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13. Jahrgang 2013 · Heft 1 1 Inhalt Vorwort Coastal and underwater Late Urnfield sites in South Etruria Clarissa Belardelli Ships of Aquileia Underwater Archaeological Research on Marine and Inland Routes of the Upper Adriatic Sea Massimo Capulli Lead ingot cargoes from Carthago Nova to Rome Some remarks on the presence of people from Campania in the exploitation of Iberian mines Michele Stefanile The shift of trade routes across the English Channel during the Roman expansion in western Europe 3 5 18 24 32 Jonas Enzmann Britannisches Blei auf dem Weg nach Rom Die Metallversorgung der Reichsmetropole am Beginn der Herrschaft des L. Septimius Severus Nobert Hanel - Peter Rothenhöfer - Michael Bode - Andreas Hauptmann A glimpse into the Early Imperial Roman Atlantic trade Historical and marine context of a ceramic assemblage in a shipwreck at Cortiçais (Peniche, Portugal) Jean-Yves Blot - Sonia Bombico Caesarea Maritima and the Grand Strategy Gil Gambash Integrating an Empire Maritime Trade and Agricultural Supply in Roman Cyprus Justin Leidwanger The Sutivan Shipwreck A cargo of sarcophagi and stone of the Roman period Igor Mihajlović The wrecks and artifa discovered in the exca tions indicate that the h bor began gathering sil its western end soon a the mole was construc to form the harbor ba In time, as the silting p gressed eastward and 38 43 53 59 67 The wrecks and artifa discovered in the exca tions indicate that the h bor began gathering sil its western end soon a the mole was construc to form the harbor ba In time, as the silting p gressed eastward and 73 81 89 99 Food supply from Tauric Chersonesos Products and Transportation Marina Ć` echová Late Byzantine amphorae from eastern Adriatic underwater sites Vesna Zmaić Vom Seeungeheuer verfolgt? Zwischen Fiktion und Realität der Gefahr auf hoher See Leon Ziemer Die strategische Lage der Insel Rügen in Verbindung mit Stralsund und dem Hinterland Thomas Förster 113 Das Bücherbrett Titelmotiv Historische Darstellung des Systems von Befestigungswerken zwischen Usedom und der Südostküste Rügens, die der Sperrung der Zufahrt nach Stralsund dienten, 1715. Aus: Th. Förster, Die strategische Lage der Insel Rügen in Verbindung mit Stralsund und dem Hinterland, Abb. 8. 38 Britannisches Blei · N. Hanel - P. Rothenhöfer - M. Bode - A. Hauptmann Britannisches Blei auf dem Weg nach Rom Die Metallversorgung der Reichsmetropole am Beginn der Herrschaft des L. Septimius Severus Norbert Hanel – Peter Rothenhöfer – Michael Bode – Andreas Hauptmann Abstract – Six Roman lead ingots were found near the eastern shore of Corsica. Weight, size, stamps, and especially the moulded inscriptions mentioning Septimius Severus show a relation to lead ingots known from Lillebonne (Iuliabona) and the surroundings of Chalon-sur-Saône (Cabillonum). Lead isotope analysis supports a provenance of these ingots from mines of Britannia (Mendip Hills; Flintshire). The production of this lead must be dated between the victory of Septimius Severus over Clodius Albinus in the battle of Lugdunum (19 February 197) and February AD 198 because of the imperial titles. The locations of the finds in Gallia and near Corsica are strong hints for reconstructing a transport route via the Channel, Gaulish rivers and the Mediterranean Sea to Italy and Rome. Inhalt – Sechs römische Bleibarren sind nahe der Ostküste Korsikas gefunden worden. Gewicht, Größe, Stempel und besonders die mitgegossenen Inschriften