Folia archeologica 49-50.
Zoltán Kádár: Az ún. Decebal-fejes mécses eredetéről
FO I.IA ARCHAK UX;ICA XLIXI. . 2001-2002. BUDAPEST ÜBER DIE HERKUNFT DER SOG. DECEBALKOPF-LAMPE Zoltán KÁDÁR In der antiken Keramik nehmen die menschenkopfförmigen Lampen einen spezifischen Platz ein, weil sie einen typologischen Ubergang zwischen den einfachen Lampen und den Tonstatuetten bilden. Diese Lampen gehören in den Donauprovinzen des Imperium Romanum zu den Seltenheiten, und deshalb verdienen die beiden von Sándor Soproni veröffentlichten menschenkopfförmigen Tonlampen identischen Typs 1 besondere Bedeutung. Die eine-wurde 1972 vom Ungarischen Nationalmuseum angekauft: Nach Auskunft des Verkäufers wurde sie 1930 (!) in einem römischen Grab im zu Kercseliget (Koni. Somogy) gehörenden Bükkpuszta gefunden, der neben dem Grab freigelegte Grabstein ist zwischenzeitlich verschwunden (Abb.l). Die andere 3 kam aus einem römischen Brandschüttungsgrab im moesischen Arrubinili (Maèin) nach Braila ins Museum - sie gilt heute als verschollen bzw. als vernichtet. Sándor Soproni ist der Ansicht, daß beide barbarenkopfförmige Lampen eine historische Person darstellen: Es handele sich um den Kopf des dakischen Herrschers Decebal, der nach dessen Tod abgeschnitten und zusammen mit dem rechten Arm zu Kaiser Trajan gebracht worden sei. Nachdem dieser sie dem Heer gezeigt habe, seien sie nach Rom überführt worden und nach ihrer Präsentation im Triumphzug in den Tiber geworfen worden.' Diese Hypothese erweckt - abgesehen davon, daß es in der römischen Welt eine unübliche Barbarei gewesen wäre, den Kopf eines toten Herrschers auch als Lampe zu verewigen — viele Zweifel. Vor allem verewigen unseres Wissens die römischen Lampen niemals historische Personen - sei es nun ein römischer Kaiser oder ein Barbarenfürst —, sondern sie stellen immer Typen dar (vor allem Barbaren). Es läßt sich aus der Augenstellung auch nicht beweisen, daß es sich hierbei um die Abbildung eines toten Barbaren handelt, sind doch die Augen denen auf mehreren Lampen mit nordafrikanischen, bärtigen punischen Männern ähnlich. 5 Da es sich um einen nachts verwendeten Gegenstand handelt, verewigt der betreffende Lampentyp nicht das Bild eines toten, sondern eines friedlich schlafenden Mannes. Dabei ist das Attribut „friedlich" kein „Epitheton ornans", sondern Wirklichkeit: Wir kennen zahlreiche Barbarendarstellungen, aber keinen Barbaren mit so ausgesprochen sanftem, fast lächelndem Gesicht. Dieser Charakterunterschied steht an sich schon in scharfem Gegensatz zu allen Decebal zugeschriebenen Portraits, die selbstverständlich nicht aufgrund unmittelbarer Anschauung, sondern nach seiner Charakterbeschreibung und dem allgemeinen römischen 1 Soproni 1988a, 115-132; Soproni 1988b, 133 2 Soproni 1988a, 115-119, Abb. 1-5; Soproni 1988b, 133 3 Harpuche-Anastasiu 197b, 245, Nr. 55; Soproni 1988a, 117-118, Abb. 0; Soproni 1988b, 132 1 Soproni 1988a, 119-131, Abb. 7-12; Soproni 1988b. 132 8 Siehe Cintas 1950, 528; Abb. 36; Übergangstyp: Schindler 1977, 71, Abb. 227 (unten links)