Sonderdruck aus „Bayerische Vorgeschichtsblätter“ 77 (2012)
Bayerische Vorgeschichtsblätter 77, 2012, S. 101–108
Eine Propellergürtelgarnitur Typ Gala aus Augsburg-Göggingen
Martina Paul, München
Anfang des Jahres 2011 wurden im Augsburger Stadtteil
Göggingen eine Gürtelschnalle mit Propellerbeschlag
und drei propellerförmige Beschläge aus Bronze entdeckt1. Die Fundstelle an der Bayerstraße 43–45 (Flur
Nr. 685/2) in Göggingen liegt etwa vier Kilometer südlich von Augsburg außerhalb des antiken Stadtgebiets
von Augusta Vindelicum auf der Hochterrasse zwischen
Wertach und Lech. Bei der durch Baumaßnahmen der
Firma Erdgas Schwaben nötig gewordenen Rettungsgrabung wurden die Reste der römischen Brauchwasserleitung erfasst. Dem Grabungsbericht von M. Dumler
zufolge ließen sich vier Hauptgräben mit zahlreichen
Leitungen unterscheiden, die wohl seit dem frühen 1.
Jahrhundert n. Chr. bis in die Spätantike benutzt wurden2. Die in den letzten Jahren notwendig gewordenen
Rettungsgrabungen auf der südlich der Provinzhauptstadt gelegenen Hochterrasse lassen neben der Brauchwasserleitung für die römische Stadt auf eine dichte
Besiedelung schließen3.
Die Gürtelschnalle mit propellerförmigem Beschlag und die propellerförmigen Beschläge wurden in
einer bis zu 0,75 m mächtigen Verfüllschicht aus häufig
versinterten Kiesen und hellbraunem Sand entdeckt, die
in einer von Südsüdost nach Nordnordwest verlaufenden
Brauchwasserleitung mit einer schwach gerundeten Sohle und flachen Grabenwänden dokumentiert wurde. Die
Schließe (Abb. 1,1) kam gemeinsam mit einem propellerförmigen Beschlag (Abb. 1,2) unmittelbar an der Unterkante der Verfüllschicht beim Ausnehmen eines Profils
zum Vorschein. Die zwei anderen Propellerbeschläge
(Abb. 1,3–4) wurden in demselben Befund beim Putzen
bzw. beim Abtiefen des ersten Planums gefunden4. Wegen der gleichen Größe und derselben Verzierung der
einzelnen Bestandteile ist die Zusammengehörigkeit zu
einem Gürtel unzweifelhaft5. Da das übrige Fundmaterial und die Befunde derzeit bearbeitet werden, beschränke ich mich auf die antiquarische Fundvorlage6.
1.
Gürtelschnalle mit propellerförmigem Beschlag
(Abb. 1,1)
L. ges. 5,1 cm. B. ges. 5,15 cm. L. Propeller 4,9 cm. B.
Propeller ca. 1,6 cm. St. Bügel 0,2 × 0,4 cm. St. Beschlag
0,2–0,4 cm. L. Niete 0,3–0,45 cm. – Verbleib: Stadtarchäologie Augsburg, Inv. Nr. 2011,728.
Bronze mit eiserner Scharnierachse, fast vollständig;
glatte Oberfläche, stellenweise versintert. Sattelförmiger Bügel mit flachrechteckigem Querschnitt, sekundär ergänzt; flache, ovale Bügelenden mit je einem
rundlichen Loch zur Fixierung der Scharnierachse,
ein Loch ausgebrochen. Propellerförmiger Beschlag
durch drei Stege mit dem Scharnier verbunden; Scharnier deutlich vom Beschlag abgesetzt; geripptes Scharnier im Querschnitt halbrund und mit drei rechteckigen Einschnitten; Propeller mittig mit einer Blüte aus
fünf lanzettförmigen Blütenblättern um ein zentrales
Kreisauge verziert; entlang der Längskanten des Propellers Zierleisten aus aneinander gereihten Dreiecken; an
der unteren Schmalseite des Propellers eine längliche
Kerbe; Kanten zwischen dem Propeller und dem Scharnier abgeschrägt; vier Niete, davon drei auf der Rückseite abgeplattet; die oberen Niete bestehen aus dünnem
Bronzeblech; links unten ein dünner Nietstift, der auf
die Vorderseite ragt. Dreieckiger Dorn mit rechteckigem Querschnitt mit oben abgeschrägten Kanten und
deutlich abgesetzter Dornbasis.
2.
Propellerförmiger Beschlag (Abb. 1,2)
L. 1,75–1,95 cm. B. 5 cm. St. 0,3–0,4 cm. L. Niete 0,3–
0,35 cm. – Verbleib: Wie Nr. 1.
Bronze, vollständig; glatte Oberfläche. Propeller mittig
mit einer Blüte aus fünf lanzettförmigen Blütenblättern um ein zentrales Kreisauge verziert; entlang der
1
2
3
4
5
6
Das Fundmaterial und die Zeichnungen wurden mir ebenso wie der Grabungsbericht (s. Anm. 2) dankenswerterweise
von Dr. S. Gairhos (Stadtarchäologie Augsburg) für eine zeitnahe Fundvorlage überlassen. M. Hermann M. A. gilt mein
Dank für die Hilfe bei organisatorischen Dingen. Prof. Dr.
M. Mackensen, Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie der LMU, unterstützte das Vorhaben mit zahlreichen weiterführenden
Hinweisen, wofür ich mich sehr herzlich bedanke. Danken
möchte ich ferner PD Dr. W.-R. Teegen desselben Instituts
für viele nützliche Anregungen. Meiner Kommilitonin
S. Hüdepohl danke ich vielmals für die Diskussion und die
gute Zusammenarbeit.
M. Dumler, Bericht zu den Rettungsgrabungen an der römischen Brauchwasserleitung Augsburgs auf der Hochterrasse
in Göggingen, Fa. Erdgas Schwaben (unpubl.).