mit der Nennung des Septimius Severus weisen auf eine Verbindung zu Bleibarren aus Lillebonne und der Umgebung von Chalon-sur-Saône hin. Bleiisotopen-Analysen stützen die Herkunft dieser Barren aus Minen Britanniens (Mendip Hills; Flintshire). Die Gewinnung dieses Bleis muss wegen der kaiserlichen Titel zwischen den Sieg des Septimius Severus über Clodius Albinus in der Schlacht von Lugdunum (19. Febr. 197) und Februar 198 n. Chr. datiert werden. Die Fundorte in Gallien und vor Korsika sind starke Anhaltspunkte für die Rekonstruktion einer Transportroute über den Ärmelkanal, Flüsse in Gallien und das Mittelmeer nach Italien und Rom. Im Rahmen des analytisch uninterdisziplinätersucht1. ren Forschungsprojekts „CorDie Bleibarren pus der römides L. Septischen Bleibarmius Severus ren“ der Kommission für Alte Von den mittGeschichte und lerweile 2900 Epigraphik des bekannten BarDeutschen Arren werden in chäologischen diesem Beitrag Instituts und zehn Exemplades Leibnizre aus den ProKo m p e t e n z vinzen Gallia zentrums für Archäometrie Lu g d u n e n s i s und Corsica des Deutschen vorgestellt, die Bergbau-Muschon auf den seums Bochum ersten Blick wurden sämtliaufgrund ihrer che überlieferepigraphischen ten römischen Elemente Bleibarren von (Gussbzw. der Republik Abb. 1: Bleibarren eines Schiffswracks von der Ostküste Korsikas bei Aleria. Stempelinschrifbis in die Spätantike dokumentiert und ein guter Herkunft und Herstellung des Bleis ten) in einen historischen ZusamTeil repräsentativ für Fragen zu spurenelement- und bleiisotopen- menhang gestellt werden können. 13. Jahrgang 2013 · Heft 1 39 Abb. 2: Bleibarren eines Schiffswracks von der Ostküste Korsikas bei Aleria. Auf der Barrenoberseite zwei Stempeleindrücke COMPM ^ und LEC VI. Um das Jahr 1980 bargen Übersetzt: Schatztaucher „(Eigentum) vor der Ostküsdes Kaisers Lute Korsikas in cius Septimius der Nähe der Severus PerStadt Aleria aus tinax, des Aueinem Schiffsgustus, des SieAbb. 3: Chamilly (Dép. Saône et Loire). Bleibarren mit zweizeiliger Gussinschrift wrack u. a. sechs gers über die (ergänzt). römische BleiParther und barren mit eidie Bewohner nem Gewicht von jeweils 78,1 bis Gewicht mit den Meeresfunden ver- der Adiabene.“ Demnach gehörten 90 kg (Abb. 1). Über den Kunst- gleichbar und tragen außerdem wie diese Metallbarren dem L. Septihandel gelangten diese Funde in die zwei hervorgehobenen korsi- mius Severus (*146 - †211 n. Chr.), das Deutsche Bergbau-Museum schen Barren (s. o.) eine zweizeilige der sich in den Nachfolgekämpfen Bochum2. Der Zusammenhang der Gussinschrift auf der Vorderseite, beim Tod des P. Helvius Pertinax korsischen Barren wird hier durch die wie folgt lautet (Abb. 3): gegen seine Rivalen behauptete gleichlautende Stempelinschriften und seit April 193 n. Chr. römibestätigt, wobei zwei Exemplare IMP(eratoris) CAES(aris) L(ucii) • scher Kaiser war (Abb. 4)3. Anhand außerdem identische Gussinschrif- SEPTIMI(i) SEVERI PERTI|NACIS der Siegestitulaturen der Gussinten aufweisen. Die Stempelinschrifschriften der Bleibarren lässt sich • AVG(usti) • PART(h)ICI • ADIA^ ten lauten COMPM und LEGVI deren Herstellungszeitraum ein(Abb. 2). Während die Auflösung BENICI grenzen: Septimius hatte die beider ersten Inschrift noch nicht den Siegerbeinamen Parthicus und gelungen ist, dürfte es sich bei der Adiabenicus vom Senat nach seizweiten Inschrift um eine Marnem ersten erfolgreichen Orientkierung der in der Provinz Brifeldzug im Frühjahr bzw. Sommer tannia stationierten legio VI victrix 195 