Buch
AutorInnen: Verschiedene
Archäologie im Kanton Zürich, 18. Bericht, Jahre 2003-2005 (2006)
318 S., 250 Abb., 51 Taf., Format 215 x 302 mm, gebunden, laminiert
ISBN 978-3-905681-22-2
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http://www.are.zh.ch/internet/baudirektion/are/de/archaeologie/archaeologie.html
> Publikationen > Archäologie im Kanton Zürich, 18. Bericht, Jahre 2003-2005
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Archäologie
im Kanton Zürich
2003–2005
Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 18
Archäologie
im Kanton Zürich
2003–2005
Zürich und Egg 2006
Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 18
Die Berichterstattung für die Jahre 1958–1992 erfolgte im Rahmen der Publikationsreihe Zürcher Denkmalpflege,
Berichte 1–12, vgl. S. 317.
Redaktion: Josef Gisler; Markus Stromer
Die Gestaltung wurde mit dem Layout-Programm QuarkXPress 5.0 auf einem PowerMac G5 in
der Prepress Abteilung der Fotorotar AG in Egg von Jörg Steinmann und Josef Gisler ausgeführt.
In dieser Publikation wurde die Schrift GaramondBQ von Berthold verwendet.
Titelbild: Winterthur. Lindberg. Kleinbronzen aus dem Hortfund. Aufnahme Martin Bachmann,
KA Zürich.
© Baudirektion Kanton Zürich, ARV Amt für Raumordnung und Vermessung,
Kantonsarchäologie, 8600 Dübendorf
Papier: gestrichen, halbmatt, holzfrei, 135 g/m2
Gesamtherstellung: Fotorotar AG, Druck Kommunikation Verlag, Zürich und Egg 2006
·
ISBN 978-3-905681-22-2
9 783905 681222
·
INHALTSVERZEICHNIS
7
Zum Geleit
TEIL III ALLGEMEINE AUFSÄTZE ZUR
ARCHÄOLOGIE
TEIL I KURZBERICHTE ÜBER DIE TÄTIGKEIT
DER KANTONSARCHÄOLOGIE 2003–2005
(Kurt Altorfer, Robert Auf der Maur, Christian Bader,
Beat Eberschweiler, Lotti Frascoli, Rolf Gamper, Josef Gisler,
Beat Horisberger, Adrian Huber, Ursula Hügi, Verena Jauch,
Daniel Käch, Thomas Keiser, Christoph Lanthemann,
Jürg Leckebusch, Fridolin Mächler, Andreas Mäder,
Angela Mastaglio, Annamaria Matter, Christian Muntwyler,
Patrick Nagy, Thomas Oertle, Thomas Reitmaier,
Peter Riethmann, Markus Roth, Kathrin Schäppi,
Roman Szostek, Andrea Tiziani, Bruno von Aesch,
Werner Wild, Renata Windler, Christian Winkel,
Beat Zollinger)
11
Das Projekt AeroDat – Archäologische
Luftbildprospektion im 21. Jahrhundert
(Patrick Nagy und Ulrich Schlenther)
289
DIE KANTONSARCHÄOLOGIE
VOM 1. JULI 2004 BIS 31. DEZEMBER 2005
(mit statistischen Geschäftsberichten
der Jahre 2004 und 2005)
299
ANHANG
TEIL II AUSFÜHRLICHE GRABUNGSBERICHTE
Rittersitz oder Rübenkeller? –
Die «Müsegg» an der Stadtmauer von Bülach
(Christian Bader)
59
Die Burgruine Freienstein – Ausgrabungen 1968–1982
(Werner Wild, mit Beiträgen von Ulrich Bretscher
und Lorenzo Fedel)
75
Ein mittelalterlicher Keller und neuzeitliche Befunde
in Kyburg
(Angela Mastaglio, Annamaria Matter)
145
Ein spätmittelalterliches Bauernhaus in Uhwiesen
(Christian Bader)
157
Das römische Winterthur
(Verena Jauch, mit einem Beitrag von Benedikt Zäch)
175
Bestattungsplätze des 6. und 7. Jahrhunderts
in Winterthur
(Renata Windler)
219
Ein römischer Rundtempel auf dem Grossen Hafner
im Zürichsee
(Beat Eberschweiler, Daniel Käch, mit einem
Beitrag von Luisa Bertolaccini und Ulrich Werz)
247
Abkürzungen
Nachweise
313
315
Publikationen der Kantonsarchäologie Zürich
317
5
DIE BURGRUINE FREIENSTEIN – AUSGRABUNGEN 1968–1982
(Werner Wild, mit Beiträgen von Ulrich Bretscher und Lorenzo Fedel)
F REIENSTEIN-TEUFEN
Burgruine Freienstein
Koord. 686475/265430, Höhe 456
Mittelalterliche Burgruine
Inhalt
1
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
3
3.1
3.2
3.3
4
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
5
5.1
5.1.1
5.2
5.3
5.3.1
5.3.2
5.3.3
5.4
5.4.1
5.4.2
5.5
5.6
5.7
5.8
5.9
5.9.1
5.9.2
5.9.3
5.9.4
5.10
5.10.1
5.10.2
5.11
6
6.1
6.2
6.2.1
Einleitung
Schrift- und Bildquellen
Die Errichtung der Burg
Eine Zerstörung um 1334?
Die Besitzer im 14. und 15. Jh.
Zerstörung im Alten Zürichkrieg 1443?
Die neuzeitlichen Bildquellen
Ausgrabungen und Konservierung – Anlass, Verlauf
und Methode
Die Ausgrabungs- und Sicherungskampagnen
Kritische Bemerkungen zur Dokumentation
Konservierung und aktueller Zustand
Die Burg
Geologischer Aufbau des Burghügels
Der Graben
Die ursprüngliche Nutzfläche auf dem Burghügel
Eine Ringmauer?
Der Wohnturm
Der Sodbrunnen
Weitere Gebäude?
Die Mauer südlich des Burghügels
Die Funde
Bemerkungen zur Vorlage
Zur Vollständigkeit der Funde aus dem Turminnern
und dem Sodbrunnen
Die Geschirrkeramik
Kachelöfen
Becherkacheln
Reliefkacheln
Kachelofen mit Napf-, Teller- und Kranzkacheln
Waffen und Rüstungsteile
Die Schwerter
Die Faustrohre – Eine historisch-technische Beurteilung (Ulrich Bretscher)
Ross und Reiter
Geräte und Werkzeug
Mobiliar
Varia und Unbestimmbares
Die Fundmünzen (Lorenzo Fedel)
Der archäologische Kontext
Münzgeschichtliche Bemerkungen
Aussagen zum Geldumlauf
Vergleichsfunde
Die Holzfunde
Ein Fass
Konstruktionshölzer
Die Funde aus dem Turm – ein vollständiger Hausrat?
Burgenkundliche Auswertung
Die Gesamtanlage
Der Wohnturm
Ein hölzerner Obergaden?
6.2.2
6.3
6.3.1
6.3.2
6.3.3
6.3.4
6.4
6.4.1
6.4.2
6.4.3
7
8
8.1
8.2
8.3
9
10
Der Bauaufwand
Der Sodbrunnen
Überlegungen zum Bau
Überlegungen zur Kapazität
Das Alter des Sodbrunnens
Preisgabe und Verfüllung
Datierung der Burganlage
Siedlungsbeginn
Bauliche Entwicklung
Das Ende der Besiedlung
Zusammenfassung – Résumé – Riassunto – Summary
Kataloge
Verzeichnis der einzelnen Grabungsetappen
Befundkatalog
Fundkatalog
Anmerkungen
Abgekürzt zitierte Literatur
1 EINLEITUNG
Die Burgruine Freienstein erhebt sich auf einem markanten
Hügel zwischen der Töss und der Anhöhe des Irchels über
den Dörfern Freienstein und Rorbas (Abb. 1–3). Im Raum
Freienstein kreuzen sich die Verkehrswege von Winterthur
das Tösstal abwärts nach Eglisau/Bülach sowie von Zürich
durch das Embracher Tal und über den Irchel nach
Flaach/Rheinau1.
Freienstein
1
Abb. 1. Freienstein. Lage der Burgruine (1). Südwestlich unterhalb
des markanten Burghügels befinden sich die Gemeinden Freienstein
und Rorbas. Grosser Kartenausschnitt: Wild-Karte des Kantons
Zürich 1852–65, M. 1:25 000; kleiner Kartenausschnitt: Landeskarte
M. 1:100 000.
75
Im Jahr 2005 jährte sich die älteste Erwähnung der Burg
zum 750. Mal2. Aus diesem Anlass veranstaltete die Gemeinde Freienstein-Teufen am 11./12. September ein grosses
Burgfest, an dem die Kantonsarchäologie in einer zweiwöchigen Ausstellung die wichtigsten Funde präsentierte. In
der Jubiläumsschrift erschienen Beiträge zu den Ausgrabungen sowie zur Geschichte von Burg und Herrschaft3. Da die
Aufarbeitung der archäologischen Untersuchungen und des
dabei geborgenen Fundmaterials lange unterblieb, bildeten
die Jubiläumspublikation und die Ausstellung auch den
unmittelbaren Anlass zur vorliegenden Auswertung.
Die nach Abschluss der einzelnen Grabungskampagnen
publizierten, teils sehr knappen Vorberichte gingen nur auf
einen kleinen Teil der Funde ein4. Dies erstaunt, da sich das
Siedlungsende auf Grund der historischen Quellen auf die
Zeit zwischen 1429 und 1474 eingrenzen lässt. Im Vorfeld des
archäologischen Beitrags in der Jubiläumsschrift und der
Ausstellung drängte sich eine Sichtung des Fundmaterials
auf. Nach rund 30-jähriger Lagerung an verschiedenen Standorten galt es zunächst, die Funde wieder den einzelnen Grabungskampagnen von 1968, 1975/76, 1978 und 1981/82
zuzuweisen5. Bei den Metallfunden drängte sich die Konservierung weiterer wichtiger Objekte auf 6. 25 Jahre nach der
letzten Grabungskampagne ist nun die Vorlage des Befundes
und des für die Mittelalterarchäologie äusserst bedeutsamen
Fundmaterials möglich7.
2 SCHRIFT- UND BILDQUELLEN
Die folgende Zusammenfassung konzentriert sich auf die für
die archäologischen Fragestellungen relevanten Quellen.
Ausführlichere Informationen enthalten die Beiträge von
Werner Lienhard, Peter Niederhäuser und Christian Sieber
in der Jubiläumsschrift8.
2.1 Die Errichtung der Burg
Die Burg Freienstein erscheint 1254 erstmals in den Schriftquellen, als der Edle Konrad von Tengen seiner Tochter H.
[Heilwig] und seinem Schwiegersohn Egelolf von Hasli die
Burg Freienstein und einen Hof zu Rorbas überträgt9. 1268
ist in einer Urkunde von der «neuen Burg Freienstein» die
Rede10. Der Burgname gehört zur Gruppe der Prunknamen11.
Die Bezeichnung «vrî» lässt sich mit «frei von Abgaben und
Sorgen, angenehm und behaglich» übersetzen. «Stein» steht
hier nicht für eine felsige, exponierte Lage, sondern als Synonym für Burg.
2.2 Eine Zerstörung um 1334?
In seiner 1508–16 verfassten Schweizerchronik schreibt Heinrich Brennwald, aus Anlass von räuberischen Übergriffen
von Edelleuten seien die vier Burgen Schönenwerd, Hohenteufen, Freienstein und Schlatt um 1334 von Zürich belagert
und erobert worden12. Das Ausmass der Zerstörungen schildert er mit «verbrennt», «uf den Boden geschleift», «zerstört»
und «gebrochen» unterschiedlich13. Befund und Funde –
soviel sei vorweggenommen – liefern allerdings keinen Hin76
weis auf eine Zerstörung der Burg Freienstein im mittleren
14. Jh. Auch anhand der Befunde bei den anderen genannten Burgen lassen sich keine eindeutigen Rückschlüsse zum
Wahrheitsgehalt der Quelle ziehen. Bei Schönenwerd brachte Karl Heid die untere von zwei Brandschichten zwar damit
in Verbindung14. Grundsätzlich ist allerdings wegen der verschiedenen denkbaren Brandursachen bei der Korrelation
von Brandschichten mit historisch überlieferten Ereignissen
Vorsicht geboten15. Daher ist auch in Schönenwerd eine kriegerische Handlung nicht nachweisbar. Der wahrscheinlich im
zweiten Viertel des 13. Jh. errichtete Megalithturm von
Schlatt zeigt an der erhaltenen Substanz keine Anzeichen
eines Burgenbruchs16. Hohenteufen entzieht sich – da bislang archäologisch unerforscht – einer Beurteilung.
Damit ist der Realitätsgehalt von Brennwalds Bericht
zumindest fraglich, zumal sich in seiner Chronik nachweislich Fantasiegeschichten finden17. Die Zürcher beteiligten
sich allerdings zu jener Zeit durchaus an Burgenbrüchen, wie
etwa die archäologisch und historisch belegte, aber von
Brennwald nicht erwähnte Zerstörung der Burg Schauenberg
bei Hofstetten zeigt18. Vor diesem Hintergrund erscheint ein
Auszug der Limmatstadt bis zum Irchel nicht gänzlich aus
der Luft gegriffen, bleibt aber Hypothese.
2.3 Die Besitzer im 14. und 15. Jh.
Die Freiherren von Freienstein verschwinden nach 1330 aus
den Schriftquellen19. Um 1380 setzen lückenlos nachvollziehbare Handänderungen ein, wobei die Habsburger als
Lehensherren figurieren und folgende Besitzer nachgewiesen
sind: Vor 1381 die Herren von Randenburg, 1381–1414 Konrad Laufer von Eglisau resp. sein gleichnamiger Sohn,
1414–1429 die Herren von Eppenstein und ab 1429 Hans von
Sal20.
Danach folgt eine Lücke in der Überlieferung bis nach
1470. In dieser Zeit wechselt der Besitzer und die Stadt
Zürich löst die Habsburger als Lehensherr ab. Der Zürcher
Bürgermeister verleiht nämlich Ende 1474 den «nicht in Bau
und Ehre liegenden» Turm Freienstein mit allen zugehörigen
Rechten an Hermann Künsch von Schaffhausen21. Der Turm
war zwischen 1429 und 1474 zu einer Ruine verkommen, ein
Wiederaufbau erfolgte nicht mehr.
2.4 Zerstörung im Alten Zürichkrieg 1443?
Heinrich Brennwald berichtet in seiner Schweizerchronik,
Freienstein sei während des Alten Zürichkriegs (1436–1450),
am 28. November 1443, bei einer Belagerung durch Truppen
der Herrschaft Kyburg und der Städte Winterthur und Diessenhofen mit Feuerpfeilen und -kugeln in Brand geschossen
worden22. Da die Burg nur ein Schindeldach hatte und so
keine Verteidigungschance mehr bestand, habe man sie gegen freien Abzug übergeben. Der Gefangene, dessen Befreiung angestrebt wurde, sei allerdings im Turm verbrannt. Für
einen gewissen Wahrheitsgehalt dieses Berichts sprechen laut
Christian Sieber fünf Gründe:
1. Die Phantasieerzählungen Brennwalds betreffen vor allem
Ereignisse des 14. Jh., sie sind nicht näher datiert und nennen keine Namen von Beteiligten.
2. Brennwald lebte lange in der Region.
3. Eine mündliche Überlieferung von schrecklichen Kriegsereignissen über drei Generationen hinweg ist durchaus
denkbar.
4. Einige Angaben zu den Kriegswirren sind erstaunlich präzis: die Namensliste der von Zürich anfangs 1443 aufgebotenen Truppen verzeichnet Hermann Künsch, den späteren Besitzer der Burg, samt 2 Pferden23.
5. Der Winterthurer Chronist Laurentius Bosshart nennt den
Burgenbruch in seiner 1529–32 verfassten Chronik mit
demselben Datum ebenfalls24. Seine Formulierung ist
kurz, eigenständig und erfolgt aus Winterthurer Sicht.
Eine Beeinflussung durch Brennwald erscheint allerdings
möglich, da sich Bosshart und Brennwald persönlich
gekannt haben dürften.
Der Bericht bleibt aber mit dem Makel behaftet, dass Brennwald reale Ereignisse und nachweislich selber erfundene
Geschichten gleichermassen festhielt. Er könnte den Burgenbruch zu Freienstein über 60 Jahre später von Grund auf
erfunden oder mündlich überlieferte Ereignisse dramatisch
ausgeschmückt haben. Daher ist eine Zerstörung der Burg im
Alten Zürichkrieg anhand dieser beiden Quellen nicht
beweisbar.
Abb. 3. Freienstein. Ansicht der Turmruine von Osten im Jahr 1822.
Erkennbar sind die zur Bresche ausgeweitete Fensterscharte, die darüber liegende Fensterluke sowie der Hocheingang in der Südfassade.
Auf Grund der unruhigen Oberfläche dürfte die Mauerschale der
Fassade bereits fehlen. Im Hintergrund das Dorf Rorbas und die
1806–08 errichtete Brücke.
2.5 Die neuzeitlichen Bildquellen
Die älteste detailgetreue Darstellung von 1672 zeigt die Burgruine von SW (Abb. 2)25. Erkennbar sind mit dem Hocheingang in der S-Wand und dem Fenster in der W-Wand nur
Öffnungen des 1. OG. Die Mauerkrone verläuft uneben. Ob
die Buckelquader der Aussenschale bereits fehlen, ist nicht
bestimmbar. Auf dem Zehntenplan von 1770 findet man den
Turm mit Hocheingang und dem umgebenden Graben26.
1822 scheinen die Buckelquader auf Grund der unebenen
Darstellung der Aussenmauern zu fehlen (Abb. 3)27. Aus den
jüngeren Bildquellen lassen sich keine ergänzenden Rückschlüsse zu Maueröffnungen und Zustand gewinnen.
Abb. 2. Freienstein. Ansicht von Süden im Jahr 1672. Die Mauerkrone des Turms verläuft uneben. Ob die Buckelquader der Aussenschale bereits fehlen, ist nicht bestimmbar.
3 AUSGRABUNGEN UND KONSERVIERUNG –
ANLASS, VERLAUF UND METHODE
3.1 Die Ausgrabungs- und Sicherungskampagnen
Die zunächst erfolglosen Bestrebungen zur Erhaltung der
Turmruine setzten in den 1930er-Jahren ein. Erst mit den
Sondierungen von 1968 begann man konkrete Arbeiten auszuführen, die in Etappen bis 1983 dauerten. Ein im Anhang
untergebrachtes Verzeichnis gibt eine Übersicht über die einzelnen Kampagnen.
Am Anfang der archäologischen Untersuchungen stehen
die vom Schweizerischen Landesmuseum durchgeführten
Sondierungen von 1968 (Abb. 4, 6)28. Sie dienten der Abklärung der vorhandenen archäologischen Schichten innerund ausserhalb des Turms. S1 legte man im Innern des Turms
entlang der N-Mauer an. Die vier Schnitte S2–S5 führten in
Form eines Kreuzes vom Turm weg und endeten jenseits des
Grabens resp. am Fuss des Burghügels. Nordwestlich des
Turms schnitt man die bereits als Mulde im Gelände erkennbare Mündung des Sodbrunnens mit S6. 1973 erstellte
Rudolf Glutz vom Institut für Denkmalpflege der ETH
Zürich einen archäologisch-topographischen Plan zur Prospektion der näheren Umgebung29.
Am 7. Mai 1975 schenkte die Erbengemeinschaft von
Meiss-Trachsler die Ruine dem Kanton mit der Auflage, sie
zu sichern (Abb. 6–9). Bereits im Herbst 1975 begann die
Freilegung des Turminnern durch die Kantonale Denkmalpflege. Beginnend bei der W-Mauer (11) wurde die verbleibende Fläche in sieben Längsschnitten ausgegraben, wobei
man an einem Schnitt durchschnittlich zwei Tage arbeitete
(Abb. 10, 15, 16, 27)30. Die Oberfläche des natürlichen Bodens (3) legte man allerdings nicht vollständig frei. Anschliessend folgte der Aushub eines rund 1 m breiten Grabens entlang der Aussenmauern zwecks Freilegung und Kon77
N
Schnitt 4
P2
Schnitt 6
Schnitt 1
P3
P1
P2
Schnitt 3
Schnitt 2
P1
458.00
P1
Feld 14
Feld 15
0
8.0
456.00
45
.00
456
P2
Feld 11/12
.00
454
Feld 13
Feld 10
00
52.
Schnitt 5
0
4
8
12
16
20 m
1968
1975
4
1975/ 76
Abb. 5. Freienstein. Luftansicht von Nordwesten. 1 Wohnturm, 2 Sodbrunnen, 3 Graben, 4 Lage der 1978 freigelegten, nicht konservierten
Fundamentreste (37).
78
1978
1981/ 82
Abb. 4. Freienstein. Übersichtsplan mit den
verschiedenen Grabungskampagnen und der
Lage der Profile P1–3. Die schwarzen Keilsignaturen markieren die archäologisch relevanten Böschungen vor Untersuchungsbeginn. M. 1:667.
Abb. 6. Freienstein. Zustand 1968. Ansicht von Osten. Über dem
Massstab im ausgehobenen Sondierschnitt ist ein Quader der Aussenschale sichtbar (vgl. auch Abb. 18). Charakteristisch sind die horizontal verlaufenden Arbeitsgrenzen im Kernmauerwerk. Von der
untersten, zur Mauerbresche erweiterten Fensteröffnung sind nur der
Sturz und Ansätze der seitlichen Laibung erhalten. Genau dahinter
liegt die Fensteröffnung der Westwand. Das Fenster des 3. OG ist
teilweise erhalten. Die dunkle Stelle im Sondierschnitt markiert die
Lage des Burggrabens.
Abb. 7. Freienstein. Zustand im Jahr 1968. Ansicht von Süden. Auch
der Hocheingang im 1. OG wurde nachträglich gegen unten zur
Mauerbresche erweitert. Im 2. OG befand sich eine kleine Fensteröffnung.
Abb. 8. Freienstein. Zustand im Jahr 1968. Ansicht von Westen. Im
Zentrum der Wand ist die schartenartige Fensteröffnung des 2. OG
sichtbar. Im Vordergrund, beim Flaschenzug, befindet sich die Mündung des Sodbrunnens, der bereits 1968 bis in eine Tiefe von 12 m
freigelegt wurde.
servierung des Fundaments. Nach vollendeter Konservierung
fand 1977 die feierliche Übergabe des Turms an die Bevölkerung statt. 1978 setzte man die archäologischen Untersuchungen südlich des Turms sowie im südlichen Vorgelände
fort und legte im Turm die Oberfläche des natürlichen
Bodens frei.
Bereits 1968 hatte man begonnen, den Sodbrunnenschacht auszugraben, beendete die Arbeit aber in einer Tiefe
von 12 m und schüttete den Schacht aus Sicherheitsgründen
wieder zu. 1978 erbrachte die Freilegung des knapp 29 m tie-
Abb. 9. Freienstein. Zustand im Jahr 1975. Ansicht von Norden. Die
Nordfassade weist als einzige keine Öffnung auf.
Abb. 10. Freienstein. Ausgrabung von 1975. Turminneres. Ansicht
von Südwesten. Das Bild illustriert die unsystematische Arbeitsweise.
Der Sondierschnitt von 1968 entlang der Nordmauer ist nur teilweise
freigelegt. In der Fläche im Vordergrund liegt wohl ein Rest der
Brandschicht, auf der die Schuttmassen liegen.
79
Abb. 11. Freienstein. Ausgrabung von 1981. Freilegung des Sodbrunnenschachts. Die Mergelschichten wurden bis auf den Molassefelsen
trichterförmig mit dem Bagger abgetragen. Danach begann der Handhaushub.
fen Sodbrunnens auf der Burgruine Friedberg ob Meilen
überaus reiche Funde, darunter seltene Objekte aus organischem Material31. Zwar stellt die Ausgrabung eines Sodbrunnens eine besondere technische Herausforderung dar
und die Arbeit in der Enge des Schachts unter schwierigen
Licht- und Luftverhältnissen ist nicht jedermanns Sache32. In
Erwartung einer vergleichbaren Ausbeute an Funden nahm
man 1981 dennoch auch auf Freienstein die vollständige Freilegung in Angriff. Zunächst wurde der Mergel (2/3) bis auf
die Oberfläche des Felsens (1) mit dem Bagger trichterförmig
abgetieft (Abb. 11). Dann setzte der Handaushub ein, der
anders als bei Friedberg durch ein Baugeschäft erfolgte. Tiefe
und Aufwand wurden allerdings unterschätzt. Nach 45 Arbeitstagen war man erst 6 m tiefer als 1968 angelangt und
musste die Arbeiten unterbrechen33. 1982 erreichte man nach
über 70 Arbeitstagen die Sohle bei 427,13 m ü.M., was einer
Tiefe von 32,32 m entspricht. Das Fundmaterial erfüllte allerdings die hohen Erwartungen nicht. Als bislang letzter
Bodeneingriff wurde 1983/84 der Burggraben maschinell –
ohne archäologische Begleitung – freigelegt.
3.2 Kritische Bemerkungen zur Dokumentation
Mit Ausnahme der Untersuchungen von 1978 und 1981/82
vermisst man in der Dokumentation ausführliche Beschrei80
bungen der freigelegten Schichten und auch der Turmruine34. 1968 bezog man die nähere Umgebung des Burghügels in die Untersuchung ein. Aus den ausserhalb des Turms
gelegenen Profilen entwickelte man aber 1975 keine weiterführenden Fragestellungen. Wohl wegen ihres dramatisch
schlechten Zustandes fokussierte man die Arbeiten auf die
Ruine. Erstaunen weckt die gewählte Arbeitsweise im Turminnern, da man heute nicht einzelne Streifen sondern zusammenhängende Flächen ausgraben würde. Zudem würde man
den gewachsenen Boden freilegen und die Funde nach
Schichten, nicht nur nach Schnitten getrennt bergen. Die
kurze Arbeitszeit pro Schnitt und der Verlust an Funden
weist – trotz der beiden gezeichneten Profile – eher auf ein
«Freischaufeln» als auf eine archäologische Untersuchung
hin. Im Graben entlang der Aussenseite des Turms nahm
man sich dagegen die Mühe, bei Funden auch die Lage in
einer bestimmten Schicht festzuhalten. Ob für die versäumte
Untersuchung von Befunden wie der mutmasslichen ausgeräumten Mauergrube (29) Zeitmangel oder eine fehlende
Fragestellung verantwortlich ist, bleibt unbekannt (Abb. 24).
Eine andere Handschrift trägt die Nachuntersuchung von
1978. Einerseits holte man im Turminnern das versäumte
Freilegen der Oberfläche des natürlichen Bodens nach, andererseits klärte man südlich des Turms offene Fragen durch
das Öffnen von grösseren Flächen ab.
Einige Fragen wirft dagegen die Freilegung des Sodbrunnens 1981/82 auf. Zwar lag ein ausgearbeitetes Konzept jener
Archäologen vor, welche die Untersuchung des Sodbrunnens
von Friedberg erfolgreich durchgeführt hatten. Dennoch führte ein Baugeschäft die Arbeiten aus. Wie häufig eine archäologisch ausgebildete Person tatsächlich vor Ort anwesend war,
ist aus der Dokumentation nicht ersichtlich. Nach erfolgter
Freilegung zeichnete man ein Profil des Schachtes, ohne aber
die auffälligen Ecksäulen im untersten Abschnitt oder die
Oberfläche des Sandsteinfelsens genauer zu dokumentieren.
Aus bodendenkmalpflegerischer Sicht erweist sich zudem die
ohne weitere archäologische Abklärungen erfolgte Freilegung
der Burggräben mit einem Trax als höchst fragwürdig.
Wie bei manchen vor Jahren von verschiedenen Leuten
durchgeführten Ausgrabungen sieht man sich bei der Auswertung der Grabungen auf Freienstein namentlich beim
Betrachten von Profilzeichnungen und Fotografien ohne
Beschreibungen mit vielfältigen Problemen und Einschränkungen konfrontiert. Dennoch lassen sich diesen Dokumenten erstaunlich viele Informationen abringen. Die einzelnen Beobachtungen und Beschreibungen sind im Anhang
im Befundkatalog zusammengetragen, auf den sich auch die
Nummern im Text beziehen.
3.3 Konservierung und aktueller Zustand
Bei der Konservierung 1975/76 kam die von Architekt W.
Fietz vom Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich erarbeitete Mörtelmischung von 4 Schubkarren Sand, 1 Sack
Weisskalk (40 l) und 1⁄2 Sack Portlandzement zum Einsatz.
Die Mauerbreschen im Erdgeschoss wurden geschlossen. Zur
Andeutung der einstigen Aussenschale verwendete man aus
Kostengründen im Durchschnitt viel kleinere, flache Quader35. Unklar ist, weshalb man darüber im Bereich der einstigen Verschalung teilweise in Ährenverband gefügte Bollensteine aufmauerte (Abb. 12).
Bislang war nur 1995 eine Sanierung der Wetterseite notwendig, wo sich einzelne grosse Mauersteine lösten und in
südlichen Fuss des Burghügels kamen bei den Ausgrabungen
Fundamentreste einer Mauer (37) zum Vorschein.
4.1 Geologischer Aufbau des Burghügels
Im Schacht des Sodbrunnens ist der geologische Aufbau des
Burghügels bis in eine Tiefe von 32 m aufgeschlossen
(Abb. 23). Über dem Molassesandsteinfelsen (1) liegen eine
Mergelschicht (2) und ein hartes in horizontalen Bändern
strukturiertes Lehm-Sandstein-Mergel-Konglomerat (3). Die-
Abb. 12. Freienstein. Ansicht von Süden im Jahr 1975. Bei der Konservierung wurden aus didaktischen Gründen drei bis vier Lagen der
Aussenschale mit Tuffsteinquadern aufgeführt. Unbekannt bleiben
aber die Gründe, weshalb man in der obersten Lage auch Bollensteine verwendete und diese sogar teilweise in Ährenverband schichtete.
Abb. 13. Freienstein. Zustand im Jahr 1978. Ansicht von Osten auf
den fertig konservierten Turm. Zum Hocheingang führt eine Holztreppe.
den beschädigten Fugen Pflanzen zu spriessen begannen36.
Beinahe 30 Jahre nach der Konservierung befindet sich die
Turmruine in einem guten Zustand, womit sich die verwendete Mörtelmischung nachträglich als gute Wahl erweist
(Abb. 13)37.
4 DIE BURG
Freienstein besteht aus einem mittels Gräben vom
Umgelände abgetrennten Burghügel, auf dem sich ein Turm
(11–14) und ein Sodbrunnen (19) befinden. Weitere Bauspuren fehlen wohl nicht zuletzt, weil die Oberfläche des Burghügels nicht vollständig ausgegraben wurde (Abb. 4, 24). Am
Abb. 14. Freienstein. Ausgrabung im Jahr 1968, S 5. Im Vordergrund
befinden sich die Kluft vor der Südfassade des Turms und die natürlich verkarstete Oberfläche des Felsens. Hinter dem Ausgräber befindet sich die Mauer 37.
ses bildet vor allem südlich des Turms eine verkarstete Felsoberfläche und weist dort eine auf natürliche Weise zur Kluft
ausgeweitete Spalte (4) auf (Abb. 14, 21)38.
4.2 Der Graben
Aus der heutigen Topographie und den Profilen lässt sich die
ursprüngliche Geländeoberfläche ablesen (46). Diese stieg im
W und O vor dem Aushub der Gräben sanft bis zur höchsten Kuppe an. Die N- und S-Seiten fielen dagegen relativ
steil ab und liefen 4–5 m unterhalb der Kuppe in Geländeterrassen aus (Abb. 15, 16). Auf Grund dieser topographischen Gegebenheiten sind die Gräben unterschiedlich stark
ausgeprägt.
81
West
Ost
82
470.00
Nische
465.00
Balkenauflager
41
41
44
30
44
30
48
18
460.00
46
48
46
44
47
47
47
17 16
18
2/3
2/3
7
7
5
0
5
43
20
15
10
25
35
30
40
45
455.00
43
5
50
55
60
Abb. 15 (links). Freienstein. Profil P1 (West–Ost). M. 1: 250.
Abb. 16 (oben). Freienstein. Profil P2 (Nord–Süd). M. 1: 250.
Nord
Süd
470.00
Fenster
Balkenauflager
465.00
Fenster
44
30
44
2/3 28
41
18
45
460.00
40 44
41
32
17
31
16
15
16
4
36
34
35
33
4
455.00
6
42
0
42
5
8
6
37
8
43
10
15
20
25
30
35
40
45
2/3
50
Im W und O hob man je einen trogförmigen, in der Sohle
4–5 m breiten Graben (5, 7) aus. Beide Gräben weisen zunächst sehr steile Böschungen auf, die sich dann mit geringerer Neigung fortsetzen. Diese Geländekante fällt auf, da sie
als befestigungstechnische Massnahme wenig Sinn ergibt.
Falls sie erst nach dem Ende der Besiedlung entstand, liesse
sich die ursprüngliche Böschung nach Vorgabe des untersten
steilen Abschnittes rekonstruieren (47). Es ergäben sich
beachtliche Gräben von 7–8,5 m Breite und gegen 4 m Tiefe
(Abb.15).
Im N und S erübrigte sich auf Grund des natürlichen
Gefälles der Aushub von Gräben beinahe. Die beiden ebenfalls trogförmigen Gräben (6, 8) sind auf der Sohle nur 50–
70 cm breit und rund 1 m tief (Abb. 16). Der S-Graben wurde
vor dem Bau der Mauer (37) zugeschüttet. Die Verfüllung
der übrigen Grabenabschnitte (43) wurde als einheitliche
Schicht dokumentiert, die keine stratigraphische Kontaktstelle mit den Benützungs- und Schuttschichten auf dem
Burghügel aufweist. Da die Verfüllung 1968 nicht beschrieben wurde, lässt sich zudem nicht sicher entscheiden, ob es
sich um vom Burghügel aberodiertes Material oder um eine
gezielte Auffüllung handelt. Ob bereits die Burgbewohner
mit Erosionsproblemen konfrontiert waren, ist nicht zu
bestimmen.
Westwand
Süd
4.3 Die ursprüngliche Nutzfläche auf dem Burghügel
Gedanken zur ursprünglichen Grösse des Burghügels sind
eng mit den Fragen zur ursprünglichen Form der Gräben verknüpft. Trifft im W und O die Annahme eines steilwandigen Grabens zu, wäre die Oberfläche des Burghügels vom
Turm zur Böschungskante von aktuell 5 resp. 4,5 m zu verdoppeln (Abb. 15). Im N ist auf Grund der topographischen
Vorgaben keine wesentliche Vergrösserung der heutigen 6 m
anzunehmen, im S verunklären nachträgliche Veränderungen des Geländes das Bild (Abb. 16). Die Oberfläche des
natürlichen Bodens wurde hier nach der Aufgabe der Burg
teilweise bis zu 1 m unter die UK des Fundaments des Turms
abgetragen und wiederum aufplaniert (40). Anhand der Neigung der Grabenböschung betrug die Breite der Oberfläche
des Burghügels aber wie heute rund 8 m.
Um den Turm herum erstreckte sich somit eine ebene
Fläche von rund 7,5–11 m (Abb. 55). Die heutige Form des
Burghügels entstand vermutlich vor allem auf Grund von
Erosionsprozessen nach Auflassung der Burg. Zumindest auf
der S-Seite lässt sich auch menschliche Einwirkung – Materialabtrag und Aufschüttung (40) – nachweisen, die auf
Grund der Entfernung des Gehniveaus (30) ebenfalls nach
dem Ende der Besiedlung stattfand39.
Südwand
Nord
mögliches Fenster
Ost
West
C
470.00
C
Fenster
470.00
Balkenauflager
B
Fenster
465.00
B
Hoch-Eingang
465.00
Balkenauflager
A
A
Störung
460.00
Erdgeschoss
B-B
1. Obergeschoss
Balkenauflager
A-A
460.00
C-C
2. Obergeschoss
Balkenauflager
Abb. 17. Freienstein. Turm, Innenansichten und Stockwerkquerschnitte.
83
4.4 Eine Ringmauer?
Der aktuelle Zustand – Turm und Sodbrunnen ohne Umwehrung – entspricht eindeutig nicht dem mittelalterlichen
Erscheinungsbild der Burg. Bereits bei der Sondierung im
Jahr 1968 lag die Bodenoberfläche über der Mündung des
Sodbrunnenschachts bis 1 m tiefer als die Fundamentunterkante des Turms, resp. bis zu 1,5 m tiefer als das mittelalterliche Gehniveau (30) ausserhalb des Turms (Abb. 23). Von
grossflächigen Veränderungen des Geländes sind vor allem
die W-, S- und O-Seite beeinträchtigt (Abb. 15, 16). Hier entzieht sich eine rund 1,5 m breite, etwa 1 m tief fundierte,
der vermuteten burgenzeitlichen Geländekante entlang
geführte Umfassungsmauer dem archäologischen Nachweis.
Im N sind zwar keine wesentlichen Veränderungen des
Geländes festzustellen. Dennoch könnte man sich auch hier
den vollständigen Abtrag einer an der Hangkante stehenden
Ringmauer vorstellen.
4.5 Der Wohnturm
Der annähernd quadratische Turm misst aussen 12,1 × 12,2 m,
innen 7,6 × 7,7 m. Die Mauerstärke beträgt 2,25 m40. Anhand
der als Auflager für die Deckenkonstruktion dienenden Mauerrücksprünge sind noch drei Geschosse ablesbar (Abb. 15–
17). Die bis in eine Höhe von 13 m hoch erhaltenen Mauern wurden in Zweischalentechnik konstruiert. Von der äusseren Mauerschale waren nur noch auf der O-Seite sechs
Abb. 19. Freienstein. Innenansicht der Westmauer im Jahr 1975.
Tuffsteinbuckelquader in situ vorhanden (Abb. 6, 18)41. Weitere kamen bei den Sondierungen 1968 zum Vorschein (Kat.
186). Ursprünglich war möglicherweise die gesamte Fassade
des Wohnturms mit solchen Tuffquadern verkleidet, die später andernorts als willkommene Bausteine eine zweite Verwendung erfuhren42. Am Übergang vom Fundament zum
Aufgehenden ebnete man die Auflagefläche der Quader mit-
Abb. 18. Freienstein. S 2. Ostmauer 13, Aufnahme aus dem Jahr
1968. Über einer Ausgleichsschicht aus flachen Kieseln befindet sich
ein Buckelquader aus Tuffstein der Aussenschale (Pfeil). Das darunter liegende Mauerwerk wurde in eine Fundamentgrube gesetzt.
84
Abb. 20. Freienstein. Nordmauer, Aufnahme aus dem Jahr 1968. In
der Bildmitte verlief der teilweise in die Mauer eingelassene Streifbalken. An dieser Stelle befindet sich auch der Wechsel von Quadern zu lagig gefügten Kieseln und Bruchsteinen. Anhand der Verputzbraue lässt sich ein zwei Steinlagen hoher Bodenaufbau aus Balken und Brettern erschliessen (Pfeil).
459.12
459.52
459.93
12
19
459.79
458.25
11
13
10
aktuelle Böschung
29
14
459.10
458.87
459.03
9
9
458.55
459.60
458.77
458
.00
454.83
456.00
38
454.29
N
37
454.86
454.60
37
454.65
454.55
454.44
0
2
4
39
454.25
454.69
6
8
10m
4. 0
45
tels kleinster Kiesel aus (Abb. 18). Als sog. Läufersteine waren
die Quader nicht in den Mauerkern eingebunden. Diesen
nivellierte man nach jeweils etwa drei Steinlagen resp. 40 cm
Höhe mit einer horizontalen Schicht kleiner Kieselsteine.
Stellenweise finden sich kurze Abschnitte von Ährenverband. Im Innern zeigt die Mauerschale beim Übergang zum
1. OG einen Materialwechsel. Während unten quaderförmige
Tuffsteine und auch Sandsteine verwendet wurden, finden
sich darüber sorgfältig versetzte Kiesel und Bruchsteine (Abb.
19, 20).
Das Innenniveau des Turms lag rund 70 cm tiefer als der
Wechsel vom Fundament zum Aufgehenden auf der Aussenseite (Abb. 15–17). Ein feines Lehm-Sand-Gemisch (15)
bildete das Bodenniveau. Von den neun Pfostenlöchern (10)
lassen sich vier zu parallel zur S- resp. W-Mauer verlaufenden Linien kombinieren (Abb. 17, 21). Vielleicht dienten sie
zur Verankerung eines Gestells. Der rund 5 m hohe Raum
wies als einzige Lichtquelle eine Fensterluke in der O-Wand
auf.
Ein 1,25 m breiter Hocheingang führte in rund 5 m Höhe
im Zentrum der S-Wand in das erste Obergeschoss. Erhalten
waren noch die seitliche Laibung, ein Teil des Balkenkanals
und des Stichbogens des Durchgangs. Aussen fehlen zwar
rund 50 cm des Mauermantels. Dennoch müssten – falls
einst vorhanden – Kragbalkenlöcher für eine hölzerne Laube
sichtbar sein43 (Abb. 7). Wäre eine solche vorhanden gewesen, wären zur Abstützung Pfostenlöcher im Boden vor der
0
Abb. 21. Freienstein. Grundriss. M. 1: 267.
S-Wand zu erwarten44. Die beiden Pfostenlöcher (9) liegen
nicht unter dem Eingang, mit rund 1,2 resp. 0,8 m relativ
nah an der Turmmauer und weisen eine leicht abweichende
Flucht auf (Abb. 21). Wie ein Blick auf den allerdings nachmittelalterlichen Aufgang zum Turm von Halten SO zeigt,
könnten sie aber durchaus zur Abstützung einer wenig in der
Mauer verankerten Laube gedient haben45. Denkbar wäre
auch ein etwas über 1 m langes Podest vor dem Eingang, da
hier wegen des Mauerausbruchs Kragbalken nicht mehr
nachweisbar sind. Ein Widerlager für die Treppe wurde nicht
entdeckt46.
Den beiden Obergeschossen sind die etwa gleiche Höhe
von 3,5 resp. 4 m und die spärliche Befensterung gemeinsam (Abb. 15–17). Im 1. OG öffnete sich in der W-Wand ein
kleines Fenster. Das zweite Geschoss verfügte in der O-, Sund W-Mauer über je eine Fensterluke und in der N-Mauer
über eine Nische47. Durchgänge auf Aborterker sind nicht
vorhanden. Auch Spuren von Rauchabzügen von Kaminen
oder Öfen fehlen.
Im Turminnern lagen 70–100 kleinste, nicht weiter
bestimmbare Ziegelfragmente, die nach der Grabung entsorgt wurden. Für eine Eindeckung eines Dachs reichten sie
nicht aus, weshalb eine Schindeldeckung anzunehmen ist48.
Die Besiedlung des Wohnturms endete mit einer Brandkatastrophe, wie der Brandschutt (16) sowie Verfärbungen am
Mauerwerk zeigen. Später wurde die Schuttschicht (18) abgelagert.
85
4.6 Der Sodbrunnen
Die Gesamttiefe des Schachts (19) beträgt 32,32 m, womit
die Sohle auf 427,03 m ü.M. liegt49. Gegen unten verringert sich der quadratische Querschnitt von 2,5 × 2,5 m auf
2,2 × 2,1 m. Zudem ist er um 20 Grad zur Mündung verdreht
(Abb. 22). Eine glockenförmige Ausweitung bei 439 m ü.M.
ist vermutlich auf einen weicheren Abschnitt im Gestein
zurückzuführen. Zuunterst liess man den Felsen in den
Ecken als 3 m hohe, rund 20 × 20 cm grosse viereckige Säulen stehen. In der Schnittzeichnung wurden an der Oberfläche der Sohle zwei Rillen und eine Vertiefung dargestellt,
aber weder beschrieben noch gedeutet (Abb. 23).
Beim unteren, durch den Felsen (1) abgetieften Abschnitt
von 26,24 m Tiefe erübrigte sich eine Verkleidung mit einer
Mauer. Die beiden Konzentrationen von Tuffsteinquadern in
der Verfüllung 22/24 weisen dagegen auf eine Verschalung
des obersten Abschnitts hin, von der sich kein Stein mehr
in situ befand50.