S. Gairhos, Von der Schlitzgrube zur Abseitsfalle. Archäologie unter dem neuen Augsburger Fußballstadion in Göggingen. Arch. Jahr Bayern 2007, 86–88; Ders., Luxus in der neuen Provinz – Grabungen in einer frührömischen Siedlung
bei Göggingen. Arch. Jahr Bayern 2008, 65–68.
Vgl. Grabungsbericht (Anm. 2) Anm. 50: Befund 22 in Leitung 7 in Graben C.
Fraglich ist die Zugehörigkeit eines fragmentarisch erhaltenen halbrunden Niets (Inv. Nr. 2011,728), der zusammen mit
der Gürtelschnalle (1) und dem propellerförmigen Beschlag
(2) gefunden wurde.
Die Funde und Befunde von der Bayerstraße 43–45 werden
zusammen mit den Altfunden aus Göggingen von S. Hüdepohl in einer von Prof. Dr. M. Mackensen betreuten Magisterarbeit bearbeitet.
101
Martina Paul
Abb. 1. Augsburg-Göggingen. Gürtelschnalle Typ Gala (1) mit drei propellerförmigen Beschlägen (2–4). M. 2:3.
Längskanten Zierleisten aus aneinander gereihten Dreiecken; Längskanten bis auf die Ecken abgeschrägt; an
der unteren Schmalseite eine längliche Kerbe und in
den Ecken dreieckige Kerben; zwei Niete, davon einer
auf der Rückseite abgeplattet.
3.
Propellerförmiger Beschlag (Abb. 1,3)
L. 1,85–1,9 cm. B. 5,05 cm. St. 0,25–0,3 cm. L. Niete
0,35–0,4 cm. – Verbleib: Stadtarchäologie Augsburg,
Inv. Nr. 2011,715.
Bronze, vollständig; glatte Oberfläche. Propellerform
und Dekor wie Nr. 2, anstatt Kreisauge ein kleiner
Kreis; an beiden Schmalseiten jeweils eine längliche
Kerbe; zwei Niete, beide aus dünnem Bronzeblech und
auf der Rückseite abgeplattet.
4.
Propellerförmiger Beschlag (Abb. 1,4)
L. max. 1,85–2,1 cm. B. 5,05 cm. St. 0,2–0,25 cm. L. Niete 0,35–0,4 cm. – Verbleib: Stadtarchäologie Augsburg,
Inv. Nr. 2011,711.
Bronze, vollständig; glatte Oberfläche. Propeller mittig mit einer Blüte aus sechs lanzettförmigen Blütenblättern um einen zentralen Kreis verziert; entlang
der Längskanten Zierleisten aus aneinander gereihten
Dreiecken; die Längskanten sind bis auf die Ecken abgeschrägt; an den Schmalseiten jeweils eine längliche
Kerbe schwach erkennbar; zwei Niete, beide aus dünnem Bronzeblech und auf der Rückseite abgeplattet.
Die Propellerbeschläge zeigen trotz geringfügiger
Unterschiede dasselbe florale Motiv aus fünf (Abb. 1,1–3)
bzw. sechs (Abb. 1,4) Blütenblättern um ein Kreisauge
(Abb. 1,1–2) respektive einen kleinen Kreis (Abb. 1,3–4)
und feine Zierleisten aus aneinander gereihten Dreiecken entlang der Längskanten. Bei der am besten erhaltenen Zierleiste auf dem Propellerbeschlag 3 (Abb.
1,3) laufen die Zierleisten jeweils an den Schmalseiten
in dreieckigen Kerben aus, bei den Propellern 1 und 4
102
(Abb. 1,1.4) sind diese Kerben nicht mehr erhalten und
beim Beschlag 2 (Abb. 1,2) endet die Zierleiste unten
links etwas weiter innen, nämlich an der Außenkante
der länglichen Kerbe. Vermutlich besaßen alle Beschläge einst längliche Kerben an den Schmalseiten, wie sie
bei Propellerbeschlag 3 (Abb. 1,3) noch am deutlichsten
zu erkennen sind.
Auffällig an der Gürtelschnalle ist der etwas grob
gearbeitete, nicht ganz symmetrisch gebogene Bügel,
der nicht zum Scharnier passt; denn die drei rechteckigen Einschnitte am Scharnier erfordern einen Bügel
mit eingezogenen Enden und zwei ca. 2,5 cm auseinander liegende, rechtwinklig am Bügel ansetzende Scharnierösen, zwischen denen der Dorn Platz findet. Ein
Beispiel für eine solche Konstruktion liegt aus Grab 64
der Ostnekropole von Mautern7 in Noricum ripense vor
(Abb. 2,1). Daher ist davon auszugehen, dass der sattelförmig gebogene Bügel sekundär angesetzt wurde. Dasselbe könnte auch für den massiven, dreieckigen Dorn
zutreffen, da für Gürtelschnallen des Typs Gala Doppeldorne typisch sind (s. u.).
Die Länge der Nieten zwischen 0,3 und 0,45 cm
lassen auf einen Ledergurt von derselben Stärke schließen, der ca. 5 cm breit gewesen sein muss8. Bei manchen
Nieten ist zu erkennen, dass sie aus einem zusammengerollten, dünnen Blech bestehen. Bis auf den Niet unten
links an der Gürtelschnalle mit propellerförmigem Beschlag, bei dem es sich um einen sekundär angebrachten Stift handeln könnte, waren vielleicht alle Nieten
einst in derselben Art und Weise hergestellt. M. Martin
hat Ähnliches bei einer Gürtelschnalle aus Augst beobachtet9, wobei bei den vorliegenden Beschlägen unklar
bleibt, ob ein kleines Unterlageplättchen benutzt oder
die Nietenden einfach umgeschlagen wurden.