n. Chr. erhalten4. Drei Jahre handeln. Inwieweit diese sechs später nahm der Kaiser nach der Barren der Gesamtbestand oder zweiten expeditio Parthica, die in nur ein Teil einer größeren der Einnahme der parthischen Bleifracht waren, ist nicht bekannt. Hauptstadt Ktesiphon (bei Al-Madain, Irak) gipfelte, zu Beginn des Die übrigen vier Stücke sind LandJahres 198 n. Chr. den Titel Parthicus maximus an5. Der Guss der funde aus der Provinz Gallia LugBarren erfolgte also in der Zeit zwidunensis: Ein Bleibarrenfragment schen Frühjahr 195 und Februar kam beim römischen Theater von 198 n. Chr. Wie weiter unten Lillebonne (Dép. Seine-Maritime), gezeigt wird, kann dieses Zeitfendem antiken Iuliobona, zutage, drei vollständige Barren im Umland von ster noch weiter eingeengt werden. Chalon-sur-Sâone, dem antiken Cabillonum, in Sassenay, Chamilly Abb. 4: Büste des Kaisers L. Septimius Im Unterschied zu den Bleibarren und Alouettes (alle Dép. Saône et Severus (Staatliche Museen, von Korsika weisen die Stücke aus Loire). Sie sind in Größe und Antikensammlung Berlin). der Umgebung der Stadt Chalon- 40 Britannisches Blei · N. Hanel - P. Rothenhöfer - M. Bode - A. Hauptmann sur-Saône andere Stempelinschriften auf (Abb. 5 a-b). Neben den Formularen DCP und DLP, die wahrscheinlich als tria nomina zu deuten sind, wurden wiederum Stempel von Legionen in die Barrenoberfläche eingeschlagen. Erneut ist die legio VI victrix bezeugt, allerdings mit der anders lautenden Abkürzung LVICVC. Als zweite Militäreinheit ist die legio XX Valeria victrix anhand des Stempelformulars LEG°XX nachgewiesen. Der Stempel BFLIDOCI ist vorerst nicht sinnvoll aufzulösen6. Was die Provenienz dieser Barren betrifft, deren Gewicht – soweit sie vollständig erhalten sind – zwischen 85 und 95,2 kg liegt, hatte man bereits kurz nach ihrer Entdeckung eine Herkunft aus Britannien vermutet7. Dieser Verdacht hat sich nun durch den sogenannten Bleiisotopenvergleich erhärtet und gilt in gleicher Weise für die korsischen Barren. Man stellt hierfür die Bleiisotopenzusammensetzung von Metallen denen von Erzen aus potentiellen Bergbauen gegenüber und sortiert solche Lagerstätten aus, deren Bleiisotopenmuster nicht mit denen des Metalls übereinstimmen. Unterschiedliche Bleiisotopenmuster entsprechen in erster Linie unterschiedlichen Altern von Erzlagerstätten8. In diesem Fall konnten die römischen Bergbaugebiete Spaniens, Sardiniens und des Balkans mit Sicherheit aussortiert werden, für die in der frühen römischen Kaiserzeit befahrenen Bleierzreviere des nördlichen rheinischen Schiefergebirges hingegen gilt dies zumindest nicht. Die bereits beschriebenen Stempelmarkierungen der in Britannien stationierten 6. Legion wie auch der Barrenfund von Iuliobona gegenüber der englischen Küste lassen aber nur den Schluss zu, dass die Bleibarren britannisch sind. Ihr Produktionsort war sehr wahrscheinlich das Bergbaurevier der Mendip Hills südlich von Bristol oder Flintshire in North Wales. Bereits früh hatte man in der französischen Forschung die histori- Abb. 5 a-b: Stempelinschriften auf Bleibarren von Korsika und aus der Umgebung von Chalon-sur-Saône (Dép. Saône et Loire). sche Bedeutung der Bleibarren aus dem Umland von Chalon-surSaône erkannt. Besonders ausführlich hat sich der Archäologe Louis Armand-Calliat (1896-1966) mit den Barren beschäftigt9. Er stellte als erster einen, wenngleich im Detail ungenauen, Zusammenhang der Barren mit dem Feldzug des L. Septimius Severus gegen seinen Kontrahenten um den Kaiserthron D. Clodius Albinus