (151) zu finden94. Nach Jean-Jac-
Auch die Fibeln (12-15) sind untereinander sehr
ques Charpy gehört dieser Typ zur jüngsten Se-
ähnlich: Auf dem lang gezogenen Fuss sitzt je-
rie der Münsinger Fibeln mit Fussscheibe .
weils eine abgesetzte Kugel. Bei den Fibeln (12)
Fibel (2) lässt sich durch den symmetrischen Bü-
und (13) ist der Bügel deutlich verdickt, nicht
gel und den wie gedrechselt wirkenden Fussab-
jedoch beim Paar (14/15).
schluss charakterisieren. Fibeln mit identischer
Die Fibeln (1-4) und wohl auch (5/6) sind vom
Fusszier kommen in einigen Münsinger Gräbern
Frühlatène-Schema, bei den übrigen ist der Fuss
vor96. Während unsere Fibel (2) eine Spirale mit
nach Art des Mittellatène-Schemas am Bügel be-
nur vier Windungen besitzt, sind die erwähnten
festigt. Gesamthaft gehört Sus Fey Grab 3 ohne
Fibeln aus Münsingen und auch die identischen
Zweifel in die Stufe LT C1. Die Präsenz der (spä-
Fibeln (3) und (4) aus Pra Perrey Grab 16 mit ei-
ten) LT B2-Fibeln erklärt sich durch das relativ
ner sechsfach gewundenen Spirale ausgestat-
hohe Alter der bestatteten Dame (um 50 Jahre),
tet.
die sich bis zu ihrem Tod nicht von ihren be-
Fibelpaar (3/4) besitzt bemerkenswerte Fuss-
reits etwas altmodischen Korallenfibeln trennen
scheiben: Die aus mehreren Stücken zusam-
wollte.
95
mengesetzte Korallenrosette wird von einem
Bronzemuster umgeben, das vier Knospen
Grab 4
oder Blüten zeigt. Vergleichsstücke sind mir
Alle fünf Fibeln aus Grab 4 sind vom Frühlatène-
nicht bekannt.
Schema, und wiederum lassen sich zwei Paare
Bei den Fibeln (5) und (6) fehlt der Fuss, was die
aussondern, nämlich die Fibeln (1/2) und (3/4).
typologische Bestimmung erschwert. Markant
Fibel (5) steht morphologisch den Fibeln (3) und
ist der asymmetrische, nach vorne geneigte
(4) sehr nahe, ist aber deutlich kleiner.
Bügel, der uns ähnlich schon bei Fibel (3) aus
Die Fibeln (1) und (2) gehören sicher zu den auf-
Pra Perrey Grab 16 kombiniert mit einem «ge-
fälligsten und interessantesten Fibeln aus Gume-
drechselten» Fussabschluss begegnet ist. In
fens: Es sind die einzigen mit innerer Sehne. Bei
Münsingen ist dieser Fibeltyp eher selten, lässt
beiden Exemplaren ist die Sehne zudem um
sich aber in Grab 119 doch zweifelsfrei nach-
den Bügel herum geschlungen. Innere Sehnen
weisen97. Mit dem gleichen Bügel und Fussen-
kommen in der Stufe LT B vor allem bei den Fi-
de kann eine weitere Fibel aus Montreux/La
beln vom Typ Duchcov vor. Im grossen böhmi-
Rouvenaz VD angeführt werden . Damit darf
schen Fibelfund, der diesem Typ seinen Namen
bei unseren Fibeln (5) und (6) ein freistehender
gegeben hat, sind von 540 Fibeln nur 2% mit ei-
Fuss mit «gedrechseltem» Ende ergänzt wer-
ner Sehnenschlinge ausgerüstet102. Auch im üb-
den. Auch der breite Bügel spricht gegen eine
rigen böhmischen Fundmaterial ist dieser Spi-
Fibel mit Fussklammer.
raltyp mit 3% eher selten, aber doch mit einer
Die Fibeln (7) und (8) sind typische LT C1- Fibeln
gewissen Regelmässigkeit vertreten103. Auch im
mit lang gezogenem Fuss. Die feine ornamen-
benachbarten Mähren kommen derartige Fi-
tale Verzierung auf Bügel und Fuss verbindet
beln vor104, besonders häufig scheinen sie aber
sie mit den wesentlich grösseren Fibeln (9),
in Mitteldeutschland zu sein, und zwar schon
(10) und (11). Die Fibeln (9) und (10) tragen die
seit der Hallstattzeit105. In Süddeutschland106
Verzierung auch auf dem vorderen Bügelteil
und Österreich107 sind sie nur selten anzutref-
und sogar auf der Spirale. Ein fast identisches
fen. Auch in der Champagne und im Burgund
Stück zu den drei grossen Fibeln stammt aus
finden sich noch einzelne Exemplare108. Vor
einem Männergrab aus Thauernhausen (D) in
diesem europäischen Hintergrund ist das Ver-
Oberbayern, zusammen mit einem bandförmi-
breitungsbild dieser Fibeln in der Schweiz recht
gen Schildbuckel, der gut zum Umbo aus Sus
bemerkenswert: Mit Ausnahme eines einzigen
Fey Grab 2 passt . In ähnlicher Manier wie die
Fundes aus Thayngen SH109 fehlen sie in der
98
99
75
gesamten Deutschschweiz und damit auch in
den grossen Gräberfeldern wie Münsingen und
Andelfinden ZH110. In der Westschweiz gibt es
hingegen mehrfache Belege, so etwa aus Lausanne, Rances VD, St. Sulpice, Gempenach und
Schmitten FR111. In dieselbe Region gehört der
Fund aus Rivière/Drugeon (F) bei Porrentruy112.
In der Schweiz treten Fibeln mit Sehnenschlinge schon in den Tumulus-Nachbestattungen
der Stufe LT A auf (Lausanne, Rances; regional
dazu gezählt werden darf auch der Nachweis
von Rivière/Drugeon), später dann auch in LT B1
(St. Sulpice) und LT B2 (Gempenach, Schmitten).
Aus dem Vergleich mit der recht ähnlichen Fibel aus Gempenach Grab 8 ergibt sich auch für
unsere Fibeln eine Datierung in die Stufe LT B2.
Abb. / Fig. 25
Der auffallend lange und flache Bügel von Fibel
Ein Vergleich der Fussverzierung bestätigt die-
Gumefens/Sus Fey, Fundlage
(3) könnte etwas verbogen sein, jedoch zeigt
sen Ansatz: Gleichartige Fussenden findet man
der Fibeln in Grab 5
in Münsingen in den Gräbern 145 (296; 298), 157
Gumefens/Sus Fey, emplacement des fibules dans la tombe 5
eine Fibel aus Grab 164 von Münsingen dieselben Proportionen117.
(095-096) und in Grab 161 (117), die alle an das
Ende von LT B2 oder an den Beginn von LT C1
Die Datierung des Grabes in LT C1 steht ausser
gehören113.
Zweifel.
Die Fibeln (3) und (4) sind sehr viel weniger spezifisch als das soeben behandelte Fibelpaar. Der
Grab 6
Fussabschluss gleicht dem der «gedrechselten»
Grab 6 war offenbar etwas tiefer als die übrigen
Füsse (vgl. die Fibel 3.2 aus Sus Fey Grab 3), aber
Gräber und entging so der Zerstörung. Leider
die hintere Kugel ist auf der Innenseite abge-
fanden sich ausgerechnet in diesem Grab keine
flacht. Diese Fussform kommt in Münsingen
Beigaben (Abb. 26).
nicht vor, ist aber in einem Grab aus Greyerz FR
vertreten114. Bei der Fibel (5) sind beide Kugeln
Grab 7
auf dem Fuss nur zur Hälfte ausgebildet.
Südlich der Funde von Grab 3 wurden weitere
Knochenreste eines wohl männlichen Individu-
Die Fibeln aus Grab 4 bilden ein homogenes
ums angetroffen (vgl. Abb. 18). Es handelt sich
Ensemble, das gut an das Ende der Stufe LT B2
gesetzt werden kann.
Grab 5
Auch aus Grab 5 konnten ausschliesslich Fibeln
geborgen werden (Abb. 25). Im Gegensatz zu
den Funden aus den Gräbern 3 und 4 sind einige Fibeln aus Grab 5 stark beschädigt worden.
Der Fussabschluss der Fibel vom FrühlatèneSchema (1) ähnelt sehr den Fibeln (4.1) und (4.2)
aus Sus Fey Grab 4, aber statt der Fusskugel
ist nur eine Halbkugel vorhanden. Zudem sind
Bügel und Fuss deutlich in die Länge gezogen.
In Münsingen kommen flache Fussenden mit
Strichverzierung schon in LT B2 vor115. Das nächs-
Abb. / Fig. 26
te Vergleichstück findet sich aber im bereits LT
Gumefens/Sus Fey, Grab 6
C1-zeitlichen Grab 161 von Münsingen116.
Gumefens/Sus Fey, tombe 6
76
N° 11/2009 /Etudes
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
mit grosser Wahrscheinlichkeit um die Reste
Die kombinierte Geschlechtsbestimmung ergibt
einer weiteren, möglicherweise beigabenlosen
neun Männer- und sieben Frauengräber. In Sus
Bestattung.
Fey ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen
(drei Frauen, drei Männer). In der Nekropole Pra
Ohne Grabzusammenhang
Perrey stehen den vier Frauen sechs Männer
Beim Sieben der Erde in der Nähe von Grab 3
gegenüber. Die Geschlechterverteilung ist also
kam das Fragment einer Bronzefibel zum Vor-
in etwa ausgeglichen, mit einem kleinen Über-
schein. Da der genaue Fundort unbekannt ist,
gewicht zu Gunsten der Männer. Wenn es sich
kann es leider keinem Grabinventar zugeordnet
auch bei den beiden beigabenlosen Gräbern Pra
werden.
Perrey 4 und Sus Fey 6 um Männergräber handelt, würde sich allerdings ein deutliches Übergewicht der Männergräber ergeben.
Auswertung
Anders als das Geschlechterverhältnis ist die Al-
Demografie
tersverteilung ausgesprochen disproportional:
In den beiden Nekropolen wurden insgesamt
Mit Ausnahme des 25-30 jährigen Mannes aus
23 Bestattungen geborgen. Für die anthropo-
Sus Fey Grab 2 und der 15-16 jährigen Jugendli-
logische Geschlechts- und Altersbestimmung
chen aus Pra Perrey Grab 16 sind alle Bestatte-
entfallen die Gräber Sus Fey 1 und 6, für die
ten um 40 Jahre oder älter. Mit Ausnahme der
keine Skelettreste zur Verfügung standen, so-
vier Neugeborenen fehlen Kinder.
wie Pra Perrey Grab 2, wo nur das Beinskelett
erhalten war. Bei vier weiteren Bestattungen
Ausstattungsgruppen
handelt es sich um Neugeborene. Es standen
Bei den Männern können drei verschiedene
also noch 17 Skelette von Erwachsenen für eine
Ausstattungsgruppen unterschieden werden
anthropologische Geschlechtsbestimmung zur
(Abb. 27):
Verfügung. Dabei konnten mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit sieben Männer und
•
sechs Frauen identifiziert werden, während für
die übrigen vier Erwachsenen eine Bestimmung
wie Sus Fey 1 und 2)
•
nicht möglich war.
mit einer einzelnen Eisenfibel (Pra Perrey
Grab 15)
•
Die anthropologische Geschlechtsbestimmung
mit Schwert (Gräber Pra Perrey 1 und 13 so-
ohne Beigaben (Pra Perrey Grab 6 und vielleicht auch Pra Perrey Grab 7).
wird in einigen Fällen durch geschlechtsspezifische Beigaben bestätigt: für die Gräber Pra
Mit Ausnahme des unvollständigen Grabes Pra
Perrey 1 und 13 aufgrund der Waffenbeiga-
Perrey 1 waren alle Schwertträger auch mit
be, für die Gräber Pra Perrey 3 und 14 sowie
einer Lanze und einer Eisenfibel ausgestattet.