Die Gürtelschnalle gehört zu dem von Martin
1968 definierten Typ Gala, den „ein bewegliches Beschläg von meist 4,5–5 cm Breite mit mitgegossenem
Propeller“, der „durch drei Stege direkt mit dem Schar-
Eine Propellergürtelgarnitur aus Augsburg-Göggingen
Abb. 2. Gürtelschnallen Typ Gala. 1 Mautern, Grab 64; 2 Kaïlaka bei Pléven, Grabfund; 3 Budapest, Bécsi út, Grab VI/138. 1, 3 M. 1:2; 2 o. M.
nier der Schnalle verbunden“10 ist, auszeichnet. Charakteristisch ist nach Martin ferner ein rechteckiger
Bügel ohne Tierköpfe und ein zweiarmiger Dorn11.
Hingegen hob H. W. Böhme 1986 an erster Stelle seiner
Typbeschreibung, die sich grundsätzlich an derjenigen
von Martin orientiert, den rechteckigen Bügel ohne
Tierköpfe hervor und beschrieb erst an letzter Stelle
das „bewegliche Beschläg, das fast alleine von einem
Propellerstück gebildet wird“12. Dadurch ergeben sich
Unterschiede bei den von Martin und Böhme vorgelegten Fundlisten: Martin rechnete einen Einzelfund
aus Ljubljana oder Drnovo (Slowenien), der eine ovale Tierkopfschnalle und einen Propellerbeschlag mit
drei Stegen besitzt, zum Typ Gala, Böhme hingegen
nicht13. Ferner bezeichnete Böhme die Gürtelschnalle
aus dem Grab 137 von Treigne (Prov. Namur, Belgien)
9
10
11
12
13
7
8
Pollak 1993 Taf. 5,2 (Grab 64).
Eine Bestimmung des Leders anhand der noch teilweise
anhaftenden Epidermis war bei den vorliegenden Stücken
leider nicht möglich, s. E. Schmid, Das Leder der zwei spätrömischen Gürtel aus Augst/BL. Jahresber. Römerhaus u.
Mus. Augst 1967 (1968) 21–26.
Martin 1968, 5.
Ebd. 13–14.
Ebd. 13.
Böhme 1986, 483 Anm. 28. – Im Gegensatz dazu fasste H.
Bullinger Gürtel mit propellerförmigen Beschlägen unter
dem Gesichtspunkt der Trageweise unter dem Typ „Szentkirályszabadja“ zusammen, ohne typologisch oder stilistisch an dieser Stelle weiter zu differenzieren (Bullinger
1969, 45–46). Ferner unterschied Bullinger (ebd. 66–67)
nach der Bügelform die zwei Schnallentypen A und B mit
durchbrochen gearbeitetem Beschlag, „die zusammen mit
den Propellern auf im allgemeinen nicht mehr als maximal fünf Zentimeter breiten Gürteln saßen“ (ebd.). Der hier
anzuzeigende Gürtelfund (Abb. 1) gehört demnach zum Typ
„Szentkirályszabadja“ bzw. zum Schnallentyp A mit rechteckigem Bügel; vgl. auch die Einteilung nach Barkóczi 1995,
67; 72–74 (Gruppe 3).
A. Müllner, Typische Formen aus den archäologischen Sammlungen des krainischen Landesmuseums „Rudolfinum“ in
Laibach (Laibach 1900) Taf. 53; Martin 1968, 20; Böhme 1986,
483 Anm. 28; auch Sommer 1984, 131 ordnete diesen Fund
dem Typ Gala zu.
103
Martina Paul
Typ
Champdolent
Typ Muids
Typ Gala
Abb. 3. Verbreitungskarte der Schnallen mit propellerförmigem Beschlag vom Typ Champdolent, Muids und Gala.
Fundorte Typ Gala (s. Fundliste): 1 Mautern a. d. Donau; 2 Keszthely-Dobogó; 3–4 Dunaújváros; 5 Gala; 6 Kaïlaka bei Pléven; 8 Ljubljana;
9 Szentkirályszabadja; 11 Linz-Zizlau; 12 Wallsee; 13–14 Budapest; 15 Mözs-Kakasdomb; 16 Seio; 17 Augsburg-Göggingen; 18 Treigne;
19 Innichen-San-Candido (Kartengrundlage: Böhme 1986, 484 Abb. 12 mit Ergänzungen nach Tejral 1999, 228 Abb. 6 und Nagy 2005,
457 Abb. 30).
mit einem rechteckigen Bügel und einem Beschlag
Typ Champdolent als „Sonderform“ des Typs Gala14.
Ein dritter Fund, der von Martin als mit dem Typ Gala
„verwandt“15 beschrieben und von Böhme in die Fundliste des Typs Champdolent aufgenommen wurde16,
ist aus Heilbronn-Wartberg bekannt17. Der ovale Bügel und der einfache Dorn dieser Schnalle erinnert an
Typ Muids, wohingegen der bewegliche Beschlag mit
einem kurzen vorderen Teil mit zwei rautenförmigen
Durchbrechungen und einem propellerförmigen hinteren Teil sowie einem gerippten Scharnier zwischen
Typ Champdolent und Gala steht18. Da die Form des Beschlags variiert und Zwischenformen vorkommen, ist
der Rechteckbügel bei diesen drei Stücken das wichtigere Merkmal19.
Der Terminologie M. Sommers zufolge gehören
Gürtelschnallen des Typs Gala zu den dreiteiligen
Schließen mit rechteckigem Beschlag mit propellerförmigem Ende (Sorte 2, Form C, Typ b)20. Seiner Behauptung, dass zweiarmige Dorne beim Typ Gala zur
Ausnahme gehören, ist nicht zuzustimmen21. Unter
104
den 19 Stücken in der Fundliste sind 15 (Nr. 1, 2a–b,
3–7, 10–11, 13–15, 17, 18) mit Bügel erhalten. Bei zwei
Objekten ist zwar der rechteckige Bügel, nicht jedoch
der Dorn, vorhanden (Nr. 1, 13). Bei den Schnallen aus
Mautern und Budapest, Bécsi út, Grab VI/138 (Abb. 2,1.3)
weist der weite Abstand zwischen den Bügelenden
auf einen breiten zweiarmigen Dorn hin. Von den 13
Exemplaren mit Dorn besitzen elf (Nr. 2a–b, 3–7, 10,
14–15, 18) einen zweiarmigen und nur zwei Funde (Nr.