Die Verfüllung bestand aus mindestens sieben Schichten
(Abb. 23). Zuunterst lagen angekohlte Konstruktionshölzer
(Kat. 135–145) und Bestandteile eines Fasses (Kat. 132–134)
(Abb. 53, 54). Dann folgten je eine rund 8,5 resp. 6 m starke
Erdschicht (21/23) und eine Konzentration von Tuffsteinen
(22/24), wobei erst in der obersten Schicht (24) wenige Kleinfunde (Kat. 146) enthalten waren51. In der darüber liegenden
Erdschicht lag Mauerschutt (25). Beim fundleeren Humus
(26) könnte es sich um abgerutschtes Material des burgenzeitlichen Gehniveaus handeln.
Ost
West
41
30
44
26
3
43
455.00
2
5
1
25
450.00
24
445.00
23
19
440.00
22
435.00
21
430.00
20
0
5
10
Abb. 23. Freienstein. Profil P3 (West–Ost) durch den Sodbrunnen.
M. 1: 250.
4.7 Weitere Gebäude?
Abb. 22. Freienstein. Blick in den ausgehobenen Sodbrunnenschacht. Auffällig ist der leicht spiralförmig verdrehte quadratische
Schacht. Unten wurden an den Ecken vier Säulen stehen gelassen
(Pfeile).
86
Trifft der angenommene Verlauf der Ringmauer zu, wäre ausserhalb des Turms ein 6–9,5 m breiter Streifen nutzbar resp.
überbaubar gewesen (Abb. 55)52. Häufig hinterlassen an
Türme angelehnte Bauten Spuren an der Turmfassade. Löcher für Deckenbalken und Dachansätze entziehen sich
allerdings bei Freienstein wegen des Fehlens der Aussen-
Bergen von verbrannten Hölzern zur Entsorgung im Sodbrunnen ergibt daher wenig Sinn. Falls die Hölzer vom Turm
stammen, handelt es sich um auf der Mauerkrone aufsitzendes oder vorkragendes Holzwerk, das am Turmfuss liegen
blieb. Ebenso denkbar ist die Herkunft der Hölzer von
einem anderen Bauwerk.
4.8 Die Mauer südlich des Burghügels
Abb. 24. Freienstein. Ausgrabung im Jahr 1975. Die streifenförmige
Ansammlung von Steinen bei der Südwestecke des Turms könnte
vielleicht auf eine ausgeräumte Mauergrube (29) hinweisen (Pfeil).
schalen einem Nachweis. Einen Hinweis liefern die originalen Fensteröffnungen am Turm, die man sicherlich zumindest beim Bau kaum verstellen wollte. Aus dem Abstand
vom Bodenniveau bis Unterkante der Fenster resultieren
denkbare Gebäudehöhen von im W 7 m, im O 4 m und im
S bei Einbezug des Hocheingangs 10 m. Da sich auch Hocheingänge in der Regel gegen das Freie öffnen, dürfte ein
Anbau im S erst in einer späteren Ausbauphase entstanden
sein.
An archäologischen Befunden wären rechtwinklig auf den
Turm treffende Fundamente, Unterlagssteine für Holzschwellen oder Bodenniveaus zu erwarten. Beim Aushub des
rund 1 m breiten Grabens zur Konservierung der Turmfundamente kam lediglich an der SW-Ecke eine 1,6 m breite,
nach W führende Vertiefung (29) zum Vorschein, die mit
Steinen und sandigem Humus gefüllt war (Abb. 21, 24). Ob
es sich um einen Fundamentgraben handelt, müsste vor Ort
überprüft werden. Unklarheit herrscht über die Genauigkeit
der archäologischen Beobachtung, resp. die Frage, ob weitere
Befunde vorhanden waren, aber nicht erkannt wurden. So
sind beispielsweise auf dem Plan nur die Verfüllungen der
beiden Schnitte 2 und 4, nicht aber der übrigen Schnitte von
1968 eingetragen. Daher besteht durchaus die Möglichkeit
des Übersehens weiterer archäologischer Befunde. Das mittelalterliche, als «dunkler, fetter Humus» bezeichnete Gehniveau (30) war auf der gesamten ungestörten Aussenseite des
Turms vorhanden und bietet keine Hinweise auf Innenräume
(Abb. 15, 16). Bei der Verteilung der Kleinfunde fällt im N
eine Konzentration von Geschirr- und Ofenkeramik (28 resp.
63 Scherben) auf, während von den anderen Seiten nur
wenige Funde vorliegen (Abb. 27). Ob sich daraus ein Hinweis auf eine Freifläche ableiten lässt, ist allerdings auf Grund
der kleinen Untersuchungsfläche fraglich53. Im Schutt um
den Turm herum barg man 1975 eine grössere Anzahl von
Hohlziegeln54. Auf Grund des Fehlens von Hohlziegeln im
Turminnern könnten die Ziegel durchaus von einem Dach
eines anderen Gebäudes stammen.
Von besonderem Interesse sind die Konstruktionshölzer
(Kat. 135–145). Das Turminnere war nach dem Brand nur
sehr umständlich über den Hocheingang oder eine ebenerdig durchzubrechende Bresche zugänglich. Das mühsame
Am südlichen Fuss des Burghügels befinden sich die Fundamentreste 37 (Abb. 14, 16, 21, 25, 26). Dabei handelt es
sich um zwei rund 5,5 resp. 4,5 m lange Abschnitte der
untersten, trocken verlegten Fundamentzone. Dazwischen
erstreckt sich eine rund 7 m lange, befundlose Strecke. Möglicherweise gehört eine Ansammlung von Steinen (38) ebenfalls zu dieser Mauer55.
Vor dem Bau des Fundaments schüttete man den kleinen
S-Graben 8 zu (Abb. 16). Auf Grund der geringen Reste ist
nicht mehr zu klären, ob das Fundament (37) in die Schüttungen (34–36) eingetieft oder gleichzeitig mit deren Ablagerung aufgeschichtet wurde. Gegen die im Anschluss der
Ausgrabung geäusserte Interpretation, man habe Fundamentreste einer Schildmauer freigelegt, sprechen die geringe
Mauerstärke von nur rund 0,9 m und die Lage am Fuss des
4 m hohen Burghügels56. Doch welche Funktion liegt der
Mauer zu Grunde? Plante man eine Verbreiterung der Nutzfläche des Burghügels mittels Stützmauer und Aufschüttung
um 7 m? Auf den ersten Blick sprechen die schlechte Fundierung und das Fehlen von Streben auf der Aussenseite
gegen eine Stützmauer, welche dem Hangdruck einer Aufschüttung von 4 m Höhe widerstehen musste. Bei der Burg
Zug hatte man aber eine vergleichbare Mauer mit einer 4 m
hohen Schüttung hinterfüllt. Diese Stützmauer musste allerdings mehrfach ersetzt werden57. Denkbar wäre auch eine
Stützmauer einer Zugangsrampe zum Burgtor oder gegen die
Erosion des Burghügels.
Auffällig sind die 7 m lange Lücke zwischen den beiden
Mauerabschnitten sowie das Fehlen von Befunden im Wund O-Graben. Unklar bleibt, ob dies auf ein unvollendetes
Bauprojekt oder einen weit gehenden Abbruch nach Auflassung der Burg hinweist58.
Abb. 25. Freienstein. Ausgrabung im Jahr 1978, Felder 10–13. Aufsicht von Norden. Beim Fundament der Mauer 37 fällt die rund
7 m lange Lücke auf. Links die Steinsetzung 38, die vielleicht auch
ein Teil der Mauer war. Die Ausgrabung wurde nach Aufnahme dieser Fotografie nicht weitergeführt.
87
Abb. 26. Freienstein. Ausgrabung im Jahr 1978, Felder 10–12. Aufsicht auf die Mauer 37 von Westen, von der grösstenteils nur die
unterste, trocken verlegte Fundamentlage erhalten ist.
5 DIE FUNDE
häuft, wurden aber zum Teil auch in der N- und der S-Hälfte
des Schnittes geborgen. Zehn Jahre nach der Grabung notierte der damalige Grabungsleiter Peter Kessler auf Anfrage
nach der genauen Fundlage des Faustrohrs (Kat. 54): «Der
Brandschutt war fundleer.» Die seitlichen Schichten liefen
keilförmig gegen die Mitte aus. In der Mitte lag in einem
Trichter «Einsturzschutt mit den Funden».
Unsorgfältige Arbeitsweise führte zu Verlusten. Vor allem
bei der Ofenkeramik fallen die frischen Bruchkanten und das
Fehlen anpassender Scherben auf. Während den Bauarbeiten
wurde noch eine Ecke einer Kranzkachel geborgen. Auffällig ist bei den Kranzkacheln (Kat. 35) das weit gehende Fehlen der Tubusfragmente sowie die bescheidene Ausbeute an
Geschirrkeramik. Gegen eine Aussortierung unattraktiver
Scherben spricht aber wiederum das zahlreiche Vorhandensein von Pilzkacheltubi. Auf Grund dieser Ausgangslage lässt
sich aber nicht mit Mindestindividuenzahlen arbeiten.
Vor diesem Hintergrund bleibt beispielsweise offen, ob
das weit gehende Fehlen von Tierknochen eine Folge der
bewussten Abfallentsorgung der BewohnerInnen, des Brandes oder des mangelnden Interesses der Ausgräber darstellt.
Besonderes Augenmerk scheint man dagegen dem Vorhandensein von Dachziegeln geschenkt zu haben, da Brennwald
bei den Ereignissen von 1443 ein Schindeldach erwähnt. Die
70–100 klein fragmentierten Ziegel wurden allerdings nach
der Grabung entsorgt. Die Probleme bei den Geschoss- und
Lanzenspitzen entstanden dagegen erst bei der Lagerung.
Von den im Jahr 1975 im Turminnern geborgenen 70 in der
Fundliste verzeichneten Geschossspitzen sind heute leider
nur noch 12 Stück vorhanden59. Unter den fünf verzeichneten Lanzenspitzen dürften sich Geräte wie Kat. 76 befinden60.
Die Funde aus dem Sodbrunnen sind vollständig vorhanden. Dagegen wurden die Konstruktionshölzer nach der
zeichnerischen und fotografischen Aufnahme bis auf wenige
Dendroproben entsorgt.
5.1 Bemerkungen zur Vorlage
Die Funde liessen sich auf Grund der Fundlisten und auch
der Beschriftung den einzelnen Sondierschnitten und Flächen
der verschiedenen Ausgrabungskampagnen zuweisen. Die
Nachricht, 1474 sei der Turm eine Ruine gewesen, liefert für
die Brandschicht (16) im Turm einen Terminus ante quem.
Dies gilt auch zumindest für die unterste Verfüllung des Sodbrunnens. Daher werden die Funde aus dem Turm und Sodbrunnen als Ensemble vorgelegt (Kat. 1–129, 130–146).
Vom übrigen Fundmaterial werden nur für die Diskussion
des Besiedlungsanfangs wichtige Stücke und interessante
Einzelobjekte vorgelegt. Als Ensemble folgen Funde, die auf
dem Burghügel ausserhalb des Turms zum Vorschein kamen
(Kat. 147–167). Laut Fundbuch stammt der grösste Teil der
Keramik, die man 1978 am S-Fuss des Burghügels barg, aus
der Planie 36 (Kat. 168–176). Die Objekte von 1968 stellen
Streufunde dar, da sie sich zwar den Sondierschnitten, nicht
aber den Schichten zuordnen lassen (Kat. 177–185).
5.1.1 Zur Vollständigkeit der Funde aus dem Turminnern
und dem Sodbrunnen
Innerhalb des Turms lassen sich die Funde den einzelnen
Schnitten, nicht aber den Schichten zuweisen. Die Funde
lagen laut Fundbuch in jedem Schnitt gegen die Mitte ge88
5.2 Die Geschirrkeramik
Aus dem Turm liegt nur wenige Geschirrkeramik vor
(Kat. 1–20)61. Vorhanden sind Fragmente von Töpfen
(Kat. 1–6), Deckeln (Kat. 8, 9), Schüsseln (Kat. 15–20) und
Lampen (Kat. 13, 14), ferner ein Miniaturgefäss (Kat. 12) und
evtl. ein Fuss eines Aquamaniles (Kat. 11). Im Vergleich mit
den Schüsseln sind Hochformen deutlich schlechter vertreten62. Bei der glasierten Keramik weisen nur die Kacheln
(Kat. 25, 27, 28, 35) eine Engobenunterlage auf.
5.3 Kachelöfen
5.3.1 Becherkacheln
Becherkacheln kamen mit Ausnahme von Kat. 22 ausserhalb
des Turms zum Vorschein (u.a. Kat. 148, 173). Sie stammen
von den ersten auf der Burg gesetzten Kachelöfen und passen auf Grund ihrer Form ins mittlere resp. in die zweite
Hälfte des 13. Jh.63
5.3.2 Reliefkacheln
Am nördlichen Turmfuss lag eine Konzentration von Reliefkacheln (Kat. 149–161; Abb. 27). Wenige Fragmente stammen aus dem Turminnern (Kat. 29–34), aus dem Sodbrunnen (Kat. 146) und aus der Fläche am S-Fuss des Burghügels
(Kat. 174–176).
Der grösste Teil der Kacheln ist stark fragmentiert, weshalb
sich nur wenige Motive bestimmen lassen. Auf den Blattkacheln sind Tiere wie Steinbock (Kat. 29, 152) und wahr-
24
1968:
62
4
1
1
6
1
7
6
4
6
14
41
163
221
249
187
82
87
3
26
6
4
86
45
1975:
1
14
6
2
17
18
78
147
166
43
137
2
3
4
5
6
6
226
aus Schnitt 5:
7
Abb. 28. Freienstein. Zu Kat. 160 liegt ein modelgleiches Kachelfragment aus Winterthur-Untertor 21–25 vor.
Geschirrkeramik
Ofenkeramik
M
1968:
1
M M
M M
M
1975:
1
2
Metall:
Kat. 36, 37, 38
Kat. 40-49
Kat. 52
Kat. 53, 54
M
3
4
5
6
7
Kat. 91-95
Kat. 123
Kat. 124-128, 167
Abb. 27. Freienstein. Fundverbreitung im und ausserhalb des Turms.
Geschirr- und Ofenkeramik, ausgewählte Metallobjekte.
scheinlich Löwe (Kat. 30?, 146, 174, 175), aber auch Figuren
(Kat. 32, 149, 150) dargestellt. Die Simskacheln zeigen zwei
Arten von Drachen (Kat. 33, 34, 154–156), die im Fall von
Kat. 33 und 34 gegeneinander gerichtet waren. Auf den
Nischenkacheln erscheinen Paare (Kat. 159–161) und bei
Kat. 157 blickte der Tod aus der linken oberen Ecke hinunter.
Die meisten Motive erfreuten sich seit dem späten 14. Jh.
grosser Beliebtheit und sind daher in Varianten an verschiedenen Fundstellen zu finden64. Zum sich küssenden Liebespaar (Kat. 160) liegt ein modelgleiches, unglasiertes Fragment
aus dem Umfeld des Töpferofens aus Winterthur (Untertor
21–25) vor (Abb. 28)65. Bislang einmalig ist die Darstellung
des Todes als «Memento mori» auf einer Nischenkachel, der
vielleicht auf ein (Liebes-)Paar im Zentrum der Kachel herunterblickte (Kat. 157).
Auf Grund des Fragmentierungsgrads und der Verteilung
innerhalb der Burg waren diese Kacheln beim Brand nicht
mehr in einem Kachelofen eingesetzt. Kacheln mit denselben Motiven fanden sich u.a. nördlich des Turms, im Turminnern und im Sodbrunnen66. Einzig eine Simskachel (Kat. 34)
und ein Nischenkachelfragment67 aus dem Turminnern
waren auf Grund ihrer starken Brandverfärbungen einem
Brand ausgesetzt. Die Lehmspuren auf der Aussenseite von
Kat. 33 weisen allenfalls auf eine sekundäre Verwendung als
Magerung am letzten Kachelofen hin. Bei den BlattkachelMotiven Steinbock und Löwe sind die Fundorte interessant.
Während Kat. 29 im Turm lag, stammen die beiden Passscherben von Kat. 152 aus zwei verschiedenen Grabungskampagnen und Flächen nördlich und südlich des Turms. Zwei
Fragmente der Blattkachel, wohl mit Löwendarstellung, stam89
men aus der Konzentration nördlich des Turms (Kat. 174,
175), eine aus der Tuffsteinkonzentration (14) im Sodbrunnen (Kat. 146).
Auf Grund des zu Kat. 160 modelgleichen Fragments aus
der Winterthurer Altstadt (Untertor 21–25), stilistischer Vergleiche und der fehlenden Engobenunterlage dürften vor
allem die Nischenkacheln mit Figurendarstellungen ins späte
14. resp. frühe 15. Jh. datieren68. Dieser zeitliche Ansatz gilt
auch für die Blatt- und Simskacheln. Die Verwendung desselben Models für die Kranzkachel (Kat. 160) weist auf die
Herkunft der Kacheln aus Winterthur hin. Kacheln dieser
Winterthurer Töpferei gelangten auch auf die Mörsburg69.
5.3.3 Kachelofen mit Napf-, Teller- und Kranzkacheln
Aus dem Brandschutt (16) stammen über 1800 Scherben von
Napf-, Teller- sowie von Kranzkacheln mit Reliefdarstellung,
die sich in einigen Fällen zu ganzen Gefässen zusammensetzen liessen (Abb. 29, 30). Die Brandeinwirkung führte bei
den Glasuren zu dunkelgrünen bis weinroten Verfärbungen
und blasigen Aufplatzungen. Auf Grund des einheitlichen
Fragmentierungsgrads, der einheitlichen Machart, der Verwendung einer weissen Engobe unter der Glasur und der
Brandspuren stammen die Kacheln vom letzten funktionstüchtigen Ofen im Wohnturm. Das erstgenannte Kriterium
trifft auch für die unglasierten Napfkacheln zu, weshalb sie
vermutlich am gleichen Ofen eingesetzt waren. Ob die einzelne Pilzkachel (Kat. 26) ebenfalls in diesem Ofen sass,
bleibt unbekannt.
Bei den Kranzkacheln weisen die zahlreichen frischen
Bruchkanten sowie der Fund einer weiteren Ecke bei der
Nachgrabung im Jahr 1978 auf eine unsystematische Bergung
der Fragmente und einen entsprechend grossen Verlust hin70.
Daher wurde das bei den Napf- und Tellerkacheln besonders
1968:
1
11x
22x
1975:
1
2
3
4
5
6
7
Ofenkachel-Passscherben (Auswahl):
Kat. 27
Kat. 23
Kat. 24
Kat. 25
Kat. 28
Kat. 35
Abb. 29. Freienstein. Passscherben einiger Kacheln des letzten Kachelofens, der im Turm in Betrieb war.
90
Abb. 30. Freienstein. Napf-, Teller- und Kranzkacheln des letzten
Ofens, der im Turm in Betrieb war.
aufwändige Zusammenfügen nur in einem eingeschränkten
Rahmen vorgenommen. Die Stückzahlen stellen folglich
einen sehr tiefen Wert dar: 7 unglasierte und 12 glasierte
Napfkacheln, 41 glasierte Tellerkacheln sowie 11 Kranzkacheln71. Der hohe Anteil an Tellerkacheln erklärt sich sicherlich durch die bessere Zählbarkeit der Teller.
Randform und Format variieren bei den unglasierten
Napfkacheln am stärksten. Die Dm. schwanken zwischen 10
und 13 cm, erreichen aber in zwei Fällen 18 cm. Die glasierten Napfkacheln zeichnen sich durch eine sehr einheitliche Machart und einheitliche Dm. von 18 cm aus. Bei den
Tellerkacheln sind zwei Formate vorhanden. Der grösste Teil
misst rund 21 cm im Dm., sieben Kacheln haben Dm. von
rund 16 cm. Die Tubi weisen jeweils ein seitliches Loch auf.
Die Passscherben der einzelnen Kacheln sind teilweise
über beinahe die gesamte Innenfläche des Turms verteilt
(Abb. 29). Folglich stürzte der Ofen beim Brand aus einem
Obergeschoss hinunter und zerschellte auf dem Fussboden.
Ob für das Fehlen von Ofenlehmstücken die Erhaltungsbedingungen oder mangelndes Interesse der Ausgräber verantwortlich ist, bleibt ungewiss.
In Einbeck (D) kamen Reste eines im Erdgeschoss stehenden Kachelofens aus der ersten Hälfte des 16. Jh. zum
Vorschein, der mit mindestens 76 Napfkacheln mit Dm. zwischen 14,5 und 175,5 cm bestückt war (Abb. 31)72. Die mindestens 60 Napf- und Tellerkacheln auf Freienstein dürften
daher ebenfalls von einem einzigen Ofen stammen. Aussagen zur Ofenform sind natürlich nur eingeschränkt möglich
(Abb. 32). Sicherlich spielte man beim Versetzen der Napfund Tellerkacheln mit dem Wechsel von ebener Fläche und
Vertiefung. Die unglasierten Napfkacheln waren vielleicht an
einer dem Betrachter abgewandten Seite angebracht. Ältere
Kacheln (Kat. 33) dienten in zerscherbtem Zustand möglicherweise als Füllmaterial im Ofenlehm. Den Abschluss bildeten die Kranzkacheln (Kat. 35). Deren Tubi waren entweder als Röhren angefügt oder als geschlossener, nachträglich
mit einer Öffnung versehener Halbzylinder an das Blatt
angefügt. Da die Röhren dieselbe Breite wie das Kachelblatt
aufweisen, lässt sich nur mit den halbzylindrischen Tubi eine
Biegung formen, wenn man die Vorderseiten ohne Abstand
aneinander fügt. Weil aber auch zwischen den runden
Kacheln der Ofenlehm sichtbar war, setzte man die Kachel-
seiten vielleicht gar nicht bündig aneinander. Die Form des
Ofenabschlusses bleibt jedenfalls unbekannt. Der Ofen stellt
eine Besonderheit dar, da zu jener Zeit vollständig mit reliefierten Darstellungen geschmückte Kachelöfen modisch
waren, bei denen der Ofenlehm nicht sichtbar war73. Ein solcher Turmofen wurde aber offensichtlich im mittleren 15. Jh.
mit einem einfacheren, sicherlich auch günstigeren ersetzt.
Die Kranzkacheln
Abb. 31. Einbeck, Hohe Münsterstrasse 24. Nach Befunden und Funden rekonstruierter Kachelofen im städtischen Museum in Einbeck
(D).
Abb. 32. Freienstein. Ausschnitt des Kachelofens (Ideenskizze). Ungeklärt sind die Ofenform und die Verteilung der Napf- und Tellerkacheln. Zwischen den Kranzkacheln wäre auch ein kurzer Abschnitt
aus Ofenlehm denkbar.
Die Kranzkacheln (Kat. 35) zeigen eine Wappendarstellung
mit Schild, Turnierhelm und Helmzier (Abb. 33). Als Bekrönung des sonst nicht weiter verzierten Kachelofens setzten
sie einen wichtigen Akzent in der Stube. Das dargestellte Tier
lässt sich auf Grund seines Aussehens und des Halsbands als
Hund identifizieren. Er ist allerdings nicht genau gleich wiedergegeben: der Hund der Helmzier streckt die Zunge heraus und besitzt ein zwei- statt dreiteiliges Halsband. Wappen
von Städten und dem Reich – in einzelnen Fällen einer
Familie – wurden selten als Verzierung von Kacheln gewählt74. Die nahe liegende Deutung als Familienwappen
scheidet aus, da die in der Zeitspanne von 1381–1429
bekannten Bewohnerinnen und Bewohner der Burg durchwegs andere Wappen tragen75. Vor der weiteren Deutung des
Wappens drängen sich Gedanken zur Datierung auf.
Anhaltspunkte bilden die in der ersten Hälfte des 15. Jh. aufkommende Verwendung einer weissen Engobe unter der Glasur, die Helmform und auch der mit Krabben besetzte Wim-
Abb. 33. Freienstein. Kranzkachel mit Wappen. Auf dem Schild ist
ein Hund mit Halsband dargestellt. Dieser erscheint mit herausgestreckter Zunge nochmals als Helmzier. Der Helm entspricht den
im mittleren 15. Jh. benützten Turnierhelmen.
91
den Sal verwandt waren. Könnte ein Besitzer von Freienstein
seine Zugehörigkeit zu dieser Gesellschaft mittels Wappenkacheln auch am Stubenofen ausgedrückt haben?
5.4 Waffen und Rüstungsteile
Unter den Waffenfunden sind die drei Schwerter (Kat. 36–
38) und die beiden Handfeuerwaffen (Kat. 53–54) von herausragender Bedeutung. Ein seltenes Objekt ist ferner der
Rüsthaken (Kat. 52), der von einer Turnierrüstung stammt
(Abb. 35). Als Auflager für die lange, schwere Stechstange
war er an der rechten Seite der Harnischbrust an einem
durchlochten Kolben mittels Vorsteckbolzen montiert
(Abb. 36). Die ersten Rüsthaken kamen mit dem Aufkommen der starren Harnischbrust im letzten Viertel 14. Jh. in
Gebrauch81.
Bei der Tülle (Kat. 50) erscheint auf Grund eines Vergleichobjekts aus dem Haus Hebede (D) eine Deutung als
Renneisen einer Turnierlanze denkbar82. Das Rennen mit
scharfen Eisen erfreute sich im 15. Jh. trotz hoher Gefährlichkeit einer wachsenden Beliebtheit83.
5.4.1 Die Schwerter
Abb. 34. Embleme der Turniergesellschaft «im Leitbracken»: links aus
dem Wappenbuch des Herzogs Albrecht VI. von Österreich; rechts
(viertes von unten), zusammen mit anderen Emblemen von Turniergesellschaften, aus dem Familienbuch der Herren von Eptingen.
perg. Als Übergangsform zwischen dem Kübelhelm und dem
klassischen, gegen Ende des 15. Jh. ausgebildeten Stechhelm
ist eine Datierung ins mittlere 15. Jh. plausibel76. Im Raum
Zürich sind ähnliche Helme auf Kacheln mit turnierenden
Rittern zu sehen, die in die Zeit um 1460 datieren. In jener
Zeit finden sich auch vergleichbare krabbenbesetzte Wimberge77.
Wappen waren Herrschaftszeichen und drückten Macht
oder Parteinahme aus. Bei Wappenmalereien auf Burgen und
in weltlichen Stadthäusern wurden die einzelnen Wappen
nach besonderen Kriterien ausgewählt78. Ein nicht identifizierbares Fantasiewappen scheint vor diesem Hintergrund
undenkbar zu sein. Daher ist ein bedeutsamer Bezug zwischen dem Wappen und den letzten Besitzern der Burg vorauszusetzen. Ein weisser Hund mit goldenem Halsband
zierte das Fahnenbild der Turniergesellschaft «im Leitbracken» (Leithund)79. Bezüglich Darstellung des Hundes
bestanden offenbar gestalterische Freiheiten. Während das
Wappenbuch des Herzogs Albrecht VI. von Österreich eine
Art Bulldogge zeigt, findet man im Familienbuch der Herren von Eptingen einen Windhund (Abb. 34)80. 1436 traten
erstmals Adlige aus dem schwäbischen Raum und dem
Hochrheingebiet unter diesem Banner an einem Turnier in
Stuttgart auf. Der gemeinsame Besuch von Turnieren war das
primäre Ziel dieser bedeutenden Gesellschaft. In Mitgliederverzeichnissen erscheinen u.a. die bis 1457 im benachbarten
Eglisau sitzenden Freiherren von Tengen und andere Adlige
des ostschweizerisch-süddeutschen Raums, die zum Teil mit
92
Im Brandschutt des Turms lagen drei Schwerter (Kat. 36–38).
Schwerter waren wertvolle Waffen und zugleich Machtsymbole, sie sind natürlich sehr selten im archäologischen Fundgut vertreten84.
An den Funden ist der Wandel der Gesamtform vom
Hieb- zum Stichschwert gut ablesbar, der im Spätmittelalter
parallel zur Verbesserung der Rüstungen erfolgte. Da es kaum
mehr möglich war, mit einem gezielten Hieb die Metallplatten der Helme und des Harnischs zu zertrümmern, versuchte man, in die noch nicht optimal geschützten Lenden
oder Achselhöhlen zu stechen. Die gleichmässig in einen
Spitz zulaufende Klinge (Kat. 38) war dafür sehr geeignet.
Lange Griffe (wie bei Kat. 36) ermöglichten dem Besitzer, die
Abb. 35. Freienstein. Das kleine, gebogene Eisenstück (Kat. 52) war
einst an der rechten Brust eines Harnischs montiert. Solche Rüsthaken dienten als Auflager für die bis zu 5 m lange Turnierlanze und
erleichterten das Zielen.
Abb. 36. Diese Rüstung war in
den 1430er-Jahren ausgesprochen
modern. Der Pfeil markiert den
Rüsthaken. Schwert und Dolch
hängen an einem Spangenschurz,
der zum Reiten abgelegt wurde.
Gemälde von Konrad Witz, Basel, um 1435.
Waffe im Notfall mit zwei Händen zu führen. Bei diesem
Schwert ist die Klinge im Verhältnis zum Gefäss zu kurz.
Demnach hatte man im 14. Jh. eine rund 100 Jahre ältere
Klinge zu einem Anderthalbhänder umfunktioniert85.
Die Griffform veränderte sich im Lauf der Zeit, wie etwa
die Parierstange von Kat. 38 zeigt. Handgriff und Scheide
bestanden in der Regel aus Holz und Leder. Bei Kat. 36 sind
noch Reste der Drahtumwicklung am Griff erhalten. An der
Klinge von Kat. 37 haftet die metallene Öse, die zur Aufhängung am Schwertgurt diente.
Die Klingen der Schwerter (Kat. 37–38) zeigen zwei bislang nicht identifizierte Meistermarken. Die auf Grund von
Vergleichen vorgenommene Herkunftsbestimmung von Hugo
Schneider ist bei Kat. 38 widersprüchlich, ging er doch zunächst von Oberitalien, später von Deutschland aus. Kat. 37
dürfte aus Deutschland stammen86.
Die Inschrift auf dem Schwert (Kat. 36)
Das Schwert weist auf beiden Klingenseiten im Hohlschliff
eine ehemals kupfertauschierte, von Krückenkreuzen begrenzte Inschrift auf: «+ N II N II N II N I + / + N II
EDNEDN +»87. Inschriften auf Schwertklingen begegnen
bereits in der Karolingerzeit (sog. Ulfberht-Gruppe) und im
11./12. Jh. (sog. Ingelred-Gruppe)88. Bei den im 13. Jh. vorkommenden, teilweise langen Aneinanderreihungen von
Buchstaben lässt sich der Sinn aus heutiger Sicht nicht mehr
nachvollziehen. Schwerter mit solchen Inschriften sind aus
Nord-, Ost- und Mitteleuropa, sowie den Britischen Inseln
bekannt89. Auf Grund der Wiederholung bestimmter Buchstaben wie NED oder DIC teilt man die Schwerter in Gruppen ein90. Die Inschrift von Freienstein gehört zur NED-
Gruppe, bei welcher ein beträchtlicher Variantenreichtum
festzustellen ist91. Bei der Wiederholung von einzelnen
Buchstaben oder Buchstabengruppen stand vielleicht der
dekorative Wert im Vordergrund (Abb. 37)92. «In seine
Schwertrinne waren schöne Buchstaben eingelegt (sô wârn
im sîne velze mit buochstaben durchgraben guot).»93
Einem bedeutenden Teil der Inschriften spricht man einen
religiösen Gehalt zu, was bei Bezeichnungen «IN NOMINE
DOMINI (Im Namen des Herrn)» am besten erkennbar ist.
Zugleich begegnet bei «+ NINOMINED +» eine Vertauschung der ersten beiden Buchstaben, bei «+ INNOMINEDHI+» und «+ INOMINEDN +» weitere, auf den
ersten Blick nicht auflösbare Buchstaben (Abb. 37)94. «+
INIOMIINDII +» und «+ INIOMINIOII +» gelten als Verballhornungen. Für «INICINI» und «INIOINI» werden die
Lesungen «In Nomine Iesu Christi bezw. Omnipotentis in
noster inimicos» oder «Iesus Nazarenus Iesus Christus Iesus
Nazarenus» vorgeschlagen95. Längere Inschriften wie
«NEDRCNEDRUSDRCNEDRUD» können bisweilen
ebenfalls bestimmte Abkürzungen darstellen: «Nomine
Eterni Dei Regis Caeli, Nomine Eterni Dei Regis Universi,
Sancti Dei Regis Caeli, Nomine Eterni Dei Regis Universi
Initiatus» (Abb. 37)96. Aus heutiger Sicht sind die Inschriften
allerdings zum grössten Teil nicht auflösbar.
Die Inschrift von Freienstein findet in der Literatur keine
direkte Parallele. Beide Schriftzüge sind durch die charakteristischen Krückenkreuze eingefasst und gleich lang. Nur auf
der einen Seite legen die Buchstaben E und D die Leserichtung von der Spitze zur Parierstange fest. Auf der anderen
Seite unterscheidet sich das der Parierstange zugewandte
Krückenkreuz von den anderen. Der erste Vertikalstrich
gleicht einem P. Der mittlere Vertikalstrich des Kreuzes weist
als einziger horizontale Endbalken auf. Möglicherweise ist
das aus den griechischen Buchstaben Chi und Rho gebildete
XP-Monogramm für Christus angedeutet, das bei anderen
Schwertern nicht vorkommt. Da die vertikalen Striche der
Buchstabenreihe jeweils sehr nahe stehen, bzw. mit Balken
verbunden sind, können sie als einfaches breites I oder als
Doppel-I gelesen werden. Eine ebenfalls mögliche Deutung
als römische Ziffer II erübrigt sich auf Grund der beiden folgenden Deutungen. Von der Parierstange gelesen ergäben
sich «+I N II N II N II N+: Christuszeichen, I(n) N(omine)
I(esu), I(n) Nomine I(esu), I(n) Nomine I(esu), I(esu) Nazarenus» oder «+I N I N I N I N+: Christuszeichen, I(n)
N(omine) I(esu) N(azarenus), I(n) N(omine) I(esu) N(azarenus)». Die Leserichtung dürfte zutreffen, da in umgekehr-
1
2
3
4
Abb. 37. Schwertinschriften. Vergleiche. 1 Szczechinie (P), 2 Köln
(D), 3 Stade (D), 4 Altenesch (D).
93
ter Richtung bei beiden Deutungen am Schluss ein I übrig
bleiben würde. Bei der ersten Inschrift scheint die dreifache
Anrufung, gefolgt von «Iesu Nazarenus», mehr Sinn als eine
zweifache zu geben. Die zweite Inschrift «+ N II E D N E
D N +» könnte als Abkürzung für «(In) N(omine) I(esu)
E(terni) D(ei), (In) N(omine) E(terni) D(ei) N(ostri)» stehen.
Verschiedene Details sind aber nicht zu klären. So könnte
das «II» auf der zweiten Inschrift sowohl ein breites «I» als
auch auf eine Kombination von «In» und «Iesu» darstellen.
Verschiebungen von Buchstaben sind auch bei anderen
Schwertern festzustellen.
Die Inschriften von Freienstein lassen sich folglich mit
grosser Wahrscheinlichkeit als religiöse Bekenntnisse deuten97. Mittels Segnung der Waffen verpflichtete die Kirche
bei der symbolträchtigen Aufnahme eines jungen Adligen in
den Ritterstand den neuen Ritter, seine Waffen als «Soldat
Gottes» nur zu guten und frommen Zwecken zu führen98.
Schwertsegnungen sind im 11. Jh. erstmals nachweisbar und
im 13. Jh. auch im deutschsprachigen Raum üblich. «swertes segen geben» steht bisweilen sogar als Umschreibung des
gesamten Zeremoniells der sog. «Schwertleite»99.
5.4.2 Die Faustrohre – Eine historisch-technische Beurteilung (Ulrich Bretscher100)
Die beiden Teile von eisernen Faustrohren kamen im Turm
zum Vorschein (Abb. 38)101. Auf Grund der Fundlage im
Brandschutt gelangten sie zwischen 1429 und 1474 in den
Abb. 38. Freienstein. Links Faustbüchse mit Haken zum Einhängen
an einer Brüstung (Kat. 53), Kaliber ca. 28 mm. Rechts Fragment
einer Faustbüchse mit 18 mm Kaliber (Kat. 54), die Pulverkammer
mit Zündloch und Tülle zur Schäftung auf einem Stock fehlen. Der
Lauf (Flug) ist geplatzt.
94
Boden. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Faustrohre bereits
defekt und als Müll gelagert. Auf Grund ihrer Machart stammen sie aus dem Zeitraum zwischen 1380 und 1400. Archäologische Funde von frühen Handfeuerwaffen des 14. Jh. sind
sehr selten, da schadhafte Waffen auf Grund des hohen
Materialwerts meistens zur Herstellung neuer Geräte umgeschmiedet oder eingegossen wurden102. Beispiele liegen bislang lediglich von der hessischen Burg Tannenberg, von der
niederösterreichischen Burg Schrattenstein und möglicherweise von der Gesslerburg SZ vor103.
Erst in der Mitte des 15. Jh. scheinen Handfeuerwaffen
zum Masseneinsatz gekommen zu sein, wie den Bildern der
«Berner Chronik» (ca. 1480) und der «Luzerner Chronik»
(um 1515) zu entnehmen ist104. Zu Diebold Schillings Zeiten, am Ende des 15. Jh., finden wir bereits keine Faustrohre
mehr, sondern so genannte «Landsknecht-Musketen». Dabei
handelt es sich um weiterentwickelte, geschäftete Gewehre,
die zwar noch nicht mit einem mechanischen Zündmechanismus aber bereits mit einer Zielvorrichtung versehen
waren.
Beurteilung der beiden Faustrohre
Die eiserne Hakenbüchse (Kat. 53) mit einem für freihändiges Schiessen beachtlichen Kaliber von 28 mm war ursprünglich auf einer Holzstange geschäftet. Die dornförmige Basküle der Büchse war einst in einen Holzschaft eingepasst und
zur Verfestigung mittels Dorn und einer Bride gesichert. Der
Abb. 39. Faustrohre im Einsatz. Der Schütze links hält noch die
Lunte ans Zündloch. Die Haltung der Faustrohre ist treffend dargestellt.
Abb. 40. Freienstein. Detailaufnahme des Laufs von Kat. 54. Die feinen Rillen stammen von der Oberflächenbehandlung. Bei den Vertiefungen wurde die Eisenoberfläche durch die Korrosion im Boden
zersetzt.
liegt die Vermutung nahe, man habe eine unpraktische Waffe
zerlegt, um den abgesägten, zylindrischen Vorderlauf für ein
nachgebessertes, neues Faustrohr zu verwenden.
Beim kleineren Faustrohr (Kat. 54) handelt es sich um den
geborstenen Lauf einer Faustbüchse (Abb. 40–41). Das Kammerstück mit Zündloch und die Tülle zur Aufnahme des
Holzstocks fehlen. Die Zerstörung der Waffe lässt sich sehr
wahrscheinlich auf das versehentliche doppelte Laden zurückführen, was jedenfalls beim heutigen Schiessen mit Vorderladerwaffen die Hauptursache von Laufblähungen ist.
Offensichtlich wurde durch die Wucht der Explosion auch
die Pulverkammer vom Lauf weggesprengt. Auf Grund der
erkennbaren Schweissnaht hatte man den Lauf um einen
Dorn geschmiedet und dann gebohrt. Das Loch ist nicht
zentriert, was aber beim Schiessen kein Problem darstellt.
Wie hatte dieses Faustrohr seinerzeit als neue Waffe ausgesehen? Ein Beispiel dafür gibt die berühmte «Tannenbergbüchse», gefunden bei Ausgrabungen im Jahr 1849 in einem
Brunnenschacht der Ruine Tannenburg bei Seeheim-Jugenheim, Hessen (D) (Abb. 42)105. Bei ihrer Auffindung war die
heute im Germanischen Museum in Nürnberg ausgestellte
Waffe noch mit einer Bleikugel geladen106. Die Tannenburg
wurde 1399 zerstört. Damit ist die Faustbüchse sicher ins
letzte Viertel des 14. Jh. zu datieren. Auf Grund ihrer ähnlichen Machart stammen die beiden Büchsen von Freienstein
ungefähr aus der gleichen Zeit107.
Bei der Tannenbergbüchse wie bei weiteren zeitgenössischen Faustbüchsen fällt die lange, schmale Pulverkammer
hinter dem Lauf auf. Frühere Bearbeiter vermuteten Sicherheitsgründe108. Auch die Freiensteiner Büchse hatte eine solche Kammer, wie ansatzweise am vorhandenen Bruchstück
noch gut zu erkennen ist. Wie der Autor nachweisen konnte,
führten innenballistische Gründe zu dieser besonderen Kammerform109. Während sie mit modernem Schwarzpulver
nicht in Erscheinung treten, lassen sich mit nach zeitgenössischen Rezepten hergestelltem Pulver klar grössere Leistungen erzielen.
Abb. 41. Freienstein. Detailansicht des hinteren Lauf-Endes von
Kat. 54. Deutlich erkennbar sind Bearbeitungsspuren (Pfeile).
17
33
9
30
3
38
18
40
21
38
33
38
32
Befestigungsdorn konnte dabei gleichzeitig dem Einhaken
auf einer Brüstung dienen. Erfahrungsgemäss wäre jedoch
ein freihändiger Schuss ebenso möglich gewesen.
Wie die Schnittzeichnung zeigt, verläuft die Bohrung des
Laufs extrem konisch (vgl. Taf. 6). Ein Schuss aus dieser
Büchse wäre somit gar nicht möglich gewesen. Vielmehr handelt es sich offensichtlich um das Ende einer Pulverkammer,
das auf Grund von deutlich erkennbaren Sägespuren einst
vom Lauf abgesägt wurde. Die Büchse wurde nur teilweise
durchsägt und dann einfach abgebrochen, wie auch heute
noch eilige Schmiede verfahren.
Über die Gründe für das Trennen des Endes der Kammer
vom wohl zylindrisch gebohrten Lauf lässt sich nur spekulieren. Aus der Sicht eines heutigen Musketiers war die lange,
konische Pulverkammer zum Laden und Schiessen unpraktisch. Würde man die gesamte konische Kammer mit
Schwarzpulver füllen, wäre die Ladung viel zu gross. Würde
die Kammer dagegen nur teilweise gefüllt, so müsste man
den restlichen Leerraum mit einem Pfropfen, evtl. mit Griess
füllen. Auf diese Weise verfahren heutige Musketiere notfalls, wenn sie eine Kammer nicht ganz füllen wollen. Daher
172
45
22
156
107
330
Abb. 42. Kopie der Faustbüchse von Tannenberg aus Bronze mit
Kaliber 18 mm, angefertigt durch den Verfasser. So etwa könnte die
kleinere Faustbüchse von Freienstein Kat. 54 vor dem Zerspringen
ausgesehen haben. Auch die Grösse würde passen. Einziger Unterschied ist die Verwendung aus Eisen im Gegensatz zum teureren
Guss aus Bronze.
95
Schwarzpulvermischungen im 13./14. Jh.
Anhand von zwei ausgewählten Beispielen, den Ausführungen von Roger Bacon aus dem Jahr 1267 und dem «Feuerwerkbuch» aus der Zeit um 1400, lässt sich die Ausgangslage
für experimental-archäologische Versuche zu frühen Handfeuerwaffen treffend umreissen.
Roger Bacon (1214–1292), einem englischen Naturphilosophen und Theologen, verdanken wir das älteste europäische, exakt datierte Schwarzpulverrezept. Er schrieb 1267 im
«Opus Tertium», einer Kurzfassung seiner Naturgeschichte110:
«Sed tamen 7 Partes Salpetrae, 5 Partes Coruli et 5 Partes Sulphuris et sic facies tonitrum et coruscationem, sic scias artificium»
(Nimm 7 Teile Salpeter, 5 Teile Hasel(-holzkohle) und 5 Teile
Schwefel und das macht Donner und Blitz, sofern Du diese
Kunst verstehst). Dann schreibt er davon, wie böse Nachtbuben damit schlafende Bürger erschrecken, indem diese
zunächst eine etwa daumengrosse Papiertüte rollen, diese mit
diesem Pulver füllten, um anschliessend beide Enden mit
Eisendraht zu verschliessen und anzuzünden. Er beansprucht diese Erfindung ausdrücklich nicht für sich, denn er
leitet sein Rezept, mit der Bemerkung «Wie überall bekannt
ist ...» ein.