Sus Fey 3, 4 und 5 durch die typische weibli-
Mit grosser Wahrscheinlichkeit darf eine eiser-
che Trachtausstattung. Pra Perrey Grab 17 wird
ne Fibel auch für Pra Perrey Grab 1 ergänzt
aufgrund der anthropologischen Bestimmung
werden118. Bei den fünf Eisenfibeln handelt es
den Frauengräbern zugerechnet, obwohl die
sich durchwegs um grosse, kräftige Fibeln, die
Ausstattung mit einer einzelnen Fibel eher für
wohl einen Mantel oder Umhang zusammen-
eine männliche Bestattung spricht. Von den an-
hielten. Das Fehlen von Bronzefibeln in den
thropologisch unbestimmten Gräbern müssen
Männergräbern ist bemerkenswert. Aber auch
die Waffengräber Sus Fey 1 und 2 mit grosser
in Münsingen sind diese in den Männergräbern
Wahrscheinlichkeit ebenfalls als Männerbe-
der Mittellatènezeit nur in Ausnahmefällen vor-
stattungen gelten. Pra Perrey Grab 16 ist auf-
handen119. Von den drei einfachen Schwertgrä-
grund der Vielfibelausstattung den weiblichen
bern unterscheidet sich Sus Fey Grab 2 durch
Bestattungen zuzurechnen. Für die Gräber Pra
die zusätzliche Beigabe eines Schildes, zweier
Perrey 2 und 4 sowie Sus Fey 6 ist weder eine
Bernsteinperlen und natürlich auch durch die
anthropologische noch eine archäologische Ge-
aufwändigen Verzierungen von Schwertscheide
schlechtsbestimmung möglich.
und Lanzenspitze.
77
Männer
Grab
Orientierung
Anthropologie
Waffen
Alter
Schwert
Kette
Lanze
Schild
Eisenfibel
Geschlecht
Fibeln
Diverses
Datierung
GU-PRA 1
?
ca. 40
m
x
x
x
-
?
gestört
LT C1 ?
GU-PRA 5
NNO-SSW
erw.
m
-
-
-
-
-
gestört
?
GU-PRA 6
NNW-SSO
ca 60
m
-
-
-
-
-
beigabenlos
?
GU-PRA 7
?
> 50
m
-
-
-
-
-
beigabenlos
?
GU-PRA 13
S-N
40
m
x
Ringe
x
-
1
-
LT C1
GU-PRA 15
N-S
ca. 40
m
-
-
-
-
1
-
LT C1
GU-FE 1
?
?
?
x
x
x
?
1
-
LT C1
GU-FE 2
NNO-SSW
25-30
?
x
x
x
x
1
2 Bernsteinperlen
LT C1
GU-FE 7
?
> 40
m
-
-
-
-
-
gestört
?
Diverses
Datierung
Frauen
Grab
Orientierung
Anthropologie
Fibeln
Alter
Eisen
Geschlecht
Ringschmuck
Bronze
Arm
Fuss
Finger
GU-PRA 3
S-N
ca. 40
w
-
3
-
2
2
-
LT B2
GU-PRA 14
S-N
ca. 45
w
3
-
1 Glas
-
-
-
LT C1b
GU-PRA 16
S-N
15-16
?
-
12
4 Bronze -
4
1 Gürtelkette
LT C1 früh
GU-PRA 17
S-N
ca. 50
w
1
-
-
-
-
-
LT C 1
GU-FE 3
?
ca. 50
w
-
16
-
-
-
-
LT C1
GU-FE 4
?
45
w
-
5
-
-
-
-
LT B2
GU-FE 5
?
40+
w
-
7
-
-
-
-
LT C1
Unbestimmte
Grab
Orientierung
Alter
Geschlecht
Beigaben
Bemerkungen
GU-PRA 2
WSW-ONO
erwachsen
?
?
teilweise zerstört
GU-PRA 4
NNW-SSO
35-45
?
keine
intakt
GU-PRA 9
SW-NO
neugeboren
?
keine
intakt
GU-PRA 10
?
neugeboren
?
keine
intakt
GU-PRA 11
?
neugeboren
?
keine
intakt
GU-PRA12
?
neugeboren
?
keine
intakt
GU-FE 6
NNW-SSO
erwachsen
?
keine
Skelett verschollen
Alle anthropologisch bestimmten Frauengräber
Abb. / Fig. 27
ber Pra Perrey 14 und 16 lassen sich gut mit der
enthielten auch Beigaben, wobei es sich mit
Übersicht über die Befunde,
Trachtgruppe III von Münsingen vergleichen, die
Ausnahme der Gürtelkette in Pra Perrey Grab
Ausstattung und Datierung der
16 ausschliesslich um Fibeln und Ringschmuck
Gräber von Gumefens
Vue d’ensemble des données,
dort in der Stufe LT C vorkommt120. Für die Ausstattung von Pra Perrey Grab 3, in dem die Arm-
handelt. Dabei zeigt sich allerdings ein signifi-
du matériel et de la datation des
ringe fehlen, findet sich in Münsingen allerdings
kanter Unterschied zwischen den beiden Ne-
sépultures de Gumefens
keine Parallele. Ungewöhnlich sind auch die drei
kropolen: Während in Sus Fey kein einziges Grab
eisernen Fibeln im Grab 14 von Pra Perrey. Ent-
Ringschmuck enthielt, war dieser in drei der vier
sprechende Frauengräber sind in Münsingen
Frauengräber von Pra Perrey vertreten. Die Grä-
sehr selten121.
78
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Datierung
risse der Gruben oft nicht klar erkennbar waren.
Alle datierbaren Männergräber gehören in die
Bei den Gräbern Pra Perrey 14 bis 17 konnten
Stufe LT C1. Die weniger gut datierbaren Waf-
jedoch eindeutig langrechteckige Gruben fest-
fenfunde widersprechen diesen Datierungen
gestellt werden. Bei den Grabtiefen zeigen sich
nicht.
markante Unterschiede: Während die Gräber
von Sus Fey und die Gräber Pra Perrey 1 bis 7
Bei den Frauengräbern hingegen enthalten die
nur ungefähr einen Meter eingetieft waren, wa-
beiden Gräber Pra Perrey 3 und Sus Fey 4 aus-
ren die Grabgruben der Gräber Pra Perrey 13 bis
schliesslich LT B2-Fibeln und müssen deshalb
17 alle über zwei Meter tief. Die Steine in den
zeitlich in diese Stufe gesetzt werden, auch
Gräbern Pra Perrey 4 und 14 könnten zum Ver-
wenn natürlich die Möglichkeit besteht, dass
keilen von Baumsärgen gedient haben. Deutli-
die beiden 40 beziehungsweise 45 Jahre alten
che Spuren eines Holzsarges waren nur in Pra
Frauen mit einer veralteten Trachtausstattung
Perrey Grab 15 zu sehen.
bestattet wurden. Trifft Letzteres nicht zu, handelt es sich bei diesen beiden Gräbern um die äl-
In allen Fällen, wo die Skelette noch in situ do-
testen Bestattungen in den beiden Nekropolen.
kumentiert werden konnten, lagen die Toten in
Drei Gräber enthalten neben LT B2-Fibeln zu-
gestreckter Rückenlage.
gleich auch Fibeln der Stufe LT C1
122
. Es scheint
beiden über 40 Jahre alten Frauen aus den Grä-
Räumliche und soziale Organisation
der Grabgruppen
bern Sus Fey 3 und 5 von älteren Ausstattungen
Wie die Analyse der Grabbeigaben zeigt, sind die
übrig geblieben sind. Bei der Toten in Pra Per-
beiden Nekropolen Pra Perrey und Sus Fey zeit-
rey Grab 16 handelt es sich aber um eine sehr
gleich belegt worden.
durchaus plausibel, dass die LT B2-Fibeln der
junge Frau, die deutlich weniger als 20 Jahre alt
geworden ist. In diesem Fall scheint es sich bei
In Bezug auf die Grabsitten bestehen neben vie-
den älteren Fibeln eher um Andenken oder Erb-
len Gemeinsamkeiten auch einige wichtige Un-
stücke zu handeln. Auch in Münsingen gibt es
terschiede zwischen den beiden nur 200 m von-
einige Gräber mit zeitlich inhomogenen Fibel-
einander entfernten Nekropolen: In Pra Perrey
ausstattungen, aber leider wurde dieses Phäno-
wurden vier Neugeborene bestattet, während
men bis jetzt noch nie detailliert untersucht123 .
in Sus Fey keine Kindergräber gefunden wur-
Auch im Gräberfeld von Plessis-Gassot sind ver-
den. Fast alle in Pra Perrey bestatteten Frauen
gleichbare Fibelkombinationen vertreten
trugen Arm- oder Fussringe. In Sus Fey wurden
124
.
die Frauen jedoch vermutlich ausschliesslich
Orientierung, Grabbau, Grabritus
mit Fibeln bestattet.
Die meisten Gräber liegen mit geringen Abwei-
Aber auch innerhalb des Bestattungsplatzes
chungen auf der Achse N-S beziehungsweise
von Pra Perrey sind Unterschiede feststellbar:
S-N. Eine Ausnahme bildet nur das WSW-ONO
Die Gräber 13 bis 17 wurden sehr viel tiefer aus-
orientierte Grab Pra Perrey 2. Interessant ist eine
gehoben als die westlich davon gelegenen Be-
Differenzierung der Graborientierung nach Ge-
stattungen 1 bis 7 (Abb. 28). Auch die Grabaus-
schlecht: Alle vier gesicherten Frauengräber sind
stattungen unterscheiden sich: Im westlichen
S-N orientiert, bei den Männern aber nur eines,
Bereich A gibt es mehrere beigabenlose Gräber
während von diesen vier genau umgekehrt, also
(Gräber 4, 6 und 7), im östlichen Bereich B hin-
N-S, NNO-SSW oder NNW-SSO orientiert sind.
gegen erbrachten alle Bestattungen Beigaben.
Dieselbe Orientierung findet sich auch bei den
Auch in Sus Fey sind beigabenlose Gräber vor-
beiden beigabenlosen Gräbern Pra Perrey 4 und
handen.
Sus Fey 6, was die Vermutung bestätigt, dass es
Wahrscheinlich haben wir in Gumefens zwei
sich auch hier um Männergräber handelt.
Nekropolen mit insgesamt drei verschiedenen
Grabgruppen vor uns, jede mit je fünf bis sie-
Zum Grabbau liegen nur wenige Informationen
ben bestatteten Erwachsenen. In allen Gruppen
vor, da keine Profilschnitte durch die Grabgru-
sind die Gräber ohne sichtbare Ordnung locker
ben angelegt wurden und im Planum die Um-
verteilt, und wahren untereinander meist eini-
79
ge Meter Abstand. Als einzige Überschneidung
liegt das Kindergrab Pra Perrey 11 über der Ju-
N
gendlichen in Grab 16.
12
A
In den beiden Grabgruppen der Nekropole Pra
15
Perrey ist je ein Waffengrab vorhanden, in der
4
Grabgruppe Sus Fey sind es gar zwei. Der relativ
junge Mann in Sus Fey Grab 2 wurde zusammen
6
5
mit aufwändig verzierten Waffen bestattet.
7
In allen Grabgruppen liegen die Waffengräber
16
11
13
10
17
14
9
3
eher am Rande, was angesichts der geringen
B
*
Keramikgefäss
2
Gräberzahlen allerdings auch auf Zufall beruhen kann. Die vier Waffengräber machen 17,4%
Frauengrab
560/60
Männergrab
1
der insgesamt 23 Bestattungen von Gumefens
Kindergrab
ohne Beigaben
aus. Dieser Wert ist im Vergleich mit anderen
Waffenbeigabe
Gräberfeldern der Schweiz aussergewöhnlich
hoch125. In der Nekropole von Nebringen (D)
stellen die Waffengräber gar 24% aller Bestat-
Abb. / Fig. 28
von Greyerz, die Gräber von Marsens wenige Ki-
tungen126. Im Unterschied zu den Gräberfel-
Räumliche und soziale Organisa-
lometer südlich von Gumefens (Abb. 29).
dern von Münsingen, Nebringen und Vevey
kamen in den Gräbern von Gumefens jedoch
tion der Gräber von Gumefens/
Pra Perrey
Organisation spatiale et sociale
Bei der Villa Cailler in Broc wurden im Jahre 1911
insgesamt sechs Gräber geöffnet, aber leider
keine Edelmetallfingerringe oder Silbermünzen
des sépultures de Gumefens/
nur zwei davon einigermassen sorgfältig aus-
zum Vorschein.