11, 17) einen einarmigen Dorn. Einen einfachen Dorn
besitzen nur die Stücke aus Linz-Zizlau II (Nr. 11) und
aus Augsburg-Göggingen (Abb. 1,1). Es ist wahrscheinlich, dass bei dem Fund aus Raetien neben dem Bügel
auch der Dorn ausgetauscht wurde.
Der florale Dekor auf der Gürtelschnalle und
auf den propellerförmigen Beschlägen aus AugsburgGöggingen findet eine nahe Parallele in dem Stück aus
Kaïlaka bei Pléven (Abb. 2,2). Das gerippte Scharnier mit
drei Einschnitten kommt in ähnlicher Form bei den
Schließen aus Mautern (Abb. 2,1) und den beiden wahrscheinlich aus dem Budapester Kunsthandel stammen-
Eine Propellergürtelgarnitur aus Augsburg-Göggingen
den Stücken aus der Sammlung Diergardt (Fundliste Nr.
7 und 10) vor22. Zierleisten aus aneinander gereihten
Dreiecken kommen bei propellerförmigen Beschlägen
häufig vor, so z. B. auf der Garnitur aus Budapest, Bécsi
út, Grab VI/138 (Abb. 2,3), wobei sie hier auch den runden Mittelteil des Propellers zieren.
Die Verbreitungskarte (Abb. 3) zeigt, dass Gürtelschnallen Typ Gala hauptsächlich in der Dioecesis Pannoniae verbreitet sind, aber auch in den Diözesen Italia annonaria und Moesiae vorkommen. Der Fund aus Treigne
in der gallischen Diözese ist hingegen ein Einzelfund,
wenngleich die Aufteilung in die vor allem im Westen
gebräuchlichen Typen Champdolent und Muids und
dem im Osten gängigem Typ Gala mit der von J. Tejral und M. Nagy aktualisierten Verbreitungskarte nach
Böhme etwas relativiert wurde23.
Propellergürtel werden anhand ihrer Vergesellschaftung in münzführenden Gräbern und ihrem Vorkommen in Schatzfunden bzw. auf nach der Mitte des
4. Jahrhunderts nicht mehr genutzten Höhensiedlungen datiert 24. So vermutete Martin die Entstehungszeit
der Propellergürtel im mittleren Drittel des 4. Jahrhunderts und schlug eine Benutzung bis zum Ende
des 4. Jahrhunderts vor25. H. Bullinger datierte Gürtelgarnituren mit propellerförmigen Beschlägen in die
Mitte bzw. in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts26.
Böhme schloss sich diesem Zeitansatz an, betonte jedoch, dass sie „bereits im zweiten Viertel des 4. Jahrhunderts getragen“27 wurden. Für die Gürtelschnallen
des Typs Gala selbst stehen wenige datierbare Kontexte zur Verfügung28. Die beiden Schließen aus dem
Kindergrab 84 von Keszthely-Dobogó (Komitat Zala,
Ungarn) (Fundliste Nr. 2) waren zusammen mit einer
Zwiebelknopffibel Typ Keller/Pröttel 3/4A 29 und 15
Münzen mit einem terminus post quem von 324 n. Chr.
vergesellschaftet30. Mit Verweis auf die Zwiebelknopffibel und den Glasbecher sprachen sich Bierbrauer und
Pollak für eine Niederlegung in der zweiten Hälfte
des 4. Jahrhunderts aus31. Böhme hingegen stellte das
Grab in das dritte Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts32. Die
Datierung der Zwiebelknopffibel Typ 3/4A ins mittlere
Drittel des 4. Jahrhunderts33 und die aussagekräftige
Anzahl der Münzen sowie das geringe Alter des Kindes bekräftigen diese Annahme34. Der Grabfund von
Mautern (Fundliste Nr. 1; Abb. 2,1) wurde von Böhme
wegen der scheibenförmigen Riemenzunge, die er als
Sonderform bezeichnete, in die zweite Hälfte des 4.
Jahrhunderts gestellt35. Genauso datierte Pollak die
Grablege und begründete dies mit dem beigegebenen
Tonbecher, der auf die zweite Belegungsphase des östlichen Gräberfeldes hinweise36. Der Fundzusammen-
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
14
Böhme 1986, 483 Anm. 28; auch M. Hoeper, Der Hertenberg
bei Rheinfelden – eine neue völkerwanderungszeitliche
Höhensiedlung am Hochrhein. Mit Bemerkungen zu den
spätantiken Militärgürteln mit Propellerbeschlägen. In:
Ch. Bücker/M. Hoeper/N. Krohn/J. Trumm (Hrsg.), REGIO ARCHAEOLOGICA. Archäologie und Geschichte an Ober- und
Hochrhein. Festschr. Gerhard Fingerlin zum 65. Geburtstag.
31
32
33
34
35
36
Internat. Arch., Stud. Honoraria 18 (Rahden/Westf. 2002)
172; 174 Abb. 3,6 verzeichnete diesen Gürtel unter dem Typ
Gala; Martin 1968, 19 hingegen stellte diese Schließe zum
Typ Champdolent, ebenso wie Sommer 1984, 131.
Martin 1968, 20.
Böhme 1986, 482 Anm. 26.
A. Schliz, Römisches aus dem Hinterland bei Heilbronn.
Fundber. Schwaben 12, 1904, 10–11 Abb. 3; R. Roeren, Zur
Archäologie und Geschichte Südwestdeutschlands im 3. bis
5. Jahrhundert n. Chr. Jahrb. RGZM 7, 1960, 247.
Vgl. dazu die Typdefinition von Martin 1968, 13–14 und Böhme 1986, 482–483 Anm. 26–28; Sommer 1984, 37 hielt das
Stück für eine germanische Nachahmung. – Nach Sommer
1984, 36; 131 Taf. 54,9–10 gehört der goldene Schnallenbeschlag aus einem Schatzfund aus Kleinasien ebenfalls zum
Typ Gala. Die Form des wertvollen Stücks erinnert an einen
Propeller und zeigt im Zentrum ein von einem Perlkranz
eingerahmtes Kaisermedaillon, von dem nach oben und unten jeweils drei spitzovale, fein ausgearbeitete Blätter abgehen. Da der Schnallenbügel nicht erhalten ist und weitere
Charakteristika des Typs Gala, wie die drei Stege zwischen
Scharnier und Propeller, fehlen, gehört dieser Fund meiner
Meinung nach nicht dazu. Ob es sich bei dieser besonderen
Garnitur, zu der ein ähnlicher Beschlag und eine viereckige
Riemenzunge mit feinem Durchbruchsmuster gehört, um
einen Prototyp für Propellerschnallen handelt, wie Nagy
2005, 443–444 meinte, sei dahingestellt.