Nun folgt aber die grosse Enttäuschung. Die Nachahmung
dieses Rezepts, in eine Papptüte gefüllt, explodiert nicht! Denn
das Rezept ist weit verfehlt. Sein Pulver brennt etwa wie ein
Streichholzkopf. Wir nehmen es Bacon aber trotzdem nicht
übel, schliesslich war er kein Alchemist. Die von ihm erwähnten Nachtbuben werden mehr davon verstanden haben.
Das «Feuerwerkbuch» entstand um 1400 und wurde in vielen heute noch erhaltenen Exemplaren bis Mitte 16. Jh. abgeschrieben und ergänzt111. Leider befasst sich dieses Buch
neben der Schwarzpulverherstellung ausschliesslich mit Kanonen, nicht mit Handfeuerwaffen. Manche der gegebenen
Rezepte, z.B. die Herstellung von Schwefelsäure aus Salpeter und Schwefel oder aus Weinbrand und Eigelb, sind chemisch unrealistisch. Der anonyme Autor erweist sich als
fachkundiger Kanonier, als Alchemist dagegen war er ein
Stümper.
Immerhin beweist er die damalige Kenntnis, dass nass
gemengtes Schwarzpulver erheblich mehr Leistung als nur
trocken gemischtes Pulver bringt. Zum Kanonenschiessen
war nass gemengtes Pulver leider ungeeignet, da zu brisant.
Aus diesem Grunde wurden Kanonen um 1400 meist mit
sog. «Mehlpulver», also trocken gemengtem Pulver geladen,
welches eine erheblich langsamere Abbrandgeschwindigkeit
ergibt. Als Variante nennt das Feuerwerkbuch sog. Knollenpulver, vor dem Trocknen zu Knollen geformtes, feucht
gemengtes Pulver. Bei diesem liess sich der Abbrand ebenfalls kontrollieren.
Versuche mit nach historischen Rezepten hergestelltem Schwarzpulver
In den 1980er-Jahren hatte der Schreibende Schwarzpulver
mit den Mitteln des 14. Jh., d.h. nur in einer irdenen Reibschale, hergestellt. Die verschiedenen Pulvermischungen
wurden mit einem Enfield-Vorderlader mit 13,5 mm Kaliber,
einer hauptsächlich im amerikanischen Bürgerkrieg zum Einsatz gekommenen Waffe, getestet. Zur Berechnung der Mündungsenergie wurde die Mündungsgeschwindigkeit (Vo) mit
einem Chronographen gemessen. Bei gegebenem Geschossgewicht (m) ergibt sich die Geschossenergie und damit
die Pulverenergie (E) nach der Gleichung: E = (m/2) V2
[Joule].
Auf Grund dieser Versuche ist das Geheimnis eines guten
Schwarzpulvers nicht beim Rezept, sondern bei der Herstellung der Holzkohle zu suchen. Sie muss bei relativ tiefer Temperatur von 400° C gebrannt werden. Holzkohle für den Gartengrill eignet sich dazu nicht. Von untergeordneter Bedeutung dagegen ist die verwendete Holzart. Weidenholz eignet
sich am besten, gefolgt von Haselholz, das schon Roger
Bacon empfahl. Alle Rezepte innerhalb der umfangreichen,
schwarzen Kappe des Diagramms (Abb. 43) würden ein
brauchbares Pulver ergeben. Im Prinzip würde es genügen je
einen Esslöffel Salpeter, Kohle und Schwefel zu mischen. Der
Grund dafür ist in der alternativ möglichen Verbrennung der
Kohle sowohl zu Kohlenmonoxyd als auch Kohlendioxyd zu
suchen, was bei unterschiedlichem Kohlegehalt in einem weiten Bereich zu gleicher Gasmenge führt.
Am meisten verblüffte den Verfasser, dass zur Herstellung
von Schwarzpulver eigentlich gar kein Schwefel erforderlich
450
Energie (J/g Schwarzpu lver)
J/g SP
400
400-450
350
350-400
300
300-350
250-300
250
200-250
200
150-200
150
100-150
100
50-100
0-50
50
24
0
0
Saltpeter = 100 Teile
5
8
10
Schwefel ( T )
15
20
25
Kohle ( Teile)
96
0
30
35
Abb. 43. Pulverrezepte und ihre
Leistung. Alle Rezepte innerhalb
der umfangreichen, dunklen
Kappe des Diagramms würden
ein brauchbares Pulver ergeben.
ist. Die Leistung eines schwefelfreien Pulvers erweist sich als
nur unbedeutend kleiner als diejenige eines schwefelhaltigen
Schwarzpulvers. Diese Tatsache wurde erst Ende des 19. Jh.
entdeckt, als die eidgenössische Festungsartillerie nach einem
rauchschwachen Schwarzpulver suchte.
Versuche zur Leistung und Treffsicherheit von Faustrohren
Mit dem in Abb. 42 dargestellten Tannenberg-Faustrohr
führte der Verfasser mit auf primitive Weise hergestelltem
Pulver Schiessversuche durch. Dabei sollten die folgenden
Fragen geklärt werden: Wieso weisen viele Faustrohre eine
typische, sehr lange Pulverkammer auf? Wie stand es mit der
Treffsicherheit solcher Waffen? Welche Durchschlagswirkung
war zu erzielen?
Leistung. Mit 4,5 g Schwarzpulver und somit voll gefüllter
Kammer hinter einer 16,6 mm messenden, gepflasterten
Rundkugel von 26,7 g Gewicht wurde eine maximale Mündungsgeschwindigkeit (Vo) von 340 m/s erreicht. Dies ergibt
eine Geschossenergie von 1540 Joule, was etwa der Hälfte
dessen entspricht, die mit einem modernen Sturmgewehr
erzielt wird. Auf kurze Distanz konnte damit ein maximal
2 mm dickes Stahlblech (St37) durchschlagen werden. Diese
Leistung würde ohne weiteres zum Durchschuss eines mittelalterlichen Brustharnisches ausreichen.
Zielen, Schiessen und Treffen. Aus der Sicht eines modernen
Schützen gilt das Fehlen einer Visierung beim Faustrohr als
schwerwiegender Nachteil. Früher verfügten aber auch Pfeilbogen und Armbrüste über keine Visiervorrichtung. Moderne Bogenschützen beweisen dennoch, dass bis zu einer Distanz von 25 Schritten mit etwas Übung ohne weiteres selbst
ein kleines Jagdziel ohne Visierung getroffen werden kann.
Die Haltung der Faustrohre ist auf einer Darstellung aus der
zweiten Hälfte des 15. Jh. trefflich sichtbar (Abb. 39). Der
Schaft des Faustrohrs wird mit der linken Hand gehalten und
unter die rechte Achsel geklemmt. In der Rechten hält man den
Luntenstock. Als Zündmittel dient eine ins Zündloch gesteckte
Zündschnur, da ein Faustrohr in der Regel keine Zündpfanne,
nicht einmal eine Vertiefung um das Zündloch aufweist.
Das in der Literatur oft genannte «Loseisen», ein glühender Draht, hat bei allen Versuchen kläglich versagt. Es verkühlt viel zu rasch und ist, sofern es überhaupt zündet, nach
einem einzigen Schuss unbrauchbar verbogen. Zudem müsste man stets einen Kessel mit glühender Kohle mit sich herumschleppen112. Das Loseisen darf man daher guten Gewissens ins Reich der Märchen verweisen. Es ist einer Lunte weit
unterlegen.
Als Versuchsziel diente eine militärische E-Scheibe, ein
etwa mannshohes Ziel in 25 m Entfernung (Abb. 44). Mit
etwas Übung wird diese Scheibe von etwa zwei von drei
Schüssen getroffen. Mit etwas mehr Übung würde es wahrscheinlich gelingen mit jedem Schuss zu treffen.
Fazit
Bei den in der Burg Freienstein gefundenen Faustrohren handelt es sich um durchaus ernstzunehmende Waffen. Sie
erlauben auf 25 m Distanz eine grosse, einem Pfeilbogen vergleichbare Trefferwahrscheinlichkeit. Auf bis zu 50 m können sie sicherlich noch grossen Schaden anrichten. Verglichen mit Armbrüsten war der Aufwand zur Herstellung von
Faustrohren kleiner. Auch die Bleikugeln liessen sich leichter produzieren als Pfeile und Bolzen. Zum ersten Mal in der
Abb. 44. Das in Abb. 42 dargestellte Faustrohr vor der Schussabgabe.
Kriegsgeschichte konnte ein einfacher Söldner mit einer einfachen und preiswerten Waffe, bloss durch Antippen seines
Luntenstocks, einen gepanzerten Ritter zu Fall bringen.
Daher muten die Funde früher Handfeuerwaffen auf Burgen
als besonders schicksalhafte Ironie an.
5.5 Ross und Reiter
Eine Besonderheit unter den Reitsporen ist der als Streufund
am Fuss des Burghügels aufgesammelte bronzene Stachelsporn mit Kreisaugenverzierung (Kat. 177; Abb. 45)113. Er
gehört zu einer kleinen Gruppe von Reitsporen, deren Vertreter im deutschsprachigen Raum bislang zwischen Basel
und Lübeck vorkommen114. Da der Stachel nicht erhalten ist,
zählt Kat. 177 in der Typologie von Gossler entweder zur
Gruppe AII (gerade Sporen mit langem Stachel und
Ösenende) oder DII (kurze Stachel, sonst gleiche Merkmale)115. Gosslers Datierung der beiden Gruppen erstreckt
sich vom 10. bis ins 13. Jh.116 Unter der Gesamtzahl der Stachelsporen besteht nicht einmal ein Zwanzigstel aus Bronze,
von denen ungefähr die Hälfte Verzierungen aufweist117.
Wie das Umgürten des Schwerts gehörte das Anziehen der
Sporen zu den wichtigen feierlichen Handlungen bei der Verleihung der Ritterwürde. Literarische Quellen berichten häufig von goldenen Sporen118. Da neu gefertigte Bronzeobjekte
Gegenständen aus Gold täuschend ähnlich sehen, war der
97
Abb. 45. Freienstein. Der verbogene, reich mit Kreisaugen verzierte
Sporn (Kat. 177) besass einst einen Stachel.
Stachelsporn (Kat. 177) zusammen mit seinem nicht vorhandenen Pendant ein Prestigeobjekt erster Güte. Da er mit grosser Wahrscheinlichkeit älter ist als die Burg selbst, dürfte er
bis zu seinem Verlust als kostbares Erbstück von Generation
zu Generation weitergereicht worden sein.
5.6 Geräte und Werkzeug
Wie bei anderen Burgen liegen Geräte aus den Tätigkeitsbereichen Küche (Abb. 46; Kat. 61–64, 178), Landwirtschaft
Abb. 46. Freienstein. Pfanne (Kat. 61).
98
(Kat. 83–84) und Holzbearbeitung (Kat. 76–82, 130) vor.
Drei Geräte (Kat. 82, 83, 130) tragen Schmiedemarken. Im
mittelalterlichen Fundgut selten und auf einer Burg nicht zu
erwarten ist das von Gold- und Silberschmieden verwendete
Sperrhorn (Kat. 73)119. Es wurde in ein Holz geschlagen und
für sehr feine Schmiedearbeiten verwendet (Abb. 47).
Zur persönlichen Ausstattung gehörte das Essbesteck.
Besonders kostbar waren Futterale mit einem grossen und
ein oder zwei kleinen Messerchen120. Als Rarität liegen von
Freienstein zwei gleichartige Messergriffe (Kat. 68, 69) aus
Buntmetall vor. Die Klinge mit gerundetem Ende (Kat. 67)
gehörte vielleicht einst zum Griff Kat. 69. Vielleicht war
Kat.70 ein Esspfriem. Pfrieme sind im archäologischen Fundmaterial sehr selten vertreten. In Museumsbeständen liegt
dagegen bei den sog. «Schweizerdolchen» des 16. Jh. eine
grössere Anzahl von Pfriemen vor, da sie meistens mit einem
kleinen Messer als Essbesteck in der Scheide der Dolche mitgeführt wurden121. Die Griffe bestanden aus Holz und einem
Knauf aus Messing oder Silber. Bei Kat. 70 könnte man sich
durchaus einen Holzgriff auf der feinen Angel vorstellen.
Vielleicht diente die Scheibe zur Fixierung eines Metallknaufs. Auf Grund des Vergleichs mit den Pfriemen der
Schweizerdolche wäre die Griffpartie von 1,9 auf 5 cm zu
verlängern. Mit einer rekonstruierten Gesamtlänge von 13 cm
entspräche Kat. 70 jenen Pfriemen. Einziger Unterschied ist
der achteckige anstatt der runde Querschnitt.
Auf Grund der zierlichen Fertigung könnte Kat. 70 auch
als medizinisches Gerät Verwendung gefunden haben122.
Mangels mittelalterlicher Vergleiche lässt sich diese Vermutung aber nicht weiter absichern. Gerade bei medizinischen
Instrumenten ist eine Bestimmung kaum möglich, wenn das
Objekt aus einem eindeutigen Fundzusammenhang (Spital
Abb. 47. Sperrhorne wie Kat. 73 wurden in Holzbalken eingeschlagen und für feine Gold- und Silberschmiedearbeiten gebraucht.
selten rekonstruieren. Anhand der einzelnen Beschläge sind
mit Ausnahme der Länge die Masse des Freiensteiner Exemplars bestimmbar. Mit 22 × 36,5 cm entspricht die Truhe den
unter dem Begriff «Minnekästchen» bekannten kleinen Kästchen, die meistens reich mit Schnitzarbeiten verziert
waren124. Der Deckel war 0,75 cm dick. Im Unterschied zu
den in Museumsbeständen erhaltenen Behältern fehlen Eckbeschläge und das 1,5 cm vorstehende Schloss. Mehrere
Abschlusslilien und Mittelrosetten lassen sich bei der zeichnerischen Rekonstruktion des Kästchens nicht platzieren125.
5.8 Varia und Unbestimmbares
Abb. 48. Freienstein. Geräte wie Kat. 70, 77 und 82 entziehen sich
häufig einer genauen Funktionsbestimmung. Nebst verschiedenen
anderen Deutungen wäre eine Anwendung im medizinischen
Bereich denkbar.
oder Badstube) herausgelöst ist. Eine entsprechende Verwendung wäre auch beim Spatel (Kat. 82) denkbar, fällt es
doch durch seine feine Verarbeitung und die beiden Zierrillen auf (Abb. 48). Leider bleibt unbekannt, ob der flache Teil
gerade, gerundet oder vielleicht spitzig endete. Vielleicht
gehört auch Kat. 77 in diesen Kontext. Auch hier fehlt der
flache, mittels Mittelgrat verstärkte Teil, auf welchen (später?)
auf Grund von Brauen sogar geschlagen wurde. Hier wäre
auch an eine mögliche sekundäre Verwendung als Schreibgriffel zu denken.
Eine Besonderheit sind die rund 50 g schweren Eisenobjekte
(Kat. 123). Alle weisen eine Platte mit umgebogenem Dorn
auf, in dem ein Ring eingesetzt ist (Abb. 50). Eine breit angelegte Umfrage unter FachkollegInnen im In- und Ausland
führte zu keiner Bestimmung. Eigenartigerweise liegen aus
dem Turm von Freienstein gleich 17 Exemplare dieses Gegenstandes vor. Die Fundorte konzentrieren sich auf die östliche Turmhälfte (Abb. 27)126.
Vielleicht handelte es sich um Gewichte127. Beschwerte
man damit eine aus einer Stoffbahn bestehende Raumunterteilung?
5.7 Mobiliar
Mehrere Beschläge, Schlösser und ein Schlüssel stammen
vom Mobiliar. Die gleichartigen Beschläge mit Zierrosetten
und Abschlusslilien (Kat. 91–95) stammen von einer einzigen, im Turm geborgenen Truhe (Abb. 27, 49)123. Vergleichbare Beschläge sind aus verschiedenen spätmittelalterlichen
Burgen und Städten bekannt, doch lassen sich die Kästchen
Abb. 50. Freienstein. Die 17 Objekte (Kat. 123) sehen aus wie kleine
Gewichte. Ihr Verwendungszweck ist unbestimmt.
5.9 Die Fundmünzen128 (Lorenzo Fedel)
5.9.1 Der archäologische Kontext
Abb. 49. Die Truhenbeschläge (Kat. 91–95) stammen von einer ähnlichen Truhe (vgl. Rekonstruktionsskizze auf Taf. 9). Die abgebildete
Truhe aus Dortmund datiert ins späte 13. Jh.
1975 kamen insgesamt sechs Münzen zum Vorschein (Abb.
27). Fünf lagen in der Brandschuttschicht im Innern des
Wohnturms129. Bei den anschliessenden Konsolidierungsarbeiten an der Aussenseite des Turms entdeckte man beim
Fundamentaushub in einer der beiden Humusschichten vor
der Nordostecke des Turms noch eine weitere Münze.
Alle sechs Prägungen stammen aus dem Spätmittelalter
und gehören somit in die letzte Belegungsphase der Burg vor
ihrer definitiven Zerstörung durch Feuer im mittleren 15. Jh.
Dabei handelt es sich um vier Handheller aus dem süd99
deutschen Raum (Kat. 124–127), einen Mailänder Sesino des
Herzogs Filippo Maria Visconti (1412–1447) (Kat. 128) und
einen Tiengener Angster aus der Herrschaftszeit des Konstanzer Bischofs Otto III. von Hachberg-Röteln (1411–1434)
(Kat. 167). Das gemeinsame Auftreten der vier Handheller
im gleichen Schnitt (S 5, nördl. Drittel) im Innern des Turms
könnte möglicherweise auf den Inhalt einer anlässlich des
Brandes zerstreuten Barschaft hindeuten. Die Münzen wären
in diesem Fall wohl in einem Behälter oder Beutel aufbewahrt worden, der beim Einsturz der Holzböden in die Tiefe
gerissen wurde. Der wahrscheinliche Zeitpunkt des Verlustes
der im Innern des Turms gefundenen Münzen dürfte somit
mit der Brandkatastrophe Mitte des 15. Jh. zusammenfallen.
Der Tiengener Angster (Kat. 167), der an der Aussenseite des
Turms gefunden worden ist, stammt aus einer Humusschicht
(30), welche weitere spätmittelalterliche Funde enthielt. Der
genaue Verlustzeitpunkt der Münze lässt sich nicht bestimmen. Er dürfte jedoch noch vor der Mitte des 15. Jh. liegen,
dem Zeitpunkt der definitiven Aufgabe der Burg.
5.9.2 Münzgeschichtliche Bemerkungen
Handheller
Die vier auf der Burgruine Freienstein gefundenen Handheller (Kat. 124–127) gehören zu einer seit dem 13. Jh. in
Süddeutschland weit verbreiteten Münzsorte. Alle vier
Stücke zeigen die für dieses Nominal typischen Münzbilder:
Auf der Vorderseite die offene, gestreckte Hand und auf der
Rückseite das Kreuz in einem Fadenkreis. Die Schrötlinge
der vier Münzen wurden in der für den Handheller typischen
Vierschlag-Technik ausgeführt130. Bis auf Kat. 127 konnten
alle Handheller einer bestimmten Münzstätte zugewiesen
werden. Die drei bestimmbaren Handheller gehören zur
Gruppe der Beizeichenheller. Ein kleines Beizeichen im
Münzbild der Vorderseite weist jeweils auf ihren Ursprungsort hin. Dazu verpflichtet wurden die verschiedenen Hellermünzstätten in Süddeutschland durch die Sulzbacher Hellermünzordnung Karls IV. (1346–1378) vom 20. Januar 1356.
Mit dieser Münzordnung bemühte sich der deutsche Kaiser,
der um sich greifenden Hellerverschlechterung Einhalt zu
gebieten. Zu diesem Zweck wurde eine Wertverminderung
des Hellers vorgenommen. Neben der Festlegung eines
neuen Münzfusses, welcher 376 Heller auf die raue hallische
Mark (238,384 g) bei einem Feingehalt von 333/1000 fein
vorsah, sollten von nun an alle Heller prägenden Münzstände noch zusätzlich ein kleines Beizeichen auf den Münzen anbringen131. Damit sollte jederzeit der Prägeort der
Handheller erkennbar sein132. Die drei in Freienstein gefundenen Beizeichenheller stammen aus Rottenburg am Neckar,
Öttingen bzw. Wemdingen und mit grosser Wahrscheinlichkeit aus Isny.
Der Handheller aus Rottenburg am Neckar (Kat. 124) trägt
als Beizeichen den österreichischen Bindenschild im spitzen
Schild. Er befindet sich auf der offenen Fläche der gestreckten Hand auf der Vorderseite der Münze und weist auf die
habsburgische Grafschaft Hohenberg, deren Hauptort Rottenburg war. 1381 gelangten die Habsburger durch Kauf in
den Besitz der Grafschaft Hohenberg, mussten sie aber kurz
darauf, 1384, aus finanziellen Gründen ihrem ursprünglichen
Besitzer, dem Grafen Rudolf III. von Hohenberg (1338–
1389), zur lebenslangen Nutzung wieder überlassen. Eine
Zusatzvereinbarung sah jedoch vor, dass die Grafschaft
Hohenberg nach dem Tod Rudolfs III. definitiv an die Habs100
burger fallen sollte133. Mit der gleichzeitigen Belehnung Herzogs Leopold III. von Österreich mit der Grafschaft Hohenberg durch den Bamberger Bischof Lamprecht, am 20. Juli
1384, anerkannte Rudolf III. von Hohenberg definitiv die
habsburgische Oberherrschaft über die Grafschaft an134.
Durch den österreichischen Bindenschild klar als habsburgische Münze gekennzeichnet, kann der Rottenburger Hellertyp in den Zeitraum zwischen 1381, dem Übergang der Grafschaft Hohenberg an die Habsburger, und 1396, dem Inkrafttreten des Kirchheimer Vertrags gelegt werden. Der
Kirchheimer Vertrag vom 29. November 1396 stellte das
Münzsystem in weiten Teilen Südwestdeutschlands auf ein
neues Fundament. Erstmals sollten neben Pfennigen (Hellern) auch Schillinge geprägt werden. Die Vertragsmitglieder135, zu denen auch Herzog Leopold IV. von Österreich als
Inhaber der Grafschaft Hohenberg gehörte, verpflichteten
sich neue Münzen auszugeben. Anstelle der geöffneten
Hand sollte in Zukunft auf den Hellern das jeweilige Wappen des betreffenden Münzherrn erscheinen136. Verschiedene
Autoren datieren den in Freienstein gefundenen Rottenburger Handheller in die Jahre 1381–1384 bzw. ab 1389137 und
sparen den Zeitraum von 1384–1389, die Periode der Nutzniessung der Grafschaft durch ihren ursprünglichen Besitzer
Rudolf III. von Hohenberg, bewusst aus. Im Gegensatz dazu
stehen jedoch die schriftlichen Quellen, welche zumindest
für 1385 eine Münztätigkeit in Rottenburg annehmen lassen.
Im Anhang zum Bürglitzer Münzgesetz vom 1385 wird
Rudolf von Hohenberg neben Leopold III. von Österreich
unter jenen Münzherren in Schwaben aufgezählt, die zurzeit
«die bosen hallern slahen»138. 1387 taucht Rudolf von
Hohenberg im Basler Münzvertrag als Mitunterzeichner für
die Stadt Rottenburg auf 139. Auch wenn die Nennung im
Basler Münzvertrag nicht unbedingt auf eine aktive Münztätigkeit des Hohenbergers verweisen muss, so lässt doch die
Erwähnung im Bürglitzer Münzgesetz von 1385 eine solche
zumindest für die Jahre 1384/85 als wahrscheinlich erscheinen. Dabei wäre es nicht auszuschliessen, dass damals
Rudolf III. von Hohenberg besagten Handheller mit dem
österreichischen Bindenschild, dem Wappen des eigentlichen Inhabers der Grafschaft, geprägt hat140. Demzufolge
legen wir die Entstehungszeit besagten Handhellers bewusst
in den Zeitraum von 1381–1396141.
Das zweite bestimmbare Stück (Kat. 125) weist als Beizeichen ein kleines O auf der offenen Handfläche der Vorderseite auf. Das ermöglicht es, die Münze als ein Gepräge der
Grafen Ludwig XI. (1370–1440) und Friedrich III. (1370–1423)
von Öttingen zu identifizieren142. Sie gehört in die erste
Prägephase der Münzherrschaft Öttingen. Ludwig XI. und
Friedrich III. erhielten am 3. Januar 1393 vom deutschen
König Wenzel (1376–1400) das Recht, in Öttingen eine
Münzstätte einzurichten und daselbst Pfennige nach des Reiches Vorgaben zu schlagen143. Die Öttinger Grafen gehörten
wie der vorhin erwähnte Leopold IV. von Österreich zu den
Mitunterzeichnern des Kirchheimer Vertrags. Wie im Fall des
Hohenberger Handhellers erlaubt uns das traditionelle
Münzbild der Hand auf der Vorderseite, die Prägung in den
kurzen Zeitraum zwischen der Münzrechtsverleihung vom
3. Januar 1393 und der Ausgabe der neuen Hellermünzen
nach den Vorgaben des Kirchheimer Vertrags vom 29.
November 1396 (Wappen anstelle der Hand) zu datieren. Als
mögliche Prägestätte kommt sowohl Öttingen selbst als auch
das Städtchen Wemdingen in Frage. An beiden Orten richteten die Grafen 1394 bzw. 1395 eine Münzstätte ein144.
Der dritte auf der Burgruine Freienstein gefundene Handheller (Kat. 126) stammt vermutlich aus Isny im Allgäu. Trotz
der sehr schlechten Erhaltung des Stücks lässt sich auf der
Vorderseite, mitten auf der Handfläche, ein länglicher Buchstabe als Beizeichen erkennen, welcher am ehesten als «Y»
gedeutet werden kann. Das Vorhandensein eines Buchstabens als Beizeichen auf der offenen Handfläche im Münzbild lässt den Handheller zeitlich ebenfalls in die Periode
nach 1356 fallen. Seine Ausprägung ist laut Nau mit grosser
Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit der Hellerprägung der Bodenseestädte Konstanz und Lindau sowie der
benachbarten Allgäuer Städte Wangen und Kempten in den
1360er-Jahren zu vermuten145. Als konkreter Auslöser für
eine eigene Münztätigkeit könnte die Erhebung Isnys zur
freien Reichsstadt 1365 gedient haben146. Neben diesem
Handheller mit dem Y als Beizeichen existiert noch eine weitere Variante mit einem Stern anstelle des Y, welche in der
Regel ebenfalls Isny zugewiesen wird147.
Der vierte Handheller lässt sich auf Grund der schwachen
Ausprägung (Kat. 127) kaum mehr einer bestimmten süddeutschen Münzstätte zuweisen. Zeitlich dürfte er jedoch
wie die übrigen drei Handheller aus Freienstein ins 14. Jh.
gehören.
Wie weiter oben erwähnt, lässt die gemeinsame Fundlage
(Schnitt 5, nördl. Drittel) der vier Handheller in der Brandschicht im Innern des Turms möglicherweise auf eine verstreute Barschaft schliessen. Häufig stellt sich in einem solchen Fall die Frage nach der zeitgenössischen Kaufkraft der
Münzen148. Oder anders formuliert, was hätte sich damals
ein Ritter oder Bauer mit vier süddeutschen Handhellern in
der Umgebung von Zürich in der ersten Hälfte des 15. Jh.
wohl kaufen können? 1424 liess der Zürcher Rat eine Untersuchung gegen einen gewissen Cueni Keller aus Wiedikon
wegen Preisübersetzung beim Geflügelverkauf anstrengen.
Dabei hatte Cueni Keller offensichtlich mehr als den damals
üblichen Höchstpreis von drei Hallern pro Geflügel verlangt.
Ein Zeuge sagte aus, dass Cueni Keller einen Vogel gar für
vier Haller verkauft hätte149. Bei den Preisangaben handelt es
sich um Beträge in Zürcher Währung. Leider verfügen wir
für diese Zeit über keine schriftlichen Quellen, welche uns
einen Anhaltspunkt geben könnten zum Wertverhältnis zwischen Zürcher Hallern und süddeutschen Handhellern. Setzen wir jedoch die theoretische Menge von reinem Silber,
welche die Handheller nach dem Münzgesetz Königs Wenzel IV. (1385)150 enthalten sollten mit jener der Zürcher Haller nach dem Vertrag von 1424 gleich151, so erhalten wir ein
Mengenverhältnis von rund 1:1,5. Auf einen Handheller gingen somit annähernd anderthalb Zürcher Haller. Die vier in
Freienstein gefundenen süddeutschen Handheller hatten
somit 1424 etwa den Wert von sechs Zürcher Hallern. Die
möglicherweise zerstreute Barschaft von vier Handhellern
aus dem Turm der Burgruine Freienstein entsprach demzufolge in der ersten Hälfte des 15. Jh. in Zürich in etwa dem
Preis von ein bis zwei Hühnern.
Angster
Der an der Aussenseite des Turms gefundene Tiengener Angster (Kat. 167) unterscheidet sich von den vorhergehenden
Handhellern vor allem durch seine runde Form und die einseitige Ausprägung. Von Stil und Machart gehört er zu den
einheimischen Pfennigen, wie sie in Zürich und in den anderen deutschschweizerischen und benachbarten süddeutschen
Münzstätten im ersten Viertel des 15. Jh. ausgeprägt wurden152. Als Nominal entsprach der Angster dem Wert eines
Doppelpfennigs bzw. eines Doppelhallers. 1413 fiel nach
dem Aussterben der Herren von Krenkingen die gleichnamige Herrschaft wieder an den Lehensherrn, dem Konstanzer Bischof Otto III. von Hachberg-Röteln (1411–1434),
zurück. Da die Münzstätte in Konstanz seit 1367 vom
Bischof an die Bürgerschaft übergegangen war, ergab sich
nun für Bischof Otto III. von Hachberg-Röteln die einmalige Gelegenheit, im Städtchen Tiengen eine bischöfliche
Münzstätte einzurichten153. Dabei schloss er an die rege
Münztätigkeit seiner Vorgänger, der Herren von Krenkingen,
an. Unter Otto III. von Hachberg-Röteln wurden in Tiengen
zwei Angstertypen geprägt. Während der eine Typ dem in
Freienstein gefundenen Angster mit dem bischöflichen Profil nach links in einem glatten Wulstreif entspricht154, zeigt
der andere das bischöfliche Brustbild von vorn, ebenfalls in
einem glatten Wulstreif 155. Auf beiden Münztypen werden
die bischöflichen Brustbilder von den Buchstaben T-E/V
bzw. T-V, für «Tuengen» (Tiengen), flankiert. Letzterer Typ
mit dem Brustbild von vorn schliesst mit der Gestaltung seines Münzbildes direkt an die ersten Luzerner Angster an, die
ab 1422 in Umlauf gesetzt wurden156. Der Angstertyp mit
dem Brustbild im Profil hingegen nimmt noch das Münzbild der Pfennige der Herren von Krenkingen aus der zweiten Hälfte des 14. Jh. auf. Auf Grund dieser Beobachtungen
lässt sich der Typ mit der Profilbüste wohl in die Jahre zwischen 1413 und 1422 datieren, also ins erste Jahrzehnt der
bischöflichen Herrschaft in Tiengen.
Sesino
Im Innern des Turms wurde neben den Handhellern auch
ein Sesino (Kat. 128) des Mailänder Herzogs Filippo Maria
Visconti (1412–1447) entdeckt. Diese kleine Billonmünze
zeigt auf der Vorderseite die gekrönte visconteische Schlange,
die im Begriff ist, einen Menschen zu verschlingen, während
sich auf der Rückseite ein Blumenkreuz befindet. Der Name
Sesino selbst leitet sich vom ursprünglichen Nominalwert
der Münze ab, welcher einem Wert von sechs denari imperiali
entsprach157. Der niedrige Silbergehalt der Münze von rund
333/1000158 weist sie, wie alle übrigen in der Burgruine
Freienstein gefundenen Münzen, in die Kategorie der Kleinmünzen.
5.9.3 Aussagen zum Geldumlauf
Handheller
Alle sechs in Freienstein gefundenen Münzen sind typische
Exponenten des spätmittelalterlichen Geldumlaufs in der
nördlichen Ostschweiz. Der grosse Fundanteil von Handhellern belegt die wichtige Rolle, welche diese Münzsorte im
lokalen Geldumlauf des 14. und beginnenden 15. Jh. spielte.
Seit etwa 1330/40 begannen zunehmend Handheller, in den
Geldumlauf der Deutschschweiz einzufliessen159. Neben
schriftlichen Belegen zeugen vor allem zahlreiche Siedlungsfunde von ihrer Präsenz im Schweizer Geldumlauf des 14.
und beginnenden 15. Jh. Dabei reicht ihre geographische
Verteilung vom Kanton Bern bis in die Ostschweiz160. Das
Alpenrheintal gehörte zu den südlichsten Ausläufern des
Hellerumlaufgebiets in der Schweiz161. Mehrere Funde von
Handhellern in der Churer Innenstadt (ehemaliges Kloster
St. Nicolai162, Martinsplatz163 und Rabengasse 3–7164) bezeugen seine Ausbreitung bis an die Tore Graubündens. Weiter
südlich dürfte der Handheller trotz gelegentlicher Einzel101
9
10
11 12
8
13
15
1 2
14
16
3
4 5
20
17
18
6
19
7
26
24
28
36
32
29
25
30
33
23
31
34
35
21
22
27
Legende:
Hortfund
Börse
Einzelfund/e
Nr.
Fu n do r t
A n zah l
Lit er at u r
1
Feuerthalen ZH, Flurlingerberg (1578) (Hort)
Wielandt 1951, 49 (irrtümlich dem Kanton Schaffhausen zugewiesen).
2
3
4
5
6
7
Feuerthalen ZH, Burgstall (1917) (Hort)
Freienstein-Teufen ZH, Burgruine Freienstein (1975) (Einzelfunde, evtl. Börse)
Winterthur ZH, Stadtkirche St. Laurentius (1980–1983) (Einzelfunde)
Winterthur ZH, Altstadt, Marktgasse 16 / Stadthausstr. 53 (1991.003) (Einzelfunde)
Winterthur ZH, Altstadt, Obergasse 10 (1995) (Einzelfunde)
Zürich-Altstetten ZH, Alte Kirche (1941) (Einzelfund)
mehrere
hundert
9
4
25
2
2
1
8
10
11
12
13
Schaffhausen SH, Altstadt, ehem. Abtei Allerheiligen, Umbau Alte Abtei und Pfaffengang
(1921/22) (Börse?)
Schaffhausen SH, Altstadt, ehem. Abtei Allerheiligen, Umbau Alte Abtei und Pfaffengang
(1921/22) (Einzelfund)
Schaffhausen SH, Altstadt, ehem. Abtei Allerheiligen, Klosterareal (Einzelfund)
Schaffhausen SH, Altstadt, Stadtkirche St. Johann, Grab 632 (1986) (Einzelfund)
Schaffhausen SH, Altstadt, Stadtkirche St. Johann (1986/87) (Einzelfunde)
Konstanz (D), Altstadtgrabungen (1983–1995) (Einzelfunde)
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
Steckborn TG, Zur Alten Tanne, Seestr. 96 (1997–2000) (Einzelfunde)
Eschenz TG, Insel Werd (1962) (Einzelfund)
Kreuzlingen TG (vor 1898) (Hort)
Wuppenau TG, Kirche Heilig Kreuz (1987) (Einzelfund)
Will SG, Altstadt, Kath. Stadtkirche St. Nikolaus (1981) (Einzelfund)
St. Gallen SG, Altstadt, Stadtkirche St. Laurenzen (1976) (Einzelfunde)
Berg SG, Kath. Pfarrkirche St. Michael (1978) (Einzelfunde)
Mels SG, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul (1978) (Einzelfund)
Bad Ragaz SG, Burgruine Freudenberg (vor 1879) (Einzelfund)
Walenstadt SG, Kath. Pfarrkirche St. Luzius und Florin (1973) (Einzelfund)
Benken SG, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul (1983/84) (Einzelfund)
Kaltbrunn SG, Burgruine Bibiton (1936/37) (Einzelfund)
Rapperswil SG, Kempraten, Kapelle St. Ursula (1990) (Einzelfund)
Betschwanden GL, Ref. Pfarrkirche (1975/76) (Einzelfund)
mehrere
1
mind. 33
1
1
2
3
1
1
1
2
1
2
1
28
29
30
31
32
33
34
35
36
Schellenberg (FL), Untere Burg (1978–1980) (Einzelfunde)
Gamprin (FL), Bendern, Pfarrkirche St. Maria und Umgebung (1968–1974) (Einzelfunde)
Gamprin (FL), Bendern, Pfarrhaus und Umgebung (1974–1979) (Einzelfunde)
Eschen (FL), Pfarrkirche St. Martin (1977–1979) (Einzelfund)
Mauren (FL), Pfarrkirche St. Peter und Paul (1986–1988) (Einzelfund)
Vaduz (FL), Altenbach Nr. 657 (1957) (Hort)
Vaduz (FL), ehem. Kapelle St. Florin (1992) (Einzelfund)
Triesen (FL), Kapelle St. Mamertus (1967–1968) (Einzelfund)
Feldkirch (A), Altstadt, Stadtkirche St. Johann (1983/84) (Einzelfunde)
3
3
3
1
1
2
1
1
4
9
102
Wielandt 1951, 59.
mind.12
von Roten 1993, 106.
Zäch/Warburton-Ackermann 1996, 230 Nr. 25–26.
Unpubl.; Fundmünzenbearbeitung Kanton Zürich.
H. Hoffmann, Die alte Kirche in Zürich-Altstetten und die 1941
vorgenommenen Ausgrabungen. ZAK 4, 1942, 240f.
Fedel 1999, 310 Nr. 31–39.
1
Fedel 1999, 308 Nr. 16.
1
2
4
22
Fedel 1999, 313 Nr. 68.
IFS 1, 79 SFI 2939–1.3: 22–23.
IFS 1, 80 SFI 2939–1.4:11–14.
Derschka 1999, 919 Nr. 72; 926 Nr. 138; 931 Nr. 186; 935–937 Nr. 220–
234; 938 Nr. 239; 940 Nr. 263–264; 944 Nr. 291.
Unpubl.; freundl. Mitt. H. Brem, Amt für Archäologie des Kantons Thurgau.
Schweizer Münzbl. 15, 1965, 161.
Wielandt 1951, 60.
Unpubl.; freundl. Mitt. H. Brem, Amt für Archäologie des Kantons Thurgau.
Zäch 2001, 299 SFI 3425–5:2.
Zäch 2001, 107 SFI 3203–3:13–14.
Zäch 2001, 129–130 SFI 3211–2:1–3.
Zäch 2001, 189 SFI 3293–1.2:1.
Zäch 2001, 180 SFI 3291–1:1.
Zäch 2001, 195 SFI 3298–1:4.
Zäch 2001, 199 SFI 3312–1:6–7.
Zäch 2001, 203 SFI 3313–1:1.
Zäch 2001, 229 SFI 3336–2:2–3.
P. Eggenberger, Die Baugeschichte der Kirche Betschwanden. Jahrb. Hist.
Ver. Glarus 82, 2002, 96 Abb. 14,1.
Zäch 1994, 236 Nr. 22.
Zäch 1994, 234–235 Nr. 9.
Zäch 1994, 235 Nr. 10.
Zäch 1994, 235 Nr. 12.
Zäch 1994, 235–236 Nr. 17.
B. Zäch, Der Münzschatz von Vaduz (Schaan 2000) 13–15.
Zäch 1994, 237 Nr. 28.
Zäch 1994, 236 Nr. 25.
Zäch 1994, 235 Nr. 13.
N
9
8
1
2
3
5 6
10
4
7
12
11
Legende:
Hortfund
Einzelfund/e
Nr.
Fu n do r t
A n zah l
Lit er at u r
1
2
Flurlingen ZH, Cholfirst, Ob den Rütenen (1987/88) (Einzelfund)
Rheinau ZH, Schulstrasse 6 (1993) (Einzelfund)
1
1
Unpubl.; Fundmünzenbearbeitung Kanton Zürich. SFI 29–2.1.
C. Bader, Das Haus «Zur Stube» in Rheinau. AIZ 1995–1996, Ber.KA
Zürich 14 (1998) 220 Nr. 250.
3
4
5
6
7
Freienstein-Teufen ZH, Burgruine Freienstein (1975) (Einzelfund)
Regensdorf ZH, Alt-Regensberg (1955–1957) (Einzelfund)
Winterthur ZH, Altstadt, Ecke Marktgasse 45/47, Metzggasse 18 (1983/84) (Einzelfund)
Winterthur ZH, Altstadt, Neumarkt 8 (1993) (Einzelfund)
Zürich ZH, Altstadt, Lindenhof (1937/38) (Einzelfund)
1
1
1
1
1
8
9
Osterfingen SH (1897) (Hort)
Schaffhausen SH, Altstadt, ehem. Abtei Allerheiligen, Umbau der Alten Abtei und
Pfaffengang (1921/22) (Einzelfund)
St. Gallen SG, Altstadt, Kathedrale (1966) (Einzelfund)
Kaltbrunn SG, Altbreiten (1938) (Einzelfund)
Ruggell (FL), Schellenberger Wald (1930/31) (Hort)
7
1
10
11
12
1
1
35
Abb. 51 (links). Karte und Tabelle. Fundvorkommen von Handhellern in der nördlichen Ostschweiz und im angrenzenden Ausland
(berücksichtigt wurden alle Handheller aus der Zeit vor dem Kirchheimer Vertrag von 1396).
Abb. 52 (oben). Karte und Tabelle. Fundverbreitung von Mailänder
Sesini in der nördlichen Ostschweiz und im benachbarten Fürstentum Liechtenstein.
Schneider 1979, 92 Kat. D4; Taf. 24 D4.
Zäch/Warburton-Ackermann 1996, 231 Nr. 39.
Zäch/Warburton-Ackermann 1996, 231 Nr. 43.
E. Vogt, Der Lindenhof in Zürich. Zwölf Jahrhunderte Stadtgeschichte auf
Grund der Ausgrabungen 1937/38 (Zürich 1948) 207 Nr. 14 (irrtümlich als
Quartarolo von Verona bezeichnet); Taf. 39,14.
Schärli 1984, 302 Nr. 41.
Fedel 1999, 311 Nr. 49.
Zäch 2001, 103 SFI 3203-6:4.
Zäch 2001, 205 SFI 3313-3:1.
D. Schmutz, Der Münzschatzfund vom «Schellenberger Wald», vergraben
nach 1460. Jahrb. Hist. Ver. Liechtenstein 99, 2000, 92–93 Nr. 437–459;
97 Nr. 581–591; 98 Nr. 599.
funde wie etwa in Müstair oder in Sevgein165 im spätmittelalterlichen Geldumlauf kaum mehr eine gewichtige Rolle
gespielt haben166. Als eine Ausnahme darf in dieser Hinsicht
wohl der Fund von neun Handhellern des 14. Jh. aus Zillis167 gelten. Im Gegensatz zu Süddeutschland fehlen jedoch
in der Schweiz grosse Hellerfunde. In verschiedenen spätmittelalterlichen Hort- bzw. Börsenfunden aus der Schweiz
tauchen Handheller immer wieder als Beimischungen auf. So
etwa in den Hort- bzw. Börsenfunden von Basel, ehemaliger
jüdischer Friedhof (8 Stück)168, Rickenbach BL (85 Stück)169,
Schaffhausen, St. Johann (3 Stück)170, Sempach, Luzerner
Tor (7 Stück)171, Thun BE (mind. 4 Stück)172 sowie Wolfwil
SO (ca. 400 Stück)173. Die wenigen bis anhin bekannten, reinen Hellerhortfunde auf Schweizer Gebiet befinden sich mit
103
Ausnahme desjenigen von Zillis in unmittelbarer Nähe des
Hochrheins174. Sein Erfolg als weit verbreitete Handelswährung in Süddeutschland verdankte der Handheller neben
der massenhaften Ausprägung seiner Geringwertigkeit. Getreu dem Greshamschen Gesetz, wonach schlechtes Geld
gutes aus dem Geldumlauf vertreibt, verdrängte der Handheller alle umliegenden schwereren Pfennigwährungen175. Im
Gegensatz zu Süddeutschland jedoch, wo im 14. Jh. zahlreiche Münzstände zur Hellerprägung übergegangen waren,
reagierten die Deutschschweizer Münzherrschaften auf das
zunehmende Vordringen des Handhellers ab etwa 1360/70
mit der Einführung einer leichten Haller- bzw. Steblerwährung176. Anstelle des bisherigen schweren Pfennigs trat
nun der leichtere Haller bzw. Stebler als Grundeinheit der
einheimischen Rechnungswährungen. Als Nominalwert verkörperte der neu geschaffene Haller bzw. Stebler den Hälbling zum schwereren Angster177. Mit dem Aufkommen des
einheimischen Hallers bzw. Steblers erwuchs dem süddeutschen Handheller im lokalen Geldumlauf eine annähernd
wertgleiche Konkurrenz. Der Handheller konnte somit im
Deutschschweizer Geldumlauf nur noch eine ergänzende
Rolle neben den einheimischen Hallern und Steblern einnehmen.