Pra Perrey
gegraben (Gräber 5 und 6). Beide waren S-N orientiert, enthielten Ringschmuck und gehören
Wie bereits gesagt, sind die beiden Nekropo-
in die Stufe LT B2128. Zwei Jahre später kam ein
len von Gumefens etwa zeitgleich in den Jahr-
weiteres Grab derselben Zeitstellung in der Flur
zehnten um die Mitte des 3. Jahrhunderts v.Chr.
Les Moulins zum Vorschein129.
entstanden. Die Entscheidung, in zwei benach-
Ebenfalls 1913 wurden in Greyerz in der Flur Les
barten, aber deutlich voneinander abgesetzten
Adoux sechs Gräber entdeckt, von denen je-
Nekropolen zu bestatten, kann als deutlicher
doch nur das oben bereits erwähnte Beigaben
Hinweis auf zwei unterschiedliche Bestattungs-
enthielt. Schon zwei Jahre später wurde 20 m
gemeinschaften gewertet werden. Die geringe
entfernt eine weitere Grabgruppe mit sieben
Zahl der Bestattungen lässt vermuten, dass es
sich bei diesen sozialen Gruppen um Familien
handelte. Tatsächlich konnten verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Bestatteten
latènezeitlicher Friedhöfe schon mehrfach nachgewiesen werden127. Die Waffengräber und die
reich ausgestatteten Frauengräber zeigen die
soziale Bedeutung dieser Familien, die sich durch
die Anlage von Familienfriedhöfen noch deutlicher von den anderen Bevölkerungsschichten
absetzten.
Abb. / Fig. 29
Latènezeitliche Grabfunde im
Greyerzerland
Tombes laténiennes découvertes
Regionale Vergleiche, Schlussbetrachtungen
en Gruyère
1
Gumefens/Pra Perrey
Im Greyerzerland sind bis jetzt nur wenige
2
Gumefens/Sus Fey
latènezeitliche Gräber gefunden worden, und
3
Marsens/La Pierre
leider wurden sie alle unter wenig günstigen
4
Broc/Clos du Carro (früher/
autrefois Villa Cailler)
Bedingungen geborgen. Die Fundstellen von
5
Broc/Les Moulins
Broc und Greyerz liegen talaufwärts im Becken
6
Gruyères/Les Adoux
80
N° 11/2009 /Etudes
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
Bestattungen gefunden, wiederum mit einer
Greyerzerland. Schon deshalb ist es nahelie-
Ausnahme beigabenlos. Wie in Broc handelt es
gend, die Gräber von Gumefens einer lokalen
sich bei den Gräbern mit Beigaben um Bestat-
Oberschicht zuzuschreiben. G. Kaenel deutete
tungen von Frauen der Stufe LT B2130.
die ab etwa 300 v.Chr. nachweisbaren Bestat-
In einer Kiesgrube südöstlich von Marsens, in
tungen im Greyerzerland als Anzeichen für eine
der Flur La Pierre, wurde ab 1929/30 eine un-
Aufsiedlung des Tales132. Wie wir gesehen haben,
bekannte Zahl von Gräbern zerstört. Heute sind
handelt es sich meist nur um kleine Nekropolen,
nur noch einige wenige Funde (v.a. Glasarmrin-
die nur eine oder zwei Generationen lang belegt
ge) der Stufe LT C1/C2 vorhanden. Erneut fehlt
wurden. Wenn unsere Überlegung richtig ist,
unter den Bestattungen ein Waffengrab131.
dass es sich um Bestattungsplätze der Oberschicht handelt, wären eher soziale und nicht
Leider erlauben alle diese Funde keinen syste-
demografische Entwicklungen für das plötzliche
matischen Vergleich von Grabritus und Beigaben
Vorhandensein der Grabgruppen und ihr baldi-
mit den Gräbern von Gumefens. Immerhin zeigt
ges Ende verantwortlich. Wahrscheinlich bildete
sich vor dem Hintergrund dieser Gräber die Be-
sich im Greyerzerland im 3. Jahrhundert v.Chr.
deutung der Nekropolen von Gumefens in vol-
eine soziale Oberschicht heraus und einzelne Fa-
lem Licht: Die vier Schwertgräber von Gumefens
milien beschlossen, ihre Ahnen demonstrativ an
sind bis jetzt die einzigen ihrer Art im ganzen
gesonderten Plätzen zu bestatten.
81
Gräberkatalog
Grab 2
Anthropologie: Schädel und weitgehend vollst.
Befund: WSW-ONO. T. 1,1 m. Beim Strassenbau
Skelett. Vermutl. um 35-45 Jahre, Geschl. nicht
Vorbemerkung:
oberhalb der Knie zerstörtes Grab.
bestimmbar, Körpergr. 163 cm (männl.) bzw. 160
Die Befundzeile enthält in der Reihenfolge Anga-
Anthropologie: Beinskelett. Erw., Geschl. nicht
cm (weibl.).
ben zu Orientierung, Dimensionen und weitere
bestimmbar, Körpergr. 168 cm (männl.) bzw.
Bemerkungen zur Grabanlage. Das Kürzel am Ende
159 cm (weibl.).
einer Objektbeschreibung bezeichnet die Inventar-
Grab 5
Befund: NNO-SSW. T. 0,8 m. Grabgrube nicht
nummer. Fehlen Angaben, so sind diese aus den
Grab 3
erkennbar. Skelett in Rückenlage, Schädel und
Abbildungen ersichtlich oder nicht dokumentiert.
Befund: S-N. T. 1,15 m. Skelett in gestreckter
Oberkörper fehlen.
Folgende Abkürzungen gelten: Br.: Breite; Dm.:
Rückenlage vollst. erh., aber durch Baumwurzeln
Anthropologie: Beckenfragm. und Beinskelett.
Durchmesser; einf.: einfach/e/r/s; erh.: erhalte-n/e/
gestört. Grabgrube nicht erkennbar.
Erw., Mann, Körpergr. ca. 164 cm. Beide Tibien mit
r/s; E/erw.: Erwachsene/r, erwachsen; evtl.: even-
Datierung: LT B2
Hockerfazetten.
tuell; -f.: -förmig; FLT: Frühlatène; F/fragm.: Frag-
Anthropologie: Schädelfragm. mit Teilen des
Keine Beigaben (?).
ment/e, fragmentiert/e/r/s; Gesch: lGeschlecht;
Unterkiefers und fast vollst. Skelettreste. Ca. 40
-gr.: -grösse; L.: Länge; -l.: -lich/e/r/s; li.: links,
Jahre, eher weibl., Körpergr. ca. 155 cm. Wirbel mit
Grab 6
linke/r/s; mind.: mindestens; MLT: Mit-tellatène; re.:
deutl. Arthrose. Li. Tibia distal mit Grünfärbung.
Befund: NNW-SSO. T. 0,8 m. Gestörtes Grab.
rechts, rechte/r/s; RS: Rückseite; teilw.: teilweise;
Die Fingerringe je am Basisknochen des li. kleinen
Skelett unvollst.
(un-)vollst.: (un-)vollständig/e/r/s; V/verz.: Verzie-
Fingers (5) sowie am re. Ringfinger (4). Frau.
Anthropologie: Schädel, zwei Halswirbel und
rung/en, verziert/e/r/s; VS: Vorderseite.
Beigaben: 1 Bronzefibel mit breitem, flachem Bü-
grössere Abschnitte der meisten Langknochen. Um
gel. Spirale mit 2x3 Windungen und äusserer Sehne.
60 Jahre, eher männl., Körpergr. 160 cm. Halswirbel
Der freistehende Fuss endet mit der Aufreihung
mit mittelstarker Arthrose. Li. Tibia mit medialer
einer kleinen und grossen Kugel, einem profilierten
Knochenverdickung in Schaftmitte (Osteom).
Gumefens/Pra Perrey
Grab 1
Zwischenstück und einer unten flachen Halbkugel.
Befund: T. ca. 1 m. Durch Sondierung des Auto-
GUM-PP 78 05/0008. – 2 Bronzefibel. Fibelbügel mit
Grab 7
bahnbüros zerstörtes Grab.
drei abgesetzten Verdickungen (geperlter Bügel).
Befund: Schädelteile und einige Knochen vom
Datierung: LT C1 (?)
Spirale mit 2x3 Windungen und äusserer Sehne.
Oberkörper.
Anthropologie: Schädel und unvollst. Skelettres-
Auf der Fusscheibe mehrere verz. Korallenstücke.
Anthropologie: Schädelreste und wenige Skelett-
te. Ca. 40 Jahre, eher männl., Körpergr. 162 cm.
GUM-PP 78 05/0006. – 3 Bronzefibel. Fibelbügel
reste. Ca. 55 Jahre, eher männl.
Mann.
mit zwei abgesetzten Wülsten (gerillter Bügel).Spi-
Keine Beigaben (?).
Beigaben: 1 Schwert. Klingenspitze und Griffan-
rale mit 2x3 Windungen und äusserer Sehne. Auf
gel abgebrochen. Glockenf. Schulter, die Klinge
der flachen Fussscheibe fixiert ein Bronzestift mit
Grab 8
verschmälert sich zur Spitze hin fast unmerkl.
Rosettenkopf eine profilierte Scheibe aus roter
Befund: Tierskelett (Kalb), vermutl. rezent.
Erh. L. 70,4 cm, geschätzte ursprüngl. L. mind.
Glaspaste. GUM-PP 78 05/0007. – 4 Schaukelfinger-
82 cm. GUM-PP 78 05/0044. – 2 Eiserne Schwert-
ring. Der offene Bronzering ist in schräg laufende,
Grab 9
schei-de, Spitze abgebrochen. Auf der VS unter
S-f. Segmente unterteilt, sodass der Eindruck einer
Befund: T. 0,85 m. Schädel und Wirbelfragm.
der Mündung Knopfscheibe li. und Rest eines
Torsion entsteht. GUM-PP 78 05/0005. – 5 Draht-
Anthropologie: Schädelfragm. und Wirbelfragm.
Zierstegs. Eine weitere, mit einem Dreiwirbel verz.
fingerring. Einf. Ring aus glattem Bronzedraht.
Knopfscheibe im unteren Drittel. Auf der RS ein
GUM-PP 78 05/0013. – 6 Fussring. Der hohle Bron-
Grab 10
Schlaufenband mit leicht eingezogenen Seiten und
zering ist mit einem eingepressten Sanduhrmotiv
Befund: SW-NO. T. 1,1 m. Vollst. Skelett.
scheibenf. Attaschen und Quersteg im unteren
verz. Das verjüngte Ende steckt im Ringanfang.
Anthropologie: Schädel und vollst. Skelett.
Drittel. Erh. L. 71,6 cm, geschätzte ursprüngl. L.
Steckverschluss auf der Innenseite. GUM-PP 78
Neugeborenes. Für ein Neugeborenes sehr kleine
mind. 74 cm. GUM-PP 78 05/0045. – 3 Teil einer
05/0004. – 7 Fussring, wie (6). GUM-PP 78 05/0003.
Körpergr. Zusätzl. Material: re. Femur, neonat, aber
eisernen Schwertkette, das Ende mit dem Haken
Lage der Beigaben: (1) Hals; (2) und (3) re. Schul-
etwas grösser als die übrigen.
fehlt. Rundstabige, leicht flach gehämmerte
ter; (4) Ringfinger re. Hand; (5) kleiner Finger li.
Glie-der mit Dellen und Meisselspuren. L. 26 cm.
Hand; (6) Knöchel li.; (7) Knöchel re.
Grab 11
Befund: T. 1,3 m (75 cm über Grab 16). Skelett
GUM-PP 78 05/0047. – 4 Eiserne Lanzenspitze mit
schmaler Tülle und einem schlanken, lanzettf.
Grab 4
erstaunl. gut erh.