Aufgrund der Übersichtlichkeit wurde auf die Einführung
einer neuen Signatur für Sonderformen bzw. mit Typ Gala
verwandten Gürteln auf der aktualisierten Verbreitungskarte (Abb. 3) verzichtet. Treigne wurde, wie bei der Kartengrundlage von Böhme 1986, 484 Abb. 12, als Fundort des Typs
Gala markiert, die Stücke aus Ljubljana oder Drnovo und aus
Heilbronn-Wartberg als Fundpunkte des Typs Champdolent
(s. Abb. 3).
Sommer 1984, 36.
Ebd; Martin 1968, 13 und Böhme 1986, 483 Anm. 28 hielten
den Doppeldorn für charakteristisch.
Frdl. Hinweis Prof. Dr. B. Päffgen (LMU München). – Zur Forschungsgeschichte der Sammlung Diergardt vgl. B. Päffgen,
Die Sammlung Diergardt und ihr Schicksal in den Jahren
1934 bis 1939. In: S. Brather/D. Geuenich/Ch. Huth (Hrsg.),
Historia archaeologica. Festschrift für Heiko Steuer zum 70.
Geburtstag. Ergbd. RGA 70 (Berlin, New York 2009) 661–685.
– Auch die mit dem Typ Gala verwandte Schließe aus Heilbronn-Wartberg (Anm. 17) besitzt ein geripptes Scharnier.
Böhme 1986, 484 Abb. 12; Tejral 1999, 224; 228 Abb. 6; Nagy
2005, 444; 457 Abb. 30; vgl. zur Verbreitung auch Martin
1969, 13 Abb. 7; Sommer 1984, 105 Karte 2.
Böhme 1986, 482–483.
Martin 1968, 14.
Bullinger 1969, 67.
Böhme 1986, 483 Anm. 29.
Tejral 1999, 225.
Die Zwiebelknopffibel entspricht aufgrund des langen Fußes und des leistenförmigen Querarmes dem Typ 3/4A, vgl.
Paul 2011, 46; 119; E. Keller, Die spätrömischen Grabfunde in
Südbayern. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 14 (München
1971) 36 ordnete dieses Exemplar unter Typ 2 ein; vgl. auch
Ph. M. Pröttel, Zur Chronologie der Zwiebelknopffibeln.
Jahrb. RGZM 35, 1988 (1991) 357–364.
K. Sági, Das römische Gräberfeld von Keszthely-Dobogó. Fontes Arch. Hungariae (Budapest 1981) 49–51.
V. Bierbrauer, Besprechung von Sági (Anm. 30). In: Bonner
Jahrb. 184, 1984, 804 Abb. 1; Pollak 1983, 83, Anm. 441.
Böhme 1986, 483 Anm. 29.
Paul 2011, 46.
Böhme 1986, 483 Anm. 29.
Ebd.
Pollak 1993, 83.
105
Martina Paul
hang der Gürtelschnalle (Fundliste Nr. 8) aus Grab 569
der Nekropole an der Titostraße in Ljubljana (Slowenien) lässt keine chronologischen Aussagen zu37. Ebenso
wenig ist der Fund aus dem Gräberfeld von Linz-Zizlau
II (Fundliste Nr. 11), der zusammen mit einer Gürtelschnalle mit festem, dreieckigem Beschlag und einem
zweizeiligen Knochenkamm niedergelegt wurde38,
ohne wissenschaftliche Aufarbeitung der Grabgruppe genauer zu beurteilen; nach E. M. Ruprechtsberger
enthalten die spätantiken Gräber Fundmaterial des
„4./5. Jahrhunderts“39. Die Gürtelgarnitur aus Budapest, Bécsi út, Grab VI/138 (Fundliste Nr. 13; Abb. 2,3)
wurde von J. Topál in das zweite Drittel und von M.
Nagy in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts gesetzt40.
Die zusammen mit dem Gürtel im Grab niedergelegte
Zwiebelknopffibel Typ Keller/Pröttel 3/4A spricht für
die ältere Datierung41. Der zweite Fund aus Budapest,
der aus dem Grab 2 an der Bécsi út 42 stammt (Fundliste Nr. 14), gelangte nach Nagy um 400 in das Grab 42.
Grab 2 aus Mözs-Kakasdomb (Komitat Tolna, Ungarn)
(Fundliste Nr. 15) wurde unbeobachtet aufgedeckt,
weshalb die Zusammengehörigkeit des Inventars zweifelhaft und die Aussagekraft der angeblich zum Grab
gehörigen Kleinbronzen des Constans begrenzt ist43.
Somit scheint, auch mit Blick auf die bildliche Überlieferung aus tetrarchisch-konstantinischer Zeit mit
Darstellungen von Kaisern, die Propellergürtelgarnituren tragen44, Böhmes Datierung ab dem zweiten
Viertel des 4. Jahrhunderts zutreffend45. Für den Fund
aus Augsburg-Göggingen ist wegen des sekundär angebrachten Bügels jedoch eine relativ lange Gebrauchszeit im 4. Jahrhundert oder sogar bis in das frühe 5.
Jahrhundert anzunehmen. Für die Fragen, wann der
Gürtel in die Wasserleitung gelangte und ob mit einer
intentionalen Niederlegung zu rechnen ist46, wie dies
für einen Gürtel in der Passion des Centurio Marcellus
geschildert wird47, ist die Bearbeitung des Gesamtkomplexes aus Augsburg-Göggingen abzuwarten48.