Angster
Auf dem Gebiet des Kantons Zürich ist ausser dem vorliegenden von Freienstein noch kein Tiengener Angster zum
Vorschein gekommen. Ganz allgemein tauchen Tiengener
Angster, mit Ausnahme des Hortfundes von Osterfingen SH178, der 87 Stück (29 Gruppe V/1 und 58 Gruppe V/2)
davon enthielt, selten in Funden auf 179. Dennoch müssen sie
um 1420 sowohl in Zürich als auch in Konstanz einen gewissen Anteil am Münzumlauf erreicht haben, werden sie doch
in den schriftlichen Quellen mehrmals erwähnt. Dabei werden sie häufig in einem Atemzug mit den Angstern benachbarter Münzstätten wie etwa Solothurn, Zofingen oder Bern
genannt180.
Sesino
Zu den fremden Münzen, die im spätmittelalterlichen Geldumlauf der Schweiz eine wichtige Rolle gespielt haben,
gehören auch die Prägungen der Signorie bzw. des Herzogtums Mailand. Mailändisches Geld gehörte seit der zweiten
Hälfte des 14. Jh. zum Schweizer Alltag. Seine grösste Ausbreitung im hiesigen Geldumlauf erreichte es jedoch erst
während des 15. Jh.181 Die Mailänder Prägungen besetzten
im lokalen Währungssystem häufig Wertstufen, für die es
keine oder nur unzureichende lokale Entsprechungen gab182.
In sehr vielen Schweizer Hortfunden der Zeit kommen
Mailänder Münzen, vornehmlich Grossi/Pegioni und Sesini,
in grossen Mengen vor183. Zuweilen bestehen Hortfunde
praktisch ausschliesslich aus solchen Münzen184. Parallel
dazu finden sich auch mailändische Sesini und Denari in
Schweizer Siedlungsfunden185.
der Region Parallelen. Neben verschiedenen Funden aus der
Winterthurer Altstadt, aus denen vor allem das Fundensemble aus der Stadtkirche St. Laurentius mit 25 Handhellern
herausragt, fanden sich im Fundmaterial aus der ehemaligen
Abtei Allerheiligen in Schaffhausen ebenfalls zahlreiche
Handheller und ein Mailänder Sesino gleichen Typs wie in
Freienstein. Weitere Funde von Handhellern aus der Stadtkirche St. Johann in Schaffhausen unterstreichen zusätzlich
die wichtige Rolle, welcher der Handheller im täglichen
Geldumlauf des Spätmittelalters in der Region um Freienstein-Teufen innehatte. Listet man alle bis heute bekannten
Handhellerfunde für die nördliche Ostschweiz und das
angrenzende Ausland auf, so ergeben sich weit über 30 Fundnachweise (Abb. 51).
Dabei fallen einerseits ihr häufiges Fundvorkommen in
Kirchengrabungen186 und andererseits die Verteilung der
Fundstellen entlang der damaligen Hauptverkehrsachsen des
Rheins und der Walenseeroute auf 187. Im Vergleich dazu fällt
zwar zahlenmässig das Fundvorkommen der Mailänder
Sesini im Bereich der heutigen Ostschweiz und des angrenzenden Auslands wesentlich geringer aus, doch belegen die
gut ein Dutzend Funde Mailänder Sesini in diesem Gebiet
die ebenfalls wichtige Rolle, welche diese Münzsorte neben
den Handhellern während des Spätmittelalters im hiesigen
Geldumlauf spielte (Abb. 52). Rund die Hälfte der Fundstellen verteilt sich dabei ähnlich wie bei den Handhellern
entlang den Hauptverkehrsachsen des Rheins und der
Walenseeroute.
5.10 Die Holzfunde
Sämtliche Holzfunde stammen aus der untersten Verfüllung
des Sodbrunnens (20). Es liegen ein Löffel mit kurzem Griff
(Kat. 131), Bestandteile eines Fasses (Kat. 132–134) und verkohlte Konstruktionshölzer (Kat. 135–145) vor.
5.10.1 Ein Fass
10 Dauben und 5 Boden- resp. Deckelstücke stammen vermutlich von einem einzigen Fass (Abb. 53)188. Die Breite der
1–2 cm dicken Dauben variiert zwischen 7 und 15 cm mit
5.9.4 Vergleichsfunde
Das Fundensemble aus der Burgruine Freienstein mit seinem
grossen Anteil an süddeutschen Handhellern und dem
Mailänder Sesino findet in mehreren Fundkomplexen aus
104
Abb. 53. Freienstein. Auswahl von Hölzern eines Fasses aus dem
Sodbrunnen.
Schwerpunkt um 10 cm. Kat. 133 weist ein viereckiges
Spund(?)loch auf. Die Einkerbungen stammen vermutlich
von der Bereifung, während Kerben vom Einsetzen von
Boden und Deckel herrühren. Die Boden- oder Deckelteile
waren untereinander mit Holzdübeln verbunden. Im heute
89 cm hohen, 50 cm Dm. messenden Fass fanden knapp
175 l Platz. Mit Eiche wählte man eine für Lagerfässer geeignete Holzart189.
5.10.2 Konstruktionshölzer
25 der 33 Hölzer stammen auf Grund der Bearbeitungsspuren von Konstruktionshölzern. Einige zeigen Ausnehmungen für Anblattungen und Zapflöcher. Da sie aus dem baulichen Zusammenhang herausgerissen sind, bleibt ihr
ursprünglicher Verwendungsort – Turm oder anderes Gebäude – unbestimmt. Kat. 135 zeigt wahrscheinlich einen
Türanschlag. Am Pfosten (Kat. 136) trafen zwei mit Streben
gegliederte Wände auf eine Bohlenwand. Kat. 140 stammt
entweder von einer Ecke oder war als Rafe Teil eines Giebeldachs. Kat. 141 war wohl Teil einer Deckenkonstruktion.
Drei Hölzer (Kat. 143–145) lieferten die Dendrodaten 1366,
wahrscheinlich 1385 und um 1420 (Abb. 54)190.
5.11 Die Funde aus dem Turm – ein vollständiger Hausrat?
Die drei Schwerter (Kat. 36–38), die Faustrohre (Kat. 53–54),
kostbares Essbesteck (Kat. 66–70) und wenige Geräte (Kat. 70,
73, 77, 82) ragen aus der Masse der auch von anderen Burgen bekannten Kleinfunde heraus191. Zudem überrascht der
grosse Anteil von Metallobjekten. Offensichtlich brach der
Brand unerwartet plötzlich aus, weshalb die Zeit zur Rettung
wertvoller Gegenstände fehlte. Selbstverständlich verbrannten Textilien, Leder, Papier, Hölzer und auch Hohlgläser.
Widerspiegeln die übrigen Funde aus dem Brandschutt den
Hausrat in einem spätmittelalterlichen Turm? Erlauben sie
Rückschlüsse auf dessen Nutzung?
Der Kachelofen (Kat. 23–28, 35) weist auf einen beheizbaren repräsentativ ausgestatteten Innenraum. Dagegen muss
sich die Küche auf Grund der geringen Anzahl an Geschirrkeramik und metallenen Küchengeräten ausserhalb des
Turms befunden haben. Auf die Lagerung eines Fasses weist
der Zapfhahn (Kat. 65)192. Die Werkzeuge hinterlassen den
Eindruck einer zufälligen Auswahl. Es fehlen u.a. Hammer,
Säge oder Sense. Wie schriftlich überlieferte Burginventare
des Spätmittelalters zeigen, waren Gegenstände einer bestimmten Tätigkeit innerhalb der Burg zuweilen weitläufig
verteilt193. Die Unvollständigkeit weist ebenfalls auf weitere
Aufbewahrungsorte ausserhalb des Turms hin. Falls sich eine
Rüstkammer im Turm befand, fehlen einige Waffen. So verwundert der Fund eines Rüsthakens (Kat. 52) ohne zugehörigen Harnisch. Falls im Jahr 1975 tatsächlich 70 Geschossspitzen gefunden wurden, könnte ein bescheidener Vorrat an
Bolzen für Bogen oder Armbrust vorhanden gewesen sein194.
Die beiden Handfeuerwaffen wurden in defektem Zustand
aufbewahrt.
6 BURGENKUNDLICHE AUSWERTUNG
6.1 Die Gesamtanlage
Freienstein gehört zur verbreiteten, variantenreichen Gruppe
der Turmburgen, die meistens über eine Ringmauer verfügten195. Der Burggraben war – bedingt durch die Topographie
– vor allem im W und O ausgeprägt, im N und S dagegen
eher von symbolischem Wert (Abb. 56). Auf Grund der Lage
des Sodbrunnens ausserhalb des Wohnturms ist eine Ringmauer vorauszusetzen196. Die Ringmauer umschloss eine
Fläche von rund 750 m2 (Abb. 55). Damit bewegt sich die
Fläche im Rahmen kleinerer Turmburgen197. Erosion und
zumindest im S auch tief greifende menschliche Eingriffe
führten zur Reduktion der Oberfläche des Burghügels und
zur Beseitigung des Berings. Ob die vielleicht nie fertig
gestellte Mauer im S auf eine beabsichtigte Vergrösserung der
Nutzfläche, auf Massnahmen gegen die Erosion oder auf den
Zugangsweg hinweist, bleibt offen.
6.2 Der Wohnturm
Die Aussenseite des Wohnturms war möglicherweise vollständig mit Buckelquadern verkleidet (Abb. 57). Innerhalb
der Schweiz zeigt sich keine deutliche regionale Konzentration dieser Fassadengestaltung198. In der näheren Umgebung
von Freienstein sind Burgtürme mit Buckelquadern neben
solchen mit Findlings-/Megalithmauerwerk gleichermassen
vertreten199. Der dreigeschossige Turm weist neben dem
Hocheingang nur wenige Fenster auf. Auf Grund des Fehlens von Rauchabzügen dürften sich die Feuerstellen in der
Mitte der Innenräume befunden haben200. Auffallend ist der
Verzicht auf bauliche Veränderungen im Spätmittelalter, so
etwa auf den Durchbruch eines Aborterkers oder auf die Vergrösserung der spärlichen Fenster.
Abb. 54. Freienstein. Hölzer mit Dendrodaten. Das Kantholz in der
Mitte (Kat. 145) ergab das Dendrodatum 1366, das kurze im Hintergrund (Kat. 144), auf Grund der Hiebspuren offenbar noch als
Spaltstock benutzte das wahrscheinliche Alter 1385. Im Vordergrund
ein Rundholz ohne Bearbeitungsspuren.
6.2.1 Ein hölzerner Obergaden?
Möglicherweise befanden sich Wohn- und Aufenthaltsräume
in einem aufgesetzten, nicht mehr erhaltenen hölzernen Aufbau201. Obergaden sind auf einzelnen Bildquellen zu sehen
105
N
Schnitt 4
P2
Schnitt 6
Schnitt 1
P3
P1
P2
Schnitt 3
P1
Schnitt 2
458.00
P1
Feld 14
Feld 15
0
8.0
456.00
45
.00
456
P2
Feld 11/12
.00
454
mittelalterl. Grabenböschung
wahrscheinliche Ausdehnung
des Burgareals
aktuelle Böschung
0
4
8
12
16
Feld 10
Schnitt 5
Feld 13
.00
452
20 m
Abb. 55. Freienstein. Die mittelalterliche Topographie unterschied sich deutlich von jener, welche 1973 bei der archäologisch-topographischen Kartierung angetroffen wurde. Im Bereich der Sondierschnitte sind die mittelalterlichen
Böschungen der Gräben eingezeichnet. Die punktierte Linie umfasst die einstige Ausdehnung der nutzbaren Oberfläche auf dem Burghügel.
und wurden bei bauarchäologischen Untersuchungen wiederholt nachgewiesen (Abb. 58)202. In der Ostschweiz stammen die ältesten dendrodatierten Nachweise aus dem mitt-
leren 13. Jh.203 Die Obergaden sassen entweder bündig auf
der Mauer oder ragten über die Aussenfassade vor, wobei die
Kragbalken an den Ecken zuweilen fächerförmig ausgrif-
Abb. 56. Freienstein. Luftbild von Südwesten. Die Kuppe konnte im
Westen und Osten mit den Gräben nur ungenügend vom übrigen
Hügel abgetrennt werden.
Abb. 57. Teilansicht der mit Tuffsteinquadern gefügten Aussenfassade
des Wohnturms von Kastelen LU. Das regelmässige Mauerwerk vermittelt einen Eindruck, wie der Turm von Freienstein vielleicht einst
ausgesehen hatte. Die Quader wurden nach Auflassung der Burg als
begehrtes Baumaterial weggebrochen und wiederverwendet. Nur im
Fundamentbereich überdauerten wenige Quader.
106
bekannt212. Tuffstein steht in der Region u.a. bei Grundwasseraustritten am Rand der Embracher Schotterterrasse sowie
am Irchel an213.
Enorm war der Holzverbrauch für das Baugerüst, den
Innenausbau und den vermuteten Obergaden. Für dessen
Konstruktion hätte man mindestens vier Balken von über
16 m Länge benötigt. Diese in grünem Zustand 1,4 Tonnen
schweren Hölzer mussten mit einem Baukran 13 m in die
Höhe gezogen werden214.
Die Berechnungen beziehen sich nur auf den Turm. Da
weitere Bauteile – wie eine Ringmauer und Nebengebäude –
mit grosser Wahrscheinlichkeit auch bestanden, war der
Materialaufwand entsprechend grösser.
6.3 Der Sodbrunnen
Abb. 58. Am Wohnturm von Mammertshofen bei Arbon TG ist
noch ein Obergaden aus dem frühen 16. Jh. erhalten.
fen204. In manchen Fällen sind auf der Mauerkrone entsprechende Balkennegative erhalten205. Auf Freienstein fehlen
auf Grund des Erhaltungszustandes entsprechende Befunde206. Für einen nicht vorkragenden Obergaden könnte das
Fehlen von Brandschutt auf der Aussenseite des Turms sprechen.
Ein Obergaden auf dem Turm von Freienstein hätte zu
beträchtlichem Raumgewinn geführt. Am etwas grösseren,
12,5 m im Quadrat messenden Hexenturm von Sarnen OW
ragte der Mittelbalken um je 1,8 m vor207. Auf Freienstein
übertragen, gäbe dies eine seitliche Länge von 15,7 m. Bringt
man für die beiden Aussenwände 0,75 m in Abzug, erhält
man eine Seitenlänge von 14,95 m, resp. eine Nutzfläche von
223,5 m2. Verglichen mit den 58,52 m2 Nutzfläche eines
Geschosses im gemauerten Turmteil ergäbe dies eine Vergrösserung um den Faktor 3,8208. Entsprechend grösser wäre
der Raumzuwachs bei einer Zweigeschossigkeit des Obergadens209.
6.2.2 Der Bauaufwand
Je nach Grösse des Bautrupps ist für den Wohnturm mit
einer Gesamtbauzeit von ein bis zwei Jahren zu rechnen210.
Der Fortschritt auf der Baustelle hing im Wesentlichen von
der Organisation der Materiallieferung ab. Für das Mauerwerk des Turms war eine Gesamtkubatur an Steinen und
Mörtel von rund 1140 m3 notwendig. Dies entspricht der
Ladung von 219 modernen Lastwagen, damit einem Vielfachen damaliger Wagenladungen. Dieses Material musste von
ausserhalb zugeführt werden, da die Burggräben grösstenteils
nur in den nicht verwendbaren Mergel eingetieft wurden211.
Falls der Sodbrunnen gleichzeitig wie der Turm angelegt
wurde, bot er sich als Baumateriallieferant an. Beim durch
den Sandsteinfelsen abgetieften Abschnitt fielen 138 m3
Material an. Sandsteine begegnen am Turminnern beim
Übergang vom EG zum 1. OG. Bei einer vollständigen Verkleidung eines 5 m hohen Abschnitts der Innenschale hätte
man mit 47,7 m3 Sandsteinen nicht einmal die Hälfte des
Ausbruchs aus dem Schacht benötigt. Weiteres Material wäre
folglich im Mauerkern zu suchen oder an der nicht mehr
erhaltenen Aussenschale verwendet worden. Hier sind im
untersten Bereich zwar Tuffsteinquader nachgewiesen, doch
sind bei Fassaden von Burgtürmen Wechsel der Gesteinsart
6.3.1 Überlegungen zum Bau
Bei der Entscheidung, einen Sodbrunnen oder eine Zisterne
zu bauen, gaben geologische Voraussetzungen den Ausschlag. Für den Bau von Sodbrunnen herrschten im schweizerischen Mittelland allgemein gute Voraussetzungen215. In
Freienstein lassen die Quelle im Tälchen auf der N-Seite der
Burg und die Quellaustritte südlich des Burghügels auf eine
Wasser führende Gesteinsschicht mit rund 2% Gefälle
schliessen. Für die Brunnenbauer war damit sehr wahrscheinlich abschätzbar, dass sich der notwendige Aushub im
Rahmen anderer Sodbrunnen der Region bewegen dürfte216.
Auch war der Sandsteinfelsen im Gegensatz zu härteren
Gesteinen relativ gut zu durchschlagen. Eine positive Überraschung dürfte die Auffindung der Wasser führenden
Schicht auf höherem Niveau, auf rund 428 anstatt auf 415
m ü.M., dargestellt haben. Damit fielen «nur» 138 m3 Sandstein als Ausbruchmaterial an217.
Zur Klärung des Aufwands und der Problematik des Vortriebs eines Sodbrunnens wäre ein experimentalarchäologischer Versuch lohnenswert. Die Bauzeit für einen etwas über
30 m tiefen Schacht dürfte wohl ein bis zwei Jahre betragen
haben, worauf wenige zeitgenössische Quellen hinweisen218.
Da – soweit aus der Dokumentation ersichtlich – bei der
Ausgrabung keine Sauerstoffzufuhr zum Einsatz kam, dürfte
auch die Sauerstoffversorgung beim Bau des vergleichsweise
breiten Schachts kein Problem dargestellt haben219. Der Aushub der Schachtsohle dürfte wie andernorts zweiphasig
erfolgt sein. Da das Ausschachten im Wasser mühsam war,
wartete man wohl eine Trockenzeit mit sinkendem Grundwasserspiegel zum weiteren Vortrieb ab220. Damit lassen sich
die einzigartigen, rund 3 m hohen Eckpfeiler im untersten
Abschnitt erklären, die wohl als Auflager für entlang der Seitenwand verlegte Balken dienten. Auf diesen Holzrahmen
hätte man eine Arbeitsbühne aus Brettern für den weiteren
Aushub oder auch eine spätere Reinigung verlegen können221.
Für die quadratische Grundform des Schachts fehlen in
der Schweiz Vergleiche222. Auch ausserhalb der Landesgrenzen sind nur wenige Beispiele zu verzeichnen. Der etwa 80 m
tiefe Sod auf Trifels (Rheinland-Pfalz, D) ist viereckig, wobei
der untere Abschnitt des Quadrats um 8° im Gegenuhrzeigersinn verdreht ist. Bei den untersten 1,5 m nimmt der
Schacht dann eine runde Form an. Die Seitenlängen des quadratischen Teils betragen 2,5 m und entsprechen den Innenmassen des über dem Schacht gebauten Brunnenturms223.
Auf den Bau des unvollendeten Sodbrunnens der Hohkönigsburg (F) wird weiter unten eingegangen.
107
Einen viereckigen Grundriss besitzen aus Holz gezimmerte
Schächte. In der Lübecker Burg (D) erreicht ein d1155/56
gegrabener, mit Eichenbohlen verschalter Sodbrunnen eine
Tiefe von 10,5 m224. In Zürich-Münsterhof entstand im 12.
Jh. ein aus Eichenbalken gefügter Latrinenschacht225. Auf AltLandenberg befindet sich unter dem rund ausgemauerten
Brunnenschacht eine viereckige Wasserfassung aus ineinander
verzapften Eichenbohlen226. Auf Grund der zahlreichen runden Brunnenschächte dürfte aber eine Herleitung des quadratischen Querschnitts aus der Holzbautradition kaum
zutreffen. Vielversprechender scheint die Vermutung, auf
Freienstein seien Bergleute zum Einsatz gekommen227. Die
Handwerker hätten auf Grund der Tradition, Bergwerksschächte meistens viereckig vorzutreiben, auf Freienstein
einen entsprechenden Schacht ausgehoben. Von besonderem
Interesse sind die Umstände, die 1562 zum Aushub des Sodbrunnens auf der Hohkönigsburg im Elsass führten228. Der
Versuch, 1559 einen bekannten Brunnenmeister zu engagieren, scheiterte229. 1562 übergab man den Auftrag an Bergwerkarbeiter aus Sainte-Marie-aux-Mines (F), wobei man
schriftlich festhielt: «(…) soll man (…) solicher bronen schachtsweis, seigerrecht, und nit in die ronde, sonder 8 werkschuch lang und
5 schuch breyt [ausschachten], damit zwen guter ömiger eymer gegen
einander ramlich auf und ab geen migen (…)». Nach nur 5 m Vortrieb brach man die Arbeiten aus unbekannten Gründen
ab230. Ein anderes Vorgehen – nämlich den Aushub eines runden Schachts – wählten die Bergwerksarbeiter 1334 auf der
Meersburg (D), falls die Zusammenfassung der chronikalischen Nachrichten in der Sekundärliteratur zutrifft231.
Vielleicht führte auf Freienstein das Fehlen eines geeigneten Brunnenmeisters zum Einsatz ortsfremder Bergleute232.
Unbekannt bleibt, weshalb die Ausrichtung von jener des
Turms abweicht. Die Mauer, welche zur Verkleidung der
Mergelschicht (2, 3) diente, wurde sicherlich als Brunnenkranz zum Schutz vor Verunreinigung und vor Unfällen
hochgezogen. Falls der Brunnen nicht in ein Gebäude integriert war, ist auch zum Schutz der Aufzugsvorrichtung eine
Überdachung anzunehmen.
6.3.2 Überlegungen zur Kapazität
Der höchste heute gemessene Wasserstand lag bei 428,20 m
ü.M. und umfasst somit rund 1,2 m Höhe233. Das Volumen
von 5,8 m3 entspricht einem Vorrat von 5800 l Wasser
(Abb. 59). Leider versäumte man, die Nachflussgeschwindigkeit des Wassers zu messen. Bei der Burg Grünenberg BE
sickern rund 42 l Frischwasser in der Stunde in den Schacht,
was eine Tagesleistung von rund 1000 l ergibt. Im Schachtabschnitt unterhalb der Wasser führenden Schicht fanden
6910 l Platz234. Bei anderen Burgen reicht der Wasservorrat
von 1615 bis zu 18 469 l (Abb. 59)235. Den Tagesbedarf einer
kleinen Burg veranschlagte Werner Meyer im Vergleich mit
Bauernbetrieben im Hochjura, deren einfache Lebensweise
und kleiner Viehbestand vergleichbare Charakteristika bilden, mit rund 1000 l236. Mit einer Kapazität von 5800 l stellte
#VSH
Freienstein
Grünenberg BE
Friedberg
Hasenburg LU
Alt-Landenberg
6.3.3 Das Alter des Sodbrunnens
Die Wasserversorgung stellt selbstverständlich ein grundlegendes Bedürfnis auf einer Burg dar. Daher gehörte der
Schacht vielleicht bereits zur Grundausstattung238. Da er aber
nicht genauer datierbar ist, könnte er auch erst zu einem späteren Zeitpunkt entstanden sein. In diesem Fall wäre
zunächst Regenwasser in Behältern gesammelt oder das Wasser von ausserhalb heran transportiert worden.
6.3.4 Preisgabe und Verfüllung
Die Zusammensetzung der Schachtverfüllung gibt wichtige
Aufschlüsse zum Ende der Besiedlung der Burg. Vielleicht
gelangten der Holzlöffel (Kat. 131) und allenfalls die Axtklinge (Kat. 130) als zufällige Verlustfunde während der Nutzung in den Schacht. Das Hinunterwerfen von angekohlten Konstruktionshölzern (Kat. 135–145) und Fassteilen
(Kat. 132–134) stellt dagegen einen ersten Schritt zur bewussten Verfüllung und Unbrauchbarmachung dar. Interessanterweise folgen je eine Erdschicht und eine Konzentration
von Tuffsteinen, wobei erst in der obersten Schicht wenige
Kleinfunde enthalten sind. Das weit gehende Fehlen von
Kleinfunden in den Erdschichten könnte ein Hinweis auf
eine gezielte Verfüllung darstellen, wobei die untere Steinkonzentration (22) sehr wahrscheinlich vom Abbrechen des
Brunnenkranzes stammt. Falls ursprünglich wirklich vorhanden, wurde auch die Verkleidung des obersten 6,5 m hohen
Schachtabschnitts restlos abgebrochen. Jedenfalls ist eine
ausschliesslich natürliche Erosion einer gemauerten, auf der
Felsoberfläche fundierten Vormauerung kaum anzunehmen.
Bei einer Breite von 1 m resultieren 91 m3, mit 1,5 m hoher
Brüstung 110 m3 Mauermaterial239. Da die Volumina der beiden Tuffsteinkonzentrationen lediglich rund 26 m3 umfassen, gelangte ein beträchtlicher Teil des Steinmaterials nicht
in den Schacht. Natürliche Setzungsprozesse führten sicherlich zur Komprimierung der Verfüllung. Die folgenden
Schichten 25 sind auf Grund ihrer trichterförmigen Oberfläche infolge natürlicher Erosion in den Schacht gelangt.
6.4 Datierung der Burganlage
6.4.1 Siedlungsbeginn
Die 1268 verwendete Bezeichnung «neue Burg» weist auf
eine kurz zuvor erfolgte Gründung oder zumindest einen
Neubau hin240. Ein Terminus ante quem resultiert aus der
Ersterwähnung 1254. Am Turm sind keine datierbaren Bau-
(FTBNUUJFGF N
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32,3
26,8
29,0
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0,7
0,55
1,2
2,2
5,0
12,0
1,7
5808
6910
6635
18469
1615
Abb. 59. Fassungsvermögen einiger Sodbrunnen auf Burgen.
108
der Sodbrunnen auf Freienstein sicherlich eine genügende
Wasserversorgung zur Verfügung. Bei einer Tiefe von 32,32 m
dürfte die Wasserschöpfung wie bei Friedberg mit zwei Kesseln im Pendelbetrieb erfolgt sein237.
teile wie Gewände oder Holzwerk aus der Bauzeit erhalten.
Einzig die Buckelquader (Kat. 186) lassen sich zeitlich grob
einordnen. Auf in der heutigen Schweiz gelegenen Burgen
setzt die flächige Verkleidung von Turmfassaden mit Buckelquadern um 1200 ein241. Sie scheint bereits im Verlauf der
zweiten Jahrhunderthälfte aus der Mode zu kommen242.
Daniel Reicke wies auf Ähnlichkeiten der Tuffquader von
Freienstein mit jenem am Palas von Kastelen LU (d 1252
oder kurz darauf) und am 2. OG des Turms der Burg Zug
(1. Hälfte 13. Jh.) hin243. Auf Grund dieser Überlegungen und
Vergleiche entstand der Turm von Freienstein mit grösster
Wahrscheinlichkeit um 1250.
Wurde die Burg in jener Zeit gegründet oder ersetzte der
Turm allenfalls ältere Bauten244? Aus dem archäologischen
Befund lässt sich eine wahrscheinliche, aber keine eindeutige
Antwort ableiten. Zur Klärung dieser Frage wurden bislang
wichtige Bereiche ungenügend untersucht. Einzelne wenige
Pfostenlöcher (9, 10) ergeben auf den Turm bezogen wenig
oder keinen Sinn. Sie sind aber mangels flächiger Untersuchung der gesamten erhaltenen Oberfläche des Burghügels
nicht weiter deutbar und damit als Argumente für oder gegen
eine ältere Besiedlungsphase nicht verwertbar (Abb. 21). Die
Kleinfunde setzen – vielleicht mit Ausnahme des Sporns
(Kat. 177; Abb. 45)245 – zwar ebenfalls im mittleren 13. Jh.
ein (Kat. 168, 173)246. Doch gilt es bei Burgen zu berücksichtigen, dass sich ältere Besiedlungsphasen häufig nur
anhand ausserhalb der Burg abgelagerter Abfallschichten
nachweisen lassen247. Solche Stellen wie beispielsweise die
Grabensohle wurden auf Freienstein kaum untersucht.
Daher gilt eine Gründung der Burg Freienstein um 1250 als
wahrscheinlich, eine ältere Besiedlungsphase kann aber nicht
vollständig ausgeschlossen werden.
6.4.2 Bauliche Entwicklung
Ob der Sodbrunnen zur Grundausstattung gehörte, ist nicht
zu klären. Am Turm sind keine jüngeren Bauphasen ablesbar.
Die nur vom Chronisten Brennwald 1334 überlieferte Zerstörung hat – falls sie tatsächlich stattfand – keine Spuren am
heute vorhandenen Bestand der Burg hinterlassen248. Die drei
Dendrodaten von Hölzern aus dem Sodbrunnen von 1366,
wahrscheinlich 1385 und um 1420 (Kat. 143–145) fallen weder
mit der mutmasslichen Zerstörung von 1334, noch unmittelbar mit den Handänderungen von 1381, 1414 und 1429 zusammen. Immerhin zeigen sie den Neubau oder die Reparatur
von gezimmerten Holzkonstruktionen an. Dabei könnte es
sowohl um Teile eines auf der Mauerkrone des Turms aufsitzenden oder vorkragenden Holzwerks als auch um Teile eines
Gebäudes ausserhalb des Turms handeln249.
6.4.3 Das Ende der Besiedlung
Auf Grund des Zustandes der Burg bei den Handänderungen liegt die Aufgabe der Burg zwischen 1429 und 1474. Die
Besiedlung endet mit einer Brandkatastrophe. Das Feuer
brach unerwartet und schnell aus, weshalb man die zahlreichen, wertvollen Gegenstände aus Metall zurücklassen musste. Zu den jüngsten Funden gehören die Kacheln des letzten Ofens, der vor dem Brandereignis in Betrieb war250. Sie
weisen bereits die nach 1400 im Raum Winterthur nachweisbare weisse Engobe unter der grünen Glasur auf 251. Für
die Datierung sind die Kranzkacheln (Kat. 35) besonders
wichtig. Falls die Identifizierung des Wappens mit der Turniergesellschaft «im Leitbracken» zutrifft, besteht ein Terminus post quem 1436 für die Herstellung der Kacheln. Weitere Ansatzpunkte wie die Helmform lassen sich im mittleren 15. Jh. nicht enger datieren. Auf Grund der Funde lässt
sich folglich nicht bestimmen, wann genau sich der Brand
zwischen 1429 und 1474 ereignete.
Laut Brennwald sei das Schindeldach des Turms im Jahr
1443 mit Feuerpfeilen und -kugeln in Brand geschossen worden, wobei die Befreiung des Gefangenen – und folglich
wohl auch eine Plünderung – unterblieb. In der Tat trug der
Wohnturm wegen der geringen Anzahl von Dachziegeln ein
Schindeldach252. Ein Kriterium könnten die Anzahl und
Typen von Geschossspitzen darstellen. In der Burg Rougemont (F) blieben nach dem Angriff von 1365 oder 1375 im
ganzen Burgareal insgesamt 818 Geschossspitzen liegen253.
Natürlich würden gerade bei hölzernen Bauteilen auch einige
wenige Treffer mit Brandpfeilen ausreichen, um einen Vollbrand auszulösen254. Für Brandpfeile benützte man spezielle
Bolzeneisen, die im vorliegenden Fundgut von Freienstein
fehlen255. Dieses Fehlen und die geringe Anzahl von
Geschossspitzen insgesamt könnten aber auch durch zwei
moderne Unzulänglichkeiten bedingt sein: einerseits durch
die kleinflächige Untersuchung des Geländes ausserhalb des
Turms und andererseits durch den Verlust von 58 Geschossspitzen aus dem Turminnern bei der Aufbewahrung256. Bei
den 70 Bolzeneisen aus dem Turminnern ist letztlich nicht
zu entscheiden, ob sie aus einem gelagerten Vorrat stammen
oder bei einem allfälligen Beschuss im Dach stecken blieben
und beim Brand in den Turm hinunterstürzten.
Gegen eine Kriegszerstörung dürfte das Ausbleiben einer
Plünderung des Turms sprechen. Bevor die Angreifer eine
Burg anzündeten, entfernten sie in der Regel sämtliche
Gegenstände aus Metall und demolierten zuweilen feste Einrichtungen wie Kachelöfen257. Falls 1443 trotzdem ein Angriff stattfand, hätte daher wohl ein Missgeschick zum vorzeitigen Brand geführt. Dieses hätte Brennwald vielleicht zu
der zweifellos erfundenen Geschichte vom verbrannten Gefangenen ausgeschmückt.
Eine Brandschatzung im Jahr 1443 lässt sich beim derzeitigen Kenntnisstand weder schlüssig beweisen noch eindeutig widerlegen. Daher könnte der Turm auch aus einem anderen Grund in Brand geraten sein. Denkbar wären Blitzschlag,
schadhafte Feuerstellen und Rauchabzüge oder unachtsamer
Umgang mit offenem Feuer258.
Das Hinunterwerfen der angekohlten Konstruktionshölzer
in den Sodbrunnen zeugt vom Entschluss, die niedergebrannte Burg nicht mehr aufzubauen. Diese Massnahme –
und, falls gleichzeitig erfolgt, die erste Teilverfüllung und das
Einreissen des Brunnenkranzes – könnte allenfalls ein Hinweis auf eine planmässige Wüstung darstellen259. Ob das
Fehlen der Ringmauer ebenfalls auf eine Schleifung, auf
Steinraub und/oder Erosion zurückzuführen ist, lässt sich
nicht sicher entscheiden. Bei einer Teilwüstung hätte man
den ruinösen Turm vielleicht bewusst als Denkmal stehen
gelassen260.
Beim Aufräumen der Brandruine durchsuchte man vielleicht auch das Turminnere oberflächlich nach Brauchbarem.
Dies würde im Hausrat fehlende Objekte erklären. Die Suche
blieb aber auf Grund der zurückgebliebenen wertvollen Waffen – vielleicht auch in Unwissenheit um den einstigen
Bestand – unsystematisch. Bemerkenswerterweise unterblieben in der Neuzeit im Turminnern Durchwühlungen oder
Schatzgräbereien, was letztlich der Nachwelt die reizvollen
und kostbaren Funde gerettet hat.
109
7 ZUSAMMENFASSUNG – RÉSUMÉ –
RIASSUNTO – SUMMARY
Zusammenfassung. Die Burgruine Freienstein liegt westlich
von Winterthur. Sie wurde 1254 erstmals schriftlich erwähnt,
1474 war die Burg bereits zerfallen. Unklar ist, was zwischen
1429 – der letzten Erwähnung eines Besitzerwechsels – und
1474 geschah. Der Chronist Heinrich Brennwald berichtet in
seiner zwischen 1508 und 1516 verfassten Schweizerchronik,
die Burg Freienstein sei 1443 im Verlauf des Alten Zürichkriegs einem Brand zum Opfer gefallen. Da es sich dabei
nicht um den Bericht eines Augenzeugen handelt und
Brennwald einige Geschichten in seiner Chronik ausschmückte bzw. sich ausdachte, herrscht Unklarheit über die
Zuverlässigkeit dieser Nachricht.
Auf der Burgruine fanden im Zeitraum zwischen 1968 und
1982 mehrere Ausgrabungskampagnen statt. Dabei wurde
auch der seines äusseren Mauermantels weit gehend
beraubte, in einer Höhe von 13 m erhaltene Turm konserviert und der Sodbrunnen vollständig ausgegraben.
Die Schriftquellen geben eine Bauzeit im mittleren 13. Jh.
an, was durch die Funde bestätigt wird. Auf der mittels
zweier Gräben vom übrigen Hügel abgetrennten Kuppe
stand ein dreigeschossiger Wohnturm mit den Aussenmassen
von 12,1 × 12,2 m. Unklar ist, ob der Turm ein bis zwei weitere, in Holz errichtete Geschosse aufwies. Den Turm umgab
eine mittlerweile vollständig verschwundene Umfassungsmauer. Völlig unbekannt ist, wann man ausserhalb des
Turms einen 32,3 m tiefen Schacht für einen Sodbrunnen
aushob. Dessen quadratischer Querschnitt ist möglicherweise auf den Einsatz von Bergleuten zurückzuführen. Zwischen Turm und Ringmauer standen einst weitere Bauten.
Nach einem Brand im mittleren 15. Jh. wird die Burg aufgegeben. Angekohlte Konstruktionshölzer wurden in den
Sodbrunnen geworfen. Im Turm blieb eine mächtige Brandschuttschicht liegen. Sie enthielt zahlreiche aussergewöhnliche
Gegenstände aus Metall. Unter den Waffenfunden finden sich
nebst drei Schwertern und einem Rüsthaken eines Turnierharnisches zwei Läufe von Faustrohren aus der Zeit zwischen
1380 und 1400. Wie Schiessversuche von Ulrich Bretscher mit
nachgebauten Handfeuerwaffen zeigen, war die Wirkung der
ersten Feuerwaffen wesentlich gravierender als bislang angenommen. Der Fund von vier süddeutschen Handhellern weist
zusammen mit Münzen anderer Fundstellen auf die wichtige
Rolle, die der Handheller im täglichen, regionalen Geldumlauf des Spätmittelalters spielte. Auch Mailänder Sesini – auf
Burg Freienstein mit einer Münze belegt – zirkulierten im
Spätmittelalter in der Ostschweiz. Das vorliegende Küchengeschirr, die gefundenen Werkzeuge und Geräte repräsentieren hingegen keinesfalls einen vollständigen spätmittelalterlichen Hausrat. Weitere Gegenstände wurden sicherlich ausserhalb des Turms aufbewahrt.
Im Turm befand sich eine mit einem Kachelofen beheizte
Stube. Der letzte Ofen, der vor dem Brandereignis in Betrieb
war, wies im Gegensatz zu den damals modischen, aber auch
kostspieligen, vollständig mit Bildkacheln ausgestatteten
Turmöfen nur unverzierte Napf- und Tellerkacheln sowie
Kranzkacheln mit einer Wappendarstellung auf. Der im Wappenschild und als Helmzier dargestellte Hund findet sich in
keinem Familienwappen der damaligen Burgbesitzer. Ein
Hund aber war Symbol der Turniergesellschaft «Im Leitbracken» (Leithund), die 1436 von Adligen aus dem süddeutsch-schweizerischen Raum gegründet wurde. Vielleicht
gab ein Besitzer der Burg Freienstein mit der Motivwahl seine
Zugehörigkeit zu dieser adligen Gesellschaft zu erkennen.
110
1474 war die 1429 letztmals als intakt verkaufte Burg
Freienstein eine Ruine. Was war in der Zwischenzeit passiert?
Trifft die Geschichte von der Zerstörung im Alten Zürichkrieg im Jahr 1443 zu? Auf Grund der archäologischen Funde
lässt sich der Zeitpunkt der Brandkatastrophe im mittleren
15. Jh. nicht enger eingrenzen. Der Turm wurde nicht geplündert, was eher gegen eine kriegerische Zerstörung
spricht. Vielleicht führte ein Blitzschlag, eine schadhafte Feuerstelle oder unachtsamer Umgang mit offenem Feuer zu
einem Brand.
Résumé. Les ruines du château de Freienstein se dressent à l’ouest de Winterthour. La première mention écrite remonte à
1254, et le château était déjà abandonné en 1474. On ignore
tout des événements qui se produisirent entre 1429 (dernière
mention d’un changement de propriétaire) et 1474. Le chroniqueur Heinrich Brennwald rapporte dans sa chronique
suisse, rédigée entre 1508 et 1516, que le château de Freienstein fut victime d’un incendie en 1443, au cours de l’«Alter
Zürichkrieg». Comme ces lignes ne sont pas le fait d’un
témoin oculaire et que Brennwald montre une tendance certaine à enjoliver ses chroniques, ou à y ajouter une touche
personnelle, il est difficile d’évaluer la crédibilité de ce récit.
De 1968 à 1982, de nombreuses fouilles ont été entreprises dans le château. Parallèlement, la tour – conservée sur
une hauteur de 13 m et dont le manteau extérieur fut en
grande partie détruit – put être restaurée. Par ailleurs, le puits
fut entièrement fouillé.
Les sources écrites fournissent une date de construction se
situant vers le milieu du 13e s., ce que le mobilier vient
confirmer. Le sommet, séparé du reste de la colline par deux
fossés, comportait une tour d’habitation de trois étages
mesurant à l’extérieur 12,1 × 12.2 m. On ignore si la tour
comptait encore un ou peut-être deux étages supplémentaires
en bois. Un mur d’enceinte aujourd’hui entièrement disparu
cernait la tour. La date d’excavation du puits, situé à l’extérieur de la tour et mesurant 32,3 m de profondeur, est inconnue. Sa section carrée indique peut-être qu’il fut creusé par
des mineurs. Autrefois, d’autres bâtiments se dressaient entre
la tour et le mur d’enceinte.
Après un incendie survenu au milieu du 15e s., le château
fut abandonné. Des bois de construction carbonisés furent
évacués dans le puits. Dans la tour, on a retrouvé une épaisse
couche d’incendie recelant de nombreux objets métalliques
insolites. Parmi les armes, on mentionnera, outre trois épées
et un crochet destiné à placer la lance provenant d’une
armure de tournoi, deux canons de pistolets datant de la
période allant de 1380 à 1400. Comme le montrent les essais
de tir réalisés par Ulrich Bretscher avec des reconstitutions
d’armes à feu individuelles, les premières armes à feu étaient
beaucoup plus efficaces que ce l’on admet communément.
La découverte de deux «Handhellers» d’Allemagne du sud
indique, associée à des monnaies retrouvées sur d’autres sites,
le rôle important que jouaient les «Handhellers» au bas
Moyen Age dans la circulation monétaire quotidienne, au
niveau régional. Les sesini de Milan également, dont un
exemplaire est attesté au château de Freienstein, circulaient
au bas Moyen Age en Suisse orientale. La vaisselle de cuisine, les outils et divers instruments ne correspondent par
contre nullement au mobilier domestique d’un foyer du bas
Moyen Age. On peut en déduire que certains objets étaient
entreposés ailleurs que dans la tour.
Dans la tour, un salon était chauffé grâce à un poêle. Le
dernier poêle utilisé avant l’incendie ne comportait que des
pots et des catelles en forme d’assiette non ornées, ainsi que
des catelles de couronnement avec des armoiries, et non des
exemplaires à la mode dans les tours pour à époque, entièrement équipés de carreaux ornés, et donc fort coûteux. Le
chien apparaissant dans le blason et comme cimier n’est
connu dans aucune des armoiries familiales des propriétaires
du château. Cependant, le chien était le symbole de la
confrérie «Im Leitbracken» (au limier), qui organisait des
tournois, fondée en 1436 par des nobles issus du sud l’Allemagne et de Suisse. Il est possible que le propriétaire du château de Freienstein ait choisi ce motif pour souligner son
appartenance à cette noble société.
Vendue pour la dernière fois en 1429 à l’état intact, le château de Freienstein était en ruines en 1474. Que s’était-il donc
passé? Le récit d’une destruction lors de l’ancienne guerre de
Zurich en 1443 correspond-il à la réalité. Le mobilier archéologique ne permet pas de préciser le moment exact de l’incendie, qui survint au milieu du 15e s. La tour ne fut pas
pillée, ce qui ne corrobore guère l’hypothèse d’une destruction en contexte belliqueux. Peut-être que la foudre, un foyer
défectueux ou une inattention provoquèrent un incendie.
Traduction Catherine Leuzinger-Piccand
Riassunto. Il castello diroccato di Freienstein sorge ad ovest
di Winterthur. Esso trova menzione per la prima volta in un
documento del 1254, mentre nel 1474, la struttura era già in
rovina. Rimane incerto cosa avvenne negli anni compresi tra
il 1429 – ultima menzione di una compravendita – e il 1474.