her. In der Schlacht bei Lugdunum (Lyon) am 19. Februar 197 n. Chr. wurden die Truppen des Clodius Albinus, der zuvor als Statthalter der Provinz Britannien mit seinen Streitkräften nach Gallien übergesetzt war, vernichtend geschlagen. Da aber der siegreiche Septimius Severus vor dieser Schlacht keinen Zugriff auf die in Britannien geförderten Ressourcen seines Gegners haben konnte, lässt sich die Herstellung der Bleibarren zeitlich noch weiter einengen: Sie können demnach nur nach der Schlacht bei Lugdunum und vor dem durch die Gussinschriften erschlossenen Datum im Februar 198 n. Chr. (siehe oben) gegossen worden sein; d.h. der Herstellungszeitraum der Bleibarren kann auf knapp ein Kalenderjahr eingegrenzt werden. Aus den vorliegenden Fakten lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen: Unmittelbar nach der siegreichen Schlacht hatte L. Septimius Severus die gegnerischen Bleierzlagerstätten in der Provinz Britan- nien ausgebeutet, wobei dies durch die Barren zumindest für die Bergbaureviere der Mendip Hills bzw. Flintshire der Fall gewesen sein sollte. Die Stempelinschriften der 6. und 20. Legion zeigen, dass die unterlegenen Truppen des Clodius Albinus zur Ausbeutung der Erze abkommandiert waren, ohne dass sich derzeit Umfang und Form ihrer Einbindung abschätzen lassen. Möglicherweise spielt bei diesem Szenario ein weiterer Aspekt eine bedeutende Rolle: Da oftmals mit der Bleigewinnung die Silberproduktion verbunden ist und L. Septimius Severus laut antiker Überlieferung für alle römischen Truppen eine Solderhöhung veranlasste10, ist es denkbar, dass diese Maßnahme nach der Schlacht von Lugdunum und mit dem Abbau silberhaltiger Bleierze in Britannien erfolgte. Silber kommt in Bleiglanz (PbS), dem bekanntesten Silberträger, als Spurenelement oft mit Wismuth (AgBiS2) und/oder Antimon (AgSbS2) zusammen vor, kann aber z.B. auch mit weiteren Begleitelementen als Bestandteil silberreichen Fahlerzes mechanisch im Bleiglanz eingeschlossen sein. In den beiden ersten Beispielen sollte in nicht-entsilbertem Blei nach der Verhüttung eine positive Korrelation von Ag/Bi(Sb) und/ oder Ag/Sb(Bi) sichtbar sein11, für das letzte Beispiel gilt dies nicht. In 13. Jahrgang 2013 Abb. 6: Mutmaßliche Transportroute der severischen Bleibarrenfunde aus Britannien. den Barren ist zumindest eine leichte positive Korrelation für Ag/Sb zu erkennen, die Wismutkonzentrationen sind sehr niedrig. Die Silbergehalte liegen zwischen 0,0055 und 0,0215 % und damit im großzügig erweiterten Bereich für entsilbertes Blei (±0,01 %), ähneln aber zugleich auch Silbergehalten in Bleierzen der Mendip Hills und Flintshires. Festzuhalten bleibt, dass eine Entsilberung des Barrenbleis nicht offensichtlich ist. Auffallend ist die ungewöhnliche Konzentration von insgesamt sechs römischen Bleibarren in der Umgebung von Cabillonum, die in einer Entfernung von 3 bis 24 km an den Fernstraßen oder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft gefunden wurden. Während für die hier schon vorgestellten drei Barren ein Zusammenhang mit der severischen Ausbeutung der britannischen Bleireviere angenommen werden kann, muss bei den anderen drei Barren wegen fehlender oder bislang nicht zu datierender Inschriften die historische Einordnung unsicher bleiben12. Aufgrund der Schlussfolgerung, dass einige Barren bereits im Jahr 197 n. Chr. verloren gingen, scheidet ein Verlust unter normalen Transportbedingungen aus, da man bei kaiserlichen Metalllieferungen sorgfältiger auf die Fracht geachtet