Fundlisten
Grundlage für die Listen sind Martin 1968, 20 mit Nachträgen von Sommer 1984, 131–132, Böhme 1986, 483
Anm. 28, Tejral 1999, 274 und Nagy 2004, 444 Anm.
100.
1. Gürtelschnallen Typ Gala
1 Mautern a. d. Donau (Österreich) (Abb. 2,1)
Östliches Gräberfeld, Grab 64. – Gürtelschnalle, fünf
propellerförmige Beschläge mit teilweise abweichendem
Dekor, eine scheibenförmige Riemenzunge, eine ovale
Gürtelschnalle mit rechteckigem Beschlag und eine unbestimmte Anzahl an Astragalhülsen (verschollen).
Lit.: Pollak 1993, 82–83; 166–167 (mit Angaben zur älteren Lit.) Taf. 5,2 (Grab 64); Martin 1968, 20; Sommer
1984, 131 Taf. 54,1–8; Böhme 1986, 483 Anm. 28; Tejral
106
1999, 223 Abb. 3,1; 274; Nagy 2005, 442 Abb. 25,2; 444
Anm. 100 (mit doppelter Nennung des gleichen Grabes).
2 Keszthely-Dobogó (Ungarn)
Grab 84. – Zwei Gürtelgarnituren: a. Gürtelschnalle mit
zwei gleichartigen (?) propellerförmigen Beschlägen; b.
eine weitere gleiche Gürtelschnalle mit vier propellerförmigen Beschlägen derselben Art (?) sowie zwei geschlitzten Röhrchen.
Lit.: Sági (Anm. 30) 50 Abb. 33,7–8; Martin 1968, 20;
Sommer 1984, 132; Böhme 1986, 483 Anm. 28; Tejral
1999, 274; Nagy 2005, 442 Abb. 25,3; 444 Anm. 100.
3 Dunaújváros (Ungarn)
Fundumstände unbekannt. – Gürtelschnalle.
Lit.: M. R.-Alföldi/L. Barkóczi/J. Fitz/K. Sz. Póczy/
A. Radnóti/A. Salamon/K. Sági/J. Szilágyi/E. B. Vágó, Intercisa II (Dunapentele). Geschichte der Stadt in der Römerzeit. Arch. Hung. N. S. 36 (Budapest 1957) 458 Abb.
100,19; Martin 1968, 20; Sommer 1984, 132; Böhme 1986,
483 Anm. 28; Tejral 1999, 274; Nagy 2005, 444 Anm. 100.
4 Dunaújváros (Ungarn)
Grab 9, Gräberfeldteil IX. – Gürtelschnalle mit Propellerbeschlag und gerade verlaufenden Flügeln.
Lit.: Alföldi 1957 (s. Fundliste Nr. 3) 576 Abb. 118; Martin
1968, 20; Sommer 1984, 132; Böhme 1986, 483 Anm. 28;
Nagy 2005, 444 Anm. 100.
5 Gala (Kroatien)
Grabfund. – Eine Gürtelschnalle.
Lit.: B. Gabričević, Trouvailles d’antiquités à Gala. Vjesnik Arh. i Hist. Dalmatinsku 55, 1953, 195 Taf. 9,2; Martin 1968, 14 Abb. 8; 20; Sommer 1984, 131; Böhme 1986,
483 Anm. 28; Nagy 2005, 444 Anm. 100.
6 Kaïlaka bei Pléven (Bulgarien) (Abb. 2,2)
Grabfund. – Gürtelschnalle mit fünf gleichartigen propellerförmigen Beschlägen.
/LW6W6WDQËHY,oDQJRYD&KU3HWNRY/DQÒFURSROHDX
lieu dit Kaïlaka près de Pléven. Archeologija (Sofia) 3,1,
1961, 34 Abb. 2,1; Martin 1968, 20; Bullinger 1969, 45
Anm. 10; 88 Abb. 57,7–12; Sommer 1984, 131; Böhme
1986, 483 Anm. 28; Nagy 2005, 444 Anm. 100.
7 Fundort unbekannt
Aus Slg. Diergardt, vermutlich in Budapest angekauft
(freundl. Mitt. Prof. B. Päffgen, LMU München). Verbleib: RGM Köln, Inv. Nr. D47a. – Gürtelschnalle und
sechs bzw. sieben (Bullinger 1969 Taf. 38,3) propellerförmige Beschläge derselben Art (nicht kartiert).
Lit.: F. Fremersdorf, Goldschmuck der Völkerwanderungszeit. Ausstellung der Sammlung Diergardt des Römisch-Germanischen Museums Köln (Köln 1953) 14 Taf.
16 unten; L’Art mérovingien. Ausstellungskat. Musées
royaux d’art et d’histoire Bruxelles, 26 février – mai
1954 (Bruxelles 1954) 29 Taf. 16 unten; Martin 1968, 20;
Bullinger 1969, 92 Taf. 28,3; Sommer 1984, 132 Taf. 14,6;
Böhme 1986, 483 Anm. 28; Nagy 2005, 444 Anm. 100.
Eine Propellergürtelgarnitur aus Augsburg-Göggingen
8 Ljubljana (Slowenien)
Titostr., Grab 569. – Gürtelschnalle.
Lit.: Petru (Anm. 37) 57–58; 157 Taf. 38,12 (Grab 569);
Bullinger 1969, 86 Taf. 3,3.3a; Sommer 1984, 131; Böhme 1986, 483 Anm. 28; Nagy 2005, 444 Anm. 100.
9 Szentkirályszabadja (Ungarn)
Fundumstände unbekannt. – Gürtelschnalle mit neun
gleichartigen propellerförmigen Beschlägen.
Lit.: Bullinger 1969, 91 Taf. 27,2; Sommer 1984, 132;
Böhme 1986, 483 Anm. 28; Barkóczi 1995 Taf. 9,1; Tejral
1999, 274; Nagy 2005, 444 Anm. 100.