Blatt, das nur noch teilw. erh. ist. In der Tülle
Befund: NNW-SSO. T. 0,8 m. Grabgrube nicht
Datierung: LT C1 oder jünger.
steckt noch ein Holzrest, der mit einem eisernen
sichtbar. Grosser Stein neben li. Arm. Vollst.
Anthropologie: Schädel, Rumpf, Becken und
Niet befestigt ist. Doppelte Zierlinie auf der Tülle.
Skelett in Rückenlage, die re. Seite lag ca. 20 cm
Femurrest. Neugeborenes. Im Schädelinnern
GUM-PP 78 05/0046.
tiefer.
Verknöcherungsdefekte.
82
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Grab 12
Grab 14
Windungen und äusserer Sehne. Die Spirale und
Befund: T. 1,15 m. Kinderskelett.
Befund: S-N. T. 2,4 m. Rechteckige Grabgrube
die Nadel wurden bei der ersten Restaurierung
Anthropologie: Schädel und wenige Skelettres-
von 2,3 x 1 m. Stein re. vom Kopf. Li. Hand re.
mit Araldit ergänzt. GUM-PP 78 05/0002.
te. Neugeborenes.
vom li. Oberschenkel, li. Fuss über den re. gelegt.
Lage der Beigabe: li. Brust.
Skelett liegt irgendwie schief in der Grube: Trotz
Bemerkungen: Auf li. Schulterblatt durch
Grab 13
flachem Grubenboden liegt li. Seite ca. 10 cm
Eisen konservierte Textilreste, welche evtl. die
Befund: S-N. T. 2,3 m. Rückenlage, Hände im
höher als die re.
ursprüngl. Lage der Fibel anzeigen.
Becken, li. Bein über re. Bein.
Datierung: LT C1.
Datierung: LT C1.
Anthropologie: Schädelfragm. und Skelett. Um
Grab 16
Anthropologie: Schädel und vollst. Skelett. Mind.
45 Jahre, eher weibl., Körpergr. 163 cm. Frontzäh-
Befund: S-N. T. 2,05 m (75 cm unter Grab 11).
40 Jahre, eher männl., Körpergr. 164 cm. Rippen
ne grün gefärbt. Leichte Arthrose am Schulter-
Deutl. Grabgrube. Gestreckte Rückenlage, li. Hand
teilw. mit Metallverfärbungen. 5. Lendenwirbel
blatt, mittelstarke Coxarthrose. Frau.
unter dem Hüftgelenk.
und Kreuzbein einseitig verwachsen. Li. Hüftbein
Beigaben: 1 Kleine Eisenfibel vom MLT-Schema
Datierung: LT C1.
mit entzündl. Prozess am Rande des Acetabu-
mit breiter Spirale (2x5 Windungen) und äusserer
Anthropologie: Schädel und Skelett. Ca. 15-16
lums. Beide Femora extrem stark abgeflacht. Die
Sehne. Der Bügel ist zur Spirale hin etwas ver-
Jahre, Geschl. nicht bestimmbar, Körpergr. 158 cm
Knochen aus Grab 13 wurden nach der Grabung
dickt. Der Fuss ist geperlt und trägt eine gelochte
(männl.) bzw. 156 cm (weibl.). Zahlreiche Knochen
mit Skelettresten von zwei weiteren Individuen
Scheibe. Die ehemals sicher vorhandene Auflage
mit Grünfärbung. Die Ringe wurden je an den
vermischt, konnten aber anhand der Morphologie
aus Glas oder Koralle fehlt. GUM-PP 78 05/0010.
Grundgliedern des Zeigfingers (21), des Mittel-
wieder ausgesondert werden (= Grab 15, Individu-
– 2 Kleine Eisenfibel, Spirale mit 2x3 Windungen
fingers (20) und des Ringfingers (22) getragen,
um 2). Mann.
und äusserer Sehne. Halbrunder Bügel. Fuss
wobei nicht bestimmbar war, ob es sich um die
Beigaben: 1 Eisenfibel vom MLT-Schema. Grosse
und Nadel fehlen. GUM-PP 78 05/0011. – 3
re. oder li. Hand handelt. Vermutl. Mittelohrent-
Spirale, die den drahtf. Bügel überragt, mit 2x2
Grosse Eisenfibel mit breiter Spirale und äusserer
zündung. Frau.
Windungen und äusserer Sehne. Langer Fuss mit
Sehne, die mit 2x7 Windungen restauriert
Beigaben: 1 Bronzefibel mit flachem Bügel und
Fussknopf nahe beim Bügel. GUM-PP 78 05/0052.
wurde. Der trapezf. Bügel wurde ebenso wie
freiem Fuss, der mit zwei halbkugeligen Verdi-
– 2 Schwert. Griffangel abgebrochen. Klinge ohne
der Fuss und die Spirale aus einem rechteckigen
ckungen endet. Spirale mit 2x2 Windungen und
erkennbare Mittelrippe, Spitze fehlt. Holzreste
Draht geschmiedet. Fuss ohne Verz., am Bügel
äusserer Sehne. GUM-PP 78 05/0030. – 2 Bronze-
am Griff. Gesamtl. ohne Spitze 83 cm. GUM-PP 78
befestigt. Die Fibel wurde in geöffnetem Zustand
fibel, wie (1). GUM-PP 78 05/0029. – 3 Bronzefibel
05/0048. – 3 Eiserne Schwertscheide. Scheiden-
aufgefunden. GUM-PP 78 05/0016. – 4 Blauer
mit hohem Bügel, im Querschnitt halboval. Spirale
mund mit ausgeprägter Glockenform. Symmetri-
Glasarmring mit fischgrätenf. gekerbter Mittelrip-
mit 2x3 Windungen und äusserer Sehne. Der freie
sches Schlaufenband mit halbrunden Attaschen.
pe (Zopfmuster) und aufgelegten gelben Fäden;
Fuss endet mit zwei Kugeln, die von einem profi-
Offenbar war der Schwertgurt um die Scheide
ähnl. Gebhard Reihe 5, aber ohne Seitenrippen.
lierten Zwischenstück getrennt werden. GUM-PP
gewickelt: Unter dem Scheidenmund sind auf der
GUM-PP 78 06/0055 (ehem. GUM-PP 78 03/001).
78 05/0031. – 4 Bronzefibel, wie (3). GUM-PP
Aussenseite Reste der Koppelringe vorhanden.
Lage der Beigaben: (1) li. Brust; (2) li. Schulter;
78 05/0032. – 5 Grosse Bronzefibel mit flachem
Auf der RS, fast genau in der Mitte der Scheide, ist
(3) re. vom Brustbein; (4) Unterhalb des Beckens,
Bügel mit Grat, in der Mitte verbreitert. Spirale mit
der Gürtelhaken (4) ankorrodiert. L. 69,6 cm. GUM-
zwischen li. Hand und re. Oberschenkel.
2x3 Windungen und äusserer Sehne. Fuss wie bei
PP 78 05/0049.1. – 4 Dreiteiliger Gürtelhaken.
Bemerkung: Bei einem weiteren, nicht re-
Fibel (3). GUM-PP 78 05/0021. – 6 Bronzefibel, wie
GUM-PP 78 05/0049.2. – 5 Eiserner Koppelring in
staurierten Eisenobjekt, gefunden zwischen re.
(5). GUM-PP 78 05/0022. – 7 Grosse Bronzefibel
Form einer 8. GUM-PP 78 05/0051.1. – 6 Koppel-
Schlüsselbein und Brustbein, könnte sich um den
vom MLT-Schema mit flach gewölbtem Bügel.
ring, wie (5). GUM-PP 78 05/0051.2. – 7 Runder
Rest von (2) handeln.
Spirale mit 2x6 Windungen und äusserer Sehne.
Koppelring aus Eisen. GUM-PP 78 05/0051.3. – 8
Auf dem Fuss eine ovale Scheibe mit zwei Hö-
Lanzenspitze mit schmaler Tülle. Lanzettf. Blatt
Grab 15
ckern. Zwischen der Scheibe und der Manschette
mit deutl. Mittelrippe. Am Tüllenende gelochter
Befund: N-S. T. 2,1 m. Deutl. Grabgrube mit Sarg-
ist der Fuss mit eingeschlagenen Querstrichen
Blechstreifen zum Befestigen der Tülle am Schaft.
spuren. Skelett in gestreckter Rückenlage.
verz. GUM-PP 78 05/0023. – 8 Bronzefibel, wie (7),
GUM-PP 78 05/0050. – 9 Lanzenschuh. Der sechs-
Datierung: LT C1.
aber Spirale mit 2x2 Windungen, Fussende ohne
eckige Lanzenschuh geht in einen quadratischen
Anthropologie: Schädel und Rumpfskelett.
Querstriche. GUM-PP 78 05/0024. – 9 Bronzefi-
Dorn über. Holzreste. GUM-PP 78 05/0039.
Knapp 40 Jahre, eher männl., Körpergr. um 168
bel vom MLT-Schema mit langem und hohem
Lage der Beigaben: (1) re. Brustseite; (2) und (3)
cm. Einige Langknochen bei Pra Perrey Grab 6
Fuss. Spirale mit 2x2 Windungen und äusserer
re. neben dem Bein; (4) auf der RS von Schwert-
gehören evtl. zu dieser Bestattung. Mann.
Sehne. Vor der Fussmanschette quer stehende
scheide (3); (5), (6) und (7) beim Scheidenmund;
Beigaben: 1 Grosse, massive Eisenfibel vom
Verdickung. GUM-PP 78 05/0027. – 10 Bronzefibel,
(8) beim re. Fuss, Spitze zum Fussende; (9) neben
MLT-Schema mit rechteckigem Bügel, vor der
wie (9), aber Spirale mit 2x3 Windungen. GUM-PP
der Lanzenspitze.
Spi-rale verdickt. Keine Fusskugel. Spirale mit 2x6
78 05/0028. – 11 Langgestreckte Bronzefibel vom
83
MLT-Schema. Spirale mit 2x2 Windungen und
te. Nadelrast und Fussende fehlen. GUM-PP 78
Beigaben: 1 Grosse Eisenfibel mit flachem Bügel.
äusserer Sehne. Auf Fuss und Bügel insgesamt
05/0009.
Der Bügel ist tordiert, in den Vertiefungen sind
stel-lenweise Kupferreste vorhanden. Spirale mit
drei Verbreiterungen mit Kreisauge. Zwischen
den beiden Kreisaugen auf dem Fuss eine Kugel.
Keramikdepot
2x4 Windungen und äusserer Sehne. Nadel und
GUM-PP 78 05/0026. – 12 Bronzefibel, wie (11).
Befund: Ca. 10 m südöstl. von Grab 1 und ca.
Fuss fehlen weitgehend. GUM-SF 80 05/0008. – 2
GUM-PP 78 05/0025. – 13 Bronzener Hohlbuckel-
50 m von den beigabenlosen Bestattungen von
Ringperle aus Bernstein mit rautenf. Querschnitt.
Armring mit glatten, halbkugeligen Buckeln. Vom
1964/65 (GUM-PP) entfernt fand sich in 1 m Tiefe
Dm. 2,1 cm. Die Aussenflächen sind leicht konvex,
Mittelstück ist nur noch das Scharnier vorhan-
ein Keramikgefäss. Das vermutl. intakt deponierte
die Innenseiten konkav. GUM-SF 80 05/0087. – 3
den. GUM-PP 78 05/0017. – 14 Bronzearmring.
Gefäss wurde später durch eine wahrscheinl.
Ringperle aus Bernstein, wie (2), aber etwas grösser
Der Armring ist auf der Aussenseite mit kleinen
neuzeitl. Tierbestattung beschädigt.
und vollst. erh. Dm. 2,6 cm. GUM-SF 80 05/0086.
Warzen besetzt. Die offenen Enden sind durch
Inventar: Keramikgefäss. Flasche; oxidierend
– 4 Eisernes Schwert. Holzreste an der Griffangel,
einen Steg abgesetzt. GUM-PP 78 05/0019. – 15
gebrannter, heller Ton. Reste von Bemalung mit
kein Abschlussknopf. Die Schwertspitze ist eher
Bronzearmring, wie (14). GUM-PP 78 05/0020.
roten und weissen Streifen.
gerundet. Schulter glockenf., leicht asymmet-
– 16 Bronzearmring. Der Ring ist etwas dicker als
Datierung: 2. oder 1. Jh. v. Chr. GUM-PP 79 06/0054.
risch. Kein Mittelgrat erkennbar. Gesamtl. 86,4 cm.