Il cronista Heinrich Brennwald afferma nella sua «Schweizer
Chronik», redatta tra il 1508 e il 1516, che il castello di
Freienstein fu distrutto da un incendio nel 1443, nel corso
delle rivalità legate al cosiddetto «Alter Zürichkrieg». Non si
sa tuttavia quanto attendibile sia questa notizia, dal momento che non si tratta della versione di un testimone del
tempo e che lo stesso Brennwald, nella sua «Chronik», risulta
in vari punti aver completato a fantasia o addirittura inventato taluni episodi.
Le rovine del castello sono state esplorate a più riprese
mediante scavi del periodo 1968−1982. Nell’ambito di questi interventi fu inoltre consolidata la torre, conservata per
un’altezza di 13 m e in gran parte spogliata del rivestimento
murario esterno, e interamente scavato il pozzo.
Le fonti scritte fanno risalire l’edificazione del castello alla
metà del XIII sec., fatto che trova piena conferma nei rinvenimenti archeologici. Sulla sommità della collina, separata dal
resto dell’altura mediante un doppio fossato, sorgeva una
torre abitata di tre piani, che misurava all’esterno 12,1 × 12,2 m.
S’ignora se in origine tale struttura contasse anche uno o due
piani supplementari, edificati in legno. La torre era attorniata
da un muro di cinta, oggi completamente scomparso. Non
è dato di sapere a quando risalga lo scavo, all’esterno della
torre, di un pozzo profondo 32,3 m, forse opera di minatori
per via del suo perimetro quadrato. Tra la torre e il muro di
cinta dovevano esservi altri edifici.
A seguito di un incendio nella metà del XV sec., il castello
fu abbandonato in via definitiva. Legname da costruzione
con tracce di combustione fu gettato nel pozzo, mentre nella
torre stessa venne a depositarsi uno spesso strato di maceria
combusto. Da questo stesso strato sono emersi numerosi
reperti di metallo di particolare interesse. Tra i resti d’armamento si menzionano, oltre a tre spade e alla resta di una
corazza da torneo, anche due canne di pistole corte del
periodo tra il 1380 e il 1400. Prove balistiche compiute da
Ulrich Bretscher con copie d’armi da fuoco portatili, indicano che l’effetto delle prime armi da fuoco era nettamente
più devastante di quanto finora stimato. La scoperta di tre
«Handheller» della Germania meridionale, cui si aggiungono
insiemi monetali da altri punti di rinvenimento, costituisce
un’ulteriore prova dell’importanza, a livello regionale, di
questo conio nella circolazione monetale quotidiana tardomedievale. Anche i sesini milanesi − rappresentati nel
castello di Freienstein da un unico reperto − erano una
moneta ricorrente nella Svizzera orientale durante questo
periodo. Il vasellame da cucina, gli attrezzi e strumenti rinvenuti non corrispondono invece alla dotazione completa di
un’economia domestica del tardo Medioevo. Si suppone pertanto che una serie d’altri oggetti doveva essere conservata
all’esterno della torre.
Nella costruzione si trovava un ambiente riscaldato da una
stufa in maiolica. L’ultima stufa, in funzione alla vigilia della
distruzione del complesso a causa di un incendio, non era
del tipo allora in voga, per altro costoso, a torre e con rivestimento completo di piastrelle figurative. Essa era invece
rivestita di piastrelle non decorate del tipo «Napf-» e «Tellerkacheln», così come da piastrelle di cornice, raffiguranti
uno stemma. Il cane dello stemma, rappresentato come
decorazione d’elmo, non trova riscontri nei motivi araldici
di nessuna delle famiglie proprietarie del castello. Quest’animale era tuttavia l’emblema della società di torneo «Im Leitbracken» (cane guida), fondata da nobili dell’area compresa
tra le attuali Germania del sud e Svizzera nel 1436. E’ possibile dunque che uno dei proprietari del castello di Freienstein abbia voluto manifestare, con la scelta di tale motivo,
la sua appartenenza a questa società nobiliare.
Nel 1474, il castello, venduto per l’ultima volta intatto nel
1429, era ormai una rovina. Cosa era successo in questo breve
lasso di tempo? Corrisponde al vero la notizia della sua distruzione nel 1443, nel corso della guerra «Alter Zürichkrieg»?
Sebbene il rinvenimento consenta di far risalire attorno alla
metà del XV sec. la distruzione causata da un incendio, a
livello archeologico non vi è tuttavia modo di precisare ulteriormente tale datazione. Il fatto che la torre non fu saccheggiata, non sembra deporre a favore di una distruzione nell’ambito d’eventi bellicosi. Forse l’incendio fu dunque semplicemente causato da un fulmine, da un caminetto difettoso
o dalla manipolazione disattenta di un focolare.
Traduzione Rosanna Janke
Summary. The ruin of Freienstein Castle is located to the west
of Winterthur. The castle was first mentioned in written
records in 1254 and in 1474, it had already fallen to ruin.
What happened between the last known change of ownership in 1429 and the decay of the castle in 1474, remains
unclear. The chronicler Heinrich Brennwald recorded in his
Swiss Chronicle, written between 1508 and 1516, that Freienstein Castle had fallen victim to a conflagration in 1443 during the «Alter Zürichkrieg». As Brennwald was not an eye
witness and because he embellished and even invented some
of the stories in his chronicle, the reliability of this piece of
information remains doubtful.
Several excavation campaigns were carried out on the
castle ruin between 1968 and 1982. As part of these works,
the tower, which had lost most of its outer wall mantel and
stood to a height of 13 m, was conserved and the well was
completely excavated.
Written sources date the construction of the castle to the
mid 13th century and this was confirmed by the finds recovered. A three-storey residential tower with dimensions of 12.1
by 12.2 m stood on the top of the hill, which was separated
from the rest of the hill by two ditches. It remains unclear
whether the tower had one or two additional timber-built
111
storeys. Originally the tower was encircled by an enclosure
wall, which has since completely disappeared. It is entirely
unknown, at which time the 32.3 m deep well shaft was dug
outside the tower. The square cross-section of this well seems
to indicate the use of miners in its construction. Further
buildings once stood between the tower and mantle wall.
After a conflagration in the mid 15th century, the castle
was abandoned. Charred construction timbers were thrown
into the well. A thick layer of burnt rubble was deposited in
the tower. It contained numerous extraordinary metal
objects. Among the weapons found were three swords and
the vamplate of a jousting armour as well as two barrels of
a wheel-lock pistol dating from between 1380 and 1400. As
shown by the firing experiments carried out by Ulrich
Bretscher with replica handguns, the effect of the earliest
firearms was significantly more serious than one had previously thought. The discovery of four Southern German socalled «handhellers», together with coins from other sites,
point to the important role played by handheller coins in
the everyday regional Late Medieval coin circulation. Milan
sesini were also in circulation in Eastern Switzerland in the
Late Middle Ages and one such coin was also found in
Freienstein Castle. However, the pottery, tools and implements recovered by no means represent a complete Late
Medieval household. Additional items were most definitely
stored outside the tower.
The tower contained a living room heated by a tiled stove.
In contrast to the fashionable, but also costly tower stoves
with decorated tiles, the last stove that was used in Freienstein
Castle before the conflagration occurred, was only fitted with
undecorated panel-type tiles as well as crest tiles with the
depiction of a coat of arms. The dog depicted as a helmet
crest in this coat of arms does not occur in any of the family
coats of arms of the castle owners of the time. However, the
symbol of the jousting society «Im Leitbracken» (leader dog),
which was founded in 1436 by aristocrats from the Southern
German – Swiss region, was a dog. One of the owners of
Freienstein Castle may have illustrated his membership of this
aristocratic society by choosing this motif.
Freienstein Castle was last sold intact in 1429, and by 1474
had become a ruin. What had happened in the meantime?
Is there any truth in the story about the destruction during
the «Alter Zürichkrieg» in 1443? Based on the archaeological
finds, the time at which the conflagration occurred cannot
be identified more precisely than the mid 15th century. The
tower was not ransacked, which rather contradicts the theory of destruction during times of war. The fire may have
been caused by lightning, a faulty fireplace or carelessness
with fire.
Translation Sandy Hämmerle
8 KATALOGE
8.1 Verzeichnis der einzelnen Grabungsetappen
1968 Sondiergrabung, ausgeführt vom Schweizerischen Landesmuseum im Auftrag der Kantonalen Denkmalpflege, Oberleitung
H. Schneider, örtliche Leitung G. Evers (Ereignis 1968.007). S 1:
Turminneres, S 2–5: in den vier Himmelsrichtungen vom Turm abgehend durch die Gräben resp. bis an den Abhang des Burghügels, S
6: Sodbrunnen und burgseitige Böschung des W-Grabens. Dokumentation: 43 Fotografien, 8 Profilzeichnungen, keine Befundbeschreibungen. Originalpläne derzeit im SLM, Fotografien und Umzeichnungen der Pläne bei der KA. Vorbericht JbSLM 77, 1968, 46f.
112
1973 Archäologisch-topographische Vermessung durch R. Glutz,
Institut für Denkmalpflege ETH Zürich (Ereignis 1975.008). Pläne
und Vermessungsrapport im Archiv der KA.
1975/76 Grabungen der Kantonalen Denkmalpflege (Ereignis
1975.008).
1. Flächengrabung im Turminnern (S 1–7), Leitung P. Kessler.
04.09.–15.09.1975. Vorbereitungsarbeiten, 16.09.–03.10.1975 Flächengrabung mit Bauarbeitern der Firma Meier-Böhringer. Dokumentation: 2 Profilzeichnungen, 2 Fotografien, zusammenfassende Beschreibung der Befunde am Ende des Fundbuchs.
2. Untersuchung eines rund 1 m breiten Grabens entlang der Turmaussenmauer bis OK gewachsener Boden zwecks Konservierung der
Fundamente, Leitung P. Albertin. 07.10.1975–29.10.1976 mit Unterbrüchen. Dokumentation: Planum, wenige Fotos, wenige Beschreibungen im Tagebuch.
3. Konservierung des Turms. Fotodokumentation vor und nach den
Arbeiten, Umrisspläne der Fassaden. Vorbericht: Drack 1980.
1978 Grabungen der Kantonalen Denkmalpflege (Ereignis 1978.008),
örtliche Leitung P. Kessler. 10.03.–14.04.1978. Flächengrabung südlich des Turms (F. 10–15), Freilegung des gewachsenen Bodens im
Turminnern (F. 16). Dokumentation: Planzeichnungen, Fotografien,
Beschreibungen.
1981/82 Freilegung des Sodbrunnens durch die Kantonale Denkmalpflege (Ereignis 1981.016), örtliche Leitung P. Kessler. Ausführung: Baugeschäft Meier & Söhne, Freienstein. Beginn Maschinenarbeit: 27.08.1981, Beginn Handaushub: 10.09.1981, am 26.10.1981
– nach 6 Wochen – gleiche Tiefe wie 1968 (446,00 m ü.M.), Ende
1. Etappe nach 9 Wochen am 13.11.1981 auf ca. 440 m. Beginn
Etappe 2: 31.08.1982, Sohle erreicht: 27.10.1982. Dokumentation:
Profilzeichnung, wenige Fotos und wenig Beschreibungen. Fundmeldung: 10. Ber.ZD 1979/82, 1. Teil, 43.
1983 Freilegung der Brunnenmündung vor der Rekonstruktion des
gemauerten Abschnitts. Dokumentation: nur Fotos ohne Beschreibung.
1983/84 Aushub Burggraben mit Trax. Dokumentation: 1 Foto,
keine Beschreibung.
8.2 Befundkatalog
Die in Anführungszeichen gesetzten Ausdrücke stammen aus der
Dokumentation resp. deren Umzeichnung. Ausser bei den Befunden
zum Turm und zum Sodbrunnen steht am Schluss des Katalogeintrags das zugehörige Grabungsjahr mit Lokalisierung.
Natürlicher Boden
1 Molassesandsteinfelsen. OK 453,20 m ü.M., bis in die Tiefe von
427,13 m ü.M. aufgeschlossen. 1981/82 Sod.
2 Mergel. Gebändert, fast horizontal verlaufend. Auf 1. OK ca.
455,50 m ü.M. 1981/82 Sod.
3 Lehm-, Sandstein-, Mergel-Konglomerat. Harte, felsige Konsis tenz, dünne horizontale Schichtung. Auf 2. OK ca. 459 m ü.M. Härtere Molasse-Sandsteinbank, 20–30 cm mächtig, im S des Turms,
1968 als Pflästerung interpretiert, 1978 durch den Petrographen
K. Bächtiger als verkarstete Oberfläche auf weicheren Molasse-Mergeln gedeutet (Gutachten vom 21.04.1978). Grabungen 1968, 1978
und 1981/82 Sod.
4 Felskluft. Im S des Turms. 1968 als unterirdischer Eingang gedeutet, 1978 als durch natürlichen, steil stehenden Bruch vorgeprägte
Kluft in Molassefelsbank angesprochen, die sich im SO-Teil des
Turms fortsetzt (Gutachten vom 21.04.1978). 1968 S 5 und 1978,
F. 15,16.
Annäherungshindernisse
5 W-Graben. Trogförmige, rund 5 m breite Sohle. Burgseitig bis in
Höhe von 1,5 m steile Böschung bis 65°, danach auf einer Länge
von rund 7 m Böschung von 20°. Gegen W Böschung nach steilem
Abschnitt rund 35°, resp. 15°. Falls Rekonstruktion einer ursprünglich sanft ansteigenden Geländeoberfläche zutrifft, ursprüngliche
Breite des Grabens rund 8 m, Tiefe 4 m. Eingetieft in 2, verfüllt von
43. 1968 S 3,6.
6 N-Graben. Trogförmig, Sohle 70 cm breit. Burgseitige Böschung
35°. Niveauunterschied Burghügel zu Grabensohle rund 4,5 m.
Gegen N wurde offenbar nur 50 cm breite, etwas über 1 m hohe
Rippe des natürlichen Bodens 2 stehen gelassen. Ursprüngliche
Breite des Grabens 5 m, Tiefe 1 m. Eingetieft in 2, verfüllt von 42,
43. 1968 S 4.
7 O-Graben. Trogförmig, rund 4 m breite Sohle. Burgseitig bis in
Höhe von 1 m steile Böschung bis 65°, danach auf einer Länge von
rund 7 m Böschung von 25°. Gegen O Böschung nach steilem
Abschnitt rund 15°. Falls Rekonstruktion einer ursprünglich sanft
ansteigenden Geländeoberfläche zutrifft, ursprüngliche Breite des
Grabens rund 7 m, Tiefe 3 m. Eingetieft in 2, verfüllt von 43. 1968
S 2.
8 S-Graben. Trogförmig, Sohle 50 cm breit. Burgseitige Böschung
von 35–45°. Niveauunterschied Burghügel zu Grabensohle rund
5,5 m. Auf Grund nachträglicher Veränderungen ursprüngliche Grabenböschung im S nicht mehr erhalten. Ursprüngliche Breite des
Grabens mindestens 1,5 m, Tiefe gegen 1 m. Eingetieft in 2, verfüllt
von 33. 1968 S 5 und 1978 F. 10.
Pfostenlöcher
9 Zwei Pfostenlöcher. S ausserhalb des Turms. Runder Dm. 40–
50 cm, Tiefe unbekannt, Abstand 4,5 m. In 3 eingetieft. 1978 F. 14,15.
10 Neun Pfostenlöcher. Im Turminnern, runder Dm. 40–50 cm,
Tiefe unbekannt, die südlichen drei auf einer 1,7 m von der S-Mauer
14 entfernten Linie, eines der nördlichen Pfostenlöcher möglicherweise bewusst im rechten Winkel zu dieser Linie, 2,2 m von der
W-Mauer 11 entfernt, angebracht. In 3 eingetieft. Grabung 1978, F. 16.
Turm
1968 im Innern S 1 entlang der N-Mauer 12. 1975 Freilegung des
Turminnern mittels Sondierschnitten (S 1–7). 1976 Graben entlang
der Aussenmauern. 1978 Boden im Turminnern nochmals «freigeschruppt», Entdeckung der Pfostenlöcher 10.
Baukörper: Annähernd quadratischer Grundriss, aussen 12,1 × 12,2 m,
innen 7,6 × 7,7 m, Mauerstärke 2,25 m, erhaltene Höhe 13 m, drei
Geschosse anhand von 20 cm breiten Mauerrücksprüngen ablesbar,
Streifbalken jeweils in der Mauer eingelassen, Balkenköpfe in
Löchern verankert, Bodenaufbau des 1. OG auf Grund Verputzbraue
an der N-Wand zwei Steinlagen resp. 75 cm hoch (Streifbalken, Balken, Bohlen). Geschosshöhen: EG rund 5 m, 1. OG 3,5 m, 2. OG
4 m, keine Befunde zu aufgesetztem Holzwerk auf der Mauerkrone.
Bautechnik: Fundamente in 1,5–2 m tiefe Grube gemauert, Wechsel Fundament zu Aufgehendem auf der Aussenseite 70 cm über dem
Innenniveau, Zweischalenmauerwerk mit Kern. Äussere Mauerschale: am Übergang vom Fundament zum Aufgehenden Ausebnung der Maueroberfläche mittels kleinsten Kieseln zur Optimierung
der Auflagefläche für das Quadermauerwerk. Nur noch an der OSeite drei Buckelquader in situ (Masse: 52 × 52 bzw. 65 × 80 cm,
durchschnittlich 40 cm dick). Mauerkern: nach etwa 3 Steinlagen
resp. 40 cm Höhe mit einer horizontalen Schicht kleiner Kieselsteine
ausnivelliert. Stellenweise kurze Abschnitte von Ährenverband.
Innere Mauerschale: Materialwechsel am Übergang zum ersten Obergeschoss von Tuffstein- und auch Sandsteinquadern zu sorgfältig versetzten Flusskieseln und Bruchsteinen, stellenweise Reste eines steinsichtigen Verputzes, rot gefärbte Oberfläche.
Ergänzende Befunde an den Mauern:
11 W-Mauer. Zwischen EG und 1. OG 2 Löcher für Streifbalken,
1. OG mit Fensterscharte innen 0,9 × 1,65 m, aussen 0,6 × 1,35 m,
zwischen 1. und 2. OG 20 cm breiter Mauerrücksprung, 2. OG auf
Grund der Mauerkrone möglicherweise ebenfalls mit Fensterluke.
12 N-Mauer. Zwischen EG und 1. OG 20 cm breiter Mauerrücksprung, im 1. OG 75 cm über Mauerrücksprung Verputzbraue, zwischen 1. und 2. OG im O Loch für Streifbalken, 2. OG mit Nische
100 × 50 × 40 cm.
13 O-Mauer. Aussenschale mit sechs Tuffstein-Buckelquadern in der
untersten Lage des Aufgehenden. Im EG Fensterluke, nur Sturz und
seitliche Laibung erhalten, gegen unten im Lauf der Zeit zu bis auf
das Bodenniveau reichender Mauerbresche ausgebrochen, Br. innen
90 cm, aussen 40 cm, zwischen EG und 1. OG im S Loch für Streifbalken, zwischen 1. und 2. OG 20 cm breiter Mauerrücksprung,
2. OG mit Fensterluke innen 1,3 × 1,15 m; aussen 1,15 × 0,65 m.
14 S-Mauer. 20 cm breiter Mauerrücksprung zwischen EG und
1. OG, 1. OG mit Hocheingang seitliche Laibungen, ein Teil des Balkenkanals und Stichbogen aus Tuffsteinen erhalten, Br. 1,24 m, gegen
unten im Lauf der Zeit zu bis auf das Bodenniveau reichender Mauerbresche ausgebrochen, zwischen 1. und 2. OG im O Loch für
Streifbalken, 2. OG mit Fensterluke innen: 1,25 × 0,95 m, aussen
1 × 0,5 m.
Schichten im Turminnern
15 Gehniveau. «Sehr feiner Lehm-Sand». Innenniveau 50–100 cm
tiefer als Aussenniveau 30. Darunter 3, darüber 16.
16 Brandschutt. «Asche und Holzkohle». Kessler erwähnt 1977 darunter eine 20 cm mächtige Schicht von «rot verbranntem Lehm mit
wenig Steinen» und «gelber Lehm mit wenig Holzkohle», was in den
Profilen nicht ersichtlich ist. Darunter 15, darüber 17, 18. 1968 S 1,
1975 S 1–7, 1978 F. 16.
17 «Lehm». Bei der O- und W-Mauer. Darunter 16, darüber 18.
18 Schutt. Mörtel teils brandgerötet, Linse mit «rot gebranntem
Lehm». Oberer Bereich der Schuttschicht als humose resp. kiesige
«Auffüllungsschicht». Mächtigkeit der Schicht rund 1 m. Darunter
17, darüber 44.
Sodbrunnen
1968 S 6, Freilegung Schacht bis auf rund 446 m ü.M., anschliessend
wieder Zuschüttung. 1981–83 Freilegung und Restaurierung des
obersten Schachtabschnitts.
19 Schacht. Tiefe: 32,32 m. Sohle auf 427,03 m ü.M. Zunächst
durch Mergel 2 und das Schicht-Konglomerat 3 mit trichterförmig
breiter werdendem Querschnitt abgetieft, Seitenwände entsprechen
der allenfalls auf Grund von Erosion etwas verbreiterten Baugrubenwand. Auf Grund der Tuffsteinkonzentrationen in der Verfüllung
22 und 24 in diesem Abschnitt Vormauerung anzunehmen, Oberfläche des Sandsteinfelsens auf mehreren Fotografien dokumentiert,
aber nicht beschrieben, daher unklar, ob Mörtelspuren vorhanden.
Ab 453,20 m ü.M. Vortrieb über eine Strecke von 26,17 m durch
Sandsteinfelsen 1. Quadratischer Querschnitt, oben 2,5 × 2,5 m,
unten 2,2 × 2,1 m, Querschnitt der Sohle um 20° abgedreht. Bei
439 m ü.M. glockenförmige Ausweitung des Schachts, in den Ecken
vierkantige Säulen bis ca. 3 m über Sohle als Auflager, drei Eintiefungen in der Sohle im Profil dargestellt, aber nicht beschrieben.
Wasserstände: 26.11.1982 428,20 m ü.M.; 15.11.1982 427,40 m ü.M.
Verfüllung
20 Verfüllung. Zwischen der Sohle und 431,50 m ü.M. angebrannte
Teile von Konstruktionshölzern (Kat. 135–145) und wohl eines Fasses (Kat. 132–134), Holzlöffel (Kat. 131), Axtklinge (Kat. 130). Dendrodaten (Kat. 143–145).
21 Erde. Locker, nass, lehmig-sandig. Darin 20, darüber 22.
22 Tuffsteinquader. Konzentration bei 439 m ü.M. Volumen:
2,3 × 2,3 × 2 m = 10,58 m3. Darunter 21, darüber 23.
23 Erde. Locker, lehmig-sandig. Vergleichbar mit 21. Darunter 22,
darüber 24.
24 Tuffsteinquader. Konzentration bei 445 m ü.M., grosse Fragmente von Hohlziegeln, Blattkachelfragment (Kat. 146). Volumen:
2,4 × 2,4 × 2,5 m = 14,4 m3. Darunter 23, darüber 25.
25 Erde. Lehmig-sandig. Teilweise horizontale Schichtung. Im oberen Bereich 6 m tiefer Trichter mit eingelagertem Mauerschutt. Darunter 24, darüber 26.
26 Humus. Auf der Verfüllung. Evtl. abgerutschte Partie von 30.
Darunter 25, darüber 41.
113
Schichten ausserhalb des Turms/Fläche am S-Fuss des Burghügels
27 Bauniveau? «Sandige Auffüllung», südlich des Turms. Darunter
natürlicher Boden 3, darüber Gehniveau 30. 1978 F. 14,15 (Drack
1980, Plan Nr. 6, Profil MO).
28 Zwei als «Brandverfärbung» bezeichnete Zonen im N. Darunter
3, darüber 30. 1968 S 4.
29 Ausgeräumte Mauergrube? Rund 1,60 cm breiter, WO-verlaufender Graben im gewachsenen Boden westlich des Turms, südliche
Begrenzung bündig mit 14. Verfüllung aus sandigem Humus mit
Steinen. 1975/76 nur OK dokumentiert, Tiefe daher unbekannt. In
3 eingetieft. 1975/76.
30 Burgenzeitliches Gehniveau. «Dunkler, fetter Humus». Darunter natürlicher Boden 3, im W auch kleine als «Auffüllung» bezeichnete Schichtlinse an der Böschungskante (die Gleichsetzung mit der
Grabenverfüllung bei Drack 1980, Plan Nr. 7, Profil CD, ergibt stratigraphisch keinen Sinn). Stösst an die Turmmauern. Darüber im
N 31, sonst 41. 1968 S 2–6, 1975/76, 1978 F. 14/15.
31 «Auffüllung». Nördlich des Turms, bis 80 cm mächtig, darunter
30, darüber 32, 41. 1968 S 4.
32 Gehniveau. «Dunkler, fetter Humus» nördlich des Turms, bis
40 cm mächtig. Burgenzeitlich? Darunter 31, darüber 41. 1968 S 4.
33 Grabenverfüllung im S-Graben 8. 1968 keine Differenzierung
der «Auffüllung» 33/40, auf Grund der Stratigraphie Zusammensetzung aus mind. zwei Schichten. Darunter 8, darüber 36, 40, wohl
gleichzeitig mit 34–36. 1968 S 5.
34 Planie. «Auffüllung, sandig». Darunter 3, darüber 35, 40, 44 wohl
gleichzeitig mit 33, 35, 36. 1968 S 5.
35 Planie. «Rötliche Erde». Darunter 3, 34, darüber 44, wohl gleichzeitig mit 33, 34, 36. 1968 S 5.
36 Planie. «Humoser, steiniger Lehm» mit Kleinfunden. Darunter
3, 33, darüber 40, wohl gleichzeitig mit 33–35. 1968 S 5.
37 Mauer. Zwei nicht zusammenhängende Fundamentreste rund
14 m südlich des Turms, in 1968 S 5 mehrere Steinlagen, sonst nur
unterste, trocken versetzte Steinlage, ca. 90 cm dick. Gleichzeitig mit
34, 36 oder nachträglich in 34, 36 eingetieft. 1968 S 5, 1978 F. 10–13.
38 Steinkonzentration. NO des östlichen Abschnitts von 37 evtl.
diesen Fundamentresten zugehörig. Stratigraphie nicht dokumentiert. 1978 F. 13.
39 Steinkonzentration. Zwischen den Fundamentresten von 37
nicht in der Flucht liegende kleine Steinkonzentration, 1978
geschnitten, aber nicht flächig freigelegt. 1978 F 11–12.
40 Planie. «Auffüllung». Erstreckt sich von der Turmsüdmauer bis
über die Mauer 37. Darunter 3, 4, 33–37, stösst an 14, darüber 41,
44. 1968 S 5, F. 10/15.
41 Abbruchschutt. Darunter 30, 32, 40, stösst an 11–14, darüber 44.
1968 S 2–6, 1975/76, 1978 F. 14/15.
42 Planie und Grabenverfüllung. «Rötliche Erde» an der Aussenböschung und nördlich des N-Grabens. Darunter 2, darüber 41. 1968 S 4.
43 Grabenverfüllung. Verfüllung der Gräben im W, O und N. Walter Drack differenziert die Verfüllung des W-Grabens 1975/76: «auf
der Sohle lag eine rund 20 cm starke Humusschicht des 15. Jh. und
darauf eine Schuttschicht mit vielen Kieselsteinen, während in der
erdigen, im Gefolge von Nutzung (Ackerbau) und Erosion entstandenen Auffüllung des Burggrabens sich nur sehr vereinzelte Tuffsteinbrocken des Turms fanden». Auf den Profilzeichnungen ist diese
Differenzierung nicht eingezeichnet, ebenso fehlen Belege für die
angebliche Datierung der Humus-Schicht ins 15. Jh. Die Funde aus
den Schnitten von 1968 lassen sich den einzelnen Schichten nicht
zuweisen. Darunter 42, darüber 44. 1968 S 2–6.
44 Humus. Gehniveau zur Zeit der Grabungen. 1968 S 1–6,
1975/76, 1978 F. 10–15.
45 Sondierschnitte 1968. Verfüllung. 1975/76, 1978 F. 10/11, 15.
Rekonstruierte Geländeoberfläche, Grabenböschungen und Ringmauer
46 Geländeoberfläche vor Aushub der Gräben.
47 Grabenböschungen. Ausgehend von der nicht erodierten, unteren, steilen Grabenböschung rekonstruiert.
48 Ringmauer. Verlauf entlang der Geländekante 46. Vermutete
Breite 1,5 m, 30–40 cm fundiert.
49 Verschalung des obersten Schachtbereichs und Brüstungsmauer des Sodbrunnens.
114
8.3 Fundkatalog
(* = im Tafelteil nicht abgebildet)
Bei den meisten Angaben zum FK ist das Grabungsjahr enthalten.
SLM- und KZ-Nummern erhielten einige der im SLM gelagerten
Funde. Steht SLM ohne Jahrzahl, so stammt das Fundobjekt von
1975. KZ-Nummern tragen 1975 geborgene Waffenfunde, die in der
Waffensammlung des SLM aufbewahrt wu(e)rden. Genaue Angaben
zum FO innerhalb des Turms erscheinen bei den Metallobjekten.
Dabei gilt es darauf zu achten, dass es 1968 und 1975 einen S 1 gab
(Abb. 27). Ausserhalb des Turms beziehen sich die Angaben zum FO
auf die archäologische Schicht (vgl. Befundkatalog).
Bei den Metallobjekten besteht das Material, sofern nicht anders
beschrieben, aus Eisen. Auf die Nennung von Gewichtsangaben
wurde in der Regel auf Grund des korrodierten Zustands verzichtet.
Vorbemerkung zu den Münzfunden
Die Beschreibung enthält folgende Angaben: Münzherrschaft, Prägestätte, Nominal, Datierung, Beschreibung Vorderseite (Vs.) und
Rückseite (Rs.), Referenzzitat(e), Gewicht, Durchmesser (Maximalund Minimal-Dm.), Stempelstellung, Metall, Erhaltung (A), Korrosion (K), Bemerkungen, Laufnummer Fundmünzenbearbeitung Kanton Zürich am Münzkabinett Winterthur (FmZH, LNr.), SFI-Code
(Schweizer [Münz]-Fund-Inventarcode), Fd.Nr.
Erhaltung und SFI-Code werden entsprechend den Regeln des
Inventars der Fundmünzen der Schweiz (IFS) vergeben. Die Erhaltungsgrade sind anhand einer Skala von A 1 bzw. K 1 bis A 5 bzw.
K 5 beschrieben; vgl. dazu Bulletin IFS/ITMS/IRMS 2, 1995, Supplément: Usure et Corrosion / Abnutzung und Korrosion (Lausanne
1995). Zum SFI-Code vgl. zuletzt Bulletin IFS/ITMS/IRMS 11,
2004, 1f.
Kleinfunde aus dem Turminnern
1 RS Topf, Leistenrand, orangebraun, mittelfein gemagert, glimmerhaltig, hart gebrannt, unglasiert. FK 1975.7.1.
2 RS Topf, geschwungen ausladender Leistenrand, grau, fein gemagert, hart gebrannt, innen verbrannte Glasur. FK 1975.5.2.
3 RS Topf, kurzer Rand mit Innenkehlung, Leiste im Halsbereich,
rotbraun, fein gemagert, hart gebrannt, olivbraune Innenglasur.
FK 1975.13.78. – Möglicherweise gleiches Gefäss: FK 1975.11.8/unnummerierte WS/FK 1975.14.7.
4 RS und 4 WS eines Topfes, geschwungen ausladender Rand mit
Innenkehlung, Schulter mit drei aufgelegten Leisten, Boden Kat. 5
wohl vom gleichen Gefäss, rotbraun, fein gemagert, hart gebrannt,
olivgrüne Innenglasur, Schulterbereich ohne Glasur, aussen Abplatzungen. FK 1975.1.unnummerierte WS/FK 1975.14.4/5/6/8/unnummerierte WS/FK 1975.15.22/4 unnummerierte WS.
5 BS und WS eines Topfes, wohl von gleichem Gefäss wie Kat. 4.
FK 1975.15.28/unnummerierte WS.
6 4 RS und 1 WS eines Topfes, geschwungen ausladender Rand mit
Innenkehlung, Schulter mit Riefenband, ursprünglich rotbraun,
sekundär grau verbrannt, fein gemagert, hart gebrannt, stark verbrannte Innenglasur, aussen Abplatzungen. FK 1975.15.18–20/23/unnummerierte WS.
7* Bandhenkel, am oberen Henkel Ansatz von Riefenband mit Leiste, rotbraun, fein gemagert, hart gebrannt, olivbraune Innenglasur.
FK 1975.15.30.
8 Vollständiger, trichterförmiger Hohldeckel, Abschneidespuren
auf dem Knauf, braun, grösstenteils durch Brand nachträglich zu
hellgrau reduziert, hart gebrannt, fein gemagert, glimmerhaltig.
FK 1975.1.5/17–19/FK 1975.2.3.
9 2 Scherben eines Hohldeckels, Abschneidespuren auf dem Knauf,
auf einer Seite Einschnitt, grau, hart gebrannt, fein gemagert, glimmerhaltig. FK 1975.3.7/8.
10 RS vermutlich eines Kännchens mit Tülle, Lippenrand, Riefe auf
Tüllenhöhe, grau, hart gebrannt, mittelfein gemagert, glimmerhaltig.
FK 1975.15.9.
11 Fussfragment, grau, hart gebrannt, fein gemagert, aussen grün glasiert. FK 1975.15.31.
12 Kleingefäss, Boden hauchdünn, grau, hart gebrannt, fein gemagert, aussen und am Rand innen verbrannte Glasur. FK 1975.11.6.
13 3 RS einer Lampenschale, eingezogener Rand, Eindellung als
Schnauze, grau, hart gebrannt, fein gemagert, glimmerhaltig, unglasiert. FK 1975.1.6–8.
14 Lampenschale, gerader, am Ende gekniffener Grifflappen, Bodenunterseite mit Drahtschlingenspuren, orange, hart gebrannt, fein
gemagert, glimmerhaltig, unglasiert. FK 1975.1.88/FK 1975.3.9.
15 RS Schüssel, beigeorange, hart gebrannt, mittelfein gemagert,
unglasiert, beidseitig Ofenlehmreste, Scherbe deshalb evtl. nachträglich als Magerung in Kachelofen eingebaut. FK 1975.2.22.
16 RS Schüssel, unterschnittener Leistenrand, grau, hart gebrannt,
fein gemagert, glimmerhaltig, unglasiert. FK 1975.1.1.
17 4 RS und 2 WS einer Schüssel, Fragmente, Leistenrand, auf einer
Strecke von 10 cm nach aussen gebogen, grau, hart gebrannt, mittelfein gemagert, unglasiert. FK 1975.1.3–5/8/2 unnummerierte WS.
18 2 RS einer Schüssel mit Bandhenkel, Leistenrand, grau, hart
gebrannt, fein gemagert, innen olivgrün glasiert, Glasur grösstenteils
sekundär verbrannt. FK 1975.10.3/FK.1975.15.7.
19 3 RS, 3 WS und 2 BS einer Schüssel, Leistenrand auf einer
Strecke von 7 cm nach aussen gebogen, grau, hart gebrannt, fein
gemagert, unglasiert. FK 1975.11.1/2/4/5/4 WS unnummeriert/
FK 1975.13.5/7.
20 RS Schüssel, Leistenrand, grau, hart gebrannt, fein gemagert,
unglasiert. FK 1975.1.2.
21 Spinnwirtel, zur Hälfte erhalten, kugelförmig, drei Zierrillen,
FO: 1975, Mitte S 6. SLM 56188.
22 RS Becherkachel, nach aussen umgelegter, schräg abgestrichener
Rand, dunkelgrau, hart gebrannt, fein gemagert, unglasiert. FK
1975.1.28.
23 2 RS, 1 WS und 5 BS einer Napfkachel, spitzig ausgezogener
Rand, Leiste auf der Innenseite, Aussenseite mit kantigen Riefen und
wenig Ofenlehm, Bodenunterseite mit Drahtschlingenspuren, braun,
hart gebrannt, fein gemagert, unglasiert. FK 1975.10.42/43/45/
FK 1975.12.17/FK 1975.13.16/85/91/1975.15 unnummerierte WS.
24 2 RS und 2 BS einer Napfkachel, ausgezogener Rand, kantige
Leiste auf der Innenseite, Aussenseite mit wenig ausgeprägten Riefen
und wenig Ofenlehm, graurot, hart gebrannt, mittelfein gemagert,
unglasiert. FK 1975.10.31/FK 1975.11.36/FK 1975.12.25/FK 1975.14.
24/26.
25 8 RS, 8 WS und 6 BS einer Napfkachel, ausgezogener Rand, kantige Leiste auf der Innenseite, Aussenseite mit wenig ausgeprägten
Riefen und wenig Ofenlehm, rotbraun, hart gebrannt, mittelfein
gemagert, grüne Glasur auf weisser Engobe, auf Grund Brandeinwirkung am Rand weinrot verfärbt und blasig. FK 1975.2.45/46/
48/49/52/56/59/60/62/67/79/82/83/7 unnummerierte WS/1975.3.27/
unnummerierte WS.
26 7 Scherben einer Pilzkachel-Kalotte, graubraun, hart gebrannt,
mittelfein gemagert, Reste einer olivgrünen Glasur. FK 1975.5/
FK 1975.11 (3 Stück)/FK 1975.13 (2 Stück)/FK 1975.15.
27 17 Scherben einer Tellerkachel, horizontaler Rand, scheibengedrehter Teller, geriefter, einmal durchlochter Tubus mit Ofenlehm
auf der Aussenseite, Drahtschlingenspuren auf dem Tubusrand und
der Tellerunterseite, orange, hart gebrannt, feine Magerung, grüne,
auf Grund Brandeinwirkung stark blasige Glasur, wahrscheinlich auf
weisser Engobe. FK 1975.6.43/46; FK 1975.9.10/16/21/22/51.
28 15 Scherben einer Tellerkachel, horizontaler Rand, scheibengedrehter Teller, geriefter, einmal durchlochter Tubus mit Ofenlehm
auf der Aussenseite, Drahtschlingenspuren auf dem Tubusrand und
der Tellerunterseite, rotorange, hart gebrannt, mittelfeine Magerung,
olivgrüne, auf Grund Brandeinwirkung stark blasige Glasur auf weisser Engobe. FK 1975.2.12/16/18/19/33/43/4 WS unnummeriert;
FK 1975.3.13; FK 1975.5.84; FK 1975.6.40/43.
29 Blattkachel, Ecke oben rechts, zwei Hörner eines Steinbocks, einfacher, kantiger Wulstrand, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1975.14.67.
30 Blattkachel, vorderer Rumpf eines Tiers mit gelockter Mähne
nach rechts (Löwe?), orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1975.1.87.
31 Blattkachel, Ecke unten rechts(?), Lauf und Schnauze eines Tiers,
Ecke, Rahmung durch zwei getreppt versetzte Leisten, orange, hart
gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1975.15.80.
32 Kachel, Kopf, Art der Kopfbedeckung nicht mehr erkennbar,
oberer Teil der Wand nur 2 mm stark, grau, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1975.11.44.
33 Simskachel, Drachen nach links, darunter mehrfach getreppte
Leiste und aneinander gereihte Punkte, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, grüne Glasur, Ofenlehm auf der Vorderseite.
FK 1975.6.127/129.
34* Simskachel, Drachen nach rechts, darunter mehrfach getreppte
Leiste und aneinander gereihte Punkte, sekundär verbrannt, hart
gebrannt, mittelfein gemagert, grüne Glasur. FK 1975.1.80.
35 Kranzkachel, Darstellung aus mehreren Kacheln rekonstruiert,
Wappenschild mit Hund mit dreifachem Halsband, Turnierhelm mit
Hund mit herausgestreckter Zunge und Halsband als Helmzier, krappenbesetzter Wimperg mit zwei Kreuzblumen als Bekrönung, sekundär stark verbrannt, ursprünglich orange, hart gebrannt, mittelfein
gemagert, grüne Glasur auf weisser Engobe. Tubus: gedrehte Röhre
mit gleicher Breite wie Kachelblatt mit Ofenlehm auf der Innenseite
und einem seitlichen Loch oder halbzylindrischer Tonkörper mit in
der Mitte ausgeschnittener Öffnung (gezeichnet: FK 1975.7.22/
28/30/3 WS unnummeriert).
36 Schwert, Anderthalbhänder, achteckiger Knauf vorn und hinten
leicht geflacht, Parierstange in Araldit rekonstruiert, Griffholz und
Eisendrahtumwicklung in Spuren vorhanden, beidseitig ehemals
kupfertauschierte Inschrift «+ I N II N II N II N +» und «+ NIIEDNEDN+», erstes Krückenkreuz mit p-förmigem Zeichen, N mit kurzen Querstücken an den Enden, II mit Querbalken zusammengefasst, Klinge im Verhältnis zum Gefäss zu kurz, L. 106,3 cm, Br. 22
cm (rekonstruiert), FO: S 2, Herstellungsort: Deutschland, Lit.:
Schneider 1980, 37, Nr. 43. KZ 11451.
37 Schwert, Knauf sechskantig mit hohlem Hals, hochrechteckiges,
an den Enden verbreitetes Bandeisen als Parierstange, Griffholz vermodert, Klinge abgebrochen, Spuren einer Kupfertauschierung,
möglicherweise mit herzförmiger Schmiedemarke nahe der Parierstange, Scheide: Reste des blechernen Mundstücks mit aufgenieteter
Messingöse, vor allem in der Gegend des metallenen Mundstücks
ankorrodierte Reste der Scheide. L. 78,5 cm, Br. 17,5 cm, FO: S 3,
Herstellungsort: Deutschland, Lit.: Schneider 1980, 38, Nr. 45. KZ
11450.
38 Schwert, Knauf hohl mit spiralig getriebener Kalotte, gesondert
vom übrigen Schwert gefunden, sechskantige Parierstange mit durchbrochenen Endrosetten, Griff nicht erhalten, ehemals mit zwei Nieten an Parierstange montiert, Klinge mit dolchförmiger Schmiedemarke. L. 87 cm, Br. 17,3 cm, FO: S 3, Herstellungsort: Deutschland/Passau? (Klinge), Lit.: Schneider 1980, 37, Nr. 43. KZ 11449.
39 Griff wohl eines Dolchmessers, zwei Hornplatten mit drei Nieten auf Griffzunge befestigt und am Ende mit umgeschlagenem
Eisenband fixiert, Klinge fehlt. FO: S 3, FK 1975.3.112.
40 Geschossspitze mit Tülle, quadratischer Blattqs., kleine stumpfpyramidale Spitze. Zimmermann 2000, 39f. Typ 1–2, ab 15. Jh. FO:
S 3, FK 1975.3.114.
41 Geschossspitze mit Tülle, quadratischer Blattqs., weidenblattförmiges Blatt. Zimmermann 2000, 47f. Typ 1–5, 13.–15. Jh. FO: S 1,
KZ 11454.
42 Geschossspitze mit Tülle, quadratischer Blattqs., weidenblattförmiges Blatt. Zimmermann 2000, 47f. Typ 1–5, 13.–15. Jh. FO: S 2,
KZ 11455.
43 Geschossspitze mit Tülle, rhombischer Blattqs., lanzettförmiges
Blatt. Zimmermann 2000, 49f. Typ 2–4, spätes 12 bis Ende 13. Jh.
FO: S 2, KZ 11456.
44–49 Geschossspitzen mit Tülle, rhombischer Blattqs., weidenblattförmiges Blatt. Zimmermann 2000, 51ff. Typ 2–4, FO: S 2,
KZ 11457; FO: S 3, KZ 11459; FO: S 5, KZ 11461; FO: S 3,
FK 1975.3.115; FK 1975.3.116; FK 1975.3.117.
50 Tülle wohl einer Lanze, Spitze abgebrochen, Tülle mit Loch für
Halterungsstift, L. 15,5 cm, Br. Tülle 3,4 cm. FO: S 3, FK 1975.3.98.
51 Tülle wohl eines Spiesseisens mit gleich bleibender Br. von 2,6
cm, Loch für Halterungsstift, L. 16,6 cm. FO: S 5, FK 1975.5.122.
52 Rüsthaken, halbrund gebogenes Blech, am unteren Ende vierfach
durchlochte Schiene zur Befestigung an der rechten Harnischseite.