10 Fundort unbekannt
Aus Slg. Diergardt, vermutlich in Budapest angekauft
(frdl. Mitt. Prof. B. Päffgen, München). Verbleib: RGM
Köln Inv. Nr. D47b. – Gürtelschnalle (nicht kartiert).
Lit.: Bullinger 1969, 92 Taf. 29,2 (unklar, ob die andersartigen Beschläge zur Schließe gehörten); Sommer
1984, 132; Böhme 1986, 483 Anm. 28; Nagy 2005, 444
Anm. 100.
11 Linz-Zizlau (Österreich)
Gräberfeld II, Grab 22 (39)/1970. – Eine Gürtelschnalle, ein andersartiger propellerförmiger Beschlag, eine
Bronzeschnalle mit festem, dreieckigem Beschlag.
Lit.: Ruprechtsberger (Anm. 38) 122 Abb. 94,2 (mit Literatur) Taf. 29,3; Böhme 1986, 483 Anm. 28; Tejral 1999,
274; Nagy 2005, 444 Anm. 100.
12 Wallsee (Österreich)
Einzelfund? – Gürtelschnalle.
Lit.: C. Farka/F. Schmelzenbarth, Fundber. Österreich
24/25, 1985/86, 304 Abb. 910; Pollak 1993, 82 Anm. 437;
Tejral 1999, 274.
13 Budapest (Ungarn) (Abb. 2,3)
Bécsi út, Grab VI/138. – Eine Gürtelschnalle mit sechs
propellerförmigen Beschlägen mit andersartiger Verzierung und ein rechteckiger, durchbrochener Beschlag.
Lit.: Topál (Anm. 40) 56 Taf. 78,6–7; 164,138/6–7; Barkóczi 1995, 73 Abb. 9,1; Tejral 1999, 274; Nagy 2005, 442
Abb. 25,5; 444 Anm. 100.
14 Budapest (Ungarn)
Bécsi út 42, Grab 2. – Ein rechteckiger Bügel mit Doppeldorn und Ansatz eines Beschlags, sechs propellerförmige Beschläge derselben Art, ein weiterer rechteckiger Bügel, acht Astragalhülsen, weitere Grabbeigaben
(s. Nagy 2005).
/LW 0 1DJ\ .ÒW .ÒVü UöPDL NRUL IHJ\YHUHV VâU D]
Aquincumi canabae nyugati szélén. Late-Roman armed
male graves from the northern edge of the canabae in
Aquincum. Budapest Régiségei 38, 2004, 291 Abb. 14;
296 Abb. 19,6; 302 Abb. 25,6; Dies. 2005, 424 Abb. 14;
430 Abb. 19,6; 442 Abb. 25,6.
15 Mözs-Kakasdomb (Ungarn)
Grab 2. – Eine Gürtelschnalle und zwei unterschiedli-
che propellerförmige Beschläge (Zusammengehörigkeit
unsicher).
Lit.: Barkóczi 1995, 62–65 Abb. 4 (mit Lit.); Nagy 2005,
442 Abb. 25,4.
16 Seio (Italien)
Fundumstände unsicher. – Gürtelschnalle (den Hinweis
verdanke ich Prof. Dr. M. Mackensen).
Lit.: L. Zemmer-Plank (Red.), Veldidena. Römisches Militärlager und Zivilsiedlung. Nordtirol und die Invasion
aus dem Süden vor 2000 Jahren. Ausstellungskat. Tiroler Landesmus. (Innsbruck 1985) 175 Nr. 90; A. Höck,
Neues Militärisches aus Mechel. Veröff. Mus. Ferdinandeum 86, 2006, 258 Abb. 5,3.
17 Augsburg-Göggingen (Abb. 1)
Aus römischer Brauchwasserleitung. – Gürtelschnalle
mit drei gleichartigen propellerförmigen Beschlägen.
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
S. Petru, Emonske Nekropole (odkrite med leti 1635–1960).
Kat. in Monogr. 7 (Ljubljana 1972) Taf. 38,12 (Grab 569).
E. M. Ruprechtsberger, Das spätantike Gräberfeld von Lentia
(Linz). Ausgrabungen Tiefer Graben/Flügelhofgasse. Monogr. RGZM 18 (Mainz 1999) 122 Abb. 94,1; R. M. Swoboda, Zu
spätantiken Bronzeschnallen mit festem, dreieckigem Beschlag. Germania 64, 1986, 91–103 bes. 98–99 Abb. 4,5 zum
Vergleichsfund aus einem in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. datierten Grab von Moers-Asberg und zum
Stück aus Linz-Zizlau II, das Swoboda noch fälschlicherweise in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr. datiert (ebd.
101–103 Abb. 5,3).
Ruprechtsberger (Anm. 38) 120; 78–81 zur Interpretation
der Grabgruppe.
J. Topál, Roman Cemeteries of Aquincum, Pannonia. The
western cemetery (Bécsi Road) I (Budapest 1993) 56; Nagy
2005, 404.
Keller (Anm. 29) 37–41; Pröttel (Anm. 29) 357–364; Paul 2011,
46.
Nagy 2005, 476.
Barkóczi 1995, 62–65 Abb. 4.
Konstantinsbogen: H. P. L’Orange/A. von Gerkan, Der spätantike Bildschmuck des Konstantinsbogens. Stud. Spätant.
Kunstgesch. 10 (Berlin 1939) 138 Taf. 33a; Bullinger 1969 Taf.
67,2. – Relief aus Mérida: W. Trillmich, Relievo con la vittoria di un imperatore sui barbari. In: J. Arce/S. Ensoli/E. La
Rocca, Hispania Romana. Da terra di conquista a provincia
dell’impero. Roma, Palazzo delle Esposizioni, 22 settembre –
23 novembre 1997 (Milano 1997) 443 Nr. 284; J. Arce, Mérida
Tardorromana 300–580 d. Chr. Cuad. Emeritenses 22 (Mérida 2002) 67 Abb. 1; 69 Abb. 8–9; Das Königreich der Vandalen. Erben des Imperiums in Nordafrika. Ausstellungskat.