GUM-SF 80 05/0081. – 5-9 (5-7 ohne Abb.) Nieten
(14) und (15) und auch mit gröberen Warzen be-
vom Schwertgriff. Fünf eiserne Nietköpfe mit bis
setzt. An fünf Stellen ist er muffenartig verdickt.
GUM-PP 78 05/0018. – 17 Bronzefingerring, aus
Gumefens/Sus Fey
zu 2,8 cm langen Stiften. GUM-SF 80 05/0031,
34, 26, 32, 36 – 10 Eiserne Schwertscheide, an
einem sehr feinen Drahtstück gefertigt (Dm. <
1 mm). Die überlappenden Enden sind jeweils
Grab 1
der Spitze beschädigt. Evtl. fehlt ein Ortband.
um den Ring gewickelt, die Partie zwischen den
Befund: NO-SW. T. 0,5 m (?). Durch Bauarbeiten
Erh. L. 75,2 cm. Glockenf. Mündung und betonte
Umwicklungen ist zu einer Spirale gedreht. GUM-
gestört.
Mittelrippe auf der Aussenseite. In regelmässigen
PP 78 05/0035. – 18 Bronzefingerring, wie (17).
Datierung: LT C1.
Abständen, von li. nach re. wechselnd aufgesetz-
GUM-PP 78 05/0036. – 19 Bronzefingerring, wie
Anthropologie: Keine Skelettreste erh. Mann.
te durchbrochene Verz.en aus drei Ringen mit
(17). Nicht auffindbar. GUM-PP 78 05/0034. – 20
Beigaben: 1 Grosse Eisenfibel vom MLT-Schema
Spitzen. Steg mit zwei Zierknöpfen mit Triskelos
Bronzefingerring, wie (17). GUM-PP 78 05/0033.
mit abgeflachter Fusskugel vor der Manschette.
unter dem Scheidenmund. Identische Zierscheiben
– 21 Gürtelkette. Die etwa 90 cm lange Kette
Spirale und Fuss fehlen. GUM-SF 80 05/0001. – 2
finden sich auch im untersten Viertel der Scheide.
besteht hauptsächl. aus kleinen, aus flachen
Griffangel eines Schwertes. Erh. ist nur das untere
Unter dem Schei-denmund ein Bildfeld mit zwei
Eisenbändern zusammen gebogenen Gliedern, in
Ende der Angel mit dem Übergang vom Griff zur
gegenständigen Drachen- oder Greifendarstellun-
die in unregelmässigen Abständen insgesamt 14
Schulter. GUM-SF 80 05/0004. – 3 Mehrere Fragm.
gen. GUM-SF 80 05/0082. – 11 Vollst., zweiteilige
grössere, geschlossene Ringe eingefügt wurden.
einer eisernen Schwertscheide, wahrscheinl.
Gürtelkette mit flachen, gedellten Gliedern aus
Fünf dieser Ringe sind nicht aus Eisen, sondern
der Aussenseite. Ein Fragm. trägt eine Verz.
Eisen. An mehreren Stellen sind Meisselspuren
aus Bronze. Die Kette endet in einem eisernen
aus geschwungenen, meist doppelt geführten
vorhanden. Flaches Endstück mit aufgerichtetem
Haken mit aufgerichtetem Knopf. Am anderen
Linien. GUM-SF 80 05/0007. – 4 Drei Fragm. vom
Knopf. GUM-SF 80 05/0085. – 12 Durchbrochene
Ende waren zwei eiserne Anhänger mit Kettchen
längeren Teil einer zweiteiligen Schwertkette
Lanzenspitze aus Eisen. Asymmetrische Silhouette
am 14. Ring befestigt. GUM-PP 78 05/0001.
mit langen, flach gehämmerten und gedellten
durch zwei Aussparungen am Rand. Im Blatt eine
Kettengliedern. An einem Ende ein einf. Haken,
sechsteilige durchbrochene Verz. L. 60 cm. GUM-SF
Grab 17
am anderen eine Öse in Form einer 8. GUM-SF 80
80 05/0083. – 13 Bandf. Schildbuckel aus Eisen mit
Befund: S-N. T. 2,2 m. Grabgrube mit 2,6 x 0,8 m
05/0002. – 5 Lanzenspitze. Von der lang gezoge-
seitl. umgebördeltem Rand. Der eine Seitenflügel
auffallend gross. Gestreckte Rückenlage.
nen Lanzenspitze sind nur der Tüllenansatz und
ist abgebrochen, vom anderen sind noch Reste
Datierung: LT C1.
die Mittelrippe mit einigen Blattresten erh. GUM-
vorhanden. GUM-SF 80 05/0084. – 14 Schildgriff.
Anthropologie: Schädel und Skelett. Ca. 50
SF 80 05/0005. – 6 Achteckiger Lanzenschuh mit
Fragm. von zwei dünnen Eisenbändern, die sich
Jahre, Frau (aber im Katalog von Kaufmann auch:
rechteckigem Dorn. GUM-SF 80 05/0003.
an den Enden zu Dreiecken verbreitern. Es handelt
sich wohl um metallische Verstärkungen des
«Schädelbau und Becken deutl. männl.» und
«Schädel und Skelett sehr grazil gebaut»; Bemer-
Grab 2
hölzernen Schildgriffes. GUM-SF 80 05/0009. – 15
kung des Verf.), Körpergr. 160 cm. Zähne kaum
Befund: NNO-SSW. In der Grabgrube Schädel,
Eiserner Schildnagel. Nagelschaft mit anhaftenden
abgekaut, 2. Milchmolaren (m2) beidseitig noch
Lanzenspitze (12) und Fibel (1) noch in situ.
Eisenblechresten. GUM-SF 80 05/0025. – 16-17
erh. (persisiert). Mann.
Datierung: LT C1.
Schildnägel (?). Zwei Eisennägel mit rechteckigem
Beigaben: 1 Eisenfibel vom MLT-Schema mit lang
Anthropologie: Schädel- und unvollst. Ske-
Schaft und kleinem, rundem Kopf. GUM-SF 80
gestrecktem Bügel. Spirale mit 2x4 Windungen
lettreste. 25-30 Jahre, Geschl. nicht bestimmbar,
05/0024, 0028. – 18 Schildrandbeschläge aus Eisen.
(4. Windung li. abgebrochen) und äusserer Sehne.
Körpergr. ca. 165 cm (männl.) bzw. 160 cm (weibl.).
Mehrere Fragm. fügen sich zu einem gerundeten
Auf dem Fuss eine kleine Kugel vor der Manschet-
Mann.
Abschnitt zusammen. GUM-SF 80 05/0027.
84
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Lage der Beigaben: (1) re. Schlüsselbein; (12) re.
mit Fusskugel und verdicktem Bügel. Spirale mit
Bügel höher gewölbt. Nadelrast und Fuss fehlen.
vom Schädel. Rest der Funde nicht in Originallage.
2x2 Windungen und äusserer Sehne. GUM-SF 80
GUM-SF 80 05/0052. – 5 Bronzefibel. Nadel und
05/0062. – 13 Bronzefibel, wie (12). GUM-SF 80
Rest einer Spirale mit 2x2 Windungen und äusse-
Grab 3
05/0049. – 14 Bronzefibel, wie (13). GUM-SF 80
rer Sehne. GUM-SF 80 05/0053. – 6 Bronzefibel,
Befund: vollst. zerstörtes Grab. Grabgrube nicht
05/0063. – 15 Bronzefibel, wie (12), aber Bügel
wie (5). GUM-SF 80 05/0016. – 7 Bronzefibel. Fuss
lokalisiert.
nicht verdickt. GUM-SF 80 05/0048. – 16 Bronzefi-
einer Fibel vom MLT-Schema (Manschette), mit
Datierung: LT C1.
bel vom MLT-Schema, Spirale mit 2x2 Windungen
einer abgesetzten Kugel. GUM-SF 80 05/0017.
Anthropologie: Schädel- und unvollst. Skelett-
und äusserer Sehne. Fuss mit ovaler Halbkugel.
reste. Ca. 50 Jahre, eher weibl., Körpergr. 157 cm.
GUM-SF 80 05/0064.
Unterkieferkörper zahnlos und stark abgebaut.
Grab 6
Befund: SW-NO. Das Grab lag vermutl. etwas
Knochen teilw. mit Grünfärbung. Frau.
Grab 4
tiefer als die übrigen und entging deshalb der
Beigaben: 1 Bronzefibel vom FLT-Schema mit
Befund: zerstörtes Grab. Knochen und Funde auf
Zerstörung. Gestreckte Rückenlage, li. Hand auf
breitem Bügel, Spirale mit 2x4 Windungen und
einer L. von ca. 5 m verstreut.
dem Becken.
äusserer Sehne. Auf der Fussscheibe eine Rosette
Datierung: LT B2.
Anthropologie: Skelettreste nicht auffindbar.
aus mehreren Korallenstückchen, die zum Teil ein-
Anthropologie: Schädel- und unvollst., stark
Mann?
zeln mit Bronzestiften befestigt sind. Profiliertes
fragm. Skelettreste. 45 Jahre, eher weibl., Körper-
Fussende. GUM-SF 80 06/0090. – 2 Bronzefibel
gr. 158 cm. Knochen vereinzelt mit Grünfärbun-
Grab 7
vom FLT-Schema, Spirale mit 2x2 Windungen und
gen. Frau.
Befund: zerstörtes Grab. Grabgrube nicht gefun-
äusserer Sehne. Fuss mit Kugel und profiliertem
Beigaben: 1 Bronzefibel vom FLT-Schema,
den. Skelettreste lagen südl. von Grab 3.
Abschluss. GUM-SF 80 05/0055. – 3 Bronzefibel
trapezf. Bügel mit kantigem Querschnitt. Spirale
Anthropologie: Schädelfragm. und Halswirbel.
vom FLT-Schema mit breitem Bügel, Spirale mit
mit 2x3 Windungen (re. Hälfte fehlt) und innerer,
Über 40 Jahre, eher männl. Vermischt mit den
2x3 Windungen und äusserer Sehne. Auf der
um den Bügelansatz gewickelter Sehne. Grosse
Skelettresten aus Grab 3. Halswirbel mit starker
Fussscheibe ein profiliertes Bronzeband mit
Fusskugel und strichverz. Fussabschluss. GUM-SF
Arthrose.
vier Motivgruppen, die an Knospen oder Blüten
80 05/0013. – 2 Bronzefibel, wie (1). Bügel mit
erinnern. Im Zentrum Korallenstücke, die einzeln
gerundetem Querschnitt, Spirale vollst. GUM-SF
Ohne Grabzusammenhang
mit Bronzestiften befestigt sind. Fussende ab-
80 05/0056. – 3 Bronzefibel vom FLT-Schema mit
Bronzefibel. Fragm. einer Spirale mit 2x3 Windun-
gebrochen. GUM-SF 80 05/0057. – 4 Bronzefibel,
verdicktem Bügel. Spirale mit 2x3 Windungen
gen und äusserer Sehne. GUM-SF 80 05/0018.
wie (3). Auf der Fussscheibe ist keine Koralle erh.
und äusserer Sehne. Auf dem Fuss eine ovale
Quer stehendes Fussende. GUM-SF 80 05/0011.
Halbkugel, profilierter Fussabschluss. GUM-SF 80
– 5 Einf. Bronzefibel mit leicht verbreitertem
05/0015. – 4 Bronzefibel). GUM-SF 80 05/0012.
Bügel, Spirale mit 2x3 Windungen und äusserer
– 5 Bronzefibel, wie (3), aber etwas kleiner.
Sehne. Fuss abgebrochen, sehr wahrscheinl.
GUM-SF 80 05/0014.
ist ein freistehender Fuss zu ergänzen. GUM-SF
80 05/0058. – 6 Bronzefibel, wie (5). GUM-SF 80
Grab 5
05/0059. – 7 Bronzefibel vom MLT-Schema, Spirale
Befund: zerstörtes Grab.
mit 2x2 Windungen und äusserer Sehne. Der Fuss
Datierung: LT C1.
weist eine ovale Verbreiterung auf, die sich auf
Anthropologie: Wenige Schädel- und unvollst.
dem Bügel direkt vor der Manschette wiederholt.