FO: S 3, KZ 11462.
53 Faustrohr, über den Dorn geschmiedet, Teil der extrem konisch
gebohrten Pulverkammer mit dornförmiger Basküle zur Fixierung in
115
Holzschaft, Zündloch oben, an der Mündung Sägespuren von
Abtrennung des Laufs, bei Auffindung Strebeeisen in Basküle
steckend und konischer Eisenring, gesamte L. 29,2 cm, erhaltene
Kammer L. 14,6 cm, Seele L. 11,2 cm, Kaliber 28 mm; Strebeeisen,
Kerbe durch Korrosion entstanden L. 20 cm, Qs. 2,3 × 1,3 cm; Eisenring konisch, Dm. vorne 5,8 cm, hinten 5,3 cm, Br. 3,1 cm. FO:
S 5, KZ 11452.
54 Faustrohr, über den Dorn geschmiedet, aussen achteckiger Lauf
mit Mündung, hinteres Ende mit Sägespuren, Pulverkammer weggesprengt, Oberfläche mit feinen, 0,1–0,3 mm tiefen Bearbeitungsrillen, Lauf der Länge nach aufgesprungen. L. 23,2 cm, Dm. 2,7 cm,
Kaliber 18 mm, bei der Auffindung mit einer fest haftenden Schicht
aus Steinen bedeckt, Inneres mit hartem Agglomerat aus Bodenresten und migrierten Eisenoxiden verstopft, als Eisenrohr inventarisiert, erst 1985 als Handfeuerwaffe identifiziert und plasmakonserviert. FO: S 5, FK 1975.5.
55 Radsporn, stark geschwungene Bügel mit D-förmigem Querschnitt und Doppelöse für Verriemung, erhöhter, profilierter Fersenteil, 4,5 cm langer Radträger mit ehemals zehnzackigem Rad. FO:
Streufund aus dem Turminnern, FK 1975.19.1.
56 Radsporn, kurze, stark geschwungene Bügel mit D-förmigem
Querschnitt und Doppelöse für Verriemung, erhöhter, profilierter
Fersenteil, ein Spornhaken erhalten, 5,5 cm langer Radträger mit ehemals neunzackigem Rad, FO: 1975, S 1. SLM 56169.
57 Hufeisenfragment, breite Rute mit vier in einer Nut liegenden,
länglichen Nagellöchern, breiter Stollen, FO: 1975, Mitte S 2. SLM
56172.
58 Schnalle, quadratischer Bügel mit rundem Querschnitt, FO:
1975, Mitte S 3. SLM 56184.
59 Gürtelschnalle, trapezförmig, Blechhülle bei der Dornauflage,
FO: 1975, Mitte S 6. SLM 56189.
60* Trapezförmiges, dünnes Blech mit zwei runden Nagellöchern,
möglicherweise Gürtelbeschlag, L. 9 cm, Br. 4 cm. FO: S 1,
FK 1968.1.17.
61 Pfanne, flacher, 50,2 cm langer, eiserner Griff mit umgeschlagenem Ende mit runder Aufhängung, darin bronzenes Becken eingehängt und mit mind. sechs Nieten befestigt, am Griff Nagelloch
für Befestigung eines Stützfusses, Dm. Becken 11,4 cm, Tiefe 3 cm,
FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56178.
62 Bügel, Mitte flach geschmiedet und durchlocht, Bügel tordiert,
erhaltene L. 21 cm, gehörte mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einer
Pfanne wie Kat. 61, vgl. F. Müller, Der Bischofstein bei Sissach, Kanton Baselland. Basler Beitr. Ur- u. Frühgesch. 4 (Derendingen 1980)
76 G21, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56181.
63 Pfannengriff, flacher Querschnitt, zwei Nietlöcher für Befestigung an der Pfanne. L. 13,5 cm, Br. 2,5 cm. FO: S 1, FK 1975.1.96.
64 Rand von Becken, Messing oder Bronze, Rand horizontal nach
aussen gebogen, steile Wand, Dm. 20 cm. FO: S 1, FK 1968.1.24. –
Weitere Buntmetallbleche FK 1968.1.25–32; FK 1975.4.179;
FK 1975.7.91.
65 Drehverschluss eines Hahns, Drehkückengriff in Form einer
Krone, H. 8 cm, Bronze, Rotguss, FO: 1975, Mitte S 2. SLM 56176.
66 Messer mit Griffzunge, Spitze abgebrochen, zwei Nietlöcher für
Griff erhalten, Bronzefassung am Griffende, L. 20 cm. FO: S 3,
FK 1975.3.96.
67 Messer, Griffzunge mit Resten einer Buntmetallfassung und einer
Niete, Klingenende gerundet. FO: Streufund aus dem Turminnern,
FK 1975.19.2.
68 Messergriff, zwei profilierte Buntmetallbleche mit drei Nieten auf
eiserne Griffzunge montiert, Klinge abgebrochen. Kupferlegierung.
L. 8,7 cm, Br. 1 cm. FO: S 2, SLM 56174.
69 Messergriff wie Kat. 68. Erhaltene L. 5 cm. FO: S 5, FK 1975.5.141.
70 Pfriem, achtkantig, Spitze abgebrochen, wohl hölzerner Griff
nicht erhalten, auf dünner Angel montiert, Abschluss mit flacher
Scheibe, zwei dünne Scheibchen aus Buntmetall auf der Griffangel,
die untere achteckig geformt, L. 8 cm. FO: S 3, FK 1975.3.118.
71 Schere mit Scharnier, verbogen, Klingen an der Spitze abgerundet, ein Griff abgebrochen, runder Griff. L. 14,8 cm, FO: 1975, S 1.
SLM 56171.
72 Zange. L. 19,7 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56185.
73 Sperrhorn, Arbeitsfläche korrodiert, Dorn mit «Parierenden» zum
116
Einschlagen in ein Holz, L. 11,6 cm, FO: 1975, N-Drittel S 1. SLM
56188.
74 Blatt einer Schaufel oder eines Spatens, Tülle für den Stiel mit
Halterungsloch, Blatt stark korrodiert, leicht gebogen. L. 37 cm,
Br. 20 cm. FO: S 1, FK 1968.1.22.
75 Meissel, L. 17 cm, FO: S 3, FK 1975.3.103.
76 wohl Tüllenmeissel, Ende abgebrochen, einfach umgeschlagene
Tülle, L. 10,8 cm. FO: S 5, FK 1975.5.121.
77 Meissel und/oder Griffel, gegen das Ende zugespitzte, lange vierkantige Angel, anderes Ende kurz, flach, 2,4 cm breit mit Mittelgrat,
Schmalseite mit Schlagspuren, möglicherweise fehlende Fortsetzung,
L. 11,6 cm. Verschiedene, zeitlich sich folgende Verwendungen denkbar: mit Holz geschäfteter Meissel, später Schreibgriffel. FO: S 7,
FK 1975.7.82.
78* Unbestimmtes Objekt mit Tülle und flach geschmiedetem
Ende. Ferner auch FK 1975.2.103. FO: S 2, FK 1975.2.102.
79* Axt, lange Form mit abgesetztem Hals, leicht nach unten gezogener Klinge, L. 24 cm. FO: 1975, Mitte S 2. SLM 56177.
80 Bohrer. Oberer Teil zur Fassung des Griffholzes umgebogen,
Schaft vierkantig, gegen die spiralförmige Spitze runder Querschnitt.
Spitze abgebrochen, L. 19,7 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56182.
81 Bohrer. Fragment. Schaft abgekantet, Übergang zu spiralförmiger
Spitze, L. 5,7 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56183.
82 Spatel, Schäftungsdorn abgebrochen, vierkantiger Abschnitt mit
zwei Zierrillen, Schmiedemarke, flaches Ende 1,2 cm breit, abgebrochen, erhaltene L. 11,5 cm. FO: S 7, FK 1975.7.86.
83 Rebmesser, gekrümmte Klinge, schmale vierkantige Griffangel,
wappenförmige Schmiedemarke, L. 24,5 cm. FO: S 1, FK 1968.1.16.
84 Sichel, Klinge mit Zähnung, Griffangel fehlt, erhaltene L. 30 cm,
FO: 1975, S 1. SLM 56170.
85 Maultrommel, Lamelle fehlt, hochovaler, flacher Bügel mit langen Armen, FO: 1975, Mitte S 4. SLM 56187. – Lit. W. Meyer,
H. Oesch, Maultrommelfunde in der Schweiz. FS A. Geering.
Beiträge zur Zeit und zum Begriff des Humanismus, vorwiegend aus
dem Bereich der Musik. Bern/Stuttgart 1972, 211–230, 220 Typ B.
86 Schlüssel, Hohldorn, Bart, Schaft und Griff aus einem Stück
geschmiedet, L. 18,8 cm. FO: 1975, Mitte S 2. SLM 56173.
87 Truhenschloss, wohl viereckige Grundplatte, Schlüsselloch und
Öffnung für die Schliesse, Befestigungslöcher an den Ecken nicht
mehr erhalten, auf der Rückseite bandförmiger Gegenbeschlag mit
Führung für den Schlüsselbart, Schlossriegel mit zwei Stollen und
angeschweisster Feder. FO: S 5, FK 1975.5.138.
88 Truhenschloss, vorstehende Platte, Schlüsselloch und Öffnung
für die Schliesse nicht mehr erkennbar, auf der Rückseite bandförmiger Gegenbeschlag, vermutlich Reste des Schlüsselbarts in der
Führung fest korrodiert, runde Führung für Schlossriegel. Das
Schloss passt nicht zur Schliesse Kat. 91. FO: 1975, Mitte S 3.
SLM 56186.
89 Platte mit fest montiertem Griff, rundes Nagelloch, L. 9,5 cm,
Br. 6,5 cm. FK 1968.1.15.
90 Türkloben, Zapfen rund, Angel vierkantig, flach geschmiedetes
Ende umgebogen, L. 16,8 cm. FO: S 3, FK 1975.3.102. – Identischer
Türkloben FK 1975.3.101.
91 Truhenschliesse mit abgewinkeltem Band, Scharnier, Deckelteil
mit zwei Nagellöchern mit Nägeln und zwei Zierrillen beim Übergang in Fünfkantstab, gleiche Truhe wie Kat. 92–95. FO: S 3,
FK 1975.3.107.
92 Truhenbeschlag, zweiteilig mit Scharnier, Deckelteil L. 6,5 cm,
Dicke Deckel 0,75 cm, 1 Nagel, rückseitiger Beschlag 23,5 cm lang,
Scharnierteil flach, drei Nägel und zwei Zierrillen, zwei Nägel auf
der Truheninnenseite rechtwinklig umgeschlagen, daher Stärke der
Rückwand 1,2 cm, Fortsetzung des Beschlags mit fünfkantigem
Abschnitt mit sechsblättriger Mittelrosette mit Nagelloch, danach
nicht vollständig erhaltener flacher Abschnitt, der auf die Unterseite
des Kästchens reichte. L. gesamt 30 cm, gleiche Truhe wie Kat. 91,
93–95. FO: S 3, FK 1975.3.95.
93 Truhenbeschlag, zweiteilig mit Scharnier, Deckelteil vollständig
L. 36 cm, Dicke Deckel 0,75 cm, Scharnierteil mit zwei Nagellöchern
und zwei Zierrillen, gefolgt von fünfkantigem Abschnitt mit sechsblättriger Mittelrosette mit Nagelloch und Lilie als Abschluss, diese
mit einem Nagelloch und Zierrillen, rückseitiger Teil nur bis zum
fünfkantigen Abschnitt erhalten, gleiche Truhe wie Kat. 91, 92, 94,
95, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56179.
94 Truhenbeschlag, einteilig, flacher, umgebogener Abschnitt mit
dreieckigem Ende und einem Nagelloch, in fünfkantigen Abschnitt
mit Mittelrosette und abschliessender Lilie übergehend, L. insgesamt
26 cm, L. Abschnitt mit Zierbeschlägen 21 cm, gleiche Truhe wie
Kat. 91–94, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56179.
95* Weitere Beschläge mit Abschlusslilie und/oder Mittelrosette, gleiche Truhe wie Kat. 91–94: 4 Abschlusslilien, 2 Mittelrosetten, Abstand 13 cm, 1 Fragment nicht bestimmbar, FO: S 2,
FK 1975.2.99; 3 Abschlusslilien, 5 Mittelrosetten, 1 flacher Abschnitt
mit dreieckigem Ende, FO: S 3, FK 1975.3.95; 2 Abschlusslilien, FO:
S 5, FK 1975.5.128, FO: S 6, FK 1975.6.75.
96 Truhenschliesse mit flachem Band, Haken und umgebogenem
Ende, Scharnier, Deckelteil fragmentiert, drei Nagellöcher, L. Schlossteil 16,4 cm, L. Deckelteil 23 cm, Br. 3,5 cm, wohl gleiche Truhe
wie Kat. 97. FO: S 1, FK 1968.1.14.
97 Truhenbeschlag, Fragment, Ende in Blattform, drei Nagellöcher,
erhaltene L. 26 cm, Br. 3,4 cm, wohl gleiche Truhe wie Kat. 96. FO:
S 2, FK 1975.2.93. – Identischer Beschlag: FK 1975.2.92.
98 Truhenbeschlag, zweiteilig mit Scharnier, Deckelteil fragmentiert,
zwei Nagellöcher, Dicke Deckel 3 cm, rückseitiger Beschlag mit
schwalbenschwanzförmig ausgeschnittenem Ende, vier Nagellöcher,
Nägel mit flachem rundem Kopf, L. 29 cm, Br. 3,5 cm. FO: S 2,
FK 1975.2.90. – Identische Beschläge: FK 1975.2.87;1975.3.99.
99 Truhenschliesse mit flachem Band, Schliesse und umgebogenem
Ende, Scharnier, Deckelteil fragmentiert, Nagelloch, L. Schlossteil
17,6 cm, Br. 3,4 cm. FO: S 2, FK 1975.2.91.
100 Truhenbeschlag, zweiteilig mit Scharnier, Deckelteil und Rückseite, Dicke Deckel 1,8 cm, Enden in Blattform, je drei Nagellöcher.
L. 25 cm, Br. beim Scharnier 2,2 cm. FO: S 1, FK 1975.1.88.
101 Truhenbeschlag, in Schwalbenschwanz auslaufend, vier Nagellöcher, Vierkantloch mit freilaufender Befestigungsöse. L. gesamt
18 cm. FO: S 3, FK 1975.3.113.
102 Komplettes, verbogenes Beschlagblech, gerundete Enden, 15 Nagellöcher, Nägel mit flachem rundem Kopf, L. 54 cm. FO: S 1,
FK 1975.1.89.
103 Nagel, Stift mit rechteckigem Querschnitt, Kopf rechtwinklig
abgebogen und breitgeschlagen. L. 9,8 cm. FO: S 1, FK 1968.1.18.
104 Nagel, Stift mit rechteckigem Querschnitt, Kopf beidseitig flach
geschlagen. L. 9,5 cm. FO: S 1, FK 1968.1.21.
105 Nagel, Stift mit annähernd quadratischem Querschnitt, runder,
pilzförmiger Kopf. L. 8,5 cm, FO: 1975, Mitte S 3. SLM 56180.
106 Krämpe mit umgebogenen Enden, ein Ende fehlt. L. 6,3 cm.
FO: S 3, FK 1975.3.109.
107 Haken, einst in Holzbalken oder Bohle eingeschlagen oder Feuerstahl, Spitze wegkorrodiert, vierkantiger Querschnitt, erhaltene
L. 6 cm. Vergleiche: G. Eagan, The Medieval Household, Daily
Living c. 1150–c. 1450. Medieval Finds from Excavations in London
6, London 1998, Fig. 25 (Bildquelle mit in Deckenbalken eingeschlagenen Haken: St. Barbara von R. Campin, frühes 15. Jh., Prado
Museum Madrid, Fig. 36.56); Vergleich Feuerstahl: Spätmittelalter
am Oberrhein. Alltag, Handwerk und Handel 1350–1525 (Ausstellungskatalog) Stuttgart 2001. FO: S 5, FK 1975.5.139.
108 Kurze Muffe, Dm. 3 cm, Br. 3 cm. FO: S 3, FK 1975.3.106. –
Identisches Stück unter gleicher FN.
109 Schäftungsring von hölzernem Werkzeuggriff, Dm. 3,2 cm,
Br. 1,6 cm. FO: S 1, FK 1975.1.101.
110 Ring, Dm. 8 cm, Br. 1,7 cm. FO: S 1, FK 1975.1.102.
111 Ring, vierkantiges Nagelloch, Dm. 13 cm, Br. 2,3 cm. FO: S 1,
FK 1975.1.103.
112 Stab, runder Querschnitt, Dm. 1 cm, L. 23 cm. FO: S 1,
FK 1975.1.91. – Identische Stäbe: FO: S 1, FK 1975.1.90; FO: S 3,
FK 1975.3.97.
113 Stab, runder Querschnitt, Dm. 0,8 cm, L. 26,8 cm. FO: S 2,
FK 1975.2.101.
114 Deckel einer kleinen Büchse, rund, drei Zierkreise, Dm. 3,4 cm,
Ansatz eines Scharniers und des Verschlusses, Buntmetall (Kupferlegierung). Vergleich: Malvaglia TI: L. Högl, Burgen im Fels. Eine
Untersuchung der mittelalterlichen Höhlen-, Grotten- und Balmburgen der Schweiz. SBKAM 12, 1986, 110, E6. FO: S 2, FK 1975.2.107.
115 Dose aus zwei dünnen Blechen, in der Mitte zusammengedrückt, Dm. 6,4 cm, H. 1,2 cm. FO: S 3, FK 1975.3.108.
116 Truhenverschluss oder Eselzaum. Halbrund gebogenes Eisenblech, an den Enden in umgebogenen Haken bzw. rund geschmiedete Öse übergehend, in der Öse Kettenglied mit zwei Löchern,
L. ohne Kettenglied 11,4 cm. Vergleiche: Schiedberg GR: E183: Truhenverschluss. L. 16 cm. W. Meyer, Die Ausgrabungen der Burgruine
Schiedberg. In: SBKAM 4, 1977, 51–175, 108; Mörsburg ZH: G23:
Länge 11,4 cm, möglicherweise Eselzaum, der rittlings hinter den
Nüstern des Tieres angebracht war. Hinweis auf heutige Verwendung
in Ägypten und der Levante. Jakob Obrecht, Die Mörsburg, Die
archäologischen Untersuchungen von 1978/79. In: Die Grafen von
Kyburg, Kyburger-Tagung 1980 in Winterthur, SBKAM 8, Olten und
Freiburg i. Br. 1981, 155. FO: S 3, FK 1975.3.120.
117 Beschlag, gebogenes Eisenblech, Spitze mit Nagelloch, Breitseite
mit vierkantiger Aussparung und zwei Nägeln mit rundem flachem
Kopf. L. 17,5 cm, Br. 6,5 cm. FO: S 1, FK 1975.1. 93.
118 Bestandteil einer Scheide mit Befestigungslaschen? Dünnes
Blech mit zwei mittels Niet und Klammer darauf befestigten Laschen
von 1,1 cm Br., 1,5 cm L. und 0,3 cm H. Eisen u. Kupferlegierung.
FO: S 1, FK 1975.1.95.
119 Beschlag, Verzierung aus Dreiergruppen von Löchern, jeweils zu
sechs Gruppen angeordnet, diese Löcher dienten gleichzeitig zur
Befestigung auf einer Unterlage mittels Nägeln oder Nieten, Buntmetall, L. 5,4 cm, Br. 4,2 cm. FK 1975.3.123.
120 Beschlag, in den Ecken vier Befestigungsniete, in der Mitte
Loch, Buntmetall, L. 5,6 cm, Br. 1,8 cm. FK 1975.3.123.
121* Eisendraht, mit Bronze umschlungen. FK 1975.3.125.
122 Objekt unbekannter Verwendung. Gebogenes Eisenblech, Oberseite mit zwei vierkantigen Enden, erhaltene L. 4,4 cm, B. 3 cm.
FK 1975.3.119.
123 Objekte unbekannter Verwendung, links konserviert, rechts unkonserviert. Platte L. 8 cm lang, Br. gegen 4 cm mit umgebogenem
Dorn, darin Ring, Gewicht zwischen 48 und 62 g. FO: 1975, Mitte
S 7. SLM 56190. FK 1975.7.89 – 16 weitere: FO: S 5, FK 1975.5.130;
6 Stück, eines mit wohl sekundär durch den Ring gesteckten Nagel
FO: S 6, FK 1975.6.72; 8 Stück FO: S 7, FK 1975.7.81,89; FO: Streufund aus dem südlichen Turminnern, FK 1975.22.
124 Münze. Hohenberg, Grafschaft, unbestimmter Prägeherr.
Rottenburg am Neckar, Heller (Beizeichenheller), 1381–1396.
Vs. Kleine gedrungene Hand, auf der Handfläche österreichischer
Bindenschild.
Rs. Gabelkreuz in Fadenreif. In drei Kreuzgabeln je ein Punkt, [in
der vierten ein z].
Binder-Ebner (1912) 103 Nr. 4; CNA I, M 6/4; Klein 1999, 3D.
o. Gew.; ca. 17,0/15,9 mm; unbestimmbar (keine Ausrichtung). Billon. A 2/2, K 4/4.
Fragmentiert. Auf Plexiglas appliziert.
FO: Brandschuttschicht (S 5, nördl. Drittel).
FmZH, LNr. 4657; SFI 57–4.1:1. AZ 5938.
125 Münze. Öttingen, Grafschaft, Ludwig XI. (1370–1440) und
Friedrich III. (1370–1423).
Öttingen oder Wemdingen, Heller (Beizeichenheller), 1394–1396.
Vs. Offene Hand mit O auf der Handfläche, [in Fadenreif].
Rs. Gabelkreuz im Fadenreif, mit je einer Kugel in den Gabeln.
Löffelholz (1883) 1.
0,351 g; 15,6/13,6 mm; unbestimmbar (keine Ausrichtung). Billon.
A 1/1, K 3/2.
Ausgebrochen.
FO: Brandschuttschicht (S 5, nördl. Drittel).
FmZH, LNr. 4654; SFI 57–4.1:2. AZ 5936.
126 Münze. Isny, Stadt (?).
Isny (?) Heller (Beizeichenheller), ab 1365 (?).
Vs. Offene Hand, auf der Handfläche ein y (?).
Rs. [Gabelkreuz in Fadenreif. In den Gabeln je ein Punkt.].
Nau (1964) 122 Nr. 1 (?).
o. Gew.; ca. 15,6/14,4 mm; unbestimmbar (keine Ausrichtung). Billon. A 4/0, K 4/4.
Fragmentiert. Auf Plexiglas appliziert.
Turminnern. Brandschuttschicht (S 5, nördl. Drittel).
FmZH, LNr. 4656; SFI 57–4.1:3. AZ 5939.
117
127 Münze. Unbestimmte süddeutsche Prägeherrschaft.
Unbestimmte Münzstätte, Heller, 14. Jh.
Vs. Glattes erhabenes Quadrat vom Vierschlag.
Rs. Geringer Rest des Gabelkreuzes.
0,364 g; 15,6/15,2 mm; unbestimmbar (keine Ausrichtung). Billon.
A 1/1, K 3/3.
Kaum ausgeprägt, Korrosionsloch.
Turminnern. Brandschuttschicht (S 5, nördl. Drittel).
FmZH, LNr. 4655; SFI 57–4.1:4. AZ 5937.
128 Münze. Mailand, Herzogtum, Filippo Maria Visconti
(1412–1447).
Mailand, Sesino, 1412–1447.
Vs. [+] F[ILIPVS] M[ARIA]; gekrönte visconteische Schlange, darüber Punkt, in Gerstenkornkreis.
Rs. + DV[X] MEDIOLA[(retrogrades N)I 3C‘]; Blumenkreuz in
Gerstenkornkreis.
CNI V, 136 Nr. 176 (Typ); Chiaravalle (1983) 233; Crippa (1986) 130
Nr.10 var. (Rs. keine Punkte an den Kreuzenden).
0,673 g; 18,7/16,8 mm; 345°. Billon. A 1/1, K 3/3.
Fragmentiert und leicht ausgebrochen.
Turminneres. Brandschuttschicht (S 2, gegen Mitte gehäuft, Mittelteil).
FmZH, LNr. 4653; SFI 57–4.1:5. AZ 5922.
129 Knopf mit zwei Löchern, Knochen. FO: S 2, FK 1975.2.108.
Kleinfunde aus dem Sodbrunnen
130 Axt, lange Form mit abgesetztem Hals, leicht nach unten gezogene Klinge, seitlich Schmiedemarke, im Hals verkohlte Holzreste
des Schaftes. L. 26,8 cm, Br. Klinge 7,5 cm. FO: wenig über der
Schachtsohle. FK 1982.ON.
131 Löffel, Laffe leicht beschädigt, kurzer, wohl aufgebogener Stiel,
evtl. metallverzierter Griff. Fichte. FO: 20. FK 1982.ON.
132 Fass. Boden, radial abgespaltenes Brett, Kamm zum Einsetzen
in Wanddaube, zwei 2–3 cm tiefe Dübellöcher, L. 46 cm, Eiche. FO:
20. Pr. 13.
133 Fass. Daube mit viereckigem Spund(?)loch und zwei runden
Löchern. L. 85 cm, Dicke 1,5 cm, radial abgespaltenes Brett, Eiche.
FO: 20. Pr. 1.
134 Fass. Daube, oben und unten mit Kerbe für Boden und Deckel.
L. 89 cm, Dicke 1,5 cm, radial abgespaltenes Brett, Eiche. FO: 20.
Pr. 6.
135 Kantholz, Stirnseite mit einfachem Zapfen, oberer Teil verbrannt, eine Kante mit Anschlag (30 × 40 cm) für Türe?, L. 1,63 m,
Qs. 15 × 19 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 18.
136 Kantholz, Eckständer, zwei Blattsassen für mit Holznägeln
fixierte Langstreben zweier im rechten Winkel stehender Wände
(Wand 1 und 2), Nut für Bohlen der mit Langstrebe gesicherten
ersten Wand und einer gegenüberliegenden dritten Wand, Stirnseite
mit Anblattung eines mit Holznagel gesicherten Schwellholzes der
ersten Wand, L. 74 cm, Qs. 20 × 23 cm, Tanne. FO: 20. Pr. 5.
137 Kantholz, wohl Ständer, Blattsasse für mit Holznagel gesichertes Kopf- oder Fussholz, Stirnseite mit einfachem Blatt, L. 66 cm,
Qs. 18 × 20 cm, Tanne. FO: 20. Pr. 13.
138 Kantholz, Stirnseite mit einfachem Blatt, Gegenseite mit 40 cm
langem, mit zwei Holznägeln gesichertem Blatt, evtl. zur Verlängerung des Holzes? L. 1,02 cm, Qs. 13 × 15 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 12.
139 Kantholz, Stirnseite als einfacher mit Holznagel gesicherter Zapfen, Gegenseite verkohlt, Querbalken mit einfachem Zapfen in
Zapfloch eingesetzt. L. 2 m resp. 70 cm, Qs. 19 × 10 cm resp.
12 × 12 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 15.
140 Kantholz, Stirnseite mit mittels Holznagel gesichertem, einfachem geraden Blatt einer Verblattung über Eck, L. 1,65 m,
Qs. 19 × 19 cm, Fichte. FO: 20. Pr. 17E.
141 Kantholz, zwei Zapflöcher mit drei resp. vier 2 cm tiefen, bei
der Herstellung entstandenen Bohrlöchern, Anschlag wohl für Bretter eines Bodens, L. 1,60 m, Qs. 20 × 20 cm (wohl durch Zerfall verrundet), Tanne. FO: 20. Pr. 14.
142 Bohle, Stirnseiten keilförmig (auf Grund des Zerfalls?), Anblattung eines mit zwei Holznägeln gesicherten Querholzes, L. 93 cm,
Qs. 9 × 22 cm, Eiche. FO: 20. Pr. 6.
143* 1 Kantholz, Eiche, bei der Stirnseite Auflagefläche. Dendro Nr.
118
12788: 118 Werte, 2–3 Ringe vor Mark, kurz vor Splint?, a-Datum,
Fälljahr um 1420. FO: 20. Pr. 4B.
144* 1 Spaltstock mit Hiebspuren, Eiche, L. 65 cm, Dm. 40 × 65 cm.
Dendro Nr. 12789: 46 Werte, 5 Splintjahre, b-Datum, wahrscheinlich 1385. FO: 20. Pr. 19F.
145* 1 Kantholz, Eiche mit rundem Zapfloch, darin evtl. abgefastes
Kantholz mit rundem Zapfen passend, L. 133 cm, Qs. 30 × 45 cm.
Dendro Nr. 12790: 142 Werte, 0 Splintjahre, a-Datum, 1366). FO:
20. Pr. 20G.
146* 2 RS Blattkachel, Hinterlauf und Schweif eines Tiers (Löwe?),
orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur, gleiches
Relief wie Kat. 174, 175. FO: 441 m ü.M, in 24. FK 1981.2.1/2.
Funde ausserhalb des Turms
147 RS Topf. Karniesrand, leichte Innenkehlung, hellgrau, hart
gebrannt, fein gemagert, wenig Glimmer. FO: 30, vor O-Mauer
Turm. FK 1975.28.3.
148 3 RS Becherkachel, horizontal abgestrichener Rand, wenig ausgeprägte Riefelung, orange, hart gebrannt, fein gemagert, wenig
Glimmer. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.29/32/39.
149 Blattkachel, Ecke unten rechts, Beine eines frontal stehenden
Mannes, Rahmung durch zwei getreppte Leisten, orange, hart
gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor NMauer Turm. FK 1975.17.62.
150 Blattkachel, Mann nach rechts, mit kurzem Rock gekleidet, seitlich Wulstrahmen, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor O-Mauer Turm. FK 1975.28.02.
151 Blattkachel, Ecke unten rechts, Hufe eines Tiers nach rechts
(Steinbock, Widder, Hirsch?), einfacher Wulstrahmen, orange, hart
gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor NMauer Turm. FK 1975.17.69.
152* Blattkachel, Mitte rechts mit Steinbock wie Kat. 29. FO: 30,
vor N-Mauer Turm resp. vor S-Mauer Turm. FK 1975.17.82/
FK 1978.4.ON.
153 Blattkachel, Leib eines Tiers oder Fabelwesens, orange, hart
gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor NMauer Turm. FK 1975.17.72.
154–155 Simskacheln, Drache nach links, orange, hart gebrannt,
mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm.
FK 1975.17.57/74/81; 1975.17.59/63/66/67.
156* Simskachel, Ecke unten rechts, Schwanzansatz wohl eines
Drachen nach links wie Kat. 154–155, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm.
FK 1975.17.61.
157 Nischen- oder Blattkachel, Ecke oben links, dünne Figur (Tod?),
Rand oben mit einfacher Leiste, seitlich keine Begrenzung, halbzylindrischer Tubus, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.51/85.
158* Fragment einer Nischen- oder Blattkachel, oberer Bereich,
pflanzlicher Dekor in Giebel, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.76.
159 Nischenkachel, links Teil eines Dreipassbogens, in der Mitte
frontal gegen Betrachter gerichtetes Paar, links bärtiger Mann, rechts
Frau, über den Figuren Giebel mit pflanzlichem Dekor, orange, hart
gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FO: 30, vor
N-Mauer Turm. FK 1975.17.70/71.
160 Nischenkachel, sich küssendes Liebespaar zwischen Dreipassbogen in Seitenansicht, der links stehende Mann greift der Dame an
die Schulter, darüber Giebel mit (Eich?)-Blattdekor, orange, hart
gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur, evtl. gleiches Relief
wie Kat. 161. FO: 30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17.65/68.
161 Mittelstütze einer Nischenkachel, von Mann und Frau besetzte
Mittelstütze, Mann mit kurzem, Frau mit knöchellangem, faltenreichem Rock, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne
Glasur, evtl. gleiches Relief wie Kat. 160. FO: 30, vor N-Mauer Turm.
FK 1975.17.64 – Weiteres Fragment FK 1975.17.75.
162* Truhenbeschläge, 1 mit sechsblättriger Mittelrosette, 1 mit
Abschlusslilie und Mittelrosette (Abstand: 8 cm). FO: 30, vor NMauer Turm. FK 1975.17. Vgl. Kat. 93–95.
163 Gartenwerkzeug zur Lockerung des Erdreichs (Lüfter ?), löffelförmiges Ende, vierkantiger Stab mit flachem Fortsatz und runde
Tülle. L. 30 cm. FO: vor SW-Ecke Turm, Tiefe 20 cm OK Fundament. FK 1975.25.1.
164 Fragment von Zaumzeug? Stift mit gerundetem Abschluss. FO:
30, vor N-Mauer Turm. FK 1975.17. Vergleich: J. Clark (Hrsg.) The
Medieval Horse and its Equipment, c. 1150–1450. Medieval Finds
from Excavations in London 5 (London 1995) 50, Abb. 36.
165 Fuss von Grapen, Pfanne oder Aquamanile, Vorderseite mit Mittelgrat, Kupferlegierung. FO: 30 vor NO-Ecke Turm. FK 1975.24.
166 Bleirute, verbogen. FO: F 14/15. FK 1978.4.
167 Münze. Krenkingen, Herrschaft, Otto III. von Hachberg-Röteln
(1413–1434).
Tiengen, Angster, ca. 1413–1421.
Vs. Kopf mit Mitra und Kragen n. l., darüber Ringel, zw. T-E/V; in
glattem Wulstreif.
Greter (1952/1953) 23; Klein (1988) 93; Blaschegg (2000) Gruppe V/1
(Hals 1).
0,315 g; 17,5/16,5 mm; einseitig. Silber. A 1, K 2.
Flaue Prägung. Leicht ausgebrochen.
FO: Humusschicht vor der NO-Ecke des Turmes. FK 1975.23.
FmZH, LNr. 4503; SFI 57–4.2:1. FK 23.
Funde aus dem Bereich der Mauer 37 im S (F 10–13)
168 RS Topf, Leistenrand, graubraun, hart gebrannt, fein gemagert.
FK 1978.3.05.
169 RS Topf, Leistenrand, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert. FK 1978.3.18.
170 RS Topf, Leistenrand, orange, aussen braun, hart gebrannt, fein
gemagert. FK 1978.3.15.
171 RS Topf, Leistenrand mit Innenkehlung, orange, aussen braun,
hart gebrannt, fein gemagert. FK 1978.3.22.
172* RS Schlüssel, Karniesrand, grau, hart gebrannt, fein gemagert.
FK 1978.3.1.
173 RS Becherkachel, horizontal abgestrichener Rand, grau, hart
gebrannt, fein gemagert, wenig Glimmer. FK 1978.3.
174 Blattkachel, Ecke oben links, Schweif von Tier (Löwe?) nach
rechts, getreppter Rahmen, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert,
olivgrüne Glasur, gleiches Relief wie Kat. 175. (vgl. FK 1975.28.1)
FK 1978.1.01.
175 Blattkachel, Ecke unten links, Hinterlauf von Tier (Löwe?) nach
rechts mit Schweifansatz, getreppter Rahmen, orange, hart gebrannt,
mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur, gleiches Relief wie Kat. 174.
FK 1978.1.02.
176 Blattkachel, Mitte rechts, Hinterlauf von Tier nach links mit
Stummelschwanz, getreppter Rahmen, orange, hart gebrannt, mittelfein gemagert, olivgrüne Glasur. FK 1978.1.04.
«Streufunde»
177 Stachelsporn, gerade, sekundär verbogene Bügel mit fünfeckigem Querschnitt, senkrecht zur Bügelebene liegende, längsrechteckige Öse für Verriemung, gepunzte Kreisaugenverzierung auf den
vier Schauseiten, Stachel fehlt, ehemals in Loch eingesetzt, Bronze.
Streufund 1977. FK 1975.31.1.
178 Fleischerhaken, angelförmig umgebogener Draht mit zugespitztem Ende, runder Querschnitt, L. 17 cm. FK 1968.6.5.
179 Messer, gerader Rücken, abgesetzte vierkantige Griffangel,
L.17 cm. FK 1968.6.2.
180 Spitzklammer, vierkantig, beidseitig im rechten Winkel abgewinkelt, beide Enden flach geschmiedet. FK 1968.5.9.
181 Truhenbeschlag mit Scharnier, breiter Teil mit zwei oder drei
Nagellöchern und zwei Zierrillen, fünfkantiger Stab als Fortsetzung.
L. 14,6 cm. Ähnliche Truhe wie Kat. 91–95. FK 1968.5.10.
182 Kettenglied, oval, tordiert. L. 14,5 cm, Br. 4,6 cm. FO: Graben
und W-Teil S 3. FK 1968.3.3.
183 Band, rechtwinklig umgebogen und Ende zu viereckigem Loch
umgeschmiedet, anderes Ende nicht erhalten, L. gesamt 30 cm.
FK 1968.06.03.
184 Windeisen?, Stab, trapezförmiger Querschnitt, ein Ende flach
geschmiedet und mit kleinem runden Loch, anderes Ende in Spitze
auslaufend, L. 26,5 cm. FK 1968.06.06.
185 Runde Platte, vier runde Nagellöcher, in der Mitte runde Vertiefung (Drehlager?) mit Loch, 11 × 11 cm. FK 1968.06.07.
186 Buckelquader der Aussenfassade des Turms, Tuffstein, Randschlag bis 10 cm, L. bis 80 cm, H. 30–45 cm, T. rund 30 cm. FO:
innerhalb der Grabung 1968 nicht bestimmbar. Nach der Ausgrabung wurde er entsorgt.
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Inventar der historischen Verkehrswege. Strecken ZH 30/453 und
36.
Escher/Schweizer 1890, Bd. 2, 367f. Nr. 908 (vor 24. September
1254).
Lienhard 2004; Niederhäuser 2004; Sieber 2004; W. Wild, Freienstein – Architektur und Wohnkultur einer spätmittelalterlichen
Turmburg. In: 750 Jahre Freienstein (Zürich 2004) 18–38.
Verzeichnis der Vorberichte bei der Kurzbeschreibung der einzelnen Grabungskampagnen im Befundkatalog. Schwerter: Schneider 1976; Schneider 1980. Handfeuerwaffen: Draeyer/Jolidon
1986, 57.
Die Lagerung an verschiedenen Orten und teilweise in unterschiedlichen Sammlungsbeständen erschwerte die Arbeit. Bei den
Geschossspitzen gelten 58 Stück als verschollen. Eine als Kleinfund von Freienstein inventarisierte Lanzenspitze wurde von
C. Hartmann auf Grund einer Fundzeichnung von 1941 dem
Fundgut der Burgruine Dübelstein zugewiesen. Beitrag von
C. Hartmann. In: R. Dubler, C. Keller, M. Stromer, R. Windler,
Vom Dübelstein zur Waldmannsburg. Adelssitz, Gedächtnisort
und Forschungsobjekt. SBKAM 33 (im Druck), Kat. 147. Das
Fundgut befindet sich mittlerweile – vorläufig mit Ausnahme einiger Waffenfunde – im Lager der KA Zürich.
Sehr unterschiedliche Behandlung: 1968 Konservierung sämtlicher Objekte, 1975/76 Behandlung einer repräsentativen Auswahl,
erst zehn Jahre später Identifikation eines «verrosteten Eisenrohrs»
als Lauf der Handfeuerwaffe (Kat. 53), 1978 vollständiger Verzicht
auf Konservierungsmassnahmen, 1982 Restaurierung der Axt
(Kat.130) und des Holzlöffels (Kat. 131).
Mein Dank gilt zunächst all jenen Personen aus den umliegenden
Gemeinden, die zur Planung und Durchführung des Burgfests
2005 beigetragen haben. Den Anstoss für die Ausstellung und
damit für das Zusammentragen der Funde gab Werner Lienhard,
Freienstein. Renata Windler, Leiterin Archäologische Projekte KA
Zürich, übertrug mir diese Aufgabe und förderte die vorliegende
Auswertung mit Rat und Tat. Die fotografischen Arbeiten führte
Martin Bachmann aus, die Zeichnungen stammen von Anita
Dettwiler, Marcus Moser und Daniel Pelagatti. Den weiteren Personen verdanke ich wertvolle Auskünfte und sonstige Unterstützung: Christine Keller, Matthias Senn und Christian Cevey, SLM;
Thomas Bitterli, Basel; Roland Böhmer, Zürich; Alex Degen,
Basel; Anja Elser, Bamberg (D); Gerd Graeser, Binn; René Kill,
Saint-Jean-Saverne (F); Werner Meyer, Basel; Peter Niederhäuser,
Winterthur; Jakob Obrecht, Frenkendorf; Gerd Strickhausen,
Lahntal-Caldern (D); Maja Widmer, Vilters.
Wie Anm. 3.
Escher/Schweizer 1890, Bd. 2, 367f. Nr. 908 (vor 24. September
1254): «castrum Frigenstein».
Escher/Schweizer 1896/98, Bd. 4, 91ff. Nr. 1377 (11. Mai 1268):
«prope castrum novum Vriiestein».
Boxler 1990, 45; 92f.; 183f.
Brennwald nannte keine genaue Jahreszahl, er fügte den Bericht
zwischen Ereignisse von 1334 und 1335 ein. Luginbühl 1908–1910,
1, 165f.: «Wie die von Zúrich etlich schloss belegertend und zerstortend». – In der Sekundärliteratur zu den genannten Burgen
variieren die Jahreszahlen zwischen 1334 und 1338.
Zum Burgenbruch vgl. Meyer 1992; Meyer 2006.
Die obere stamme von einer zweiten Zerstörung 1371. K. Heid,
Die Burg Schönenwerd bei Dietikon. Njbl. Dietikon 1964, 9. –
Die Besiedlung endet auf Grund des Fundmaterials allerdings erst
um 1400 oder im 15. Jh. Tauber 1980, 277.
Zur Problematik vgl. die Beiträge in: Historisches Ereignis und
archäologischer Befund. MDGAMN 16, 2005; vgl. auch
www.dgamn.de.
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Reicke 1995, 63; Baubeschreibung: 1. Ber.ZD, 1958/59 (1961) 54f.
mit Planbeilagen 5, 8 u. 9. – In den Schriftquellen ist erst in der
1. Hälfte des 15. Jh. vom baufälligen Zustand die Rede. H.M. Gubler, Der Bezirk Winterthur, südlicher Teil. KDM, Kanton Zürich
7 (Basel 1986) 257; E. Stauber, Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter. 285. Njbl.StBW 1953/54 (1953)
267f.
Vgl. Kap. 2.4.
J. Winiger, A. Matter, A. Tiziani, Die Burg Schauenberg bei Hofstetten. Zeugnisse eines Burgenbruchs. Monogr. KA Zürich 33
(Zürich und Egg 2000) bes. 81–84.
Escher/Schweizer 1896/98. Bd. 4, 320 Nr. 1613 (1275): «Egilofus
nobilis de Vrigenstein» mit Siegel. Vgl. ferner: Genealogisches
Handbuch zur Schweizer Geschichte 4, 97–110 mit Stammtafel;
K. Wanner, Freienstein (Hasli), von. HLS 4 (Basel 2005) 767.
M. Lassner, Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons
Zürich 2: 1370–1384 (Zürich 1991) 189 Nr. 2762 (25.1.1381) mit
Verzeichnis der zur Burg gehörenden Eigenleute, Grundstücke,
Zinsen und Rechte, Verkaufspreis 260 Gulden, 206 Nr. 2832
(29.4.1382) Belehnung Konrad von Laufen durch Herzog Leopold
von Österreich mit Freienstein; U. Amacher et al., Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons Zürich 4: 1401–1415 (Zürich
1999) 341 Nr. 5762 (16.5.1412) Erneuerung Belehnung durch Herzog Friedrich von Österreich, 394 Nr. 5960 (15.8.1414) Belehnung
der Herren von Eppenstein durch Burkhard von Mansberg, Ritter und Landvogt der Herrschaft Österreich nach Handänderung;
P. Niederhäuser, Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons
Zürich 5: 1416–1430 (Zürich 2002) 321 Nr. 7200 (13.8.1429).
StAZH W 75 Nr. 52 bzw. C V 5, 9, Nr. 2.
Luginbühl 1908–10, 2, 109: «Wie das schloss Frienstein, in der
grafschaft Kiburg gelegen, erobret und verbrent ward»; Sieber
2004, 44f.
Luginbühl 1908–10, Chr. 2, 82.