Badisches Landesmus. (Karlsruhe 2009) 47 Kat. 3; Paul 2011,
65 Abb. 16.
Böhme 1986, 483 Anm. 29.
Die beiden spätrömischen Gürtel mit Propellerbeschlägen
aus Augst (Martin 1969, 3) wurden in einem Pfeiler des römischen Aquädukts entdeckt, was vielleicht auf einen Versteckfund hindeuten könnte.
A. Schwerd, Lateinische Märtyrerakten. Humanitas Christiana. Lat. R. 1 (München 1960) 49; 97–99; vgl. dazu auch
J. Werner, Zu den römischen Mantelfibeln zweier Kriegergräber von Leuna. Jahresschr. Mitteldt. Vorgesch. 72, 1989, 126.
s. Anm. 6.
107
Martina Paul
2. Sonderform Typ Gala
Literaturabkürzungen
18 Treigne (Belgien)
Grab 137. – Eine Gürtelschnalle mit rechteckigem Bügel
und mit einem Propellerbeschlag Typ Champdolent, zusammen mit sechs gleichartigen Propellerbeschlägen,
einem leistenförmigen Beschlag und einer amphoraförmigen Riemenzunge.
Lit.: A. Dasnoy, Quelques ensembles archéologiques du
bas empire provenant de la région namuroise (Spontin,
Flavion, Tongrinne, Jamiolle, Jambes, Treigne). Ann.
Soc. Arch. de Namur 53, 1965/66, 222–225 Abb. 19,5;
Martin 1968, 19 (Fundliste Champdolent); Sommer
1984, 131 (Fundliste Champdolent) Taf. 42,1–9; Böhme
1986, 483 Anm. 28; Hoeper (Anm. 14) 172; 174 Abb. 3,6;
Nagy 2005, 442 Abb. 25,1; 444 Anm. 100.
Barkóczi 1995
L. Barkóczi, Beiträge zur Geschichte der Provinz Valeria im IV–
VI. Jh. Specimina Nova Diss. Inst. Hist. (Pécs) 1994/1995, 57–135.
3. Nachtrag
19 Innichen/San Candido (Italien)
Fundumstände unklar. Gürtelschnalle (den Hinweis
verdanke ich Dr. M. Zagermann, s. M. Zagermann, Spätrömische Kleidungs- und Ausrüstungsbestandteile entlang der via Claudia Augusta in Nordtirol, Südtirol und
im Trentino [in Vorbereitung]).
4. Gürtelschnallen, die mit Typ Gala verwandt sind
(kartiert als Typ Champdolent)
Ljubljana oder Drnovo (Slowenien)
Fundumstände unklar. – Eine Gürtelschnalle mit ovalem Bügel mit Tierkopfenden und einem propellerförmigen Beschlag, der mit drei Stegen mit dem Scharnier
verbunden ist.
Lit.: Müllner (Anm. 13) Taf. 53; Martin 1968, 20; Sommer 1984, 131.
Heilbronn-Wartberg
Vermutlich Grabfund. – Eine Gürtelschnalle mit ovalem Bügel, perlstabartig profiliertem Scharnier und
propellerförmigem Beschlag mit zwei rautenförmigen
Durchbrechungen.
Lit.: Schliz (Anm. 17) 10–11 Abb. 3; Roeren (Anm. 17)
247; Martin 1968, 20; Sommer 1984, 37; Böhme 1986,
482 Anm. 26 (Fundliste Champdolent).
108
Böhme 1986
H. W. Böhme, Das Ende der Römerherrschaft in Britannien und
die angelsächsische Besiedlung Englands im 5. Jahrhundert.
Jahrb. RGZM 33, 1986, 469–574.
Bullinger 1969
H. Bullinger, Spätantike Gürtelbeschläge. Typen, Herstellung,
Trageweise und Datierung. Diss. Arch. Gandenses 12 (Brugge
1969).
Martin 1968
M. Martin, Zwei spätrömische Gürtel aus Augst/BL. Jahresber. Römerhaus u. Mus. Augst 1967 (1968) 3–20.
Nagy 2005
M. Nagy, Zwei spätrömerzeitliche Wagengräber am Westrand der
Canabae von Aquincum. Acta Arch. Acad. Scien. Hungaricae 56,
2005, 403–486.
Paul 2011
M. Paul, Fibeln und Gürtelzubehör der späten römischen Kaiserzeit aus Augusta Vindelicum/Augsburg. Münchner Beitr. Provinzialröm. Arch. 3 (Wiesbaden 2011).
Pollak 1993
M. Pollak, Spätantike Grabfunde aus Favianis/Mautern. Mitt. Prähist. Komm. Österr. Akad. Wiss. 28 (Wien 1993).
Sommer 1984
M. Sommer, Die Gürtel und Gürtelbeschläge des 4. und 5. Jahrhunderts im römischen Reich. Bonner H. Vorgesch. 22 (Bonn
1984).
Tejral 1999
J. Tejral, Die spätantiken militärischen Eliten beiderseits der
norisch-pannonischen Grenze aus der Sicht der Grabfunde. In:
Th. Fischer/G. Precht/J. Tejral (Hrsg.), Germanen beiderseits des
spätantiken Limes. Materialien des X. Internationalen Symposiums „Grundprobleme der frühgeschichtlichen Entwicklung im
nördlichen Mitteldonaugebiet“ Xanten vom 2.–6. Dezember 1997.
6SLV\$UFK¯VWDYX$9o5%UQR .ùOQ%UQR ŋ
Abbildungsnachweis
Abb. 1: Zeichnung D. Möhle.
Abb. 2,1: Pollak 1993 Taf. 5,2 (Grab 64).
Abb. 2,2: nach: Bullinger 1969 Abb. 57,7–12.
Abb. 2,3: nach: Nagy 2005, 442 Abb. 25,5.
Abb. 3: Kartengrundlage: Nagy 2005, 457 Abb. 30.