Skelettfragm. Über 40 Jahre, eher weibl., Körper-
Bügel und Fuss sind mit eingravierten tropfenf.
gr. um 156 cm. Frau.
Motiven verz. GUM-SF 80 05/0061. – 8 Bronzefi-
Beigaben: 1 Bronzefibel vom FLT-Schema, Bügel
bel. Ähnl. wie (7), aber mit längerem Bügel, keine
verbreitert, Spirale mit 2x3 Windungen und äus-
Verdickung und keine Verz. auf dem Bügel. GUM-
serer Sehne. Flaches Kugelsegment auf dem Fuss.
SF 80 05/0060. – 9 Bronzefibel vom MLT-Schema,
Strichverz. Fussabschluss. GUM-SF 80 05/0050.
Spirale mit 2x2 Windungen und äusserer Sehne.
– 2 Bronzefibel vom MLT-Schema mit leicht
Auf dem Fuss drei muffenartige Verdickungen,
verbreitetem Bügel, Spirale mit 2x3 Windungen
eine weitere auf dem Bügel vor der Manschette.
und äusserer Sehne. Flaches Kugelsegment auf
Fuss, Bügel und Spirale sind mit Verz. bedeckt.
langem Fuss. GUM-SF 80 05/0051. – 3 Bronzefibel
GUM-SF 80 05/0045. – 10 Bronzefibel, wie (9).
vom MLT-Schema, mit lang gezogenem (verbo-
GUM-SF 80 05/0046. – 11 Bronzefibel, wie (9), aber
genem?) Bügel und langem Fuss mit Fusskugel,
ohne Verz. auf der Spirale. GUM-SF 80 05/0047.
Spirale mit 2x2 Windungen und äusserer Sehne.
– 12 Bronzefibel. Einf. Fibel vom MLT-Schema
GUM-SF 80 05/0065. – 4 Bronzefibel, wie (3), aber
85
Tafel / Planche 1 Eisen (1:4; Ausschnitte 1:2) / Fer (1:4; détails, 1:2)
86
N° 11/2009 /Etudes
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
Tafel / Planche 2 Grab (1:20; Ausschnitt, 1:10); Bronze (2:3, ausser Nrn. 4-5, 1:1) / Tombe (1:20; détail, 1:10); bronze (2:3, sauf nos 4-5, 1:1)
87
Tafel / Planche 3 Gräber 4-5 (1:20); Grab 10 (1:5) / Tombes 4-5 (1:20); tombe 10 (1:5)
88
N° 11/2009 /Etudes
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
Tafel / Planche 4 Grab (1:20); Eisen (1:4; Ausschnitt, 1:2) / Tombe (1:20); fer (1:4; détail, 1:2)
89
Tafel / Planche 5 Eisen (Nr. 1, 2:3; Nrn. 2-3 und 5-7, 1:4; Nr. 4 und Ausschnitte, 1:2) / Fer (n o 1, 2:3; n os 2-3 et 5-7, 1:4; n o 4 et détails, 1:2)
90
Tafel / Planche 6
N° 11/2009 /Etudes
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
Grab (1:20); Eisen (Nrn. 1-3, 2:3); Glas (Nr. 4, 2:3) / Tombe (1:20); fer (nos 1-3, 2:3); verre (no 4, 2:3)
91
Tafel / Planche 7 Gräber (1:20); Eisen (2:3) / Tombes (1:20); fer (2:3)
92
Tafel / Planche 8
N° 11/2009 /Etudes
Grab (1:20; Ausschnitt, 1:4) / Tombe (1:20; détail, 1:4)
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
93
Tafel / Planche 9 Bronze (2:3) / Bronze (2:3)
94
N° 11/2009 /Etudes
Tafel / Planche 10 Bronze (2:3) / Bronze (2:3)
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
95
Tafel / Planche 11 Bronze (Nrn. 17-20, 1:1); Eisen und Bronze (Nr. 21, 2:3) / Bronze (n os 17-20, 1:1); fer et bronze (n o 21, 2:3)
96
N° 11/2009 /Etudes
Tafel / Planche 12 Keramik (2:3) / Céramique (2:3)
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
97
Tafel / Planche 13 Eisen (Nr. 1, 2:3; Nrn. 2-6, 1:4; Ausschnitt Nr. 3, 1:2, Ausschnitt Nr. 4, 1:1) / Fer (n o 1, 2:3; nos 2-6, 1:4; détail du n o 3, 1:2; détail du n o 4, 1:1)
98
N° 11/2009 /Etudes
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
Tafel / Planche 14 Grab (1:20); Eisen (Nr. 1, 2:3); Bernstein (Nrn. 2-3, 1:1); Eisen (Nrn. 13-14 und 18-20, 1:4; Nrn. 15-17, 1:2)
Tombe (1:20); fer (n o 1, 2:3); ambre (n os 2-3, 1:1); fer (n os 13-14 et 18-20, 1:4; n os 15-17, 1:2)
99
Tafel / Planche 15 Eisen (Nrn. 8-9, 1:2; Nrn. 4, 10-11, 1:4; Ausschnitte, 1:2) / Fer (n os 8-9, 1:2; n os 4, 10-11, 1:4; détails, 1:2)
100
N° 11/2009 /Etudes
Tafel / Planche 16 Eisen (1:4; Ausschnit 1:1) / Fer (1:4; détail, 1:1)
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
101
Tafel / Planche 17 Bronze (2:3) / Bronze (2:3)
102
N° 11/2009 /Etudes
Tafel / Planche 18 Bronze (2:3) / Bronze (2:3)
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
103
Tafel / Planche 19 Bronze (2:3) / Bronze (2:3)
104
N° 11/2009 /Etudes
Tafel / Planche 20 Grab (1:20); Bronze (2:3) / Tombe (1:20); bronze (2:3)
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
105
ANMERKUNGEN
16
Siehe zu diesem Typ die Besprechung der
ken: Blessens FR/La Cuannaz: Kaenel 1990,
Kette aus Gumefens/Sus Fey Grab 2.
134, Taf. 63.; Ollon VD/La Combe-Sala: Kae-
Staatsarchiv Freiburg, Papiere Gremaud 2, V.
17
Müller 1990, 36-50.
nel 1990, 85, Taf. 18; Gempenach FR 1979:
2
Schwab 1995, 240.
18
Martin-Kilcher 1973, 27.
Kaenel/Favre 1983, 193 u. 199, Taf. 2; Gem-
3
Schwab 1966, 6.
19
Hodson 1968. Zum Fibeltyp: Guštin 1998.
penach/Forstmatte (mit fehlendem Haken):
Landestopografische Koordinaten: 572 350/
20
Parallelen in Münsingen Gräber 130 und 145:
Kaenel 1990, 141 f., Taf. 68, Grab 1 von 1830;
1
4
Hodson 1968.
169 460, Namenskürzel AAFR: GUM-PP 78
(ehem. GU-PRA 78).
5
6
21
Landestopografische Koordinaten: 572 420/
Kaenel 1990, Taf. 40. Typ Pottenbrunn-Horný
169 480, Namenskürzel AAFR: GUM-PP 80
Jatov: Ramsl 2002, 121 f.
(ehem. GU-PE 80).
22
Vouga 1923, Taf. 20.9-10.
JbSGUF 57, 1972/73, 317; JbSGUF 1981, 243;
23
Auch in Münsingen-Rain und in Saint-Sulpice
FA, AF 1984, 65.
7
lagen die Schwerter fast ausnahmslos rechts
169 640. Namenskürzel AAFR: GU-SUS 79-80.
24
47
Gräber 17, 20, 30 und 57: Collectif 1989, 68;
chen-Moosbach: Krämer 1985, 119.
70; 75 u. 86.
Ein ähnlicher Befund aus Ornavasso/San Ber-
48
Hodson 1968.
nardo Grab 145: Graue 1974, Taf. 49. Vevey
49
Kaenel 1990, 117 f., Taf. 54.
Diese Datierung auch bei Kaenel 1990, 246.
Landestopografische Koordinaten: 572 500/
Vouga 1923, Taf. 3,8.
Kaenel 1990, 117 f., Taf. 54.
169 640. Namenskürzel AAFR: GUM-SF 80
26
In den Typologien Brunaux/Lambot 1987,
52
Vgl. die ähnliche Fibel von Ecublens VD/Ren-
128 f. oder Bataille 2001, 443-460 finden sich
ges: Kaenel 1990, 77 und Taf. 13.
Schwab 1984; Brunaux/Lambot 1987, 29 u.
keine entsprechenden Modelle. Mehrteilige
53
94; Brunaux/Rapin 1988, 126, Abb. 62bis,3.
Gürtelhaken fehlen auch in La Tène oder
54
Kaenel/Favre 1983, 203.
Bern/Tiefenau.
55
Müller 1996, 59, Nrn. 13-15.
Wie in Vevey Grab 26: Martin-Kilcher 1981,
56
Grabungsdokumentation Plan Nr. 4.
133.
57
Schwab 1995, 249, Abb. 11.
Das Manuskript wurde im Auftrag des AAFR
28
Müller 1990, Taf. 2.26.
58
Siehe Grabungszeichnungen 45 und 46.
in den Jahren 2005-2007 verfasst; 2008 wur-
29
Müller 1990, 49.
59
Rapin 1987.
den neue Erkenntnisse aus der Nachrestau-
30
Ein Exemplar aus Bronze in Vevey Grab 8.1:
60
Siehe zu diesem Typ die Besprechung der
31
Gräber 178, 180 (LT C1) sowie 211 und 212 (LT
61
Hodson 1968, Taf. 25, Nr. 713. Auch bei die-
Kaenel 1990, 150 f.
Megaw/Megaw 1994, 399.
Schwab 1995.
27
Martin-Kilcher 1981, 137, Abb. 27.1.
rierung einiger Funde eingearbeitet. Für
die Betreuung der Arbeit danke ich Carmen
Grabungstagebuch vom 23.22.1978.
Kette aus Gumefens/Sus Fey Grab 2.
C2): Hodson 1968.
ser Fibel wurde die Tauschierung erst bei ei-
marmels und Evencio Garcia Cristobal für
32
In Vorbereitung durch den Autor.
ner späteren Restaurierung entdeckt, sie ist
die Zeichnungen sowie den engagierten
33
Gebhard 1989, Taf. 5.
Restauratoren Christine Favre und Noé Ter-
34
rapon und allen anderen Mitarbeitern des
35
Amtes für Archäologie für die ausgezeich-
36
nete und sehr erfreuliche Zusammenarbeit.
37
Suter 1984, 84 u. 87.
Bruno Kaufmann und seiner Nachfolgerin
38
«Vielfibeltracht»: Martin-Kilcher 1973, 32. Mün-
Buchiller, mein Dank gilt weiter Cecilia De-
deshalb bei F. R. Hodson nicht vermerkt.
Gräber 164, 181b, 178, 211: Hodson 1968.
62
Gebhard 1991, Taf. 22,343.
Martin-Kilcher 1981, 116.
63
Krämer 1985, 152, Abb. 16,10.
Hodson 1968, Taf. 79,153.
64
Soucy (F): Barray et al. 2007, 212, Abb. 26. Eine
weitere derartige Fibel aus Tartigny (Oise, F):
A. Rapin in: RAP 1986-3/4, 76, Abb. 47b.
Viera Trancik danke ich für die anthropolo-
singen Gräber 149 (16 Fibeln, LT B2/C1), 157
65
Ginoux 2003b, 40.
gischen Untersuchungen, für wissenschaft-
(14 Fibeln, LT C1) und 184 (22 Fibeln, LT C1):
66
Penninger 1972, 78, Taf. 43.3 (Dm 3,1 cm);
Hodson 1968.
liche Informationen und Ratschläge den Kol-
Pauli 1978, 142.
legen Gilbert Kaenel (Lausanne), Dirk Krausse
39
Martin-Kilcher 1973, 32.
67
Ramsl 2002, 46 f.; 144, Taf. 64.