K. Hauser (Hrsg.), Die Chronik des Laurencius Bosshart von Winterthur 1185–1532. Quellen zur Schweiz. Reformationsgesch. 3
(Basel 1905).
Ansicht von Christian Meyer, 1672. ZBZ, Graph. Slg.
StAZH, Planarchiv; Archiv Gem. Freienstein-Teufen.
Njbl. 1822: Turm von O, Rorbas im Hintergrund von N in ZBZ,
Graph. Slg.
Vgl. die detaillierten Angaben zu den einzelnen Ausgrabungskampagnen in Kap. 8.1, S. 112.
R. Glutz, Die neue Topographie ur- und frühgeschichtlicher sowie
mittelalterlicher Bodendenkmäler. AS 2, 1979, 138–146 Abb. 6
a–c; R. Glutz, K. Grewe, D. Müller, Zeichenrichtlinien für topographische Pläne der archäologischen Denkmalpflege (Köln 1984).
Am 23.03.1985 skizzierte P. Kessler auf Anfrage nach dem genauen
Fundort der Handfeuerwaffe Kat. 54 acht parallel zur N-Mauer
angelegte Schnitte, was auf Grund der beiden Grabungsfotos und
eines umgezeichneten Grundrissplans eindeutig falsch ist.
Meilen, Burgruine Friedberg, Ereignis 1976.016. Dokumentation
bei der KA; Müller 1981, 38ff.
Die Ferien der beiden einzigen Arbeiter, die auf Freienstein bereit
waren, den Schacht auszugraben, führten zu einem zweiwöchigen
Unterbruch der Ausgrabung.
Auf Grund der Höhenkoten der Quelle im «Tälchen» nördlich der
Burg und der Quellaustritte oberhalb der oberen Häuser des Dorfes am südlichen Fuss des Burghügels befürchtete man Ende 1981,
die Wasser führende Schicht liege in einer Tiefe von 42–45 m auf
415 m ü.M. Demnach hätte man beim Ende der ersten Grabungsetappe erst etwas mehr als die halbe Tiefe erreicht.
Zu kritischen Bemerkungen betreffend Bergung des Fundmaterials vgl. Kap. 5.1 und 5.1.1.
Die Steine kamen 1975 beim Abbruch der neugotischen Emporentreppe vor der Aussenfassade der Kirche Marthalen zum Vorschein. Drack 1980, 67.
Ausführung: Baugeschäft Meier & Söhne, Freienstein. C. Renold,
Konservierungsmassnahmen am Bergfried. AIZ 1995–96, Ber.KA
Zürich 14 (1998) 25.
Restaurierungsbericht: Drack 1980, 67. – Zur Diskussion über
Restaurierungsmörtel und Konservierung: Schmaedecke 2005,
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55
56
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58
59
60
61
53f.; vgl. auch die Beiträge in: Gesicherte Ruine oder ruinierte
Burg? Erhalten – Instandstellen – Nutzen. SBKAM 31 (Basel
2005).
Gutachten des Petrographen K. Bächtiger vom 21.04.1978.
Falls es sich bei 40 tatsächlich um eine durchgehende Schicht handelt, überlagert sie auch die Abbruchkrone der Mauer 37.
Die Nennung einer Mauerstärke von 4,5 m basiert auf der Addition beider Mauerstärken. Boxler 1982, 38.
Masse: 52 × 52 bzw. 65 × 80 cm, durchschnittlich 40 cm dick. 1894
waren die Tuffquader von 20–30 cm Schichthöhe bereits grösstenteils weggebrochen. Zeller-Werdmüller 1894, 309.
Ähnlicher Befund in Seedorf UR: Meyer 1984. – Besonders hartnäckig hält sich die Vermutung, Teile der Tuffverschalung seien
beim Bau der Tössbrücke 1806–1808 zwischen Freienstein und
Rorbas verwendet worden. Drack 1980, 63. Keine Bestätigung in
den Archiven der Gemeinden Rorbas und Freienstein und bei
Dünki 1994.
Die Kragbalken auf Cagliatscha reichten z.B. 2,5 m tief ins Mauerwerk. Nöthiger 1990, Titelbild.
Alt-Regensberg: vier Pfosten in einem Abstand von 2 bzw. 0,75 m
vom Mauerwerk entfernt, parallele Ausrichtung, in späterer Phase
durch gemauertes Treppenwiderlager ersetzt. Schneider 1979, 43f.;
54; Abb. 36.
Abbildung bei Reicke 1995, 82f.
Heutiges Widerlager aus Beton bei Beginn der Grabung bereits
erstellt, allfällige archäologische Befunde daher vielleicht beseitigt.
1894 war die Öffnung in der W-Mauer noch sichtbar. Zeller-Werdmüller 1894, 309.
Vgl. Burgturm von Obergösgen SO: Hohlziegel 9 × 40 cm, 1,2 kg
Gewicht. 50–60 Ziegel resp. 55–65 kg pro m2 Dachfläche. Gewicht
der ausgegrabenen Ziegel 250 kg, woraus eine Dachfläche von
4 m2 resultiert. Th. Bitterli-Waldvogel, Burg Obergösgen. Archäologie des Kantons Solothurn 7, 1991, 77–102, bes. 90.
Abweichende Tiefe von 32,65 m in der Fundmeldung: 10. Ber.ZD
Teil 1, 1979–82 (1986) 43.
Eine grössere Anzahl Fotografien zeigt die gesäuberte Felsoberfläche, Beschreibungen fehlen leider. Daher bleibt offen, ob man
allenfalls Mörtelreste dokumentieren wollte.
Ausser Kat. 146 1 RS Geschirrkeramik, grün glasiert, Hohlziegelfragmente, 53 Tierknochen.
Breite inkl. vermuteter 1,5 m breiter Ringmauer (48): N: 7,5 m,
W: 11 m, S: 7,5 m u. O: 9 m.
Bei den Burgengrabungen mit Kartierung der Funde im Burginnern sind Konzentrationen von zerscherbten Kacheln eher auf
nicht überbauten Arealen festzustellen, sofern das Ende der
Besiedlung nicht durch einen Brand oder einer Naturkatastrophe
verursacht wurde. Frohburg SO: Tauber 1980, 235ff.; Freudenau
AG: M. Baumann, P. Frey, Freudenau im untern Aaretal. Burganlage und Flussübergang im Mittelalter (Untersiggenthal 1983)
63f.
FK 16: 186 Fragmente, FK 30: zwei gefüllte Normschachteln
(46 × 28 × 22 cm).
Die kleine Steinkonzentration 39 zwischen den Mauerabschnitten liegt nicht in der Flucht und lässt sich auch auf Grund ihrer
geringen Grösse nicht weiter interpretieren.
Drack 1980; kritiklose Übernahme bei Boxler 1982, 38. – Zu
Schildmauern allgemein: S. Uhl, J. Zeune, Schildmauer. In:
W. Böhme (Hrsg.), Burgen in Mitteleuropa, 1 Bauformen und
Entwicklung (Stuttgart 1999) 231ff.
Phase III. Ringmauer des 12. Jh., in Phase IV mit durchschnittlich
30 cm breiterer Ringmauer von insgesamt 80–110 cm Stärke
ersetzt. Hofmann 2003, 45; 57.
Steinsetzung als Vorfundament für die unvollendete Ringmauer
auf Winznau SO. W. Meyer, Winznau SO. NSBV 5, 1961, 43–45.
Fundbuch: S 1: 11, S 2: 13, S 3: 13, S 4: 9, S 5: 14, S 6 u. 7: je
5 Geschossspitzen. Die 9 konservierten (KZ 11454–11461, ON)
sind den einzelnen Schichten nicht mehr zuweisbar, 4 unkonservierte stammen aus S 3.
Zur versehentlichen Lagerung einer Lanzenspitze von Dübelstein
unter den Freiensteiner Funden vgl. Anm. 5.
Zusätzlich zu den Objekten im Katalog lediglich RS Gra-
62
63
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69
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80
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82
pen (FK 1975.14.3), RS Topf mit Innenglasur (FK 1975.15.21),
2 Henkel (FK 1975.1.21,22;1975.15.29), mind. 7 Lampenschalen
(FK 1975.1.9;10;1.20; 1975. 3.10; 1975.7.3; 1975.13.11; 1975.15.4).
Zu den im Katalog vorgelegten gesellen sich zwei Schüsseln
wie Kat. 19 (FK 1975.10.2/1975.12.WS/1975.13.2/3/6/8/WS und
FK 1975. 2.1/2/1975.3.1–4/1975.5.1) sowie weitere RS: FK 1975.10.1;
1975.12.1; 1975.13.1,4; 15;1975.14.2; 1975.15.1,2,5,6.
A. Matter, Keramikentwicklung in Winterthur vom 12. Jh. bis um
1400. Sechs Kellerverfüllungen aus der Altstadt. AIZ 1997–1998,
Ber.KA Zürich 15 (Zürich und Egg 2000) 183–245, bes. 195.
Bitterli/Grütter 2001, 83ff.; Lehmann 1992, 60ff.
Lehmann 1992, 60f., Kat. 137.
Blattkachel mit Steinbock: Kat. 29, Turminneres; Kat. 152, Turmaussenseite N und S; Blattkachel mit Löwe: Kat. 146, Sodbrunnen; Kat. 174, 175, F10–13 S-Fuss Burghügel; Nischenkachel mit
Liebespaar: Kat. 160, Turm N-Seite, FK 1975.5.90/8.176/11.12,16
Turminneres.
FK 1975.11.16.
Bitterli/Grütter 2001, 83ff.; Lehmann 1992, 60f.
Lehmann 1992, 60; Kat. 133.
1975. FK 22.
Liste im Archiv der KA. Hauptkriterien beim Zählen der unvollständigen Kacheln bei Napfkacheln: Umfang im Randbereich, da
im Verhältnis viel weniger BS vorhanden sind; bei Tellerkacheln:
Teller; bei Kranzkacheln: Giebelfelder.
A. Heege, Einbeck im Mittelalter. Eine archäologisch-historische
Spurensuche. Studien zur Einbecker Geschichte 17 (Oldenburg
2002) 220ff.; E. Roth Heege, Ofenlehm und Kachelofen – zur
technischen und künstlerischen Entwicklung des Ofens anhand
von Beispielen in Aarberg (Kanton Bern, CH), Einbeck (Niedersachsen, D) und Marburg (Hessen, D). In: G. Helmig et al.
(Hrsg.), Medieval Europe Basel 2002. Centre – Region – Periphery
(Basel 2002) 1, 345–350.
Bitterli/Grütter 2001, 91ff.
E. Roth Kaufmann, R. Buschor, D. Gutscher, Spätmittelalterliche
reliefierte Ofenkeramik in Bern (Bern 1994) 71ff., Kat. 77, 78, 377;
Bitterli/Grütter 2001, 83f.; Kat. 98, 138.
Überprüfung durch Peter Niederhäuser, Winterthur.
Schriftliche Mitteilung Matthias Senn, Kurator SLM.
Bsp. Alt-Wädenswil: Kat. 94, 95 Kranzkacheln mit Affendarstellungen; Kat.105, 106 Kacheln mit Turnierszene in Medaillon eines
um 1460 gesetzten Kachelofens. Bitterli/Grütter 2001, 92f.; 97.
P. Niederhäuser, Der Wappenfries auf Schloss Hallwyl. Schweizer
Archiv für Heraldik 2006, 39–46; P. Niederhäuser, «Ein heraldisches Denkmal als Zeugnis von Familienpolitik». In: Th. B. Frei
et al., 900 Jahre Leben auf Schloss Hallwyl, 2005, 33–48; S. Sommerer, Wo einst die schönsten Frauen tanzten ...., Die Balkenmalereien im «Schönen Haus» in Basel. Njbl. Gesellschaft für das
Gute und Gemeinnützige 182 (Basel 2004).
A. Ranft, S. Zielke-Dünnebeil, 63. (Leit-)Bracke (1436). In: H. Kruse, W. Paravicini, A. Ranft (Hrsg.), Ritterorden und Adelsgesellschaften im spätmittelalterlichen Deutschland. Kieler Werkstücke
Reihe D, Beitr. europäische Gesch. spätes Mittelalter 1 (Frankfurt
a.M. und Bern 1991) 294–298.
C. Becher, O. Gamber, Die Wappenbücher Herzog Albrechts VI.
von Österreich. Ingeram-Codex der ehem. Bibliothek Cotta.
Jb. Heraldisch-genealogischen Ges. Adler. Folge 3; 12, 1984/85
(Wien 1986) 39 Abb. oben links; D.A. Christ, Das Familienbuch
der Herren von Eptingen. Kommentar und Transkription. Quellen u. Forsch. Gesch. u. Landeskunde Kanton Baselland 41 (Liestal 1992) 150.
Peine 2004, 73, Anm. 8, 10, 14, 16; O. Gamber, Harnischstudien.
V. Stilgeschichte des Plattenharnisches von den Anfängen bis um
1440. Jb. kunsthist. Samml. Wien 50, N.F. XIV, 1953, 53–92;
O. Gamber, Harnischstudien. VI. Stilgeschichte des Plattenharnisches von 1440–1510. Jb. kunsthist. Samml. Wien 50, N.F. XIV,
1955, 31–102.
Erhaltene L. 22,9 cm, Tüllenende nicht erhalten, B. Tülle 1,8 cm,
B. Spitze mit rhombischem Querschnitt 0,9 cm: Peine 2004, 74,
Abb. 18; vgl. auch: Habsburg AG: P. Frey, Die Habsburg im Aargau. H.-W. Böhme (Hrsg.), Burgen der Salierzeit, Teil 2, Monogr.
RGZM 26 (Sigmaringen 1991) 331–350, Abb. 7 H2 (11. Jh.).
O. Gamber, Ritterspiele und Turnierausrüstung im Spätmittelalter. In: J. Fleckenstein (Hrsg.), Das ritterliche Turnier im Mittelalter (Göttingen 1986) 513–531.
84 Kataloge: Geibig 1991; Glosek 1984; R. Ewart Oakeshott, The
Sword in the Age of Chivalry (Woodbridge 19973); Schneider
1980. Seltene Bodenfunde beispielsweise aus Alt-Homberg AG:
W. Merz, Die mittelalterlichen Burganlagen und Wehrbauten des
Kantons Aargau 1 (Aarau 1905) 250ff.
85 Vgl. im SLM Klinge des 7. Jh. in Gefäss des beg. 16. Jh. Schneider 1976, 90.
86 Schneider 1976, 89f.; Schneider 1980, Kat. 45, 73.
87 Bei Schneider 1980, Kat. 43, lautet die Lesung «+INIINIINIINI+
/ + I(?)NIIEDNEDN+». Die I am Anfang gehören m.E. teilweise
zum Krückenkreuz.
88 Wegeli 1904, 11ff.
89 Wegeli 1904, 17ff.; Geibig 1991, 128ff. Schwertinschriften sind
auch bei anderen Kunstgattungen nachweisbar: Wegeli 1904, 36f.;
R. Forrer, Schwertinschriften in romanischen Miniaturen. ZS für
hist. Waffenkunde 7, 1915–1917. – Zum Kapitell im Schiff des
Grossmünsters in Zürich (12. Jh.) mit der Schwertinschrift +Guido
(Rankenverzierung)+. D. Gutscher, Das Grossmünster in Zürich
(Bern 1983) 214f.
90 Wegeli 1904, 24ff.
91 Zwei Schwerter aus St. Omer: «NEDEHEREMEDENI» resp.
«NEDRINFNSDRNFNCGDXOSANSDRIFNSDRIH/NEDRI
ATNGDRINFNRCGDRINCDRINFNSDRINEN»; Berlin: «NED
…A…XCHERE». Leider handelt es sich in keinem Fall um
Bodenfunde. Wegeli 1904, 24; Schneider 1980, 20 Kat. 14 Bodensee bei Gottlieben TG: Lesung: «+NED OEDOI(umgekehrtes
R)BGDID+/NED(umgekehrtes R)OEDOI(?)BGDID+».
92 Geibig 1991, 132 Kat. 60, FO unbekannt, Bestand Bayerisches
Armeemuseum Ingolstadt A131 (mehr als 20 Buchstaben Abfolge
von NI / Zeichen, 21 × I, Zeichen, 17 × I, Zeichen), Kat. 159, FO
Köln, Fundumstände unbekannt, Stadtmuseum («+ NNNOHNONNONNNONNN +»/«F C oder G A); Glosek 1984, Kat.
378, Narodowe w Szczechinie (P), FO unbekannt, 12./13. Jh.: «+
NIIN (???)NIINIINIINIINIINIINIINIINIIN +» und Kat. 383,
gleicher Ort, 13./14. Jh.: «Symbole, NIN(oben zwei umgekehrte
C, unten D)INININ», «Symbole +++ N HI».
93 Virginal 37, 10–11, zitiert nach: Bumke 1990, 220f.
94 Geibig 1991, 126, Kat. 232, 234, 1305; 128 Anm. 79.
95 Glosek 1984, 106: bei der zweiten Lesung bleibt das letzte I unaufgelöst.
96 E. Oakeshott, The archaeology of weapons: arms and armour
from prehistory to the age of chivalry (Woodbridge 1994) 221f.
97 Die von Schneider 1976 geäusserte Vermutung, die Verzierung sei
auf allfälligen Analphabetismus der Schmiede und Schmückung
in reiner Kopiermanier zurückzuführen, ist auf jeden Fall zu verwerfen. Schneider 1976, 90.
98 Zu den Begriffen «milites Dei» und «milites Christi»: Bumke 1990,
69.
99 Im vor 1093 in Cambrai aufgezeichneten «Ordo ad armandum
ecclesiae defensorem vel alium militem» (Ordnung für die Bewaffnung eines Verteidigers der Kirche oder eines anderen Ritters),
Festlegung der Reihenfolge der Segnung und der Gebete, nach
Schwertsegen umgürtet der Bischof dem Ritter das Schwert mit
den Worten «Empfange dieses Schwert, das dir mit dem Segen
Gottes verliehen wird, damit du stark genug bist, mit der Kraft
des heiligen Geistes allen deinen Feinden und den Feinden der
hl. Kirche Gottes zu widerstehen und sie zu besiegen». Bumke
1990, 332ff.
100 Ulrich Bretscher, Uznach SG, ist Diplom-Chemiker und erfahrener Schwarzpulverschütze. Mit seiner Lunten-Muskete hat er an
nationalen und internationalen Wettschiessen in den vergangenen
zwanzig Jahren viele Medaillen – darunter zwei an Weltmeisterschaften – gewonnen. Ulrich Bretscher, Bifangstr. 3, 8730 Uznach
SG, e-mail: bretscher@musketeer.ch.
101 Zu Kat. 54: Veprek/Elmer 1986, 247–250; zu Kat. 53: Draeyer/
Jolidon 1986, 57 (hier fälschlicherweise 1968 als Auffindungsjahr
genannt).
83
121
102
G. Strickhausen, Bemerkungen zu frühen Feuerwaffen im 14. Jahrhundert. In: Wagener/Lass 2006, 47–58.
103 Zu Tannenberg vgl. unten; A. Daxböck, Ein Handbüchsenfragment von der Ruine Schrattenstein, Niederösterreich. Beitr. Mittelalterarch. Österreich 20, 2004, 17–24; das Handrohr Kat. 2194
im Bernischen Historischen Museum soll aus der Innerschweiz
stammen und angeblich ein Fundstück aus der Gesslerburg bei
Küssnacht SZ sein. Sie wurde vom Antiquar H. Messikommer in
Zürich 1917 erworben. R. Wegeli, Handfeuerwaffen. Jb. Bern.
Hist. Mus. 24, 1945, 9ff., bes. 26.
104 C. Pfaff, Umwelt und Lebensform. In: A. Schmid (Hrsg.), Die
Schweizer Bilderchronik des Luzerners Diebold Schilling 1513
(Luzern 1981) 603–706, bes. 658.
105 J.H. von Hefner-Alteneck, J.W. Wolf, Die Burg Tannenberg und
ihre Ausgrabungen (Frankfurt a. M. 1850) mit Tafeln; J. von Wlassaty, Nachlass der Raubritter. 600 Jahre Tannenbergbüchse. Deutsches Waffenjournal 1999, 978–984.
106 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. W 2034.
107 H. Schneider, einstmals Direktor des SLM und Waffenexperte,
bezeichnete 1985 das Faustrohr als älteste Handfeuerwaffe der
Schweiz. Er beabsichtigte eine waffenhistorische Auswertung zu
verfassen, was ihm vor seinem Tod 1990 allerdings nicht mehr vergönnt war. Veprek/Elmer 1986, 248.
108 Etwa J. von Wlassaty, Die Schussleistung der Tannenbergbüchse.
Deutsches Waffenjournal 1977, 719–721 (mit käuflichem Schwarzpulver getestet).
109 U. Bretscher, www.musketeer.ch/blackpowder/handgonne.
110 Fr. Rogeri Bacon, Opus tertium. Rerum Britannicarum medii aevi
scriptores 15 (London 1859) Nachdruck 1965.
111 F. Nibler, Internet-Edition des ältesten deutschsprachigen Exemplars von 1432, Universitätsbibliothek Freiburg Ms. 362:
www.feuerwerkbuch.de.
112 Der Autor hat zu seinen Versuchen eine Lötlampe verwendet.
113 Finder: H. Ganz, Rorbas.
114 L. Berger, Nachlese zu den «Ausgrabungen am Petersberg in
Basel». Jber. Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt 2001
(2003) 161, 167. Barbara Theune–Grosskopf, Ritter unterwegs –
Zwei mittelalterliche Stachelsporen aus Nassau. In: B. Pinsker
(Hrsg.), 200 000 Jahre Kultur und Geschichte in Nassau (Wiesbaden 1993) 153–156, Taf. 12.
115 II steht für Ösenende. Gossler 1998, 479–663.
116 Gruppe A: 10., evtl. 12. Jh.; Gruppe D 11./12., evtl. 13. Jh.; einfache Ösen hier 12./13. Jh. Gossler 1998, 575, 602.
117 Gossler 1998, 595.
118 Bumke 1990, 323ff.
119 E. Crowfoot et al., Norwich-Households. The Medieval and PostMedieval Finds from Norwich Survey Excavations 1971–1978. East
Anglian Archaeology Report 58, 1993, 175, Kat. 1349.
120 G. Schiedlausky, Essen und Trinken. Tafelsitten bis zum Ausgang
des Mittelalters. Bibl. Germ. Nationalmuseum Nürnberg dt.
Kunst- u. Kulturgesch. 4 (München 1956) Abb. 7.
121 H. Schneider, Der Schweizerdolch. Waffen- und kulturgeschichtliche Entwicklung mit vollständiger Dokumentation der bekannten Originale und Kopien (Zürich 1977) 116ff.
122 Mündl. Hinweis W. Meyer auf ähnliche Geräte aus Damaskus. – H.
Matthäus, Der Arzt in römischer Zeit. Medizinische Instrumente
und Arzneien. Schr. Limesmuseum Aalen 43, 1989, Abb.14 unten.
123 Aus S 2 (1), S 3 (13), S 4 (2), S 5 (1).
124 H. Kohlhaussen, Minnekästchen im Mittelalter (Berlin 1928);
L.Tewes, Mittelalter im Ruhrgebiet, Ausstellungskatalog (Paderborn und Zürich 1997) Kat. 313; C. Brinker, D. Flühler (Hrsg.),
edele frouwen schoene man. Die Manessische Liederhandschrift
in Zürich, Ausstellungskatalog (Zürich 1991) 282 Kat. 157 («Konstanzer Kästchen» um 1320).
125 Unklar ist vor allem die Lage des Beschlags, bei dem der Abstand zwischen Mittelrosette und Abschlusslilie nur 8 cm beträgt.
FK 1975.17.
126 S 5 (1 Stück), S 6 (6), S 7 (9), Streufund südliches Turminnere (1).
127 Bei der Inventarisierung im SLM bezeichnete man sie als Webgewichte. Laut mündlicher Mitteilung von Renata Windler ist eine
Verwendung am Webstuhl nicht belegbar. – Ein undatiertes Ver-
122
gleichsobjekt im SLM aus Twann-Wingreis BE, Bielersee, 14,4 ×
3,4 cm. SLM-Nr. 8017.d.
128 Für Anregungen und Hinweise danke ich Benedikt Zäch, Münzkabinett Winterthur.
129 Irrtümliche Fundortangabe bei Drack 1980, 60.
130 Dabei werden vor dem Prägen die Ränder des quadratischen
Schrötlings mit gezielten Hammerschlägen ausgebuchtet. Dies hat
zur Folge, dass das Metall im Kantenbereich dünner und halbrund nach aussen gequetscht wird, während in der Mitte ein erhabenes Quadrat zurückbleibt. Besonders deutlich zeigt sich dieser
Herstellungsprozess bei Kat. 127, wo dank der Prägeschwäche das
erhabene Quadrat auf beiden Seiten praktisch blank geblieben ist.
Vgl. zur Technik des Vierschlags bei der Herstellung von Brakteaten: H.-U. Geiger, Bemerkungen zur Technik der Brakteatenprägung in der Schweiz. In: Beiträge zur Süddeutschen Münzgeschichte. FS zum 75. jährigen Bestehen des Württembergischen
Vereins für Münzkunde e.V. (Stuttgart 1976) 79–86, bes. 80 sowie
C. Jäggy, D. Schmutz, Erkenntnisse zur Herstellung von Brakteaten um 1300: Experimenteller Nachvollzug prägetechnischer
Merkmale. Schweizer Münzbl. 48, 1998, 16–21, bes. 18f.
131 «… man sol ouch uf die selben haller zu nuremberg slahen Creuz
und hant mit einem underzaichen, daz man daz selb gelt erkenn
vor andrem gelt ...Wer ouch daz wir vormals iemand erlaubt hetten haller ze slahen der sol die slahen auf unser korn mit anzal
mit Registren und allen anderen sachen und beytzeychen als vorgeschriben stet ...». Vgl. dazu J. Fischer, Zu der süddeutschen Hallerprägung im 14. Jahrhundert. Blätter für Münzfreunde 43, 1908,
Sp. 3957–3960, bes. Sp. 3958.
132 Raff 1986, 10f.
133 Zum Erwerb der Grafschaft Hohenberg durch die Habsburger vgl.
K. Geppert, Die Erwerbung der Grafschaft Hohenberg durch die
Habsburger 1381. In: Württembergisches Landesmuseum Stuttgart
(Hrsg.), Vorderösterreich – nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers?
Die Habsburger im deutschen Südwesten (Stuttgart 1999) 120–127,
bes. 122–124.
134 L. Schmid, Monumenta Hohenbergica. Urkundenbuch zur
Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft (Stuttgart 1862) 691 Nr. 701.
135 Zu den Bündnispartnern des Kirchheimer Vertrags zählten neben
Herzog Leopold IV. von Österreich für die Grafschaft Hohenberg,
Graf Eberhard III. von Württemberg, die beiden Öttinger Grafen
Ludwig XI. und Friedrich III., Bischof Burkhard von Augsburg
sowie die Reichsstädte Ulm, Esslingen und Schwäbisch Gmünd,
welche jedoch nicht selber prägten. Auf Grund der verschiedenen
Interessen der Mitglieder war, wie den meisten mittelalterlichen
und frühneuzeitlichen Münzbündnissen, dem Kirchheimer Vertrag kein dauerhafter Erfolg beschieden. Vgl. dazu H. Günter, Das
Münzwesen in der Grafschaft Württemberg (Stuttgart 1897) 10–14
und 58–63 Nr. 3 (Vertragstext).
136 Klein 1999, 358.
137 Binder-Ebner 1912, 103 Nr. 1–4; CNA I, 383 M 6/4; Klein 1999,
358.
138 J. Weizsäcker (Hrsg.), Deutsche Reichstagsakten. Bd. 1: Deutsche
Reichstagsakten unter König Wenzel. Erste Abtheilung 1376–1387
(München und Stuttgart 1867) 482 Anm. 3.
139 Urkundenbuch der Stadt Basel. Bd. 5., bearb. durch R. Wackernagel (Basel 1900) 99–104 Nr. 94.
140 Bereits Ebner erwähnt diese Möglichkeit, verwirft sie jedoch als
eher unwahrscheinlich. Vgl. dazu Binder-Ebner 1912, 101f.
141 Für eine summarische Datierung dieses Handhellertyps in den
Zeitraum zwischen 1381 und 1395 hat sich neuerdings ebenfalls
J. Diaz Tabernero ausgesprochen. Vgl. dazu Diaz Tabernero 2005,
101f.
142 Neben Öttingen werden in der älteren Literatur als mögliche Prägeorte Öhringen für die Grafen von Hohenlohe und Rottenburg a.
N. für die Herrschaft Österreich genannt. Vgl. dazu A. Schahl, Neue
Hellerfunde aus Württemberg. Deutsche Münzbl. 61, 1941, 235.
143 Löffelholz 1883, 6 und 237.
144 Löffelholz 1883, 6–8.
145 Nau 1964, 57.
146 Nau 1964, 119.
147
Nau 1964, 122 Nr. 2.
Eine direkte Umrechnung früherer Geldbeträge in heutige Schweizer Franken ist nicht möglich. Zu sehr unterscheiden sich die heutigen Lebenshaltungskosten und Preisrelationen von jenen vergangener Epochen.
149 Schnyder 1937/1, 472 Nr. 841c.
150 0,134 g fein vgl. dazu Raff 1986, 11.
151 0,085 g fein vgl. dazu D.W.H. Schwarz, Münz- und Geldgeschichte Zürichs im Mittelalter (Aarau 1940) 131.
152 Vgl. dazu H.-U. Geiger, Quervergleiche. Zur Typologie spätmittelalterlicher Pfennige. ZAK 48, 1991, 116 Abb. 16 und Zäch 1988,
317.
153 Blaschegg 2000, 112.
154 Blaschegg 2000, 113 Abb. 30 oben (Gruppe V/1).
155 Blaschegg 2000, 113 Abb. 30 unten (Gruppe V/2).
156 Zäch 1988, 322; 331; Taf. 40, A 1.1.
157 Trotz ihres Namens zirkulierten die Sesini selbst in Mailand häufig ihrem Feingehalt entsprechend zu einem geringeren Wert.
Obrigkeitliche Münzmandate setzten den entsprechenden Kurs
fest. So wurden z. B. am 1. Oktober 1383 die neuen Sesini (sexini
novi) auf 4 denari imperiali herabgesetzt. Vgl. dazu E. Motta,
Documenti visconteo-sforzeschi per la storia della Zecca di
Milano. Parte Prima. Periodo Visconteo. Rivista Italiana di Numismatica 6, 1893, 201 Nr. 29.
158 Crippa 1986, 130 Nr. 10.
159 Wielandt 1951, 47–50.
160 Es existiert bis heute kein gesamtschweizerischer Überblick zu
Handhellerfunden. Das Umlaufgebiet des Handhellers in der
Schweiz lässt sich jedoch, mit wenigen Ausnahmen, auf das
Gebiet der heutigen Deutschschweiz beschränken. Als Beispiele
seien hier stellvertretend die Handhellerfunde aus der reformierten Kirche in Steffisburg BE (3 Stück), der Pfarrkirche St. Martin
in Schwyz (3 Stück), der Stadtkirche St. Laurentius in Winterthur
(25 Stück) sowie aus der Pfarrkirche Berg SG (3 Stück) genannt.
Vgl. dazu D. Schmutz, F.E. Koenig, Gespendet, verloren, wiedergefunden. Die Fundmünzen aus der reformierten Kirche Steffisburg als Quelle zum spätmittelalterlichen Geldumlauf (Bern
2003) 49f.; S. Doswald, Mittelalterliche und neuzeitliche Münzen
aus der Pfarrkirche St. Martin in Schwyz. Schweizer. Num. Rundschau 67, 1988, 179 Nr. 17–18; 180 Nr. 23; von Roten 1993, 106
und Zäch 2001, 129f. SFI 3211–2:1–3.
161 Zäch 1994, 222–224.
162 12 Stück. Zu den übrigen Fundmünzen aus St. Nicolai in Chur
vgl. Diaz Tabernero 2004, 139f.
163 3 Stück. Vgl. dazu Diaz Tabernero 2004, 141.
164 1 Stück. Vgl. dazu A. Gredig, Ein hochmittelalterlicher Palas beim
Haus zum «Wilden Mann» – Bauforschung in der Rabengasse in
Chur. In: Archäologischer Dienst Graubünden (Hrsg.), Archäologie in Graubünden. Funde und Befunde. FS zum 25-jährigen
Bestehen des Archäologischen Dienstes Graubünden (Chur 1992)
389 Abb. 7.2.
165 Diaz Tabernero 2004, 141.
166 Diaz Tabernero 2004, 44.
167 Schweizer Münzbl. 7, 1957, 72 und Ergänzung 99.
168 C.W. Scherer, Brakteatenfund auf dem früheren jüdischen Friedhof zu Basel. Schweizer. Num. Rundschau 28, 1941, 25–29.
169 H. M[eyer], Bericht über einen zu Riggenbach, Kant. Baselland,
im März 1856 gemachten Bracteatenfund. ASA 2, 1856, 17–21,
bes. 20.
170 IFS 1, 76–79 SFI 2939-1.3.
171 Diaz Tabernero 2005, 107–109 Nr. 3–5; 7; 10–11.
172 M. Lory, Der Münzfund von Thun aus dem Jahr 1891. SchlossMuseum Thun 1995, 11–16, bes. 14.
173 H. M[eyer], Bracteatenfund von Wolfwil, Kanton Solothurn. ASA
9, 1863, 29–32, bes. 32.
174 Feuerthalen ZH, Flurlingerberg, 1578; Feuerthalen ZH, Burgstall,
1917 und Kreuzlingen TG vor 1898. Vgl. dazu Wielandt 1951, 49
und 58–61 (Fundliste). Im Museum Allerheiligen in Schaffhausen
werden mehrere Handheller aufbewahrt. Dabei handelt es sich um
Altfunde aus dem Bereich des ehemaligen Klosters Allerheiligen,
welche 1921/22 anlässlich der Grabung Sulzberger gemacht wur148
den. Aus den Grabungstagebüchern geht leider nicht hervor, ob
es sich bei den gefundenen Handhellern um einen Hortfund handelt bzw. wann und wo sie genau gefunden wurden. Die zeitliche
Nähe der einzelnen Handheller (4. Viertel 13. Jh. bis 1. Hälfte
14. Jh.) und Reste von gleichfarbigen Fundverkrustungen lassen
jedoch an einen Hort- bzw. Börsenfund denken. Unterstützt wird
diese Annahme noch zusätzlich durch zwei Konglomerate aus
mehreren zusammen gebackenen Handhellern aus der gleichen
Grabung. Vgl. dazu Fedel 1999, 310 Nr. 31–39.
175 Raff 1986, 9.
176 1362 reagierte der Zürcher Rat mit einem erfolglosen Verbot der
Haller (Handheller) im Zahlungsverkehr. Vgl. dazu Schnyder
1937/1, 130 Nr. 254. In Zürich werden die neuen Pfennige zum
ersten Mal in der Münzordnung vom 16. April 1376 mit dem Haller (Handheller) gleichgesetzt. Vgl. dazu Schnyder 1937/1, 160
Nr. 311.
177 Zäch 2002, 254.
178 Henking 1911, 310.
179 Vier weitere Angster (2 Stück Gruppe V/1 und 2 Stück Gruppe
V/2) kamen im Hortfund von Pruntrut im Frühjahr 1990 zum
Vorschein. L. Fedel, Der spätmittelalterliche Hortfund von Pruntrut. Rue Joseph-Trouillat, 11. Unpublizierte Lizentiatsarbeit der
Universität Zürich. Katalog (Zürich 2004) 48 Nr. 722–725. Als
Einzelfund wurde ein weiterer Angster (Gruppe V/1) 1997 bei der
archäologischen Untersuchung des Schlosses Interlaken im Berner
Oberland entdeckt. Vgl. Blaschegg 2000, 113.
180 Schnyder 1937/1, 423 Nr. 754 (17. Juli 1418); 430 Nr. 766 (30.
Januar 1419). Schnyder 1937/2, 1013 Nr. 819a (3. November 1423).
181 Zäch 1999, 421.
182 Zäch 2002, 250–253.
183 Vgl. für die Schweiz die Fundliste bei Schärli 1984, 300–303.
184 Als Beispiele seien hier die Hortfunde von Kirchberg-Küttingen
AG und Rhäzüns, Saulzas GR genannt. Vgl. dazu B. Schärli, Mittelalterliche Münzen aus Mailand im Aargau: Der Fund von
Kirchberg. In: Historisches Museum Aargau (Hrsg.), Münzen und
Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit. Die numismatische
Sammlung des Kantons Aargau (Lenzburg 1997) 62–71 und
L. Joos, Überblick über die Münzgeschichte und die wichtigsten
Münzfunde von Graubünden. Jber. Historisch-Antiquarischen
Ges. von Graubünden 86, 1956, 134–136.
185 Vgl. dazu die Auflistung bei Zäch 1999, 421f. Anm. 131.
186 Zur Bedeutung von Münzfunden aus Kirchengrabungen im Spätmittelalter vgl. B. Zäch, Kirchenfunde als Quellen zum Kleingeldumlauf im 15. Jahrhundert. AS 15, 1992, 144–151.
187 Im Vergleich zu benachbarten Gebieten in der nördlichen Ostschweiz weist das Fürstentum Liechtenstein für seine kleine Fläche
ein grosses Aufkommen an Münzfunden auf. Hier haben neben
der einstigen verkehrstechnisch günstigen Lage des heutigen Fürstentums Liechtenstein an der Schnittstelle mehrerer wichtiger
Handelsrouten (Nord-Süd-Verbindung über die Bündner Pässe
und Ost-West-Verbindung über den Arlberg) auch grössere Kirchengrabungen der vergangenen Jahrzehnte ihren deutlichen Niederschlag gefunden.
188 Dauben: Pr. 1–3, 5–7, 11, 15, 16, 20, unsicher: 9, 10, 17, 18; Boden
resp. Deckel: Pr. 4, 12–14, 19, unsicher: 8.
189 R. Schneider, Das Holzfass und Küferei in der Schweiz (Wädenswil 1999).
190 Bericht von Kurt Wyprächtiger, Amt für Städtebau der Stadt
Zürich, Dendrolabor, «Rorbasbericht» vom 10.06.1993.
191 Feuerwaffen sind zwar in schriftlich überlieferten Inventaren spätmittelalterlicher Burgen häufig, im archäologischen Fundgut dagegen allergrösste Rarität. Meyer 1992, 37.
192 Kat. 65 gehört zur Gruppe D (Zapfhahnen grösseren Formats mit
Drehkückengriff in Form einer Krone), die auf Burgen und Klöstern vorrangig im Kellerbereich Verwendung fanden. W. Drack,
Zur Geschichte des Wasserhahns. Die römischen Wasserarmaturen und mittelalterlichen Hahnen aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein. MAGZ 64, 1997, 60 (Fundort hier fälschlicherweise 1982 Sodbrunnen, anhand der Fotos aber eindeutig
wie angeschrieben: Schnitt 2, Mittelteil), 75, Abb. 37.
193 Zu Inventaren allg. B. Bigott, J.W. Wagner, Alltag auf der Burg
123
am südlichen Oberrhein. In: Lorenz/Zotz 2001, 561–568; R. Übel,
Burginventare in der Pfalz. Zum Stand der Erforschung hochmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Burginventare. In: J. Keddigkeit (Hrsg.), Burgen, Schlösser, Feste Häuser. Wohnen, Wehren
und Wirtschaften auf Adelssitzen in der Pfalz und im Elsass (Kaiserslautern 1997) 143–152; Inventar von Franquemont JU von
1475: P. Aeschbacher, Die Burgen und Schlösser des Kantons
Bern, Jura und Seeland. Die Burgen und Schlösser der Schweiz
VII (Basel 1934) 11f.
194 Truhe mit 212 Geschossspitzen (2. Hälfte 12. Jh.) der Burg Nänikon-Bühl und Truhe mit 200 Geschossspitzen von der Burg auf
dem Mont Terri JU (2. Hälfte 13./14. Jh.). Beitrag von B. Zimmermann in: Hoek/Illi/Langenegger 1995, 40–46. – Falls die
Geschossspitzen nicht von einem Beschuss herrühren. Vgl. 6.4.3.
195 W. Meyer, Burgenkundliche Überlegungen zum Archivturm von
Sarnen. In: Obrecht 1988, 92–107, bes. 98.
196 Eine Umwehrung aus Holz ist im 13. Jh. in diesem Gebiet sehr
unwahrscheinlich.
197 Bonstetten: knapp 700 m2 vom Ringgraben umschlossen, Nutzfläche wegen 6–9 m breiten Berme kleiner. A. Stebler-Cauzzo, II.
Die Burg Bonstetten. In: Burg – Kapelle – Friedhof. Monogr.
KA Zürich 26 (Zürich und Egg 1995) 87–123, bes. 91ff.; Nänikon:
etwa 2000–2500 m2 Umfassungsgraben umschlossen. Hoek/Illi/
Langenegger 1995, 9–84, bes. 12.
198 Reicke 1995, 35; 56f.; 122ff. (Freienstein erscheint hier noch nicht
als Buckelquader-Turm).
199 Zu weiteren Vergleichen und zur Datierung vgl. 6.4.1.
200 Beispiel: Resti BE. D. Gutscher, Die Burgruine Resti in Meiringen. Zur bauarchäologischen Untersuchung und Restaurierung
2004. Mittelalter 10, 2005, 1–13, bes. 6f., Abb. 6.
201 Bereits Zeller-Werdmüller ging von einem «ein- bis zweistöckigen
vorkragenden Überbau aus Holzwerk oder Riegel» aus. ZellerWerdmüller 1894, 309.
202 B. Schock-Werner, Hölzerne Bauteile an Burgen auf mittelalterlichen Darstellungen. In: Schock-Werner 2004, 43–48; M.-L. Boscardin, Die Grottenburg Fracstein und ihre Ritzzeichnungen. In:
M.-L. Boscardin, W. Meyer, Burgenforschung in Graubünden,
SBKAM 4 (Olten 1977).
203 Mörsburg: 1242dd. C. Renfer, Die Bedeutung der Dendrochronologie für die Arbeit der Denkmalpflege und für die Landesgeschichte, Katalog der dendrochronologisch datierten Schlüsselbauten im Kanton Zürich. 11. Ber.ZD, 1983–86 (1995), IV, 467
erwähnt nur die Dendrodaten ohne Lageangabe innerhalb des
Hauptbaus, vgl. daher unpublizierten Bericht im Archiv der KDP;
Wartensee SG: 1243dd. Albertin 1997, 17. – Belege aus Deutschland weisen vergleichbare, allerdings nicht dendrochronologisch
ermittelte Datierungen auf: Wieladingen (D): Anfang 13. Jh.,
Schwoerbel 1998, 117; Limburg, Lahn: um 1220/30. U. Klein,
Holz im Burgenbau – ein Überblick. In: Schock-Werner 2004,
65–88, bes. 82f.
204 Fächerförmige Eckkonstruktionen: Sarnen OW (1285/86dd):
Obrecht 1988, 38ff.; Wartensee: Albertin 1997, 26; Silenen UR:
J. Obrecht, Die Rekonstruktion des Obergadens auf dem Turm
von Silenen. Der Geschichtsfreund 148 (Stans 1995) 175–186. –
Keine besondere Eckkonstruktion: Wieladingen: Schwoerbel
1998, 26f.
205 Wieladingen: Schwoerbel 1998, 26f.
206 Mauerkrone allerdings nicht archäologisch freigelegt und in Aufsicht fotografiert. So bleibt letztlich unbekannt, ob allenfalls auf
der S- und O-Mauer Befunde vorhanden waren. Die auf den
umgezeichneten Innenansichten der N- und S-Wand eingetragenen «möglichen Balkenauflager» sind auf den entsprechenden
Fotografien nicht nachvollziehbar.
207 Obrecht 1988, 42.
208 Wartensee: Kraggebälk und Bogauflager. Auskragung mindestens
1,5 m, Geschossgrundriss von 14,6 × 12,4 m, resp. 180 m2, 2,8faches eines spätmittelalterlichen Bauernhauses von 8 × 8 m. Al bertin 1997, 16.