hätte. Bei heutigem Kenntnisstand ist zu überlegen, inwieweit sich hinter diesen Barrenverlusten eventuell Angriffe versprengter Truppen des Clodius Albinus auf die kurz vor Erreichen des Handelszentrums über dem Landweg verlaufenden severischen Transporte verbergen13. Die Rekonstruktion der Transportroute(n) Aufgrund der Verbreitung und Herkunft der hier behandelten Blei- · Heft 1 41 barren kann die Transportroute des Metalls im Wesentlichen rekonstruiert werden (Abb. 6). Andere römische Bleibarrenfunde in Britannien bei Southampton und Bossington (Hampshire) legen nahe, dass die Barren auf einem kombinierten Land- und Flussweg zu Häfen an der südenglischen Küste gebracht wurden. Dort erfolgte ihre Verladung auf Frachtschiffe, um sie über den Ärmelkanal zur gallischen Küste zu transportieren. In Gallien gab es verschiedene Transportrouten, wobei den Flüssen Somme, Seine und Loire eine wichtige Rolle als bequeme und kostengünstige Wasserwege zukam. Wie der Bleibarren aus Lillebonne zeigt, könnte im Fall des britannischen Bleitransports die Seine genutzt worden sein. Unumgänglich war jedoch im Innern Galliens die Nutzung von Landwegen, bei denen Strecken von ungefähr 150 km zurückgelegt werden mussten. Für den Weitertransport war die Haeduerstadt Cabillonum ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und Handelsdrehkreuz14. Über die Saône (Arar), den Doubs (Dubis) und die Rhône (Rhodanus) konnten auf dem Wasserweg Waren in Reichsgebiete im Norden, Osten und Süden verschifft werden. Ferner trafen sich Fernstraßen aus allen Himmelsrichtungen an diesem Ort, der über Anlegestellen und seit dem 2. Jh. n. Chr. über eine Steinbrücke verfügte15. Durch die Barren von der Ostküste Korsikas lassen sich Aussagen zum mutmaßlichen Bestimmungsort der britannischen Bleibarren treffen. Auch wenn es eine Konzentration von Bleibarrenfunden um Cabillonum gibt, war die Haeduerstadt selbst nicht das Ziel der Bleiladungen. Verschiedene Forscher haben schon früh die Ansicht geäußert, dass das britannische Blei für Italien und hier vermutlich für die Metropole Rom bestimmt war. Insgesamt betrug der Transportweg von den britannischen Lagerstätten bis Rom ungefähr 1700 bis 1800 km, wobei die Ladung sowohl auf relativ kurzen Land- als auch auf Fluss- (Seine?, Saône, Rhône, Tiber) und Seewegen 42 Britannisches Blei · N. Hanel - P. Rothenhöfer - M. Bode - A. Hauptmann (Ärmelkanal, Mittelmeer) befördert werden musste. Das Wrack bei Aleria deutet darauf hin, dass der Zielort dieses Schiffes Rom war. Dies wäre umso wahrscheinlicher, wenn gleichzeitig mit der Bleifracht Silber aus Britannien in die Hauptstadt des Imperium Romanum geliefert worden wäre. Während das Blei für Bauprogramme in Rom (Thermae Severianae, Tempel für Dionysos und Hercules, Wasserleitungen etc.) oder in anderen Städten (Ostia, Puteoli etc.) Verwendung fand, hätte das Silber in der einzigen Münzstätte des römischen Westens am Beginn der severischen Herrschaft bei der Münzprägung zur Verfügung gestanden. Anmerkungen 3 Birley, A.R. 1999: Septimius Severus – The African emperor2 (London/New York 1999) 89-107. 4 Scriptores Historiae Augustae, Sept. Sev. 9,10-11; Hasebroek, J. 1921: Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Septimius Severus (Heidelberg) 73-81, bes. 81; Kneissl, P. 1969: Die Siegestitulatur der römischen Kaiser. Untersuchungen zu den Siegerbeinamen des ersten und zweiten Jahrhunderts. Hypomnemata 23 (Göttingen) 129-138; 211-215; Birley 1999: 116; Kienast, D. 2004: Römische Kaisertabelle. Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie (Darmstadt) 158. 5 Hasebroek 1921, 195; Kneissl 1969, 144; Birley 1999, 130; Kienast 2004,158. 6 Corpus Inscriptionum Latinarum XIII 2612b, p. 409 (Kommentar O. Hirschfeld); Hirt, A.M. 2010: Imperial Mines and Quarries in the Roman World. Organizational Aspects 27 BC-AD 235 (Oxford) 191. 12 Armand-Calliat a.O. (s. Anm. 9) Note 530-532 Abb. 1; ders., Une tuile de la VIIIe légion et un lingot de plomb romain trouves a Palleau, Mémoires de la Société d’histoire et d’archéologie de Chalon-sur-Saône 36, 1960, 113. 13 Armand-Calliat a.O., Note 532 f. mit teilweise fehlerhaften Erklärungsmodellen. 14 Bonnamour, L. 2000: Archéologie de la Saône. 150 ans de recherches (Paris) 118 Abb. oben; Bonnamour, L. –Wirth, St. 2001: Die Saône – Ein Glücksfall für die Flußarchäologie in Europa, in: Kuhnen, H.P. (Hrsg.): abgetaucht – aufgetaucht. Flussfundstücke. Aus der Geschichte. Mit ihrer Geschichte (Trier) 13-30. 15 Vgl. Bonnamour, L. 1999/2000: Le port antique de Chalon-sur-Saône. Bilan de 150 ans de recherches, in: Bedon, R. – Malissard, A. (Hrsg.), La Loire et les fleuves de la Gaule romaine et des régions voisines, Caesarodunum 33/34, bes. 228 Abb. 2. 7 1 Rothenhöfer, P. – Hanel, N. – Bode, M. 2012: Auf den Spuren des Bleis der Römer. Das Forschungsprojekt Corpus der römischen Bleibarren, in: Creemers, G. (Hrsg.), Archaeological Contributions to Materials and Immateriality, Atuatuca 4 (Tongeren) 68-74; Hanel, N. 2011: Auf der Spur des Bleis. Das Corpus römischer Bleibarren (CMPR), Kölner u. Bonner Archaeologica 1, 119-123. – Eine ausführliche Version dieses Beitrags, in dem die Argumentationsstränge detaillierter nachvollzogen werden können, ist erschienen in Chiron 42, 2013, 297-325. 2 Weisgerber, G. – Craddock, P.T. – Meeks, N. – Baumer, U. – Koller, J. 2007: Roman brass and lead ingots from the western Mediterranean, in: la Niece, S. – Hook, D. – Craddock, P. (Hrsg.): Metals and Mines. Studies in Archaeometallurgy. Selected papers from the conference Metallurgy: A Touchstone for Cross-cultural Interaction, held at the British Museum 28.-29. April 2005 to celebrate the career of Paul Craddock during his 40 years at the British Museum (London) 147-158. Cochet, J.B.D. 1856: Note sur le commerce et l’industrie du plomb dans la Gaule et la Grand-Bretagne, Revue Archéologique 13, 548. 8 Ausführliche Informationen zur Bleiisotopenanalytik und deren Anwendung in der Archäologie z.B. Gale, N.H. – StosGale, Z. 2000: Lead Isotope Analyses Applied to Provenance Studies, in: Ciliberto, E. –Spoto, G. (Hrsg.), Modern Analytical Methods in Art and Archaeology (New York u.a.) 503-584. 9 Armand-Calliat, L. 1936/37: Note sur des saumons de plomb antiques trouvés dans le Chalonnais, Bulletin Archéologique Paris 527-533; ders. 1944, Les lingots de plomb chalonnais et les évènements de 197, Annales de Bourgogne 16, 240-241. 10 Scriptores Historiae Augustae, Sept. Sev. 12,2; Herodian 3, 8, 5. 11 s. z.B. Pernicka, E. – Bachmann, H.-G. 1983: Archäometallurgische Untersuchungen zur antiken Silbergewinnung in Laurion III. Das Verhalten einiger Spurenelemente beim Abtreiben des Bleis, Erzmetall 36, 592-597. Abbildungsnachweis Abb. 1-6: N. Hanel. Anschriften Dr. Norbert Hanel Dr. Peter Rothenhöfer c/o Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts Amalienstr. 73 b 80799 München Dr. Michael Bode Prof. Dr. Andreas Hauptmann Deutsches Bergbau-Museum Bochum Forschungsstelle Archäologie und Materialwissenschaften Hernerstraße 45 44787 Bochum