(Esslingen), Hubert Lepaumier (INRAP), Peter
40
Kaenel 1990, 125, Taf. 58,5; 54 u. 56.
68
Vortrag Hubert Lepaumier, Journée d’in-
Ramsl (Wien), Martin Schönfelder (Mainz), Tho-
41
Hodson 1968, Taf. 71,113. Grab mit Spiral-
formation de l’AFEAF 27.1.2007, Paris. (Bull.
fingerring aus dem Wallis: Graeser 1969. Ein
mas Stöllner (Bochum).
15
Wederath und Wolfsheim: Husty 1889; Mün-
51
12
14
18, Nr. 11.
46
Grab 26: Martin-Kilcher 1981, 133 u. 147.
11
13
Kette mit 191 cm Länge: Millotte 1965, Taf.
25
(ehem. GU-FE 80).
10
Kette mit 95 cm Länge: Prieur 1981, Nr. 8;
50
1984, 50.
9
Bern/Bümpliz: Berger 1974, 62, Abb. 3.
45
im Grab: Hodson 1968; Kaenel 1990.
Landestopografische Koordinaten: 572 380/
JbSGU 63, 1980, 254; 68, 1985, 264; FA, AF
8
Marzabotto-Fibel aus Saint-Sulpice Grab 44,1:
AFEAF 2007).
Kaenel 1998.
weiterer Beleg in Wederath Grab 1181: Cor-
69
«Grab 8» entpuppte sich später als moderne
die-Hackenberg 1992, 190,5.
70
Kaenel/Favre 1983, 195, Abb. 14.
Rast-Eicher 2008, 60.
71
Müller 1990, 49, Abb. 24.
Eine Liste, die natürlich aktualisiert werden
72
Wohl identische Zierknöpfe auch auf der
Grube. Um keine Verwirrung zu stiften, habe
42
ich die auf der Grabung vergebenen Grab-
43
nummern beibehalten. Auf dem Gräberplan
(Abb. 6) entfällt Grab 8.
44
Freundliche Mitteilung H. Lepaumier (INRAP).
müsste, bei Berger 1974, 85.
Scheide aus Gumefens/Pra Perrey Grab 1. Vgl.
Feingliedrige Ketten mit zusätzlichem Ha-
dazu auch das Schwert aus Balassagyarmat
106
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
(H): Duceppe-Lamarre 2003, 242. Triskelos-
95
Charpy 1998, 216 f.
124
Ginoux 2003, 39.
Knöpfe auch auf der Gürtelkette aus Gempe-
96
Gräber 101 (491), 119 (25023-25), 161 (114,
125
Münsingen/Rain 8%, Münsingen/Tägermat-
121, 124), 168 (135) und 171 (145, 146): Hod-
nach Grab 2: Kaenel/Favre 1983, 199, Taf. 2.
73
son 1968.
Ähnlich angeordnete Motive auf den mit ei97
gen ZH keine Waffengräber.
Hodson 1968, Taf. 48, Nr. 25024. Ein Vorläu-
126
Krämer 1964.
Plessis-Gassot (F) t. 1002 und t. 1004: Ginoux
fer dieses Typs in Münsingen Grab 75 (565,
127
Münsingen/Rain: Alt et al. 2006. Nebringen:
2003, 41 u. 53.
566), das trotz der tiefen Grabnummer be-
Nachdem ich die Drachendarstellung erkannt
reits in LT B2 gehört.
128
Broc/Clos du Carro; alte Bezeichnung der
nem Drachenpaar verzierten Scheiden von
74
ten 8 %, St. Sulpice 6 %, Vevey 6 %, Andelfin-
hatte, entdeckte ich bei der diesbezüglichen
98
Kaenel 1990, 84, Taf. 17 (LT B2).
Literaturrecherche, dass bereits Megaw/
99
Krämer 1985, 129, Taf. 63.D.
Megaw 1994, 399 zum selben Schluss ge-
100
kommen waren. Thomas Stöllner hatte die
101
Scheide von Gumefens ohne näheren Kom-
102
mentar in seine Liste der Drachenschwerter
Scholz et al. 1999.
Fundstelle: Broc/Villa Cailler. Kaenel 1990,
138, Taf. 64-66.
Kaenel 1990, 127, Taf. 60 (LT C1).
129
Kaenel 139, Taf. 66.
Hodson 1968.
130
Kaenel 1990, 149, Taf. 74.
Kruta 1973, 26.
131
Kaenel 152-153, Taf. 75-76.
103
Kruta 1973, 27. Beispiele bei Sankot 1998,
132
Kaenel 1995a, 311.
Der Aufsatz von Megaw/Megaw 1994 war H.
104
Podborský 1993, 396, Abb. 262.6 u. 17.
Schwab 1995 offenbar noch nicht bekannt.
105
Neumann 1973; Claus/Schlüter 1975, 258,
206 f.
aufgenommen: Stöllner 1998, 164, Nr. 52a.
75
Wyss et al. 2002, Taf. 31,78.
Abb. 4.7; Schlüter 1975, Taf. 2; Müller 1985;
76
De Navarro 1972, bes. 216-238. Eine neue
Kaufmann 1992.
Einteilung bei Ginoux 1995 und 2002.
106
LITERATUR
Weichering/Totfeld: Unpubliziert, Stadtmu-
77
Wyss et al. 2002, Taf. 24 u. 31.78b-c.
seum Ingolstadt. Staffelberg: Ender 1987.
Alt et al. 2006
78
Stöllner 1998, 105.
Manching: Gebhard 1991, 35, Taf. 12.206.
K.W. Alt – P. Jud – F. Müller – N. Nicklisch – A. Uerp-
79
Stöllner 1998, Beilage 2.
Württemberg: Bittel 1934. Nebringen: Krä-
mann – W. Vach, «Biologische Verwandtschaft
80
Duceppe-Lamarre 2003, 244; Ginoux 1995.
81
Jud 1998; Alt et al. 2006.
82
Auf der bei Schwab 1995 publizierten Zeichnung ist der Haken des längeren Stücks in
mer 1964, Taf. 4.1.
und soziale Struktur im latènezeitlichen Grä-
107
Pottenbrunn Grab 89: Ramsl 2002, 140, Taf.
berfeld von Münsingen-Rain», JbRGZM 52, 2005
43.
(2006), 157-210.
108
Champagne: Charpy 1995b, Nrn. 1 u. 60. Bur-
eine Öse der kürzeren Kette eingehängt,
gund: Pont-sur-Yonne/Derrière les Ecoles Grab
Baray et al. 2007
297: Barray et al. 2007, 202.
L. Baray – B. Chaume – E. Millet, «Culture matériel-
Tragweise entspricht. Bei der Nachrestaurie-
109
Tanner 1979 Heft 4/2, Taf. 24.
le et pratique funéraire en Bourgogne du nord
rung wurden die Ketten deshalb wieder ge-
110
Hodson 1968; Viollier 1912.
aux IVe et IIIe s. av. J.-C.», in: Ch. Menessier-Jou-
trennt.
111
Kaenel 1990, Taf. 1; 3; 28; 72 u. 77.
annet – A.-M. Adam – P.-Y. Milcent (éd.), La Gaule
83
Schönfelder 1998, 86, Abb. 6.
112
L. Lerat in: Gallia 24, 1966, 353.
dans son contexte européen au IVe et IIIe s. av. n. è.
84
Schweizerisches Vergleichsstück aus Bevaix
113
Hodson 1968.
(Monographies d’Archéologie Mediterranéenne),
NE: Kaenel 1990, 127, Taf. 60.
114
Gruyères/Les Adoux (Dorf Epagny) Grab 1:
Actes du XXVIIe colloque AFEAF (Clermont-Fer-
Kaenel 1990, 148, Taf. 74.
rand, 2003), Lattes 2007, 187-225.
was nach Rapin 1987 nicht der tatsächlichen
85
Polaroidaufnahme im Grabungsjournal S. 61.
115
Gräber 75, 125, 130, 145, 149 157: Hodson
1968.
Bataille 2001
orten.
116
Hodson 1968, Fibel Nr. 117.
G. Bataille, «Les agrafes de ceinturon du sanctu-
Ginoux 2003, 58.
117
Hodson 1968, Fibel Nr. 022.
aire de La Villeneuve-au-Châtelot (Aube)», AK 31,
In Gournay sind die eisernen Schildfesseln
118
Auch in Münsingen enthielten fast alle Waffen-
2001, 443-460.
86
Vouga 1923, Taf. 11-12.
87
Brunaux/Rapin 1988, 123 mit weiteren Fund-
88
89
gräber mindestens eine Fibel: Jud 1998, 129.
meist kürzer als 15 cm: Brunaux/Rapin 1988,
119
Gräber 152 und 156: Hodson 1968; Jud 1998;
Berger 1974
Alt et al. 2006.
L. Berger, «Die mittlere und späte Latènezeit im
jedoch 21 cm lang: Krämer 1985, Taf. 20.
120
Martin-Kilcher 1973, 27, Abb. 2.
Mittelland und Jura», in: W. Drack (Red.), Die Ei-
Brunaux/Rapin 1988, Taf. 40, unterste Reihe
121
Gräber 155, 178 (?) und das bereits LT C2-
senzeit (UFAS IV), Basel 1974, 61-88.
36. La Tène: Vouga 1923, Taf. 15. Die Schildfessel von Manching/Steinbichel Grab 8 ist
90
zeitliche Grab 212: Hodson 1968.
(LAB).
91
Gebhard 1991, 80; Barray et al. 2007, 212.
92
Ginoux 2003, 58 mit Anm. 65.
93
Rapin 1988, 78 (Typ 4).
94
Hodson 1968, Taf. 65 u. 79.
122
Gumefens/Pra Perrey Grab 16 sowie Gume-
Bittel 1934
fens/Sus Fey Gräber 3 und 5.
K. Bitttel, Die Kelten in Württemberg (Römisch-
123
Gräber 149, 161, 168, 171: Hodson 1968; Jud
Germanische Forschungen 8), Berlin/Leipzig
1998.
1934.
107
Brunaux/Lambot 1987
O. Buchsenschutz – A. Bulard – M.-B. Chardenoux
Husty 1989
J.-L. Brunaux – B. Lambot, Guerre et armement
– N. Ginoux (dir.), Décors, images et signes de
L. Husty, «Eine Mädchenbestattung mit mittellatè-
chez les Gaulois, Paris 1987.
l’âge du Fer européen, Actes du XXVIe colloque
nezeitlicher Gürtelkette», in: A. Haffner (Hrsg.), Grä-
AFEAF (Paris et Saint-Denism, 2002), Tours 2003,
ber-Spiegel des Lebens (Schriftenreihe Rheinisches
237-246.
Landesmuseum Trier 2), Mainz 1989, 161-172.
Ender 1987
Jud 1998
W. Ender, «Eine Siedlungsgrube der Spätlatène-
P. Jud, «Untersuchungen zur Struktur des Grä-
zeit vom Staffelberg», Das archäologische Jahr in
berfeldes von Münsingen-Rain», in: Müller 1998,
Bayern 1987, 86-88.
123-144.
logique Champenoise 9), Actes du deuxième
Gebhard 1989
Kaenel 1990
symposium international d’Hautvillers (8-10 oc-
R. Gebhard, Der Glasschmuck aus dem Oppidum
G. Kaenel, Recherches sur la période de La Tène
tobre 1992), Sceaux 1995.
von Manching (Die Ausgrabungen in Manching
en Suisse occidentale (CAR 50), Lausanne 1990.
Brunaux/Rapin 1988
J.-L. Brunaux – A. Rapin, Gournay II: Boucliers et
lances, Paris 1988.
Charpy 1995a
J.-J. Charpy (éd.), L’Europe celtique du V au III
e
e
siècle avant J.-C. (Mémoires de la Société Archéo-
11), Stuttgart 1989.
Charpy 1995b
Kaenel 1998
J.-J. Charpy, «Les fibules dites de Münsingen en
Gebhard 1991
G. Kaenel, «Vevey, Münsingen, Saint-Sulpice... Où
Champagne», in: Charpy 1995a, 335-390.