209 Beispiele: Templerhaus von Amorbach (D) 1291dd: T. Mittelstrass,
Die Rekonstruktion eines hölzernen Wohnturmes des 13. Jahrhunderts in Stabbauweise in Kanznach, Landkreis Biberach. In:
124
Schock-Werner 2004, 117–124, bes. 121, Abb. 4; Topplerschlösschen bei Rothenburg (D) von 1388, Seedorf: 1. Hälfte 13. Jh.,
Grundfläche: 6,7 × 6,7 m: Meyer 1984, 58. – Interessant wäre die
Klärung der Frage, ob sich Beziehungen zwischen einer Zweigeschossigkeit und der Turmgrundfläche ableiten lassen.
210 Zur Berechnung von Bauaufwand und -zeit vgl. Nöthiger, 1990,
58f.; Obrecht 1988, 40f.
211 Geologische Untersuchungen zur Herkunft des Steinmaterials
und der Mörtel bilden bislang eine Seltenheit. Schmaedecke 2005,
55–65.
212 Burg Zug: Wechsel zwischen Zonen mit bossierten Tuffquadern
und Megalithmauerwerk. 1. Hälfte 13. Jh. (Datierung relativchronologisch). Hoffmann 2003, 58ff.; Reicke 1995, 42ff.
213 Der im 19. Jh. für die Tössbrücke und den Neubau des Schlosses
Teufen benötigte Tuffstein stammt aus einem Steinbruch bei Rorbas. Dünki 1994, 3.
214 Obrecht 1988, 42.
215 Region Zürichsee und östliches Mittelland: Bei 16 Burgen mit
archäologisch nachgewiesener Wasserversorgungen 12 Sodbrunnen und 4 Filterzisternen. Th. Bitterli-Waldvogel, Sodbrunnen
und Zisternen – eine regionale Übersicht der Wasserversorgung
von mittelalterlichen Burgen in der Schweiz. In: Wasserversorgung auf Burgen des Mittelalters. Tagung Blankenheim 2005.
Frontius Buchreihe 7 (in Vorb.).
216 Spätmittelalterliche Sodbrunnen auf zürcherischen Burgen erreichen Tiefen zwischen 14 und 29 m: Alt-Landenberg (14 m): Drack
1967, 23; Friedberg (29 m): Müller 1981, 38ff.; Kyburg (25 m):
Wild 2003 83.
217 2,3 × 2,3 × 26,24 m.
218 Beispiele für Bauzeiten: Meersburg (D): 1334 ein Jahr Aushub für
27 m; Ehrenbreitstein/Koblenz (D): drei Jahre für 58 m, Rochsburg/Sachsen (D): fünf Jahre für Vortrieb von 22 auf 53 m.
http://regionalgeschichte.net/1101.html (26.07.2006, leider ohne
Angabe von Literatur und in zwei Fällen ohne Baujahr). Zur
Meersburg vgl. Anm. 231.
219 B.A. Richter, K. Deibert, Wetterofen auf der Burg Berwartstein.
Burgen u. Schlösser 24, 1983, 56f.
220 Müller 1981, 40. – Der Hitzesommer 2003 und die Regenperiode
2005/06 veranschaulichen exemplarisch, wie sich der Grundwasserspiegel nach dramatischem Absinken wiederum erholen kann.
221 Friedberg: Grössere ausgehauene Nische für Arbeitsbühne. Müller 1981, 40.
222 Bemerkenswerterweise äusserte W. Drack in einem Schreiben an
Prof. Dr. R. Hantke am 09.11.1981, dass man die Bedeutung des
riesigen Schachts noch nicht kenne und er für einen Sodbrunnen
zu gross sei.
223 G. Biundo, Trifels und Trifelsverein. Ein Beitrag zur Baugeschichte des Trifels. Annweiler Tageblatt 1935, 12.–26.06.2006
Befahrung des Schachtes durch die Höhlenforschergruppe Karlsruhe zur Überprüfung der von Biundo genannten Masse und der
Brunnenwand. Schriftliche Mitteilung R. Kill, Saint-Jean-Saverne
(F), unpubliziertes Protokoll vom August 2006 von Thomas Bartz,
Jochen Flickinger, Manfred Gauda und Hans Klose.
224 L. der Bohlen 1,45 m. G.P. Fehring, Grabungsbefunde zum slawischen Burgwall Bucu und zur landesherrlichen Burg mit
zugehörigem Brunnen im Burgkloster zu Lübeck. Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte 6, 1982, 77–98.
225 J. Schneider et al. Der Münsterhof in Zürich, Bericht über die
Stadtkernforschungen 1977/78. SBKAM 9 (Olten 1982) 123–131.
226 Drack 1967, 23.
227 Vermutung von W. Meyer, Basel, und R. Kill, Saint-Jean-Saverne (F).
228 Die Unterlagen zu Hohkönigsburg verdanke ich R. Kill.
229 Man versuchte «Jorg Beyer der die prunen zu Lanzkron, Morsperg,
Phirt und Beffort gemacht» zu engagieren. Vgl. Spielmann 2001.
230 Masse: 2,3 × 1,6 m, Tiefe 4,73 m. Lage: Im Graben zwischen dem
westlichen Haus und dem ummauerten Garten. R. Kill, H. Schoen,
Tentatives avortées de creusement d’un nouveau puits au château de
Haut-Kœnigsbourg dans la seconde moitié du XVIe siècle. Châteaux
forts d’Alsace 7 (in Vorb.); Archives départementales du Haut-Rhin,
Colmar (F), 2 E (De Boug) 31, liasse 16. Die von Bernhard Metz,
Strassburg, vorgenommene Transkription wurde mir von R. Kill,
Saint-Jean-Saverne (F), freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
231 Meersburg. 400 Bergknappen aus Todtnau (D) tieften den Burggraben, den Sod und einen unterirdischen, 60 cm breiten und 180
cm hohen Gang von der Burg in die tiefer gelegene Stadt ab.
H. Naessl, Die Meersburg (München und Zürich 19845) 8; 17. –
Quellen zu den Ereignissen von 1334 zusammengestellt in: Bad.
Hist. Komm. (Hrsg.), Regesta Episcoporum Constantiensium
(REC), Innsbruck 1886ff., Nr. 4435–4449. Gottfried Dacher
erwähnt zwar, die Bergleute hätten den Burggraben ausgehoben,
schreibt aber nichts vom Sodbrunnen. Ph. Ruppert, Die Chroniken der Stadt Konstanz (Konstanz 1891) 43f.
232 Zu Arbeitsgebieten von Bergleuten: U. Meyerdirks, Bergbau in
der Oberrheinebene und den angrenzenden Mittelgebirgen. In:
Lorenz/Zotz 2001, 231–241.
233 Beobachtung vom 26.11.1982. Elf Tage davor Wasserstand auf
427,40 m ü.M. Ob diese Differenz auf den Wechsel von einer
Trockenphase zu einer niederschlagsreichen Zeit beruht oder ob
sich der Schacht erst allmählich füllte, ist nicht bekannt.
234 Wasser führende Schicht 2,2 m über der Sohle, D. 2 m. Gesamttiefe Schacht 26,8 m. Archäologisches Schaufenster des Archäologischen Dienstes in Bern 1994. – Zur Burg: D. Gutscher;
Melchnau, Ruine Grünenberg. Ausgrabungen 1992/93. Archäologie im Kanton Bern 5A (Bern 2004) 95–97; Faltblatt unter:
www.erz.be.ch/site/index/kultur/archaeologie/archaeologie-fundstellen.
235 Teils leicht abweichende Volumenangaben. Friedberg: Müller
1981, 40 (ca. 3350 l); Hasenburg: H. Schneider, Die Ausgrabungen der Burgruine Hasenburg LU, ZAK 18, 1960, 14f. (21 000 l);
Alt-Landenberg: Drack 1967, 23.
236 W. Meyer, Zisternen auf Höhenburgen der Schweiz – Zum Problem der Wasserversorgung auf mittelalterlichen Burganlagen.
Burgen u. Schlösser 20, 1979, 89.
237 Müller 1981, 40f. – Treträder kamen vermutlich erst bei Tiefen von
über 50 m zum Einsatz. M. Schaub, Zur Wasserversorgung der
Farnsburg. In: J. Tauber (Hrsg.), «Keine Kopie an niemand!»: FS
J. Ewald. Arch. u. Mus. 39 (Liestal 1997) 76–79; Spielmann 2001.
238 Auf der Habsburg AG entstand der mit 68,5 m tiefste Sod der
Schweiz frühestens im letzten Drittel des 11. Jh., mangels stratigraphischer Anbindung ist eine spätere Bauzeit nicht ausgeschlossen. P. Frey, Die Habsburg. Bericht über die Ausgrabungen
von 1994/95. Argovia 109 (Aarau 1997) 123–175, besonders 130;
166.
239 Annahme H. Brüstung: 1,5 m.
240 Boxler 1990, 84.
241 Reicke 1995, 56; Wild 2003, 69f.
242 Bergfriede von Trachselwald BE (dd1251), Aarwangen BE (dd1265),
Arbon TG (stilistisch, historisch nach 1262). Reicke 1995, 56.
243 Reicke 1995, 141; Kastelen: Jakob Obrecht gewährte mir freundlicherweise Einblick in seinen unpublizierten Bericht: J. Obrecht,
Burgruine Kastelen, Alberswil LU. Bericht über die Untersuchungen am Mauerwerk in den Jahren von 1998 bis 2001 (Frenkendorf
2005) 45f.; Burg Zug (Phase IV, Datierung auf Grund der relativen Chronologie und externer Vergleiche): Hofmann 2003, 65.
244 Vgl. beispielsweise: J. Manser, E. Nielsen, Die Ausgrabungen auf
der Burg Kastelen bei Alberswil. Heimatkunde Wiggertal 61, 2003,
339–345.
245 Der Sporn Kat. 177 könnte zwar aus dem 11./12. Jh. stammen.
Gerade bei einem solchen wichtigen Prestigeobjekt ist eine lange
Verwendung denkbar, weshalb er als Kriterium bei der Datierung
des Siedlungsbeginns ausscheidet.
246 Vgl. A. Matter, Keramikentwicklung in Winterthur vom 12. Jh.
bis um 1400. Sechs Kellerverfüllungen aus der Altstadt. AIZ
1997–1998, Ber.KA Zürich 15 (Zürich und Egg 2000) 183–245, bes.
189f.
247 W. Meyer, Früher Adelsburgen zwischen Alpen und Rhein. NSBV
57, 1984, 70–79, bes. 72f.
248 Vgl. oben Kap. 2.2.
249 Vgl. oben Kap. 4.7.
250 Aus dem Turminnern liegen wenige, später eingelagerte «Ausreisser» vor: RS mit Malhorndekor, grün glasiert, weisse Engobe.
FK 1975.5.4; BS, beidseitig schwarz glasiert. FK 1975.8.4; BS
Schüssel, braune Innenglasur. FK 1975.15.27.
251 Winterthur-Marktgasse 64/66, nach 1400. L. Frascoli, Keramikentwicklung im Gebiet der Stadt Winterthur vom 14.–20. Jh.: Ein
erster Überblick. AIZ 2001–2002, Ber.KA Zürich 17 (Zürich und
Egg 2004) 127–218, bes. 137. – Auch im Raum Zürich ist zumindest bei der Ofenkeramik von der Verwendung von Engobenunterlagen spätestens seit der 1. Hälfte des 15. Jh. zu rechnen. Bitterli/Grütter 2001, 110.
252 Die Schindeln waren offenbar nicht genagelt, da Schindelnägel
fehlen.
253 P. Walter, Le vieux château de Rougemont (Belfort 1993) 137; 185.
254 Chemische Zusammensetzung von Brandpfeilen des 15. Jh. bei
H. Schneider, Belagerung und Eroberung einer mittelalterlichen
Burg. NSBV 5 (1962), 19–22, besonders 21.
255 Zimmermann 2000, 67, Typ T 5–10.
256 Ausserhalb des Turms kamen nur fünf Geschossspitzen zum Vorschein. FK 1975.17 (4); FK 1978.4 (1). – Zum Verlust vgl. Anm. 5.
257 Meyer 1992, 38f.
258 Bsp. Brandschäden ohne Feindeinwirkung: Meyer 1992, 13,
Anm. 32.
259 Zur Teilwüstung gehörten u.a. das Einschlagen des Ofens, das
Löschen des Herdfeuers, das Dachabdecken, das Aushängen von
Türen und Fenstern sowie das Unbrauchbarmachen des Brunnens.
K. Meuli, Über einige Rechtsbräuche. In: Th. Gelzer (Hrsg.), Karl
Meuli, Gesammelte Schriften (Basel und Stuttgart 1975) 456ff.
260 Meyer 1992, 62ff.
125
10 ABGEKÜRZT ZITIERTE LITERATUR
ALBERTIN 1997 – P. Albertin, Schloss Wartensee ob Rorschach SG. Ein Beitrag zur baugeschichtlichen Entstehung
und Bedeutung. Mittelalter 3, 1997, 1–30.
BINDER-EBNER 1912 – C. Binder, neu bearbeitet von
J. Ebner, Württembergische Münz- und Medaillen-Kunde,
Bd. 2 (Stuttgart 1912).
BITTERLI/GRÜTTER 2001 – Th. Bitterli, D. Grütter, AltWädenswil. Vom Freiherrenturm zur Ordensburg. SBKAM
27 (Basel 2001).
BLASCHEGG 2000 – M. Blaschegg, Die Freiherren von
Krenkingen und ihre Münzstätte Tiengen. Archivum Heraldicum 114, 2000/II, 87–120, Katalog Anhang I–XVII (Separatdruck).
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127
Tafel 1
1
2
4
3
6
5
8
15
9
16
10
11
12
13
Freienstein. Turminneres. 1–17 Geschirrkeramik M. 1:3.
14
17
Tafel 2
22
18
23
19
24
20
25
21
26
27
Freienstein. Turminneres. 18–20 Geschirrkeramik M. 1:3; 21 Spinnwirtel M. 1:2; 22–28 Ofenkeramik M. 1:3.
28
Tafel 3
29
30
31
32
33
Freienstein. Turminneres. 29–35 Ofenkeramik M. 1:3.
35
Tafel 4
36
Freienstein. Turminneres. 36 Schwert, Eisen M. 1:6; Inschrift M. 1:3.
Tafel 5
37
38
39
44
45
40
41
42
43
46
47
48
49
Freienstein. Turminneres. 37–49 Waffen. 37 Eisen, Messing M. 1:6; 38 Eisen M. 1:6; 39 Eisen und Horn M. 1:3; 40–49 Eisen M. 1:3.
Tafel 6
50
51
54
53
58
52
55
56
57
Freienstein. Turminneres. 50–54 Waffen, Eisen; 55–57 Reitzubehör, Eisen; 58–60 Trachtbestandteile, Eisen. M. 1:3; 61 Küchengerät, Eisen und
Bronze M. 1:6.
59
61
Tafel 7
62
64
66
67
63
69
68
65
71
73
74
70
72
75
Freienstein. Turminneres. 62–65 Küchengeräte, Eisen (64, 65 Buntmetall); 66–76 Werkzeuge und Geräte; 66–70 Eisen und Buntmetall. 65, 68–70
M. 1:2; 74 M. 1:6; übrige M. 1:3.
76
Tafel 8
81
77
80
82
83
84
85
87
86
88
89
90
Freienstein. Turminneres. 77–84 Werkzeuge, Eisen; 85 Musikinstrument, Eisen; 86–88 Schlüssel und Schlösser, Eisen; 89, 90 Bestandteile von Türen,
Eisen. M. 1:3.
Tafel 9
91
92
93
91
94
92
93
91
94
92
93
Freienstein. Turminneres. 91–94 Beschläge eines Kästchens mit Rekonstruktionsskizze, Schloss fehlt; Eisen. 95 zugehörige, nicht abgebildete, teils auf
der Skizze eingezeichnete Beschläge. Eisen. M. 1:3.
Tafel 10
96
97
99
98
100
101
106
102
103
104
105
Freienstein. Turminneres. 96–102 Beschläge, Eisen; 103–105 Nägel, Eisen; 106, 107 Krämpe und Haken. Eisen. M. 1:3.
107
Tafel 11
109
108
110
112
111
113
114
116
115
117
119
120
124
127
118
122
123,1
125
126
123,2
129
128
Freienstein. Turminneres. 108–111 Muffe und Ringe, Eisen; 112–113 Stäbe, Eisen; 114 Deckel, Buntmetall; 115–118 Varia, Eisen; 119, 120 Beschläge,
Buntmetall; 122–123 Funktion unbestimmt, Eisen; 124–128 Münzen, Billon; 124, 126 Rs. nicht abgebildet; 129 Knopf, Bein. 114, 119, 120, 129 M.
1:2, 124–128 M. 1:1; übrige M. 1:3.
Tafel 12
130
131
132
133
Freienstein. Sodbrunnen, Verfüllung 20. 130 Axt, Eisen und Holz; 131 Löffel, Holz; 132–134 Fassteile, Holz. 130, 131 M. 1:3; 132–134 M. 1:6.
134
Tafel 13
136
135
137
138
Freienstein. Sodbrunnen, Verfüllung 20. 135–138 Konstruktionshölzer M. 1:6; Rekonstruktionsskizzen M. 1:20.
Tafel 14
142
140
139
141
Freienstein. Sodbrunnen, Verfüllung 20. 139–142 Konstruktionshölzer M. 1:6; Rekonstruktionsskizzen M. 1:20.
Tafel 15
147
149
148
150
151
155
154
160
159
161
Freienstein. Auf dem Burghügel, ausserhalb des Turms. 147 Geschirrkeramik; 148–161 Ofenkeramik. M. 1:3.
153
157
Tafel 16
164
165
163
166
167
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169
174
170
175
171
176
173
178
177
180
179
181
Freienstein. 163–167 auf dem Burghügel, ausserhalb des Turms; 163–164 Geräte, Eisen M. 1:3; 165 Fuss, Buntmetall M. 1:2; 166 Fassung, Blei M. 1:3;
167 Münze, Silber M. 1:1. 168–176 im Bereich der Mauer 37; 168–172 Geschirrkeramik, 173–176 Ofenkeramik M. 1:3. 177–181 Streufunde,
Reitzubehör, Buntmetall; 178–181 diverse Objekte, Eisen, M. 1:3, 177 M. 1:2.
Tafel 17
182
183
185
184
186
Freienstein. Streufunde. 182–185 diverse Objekte, Eisen, M. 1:3; 186 Stein.
ANHANG
Abkürzungen
(Vgl. auch das Abkürzungverzeichnis für Zeitschriften der Richtlinien für Veröffentlichungen zur Ur-, Vor- und Frühgeschichte, Archäologie der Römischen Provinzen und Archäologie des Mittelalters, Mainz 1993)
Literatur
AABW
Archäologische Ausgrabungen in BadenWürttemberg
AGZ
Antiquarische Gesellschaft in Zürich
AIZ
Archäologie im Kanton Zürich
AK
Archäologisches Korrespondenzblatt
AS
Archäologie der Schweiz
ASA
Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde
BAZ
Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich
Ber.KA
Berichte Kantonsarchäologie
Ber.ZD
Berichte Zürcher Denkmalpflege
BAZ
Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich
Ber.RGK
Bericht der Römisch-Germanischen Kommission
CAR
Cahiers d’Archéologie romande
ETHZ
Eidgenössische Technische Hochschule,
Zürich
FmZH
Fundmünzenbearbeitung für den Kanton
Zürich am Münzkabinett Winterthur
FS
Festschrift
Fundber.
Fundberichte
GDV
Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit
HA
Helvetia Archaeologica
Hrsg.
Herausgeber
hrsg.
herausgegeben von
IFS
Inventar der Fundmünzen der Schweiz
IGA
Interessengemeinschaft für Archäologie,
Zürich
IVS
Inventar historischer Verkehrswege der
Schweiz
JbAK
Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst
JbAS
Jahrbuch Archäologie Schweiz (ab 2006;
zuvor JbSGUF))
JbRGZM
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz
JbSGUF
Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft
für Ur- und Frühgeschichte
JbSLM
Jahrbuch des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich
JRS
Journal of Roman Studies
KA
Kantonsarchäologie
KDM
Die Kunstdenkmäler der Schweiz
KDP
Kantonale Denkmalpflege
MAGZ
Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft
in Zürich
MDGAMN Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für
Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
Monogr.
Monographie(n)
NF
Neue Folge
Njbl.StBW
NSBV
Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur
Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins
NZ
Numismatische Zeitschrift
RGZM
Römisch-Germanisches Zentralmuseum
Mainz
SBKAM
Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und
Archäologie des Mittelalters
SFMA
Studien zu Fundmünzen der Antike
SGUF
Schweizerische Gesellschaft für Ur- und
Frühgeschichte
SLM
Schweizerisches Landesmuseum, Zürich
SNR
Schweizerische Numismatische Rundschau
StAW
Stadtarchiv Winterthur
StAZ/StAZH Staatsarchiv des Kantons Zürich
UFAS
Ur- und frühgeschichtliche Archäologie der
Schweiz
UKD
Unsere Kunstdenkmäler
Veröff.GPV Veröffentlichungen der Gesellschaft pro Vindonissa
ZA
Zürcher Archäologie
ZAK
Zeitschrift für Schweizerische Archäologie
und Kunstgeschichte
ZAM
Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters
ZBZ
Zentralbibliothek Zürich
ZS
Zeitschrift
ZT
Zürcher Taschenbuch
ZUB
Zürcher Urkundenbuch
313
Übrige Abkürzungen
A
Abb.
Anm.
anp.
AR
a.
Br.
BS
bes.
D.
(d)
Déch.
d.h.
Diagr.
Dm.
Drag.
E
ebd.
erh.
evtl.
F
F.
f.
Fdm.
FK
FN
FO/Fo.
FU
Fragm.
fragm.
G.
gall.
Gem.
Glzt.
H.
hg.
i.
in Vorb.
Inv.
ital.
i.u.a.
J.
Jh.
Jt.
K
Kat.
Kat.-Nr.
L.
LBI
Lit.
LK
M.
m.E.
MI(Z)
m ü.M.
N
n.l.
n.r.
Nr.
O
o.
OK
ON
314
Abnützung (Münzen)
Abbildung
Anmerkung
anpassend
Augusta Raurica (Typen von Gläsern)
aussen
Breite
Bodenscherbe
besonders
Dicke
dendrodatiert
Déchelette (Typen der TS)
das heisst
Diagramm
Durchmesser
Dragendorff (Typen der TS)
Osten
ebenda
erhalten
eventuell
Faden
Feld
für
Fadendurchmesser
Fundkomplex oder Fundkomplexnummer
Fundnummer
Fundort
Fundumstände
Fragment(e)
fragmentiert
Gewicht
gallisch
Gemeinde
Glanzton
Höhe
handgeformt
innen
in Vorbereitung
Inventar
italisch
innen und aussen
Jahr
Jahrhundert
Jahrtausend
Korrosion (Münzen)
Katalognummer
Katasternummer
Länge
Längen-Breiten-Index
Literatur
Landeskarte
Massstab
meines Erachtens
Mindestindividuen(zahl)
Meter über Meer
Norden
nach links
nach rechts
Nummer
Osten
ohne
Oberkante
ohne Nummer
OS
Pr.
Per.
Pos.
Prosp.
Qs./qs.
RS
Rs.
S
S.
Sch.
Schicht 0.0
sd
SFI
Slg.
SLT
sog.
T.
Tab.
Taf.
TS
u.a.
üd
UK
US
u.U.
v.a.
Var.
verm.
vgl.
Vs.
W
WK
WS
z.B.
z.T.
im Grab nach oben liegende Seite
Probe
Periode
Positionsnummer
Prospektion
Querschnitt
Randscherbe
Rückseite
Süden
Seite
Schicht
unstratifiziert an Seegrundoberfläche
scheibengedreht
Schweizerischer (Münz)Fundinventar-Code
Sammlung
Spätlatène-Zeit/Tradition
so genannt
Tiefe
Tabelle
Tafel
Terra Sigillata
unter anderem
überdreht
Unterkante
im Grab nach unten liegende Seite
unter Umständen
vor allem
Variante
vermutlich
vergleiche
Vorderseite
Westen
Waldkante
Wandscherbe
zum Beispiel
zum Teil
Nachweise (wenn nicht anders erwähnt KA Zürich)
Teil I
Bonstetten, Reformierte Kirche: Daniel Debrunner, KA; Buchs,
Bergstrasse, Kat.-Nr. 2185: Rolf Gamper, KA; Buchs, Mauerackerstrasse, Kat.-Nr. 2595: Rolf Gamper, KA; Bülach, Murgasse/Furtwiesen: Staatsarchiv Zürich, Beat Zollinger, KA; Dietikon, Neumattstrasse 11, 13, 15: Rolf Gamper, KA; Dietikon,
Vorstadtstrasse 44–52: Rolf Gamper, KA; Egg, Volliker Berg,
Kat.-Nr. 3805: Martin Bachmann, KA; Elsau, Reformierte Kirche: Martin Bachmann, KA; Fällanden, Dorfgass: Angela Mastaglio, KA; Flaach, Ebnet-Süd: Martin Bachmann, KA; Hochfelden, Strassberg: Staatsarchiv Zürich; Hombrechtikon, Feldbach
West: Thomas Oertle, Amt für Städtebau der Stadt Zürich,
Unterwasserarchäologie; Hütten, Hinter-Langenmoos: Martin
Bachmann, KA; Kilchberg, Seestrasse: Martin Bachmann, KA;
Kilchberg, Stockenstrasse 150: Roman Szostek, KA; Küsnacht,
Hörnli: Thomas Oertle, Amt für Städtebau der Stadt Zürich,
Unterwasserarchäologie; Maur, Weierwis und Meilen, Feldmeilen-Vorderfeld: Camille Hagner, Amt für Städtebau der Stadt
Zürich, Unterwasserarchäologie; Mettmenstetten, Grossholz,
Schlossacker, Weidliacher: Simon Vogt, KA; Oberstammheim,
Sömmerweg, Süüfaar: Simon Vogt, KA; Oberweningen, Chalstorfstrasse/Wingert: Thomas Keiser, KA; Oberweningen, Heinimürler: Jürg Leckebusch, KA; Obfelden, Unterlunnern: Martin Bachmann, KA; Otelfingen, Schmittengasse 18–20: Martin
Bachmann, KA; Otelfingen, Vorderdorfstrasse: Beat Zollinger,
KA; Pfäffikon, Feld/Kemptalstrasse: Simon Vogt, KA; Pfäffikon,
Im Kehr, Seequai: Beat Zollinger, KA; Rheinau, Chorb: Roman
Szostek, KA; Rheinau, Heerenwis: Fridolin Mächler, KA, Markus Roth, KA; Richterswil, Alt-Wädenswil: Roman Szostek;
Stadel, Wachthüsli: Staatsarchiv Zürich; Uitikon, Zürcherstrasse
74/76: Rolf Gamper, KA; Volketswil, In der Höh: Beat Zollinger, KA; Weiach, Leeberen: Martin Bachmann, KA; Wetzikon,
Kempten, Kindergartenstrasse: Rolf Gamper, KA, Christoph
Hégelé, KA; Winterthur, Altstadt, Marktgasse 40: Roman Szostek, KA; Winterthur, Altstadt, Obertor 3: Roman Szostek, KA;
Winterthur, City, Rychenbergstrasse: Roman Szostek, KA; Winterthur, Oberwinterthur, Römerstrasse 208: Roman Szostek, KA;
Winterthur, Töss: Martin Bachmann, KA; Zürich, Altstadt, Lindenhof: Jürg Leckebusch, KA; Zürich, Altstadt, Oetenbachgasse
5–9: Christian Winkel, KA.
Teil II
Bülach. Rössligasse 8. Abb. 1 Marcus Moser, KA Zürich; Abb.
2 KDP; Abb. 3.17 Bruno von Aesch/Marcus Moser, KA;
Abb. 4.6.11.12.14.15 Feldzeichnungen, bearb. von Oculus,
Atelier für Illustration, Zürich; Abb. 5 Foto: Martin Bachmann, KA; Zeichnung: Daniel Pelagatti, KA; Abb. 8 Hildebrandt 1967, Taf. XI; Abb. 21.22 Martin Bachmann, KA.
Freienstein. Burg. Abb. 1.4.5.15–17.21.23.27.29.32.51.52.55
Marcus Moser, KA; Abb. 2.3 Zentralbibliothek Zürich,
Graph. Sammlung; Abb. 5.56 Patrick Nagy/Simon Vogt, KA;
Abb. 28.30.33.35.38.46.48.50 Martin Bachmann, KA; Abb.
31 Eva Roth-Heege; Abb. 34 C. Becher, O. Gamber. Die
Wappenbücher Herzog Albrechts VI. von Österreich. Ingeram-Codex der ehem. Bibliothek Cotta. Jahrbuch der Heraldisch-genealogischen Ges. Adler, Folge 3; 12. 1984/85
(Wien 1986) 39 Abb. oben links; D.A. Christ, Das Familienbuch der Herren von Eptingen. Kommentar und Transkription. Quellen u. Forsch. Gesch. u. Landeskunde Kanton
Baselland 41 (Liestal 1992) 150; Abb. 36 G. Schmidt, Konrad Witz (Königstein im Taunus o.J.) 25; Abb. 37 Glosek
1984, Kat. 378; Geibig 1991, 132 Kat. 60 u. 159; E. Oakeshott, The archaeology of weapons: arms and armour from
prehistory to the age of chivalry (Woodbridge 1994) 221 Fig.
102; Abb. 39 Quintus Curtius Rufus, Alexander der Grosse,
Französische Handschrift 1468–75, British Library, Burney
MS 169. Folio 127. Aus: P. Porter, Medieval warfare in
manuscripts (London 2000) 59; Abb. 42–44 Ulrich Bretscher; Abb. 47.57–59 Werner Wild, KA; Abb. 49 L. Tewes.
Mittelalter im Ruhrgebiet, Ausstellungskatalog (Paderborn
und Zürich 1997) Kat. 313; Abb. 51.52 (Grundlagen) Lorenzo
Fedel.
Fundzeichnungen: Anita Dettwiler, Daniel Pelagatti und
Marcus Moser (Kat. 35), KA; Fotos Taf. Martin Bachmann,
KA.
Tafelmontage: Oculus, Atelier für Illustration, Zürich.
Kyburg. Dorfstrasse 296. Abb. 1.2 Marcus Moser, KA; Abb.
3.7.8 Daniela Hoesli, KA; Abb. 4 Annamaria Matter, KA;
Abb. 5 Angela Mastaglio, KA; Abb. 6.9 Daniel Debrunner,
KA; Abb. 10 Fridolin Mächler, KA; 11 Christoph Lanthemann, KA Zürich.
Fundzeichnungen: Sibylle Heusser, KA.
Tafelmontage: Bunter Hund, Atelier für Illustration, Zürich.
Uhwiesen. Dorfstrasse 48. Abb. 1.27 Guyan 1988, 6; Abb. 2
Marcus Moser, KA; Abb. 3–5.10–13.15–26.28–33 Fridolin
Mächler, KA; Abb. 6.7 Christian Bader (bearb. von M.
Moser, KA); Abb. 8 KDP (bearb. von M. Moser, KA); Abb.
9 Bruno von Aesch/Marcus Moser, KA; Abb. 14 Christian
Bader, KA.
Winterthur. Das römische Winterthur. Abb. 1.3–6.9.19 Marcus
Moser, KA; Abb. 2.8 P. Engler. Stadtbibliothek Winterthur,
Bilder- und Photosammlung; Abb. 7 JbSGUF 16 (1924) 122
Taf. 16; Abb. 10 Manuela Gygax, KA; Abb. 11.20.21.24 Martin Bachmann, KA; Abb. 13 Frascoli 1997, S. 18 Abb. 10;
Abb. 14 Frascoli 1997, S. 18 Abb. 9 mit Angabe der Schnitte
A–B und R–S; Abb. 15 Frascoli 1997, S. 20 Abb. 13; Abb. 16
Frascoli 1997, S. 20 Abb. 14; Abb. 17 AIZ 1987–1992 (1994),
S. 154 Abb. 1; Abb. 18 AIZ 1987–1992 (1994), S. 163 Abb.
18; Abb. 22 Max Wiesendanger/Marcus Moser, KA; Abb. 23
Martin Laely, KA.
Fundzeichnungen: Sibylle Heusser, KA; einzelne Fundzeichnungen stammen von Karin Stenzel, Daniela Hoesli, Anita
Dettwiler und Marcus Moser, alle KA.
Tafelmontage: Oculus, Atelier für Illustration, Zürich.
Winterthur. Bestattungsplätze des 6. und 7. Jh. Abb. 1 Swisstopo
(bearb. von M. Moser, KA); Abb. 2 Marcus Moser, KA; Abb.
4.9–11 Fridolin Mächler, KA; Abb. 6 Martin Bachmann, KA;
Abb. 8 Magdalena Binder; Abb. 12–14 KA/Antoinette RastEicher, Ennenda; Abb. 15a Fundzeichnung Ursula Maurer;
15b Fundzeichnung Sibylle Heusser, KA; Abb. 17.18 P. Engler, Stadtbibliothek Winterthur, Bilder- und Photosammlung; Abb. 19.20 Marcus Moser, KA Zürich; Abb. 21 Elisabeth Langenegger, Neerach.
Zürich. Riesbach. Grosser Hafner. Abb. 1 Patrick Nagy, KA;
Abb. 2.6–8.10.16 BAZ/Unterwasserarchäologie der Stadt
Zürich; Abb. 3 Ausschnitt aus einem Panorama in drei Teilen, Zürich zwischen 1730 und (eher) 1780, de Jean Hofmeister, gravé par Halder; Abb. 4 Hans Girardet, BAZ/Fachstelle
Unterwasserarchäologie; Abb. 5 Amt für Städtebau der
315
Stadt Zürich, Fachstelle Unterwasserarchäologie; Abb. 9
Peter Riethmann, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Fachstelle Unterwasserarchäologie; Abb. 11–13 Zeichnung
Camille Hagner, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Fachstelle Unterwasserarchäologie; Abb. 14.15 Beat Eberschweiler; Abb. 17.21–23 Martin Bachmann, KA; Abb. 18 nach
Goudineau et al. 1994, 47 Abb. 3 bis; Abb. 19 nach Bulletin de l’Association Pro Aventico 34 (1992) Abb. 16, Ausschnitt; Abb. 20 nach Stehlin 1910, 76 Abb. 8; Abb. 24
Daniel Käch, KA; Abb. 25 Peter Riethmann, Amt für Städtebau der Stadt Zürich, Fachstelle Unterwasserarchäologie
(bearb. von M. Moser, KA); Abb. 26–28 Luisa Bertolaccini/Ulrich Werz, Münzkabinett Winterthur.
Teil III:
Das Projekt «AeroDat». Abb. 1–9 Patrick Nagy/Ulrich Schlenther.
316
PUBLIKATIONEN DER KANTONSARCHÄOLOGIE ZÜRICH
BERICHTE DER ZÜRCHER DENKMALPFLEGE KANTON
Berichte 1–11, inkl. Archäologie
1
Bericht 1958–1959 (1961) vergriffen
2
Bericht 1960–1961 (1964) vergriffen
3
Bericht 1962–1963 (1967)
4
Bericht 1964–1965 (1969)
5
Bericht 1966–1967 (1971)
6
Bericht 1968–1969 (1973)
7.1
Bericht 1970–1974 1. Teil (1975)
7.2
Bericht 1970–1974 2. Teil (1978)
8
Bericht 1975–1976 (1980)
9.1
Bericht 1977–1978 1. Teil (1982)
10.1 Bericht 1979–1982 1. Teil (1986)
11
Bericht 1983–1986 (1995)
BERICHTE DER KANTONSARCHÄOLOGIE ZÜRICH
Ab Band 12 erscheinen die Berichte der Kantonalen Denkmalpflege
und der Kantonsarchäologie getrennt
12.1 Archäologie im Kanton Zürich 1987–1992 1. Teil (1994)
13
Archäologie im Kanton Zürich 1993–1994 (1996)
14
Archäologie im Kanton Zürich 1995–1996 (1998)
15
Archäologie im Kanton Zürich 1997–1998 (2000)
16
Archäologie im Kanton Zürich 1999–2000 (2002)
17
Archäologie im Kanton Zürich 2001–2002 (2004)
18
Archäologie im Kanton Zürich 2003–2005 (2006)
11
12
13
14
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16
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19
20
21
MONOGRAPHIEN DER KANTONSARCHÄOLOGIE ZÜRICH
1
Jürg Rychener, Der Kirchhügel von Oberwinterthur.
Die Rettungsgrabungen von 1976, 1980 und 1981.
Beiträge zum römischen Vitudurum – Oberwinterthur 1 (1984)
2
Jürg Rychener, Peter Albertin, Christiane Jacquat,
Beiträge zum römischen Vitudurum – Oberwinterthur 2. Ein Haus im Vicus Vitudurum – die Ausgrabungen an der Römerstrasse 186. Römerzeitliche
Pflanzenfunde aus Oberwinterthur (1986)
3
Peter J. Suter, Zürich «Kleiner Hafner». Tauchgrabungen 1981–1984 (1987)
4
Zürich «Mozartstrasse». Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen 1 (1987)
5
Beat Rütti, Beiträge zum römischen Oberwinterthur
– Vitudurum 4. Die Gläser (1988)
6
Jürg Rychener, Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 3. Die Rettungsgrabungen 1983 bis
1986 (1988)
7
Stefanie Jacomet et al., Archäobotanik am Zürichsee.
Ackerbau, Sammelwirtschaft und Umwelt von neolithischen und bronzezeitlichen Seeufersiedlungen
im Raum Zürich. Ergebnisse von Untersuchungen
pflanzlicher Makroreste der Jahre 1979–1988 (1989)
8
Walter Drack, Der römische Gutshof bei Seeb, Gem.
Winkel. Ausgrabungen 1958–1969 (1990)
Üetliberg, Uto-Kulm. Ausgrabungen 1980–1989, 2 Bde.
9
(1991).
10
Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 5. Die Funde aus Holz, Leder, Bein, Gewebe.
Die osteologischen und anthropologischen Untersuchungen (1991)
22
23
24
25
26
27
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29
30
31
32
33
34
Bronzezeitliche Landsiedlungen und Gräber (1992)
Peter Lehmann, Zwei Töpferöfen in der Winterthurer
Altstadt. Ein spätmittelalterlicher Töpferofen:
Archäologisch-historische Auswertung der Grabung
Untertor 21–25. Eine Hafnerwerkstatt des 19. Jahrhunderts: Die archäologische Untersuchung der
Liegenschaft Oberer Graben 28 (1992)
Renata Windler, Das Gräberfeld von Elgg und die
Besiedlung der Nordostschweiz im 5.–7. Jh. (1994)
Carola Jäggi et al., Die Stadtkirche St. Laurentius in
Winterthur. Ergebnisse der archäologischen und
historischen Forschungen (1993)
Daniel Jomini, Anita Siegfried, Das spätrömische
Kastell von Kloten (in Vorb.)
Hans-Markus von Kaenel et al., Der Münzhort aus
dem Gutshof in Neftenbach. Antoniniane und Denare von Septimius Severus bis Postumus (1993)
Zürich «Mozartstrasse». Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen 2: Tafeln (1992)
Zürich «Mozartstrasse». Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen 3: Die neolithische Keramik (1993)
Zürich «Mozartstrasse». Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen: Die Befunde (in Vorb.)
Ökonomie und Ökologie neolithischer und bronzezeitlicher Ufersiedlungen am Zürichsee. Ergebnisse
der Ausgrabungen Mozartstrasse, Kanalisationssanierung Seefeld, AKAD/Pressehaus und Mythenschloss
in Zürich (1997)
Jungsteinzeitliche Ufersiedlungen im Zürcher Seefeld:
Die Befunde (in Vorb.)
Jungsteinzeitliche Ufersiedlungen im Zürcher Seefeld 1: Die Keramik (1994)
Jungsteinzeitliche Ufersiedlungen im Zürcher Seefeld 2: Tafeln (1993)
Dölf Wild, Daniel Krebs, Die römischen Bäder von
Zürich. Ausgrabungen am Weinplatz in der Altstadt
von Zürich, 1983/84 (1993)
Christa Ebnöther, Der römische Gutshof in Dietikon
(1995)
Burg – Kapelle – Friedhof, Rettungsgrabungen in
Nänikon und Bonstetten (1995)
Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 7. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Die Funde
aus Metall. Ein Schrank mit Lararium des 3. Jahrhunderts (1996)
Calista Fischer, Innovation und Tradition in der
Mittel- und Spätbronzezeit. Gräber und Siedlungen
in Neftenbach, Fällanden, Dietikon, Pfäffikon und
Erlenbach (1997)
Lotti Frascoli, Handwerker- und Kaufmannshaushalte
im frühneuzeitlichen Winterthur. Untersuchungen zu
vier Liegenschaften in der Altstadt (1997)
Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 8. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Les fibules. Keramische Sondergruppen: bleiglasierte Keramik, Terrakotten, Lampen (1998)
Jürg Rychener, Der römische Gutshof in Neftenbach,
2 Bde. (1999)
Dölf Wild, Das Predigerkloster in Zürich (1999)
Josef Winiger, Annamaria Matter, Andrea Tiziani, Die
Burg Schauenberg bei Hofstetten. Zeugnisse eines
Burgenbruchs (2000)
Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudu317
35
36
37
tum 6. Ausgrabungen im Unteren Bühl, Die Baubefunde im Westquartier. Ein Beitrag zum kleinstädtischen Bauen und Leben im römischen Nordwesten,
2 Bde. (2002)
Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 9. Ausgrabungen auf dem Kirchhügel und im
Nordosten des Vicus 1988–1998 (2001)
Christina Achour-Uster, Ulrich Eberli et al., Die Seeufersiedlungen in Horgen. Die neolithischen und
bronzezeitlichen Fundstellen Dampfschiffsteg und
Scheller (2002)
Beat Horisberger, Der Gutshof in Buchs und die
römische Besiedlung im Furttal, 2 Bde. (2004)
ZÜRCHER ARCHÄOLOGIE (Hefte)
1
Ursula Hügi, Meilen-Rorenhaab (2000)
2
Sabine Bolliger, Wollishofen-Haumesser (2001). Spätbronzezeitliche Keramik (2001)
3
Andreas Mäder, Zürich-Alpenquai I: Die Metallfunde
(2001)
4
Christina Achour-Uster, Johanna Kunz, BirmensdorfStoffel (2001)
5
Ursula Kunnert, Urdorf-Heidenkeller und weitere
römische Fundstellen der Gemeinde Urdorf (2001)
6
Andreas Mäder, Die spätbronzezeitliche Seeufersiedlung Zürich-Alpenquai II: Die Schultergefässe und
Kugelbecher (2001)
7
Christine Tobler, Erlenbach-Winkel (2002)
8/9
Andreas Mäder, Die spätbronzezeitlichen und Spätlatènezeitlichen Brandstellen und Brandbestattungen
in Elgg [Heft 8 Text; Heft 9 Kataloge, Anhang, Tafeln] (2002)
10
Felicica Schmaedecke, Die reformierte Kirche Winterthur-Veltheim. Neuauswerung der archäologischen
Untersuchungen 1977–1978 (2003)
11
Mathias Schmidheiny, Zürich-Alpenquai III: Die
gewölbten Schalen (2003)
12
Madedeine Betschart, Zürich-Alpenquai IV: Töpfe
(2004)
13
Nina Künzler Wagner, Zürich-Alpenquai V: Tauchgrabungen 1999–2001. Funde und Befunde (2005)
14
Silvia Kotai, Zürich-Alpenquai VI: Schüsseln (2005)
15
Johanna Kunz, Zürich-Alpenquai VII: Konische
Schalen, Breitrandschalen, Fussschalen (2005)
16
Markus Roth, Zürich-Alpenquai VIII: Halsgefässe
(2005)
17
Adrian Huber, Zürich-Alpenquai IX: Keramische
Kleinfunde und Sonderformen (2005)
18
Kurt Altorfer, Anne-Catherine Conscience, MeilenSchellen. Die neolithischen und spätbronzezeitlichen
Funde und Befunde der Untersuchungen 1935–1996
(2005)
19
Anne-Catherine Conscience, Wädenswil-Vorder Au.
Eine Seeufersiedlung am Übergang vom 17. zum 16.
Jh. v.Chr. im Rahmen der Frühbronzezeit am Zürichsee. Unter besonderer Berücksichtigung der frühbronzezeitlichen Funde und Befunde von Meilen-Schellen (2005)
20
Felicia Schmaedecke, Die reformierte Kirche St.
Arbogast in Oberwinterthur. Neuauswertung der Ausgrabungen und Bauuntersuchungen 1976–1979 (2006)
318
ISBN 978-3-905681-22-2
ARV Amt für
Raumordnung und Vermessung
Kantonsarchäologie