R. Gebhard, Die Fibeln aus dem Oppidum von
sont les autres nécropoles celtiques du Plateau
Manching (Die Ausgrabungen in Manching 14),
suisse?», in: Müller 1998, 49-59.
Charpy 1998
Stuttgart 1991.
Kaenel/Favre 1983
J.-J. Charpy, «Comparaison entre les fibules de
Münsingen du site éponyme et celles de Cham-
Ginoux 1995
G. Kaenel – S. Favre, «La nécropole celtique de
pagne», in: Müller 1998, 213-225.
N. Ginoux, «Lyres et dragons, nouvelles données
Gempenach/Champagny (district du Lac/FR). Les
pour l’analyse d’un des principaux thèmes or-
fouilles de 1979», JbSGUF 66, 1983, 189-213.
Chevallier 1956
nementaux des fourreaux laténiens», in: Charpy
R. Chevallier, «Un fer de lance de la Tène avec
1995a, 405-413.
décor ajouré, à Courtavant (Aube)», RAE 7, 1956,
Kaufmann 1992
H. Kaufmann, «Varianten der Fibeln vom Duxer
Ginoux 2003
Typ an Elbe und Pleisse», in: [ ], Beiträge zur kel-
N. Ginoux, «L’excellence guerrière et l’ornemen-
tisch-germanischen Besiedlung im Mittelgebirgs-
Claus/Schlüter 1975
tation des armes aux IVe et IIIe s. av. J.-C., dé-
raum (Weimarer Monografien zur Ur- und Früh-
M. Claus – W. Schlüter, «Die Pipinsburg bei Ostero-
couvertes récentes», Etudes celtiques 35, 2003,
geschichte 28), Stuttgart 1992, 31-33.
de am Harz», in: [ ], Ausgrabungen in Deutschland
33-67.
53-57.
Teil 1: Vorgeschichte - Römerzeit (Römisch-Ger-
Krämer 1964
manisches Zentralmuseum Monographien 1.1),
Graeser 1969
W. Krämer, Das keltische Gräberfeld von Nebrin-
Mainz 1975, 253-272.
G. Graeser, «Ein neuer Grabfund aus dem Binntal»,
gen (Kreis Böblingen), Stuttgart 1964.
Ur-Schweiz 33, 1969, 2-8.
Collectif 1989
Krämer 1985
Collectif, En Champagne celtique: les Tricasses
Graue 1974
W. Krämer, Die Grabfunde von Manching und die
et la nécropole de Saint-Benoît-sur-Seine, Cata-
J. Graue, Die Gräberfelder von Ornavasso (Ham-
latènezeitlichen Flachgräber in Südbayern (Die
logue d’exposition, Troyes 1989.
burger Beiträge zur Archäologie, Beiheft 1),
Ausgrabungen in Manching 9), Stuttgart/Wies-
Hamburg 1974.
baden 1985.
R. Cordie-Hackenberg, «Fingerringe», in: R. Cor-
Guštin 1998
Kruta 1973
die-Hackenberg – R. Gaiss-Dreier – A. Miron
M. Guštin, «Bemerkungen zu einigen alpinen Fi-
V. Kruta, «Remarques sur les fibules de la trou-
(Hrsg.), Hundert Meisterwerke keltischer Kunst
belformen. Die beiden Scheibenfussfibeln mit
vaille de Duchcov (Dux), Bohême», in: P.-M. Duval
(Schriftenreihe Rheinisches Landesmuseum Trier
geperltem Bügel aus Grab 130 von Münsingen-
(éd.), Recherches d’archéologie celtique et gallo-
7), Trier 1992, 189-191.
Rain», in: Müller 1998, 227-232.
romaine (Hautes études du monde gréco-romain
Duceppe-Lamarre 2003
Hodson 1968
A. Duceppe-Lamarre, «Les monstres cachés de La
F.R. Hodson, The La Tène Cemetery at Münsin-
Kruta/Rapin 1987
Tène moyenne dans le bassin des carpathes», in:
gen-Rain (Acta Bernensia 5), Bern 1968.
V. Kruta – A. Rapin, «Une sépulture de guerrier
Cordie-Hackenberg 1992
5), Paris/Genève 1973, 21-35.
108
Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie
N° 11/2009 /Etudes
Pauli 1978
Schwab 1966
te à Rungis (Val-de-Marne)», Cahiers de la Roton-
L. Pauli, Der Dürrnberg bei Hallein III. Auswertung
H. Schwab, «Tätigkeitsbericht des Archäologi-
de 10, 1987, 5-35.
der Grabfunde (Münchner Beiträge zur Vor- und
schen Dienstes des Kantons Freiburg», FGb 54,
Frühgeschichte 18.1), München 1978.
1966, 1-8.
S. Martin-Kilcher, «Zur Tracht- und Beigabensitte
Penninger 1972
Schwab 1995
im keltischen Gräberfeld von Münsingen-Rain (Kt.
E. Penninger, Der Dürrnberg bei Hallein I (Münch-
H. Schwab, «Deux nécropoles laténiennes à
Bern)», ZAK 30, 1973, 26-39.
ner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 16),
Gumefens (canton de Fribourg, Suisse)», in: Char-
München 1972.
py 1995a, 239-258.
S. Martin-Kilcher, «Das keltische Gräberfeld von
Podborský 1993
Stöllner 1998
Vevey VD», JbSGUF 64, 1981, 107-156.
V. Podborský, Praveké dejiny Moravy, Brno 1993.
T. Stöllner, «Grab 102 vom Dürrnberg bei Hallein»,
gaulois du IIIe siècle avant Jésus-Christ découver-
Martin-Kilcher 1973
Martin-Kilcher 1981
Germania 76, 1998, 67-176.
Megaw/Megaw 1994
Prieur 1981
M.R. Megaw – J.V.S. Megaw, «Excavating in mu-
J. Prieur, L’âge du fer: catalogue des collections
Suter 1984
seums: Two La Tène ‘heraldic’ spearheads», in:
des musées de Chambéry, Chambéry 1981.
P.J. Suter, «Neue Mittellatène-Grabkomplexe aus
C. Dobiat (Hrsg.), Festschrift für Otto-Hermann
dem Kanton Bern», JbSGUF 67, 1984, 73-93.
Frey zum 65. Geburtstag (Marburger Studien zur
Ramsl 2002
Vor- und Frühgeschichte 16), Marburg 1994, 395-
P. Ramsl, Das eisenzeitliche Gräberfeld von Pot-
Tanner 1979
tenbrunn (Fundberichte aus Österreich, Material-
A. Tanner, Die Latènegräber der nordalpinen
heft A11), Wien 2002.
Schweiz, Heft 1-9, Bern 1979.
J.-P. Millotte, Carte archéologique de la Lorraine:
Rapin 1987
Viollier 1912
Ages du bronze et du fer, Paris 1965.
A. Rapin, «Le système de suspension des fourreaux
D. Viollier, «Le cimetière gallo-helvète d’Andelfin-
d’épées laténiens aux III siècle av. J.-C.», in: D. Vitali
gen (Zürich)», ASA NF 14, 1912, 16-57.
404.
Millotte 1965
e
Müller 1985
(ed.), Celti ed Etruschi nell’Italia settentrionale dal
R. Müller, Die Grabfunde der Jastorf- und Latène-
V secolo a.C. alla romanizzazione (Colloquio inter-
Wyss et al. 2002
zeit an unterer Saale und Mittelelbe, Halle 1985.
nationale Bologna 1985), Bologna 1987, 529-539.
R. Wyss – T. Rey – F. Müller, Gewässerfunde aus
Port und Umgebung, Bern 2002.
Müller 1990
Rast-Eicher 2008
F. Müller, Der Massenfund von der Tiefenau bei
A. Rast-Eicher, Textilien, Wolle, Schafe der Eisen-
Bern: zur Deutung latènezeitlicher Sammelfunde
zeit in der Schweiz (Antiqua 44), Basel 2008.
mit Waffen (Antiqua 20), Basel 1990.
Sankot 1998
Müller 1996
P. Sankot, «‘Münsinger Fibeln’ aus den Gräberfel-
F. Müller, «Latènezeitliche Grabkeramik aus dem
dern Böhmens», in: Müller 1998, 205-212.
Berner Aaretal», JbSGUF 76, 1996, 43-66.
Schlüter 1975
Müller 1998
W. Schlüter, Die vorgeschichtlichen Funde der Pi-
F. Müller (Hrsg.), Münsingen-Rain, ein Markstein
pinsburg bei Osterode/Harz, Neumünster 1975.
der keltischen Archäologie (Schriften des Bernischen Historischen Museums 2), Bern 1998.
Scholz et al. 1999
M. Schloz – J. Hald – P. Dicke – S. Hengst – C.M.
de Navarro 1972
Pusch, «Das frühlatènezeitliche Gräberfeld von
J.M. de Navarro, The finds of the site of La Tène.
Gäufelden-Nebringen. Neue Erkenntnisse zur in-
Vol. 1: Scabbards and swords found in them,
neren Gliederung unter Anwendung archäobiolo-
London 1972.
gischer Analyseverfahren», AK 29, 1999, 223-235.
Neumann 1973
Schönfelder 1998
G. Neumann, Die Fibeln vom kleinen Gleichberge
M. Schönfelder, «Zu Fuchsschwanzketten in der
bei Römhild (Thüringen), Berlin 1973.
Latènezeit», AK 28, 1998, 79-93.
109
RÉSUMÉ
Lors de la construction de l’autoroute A12, deux petites nécropoles laténiennes ont
été découvertes à proximité du centre du village de Gumefens. Les seize inhumations
mises au jour au lieu-dit Pra Perrey ont été fouillées et documentées en 1978/79;
l’année suivante, sept autres tombes sont apparues à deux cents mètres de là, au
lieu-dit Sus Fey, mais elles avaient déjà en grande partie été détruites par les travaux
de construction.
Tous les des défunts ont été ensevelis dans des fosses quadrangulaires. Dans un cas, il
a été possible de mettre en évidence l’existence d’un cercueil en bois; certains corps
ont été enveloppés d’un linceul. A l’exception de quatre nouveau-nés, les personnes
enterrées à Gumefens étaient des adultes pour la plupart décédés aux environs de 40
ans et parmi lesquels on note une légère prédominance d’individus de sexe masculin.
Les sépultures des quatre nouveau-nés et de cinq des dix-neuf adultes ne renfermaient aucune offrande funéraire. En règle générale, les tombes masculines contenaient seulement une fibule. Quatre d’entre elles recelaient toutefois également une
épée et une lance. La tombe 2, la plus riche au sein de l’aire funéraire de Sus Fey, abritait de surcroît un bouclier. L’arc torsadé de la fibule en fer est orné de coûteuses inclusions de cuivre, tandis que le fourreau d’épée porte un motif rare de dragon ou de
griffon. La pointe de lance, asymétrique et surdimensionnée, est en outre garnie d’un
motif floral ajouré. Deux perles en ambre viennent compléter ce splendide inventaire
funéraire. Les sépultures féminines contenaient presque exclusivement des fibules et
des anneaux. La tombe 16 de la nécropole de Pra Perrey, dans laquelle reposait une
jeune fille de 15 ou 16 ans ayant visiblement succombé à une inflammation de l’oreille
moyenne, renfermait pas moins de douze fibules, quatre bracelets, quatre bagues et
une chaîne de ceinture en bronze et en fer. Le mobilier funéraire et l’assemblage des
objets montrent d’étroites relations avec certaines nécropoles de Suisse occidentale
comme Saint-Sulpice VD, Vevey VD et Münsingen BE.
Toutes les sépultures masculines qui ont pu être datées remontent à la phase LT C1.
Deux tombes féminines (sépultures 3 de Pra Perrey et 4 de Sus Fey) renfermaient du
matériel LT B2, ce qui fait de ces deux tombes les plus anciennes des nécropoles de
Gumefens. D’un point de vue de la chronologie absolue, toutes les inhumations appartiennent aux décennies situées aux alentours de 250 avant J.-C.
Selon toute vraisemblance, les nécropoles de Pra Perrey et de Sus Fey abritaient les
membres d’une même famille, qui appartenait à une couche sociale élevée de la région. Elles constituent sans aucun doute les cimetières laténiens les plus importants
découverts jusqu’ici en Gruyère.